As if... von abgemeldet (Ayumi, Gackt, Masa) ================================================================================ Kapitel 3: 3. Ayumi handelt --------------------------- 3. Ayumi handelt Als Ayumi am nächsten Morgen aufwachte, musste sie an den vergangenen Abend zurückdenken. Es war eigentlich ganz schön gewesen, so zusammen mit Gackt etwas zu unternehmen. Plötzlich fuhr ihr ein Gedanke durch den Kopf: "Ich könnte doch wieder joggen gehen, vielleicht treffe ich ihn dann wieder... Das ist zwar eher unwahrscheinlich, aber ihn einfach so anrufen will ich ihn auch nicht... nachher geht Masa ans Telefon ..." Also machte sie sich etwas zu essen und zog ihre Joggingkleidung an. Sie verließ das Haus und lief wieder in Richtung des Waldes. Doch sie begegnete niemandem, selbst als sie schon den Wald erreichte nicht. Trotzdem lief sie weiter, aber Gackt begegnete ihr nicht. Sie wollte sich schon wieder auf den Rückweg machen, da spürte sie, wie ihr jemand einen sanften Klaps auf den Po gab. Erschrocken fuhr sie herum, und blickte in Gackts Gesicht. Er grinste sie schelmisch an. "Hallo. Was für ein Zufall, dass wir uns hier wieder treffen. Sollen wir ein Stück zusammen laufen?" Ayumi nickte. "Ja, gern." Sie liefen weiter und Gackt sagte: "Ich bin froh, dass es hier so ruhig ist und das dieser Wald so abgelegen liegt. Wenn hier dauernd Leute wären, die uns erkennen würden, hätten wir gar keine Ruhe mehr." Ayumi stimmte ihm zu: "Ja. Wir sollten diese abgelegen Gegend zum Joggen zu nutzen solange wir es noch können. "Du hast Recht. Wenn bekannt wird, dass wir hier joggen, werden wir hier bald nicht mehr joggen können, weil dann sicher eine Menge Leute hierher kommen." Sie waren erst ein kurzes Stück gelaufen, als hinter ihnen ein Pfiff ertönte. "Hey! Gackt! Beide fuhren verwundert herum und erblickten Masa, gefolgt von seinem und von Gackts Bodyguard. Er kam näher und warf Ayumi einen argwöhnischen Blick zu. "Da bist du ja!" Er gab Gackt einen demonstrativen Kuss und warf Ayumi noch einen eisigen Blick zu, ehe er fortfuhr: "Ich hab dich schon überall gesucht! Und wenn dein Bodyguard mir nicht endlich verraten hätte wo du bist, hätte ich dich wahrscheinlich nie gefunden! Seit wann gehst DU denn joggen?!" Er packte Gackt am Arm und zerrte ihn hinter sich her auf die weiter hinten zurückgebliebenen Bodyguards zu. "Komm! Der Wagen wartet! Ich muss noch etwas Wichtiges mit dir besprechen!" Gackt war verdutzt über Masas merkwürdigen Auftritt und blieb stehen. "Hey? Was soll das?" fragte er irritiert. "Hat das nicht Zeit bis nachher?" "NEIN!" sagte Masa bestimmt und riss Gackt wieder mit sich. Dieser drehte sich noch einmal zu Ayumi um und rief ihr zu: "Sorry, aber wenn er so heftig wird, muss es wirklich was echt wichtiges sein. Da widersetze ich mich besser nicht!" Er lächelte und winkte ihr zum Abschied zu, ehe er sich abwandte und Masa folgte. Ayumi stand noch eine Weile da, blickte Gackt hinterher und lief erst langsam und in Gedanken versunken weiter in Richtung ihres Hauses, als sie ihn nicht mehr sehen konnte. Sie war verunsichert durch Masas Verhalten. Dieser Kuss, er hatte einen stechenden Schmerz bei ihr verursacht. Warum? Es konnte ihr doch eigentlich egal sein, dass Masa Gackt küsste, sie waren schließlich zusammen. Und sie hatte ja Koji. Aber dieser Blick von Masa, den er ihr zugeworfen hatte, als er Gackt küsste... Es kam ihr so vor, als wolle er ihr damit so viel sagen wie: "Gackt gehört mir! Also lass gefälligst die Finger von ihm." "Denkt er etwa, ich will ihm - " jäh wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. Sie war so in Gedanken versunken gewesen, dass sie nicht gemerkt hatte, dass sie schon an ihrem Haus vorbeilief, vor dem Koji stand. Doch dieser hatte sie nun gepackt und blaffte sie an: "Wo kommst du her?" Sie zuckte zusammen und erwiderte: "Ich war im Wald joggen." "Allein?" "Nei.. Ja." Er packte sie fester. "Na was denn nun?" "Ja, ich war allein." Er schüttelte sie und fauchte sie an: "Das glaubst du doch selbst nicht! Du warst nicht allein, stimmts?! Mit wem warst du joggen? Doch nicht etwa mit diesem Schwuchtel?!" Ayumi blickte betroffen auf den Boden. Sie hatte nicht lügen wollen. Aber sie wollte auch keinen Streit. Also war sie schließlich ehrlich. "Ja, du hast Recht, ich war nicht alleine joggen. Ich habe Gackt getroffen, aber es war ein Zufall!" Als er ihr eine Ohrfeige gab und sie anschrie, beugte er sich so weit zu ihr vor, dass sie seine Alkoholfahne riechen konnte. Ayumi drehte sich weg. "Und wieso lügst du mich an?! Das ist ja echt das letzte! Und dann auch noch mit diesem abartigen Irren! Ich wette das war kein Zufall, er hat dir bestimmt aufgelauert!" "Wieso treibst du dich eigentlich ständig mit diesem Idioten rum? He?!" Ayumi kochte innerlich. Sie hatte keine Lust mehr auf Kojis ständiges Geschimpfe über Gackt. Sie überwand ihren Ekel vor Kojis Alkoholgestank, küsste den überraschten Koji auf den Mund und flötete: "Ach Koji, das tut mir wirklich über alle Maßen Leid, ich finde das ja auch total blöd und würde viel viel lieber mit dir joggen gehen, aber das muss leider alles wegen dieser Publicitysache sein..." sie warf ihm einen entschuldigenden Blick zu und fuhr mit zuckersüßer Stimme fort "Aber was hältst du davon, wenn ich dich, sozusagen als Entschädigung, zum Essen in ein schickes Restaurant einlade?" Sie warf ihm ein strahlendes Lächeln zu und wartete nicht einmal seine Antwort ab: "Okay, ich gehe mich dann noch schnell umziehen. Warte in der Eingangshalle!" Mit einem weiteren breiten Lächeln lief sie die Auffahrt hinauf und verschwand im Haus. Als Ayumi nach einer guten Stunde in einem trägerlosen meerblauem Kleid mit Glitzer, das am Rücken sehr weit ausgeschnitten war, die breite Marmortreppe herunterkam, saß Koji zufrieden auf einem der weißen Sofas und blätterte in einer Zeitschrift. "Er scheint sich wieder beruhigt zu haben," dachte sie und musste grinsen, " dieser Trick funktioniert einfach immer - besonders wenn er so angetrunken ist." Sie schlenderte auf ihn zu und sagte: "Sorry, dass du so lange warten musstest." Er legte die Zeitung beiseite und stand auf. "Ach, das macht doch nichts, dafür siehst du ja wieder traumhaft aus." Sagte er, nahm ihre Hand und sie verließen das Haus gefolgt von Ayumis Bodyguard und stiegen in die Limousine. "Ins Restaurant "Bien Soir" bitte," sagte Ayumi ihrem Chauffeur ehe sie sich neben Koji, der mittlerweile nicht mehr nach Alkohol roch, im Sitz zurücklehnte. Das "Bien Soir!" War ein feines französisches Luxusrestaurant, in dem sich normale Leute zwei Wochen vorher anmelden mussten. Aber da Ayumi als Mitglied der High Society für gute Publicity sorgte, brauchte sie keine Anmeldung und bekam auch immer den besten Tisch, von dem aus man durch das Fenster über fast ganz Tokyo blicken konnte, denn das Restaurant lag in 150 m Höhe mitten in der Stadt. Nach einer kurzen Fahrt hielt die Limousine direkt vor dem Eingang des Restaurants und Ayumi, Koji und ihr Bodyguard stiegen aus. Am Eingang wurde Ayumi direkt freundlich von einem der Empfangschefs begrüßt, der sie zum Aufzug führte und im Restaurant Bescheid gab, dass Ayumi gekommen sei und man den besten Tisch räumen müsse. Diese Methode hatte zwar schon einige Male zur Verärgerung einiger Gäste geführt, aber die Restaurantleitung bestand darauf, dass Ayumi den besten Tisch bekam und meistens waren die anderen Gäste dann auch mit ein paar signierten Servietten von Ayumi zufrieden. Nachdem sie den Aufzug verlassen hatten wurden ihre Jacken entgegengenommen und Ayumi wurde vom Chef des Restaurants empfangen und an den Tisch geführt. Nach einem gut dreistündigen Essen, bei dem Koji trotz Ayumis Protest einige Gläser Champagner getrunken hatte, verließen sie das Restaurant wieder. Es war schon spät am Abend und so ließen sich Ayumi und Koji nur bis aus der Stadt heraus fahren und stiegen aus, um den Rest des Weges zu Fuß zurückzulegen. Ayumis Bodyguard begleitete die beiden jedoch. Sie waren erst ein kurzes Stück gegangen, als Gackt auf der anderen Straßenseite mit seinem Bodyguard um die Ecke geschlendert kam. Ayumi entdeckte ihn und sah, dass er auch zu ihr herüberblickte und ihr zuwinkte. Zu Koji gewannt sagte sie: "Ich gehe eben Gackt begrüßen!" Dann lief sie, gefolgt von ihrem Bodyguard, über die Straße auf Gackt zu. "Guten Abend Gackt!" begrüßte sie in erfreut. "Hallo," gab er lächelnd zurück, "schön siehst du aus in diesem Kleid. Sie errötete und bedankte sich verlegen. "Was machst du denn hier, so schick?" fragte Gackt sie grinsend. "Ich war mit Koji essen und jetzt machen wir noch einen kleinen Spaziergang zu mir nach Hause." Er blickte sie verwirrt an. "Koji?! Wer ist das? Dein Freund?" Ayumi errötete erneut leicht. "Ja. Mein Verlobter." "Soso. Na ja, ich muss dann auch mal weiter, ich bin mit Masa am Meijin Schrein verabredet. Auf wiedersehen!" Verdutzt über Gackts plötzlichen Aufbruch brachte Ayumi nur ein kurzes "Tschüss" hervor, ehe sie sich umdrehte, um zurück zu Koji zu gehen. Doch als sie sich umdrehte und ein Stück gegangen war, wollte sie ihren Augen nicht trauen: Da stand Koji, pfiff einem etwa 19-jährigen Mädchen mit schwarzen Lederstiefeln, einem knappen Lederminirock und langen rotblonden Haaren hinterher. "Na Kleine! Geiler Arsch! Darf ich den mal anfassen?" rief er ihr sabbernd hinterher. Ayumi ging auf Koji zu, gab ihm eine Ohrfeig und pfiff ein Taxi heran. Wenig später sprang sie in das Taxi und zerrte auch den immer noch glotzenden Koji hinter sich her. Während der Fahrt sprachen sie kein Wort miteinander und erst als Ayumis Bodyguard den Taxifahrer bezahlte und Ayumi und Koji ausgestiegen waren, schrie sie Koji an: "Was soll der Mist?! Wieso brüllst du irgendeiner aufgebrezelten Tuse so eine Scheiße hinter her? Bist du so betrunken, dass dir nichts mehr peinlich ist?! Und außerdem, was fällt dir überhaupt ein?! Ich dachte, wir sind verlobt?!" Koji torkelte auf sie zu, schleuderte sie gegen die Hauswand, grub seine Finger in ihre Oberarme und presste sie gegen die Wand. "Ddddu has es ggrade nötig, mmmir Vorwürfe zu machen! Wer macht ddden schtändig mit diesm Schwuwuchtel rrum!" blaffte er sie an. Ayumi versuchte sich aus Kojis schmerzendem Griff loszureißen, doch Kojis war zu stark und sie schrammte nur ein Stück an der Wand entlang. "Ich unterhalte mich lediglich mit ihm und mache nicht mit ihm rum!" Er packte noch fester zu und brüllte: "Ach, isch ggglaub dir kein Wort! Dddieser pperverse Schscheißer...! Er soll die Finger von mmmeiner kkkleinen Ayumi lassen!" Er beugt sich vor und presste Ayumi einen nach Alkohol stinkenden Kuss auf die Lippen. Sie gab ihm einen schnellen gezielten Tritt zwischen die Beine, der Koji so überraschte, dass sie sich losreißen konnte. Sie schubste Koji gegen die Wand und lief in Richtung Haustür. "Hör gefälligst auf, so viel zu trinken! Das raubt dir deinen Verstand und bringt dich überhaupt erst auf solch absurde Ideen!" rief sie ihm zu, bevor sie ins Haus verschwand. Sie trat wütend gegen den Polsterbezug von einem der Sofas, die in der Eingangshalle standen. "Argh! So ein Mist! Was soll das?! Diese ständige Sauferei! Wie mich das ärgert!" Ihr kamen die Bilder von Gackt und der jungen Frau wieder in den Sinn. "Warum macht er so etwas? Hätte er sie wirklich besgrabscht?!" dachte sie und ließ sich auf das Sofa fallen. "Irgendwie hat es mich ja auch verletzt. Warum macht er so was? Nur weil er betrunken war?!" Eine Träne lief ihr die Wange herunter. "Oder... bin ich ihm vielleicht nicht mehr gut... genug? Liebt er mich nicht mehr? Hat er.... vielleicht schon längst eine andere?!" Tränen liefen ihr die Wangen hinunter und Ayumi schüttelte den Kopf. "Nein! So etwas darf ich nicht denken... Das macht mich nur noch mehr fertig! Es war sicher nur der Alkohol..." versuchte sie sich selber zu beruhigen. Sie stand auf, ging in die Küche und machte sich etwas zu essen. Doch irgendwie hatte sie gar keinen Appetit. Dauernd tauchten die Bilder von Koji und der Frau vor ihr auf. Schließlich stellte sie das Essen in den Kühlschrank und ging ins Bett. Am nächsten Morgen wurde Gackt vom Leuten des Telefons geweckt. Er stand auf, griff nach dem schnurlosen Telefon, das auf einem kleinen Tisch lag und murmelte ein mürrisches "Hallo!" in den Hörer. Es war Katashi: "Guten Morgen, Gackt! Na, gut geschlafen?!" tönte es gut gelaunt aus dem Telefon. "Hah. Das ich nicht lache. Ein Verrückter hat quasi mitten in der Nacht angerufen und mich geweckt!" gab Gackt leicht verärgert zurück. Einen Moment herrschte Stille am anderen Ende ehe Katashi fortfuhr: "Ahaha! Immer zum Scherzen auf gelegt, nicht wahr, Gackt?! Aber weshalb ich anrufe, heute ist der Aufnahmetermin für eure Single! Bald beginnt die Adventszeit, da müssen wir uns beeilen!" "Kurzfristiger ging's auch nicht, ne?! Aber ist okay, hab heut eh keine Termine. Wie viel Uhr?!" "Wunderbar. Dann geht's auch schon jetzt gleich?" "WAS? JETZT?! Es ist doch erst 8 Uhr!" "Ahaha. Kleiner Scherz am Rande. 14 Uhr?" "Du bist heute wieder extrem lustig, Katashi. Jaja, 14 Uhr, tschau, ich muss jetzt den Schlaf nachholen, den mir dieser wahnsinnige Anrufer geraubt hat!" Grummelte er, legte auf und warf das Telefon auf den Sessel in der anderen Ecke des Zimmers. Erst gegen Mittag wachte er wieder auf, stand diesmal endgültig aus dem Bett auf und ging ins Bad. Er duschte sich, zog sich an und ließ sich von seinem Bodyguard Sushi bestellen. Als er schließlich am Küchentisch saß, Volvic trank und die kleinen Sashimi und Temaki Bällchen aß, fiel ihm ein, dass er ja heute auch Ayumi wieder sehen würde. Das letzte Mal hatte er sie mit ihrem Verlobten gesehen. "Koji. Pfft..!," sagte er vor sich hin und spuckte ein Stück von einem Noriblatt aus, "was für ein dummer Name. Und überhaupt sah der Typ ziemlich scheiße aus... Und wie der dieser Tussi hinterhergestarrt hat... Abartig. Das ist sicher so ein notgeiles Arsch. Die arme Ayumi..." Gackt trank das Volvic aus, aß das letzte Temakibällchen und rief nach seinem Chauffeur, der ihn zum Aufnahmestudio fahren sollte. Nachdem der Chauffeur Gackt und seinen Bodyguard vor dem Studio abgeladen hatte, gingen sie ins hinein, wo sie bereits von Ayumi, ihrem Bodyguard und den beiden Managern erwartet wurden. "Hallo Gackt!" begrüßte Ayumi ihn fröhlich und ging mit ihm zusammen direkt in das Aufnahmestudio rüber. "Hareba hat mir schon alles erklärt: Wir machen zuerst noch einen Probedurchlauf, dann eine Testaufnahme, und wenn das gut klappt, machen wir schon direkt die richtige Aufnahme. Es dauert also nicht so lange, weil wir letztes Mal ja schon so viel geübt haben." Gackt nickte und Ayumi setzte ihm grinsend seinen Kopfhörer auf, wofür er sich mit einem Lächeln bedankte und sie anfingen zu singen. Sie sangen das Lied einige Male durch und wurden von Hareba und Katashi noch an einigen Stellen verbessert. Dann sagte Hareba: "Okay. Das war bis jetzt schon Recht gut. Wir machen erst mal eine Viertelstunde Pause, damit ihr euch etwas ausruhen könnt und dann gleich euer Bestes bei den Aufnahmen gebt! Katashi und ich gehen einen Kaffee trinken und den Tontechnikern Bescheid sagen. Ihr könnt entweder mitkommen oder hier bleiben." "Ich bleibe hier und singe meinen Part vielleicht noch mal durch." Sagte Ayumi und Gackt schloss sich ihr an: "Okay. Dann bleibe ich auch hier." "Du hast eine wirklich schöne Stimme." Lobte Gackt Ayumi, als die beiden Manager das Studio verlassen und sie sich auf dem Sofa niedergelassen hatten. Sie grinste verlegen und antwortete: "Danke! Du aber auch. Deine Stimme ist so schön tief, aber du kommst für einen Mann auch verdammt hoch." Er bedankte sich und fragte: "Sollen wir den Song noch mal durchsingen?" "Ja okay, aber hier und nicht im Aufnahmeraum." Gackt stimmte ihr zu: "In Ordnung, aber lass uns dazu aufstehen." Sie stellten sich hin, Gackt nahm Ayumis Hände und sie begann mit der ersten Strophe: Silent Night, holy night... Dann folgte Gackt mit der zweiten und danach kam der Refrain, den sie zusammen sangen. Als sie die letzte Zeile gesungen hatten, hörten sie plötzlich ein Klatschen hinter sich und drehten sich um: Neben der Tür standen Hareba und Katashi, die sich lautlos hereingeschlichen hatten, als sie Gesang von innen hörten. "Wow! Das war echt klasse! Also wenn ihr das gleich genau so gut hinkriegt, dann wird die Single ein voller Erfolg." lobte Hareba. Ayumi und Gackt sahen sich verlegen an und er ließ ihre Hände los. Sie gingen wieder in den Aufnahmeraum und begannen mit den Probeaufnahmen, doch Hareba war unzufrieden mit ihrer Leistung: "Irgendwie fehlt euch die Konzentration, ihr harmoniert nicht richtig miteinander! Was ist denn los? Vorhin hat es doch perfekt geklappt! Irritiert euch unsere Anwesenheit? Wollt ihr die Aufnahme alleine machen?" Ayumi warf ihm einen interessierten Blick zu: "Ginge das denn? Ich meine, wir kennen uns doch gar nicht so gut mit denen ganzen Geräten aus, das machen doch normalerweise immer die Techniker?!" "Die können euch ja vorher noch eben das wichtigste erklären. Das ist zwar etwas umständlich, aber wenn ihr das dann besser hinkriegt ist es ja okay." Gackt war auch einverstanden und nach einer kurzen Einführung verließen alle außer ihm und Ayumi das Studio. "Hey, cool. Jetzt haben wir unsere Ruhe und stehen nicht so unter Druck." Sagte Gackt erfreut. Ayumi setzte sich ihren Kopfhörer auf und stellte sich vor das Aufnahmepult. "Bist du so weit?" fragte sie Gackt ohne sich zu ihm umzudrehen. "Einen Moment noch." Sagte er, setzte sich den Kopfhörer auf und legte von hinten vorsichtig die Hände auf ihre Schultern. "Jetzt bin ich so weit." Sagte er grinsend und Ayumi begann. Sie sangen das Lied einmal durch und hörten sich die Aufnahme an. "Hmm... Das ist zwar schon besser als gerade, aber es ist trotzdem noch nicht perfekt genug." Sagte Gackt. Sie nickte und ging wieder einen Schritt vor zum Aufnahmepult. Als Gackt diesmal die Arme um sie legte zuckte sie leicht zusammen und er fragte: "Stört dich das?" Leicht errötend schüttelte sie den Kopf und sie begannen von vorne. Sie sangen das Lied noch zweimal so durch bis sie schließlich zufrieden waren und den anderen Bescheid sagten. "Klasse! Also, ich weiß zwar nicht was ihr hier drin gemacht habt, aber die Aufnahme ist wirklich perfekt!" staunte Hareba und Katashi fügte hinzu: "Die Tontechniker werden sie noch mal überarbeiten und dann kommt die Single nächste Woche in die Läden." "Was steht denn sonst noch an?" fragte Ayumi. "Ihr habt jetzt erst mal eine Weile Ruhe und wenn sich die Single dann gut verkauft drehen wir vielleicht noch ein Video oder ihr tretet damit im Fernsehen auf, aber das dauert noch." Die Manager unterhielten sich noch mit den Technikern und Ayumi und Gackt gingen gemeinsam zum Ausgang, wo sie schon von Limousine und Bodyguard erwartet wurden. "Ich bin froh, dass es so gut geklappt hat. Es ist gerade mal 6 Uhr, willst du nicht noch mit zu mir kommen?" fragte Gackt. "Ja, gerne, aber ich muss vorher noch kurz nach Hause." "Kein Problem. Wann willst du denn kommen, 7 Uhr?!" Sie nickte, winkte ihm zum Abschied kurz und stieg in ihre Limousine. Nachdem sie nach der kurzen Fahrt zu Hause ankam, trank sie einen Cappuccino und ging dann unter die Dusche. "Das ist das erste Mal, dass wir bei einem von uns zu Hause sind. Bis jetzt haben wir uns immer nur irgendwo draußen getroffen." Dachte sie, als sie aus dem Bad kam und zum Kleiderschrank in ihrem Schlafzimmer ging. Nach reiflicher Überlegung entschied sie sich schließlich für eine dunkelblaue Jeans, ein schwarzes schulterfreies Oberteil mit weitem Ausschnitt am Rücken und eine bordeauxrote dünne Jacke. Sie lief die Treppe herunter, nahm ihre weiße Winterjacke von der Garderobe, sagte dem Chauffeur bescheid und ging nach draußen zu ihrer Limousine. Als sie bei Gackt ankam war es erst kurz vor 7 Uhr. Sie verabschiedete sich von ihrem Chauffeur, ging zur Haustür und klingelte. Wenig später wurde ihr von Gackt die Tür geöffnet, der nur eine Boxershorts anhatte und ein Handtuch um den Hals trug, mit dem er sich das nasse Haar trocken rubbelte. Überrascht von seinem auftreten wurde sie leicht rot und meinte verlegen: "Tut mir Leid, dass ich zu früh bin..." Er bat sie herein und meinte: "Ach, das macht nichts. Setz dich doch schon mal." Dann verließ er den Raum und Ayumi setzte sich auf einen roten Cocktailsessel und zog ihre Jacken aus. Kurze Zeit später kam Gackt in einer engen schwarzen Hose und einer grau-roten Jacke aus einem Raum hinter Ayumi. Er ging auf sie zu und blieb wenige Zentimeter hinter ihr überrascht stehen. Was waren das für Schrammen und blaue Flecken auf ihrem Rücken und ihren Schultern?! Er ging langsam bis dicht hinter sie und strich sanft mit den Fingern über eine Schramme. Ayumi zuckte zusammen und fuhr erschrocken herum. "Was...machst du da?" fragte sie verwirrt. Erneut strich er über ihren Rücken. "Was sind das für Verletzungen?" Sie drehte sich weg und blickte auf den Boden. "Ach nichts. Ich hab mich nur gestoßen, weiter nichts." Gackt setzte sich auf einen Sessel neben sie und warf ihre einen ungläubigen Blick zu. "Gestoßen?! So oft und an beiden Seiten gleichzeitig?! Das kann doch nicht sein... Was ist passiert, Ayumi, oder willst nicht darüber reden?" Sie blickte ihn an und sagte zögernd: "Nein...Doch... Du hast Recht...ich hab mich nicht bloß gestoßen..." "Was ist den dann passiert? Wurdest du geschlagen?" Er blickte sie besorgt an. "Hmm...nein...nicht direkt..." "Was ist denn passiert?" "Ach weißt du, es war neulich mit Koji..." Sie erzählte ihm die Geschichte mit der Frau und er hörte ihr aufmerksam zu und legte behutsam den Arm um sie. "Weißt du, das war ja nicht das erste Mal, dass er so ausgerastet ist... Es kommt häufiger vor, meistens wenn er betrunken ist." "Wenn er dich so schlecht behandelt, warum trennst du dich dann nicht von ihm?" Ayumi schluckte. Mit dieser Frage hatte sie gerechnet. "Weil, weil... er ist ja nicht immer so, nur wenn er betrunken ist... Sonst ist er total lieb und einfühlsam und es ist wunderbar, mit ihm zusammen zu sein...In letzter Zeit jedoch gibt es immer häufiger Streit. Ich hab im schon oft gesagt, dass er mit dem Trinken aufhören soll, aber er hört nicht auf mich und wenn er dann wieder betrunken ist kann ich auch nicht viel machen..." Sagte sie und zuckte mit den Schultern. Gackt wollte noch etwas sagen, da klingelte es an der Tür und er stand auf, um sie zu öffnen. Die Eingangstür war im Nebenraum und so konnte Ayumi nicht sehen, wer gekommen war. Sie hörte nur die Stimmen: "Hallo Masa! Was für eine Überraschung! Komm doch rein." "Hi! Ich bin gekommen, um mich von dir zu verabschieden." "Verabschieden? Du musst weg?! Davon hast du mir ja noch gar nichts gesagt!" meinte er überrascht zu Masa. "Hab's vergessen, wir haben uns schließlich in letzter Zeit nur selten gesehen. Aber ich bin jetzt für ungefähr einen Monat wegen "Spiky" weg." "So lange? Da werde ich dich ja total vermissen!" sagte Gackt mit betrübter Stimme. "Ich dich auch! Aber deshalb bin ich ja hier, um mich ordentlich von dir zu verabschieden!" gab Masa schelmisch zurück. Dann gab es eine längere Pause, in der nichts mehr gesprochen wurde. Ayumi war sich sicher zu wissen, was die beiden machten, und ihre Vermutung bestätigte sich, als Masa Gackt schließlich küssend ins Zimmer schob. Er bemerkte sie nicht, weil er vollkommen darauf konzentriert war Gackt zu küssen und ihn gleichzeitig auf das blaue Sofa zu schubsen. Er ließ ihn dabei jedoch nicht los sondern umarmte und küsste ihn weiterhin. Von Ayumi nahm niemand mehr Notiz. Sie starrte auf die beiden, die eng umschlungen auf dem Sofa lagen und spürte heftige Schmerzen und Stiche in ihrem Herzen bei diesem Anblick. Tränen liefen ihr die Wangen herab. "Warum verletzt es mich eigentlich immer so sehr, wenn ich sehe, wie Masa Gackt küsst?!" dachte sie verzweifelt. Als sie dann sah, wie Gackt und Masa anfingen sich gegenseitig auszuziehen, streifte sie sich ihre rote Jacke wieder über und presste die andere eng an sich. Einen letzten Blick auf die beiden werfend verließ sie das Zimmer und rannte weinend aus dem Haus in die Dunkelheit der Nacht. Ayumi lief weiter und immer weiter. Tränen liefen ihr die Wangen herab und fielen auf den Boden. Obwohl sie wusste, dass sie besser ihren Chauffeur gerufen hätte, weil es schon dunkel war und man sie jederzeit erkennen könnte, rannte sie immer weiter. Durch einen Park, eine Fußgängerzone, an Autos und Menschen vorbei, die ihr verwundert nachsahen. Egal wohin nur weg - weg von diesem schmerzhaften Anblick. Es war als liefe sie vor ihrer Trauer und ihrem Schmerz davon, aber sie konnte ihm nicht entkommen. Sie rannte immer weiter und weiter spürte keine Erschöpfung und bemerkte die verwunderten Blicke der Menschen nicht, an denen sie vorbeilief. Sie hielt erst an, als sie ihr Haus erreicht hatte. Mit ungeduldigen und nervösen Bewegungen schloss sie die Tür auf, warf ihre Jacke in eine Ecke, rannte die Treppe hinauf in ihr Schlafzimmer und zu ihrem Bett zu. Plötzlich kam alles zurück, was sie während des Laufens verdrängt hatte: der Schmerz, die Verzweiflung und - die Erschöpfung. Als all sie all das wieder überkam, brach sie erschöpft auf ihrem Bett zusammen. Ayumi öffnete vorsichtig die Augen und blinzelte. Wo war sie? Sie öffnete die Augen ganz und richtete sich auf, sah an sich herab. Es war schon fast Mittag und sie lag angezogen auf ihrem Bett. Verschwommen kehrte die Erinnerung zurück. "Ach ja richtig.. Ich war gestern bei Gackt... und dann...", die Erinnerung an den vergangenen Abend schmerzte sie immer noch sehr, " kam Masa... und er und Gackt haben rumgeknutscht... und ich bin weggelaufen..." Sie vertrieb diese unangenehmen Erinnerungen und stand von ihrem Bett auf und ging ins Bad. Nachdem sie sich gewaschen und umgezogen hatte ging sie die Treppe herab in die Küche und aß etwas, als jemand an die Fensterscheibe klopfte. Ayumi blickte zum Fenster und entdeckte Koji, der ihr zuwinkte und in Richtung Garten deutete. Sie wollte schon wieder weg gucken, entscheid sich dann jedoch dafür, wenigstens mal zu sehen, was er wollte. Daher stand sie auf und ging durch den Wintergarten in den Garten. Was sie da sah, überraschte sie dann aber doch: Koji hielt einen Strauß Rosen in der Hand und auf dem Swimmingpool schwammen Seerosenblüten, die die Worte "Gomen nasai" bildeten. Ayumi war gerührt, sie hatte nicht damit gerechnet, dass Koji sich bei ihr entschuldigen würde, nachdem sie sich so gestritten hatten und er sonst recht stur war. Er kam auf sie zu, hielt ihr die Blumen hin und sagte: "Es tut mir wirklich Leid, ich habe mich total daneben benommen und dich verletzt. So was wird nicht mehr passieren. Verzeihst du mir?" Sie lächelte ihn an, küsste ihn zärtlich und antwortete: "Ja. Aber du musst aufhören zu trinken." Grinsend gab er zurück: "Du hast Recht. Diese Worte von dir habe ich mir auch noch mal durch den Kopf gehen lassen und beschlossen dir zu liebe eine Entziehungskur zu machen. Ich habe mich gestern bei den Anonymen Alkoholikern angemeldet." "Sehr gut." Freute sich Ayumi und gab Koji noch einen Kuss. "Lass uns Eislaufen gehen." Schlug Koji vor. Ayumi nickte und sie machten sich auf den Weg. Am Nächsten morgen wachte Gackt erst gegen 12 Uhr auf. Er hatte Masa am vergangenen Tag zum Flughafen gebracht und war erst spät ins Bett gekommen. Nachdem er sich umgezogen und eine Banane gefrühstückt hatte, überlegte er, was er heute machen könnte. "Ich könnte Ayumi besuchen." Dachte er. "Als sie vorgestern hier war, kam ja Masa und..." plötzlich wurde ihm etwas bewusst: "wir haben doch rumgeknutscht und... scheiße! Ayumi war doch noch da!" der Schreck saß ihm in den Gliedern und er musste sich setzen "SCHEIßE! Sie ist auf Besuch und ich fang an mit Masa... und hab sie völlig vergessen... Argh... was denkt sie jetzt bloß von mir..." er fasste sich entgeistert an die Stirn "was soll ich denn jetzt machen? Mich bei ihr entschuldigen? Aber wie? Ach, mal sehen, ich geh jetzt erst mal zu ihr." Er schnappte sich seine Jacke und den Autoschlüssel und ging in die Garage zu seinem roten Cabrio. Nach der kurzen Fahrt fuhr er bei Ayumi die Einfahrt hoch, parkte, ging zur Haustür und klingelte. Wenig später öffnete Ayumi. Sie trug eine blaue Jeans und ein schwarz weißes Sweatshirt. Als sie Gackt sah wurde sie leicht rot, bat ihn jedoch freundlich herein. "Hallo. Ich hoffe ich störe nicht, aber da du ja das letzte Mal leider schon so früh gehen musstest, dachte ich, wir könnten uns ja heute noch mal treffen." Sie blickte ihn erst etwas irritiert an, antwortete dann jedoch: "Nein. Aber ich hatte eigentlich vor, Kimchi mit Reis zu machen, magst du das denn?" Sein Gesicht erhellte sich: "Kimchi! Das ist mein Lieblingsessen! Wir können das ja zusammen zubereiten!" "Okay, dann zieh erst mal deine Jacke aus und komm mit in die Küche." In der Küche blickte er sich verwundert um. "Wo ist denn das Kimchi?" "Das müsste jeden Moment kommen. Ich habe es vorhin beim Korearestaurant bestellt, da ist es immer frisch und schmeckt besser als das aus dem Supermarkt." Es klingelte und Ayumi eilte zu Tür. Gackt sah sich in der geräumigen Küche um und öffnete ein paar Schränke, um eine Bratpfanne und eine Kochtopf heraus zu holen. Er schaltete den Herd ein und stellte den Topf auf die Platte, als Ayumi zurückkam. Sie stellte das Kimchi in den Kühlschrank, holte ein Paket Reis, das sie in den Topf schüttete, und drehte sich zu Gackt um. "Bis der Reis fertig ist dauert das noch etwas. Was sollen wir jetzt machen?" "Was hältst du von einem Nachtisch?" fragte er. "Ja, das ist eine gute Idee. Wir könnten irgendein Mousse machen, welche Sorte magst du den?!" "Banane?!" Ayumi lachte. "Ich glaube, diese Sorte gibt es nicht! Geht auch eine andre?!" aber als sie Gackts enttäuschtes Gesicht sah, fügte sie hinzu: "Okay, okay, wir können ja Vanille nehmen und dann pürierte Bananen dazu geben. Das könnte zwar etwas merkwürdig schmecken, aber egal." Während Gackt schon eifrig die Bananen schälte und in eine Schüssel warf, holte sie das Pulver, den Mixer und die Milch und stellte sich zu ihm an die Arbeitsfläche gegenüber dem Herd. Er hackte gerade munter mit einem Messer in der Schüssel mit den Bananen rum, da hörte er wie Ayumi neben ihm anfing zu lachen und er blickte zu ihr auf. "Was ist denn?" fragte er verwundert. "Sag mal, du kochst bei dir zuhause wohl nie?" fragte sie lachend. "Doch, schon. Ich koche sogar sehr oft Curry." "Na ja, also, normalerweise püriert man Bananen mit einem Pürierstab und hackt nicht einfach mordlustig in der Schüssel rum." "Ouh. Hm, hast du denn so ein Ding?" Ayumi ging ein Stück seitlich zu einem Schrank und zog einen Pürierstab heraus, den sie Gackt grinsend reichte. Dieser drehte das Teil zweifelnd in seinen Händen und sagte mürrisch: "Hm. Komisches Teil. Sieht pervers aus. Und damit soll das besser gehen?!" "Tz. Das sieht doch nicht pervers aus! Du steckst das einfach in die Steckdose und dann in die Schüssel mit den Bananen. Und das Anmachen vorher solltest du auch nicht vergessen." "Siehste, dieses Teil ist wohl pervers." Sagte er, bevor er ihre Anweisungen befolgte und anfing die Bananen zu pürieren. Er war schnell fertig und wandte sich dann Ayumi zu, die gerade das Pulver mit der Milch vermengte. "Soll ich die Bananen jetzt da reinkippen?!" "Ja." Antwortete sie und hielt den Mixer beiseite. Gackt hielt seine Schüssel über ihre und kratzte mit einem Messer darin herum. Doch der ganze Klumpen pürierter Bananen fiel auf einmal in die Milch, die auf ihn und Ayumi spritzte. Er blickte sie schuldbewusst an und sagte zerknirscht "Tut mir Leid, dass war keine Absicht!" "Ach, nicht so schlimm." Lachte sie und wollte sich die Milchspritzer vom Gesicht abwischen, doch Gackt hielt ihre Hand fest und beugte sich zu ihr. Sanft fuhr er mit der Zunge über ihr Gesicht und leckte die Milch ab, ehe er auf die andere Seite der Küche ging und ein Tuch holte. Ayumi fasste sich mit der Hand ins Gesicht und strich vorsichtig über die Stellen, an denen Gackts Zunge die Haut berührt hatte. Er kam derweil mit einem angefeuchteten Tuch zurück, das er ihr reichte, damit sie sich die Milch von der Kleidung waschen konnte. Währendessen machte Gackt den Pudding fertig, kippte ihn in eine große Schüssel und stellte diese in den Kühlschrank. Weil Ayumi inzwischen fertig war und schon das Kimchi in der Pfanne am rösten war, begann er schon damit die Würstchen klein zu hacken. "Bist du fertig mit dem Rösten?" fragte er und kam mit den Würstchen und dem fertig gekochten Resi zu ihr an den Herd. "Ja. Du kannst die Sachen reinkippen - aber bitte vorsichtig diesmal, das Fett ist nämlich heiß im Gegensatz zu der Milch." Vorsichtig tat er den Reis und dann die Würstchen in die Pfanne. Ayumi stellte den Herd etwas niedriger ein und ging mit Gackt zurück zur Arbeitsfläche. Neugierig strich er mit dem Finger am Rand der Schüssel entlang und probierte den Pudding. "Hm..., ja, das kann man essen." Sagte er zufrieden. Er nahm Ayumi den Löffel aus der Hand, kratze etwas Pudding aus der Schüssel und fragte: "Willst du auch mal probieren?" Als sie zustimmte fütterte er sie liebevoll mit dem Pudding und fragte gespannt: "Und? Schmeckt es dir auch?" Sie nickte "Ja, es schmeckt ungewöhnlich, aber lecker." Während er sich um das Kimchi auf dem Herd kümmerte, fing sie an den Tisch im Esszimmer zu decken. Als es fertig war, kippte er es in eine große Glasschüssel und trug es nach nebenan, wo Ayumi gerade ein paar Kerzen in einem Leuchter anzündete. Er setzte sich hin und wollte Kimchi auf die Teller verteilen, aber es waren gar keine da, nur Besteck. Deshalb nahm er mit der Gabel etwas Kimchi aus der Glasschüssel, dass er Ayumi hinhielt, als sie das Feuerzeug beiseite gelegt hatte. "Hier! Ladys first! Du darfst zuerst probieren!" "Danke, ich war zwar eigentlich noch nicht fertig mit decken, aber egal, es geht ja auch so." sagte sie lächelnd und aß das Kimchi, das er ihr hinhielt. "Hach, es schmeckt wunderbar!" meinte sie und hielt Gackt auch eine Gabel mit Kimchi hin. Sie fütterten sich gegenseitig und als sie genug hatten verschwand Ayumi mit dem Rest Kimchi in der Küche und kam bald darauf mit dem Pudding und einem Löffeln zurück. Gackt nahm einen Löffel und sie begannen wieder sich gegenseitig zu füttern und schleckten zum Schluss gemeinsam die Schüssel aus. Ayumi warf einen Blick auf ihre Uhr: "Es ist erst halb drei. Sollen wir noch was Fernseh gucken oder was möchtest du gerne machen?" "Hm. Hast du ein Hallenbad?" "Ja, schon, aber - du hast doch sicher keine Badesachen mitgebracht, oder?" antwortete sie verwundert. "Öhm... Nein. Da hast du Recht. Dann geht das wohl nicht." Ayumi nickte, doch plötzlich kam ihr eine Idee und sie lief die Treppe hinauf und verschwand in ihrem Schlafzimmer. Gackt wartete auf sie und blickte sie erstaunt an, als sie wenige Minuten später mit einer Badehose in der Hand die Treppe herunter kam. Sie sah Gackts erstaunten Gesichtsausdruck und erklärte: "Die hatte ich für Koji gekauft. Aber er fand, dass sie zu eng geschnitten ist, und hat sie nicht einmal anprobiert... Also, wenn du magst, kannst du sie haben..." "Ja, danke! Ich weiß gar nicht, was der hat, die Hose ist doch klasse!" freute sich Gackt und nahm die Hose entgegen. "Du kannst dich im Bad umziehen, meine Badesachen liegen unten. Komm dann einfach runter, wenn du fertig bist, dort sind auch Handtücher." Er nickte, schaute Ayumi hinterher, wie sie die Treppe herunterlief und betrat das geräumige Bad im Erdgeschoss. Wenig später hatte er die Badehose an und legte seine Sachen ordentlich auf das Regal, das an einer Seite der Wand stand. Dan verließ er das Bad und lief die Treppe runter, durch einen kurzen Flur und betrat die Schwimmhalle. Er blickte sich um: Der Pool befand sich in der Mitte einer großen Halle, in der alles in weiß gehalten war und in die Licht durch ein paar große, hoch gelegene Fenster hereinkam. Überall standen Blumen herum, die die Halle mit einem angenehmen Duft erfüllten. Ayumi kam gerade mit zwei Handtüchern beladen aus einem Nebenraum, legte sie auf einen der Liegestühle, die am Rand des Pools standen ab und kam auf Gackt zu. Sie trug einen weißen Bikini mit roten Blumen darauf. Gackt wurde leicht nervös bei diesem Anblick. "Wow.... Ayumi sieht echt toll aus in diesem Bikini... So zart und wunderschön..." fuhr es ihm durch den Kopf. "Na, die Hose passt doch perfekt!" freute sie sich "Dann können wir ja jetzt ins Wasser gehen." Sie ging zu einer Musikanlage am Rand, schaltete und schaltete, sie ein, als sie merkte, wie Gackt sie von hinten packte. Überrascht kreischte sie auf, als Gackt sie hochhob und mit ihr auf dem Arm ins Wasser sprang. Er tauchte auf und ließ Ayumi runter. Sie spritze ihm Wasser ins Gesicht und sagte gespielt beleidigt: "Ph...Das war ja gemein... Mich einfach von hinten anzufallen!" "Tja.. ob von hinten oder von vorne.. man muss halt besser aufpassen." Gab Gackt schelmisch zurück, kniff Ayumi in den Po und zog seine Hand blitzschnell zurück, damit sie sie nicht fest halten konnte. "Lustmolch!" kreischte Ayumi und verkniff sich ein Lachen. "Selbst Schuld. Wenn man nicht vorsichtig ist, kann einem so was ständig passieren. Auf offener Straße, im Schwimmbad, im Kino, überall..." "Und dann sind das nicht so charmante Typen wie ich, die dich angrapschen." Fügte er mit einem schelmischen Grinsen hinzu. "Jaja, schon gut." Sagte Ayumi lachend und spritze Gackt noch eine volle Ladung Wasser ins Gesicht. "Hey!" prustete dieser " Ich halte dir hier einen wichtigen Vortrag und du hörst mir nicht mal zu!" Er setzte eine beleidigte Miene auf und drehte sich weg. Als er aber hörte, wie Ayumi auf ihn zukam, packte er sie an den Oberarmen, schob sie vor sich und küsste am Hals. Er strich sanft über ihre Schultern und Oberarme, bis sie sich vorsichtig zu ihm herum drehte und ihn anlächelte. "Du bist so wunderschön..." flüsterte er leise und beugte sich zu ihr vor. Sanft küsste er sie auf die Wangen und auf den Hals, doch als er sie auf den Mund küssen wollte, schob sie ihn zurück. "Tut mir Lied, Gackt... aber ich kann das nicht.... Ich bin doch noch mit Koji zusammen..." Gackt nickte und schloss den Verschluss vorsichtig wieder. "Tut mir Leid... ich wollte dir nicht zu nahe treten... Ich dachte nur... dass...weil..." druckste er verlegen herum und wurde von Ayumi unterbrochen, die ihm den Finger auf den Mund legte. "Ist schon okay, du brauchst dich nicht zu entschuldigen." Sie lächelte. "Lass uns noch ein wenig schwimmen." Obwohl sie versuchten, dass Geschehene zu verdrängen war die Stimmung angespannt und nicht mehr so locker wie zuvor. Sie schwammen noch ein paar Runden, dann stieg Gackt aus dem Wasser und begann sich abzutrocknen. Ayumi folgte ihm und Gackt verließ die Schwimmhalle und ging die Treppe hoch ins Bad, um sich umzuziehen. Als er fertig war und seine Sachen zusammengepackt hatte wartete er in der Eingangshalle auf Ayumi und verabschiedete sich von ihr. "Vielen dank für alles! Bis bald!" "Ach, gern geschehen, es war ein echt schöner Tag mit dir. Auf wiedersehen!" Sie lächelten sich zum Abschied noch einmal an, dann öffnete Ayumi die Tür und Gackt verließ das Haus. Als Ayumi am nächsten Morgen aufwachte, blieb sie noch im Bett liegen, um über die Geschehnisse des vergangenen Tages nachzudenken. Es war ein schöner Tag gewesen - das Kochen mit Gackt, das Schwimmen, bis zu diesem bestimmten Moment... Wenn sie so darüber nachdachte, wusste sie eigentlich selbst nicht, warum sie ihn auf einmal zurückgewiesen hatte... Sie hatte Gackts Zärtlichkeiten schon genossen, aber irgendwie wusste sie auch, dass es eigentlich nicht richtig war, dass sie sich falsch verhalten hatte. Aber war "falsch" wirklich die richtige Bezeichnung dafür? Empfand sie nicht wirklich etwas für Gackt? Oder war das nur Neugier? Einbildung? War ihr diese Publicitysache so zu Kopf gestiegen, dass sie sie jetzt selber glaubte? Oder war es mehr? Mehr als sie für Koji empfand? Sie wusste es nicht...Aber sie musste sich entscheiden...bald...lange würde sie ihre aufkeimenden Gefühle für Gackt nicht mehr zurückhalten können... ihn nicht mehr zurückhalten können... sich selbst nicht mehr zurückhalten können... und dann?! Was würde dann passieren? Sie wollte Koji nicht betrügen, aber sie wollte Gackt auch nicht mehr zurückweisen müssen... so wie heute... sie musste sich entscheiden...bald...nein...jetzt... Sie strich sich mit der Hand durchs Haar und überlegte: "Ich kenne Gackt kaum... und außerdem...er ist doch mit Masa zusammen... wer sagte denn, dass er überhaupt etwas für mich empfindet... dass das heute nicht nur war, weil Masa weg ist oder weil... weil... einfach so, ohne jegliche Gefühle, die dahinter stecken, sondern bloß so zum Spaß..." sie wischte sich eine Träne aus dem Gesicht "wahrscheinlich empfindet er überhaupt nichts für mich und ich bin nur ein billiger Ersatz für Masa... aber...soll ich Koji etwa zu einem billigen Ersatz von Gackt machen ich fürchte nämlich, das ist er... Wir verbringen kaum noch Zeit miteinander, treffe ich mich doch lieber mit Gackt als mit ihm... Ich glaube, ich leibe Gackt... Und auch wenn er mich nicht liebt und wahrscheinlich auch nie lieben wird... muss ich mich trotzdem von Koji trennen... Ich kann ihn einfach nicht ständig anlügen und ihm etwas vormachen... dafür schätze ich ihn noch zu sehr..." Ayumi stand auf, griff zum Telefon und wählte. "Hallo?" ertönte wenige Augenblicke später Kojis Stimme aus dem Hörer. "Ja, hallo. Ich bin's, Ayumi." "Ayumi!!" rief er erfreut. "Komm bitte mal schnell vorbei..." "Jetzt? Was ist denn? Brennt das Haus?" "Nein... Aber komm bitte, es ist sehr wichtig... Ich kann dir das jetzt nicht hier am Telefon sagen..." "Ja...okay, ich bin gleich da." "Gut, danke, bis gleich dann..." Ayumi legte auf und warf das Telefon aufs Bett. Sie schluckte. Gleich würde er kommen... Was sollte sie ihm bloß sagen? Sie wollte ihn nicht verletzen... Dann zog sich um und ging ins Erdgeschoss herab, um etwas zu essen. Doch sie hatte gerade den letzten Bissen mühsam verzehrt, als es schon an der Tür klingelte. "Oje... Das ist er... Koji... Ich habe Angst... Es tut mir so Leid, diesen Schritt machen zu müssen... Aber es ist besser so... es führt kein Weg daran vorbei..." Rasch räumte sie die Essenssachen beiseite und ging zur Tür. Ayumi öffnete die Tür und ließ Koji herein. "Warum sollte ich denn so schnell kommen?" fragte er etwas verwirrt. "Ich muss dir etwas Wichtiges sagen. Aber nimm zuerst den hier zurück." Ayumi streifte den schmalen silbernen Ring von ihrem linken Ringfinger und legte ihn Koji in die Hand. Als dieser sie verwirrt und ungläubig anstarrte fügte sie hinzu: "Es tut mir Leid, Koji, aber ich kann dich nicht heiraten..." Entsetzt blickte dieser sie an. "Aber, Ayumi, was.. was.. was.. ist passiert? Warum.. kannst du mich nicht heiraten?" Traurig senkte Ayumi den Blick, ehe sie antwortete: "Ich.. ich.. liebe dich nicht mehr..." Koji blickte sie entsetzt aus gläsernen Augen heraus an. "Aber.. Ayumi... Ayu... warum... wieso?" "Ich.. ich... ich habe mich in Gackt verliebt..." Schlagartig wich die Traurigkeit und das Entsetzen aus Kojis Gesicht und Wut und Verärgerung machten sich breit als er schrie: "WAS?!! Du willst mich verlassen... wegen... wegen... wegen diesem schwuchteligen Möchtegern - Star?! Das kann doch wohl nicht wahr sein! Der ist doch total durchgeknallt!! Wie der schon rumläuft und was der bei seinen Auftritten für Sachen macht!! Das ist doch krank!!!" Jetzt wurde auch Ayumi wütend, sie gab Koji eine Ohrfeige und schrie ich an: " DU bist krank!!! Wie kannst du es wagen so über ihn zu reden!!!! Du kennst ihn doch überhaupt nicht!!!! Du bist doch bloß eifersüchtig und nur deshalb redest du jetzt so einen Mist daher!!! Sag so was nie wieder!!! Das ist ja wohl das Letzte!!!" Ayumi öffnete die Tür und schob ihn hinaus. "Verschwind", schrie sie, "Ich hätte nicht gedacht, dass du so mies bist!" Sie knallte die Tür hinter ihm zu, ging in Wohnzimmer und setzte sich aufs Sofa. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Koji so reagieren würde. Sie fand es selber traurig, ihn so verletzen zu müssen. Sie hatte ihn wirklich geliebt und gehofft, sich freundschaftlich von ihm trennen zu können. Aber nach all dem, was er über Gackt gesagt hatte, erschien ihr das als unmöglich. Sie hatte sich gerade wieder einigermaßen beruhigt, als es an der Tür klingelte. "Vielleicht ist es Koji, der zurückkommt, um sich bei mir zu entschuldigen." Fuhr es ihr durch den Kopf, doch sie verdrängte diesen Gedanken schnell wieder. "Koji ist viel zu stolz, um so etwas zu tun." Sagte sie sich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)