Klare Nachtluft von Runya (und pures Glück) ================================================================================ Kapitel 1: Sternschnuppenregen ------------------------------ Die Nacht war klar und die Luft klirrend kalt. Ging man nach draußen hatte man das Gefühl, die Kälte schnitt einem die Haut im Gesicht auf. Doch trotz den arktischen Temperaturen hatten seine reizende Cousine und ihr frisch gebackener Verlobter gemeint, sich nach draußen auf die Veranda setzten zu müssen um romantischerweise den Nachthimmel über St. Moritz anzuschauen. Natürlich, denn es war ja allseits bekannt, dass in der Nacht vom fünften auf den sechsten Dezember ein Sternschnuppenregen über dem Luxus Ort niederging. Monsieur und Madame Delacour hatten das Chalet schon seit langem und die ganze Potter-Weasley-Delacour Sippe verbrachte traditionsgemäß den Advent hier. Kurz vor Weihnachten stießen die, die noch zur Schule gingen zu ihnen und das war dann die einzige Zeit des Jahres, in der man die ganze Familie um sich hatte. Und seit neustem brachten seine Cousinen und Cousins auch Partner/Partnerinnen mit. Bei der schier dekadenten Größe des Chalets kein Problem, nur wenn es nach James ging, war das völlig fehl am Platz. Aber ihn fragte ja mal wieder keiner. Dominique, seine reizende und überaus verführerische Veela-Cousine hatte dieses Jahr ihren Verlobten mitgebracht. Lysander Scamander. James kannte den jüngeren der Scamander-Zwillinge schon lange, war er doch damals sein Kapitäns-Kollege gewesen. James für Gryffindor, Lysander für Ravenclaw. Es war ihm immer noch ein Rätsel wie Dominique und er zusammengekommen waren. Es war nicht so, dass er einen der beiden nicht mochte, nein ganz im Gegenteil. Lysander war zu Hogwarts-Zeiten ein enger Freund gewesen und Dominique war… nun ja, sie war eben Dominique, die verführerische Veela. Und genau das war der Punkt. Lysander war zwar gutaussehend, aber neben Dome eben durchschnittlich. Er hätte sie für jemanden gehalten, der auf Äußerlichkeiten mehr Wert legt. Aber anscheinend hatte er sich da geirrt. Kopfschüttelnd tauchte James aus seinen Gedanken auf, ehe er realisierte, dass er die Rücken der beiden schon seit geraumer Zeit durch die Glastür anschaute. Mit einem Ruck öffnete er sie und trat hinaus zu den beiden in dicke Jacken gepackten Gestalten. „Hey ihr zwei Lebensmüden, Grandma Weasley schickt mich, ich soll euch eine Kanne Tee bringen, damit ihr bei eurem romantischen Abend nicht erfriert.“ Er schenkte den beiden einen vieldeutigen Blick, während er grinsender die Kanne auf einen Tisch neben der Bank, auf der die beiden saßen, stellte. Von drinnen erklang eine Stimme. „James, wo bleibst du denn?!“ Ein Lächeln legte sich automatisch um seine Mundwinkel. Er musste seine Freundin nicht erst mitbringen, sie gehörte schließlich schon zur Familie. Und allen war schon immer klargewesen, dass sie einmal ein Paar werden würden. Schließlich konnte James schon als Kind seine Augen nicht von Molly lassen. Also drehte er sich herum, um nach drinnen ins warme, gemütliche Haus zu gehen und die beiden Turteltauben wieder alleine zu lassen. Als er gegangen war kuschelte sich Dominique näher an ihren Verlobten. Es war seine Idee gewesen, den berühmten Sternschnuppenregen anzuschauen und natürlich hatte sie sofort begeistert zugestimmt. In Lysander steckte eben ein kleiner Romantiker. Und selbst von -10°C ließ er sich nicht von seiner Idee abbringen. Dominique dachte zurück an seinen Antrag. Er war völlig überraschend gekommen und war (natürlich) extrem romantisch gewesen. Sie waren wie jeden Samstagabend in ihrem Stammrestaurant, dem La bella Musica gewesen, als plötzlich die diskrete Geigenmusik im Hintergrund aufhörte. Ein Klavier begann zu spielen und die sanften Klänge von „Comptine d’un autre été“ füllten den Raum. Als Dominique wieder ihre Aufmerksamkeit von dem Klavier und auf ihre nähere Umgebung gelenkt hatte kniete Lysander vor ihr und machte ihr den Antrag. Sie hatte ihn ohne zu zögern angenommen. In dem Moment, als sie an diesen Augenblick, als sie „Ja“ gesagt hatte, dachte ging die erste Sternschnuppe nieder. Es folgte eine weitere. Und noch eine. Sie spürte, wie sie näher an ihn gezogen wurde. Ja, es war wirklich perfekt! Der perfekte Abend mit dem Mann an ihrer Seite, mit dem sie den Rest ihres Lebens verbringen wollte. Ihre ganze Familie hatte sie für oberflächlich gehalten, weil sie sich ihrer Reize bewusst war und sie auch einzusetzen wusste. Aber das war sie nie gewesen. Sie konnte ihre festen Freunde an einer Hand abzählen, aber nicht weil sie anspruchsvoll war, sondern weil sie wusste, was sie wollte und darauf warten konnte. Und anscheinend hatte sie das Richtige getan. Lysander war der glücklichste Mann der Welt. Zumindest dachte er sich das so bei sich, als er den von Sternschnuppen erfüllten Himmel über seinem Kopf sah. Hier lag er mit der wahrscheinlich schönsten Frau der Welt in seinen Armen und freute sich einfach daran, dass er lebte. Er war schon seit der dritten Klasse in Dominique Weasley verliebt gewesen, nur hatte sie immer in einer anderen Liga gespielt. Die schöne Hufflepuff-Veela war unerreichbar gewesen. Doch irgendwie hatte er es geschafft, sie auf sich aufmerksam zu machen. Er hatte sich wie es für einen Ravenclaw gehörte diskret und vorsichtig in ihr Leben geschlichen und gehofft, er würde ihr genug auffallen, dass sie einmal mit ihm ausgehen würde. Und als er sie dann in der siebten Klasse endlich nach einem Date gefragt hatte, hatte sie tatsächlich zugesagt. Das war jetzt vier Jahre her und seitdem waren sie ein Paar. Glücklich schloss er die Augen, während die letzte Sternschnuppe niederging, hob Dominiques Gesicht an, um sie sanft zu küssen. Seine Lippen auf den ihren, eiskalt aufeinander und doch spürte er die gewohnte Wärme, die sich immer in ihm ausbreitete, wenn er sie berührte. Ja, hier waren der Ort und die Zeit an der er sein sollte. Es fühlte sich einfach alles richtig an, denn es war das reinste Glück, das in seinen Adern floss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)