Weihnachtsreihe von -Sasa-chan- (SasuNaru) ================================================================================ Kapitel 6: 31. Dezember - Silvester ! ------------------------------------- Sasuke ging ruhig an diese Sache heran. Was sollte er sich auch unnötig aufregen? Das würde ihn nur wirr im Kopf machen und die beiden Zeit kosten. Allerdings mussten die beiden sich überlegen, was sie tun sollten. Sasuke konnte sich nicht vorstellen, dass er von Kakashi umgebracht werden würde, jedoch blieb Naruto fest davon überzeugt, und so gingen sie mit Bedacht vor. „Naruto, du bist also der Meinung, dass er mich umbringen will? Das sollten wir verhindern, denn ich würde es bevorzugen, noch etwas länger zu leben. Okay, folgender Plan. Wir werden diesen Perversen ein für alle Mal aus dem Weg räumen. Zu zweit. Wir sind beide stark, und auch wenn Kakashi Untergebene haben sollte, es wäre ja nicht das erste Mal, dass du mit ihm sprichst, nicht wahr? Also machen wir das so…“ Sasuke erzählte Naruto seinen Plan, welcher natürlich erst einmal kein Wort begriff. Nach mehreren Anläufen hatte der Blonde wenigstens Ahnung davon, was sie gleich machen würden. Sie beschlossen, noch heute aufzubrechen, denn schlafen würde keiner von ihnen können. Zu groß war die Angst, dass einer der beiden nicht mehr aufwachen würde. Eine ruhige Nacht würde vorerst außerdem keiner der beiden so schnell mehr haben. Die Sachen gepackt, zogen sie los, raus in den tiefen Schnee. In der Zeit, wo sie gesprochen hatten, hatte es zu schneien begonnen. Ein richtiger Schneesturm war ausgebrochen, welcher beide abbremste und ihre Sicht verschlechterte. Sofort waren sie durchgefroren, denn die Kälte kroch unter ihre Kleidung und verpasste ihnen Gänsehaut. Naruto war die Kälte ja einigermaßen gewöhnt, schließlich war er fast ständig draußen wenn er nichts zu tun hatte, Sasuke jedoch lebte in einem warmen Haus, war daher nicht abgehärtet. Seine Lippen trugen einen zarten Lilaton, welcher bald in ein dumpfes Blau wechselte. Ungewollt klapperte er mit den Zähnen, doch gab sonst kein Geräusch von sich und ließ auch in seinem Blick nicht erkennen, wie kalt ihm war. Ein anderer hätte die Arme um den Oberkörper geschlungen um sich zu wärmen, so aber nicht Sasuke. Dieser hatte die Hände in seinen Hosentaschen und fror stur vor sich hin. Naruto bemerkte dies nicht, er musste sich im Sturm konzentrieren, um den richtigen Weg zu finden. Lange hatte es gedauert, doch endlich waren sie angekommen. Sasuke hatte sich geschworen, dass er Naruto von seiner Bindung befreien würde, um ihm ein normales Leben zu ermöglichen. Dafür war er sogar bereit, Kakashi, seinen ehemaligen Sensei, zu töten. Auch, wenn Sasuke es eigentlich verabscheute, Gewalt gegen andere Menschen zu verüben, Kakashi hatte eine gerechte Strafe verdient. Und diese war nun einmal der Tod. Sasuke würde niemals verzeihen, dass dieser kranke Mann ein kleines Kind so sehr verzogen hatte. Er war wenigstens froh, dass Kakashi sich nicht auch noch an Naruto vergangen hatte. Obwohl… Wusste er das eigentlich? Naruto hatte nichts dergleichen erwähnt. „Du Naruto? Ich habe da eine Frage… Bist du eigentlich Jungfrau?“, fragte Sasuke, ohne sich darüber im Klaren zu sein, welche Fantasien er damit in Naruto auslöste. Spätestens aber, als der Blonde knallrot anlief und Sasuke ansah, als hätte er grade gesagt, er wolle Kinder mit ihm machen, bemerkte der Schwarzhaarige, dass der Blonde sehr seltsame Gedanken haben konnte. „W..w..warum fragst du denn so etwas Sasuke? I.. i.. ich denke nicht, dass dich das etwas angeht!“ Sasuke blinzelte einmal, blieb aber völlig gelassen. Er seufzte leicht, zuckte die Schultern und meinte beiläufig: „Ich wollte doch nur wissen, ob dich Kakashi auch physisch belästigt hat. Nichts weiter. Wofür hältst du mich denn?“ Naruto blieb der Mund offen stehen. Er hatte doch tatsächlich gerade gedacht, dass Sasuke vorhatte, ihm die Unschuld zu nehmen. Sich schämend scharrte Naruto mit dem Fuß im Schnee herum, ehe er den Kopf schüttelte, und so Sasuke bestätigte, dass er nicht ungewollt berührt worden war. Sasuke nickte und war froh, dass wenigstens das so war, wie es sein sollte. Ungerührt setzte er seinen Weg fort, gefolgt von einem etwas verwirrten Naruto, der sich nur langsam wieder fing. Später standen sie vor einem großen Gebäude, das auf den ersten Blick ganz normal wirkte. Doch Naruto wusste nur zu gut, was sich dahinter verbarg und hatte eine ernste Miene aufgesetzt. Sasuke wusste nicht genau, was ihn erwarten würde, also schwieg er, so wie die meiste Zeit, und folgte einfach Naruto. Naruto ging voran, dicht gefolgt von dem Schwarzhaarigen. Jedoch wurde diesem schnell mulmig zumute, als er durch die Hintertür schritt, durch welche Naruto eben verschwunden war. Es war dunkel in dem Raum, er fand sich nicht zurecht, glaubte, in einer Abstellkammer zu sein. Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss und Sasuke stand alleine in der Dunkelheit. Ein abscheulicher Geruch lag in der Luft und Sasuke glaubte, das Rascheln von Ketten zu hören. Ein schwaches Rotlicht konnte er ausmachen, nachdem sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, und so konnte er nun auch Umrisse erkennen, die nur teilweise an Menschen erinnerten. Diese Gestalten schienen sich zu bewegen, jedoch nur schwach und langsam. Sasuke hatte keine Angst, dennoch war ihm mulmig zumute. Vorsichtig ging Sasuke zwei Schritte vorwärts, schien dann aber schon auf etwas zu treten und wich zurück. Dort begannen Hände nach ihm zu greifen. Der Uchiha zog scharf Luft ein. Er wusste nicht, wo er hier gelandet war. „Wo bleibst du denn?“, ertönte Narutos Stimme dann vor ihm. Eine Hand packte sein Handgelenk und zog ihn weiter in den nächsten Raum. „Sasuke das ist echt nicht der Ort um stehen zu bleiben! Da draußen, das sind alles Opfer, die Eindringlinge verschrecken sollen. Sie haben alle ein Virus, der nur per Spritze übertragbar ist, also keineswegs ansteckend, aber dennoch Angst einflößend genug, um ungebetene Gäste in die Flucht zu schlagen. Sie haben kein Bewusstsein mehr sondern sind an ihr Leben gefesselt, das Virus lässt sich nicht aufheben, diese Menschen sind dem Tode geweiht, und dennoch, ihre Instinkte zwingen sie dazu, zu flüchten.“ Als Naruto ihm dies erzählte, stockte Sasukes Atem. Er verstand immer weniger, wie ein einzelner Mensch so gestört sein konnte und dabei noch nicht einmal erwischt wurde. Der Schwarzhaarige zweifelte langsam an seinem Plan. Es war womöglich doch keine so gute Idee gewesen, unvorbereitet hierherzukommen. Naruto ging weiter in einen langen Flur, bei jeder Tür sagte er, was sich darin befand. Hinter der ersten Tür verbarg sich ein Raum, der zum Empfang der Opfer diente, die den Raum betraten, um von Prostituierten verwöhnt zu werden, wobei sie nicht wussten, dass der Tod sie eine Tür weiter erwarten würde. Das war Kakashis „Spielzimmer“, wie dieser es nannte. Dort quälte er Männer und Frauen auf verschiedene Arten bis zum Tod. Eine Tür weiter befand sich dann die provisorische Leichenhalle. Und ganz am Ende des Flurs war Narutos Arbeitsraum. In diesen ging Naruto ohne zu zögern. Langsam folgte Sasuke ihm. Doch dieser weitete entsetzt die Augen, als er den Raum, oder vielmehr dessen Inhalt erblickte. An den Wänden hingen Geräte und Messer, wie man sie sonst nur in bei Gärtnern oder in Küchen vorfand. Einige Instrumente kannte Sasuke gar nicht. Und wenn er ehrlich war, wollte er sie auch gar nicht kennen. Im Raum roch es nach Blut und Verwesung, nur ein winziger Luftschacht brachte Frischluft hier herein, denn das ganze Gebäude besaß auf dieser Ebene keine Fenster. Sasuke war schockiert, dass darüber nichtsahnende Kinder mit ihren Familien wohnten und spielten. „Ich glaube mir wird schlecht“, murmelte Sasuke und hielt sich eine Hand vor den Mund. Nur dank seiner Selbstbeherrschung widerstand er dem Brechreiz. Dennoch wollte er schnellstmöglich aus diesem Raum. Er konnte und wollte sich nicht vorstellen, wie Naruto hier seit Jahren solch eine grausame Arbeit verrichtete und noch einen so intakten Charakter besaß. Sasuke jedoch dachte, dass es nicht nur Narutos Naivität war, die ihn diese Arbeit so seelenruhig verrichten ließ, sondern dass der Blonde auch unglaubliche Kälte besitzen musste. Anders konnte Sasuke sich das nicht erklären. Eines war jedoch klar, sollte diese Aktion gut enden, würde er Naruto schnellstmöglich zu einem Psychiater bringen. Jedoch erst nach Weihnachten. „Na wen haben wir denn da? Naruto, du bringst die Opfer nun schon selbst mit? Sehr gut! Dann habe ich ja weniger Arbeit.“ Diese eiskalte und abgehobene Stimme jagte Sasuke mehrere Schauer über den Rücken. Bisher kannte er sie nur warm, still und freundlich. So sehr konnte man sich also in einem Menschen täuschen. Niemals würde Sasuke verstehen, wieso Kakashi war wie er war. Jedoch vermutete er, dass dieser eine zweigespaltene Persönlichkeit besitzen musste. Anders konnte es nicht sein. Noch ehe Sasuke etwas sagen oder reagieren konnte, spürte er etwas im Nacken. Ein Schmerz durchfuhr seinen Körper und er ging zu Boden, als ihm schwarz vor Augen wurde. Das letzte, das er mitbekam, war ein aufgebrachter Naruto, der irgendetwas rief und auf ihn zulief. Dann wurde alles schwarz und Sasuke verlor das Bewusstsein. Irgendwann wachte er wieder auf. Er wusste nicht, wie lange er ohne Bewusstsein gewesen war. Ob es nun Minuten, Stunden, oder gar Tage gewesen waren. Das Erste, was er spürte, war ein stechender Schmerz in seinem Rücken. Er keuchte auf, als er versuchte, sich zu bewegen. Schließlich ließ er es doch bleiben und wartete, dass die Schmerzen nachließen. Gedämpft vernahm er Stimmen, die sich näherten. Dann verstummten sie. Nur noch Schritte waren wahrnehmbar. Ungefähr parallel hinter Sasuke, der mit dem Kopf zur Wand lag, kam die Person zu stehen. Das Rascheln von Schlüsseln war zu hören, dann ein Schlüssel, der sich im Schloss drehte, dann ein Gitter, das quietschend aufging. Sasuke schloss schnell die Augen, wartete einen passenden Moment ab. Die Schritte näherten sich. Als Sasuke eine Hand an der Schulter spürte, wirbelte er blitzschnell herum, ignorierte die Schmerzen im Rücken und drückte die Person auf die Trage. Gerade wollte er mit der Faust zuschlagen, als er in Narutos verwirrtes Gesicht blickte. Sasuke bemerkte sofort seine leeren Augen und schluckte. Dann ließ er die Faust sinken und sah den Blonden irritiert an. „Naruto was…“ Der Kleinere unterbrach Sasuke, zog ihn zu sich runter und küsste ihn einfach, mitten auf den Mund. Der Schwarzhaarige erwiderte den Kuss nicht, blinzelte erst und drückte Naruto dann von sich. Zuerst wollte er ihn schlagen, doch er hielt inne, als er Narutos Gesichtsausdruck sah. Der Blick war nicht schadenfroh, nicht liebevoll. Auf dem Gesicht des Blonden lag ein deprimierter, jedoch auch teilweise erleichterter Ausdruck. Sasuke verstand nicht, was das zu bedeuten hatte. Doch gleich würde er eine Erklärung von Naruto erhalten. „Danke.“ Mehr gab Naruto vorerst nicht von sich. Dann begann er zu erzählen. Kakashi hatte gedroht, Sasuke umzubringen und ihm im bewusstlosen Zustand eine Nagelfeile in den Rücken gerammt. Naruto war daraufhin auf Kakashi losgegangen, doch als dieser eine Waffe zog, hatte der Blonde inne gehalten und besorgt zu Sasuke gesehen. Kakashi hatte Naruto befohlen, wenn er wollte, dass der Schwarzhaarige lebte, sollte der Blonde auch etwas dafür tun. „Und was hast du getan?“, fragte Sasuke misstrauisch, noch immer irritiert von Narutos Kuss. Naruto sah durch Sasuke hindurch und erzählte, dass er den Job der Prostituierten übernehmen musste, für die schwulen Gäste. Sasuke wollte schon ausrasten, doch Naruto hielt ihn an den Schultern fest und schaute ihm in die Augen. „Ich musste nur Tanzen und mich ausziehen bis auf die Unterwäsche. Nicht mehr“, versicherte der Blonde ihm. Sasuke fand das schon schlimm genug und einfach nur grausam und abscheulich, dass Kakashi so etwas mit Naruto machte, aber dennoch war er froh, dass nicht mehr passiert war. Jedoch erklärte das den Kuss nicht. Und darum durchbohrte er Naruto noch immer mit einem ernsten Blick, bis dieser endlich den Grund nannte. „Nun ja, einige der Gäste wollten mich küssen, aber ich habe mich geweigert. Meinen ersten Kuss hatte ich noch nicht. Und bevor ich ihn an jemanden verliere, den ich nicht kenne, schenke ich ihn lieber dir. Auch, wenn ich nicht in dich verliebt bin, es ist immer noch das Beste.“ Für Sasuke klang das einleuchtend. Seinen ersten Kuss hatte Sasuke auch noch nicht gehabt, aber bisher hatte er auch nicht das Bedürfnis danach gehabt. „Jetzt, wo du wach bist, können wir ja unseren Plan ausführen. Aber solange du bewusstlos warst, ging das nicht. Und bevor du fragst, du hast vier Tage geschlafen. Heute ist Sonntag. Also der dritte Adventsonntag. Wäre schon schön, wenn uns das heute gelingen würde, was?“ Sehr überzeugt klang der Blonde nicht, doch es motivierte etwas. Sasuke richtete sich nun wieder auf, ein schmerzerfülltes Keuchen unterdrückend, und zog Naruto auf die Beine. Dann nickte er ihm zu. Und so machten sich die beiden auf den Weg, ihren Plan zu verwirklichen. „Du hast echt Timing, Sasuke. Heute ist Kakashi neue Waffen kaufen gefahren und hat so einem Typen namens Kabuto die Aufsicht übertragen. Aber den habe ich schon durchschaut, der starrt die meiste Zeit nicht auf die Überwachungsbildschirme, sondern in ein kleines Büchlein. Er meinte einmal, er würde da wichtige Aufzeichnungen machen. Auf der ersten Seite ist ein seltsamer Mann mit langen schwarzen Haaren und gruseligen Augen abgebildet mit einem Herz, ich habe nicht weiter nachgefragt. Aber wir haben nun freie Bahn!“ Sasuke, der insgeheim den Plan schon aufgegeben gehabt hatte, wurde hellhörig, als Naruto dies sagte. Das bedeutete also, sie hatten gute Karten. Sasukes Rücken schmerzte ziemlich, doch das kümmerte ihn nicht. Wichtig war, dass sie mit ihrem Plan vorankamen. Und das taten sie auch. „Ich habe alles so gemacht, wie du gesagt hast, Sasuke. Es kann jederzeit losgehen. Ich hoffe, wir schaffen das rechtzeitig!“ Sasuke nickte nur. Er wollte nicht reden, lieber konzentrierte er sich. Jetzt mussten sie nur noch auf Kakashi warten. Und Kakashi kam. Zwar etwas später, als erwartet, aber das spielte keine Rolle. Naruto stand, wie geplant, in seinem Büro. Als der Weißhaarige hereinkam, war er erst etwas überrascht, dachte sich aber nichts Böses. Er setzte sich auf seinen Stuhl und sah Naruto erwartungsvoll an. „Was willst du jetzt wieder, du kleines Monster?“, fragte er ruhig und verschränkte die Arme vorm Kinn. Naruto grinste nur breit. In seinen Augen blitzte etwas auf, das aussah, wie der Schimmer nach einem erfolgreichen Schachzug. „Ich will deinen Tod“, hauchte Naruto grinsend, während er auf Kakashis Stuhl deutete. „Da dran ist ein Bewegungssensor. Du explodierst, sobald du aufstehst. Zusätzlich habe ich hier eine Fernzündung. Das heißt, du hast keine Chance!“ Kakashi sah ihn erst verwundert an, dann begann er schallend zu lachen, was Naruto irritierte. Blinzelnd sah er zu dem Verrückten und fragte, was denn so witzig sei. „Was so witzig ist? Ich bitte dich! Du weißt noch nicht einmal, wie eine Bombe aussieht, geschweige denn wie man eine baut!“ Nun wieder grinsend schüttelte Naruto den Kopf. „Richtig, das weiß ich wirklich nicht. Sasuke dafür schon!“, meinte er mit einem siegessicheren Lächeln auf den Lippen. Aus Kakashis Gesicht wich die Farbe, was jedoch dank seiner Maske nicht zu sehen war. Doch seine Nervosität was deutlich zu spüren. „Dummer Junge… Ich sterbe nicht so einfach!“ Naruto antwortete nichts mehr darauf, sondern rannte aus dem Raum. Kakashi blieb zwangsweise sitzen und schnaubte. Verächtlich schielte er zu den Kameras hoch und verfluchte Kabuto mehrfach. Naruto würde das nicht können. Er würde niemals auf den Knopf drücken und einem lebendigen Menschen schaden. Dafür war er zu feige, das wusste Kakashi. Also war es nur eine Frage der Zeit. Und bis zu Sasukes jetzigem Aufenthalt würde es nicht reichen. Naruto war mittlerweile im Überwachungsraum bei Kabuto angekommen. Er meinte zu ihm, dass Kakashi befohlen hatte, dass er auf diesen Knopf drücken sollte, sobald er Sasuke erblickte, weil dieser angeblich geflohen war. Kabuto nickte nur und starrte doch auf die Bildschirme. Erleichternd seufzend verließ Naruto den Raum, machte sich auf den Weg hinaus. Dorthin, wo Sasuke auf ihn warten würde. Dieser ging gerade an der letzten Kamera vorbei, genau wie vereinbart, und brachte Kabuto dazu, auf den Knopf zu drücken. Die Explosion erschütterte das ganze Gebäude, löste auch noch zahlreiche Brände in den übrigen Räumen aus. Die Polizei hatte eine anonyme Meldung bekommen und das Wohnhaus darüber längst evakuiert. Sasuke wusste ja, was er tat. Er war froh, denn bis jetzt verlief alles nach Plan. Doch etwas sollte ihm den Brei vermiesen. Denn Naruto wurde aufgehalten. Die Flammen versperrten ihm den gewohnten Weg nach draußen, so musste er Umwege nehmen. Doch der Rauch drang in seine Lungen und Naruto brach zusammen, ohne das Tageslicht zu erblicken. Seine Sicht verschwamm und er dachte an Sasuke, der nun in Sicherheit war. Ebenso an Kakashi, der seine gerechte Strafe erhalten hatte und nie mehr jemandem schaden können würde. Ein Lächeln bildete sich auf Narutos Lippen, dann wurde ihm schwarz vor Augen. Er hatte nicht gedacht, dass er einmal so sterben würde. Sein Leben zog im Schnelldurchlauf an ihm vorbei, wie ein Film, den er nicht stoppen konnte. Dann verstummten seine Gedanken und er driftete ab. EINE WOCHE SPÄTER Die Polizei hatte das gesamte Gelände abgesperrt. Die Familien wurden vorübergehend umgesiedelt, kamen bei ihren Familien unter oder wohnten in Hotels. Zahlreiche Tote wurden gefunden, ebenso die Leichen von Kakashi und Kabuto. Manche konnte man nicht mehr identifizieren. Viele Vermisstenanzeigen lösten sich jedoch auf. Ihre Familien weinten und trafen sich, um gemeinsam zu trauern. Dieser Vorfall machte Schlagzeilen. Ein Drama zu Weihnachten, nannten sie es. Keiner dieser Paparazzi würde je den Schmerz und das Leid verstehen, würde je verstehen, was es bedeutete, solche Qualen zu durchleben. Und was dies alles für die Hinterbliebenen bedeutete. Der Präsident erklärte live im Fernsehen, dass dies das schrecklichste Weihnachten seit vielen Jahren sein würde. Die ganze Welt erfuhr davon, doch niemand nannte Kakashis Namen, oder erwähnte Naruto, den Jungen, der so vieles ertragen musste. Und zwei Monate später sollte alles vergessen sein. Sasuke ertrug dies alles nicht. Er war kurz nach der Explosion dort gewesen, wo Naruto rauskommen hätte sollen. Doch er kam nicht. Und als Sasuke hineinlaufen wollte, um ihn zu suchen, packten ihn zwei Polizisten und brachten ihn ins Krankenhaus, ohne ihm zuzuhören. Keiner von ihnen schenkte seinen Worten Gehör, er wollte doch nur seinen Freund aus den Flammen holen. Doch stattdessen wurde er in Handschellen gelegt und im Krankenhaus behandelt. Dort sollte er für drei Tage bleiben, dann würde es ihm erlaubt sein zu gehen. Da Konoha nur ein Krankenhaus besaß, war es ziemlich überfüllt, denn manche konnten doch gerettet werden, jedoch mussten die Meisten notoperiert oder sofort behandelt werden. Auf den Gängen war es rund um die Uhr laut. Trübsal blasend sah Sasuke aus dem Fenster. Es hatte zu regnen begonnen. Und nun wurde der ganze Schnee einfach fortgespült. Nichts als Matsch blieb zurück, trübe Schneeklumpen, die jegliche Anmut verloren hatten und die Sicht auf das durchtränkte Gras freigaben. Sasuke fragte sich, ob es Naruto wohl gut ging, da wo er jetzt war. Ob er wohl seine echte Familie wiedersehen würde? Oder ob das alles gar nicht stimmte und er einfach tot war? Sasuke seufzte hörbar. Also war er wieder alleine, ohne Freunde. Dieses Weihnachten würde noch trostloser werden als die letzten Jahre. Sasuke hatte deswegen richtig schlechte Laune. Außerdem, auch, wenn er es nicht gerne zugab, war ihm Naruto ans Herz gewachsen. Und nun? Ja, nun war der kleine Blonde mit den strahlenden blauen Augen im Himmel. Fünf Tage später durfte Sasuke dann endlich nach Hause. Der Arzt hatte darauf bestanden, ihn noch zwei Tage länger zur Beobachtung um Krankenhaus zu behalten. Sasuke ging erst einmal einkaufen, er wusste, dass er nichts essbares mehr zu Hause hatte. Mit den Einkäufen auf dem Arm und einem stechenden Rücken kam er schließlich an seiner Villa an. Dort räumte er den Kühlschrank leer. Sein Blick blieb an den Fertigramenpackungen hängen, die er für Naruto gekauft hatte, damit dieser sein Lieblingsessen hatte. Ein Kloß bildete sich in seinem Hals, als er die abgelaufenen Packungen in den Müll warf. Und eine einzelne Träne entwich ihm, als er bemerkte, dass er wieder unbewusst Ramen eingekauft hatte. Dabei könnte Naruto sie, dort wo er jetzt war, nicht mehr essen. Schweren Herzens schloss Sasuke den Kühlschrank und setzte sich im Wohnzimmer auf die Couch. Dann blickte er zum Weihnachtsbaum, der noch immer ungeschmückt war. Er würde es wohl bleiben, denn dem Schwarzhaarigen war die Lust daran vergangen. Seine Weihnachtsstimmung war gänzlich dahin. Da er sowieso nicht wusste, was er noch mit sich anfangen sollte, ging der Uchiha nun zu Bett. Am nächsten Tag wurde er erst gegen Mittag wach, und das auch nur, weil jemand an der Tür war und nicht aufhören wollte zu klingeln. Murrend erhob sich der Schwarzhaarige, schlüpfte schnell in eine Jogginghose und ein weites Shirt, wuschelte sich kurz das Haar zurecht und öffnete dann. Ein Polizist stand vor ihm, mit ernstem Blick. „Guten Tag. Wie kann ich Ihnen helfen Officer?“, fragte Sasuke höflich, klang aber dennoch so, als wäre er gerade aufgestanden. Was ja auch so war. Der Polizist sah darüber aber gelassen hinweg. „Also Sasuke. So ist doch dein Name, richtig? Hier ist ein Junge, der meinte, er würde hier bei dir wohnen. Ich habe ihm versichert, dass du alleine wohnst, aber er ließ sich nicht davon abbringen. Was soll ich nun mit ihm machen?“ Der Polizist trat zur Seite und gab den Blick auf einen schwarzhaarigen Jungen frei, mit ebenso schwarzen Augen. Die Kapuze seines Sweaters hatte er tief ins Gesicht gezogen. Der Fremde hatte einen emotionslosen Gesichtsausdruck. Sasuke hätte schwören können, dass dieser Junge sein zweieiiger Zwillingsbruder war, wenn er denn einen hätte. Den Blick wieder auf den Polizisten wendend, sagte er: „Ja er wohnt hier. Ich habe ihn bei mir aufgenommen. Lassen Sie ihn ruhig gleich hier.“ Der Polizist nickte und drückte den Jungen sanft vorwärts. Langsam ging dieser auf Sasuke zu, schenkte ihm aber keine Beachtung und ging an dem Uchiha vorbei in die Villa. Sasuke schwieg nur und schloss die Tür, nachdem er dem Polizisten verabschiedet hatte, nicht, ohne ihm Frohe Weihnachten zu wünschen. Erst dann drehte er sich zu dem Jungen um. „Ich verlange eine Erklärung“, meinte Sasuke kühl und sah den Schwarzhaarigen an, welcher bis eben noch mit dem Rücken zu ihm gestanden war und sich erst jetzt umgedreht hatte. Ohne ein Wort zu sagen, kam der Junge näher, mit ernstem Gesichtsausdruck, und blieb erst knapp vor Sasuke stehen. Dann aber breitete er die Arme aus und umarmte Sasuke stürmisch. Dieser lächelte nur und umarmte ihn ebenfalls. „Sag schon! Wie hast du das geschafft Naruto?“, fragte Sasuke ihn, noch immer lächelnd. Er war froh, dass Naruto es doch geschafft hatte. Vor allem, weil er gedacht hatte, dieser sei tot. Doch noch ehe Naruto ein Wort gesagt hatte, wurde ihm die Kapuze vom Kopf gezogen und die Perücke abgenommen. Ebenso wischte Sasuke Naruto das Make-Up vom Gesicht, mit dem er seine sechs Streifen verdeckt hatte. Die Kontaktlinsen sollte sich Naruto dann selber rausnehmen. „Wie ich das geschafft habe? Naja. Das ist eine lange Geschichte!“ Sasuke nickte nur und meinte, er würde sich alles anhören. Naruto begann zu erzählen, bewegte sich ins Wohnzimmer, erstarrte aber dort sofort. Sasuke fragte sich, was er so plötzlich hatte, jedoch wurde er im nächsten Moment von Naruto angesprungen und zu Boden gerissen. „Du hast einen Weihnachtsbaum gekauft!“, rief Naruto mit strahlenden Augen. Die Kontaktlinsen hatte er sich schon entfernt. Sasuke konnte also wieder in dieses helle Azurblau sehen. Er nickte nur und auf Narutos Frage hin, warum der Baum noch nicht geschmückt war, deutete Sasuke auf die ganzen Schachteln daneben. „Ich dachte mir, dass du das vielleicht gerne mit mir zusammen machen würdest.“ Als Sasuke dies aussprach, fing Naruto tatsächlich an zu weinen, weil er sich so freute. Aus drei Minuten Keksschwärmerei wurde eine zehnminütige Baumschmückschwärmerei. Sasuke verdrehte nur leicht schmunzelnd die Augen, ehe er Naruto von sich runterschob, aufstand und wieder Weihnachtsmusik anmachte. Freudestrahlend begann Naruto den Baum zu schmücken, Sasuke half ihm hin und wieder, ließ jedoch Naruto das Meiste machen, weil es ihn faszinierte, mit welcher Begeisterung der Blonde das tat. Dass der Uzumaki ein zwei Kugeln fallen ließ, welche zerbrachen, nahm der Schwarzhaarige ihm nicht übel. Eine Erklärung, wie Naruto nun da herausgekommen war, bekam Sasuke nicht. Ebenso wenig verlor keiner der beiden ein Wort darüber, was passiert war. Sie hatten still vereinbart, erst nach der Weihnachtszeit wieder über Probleme zu diskutieren und sich mit der harten Realität auseinanderzusetzen. „So, fertig! Er ist toll geworden Sasuke!“ Dieser nickte nur und ließ eine Knuddelattacke über sich ergehen. „Du weißt schon, dass wir ab jetzt jedes Weihnachten miteinander verbringen werden oder?“ Sasuke schaute den Kleineren an, welcher erst überrascht blinzelte, dann aber lächelnd nickte. „Sehr gerne sogar! Aber… Wo soll ich denn nun hin? Ich habe doch jetzt kein zu Hause mehr…“ Sasuke zog nur eine Braue hoch und ließ eine Hand leicht schweifen. Damit signalisierte er Naruto, dass dieser nun bei ihm wohnen würde. Wieder wurde der Uchiha umarmt. Er dachte, dass dies ab jetzt wohl noch öfter passieren würde und so fing er langsam an, sich daran zu gewöhnen. „Weißt du, was jetzt noch fehlt?“, fragte Naruto strahlend. Sasuke schüttelte nur schweigend den Kopf. Naruto grinste nur und wies Sasuke an, zu warten, wo er stand. Zwei Minuten später kam Naruto wieder und nahm den Schwarzhaarigen am Handgelenk. „Mach die Augen zu“, flüsterte Naruto. Sasuke seufzte nur und schloss die Augen. Er ließ sich von Naruto mitziehen, ohne ein einziges Mal zu blinzeln. „So und jetzt mach die Augen wieder auf!“, meinte Naruto zu ihm und lächelte ihn sanft an. Sasuke wusste nicht recht, was das nun sollte. Aber als Naruto nach oben deutete, wurde ihm klar, was der Blonde wollte. Sie standen direkt unter einem Mistelzweig. Sasuke schmunzelte. „Du lässt aber auch kein Detail aus, was dobe?“, fragte er, jedoch mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. Naruto sah ihn nur nervös an und suchte nach einer Erklärung, wobei seine Wangen leicht rot waren. Sasuke lachte leise auf. „Komm schon her du Idiot“, meinte er und zog Naruto an sich. Sanft trafen sich ihre Lippen, beide genossen den Kuss. Sasuke, der niemals geplant hatte, jemanden von sich aus einfach so zu küssen, ließ seine Anspannung fallen und ließ sein Leben einfach Leben sein. Was brauchte er schon, um glücklich zu sein? Natürlich hatten beide eine schwere Zeit hinter sich, doch sie konnten nun gegenseitig füreinander da sein und das Beste aus ihren Leben machen. Keiner der beiden würde je wieder von der Seite des anderen weichen, ob sie nun beste Freunde oder mehr waren, spielte dabei keine Rolle. Die Bindung zwischen ihnen war gestärkt und sollte weiter wachsen. Am nächsten Tag war dann der 24. Dezember. Also der Weihnachtsabend. Und sie verbrachten diesen miteinander, hatten viel Spaß und Freude zusammen. Für beide war dieses Weihnachten das Schönste, das sie je hatten. Und jedes Jahr, dass sie beisammen wohnten, sollte es genauso sein, genauso wunderbar, wie in dem Jahr, in welchem sie sich kennenlernten. ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)