Numb von 2034Arabella (Songfiction) ================================================================================ Kapitel 1: Numb --------------- Der beste Song unseres neuen Albums. Der Lieblingssong von Tausenden von Fans. Der Song mit dem schönsten, im Ohr hängen bleibenden Intro. Auch der zuletzt geschriebene Song unsres Albums. Und damit der abschließende Song. Rundet er ‚Meteora’ würdig ab? Ist er das Tüpfelchen auf dem i, das unser Album perfekt macht? Oder ist er ein ganz anderes Kaliber als alle anderen Songs dieses Albums? Passt er überhaupt da hinein oder sprengt er die Wirkung des Albums? Fragt man die jubelnden Fans, die sich mit Lob überschlagenden Journalisten oder die anderen Musiker, unsere Kollegen dazu, so wird man erst erstaunt angesehen. Und dann kommt es, das Lob, was mir schon zum Hals heraushängt. Ich kann es nicht mehr hören. So viel Honig wird einem um den Mund geschmiert, so viel Schwachsinn wird gelabert über den so furchtbar tollen Song. ‚Er spricht ihnen aus den Herzen.’ Gefühlte Tausendmal habe ich diesen Spruch schon gehört aus den Mündern unserer Fans. ‚Der Song hat einen so wunderschönen, depressiven Text, das es zum Heulen ist, da zuzuhören. Aber trotzdem wird er geliebt, so fantastisch wie er ist.’ Und auch diese Sätze höre ich zu oft, andauernd. Gibt es denn keinen anderen Song, der ihre Gefühle transportiert? Müssen sich diese ganzen Fans nur auf diesen einen Song stürzen? Herrje, wissen die überhaupt, dass der Song vor allem MEINE Gefühle ausdrückt? Und warum ich so fühle? Nein, das wissen sie nicht, so ahnen nur. “I'm tired of being what you want me to be Feeling so faithless, lost under the surface“ Ich, MC von Linkin Park, Songwriter, Keyboarder, Gitarrist, Sänger, Rapper und was noch alles…das bin ich. Und nur ich alleine weiß genau, was meine Texte bedeuten, was ich meine, wenn ich sie singe oder rappe. Noch nicht einmal Chester weiß manchmal, warum er gerade das singt und nichts anderes. Warum er ‚ I've become so numb; I can't feel you there’ schreit. Ich beruhige ihn, indem ich ihm eine logische Erklärung liefere. Ich bin echt stolz auf mich, das tatsächlich niemand bisher darauf gekommen ist, wofür die Worte, der Text, der Song steht. Doch wie sollte auch jemand darauf kommen? Ich bemühe mich, niemanden meine wahren Gefühle zu zeigen - ich verberge sie. Vor mir selbst. „I've become so numb; I can't feel you there, become so tired, so much more aware. I'm becoming this all I want to do, is be more like me and be less like you.” Ich setzte mich selbst unter Druck, sorge dafür, dass ich so werde wie es der Song beschreibt. Gefühllos. Innerlich taub. Und ich kann nicht damit aufhören. Ich bin darin gefangen, immer wieder dies zu tun. Ich habe es satt. „Caught in the undertow, just caught in the undertow every step that I take is another mistake to you Caught in the undertow, just caught in the undertow and every second I waste is more than I can take!” Ich will niemanden gerecht werden, will mich nach niemand richten. Und doch richte ich mich nach allen. Ich richte mich nach dem Manager. „I don't know what you're expecting of me Put under the pressure of walking in your shoes.” Ich richte mich nach den Millionen von Fans. „I don't know what you're expecting of me Put under the pressure of walking in your shoes.” Ich richte mich nach meinen Freunden. „I don't know what you're expecting of me Put under the pressure of walking in your shoes.” Ich richte mich nach Linkin park. „I don't know what you're expecting of me Put under the pressure of walking in your shoes.” Ich ersticke beinahe unter dem Druck, alles und jedem zu entsprechen. Ich will nicht enttäuschen. Und ich richte mich nach dir. „Caught in the undertow, just caught in the undertow“ Ja, du! Du, der du unser Sänger bist. Dir habe ich die gesamte zweite Strophe zu verdanken. Und noch so viel mehr. Doch davon soll nicht die Rede sein. Ich kann keine romantischen Liebeslieder texten, kann keine herzzerreißenden Melodien komponieren. Das kann ich nicht. Und es wäre auch völlig unangebracht. Denn nach all der Freude, der Verliebtheit, all den positiven Gefühlen lauert die Enttäuschung, lauert die Ernüchterung. Lauert die Gefahr einer gescheiterten Beziehung. Und all das nur, weil ich versuchte, dir gerecht zu werden. Doch du bist nicht gut für mich, du erstickst mich. „Can't you see that you're smothering me? Holding too tightly, afraid to lose control. Cause everything that you thought I would be has fallen apart right in front of you. “ Alles, was ich jetzt weiß, ist, das es ein Fehler war, dich mir hinzugeben. Vielleicht auch ein Fehler, dich als Sänger in unsere Band zu nehmen. Denn du schadest uns. Du schadest mir. Auch wenn es nicht deine Schuld ist - sondern meine. Denn ich habe angefangen, mich zu entwickeln. Fort von meinem alten Standpunkt, hin zu dir. Doch das das nicht gut ist, weiß ich nun. Ich habe die Rechnung präsentiert bekommen. „I'm becoming this all I want to do, is be more like me and be less like you.” Alles, was ich mir nun wünsche, ist wieder zurück zum Anfang kehren zu können. Aber leider nicht möglich. Meine einzige Hoffnung ist, dass die Zeit helfen wird, die Dinge wieder gerade zu rücken. Doch in der Zwischenzeit enttäusche ich alle - ganz besonders dich. Und es tut mir nicht Leid. „And I know I may end up failing, too. But I know you were just like me when someone disappointed in you. “ Numb - Gefühllos. Ich hätte ihn nicht mit auf das Album bringen sollen. Denn er passt nicht. Er zeigt meine düstere Seite, die eigentlich der Welt verschlossen bleiben sollte. Aber solange niemand weiß, was er bedeutet. Solange niemand weiß, warum ich ihn so geschrieben habe. Solange ist es mir egal, was in ihn hineininterpretiert wird. Ich bin der Einzige, der die Wahrheit kennt. A - C - A - D - F - E A - C - A - F - E - C Das Intro. Der Anfang vom besten Song unseres zweiten Albums. Wenn nicht sogar der Beste Song überhaupt. Das ist er. Numb. Der 13. Song der ‚Meteora’. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)