Weihnachtsreihe von -Sasa-chan- (SasuNaru) ================================================================================ Kapitel 5: 24. Dezember - Weihnachten ! --------------------------------------- 24. DEZEMBER Naruto war dank des Schlages auf den Kopf ohnmächtig geworden und lag nun auf Sasukes Sofa. Dort schlief er seelenruhig und gab keinen Ton von sich. Hin und wieder entwich ihm ein leises Schnarchen, aber die meiste Zeit ging sein Atem ruhig. Er war noch immer voll mit dem Blut des Mannes, von dem Sasuke nicht einmal den Namen kannte. Er fragte sich, wie es wohl sein musste, tagtäglich Menschen zu zerstückeln. Ob es Naruto wohl Spaß machte? Man konnte es bei dem Blonden ja nicht wissen. Sasuke traute ihm mittlerweile alles zu. Denn das, was er erfahren hatte, überstieg die Grenzen seiner Vorstellungskraft. Natürlich hatte Sasuke schon gedanklich Morddrohungen an die verschiedensten Menschen gesandt, aber er hätte niemals in Betracht gezogen, seine Gedanken umzusetzen. Sasuke überlegte fieberhaft. Er musste mehr darüber in Erfahrung bringen. Naruto würde ihm wohl nichts sagen, der Schwarzhaarige bezweifelte, dass der Blonde ansprechbar war, nachdem er aufgewacht war. Der musste wohl gerade selber versuchen, mit den Umständen fertig zu werden. Sasuke hatte Naruto erklärt, dass es falsch wäre, einem Menschen so etwas anzutun, selbst wenn dieser Mensch nicht mehr lebte. Und Naruto hatte es nach etlichen Versuchen verstanden. Sasuke konnte sich vorstellen, welch ein Schock dies für den jungen Uzumaki gewesen war. Der Uchiha selbst war ja auch sehr erschrocken gewesen, obwohl er schon einiges erlebt hatte. Zwei ganze Stunden hatte Naruto geschlafen, ehe er vom Sofa fiel und somit aufwachte. Stöhnend rappelte er sich hoch. Der Blonde war auf der Fernbedienung gelandet, welche er zuvor mit einer zuckenden Bewegung von der Lehne des Sofas geworfen hatte. Verschlafen setzte er sich auf und rieb sich den schmerzenden Kopf, auf dem er deutlich eine Beule fühlen konnte. Sein Bauch tat ihm weh, denn dieser war leer. Und auch sein Hals brannte wie Feuer. Er verzog das Gesicht, weil er einen ekelhaften Geschmack im Mund hatte. Dann aber schaute er auf und blickte in Sasukes Augen, die nun, wie bei all den anderen, Abscheu wiederspiegelten. Naruto zuckte zusammen. Er hätte nicht gedacht, dass Sasuke ihn einmal so ansehen würde. Der Blonde verstand auch nicht, wieso er dies tat, ehe ihm bewusst wurde, warum er eigentlich hier war. Narutos gesamter Körper verkrampfte sich mit einem Mal und seine Miene wurde tieftraurig, schon fast melancholisch. Seinen Augen war der Glanz gewichen, matt war das Blau geworden, welches mit seinem Strahlen die Leute erfreuen konnte, wenn diese nichts von Narutos Vergangenheit und jetzigem Tun wussten. Der Blonde wusste, dass Sasuke eine Erklärung wollte und diese auch verdient hatte. Also stand er auf, wobei er leicht schwankte, da ihm schwindelig war und sah Sasuke fest in die Augen. „Du möchtest bestimmt dass ich dir das erkläre richtig? Dann hör mir zu.“ Naruto atmete tief durch und begann Sasuke alles zu erzählen. Naruto hatte als kleiner Junge seine Eltern verloren, er wusste nicht einmal selbst wodurch. Doch seit er denken konnte, was der Blonde alleine gewesen. Er hatte niemanden um sich gehabt, der ihm geholfen hätte. Mit drei Jahren wurde er erstmals von einem Erwachsenen mit nach Hause genommen, wo er etwas zu essen bekommen hatte. Der Name dieses Mannes war Iruka gewesen. Iruka sah Naruto fast wie einen eigenen Sohn, doch leider war Naruto nicht lange glücklich bei ihm. Denn am zehnten Oktober, Narutos fünftem Geburtstag, kam Iruka ums Leben. Durch dieselben unerklärlichen Umstände wie Narutos Eltern. Die Dorfbewohner hatten dies natürlich erfahren und angefangen, den kleinen Jungen mit den großen blauen Augen und dem umschuldigen Grinsen als Monster zu sehen. Gerüchten zufolge soll Naruto seine Eltern und Iruka umgebracht haben, auch wenn dies völlig unschlüssig klang, denn wie sollte ein Neugeborenes seine Eltern töten. Die Gerüchte nahmen immer größere Ausmaße an, es ging schließlich so weit, dass die Leute dachten, in Naruto würde ein Dämon leben, der Unheil über alle bringt, die mit ihm zu tun haben. Die Angst, welche daraufhin entstand, brachte Konohas Einwohner dazu, Naruto zu meiden und ihre Kinder vor ihm zu verstecken. Die Kinder wurden so erzogen, dass sie schnell weglaufen sollten, wenn sie Naruto sahen. Sakura, ein kleines pinkhaariges Mädchen, hatte es doch einmal gewagt, mit Naruto zu sprechen. Die beiden Kinder verstanden sich auf Anhieb prächtig, doch als Sakuras Mutter dies erblickte, verpasste sie Naruto eine Ohrfeige, schimpfte ihn Monster und flüchtete mit der kleinen Sakura am Arm, welche nicht verstand, was Naruto getan hatte. Die beiden hatten sich ein paar Mal heimlich getroffen. Denn eigentlich fanden sie es ganz amüsant miteinander zu spielen. Doch als Sakura eines Abends nicht nach Hause kam, begann das halbe Dorf sie zu suchen. Schließlich fanden sie sie. Und zwar schlafend bei Naruto am Spielplatz. Sakura wurde schlimm bestraft und zum ersten Mal von ihrem Vater geschlagen. Seitdem war Naruto wieder ganz alleine gewesen. Und niemand von den Kindern wagte es mehr, mit Naruto zu sprechen. Dieser verbrachte seinen Alltag mit Streiche spielen und betteln. Manchmal, wenn er nichts bekam, stahl er sich etwas zu essen. Bei Ichirakus, einem Nudelsuppenshop, bekam er hin und wieder etwas geschenkt. Dadurch entwickelte sich auch Narutos Schwäche für Nudelsuppe. Aber eigentlich war der Blonde bis dorthin noch ein ganz normales Kind wie jedes andere, nur ohne Eltern und Freunde. Der Horror begann erst, als Naruto in das Alter kam, wo er zur Schule gehen sollte. Er hatte kein Geld, um sich diese zu finanzieren, also würde er nicht mit den anderen lernen können. Jedoch fand ihn eines Tages ein Mann weinend auf dem Spielplatz sitzen. Er fragte ihn, warum er denn weinte. Naruto erklärte ihm, dass er gerne mit den anderen zur Schule gehen würde, aber kein Geld dafür hatte. Der Mann nickte nur lächelnd und meinte, er könnte Naruto für eine Gegenleistung die Schule finanzieren und ihm ein zu Hause bieten. Begeistert und naiv, wie Naruto war, weil er nicht die nötige Erziehung einer Bezugsperson genossen hatte, sagte er zu und folgte dem Mann. Dieser war anfangs ganz normal, doch dann begann er, Naruto Aufträge zu geben. Anfangs musste er nur Müllsäcke wegbringen. Das war ja nicht so schlimm. Einmal hatte Naruto aber einen Sack fallen gelassen und die Finger einer rechten Hand purzelten ihm entgegen. Der kleine Junge erschrak total, stopfte aber die Finger geistesgegenwärtig in den Sack zurück und fragte dann den Mann, welcher sich von Naruto nur Kakashi nennen ließ, wieso er denn Finger weggeworfen hatte. Kakashi grinste nur unter seiner Maske und meinte zu ihm: „Tja mein Kleiner. Der Mann hat seine Finger nicht mehr gebraucht. Und deshalb habe ich sie ihm abgeschnitten. Keine Sorge das ist ganz normal Naruto. Eine ganz normale Arbeit. Aber du darfst es keinem verraten, weil wir sonst Ärger bekommen. Du weiß doch, dass du ein Monster bist, zumindest als solches gesehen wirst. Und wenn sie dich bei mir sehen wirst du sicher ganz viel Ärger bekommen. Also sei brav still und tu nur, was ich dir sage. Dann wird dir nichts passieren.“ Diese Worte hatte Kakashi oft wiederholt. Und immer, wenn Naruto nur ein halbes Wort darüber verlor, wurde er geschlagen. Die Härte der Schläge hing davon ab, was Naruto denn gesagt hatte. Einmal erzählte er in der Schule, er hätte endlich ein zu Hause gefunden, da hatte Kakashi ihn so lange verprügelt, bis Naruto reglos am Boden lag und erst am nächsten Tag wieder erwachte. Dabei meinte er, er wolle nur das Beste für den Blonden. Je mehr Zeit verging, umso mehr Arbeit musste Naruto erledigen. Mittlerweile war er dabei, sie zu zerstückeln und wegzuwerfen. Das Umbringen von Leuten nahm Kakashi noch selbst in die Hand. Genau wusste Naruto nicht, was Kakashi noch so alles mit seinen Opfern angestellt hatte. Er hatte nur oft Schreie und andere seltsame Laute gehört, die der junge Uzumaki nicht zuordnen konnte. Als Naruto sechzehn geworden war, durfte er selbst entscheiden, wann er nach Hause kam. Es war Kakashi egal, ob der Blonde nun zu Hause war oder die Nacht draußen verbrachte. Jedoch hatte er fixe Arbeitszeiten einzuhalten, in denen es von äußerster Priorität war, dass er anwesend war und seine Arbeit verrichtete. Und das ohne Pause. Lediglich an den Wochenenden hatte er Zeit, um zu tun, was ihm beliebte. Kakashi hatte ihm auch verboten, persönliche Gegenstände, wie Bilder oder Ähnliches zu besitzen, denn er sollte sich nicht eines Tages von ihm abwenden. Narutos Leben gehörte - laut dem Maskierten - nur Kakashi, er hatte kein Recht darauf, selbst etwas zu entscheiden. Auch der Kontakt zu anderen wurde ihm strengstens untersagt, was für Naruto jedoch kein Problem war, da ihn sowieso alle hassten. Sasuke war geschockt. Er konnte Naruto nur anstarren, welcher ihm gerade sein Leben erzählt hatte, und das, ohne ein einziges Mal seine Mimik zu ändern. Als er verstummte, kippte Sasuke fast um. Das war doch ganz schön hart. Er selbst hatte es auch nicht leicht gehabt, aber Narutos Leben schien um einiges schlimmer gewesen zu sein. Etwas jedoch verstörte ihn noch viel mehr. Und zwar die Tatsache, dass Kakashi für Narutos Zustand verantwortlich war. Sasuke kannte diesen Mann, schließlich war er sein Sensei gewesen, als er klein war. Niemals hätte der Schwarzhaarige den Verdacht gehabt, Kakashi könnte ein Mörder sein, wo dieser sich doch immer so nett und ruhig gab und dessen einzige Macke seine Schmuddelheftchen waren, die er in jeder freien Minute las. Sasukes Herz schmerzte bei dieser Erkenntnis. Viel früher hätte er Naruto helfen können, hätte er das gewusst. Der Blonde war einen Jahrgang unter ihm in die Schule gegangen, so sahen sie sich sehr selten und wenn, dann nur flüchtig. Es interessierte den Uchiha auch nicht, was es mit Naruto auf sich hatte, denn der Kleine musste doch selbst mit dem Verlust seiner Familie klar kommen und hatte damals noch nicht angenommen, dass es einem anderen noch viel schlimmer gehen konnte. Jetzt jedoch zeigte sich, dass dies durchaus der Fall war. „Naruto… Es tut mir ja so leid! Ich konnte ja nicht wissen, dass dir so etwas passiert ist. Warum hast du denn nicht schon früher mit jemanden gesprochen?“ Auf diese Worte hin zuckte Naruto stark zusammen. Er sah Sasuke entschuldigend an, ehe er zu sprechen begann. „Das habe ich doch! Ich habe mit jemandem darüber gesprochen! Aber niemand wollte mir glauben und falls es doch jemand tat, so starb dieser jemand noch am selben Tag. Bei Kakashi sah ich diese Person dann wieder. Tot und bereit, zerstückelt und weggeworfen zu werden.“ Die Stimme des Blonden brach gegen Ende seines Satzes. Er hatte erneut begonnen zu weinen. Sasuke vermutete, dass Naruto an einem schweren Trauma litt und ihm deshalb nicht bewusst war, was er da tat. Er würde wohl psychische Betreuung brauchen, aber erst einmal war es wichtig, dass Kakashi zur Strecke gebracht wurde. „Wir sollten zur Polizei gehen Naruto. Das wäre besser so.“ Doch der Blonde schüttelte nur energisch den Kopf. Wieder bildeten sich Tränen in seinen Augenwinkeln, doch diesmal weinte er nicht, sondern schaute Sasuke einfach nur ängstlich an. „Verstehst du denn nicht? Sasuke, jetzt wo du davon weißt, schwebst du wegen mir in Lebensgefahr! Er wird bestimmt versuchen dich zu töten! Es tut mir so leid aber du wolltest es ja wissen!“ Mit diesen Worten blickte Naruto dann aus dem Fenster. Er hatte wirklich Angst, dass Kakashi Sasuke umbringen würde. Was sollten sie jetzt nur tun? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)