Der Dämon von Akio21 ================================================================================ Kapitel 6: Anders ----------------- „HOI“, rief ich laut und hämmerte gegen das Metalldings. Von innen hörte ich ein verärgertes Grummen. „Fauler Sack,“ rief ich und hämmerte noch mal dagegen. „Ja, ja, krieg dich wieder ein, was willst du?“ fragte mich Hidan. „Willst du dich beerdigen lassen?“ „Hm.“ Ich gab es auf. Also drehte ich mich um, weil ich die Leichenhalle wieder verlassen wollte. Bei der anwesenden Ärztin, die ich mal eben schlafen gelegt hatte stoppte ich kurz und schnippte mit den Fingern. Sie würde langsam wieder aufwachen. „Dieser Hidan. Wenn der pennt, pennt er.“ Warum war ich überhaupt hergekommen? Ich hatte keinen Grund mich für seinen Gefallen zu bedanken, ein Mordopfer für mich zu spielen. Schließlich war er mir noch was schuldig. Ich lief im Schlafanzug durch die Gänge des Krankenhauses. Warum gab es hier keine Farben, fragte ich mich. Ich hatte schon viele sterben sehen und für viele war es sehr hart gewesen. Diese kalte Farbe machte es auch nicht einfacher. Überall roch es nach Krankheit und sterbenden Menschen. Ob sie wieder gesund wurden? Ich kam an einem offenen Zimmer vorbei und sah einen braunen Haarschopf auf dem Kissen. Das hier war ernst. Und der Patient oder die Patientin schien noch jung zu sein. Warum ich hineinging wusste ich selbst nicht genau aber ich tat es eben einfach. Ein Stuhl stand neben ihrem Bett und ich setzte mich darauf. Vielleicht war ich sentimental, aber ich hatte plötzlich das Bedürfnis zu helfen, und streichelte ihren Arm. Die Werte verbesserten sich, aber nur leicht. Moment mal, was machst du hier eigentlich? Und überhaupt, war sie noch zu retten, wenn nicht zog ich ihr Leiden schließlich nur in die Länge. Ich beschloss es zu testen und wollte meine Hand auf ihren Kopf legen. Aber dazu kam es überhaupt nicht mehr, denn ich zuckte mitten in der Bewegung erschrocken zurück als ich die Kälte über ihrem Kopf spürte, die Frau zuckte ebenfalls zusammen, und versuchte von mir wegzurutschen, obwohl sie bewusstlos war. Der Tod hatte sie schon fest im Griff. Wie dumm von mir. Am besten ich würde zurück in mein Zimmer gehen und auf meine Entlassung warten. Ich war hier anscheinend bei niemandem willkommen. Und es war ja auch nicht mein Revier. Ich öffnete meine Zimmertür und – der Reporter saß auf einem der Besucherstühle. Er schien eingenickt zu sein. Was machte der denn hier und jetzt schon? Die gelieferte Story war doch wohl noch nicht veröffentlicht worden, oder? Ich ging um den Stuhl herum und betrachtete ihn näher. Er sah fast aus, wie einer der Schönlinge, die wir unter uns hatten. Eigentlich waren Dämonen ziemlich einfach gestrickt. Anders als bei Menschen, ging es bei uns nicht ums Aussehen, ich meine ob man gut aussah oder nicht. Nur ums Fressen. Fleischfresser beziehungsweise Zerfleischer hatten Hauer die selbst ein stolzes Walrossmännchen vor Neid erblassen lassen würden und scharfe Krallen, es waren Muskelpakete und sie waren schnell. Blutsauger hatten spitze Zähne und einen guten Geruchssinn. Sie waren extrem schnell und stark. Zudem waren sie verführerisch für ihr Opfer, auch wenn sie es nicht nötig hatten, aber sie waren nun mal Genießer und gehörten im Gegensatz zu den Fleischfressern zur intelligenteren Sorte. Es gab Seelenschinder, Kreischer, Nurglinge und noch viele andere. Aber eines hatten wir alle gemeinsam. Unser Aussehen und unsere Fähigkeiten waren rein praktisch, je nach Art. Ja, Sasuke konnte glatt als Slaneesh oder Dämonett durchgehen. Sie gehörten zur oberen Klasse und ernährten sich schlicht und einfach von den perversen Phantasien der Menschen und sahen dementsprechend anziehend aus. Ich dachte daran, Sasuke einfach als Freund und Slaneesh vorzustellen und musste kichern bei der Vorstellung, auf die Reaktion der anderen Dämonen, die einen Menschen riechen würden, aber einen Dämonen sähen, die Verwirrung hätte ich zu gerne gesehen. Mein Kichern hatte ihn aufgeweckt. Er brauchte ein paar Minuten, um sich zurecht zu finden, ich setzte mich aufs Bett und ließ mein Opfer nicht aus den Augen. Zuerst schien er nicht zu wissen wo er war, und ich fragte mich, was er wohl geträumt hatte. Dann sah er mich und wurde ein wenig rot. Verlegen sagte er: „Ah, entschuldige. Ich hatte einen anstrengenden Tag.“ „Kein Problem,“ lächelte ich ihm zu. Ich wusste immer noch nicht was er schon wieder von mir wollte, aber er sagte es mir gleich nach meiner gedanklichen Frage. „Ich wollte mal sehen, wie es dir geht. Nach dem Schrecken von gestern. Hast du dich etwas erholen können?“ Seine Stimme klang tatsächlich besorgt. „Ah, also – ja.“ Verwirrt sah ich auf den Boden. Was sollte das werden? Menschen waren egoistisch und dachten nur an sich selbst. Sie waren noch schlimmer als Dämonen. Vielleicht war er einfach nur ein guter Schauspieler? Aber – wieso konnte er mich dann täuschen? Eigentlich war das nicht möglich. Ich wusste sofort wenn jemand log. Machte er sich tatsächlich Sorgen um mich? Ich konnte mich nicht erinnern, dass das jemals einer getan hatte. Offenbar verstand er meine Reaktion falsch, denn er setzte sich zu mir aufs Bett. „Entschuldige, ich wollte dich nicht – daran erinnern. Es tut mir leid.“ „Ähm, das macht nichts.“ Wenn der wüsste. „Ich hab – was zur Beruhigung bekommen. Es geht schon viel besser. Deshalb, bin ich auch ein bisschen spazieren gegangen. Besser als im Bett herum zu liegen und an Dinge zu denken, die man nicht ändern kann.“ „Das stimmt. In ein paar Tagen wirst du sicher entlassen. Dein normaler Alltag wird dir bestimmt helfen, darüber hinweg zu kommen,“ meinte er mit beruhigender Stimme und nickte noch bekräftigend dazu. Mir wurde bewusst, dass ich ihn schon eine ganze Weile anstarrte, aber irgendwie wollte oder konnte ich den Blick nicht abwenden. Sag endlich, warum glotzt du so. Oder, was für schreckliche Sachen hast du noch erlebt, und zück deinen Block samt Bleistift. Aber nichts davon geschah. Stattdessen lud er mich ein, im Cafe unten mit ihm einen Kaffee zu trinken. Innerlich verfluchte ich Sasori, als ich seine Einladung annahm. Dieser Typ war mir einfach nicht geheuer. Er benahm sich irgendwie so anders, als ich es von Menschen gewohnt war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)