Blick in unsere Zukunft von RoseAkaShi (Großvaterparadoxon) ================================================================================ Kapitel 17: Von beiden Seiten? ------------------------------ Kapitel 17: Von beiden Seiten? „Die Liebe kriecht, wo sie nicht gehen kann.“ (Englisches Sprichwort) Elijahs Sicht: Ich saß ihr direkt gegenüber. Wir waren im Grill und der Menschenjunge, der einer ihrer Freunde war, hatte uns Tee gebracht. Ich merkte wie stark sie sich an ihrer Tasse festhielt und wie sehr sie es vermied mir in die Augen zu sehen. War das damals auch so gewesen, in unserer Zeit? Hatte ich die Zeichen damals nicht erkennen können oder gab es sie einfach dort nicht? Ich war mir so unbeholfen vor gekommen und wusste nicht mit meinen Gefühlen umzugehen, dass ich so wenig mitbekommen hatte. Tausend Jahre gaben mir aber einiges mehr an Erfahrung, sodass ich viel mehr mitbekam. Ich legte meine Hand auf ihre und es schien, als würde sie genau das wachgerüttelt haben. „Ich werde dich nicht heiraten!“, platzte es aus ihr heraus und ich konnte ehrlich zugeben, dass ich das nicht erwartet hatte. Stirnrunzelnd sah ich sie an, bis ich überhaupt begriff was sie da gesagt hatte und dann konnte ich nicht anders, als darüber zu lächeln. Offensichtlich merkte sie auch erst selbst, was sie da gesagt hatte und schien dadurch verlegen. „Ich meine… ich weiß ehrlich nicht was jetzt los ist… was ich sagen soll… das ist so kompliziert… ich meine… Ich meine damals, also für dich damals, da hast du mich das gefragt und ich hab nein gesagt, aber nicht wegen den offensichtlichen Gründen… warte… natürlich wegen den offensichtlichen Gründen, aber auch weil ich sowieso nie, also nicht wirklich nie, aber…“ „Elena“, rief ich sie aus ihren vollkommen wirren Worten und umfasste ihre zierlichen Hände mit meinen. Ihr Herz schlug um einige Takte schneller als sie zu mir auf sah und ich konnte ehrlich sagen, das ich die Reaktion ihres Körpers auf mich wahrlich liebte. „Das versteh ich“, versicherte ich ihr. Lange Zeit, sehr lange Zeit, hatte ich es nicht verstanden, doch jetzt, wo ich einige sehr wichtige Fakten mehr kannte, da war mir vieles klar geworden. Natürlich hätte sie mich aus ihrer Sicht nie geheiratet nach so kurzer Zeit. Damals war das vielleicht üblich, aber heute wäre das vollkommen verrückt. Die Menschen würden bei solchen Nachrichten durchdrehen. Das war als würde man seinen Eltern gestehen, dass man jemand kennengelernt hatte und diesen nach drei Wochen heiraten wollte. In dieser Zeit war das absurd und lächerlich. „Ich möchte mich entschuldigen.“ Fragend und verwirrt sah ich sie an und wie von selbst streichelte ich ihr über ihre Hände. „Für alles was ich dir in dieser Zeit angetan habe, ob bewusst oder unbewusst.“ „Elijah, das…“ „Es tut mir wirklich leid“, sprach ich weiter und ließ nicht zu, dass sie mich unterbrach. „Nicht nur wegen den Standpunkt von jetzt, sondern einfach weil kein Mensch sowas verdient hat, egal was er getan hat. Ich hab mich nicht immer sehr ehrenvoll verhalten und das bereue ich.“ Sie sah mich einfach nur an, legte ihren Kopf vielleicht ein wenig schief, doch ich konnte ehrlich sagen, das ich nicht wusste was sie dachte, was in ihr vorging. Ich hatte wirklich keine Ahnung. Auch wenn es mir jetzt leichter fiel zu hören und zu sehen welche Reaktionen ihr Körper auf mich machte und auch ihre Gesten zu deuten, so wusste ich immer noch nicht voll und ganz über sie Bescheid. Vielleicht würde sie mir für immer ein Rätsel bleiben. Zumindest in gewisser Weise. „Ich hab dich immer gemocht“, offenbarte sie mir und ich bezog es sofort auf die Vergangenheit. Doch die nächsten Worte zeigten mir, dass sie so viel mehr damit meinte. „In jeder Zeit. Kurz nachdem ich dich kennenlernte schon. Ich mochte es nicht den Dolch in dein Herz zu stecken, ich war glücklich als du wieder am Leben warst und froh wenn wir zusammen gearbeitet haben. Dich dann dort kennenzulernen hat alles nur noch viel besser gemacht.“ Sie mochte mich und das nicht erst durch ihre Erfahrungen in der Vergangenheit, sondern schon viel früher. Dabei war da so viel zwischen uns geschehen, was nicht unbedingt förderlich für ein gutes Verhältnis war. Elena schaute auf unsere Hände und ob sie es erst jetzt bemerkte, spannte sich ihr Körper an, doch sie zog ihre Hände nicht weg. „Ich weiß das wir nicht da weiter machen können wo wir aufgehört haben, da es eine völlig andere Situation ist. Aber ich möchte mit dir Zeit verbringen, wir könnten…“ „…Freunde sein?“ Ihre Stimme klang so spöttisch und ich sah, dass ihr das ganz eindeutig überhaupt nicht gefiel. „Das ist so eine blöde Phrase.“ Da hatte sie eindeutig recht. Wer hatte diesen schrecklichen Satz eigentlich erfunden? Er war meiner Meinung vollkommen bescheuert und überflüssig. Elena sah mir in die Augen und ich wusste das sie das nicht wollte, ehrlich gesagt auf jedenfall zu meiner Erleichterung. „Ich weiß auch gar nicht, ob ich das könnte.“ Nein, wohl eher nicht. Ich konnte nicht mit ihr befreundet sein und mir möglicherweise anhören, wie sie über jemand dachte und ob sie dann vielleicht jemand mochte. Es gab da nur ein Problem… „Nun irgendwie müssen wir wohl anfangen.“ Sie nickte zustimmend und ich freute mich dass wir einer Meinung waren. Obwohl das wir jetzt zusammen waren fand ich schon einen guten Anfang. Mehr als in letzter Zeit in Aussicht gewesen war. „Wir könnten… zumindest reden“, schlug sie zögernd vor und ich lächelte über die sanfte Röte, die sich auf ihren Wangen bildete. Ich hob eine Augenbraue spöttisch, da sie genau wie ich erkannt hatte, dass wir das gerade taten. „Reden ist immer gut. Aber ich schätzte…“ Elena legte den Kopf schief, auf meinen nicht vollendeten Satz. „Was?“, fragte sie deshalb nach. „Mein Bruder wird wohl nicht ganz von dieser Methode der Annäherung begeistert sein.“ Elena kicherte leicht deswegen und obwohl es tatsächlich eine gewisse humorvolle Seite hatte, wusste ich genau, dass es vollkommen wahr war. Ich wusste, dass Niklaus sie sogar eher früher als später in seinem Bett haben wollte, um ihr zu zeigen wie sehr er sie liebte. Mein Bruder war mit Gesten stärker als mit Worten, deswegen war das auch immer mein Part. „Ja, aber ich schätzte er wird sich damit abfinden müssen.“ Sie lächelte, dennoch wusste ich, dass sie es ernst meinte. Vielleicht war genau das, was mein Bruder brauchte. Ein wenig Abstinenz, nicht Abstand. So konnte er sich in Zurückhaltung üben, was sicher etwas neues für ihn war. Ich nahm ihre Hände hoch und küsste sie kurz. Einfach nur deswegen, um mich daran zu erinnern, das sie nah bei mir war. Das wir uns näher waren als in der Zeit zuvor, besonders der letzten, die mehr als einfach nur schwierig war. Ihre Hände waren warm und rochen leicht nach Hautcreme aus sanft duftenden Kräutern. Sehr passenden zu ihr. „Also reden wir“, beschloss ich. Sanft lächelte sie mir entgegen. „Worüber?“ „Fangen wir damit an, wie du in die Vergangenheit gereist bist und wann hier.“ Ich konnte sehen wie geschockt sie über die Wahl des Themas war, allerdings begann sie tatsächlich damit mir ihre Geschichte zu erzählen und ich vervollständigte sie mit meiner, sodass ich alle Details zusammen bekam. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)