Love Candy von _Haruka-chan_ ================================================================================ Kapitel 10: Everyday Life ------------------------- Mein Wecker klingelt. Ich stöhne und versuche ihn auszuschalten, erfolglos. Also bleibt mir nichts anderes übrig, als aufzustehen. Heute ist Montag, und ich habe die Hälfte meiner Hausaufgaben vergessen. Den Wecker stopfe ich in den Küchenschrank, hinter die Müslipackung, weil das blöde Ding einfach nicht ausgeht. Watari ist schon wach und L auch. Die beiden haben schon gefrühstückt und L ist bereits am Arbeiten. Ich renne mit meinem Nutellabrot im Appartment rum, und suche meine Bücher und Hefte zusammen, die ich für die Schule brauche. Danach haste ich ins Bad, um mich fertig zu machen. „Okay ich habs.“, sage ich, als ich in die Küche gerannt komme. Wir sind nämlich schon spät dran. Was vielleicht auch daran liegt, dass ich so getrödelt habe. Ich fahre mit Watari ins Hotelfoyer und von da laufen wir zur Tiefgarage. L hat darauf bestanden, dass mich immer jemand in die Schule fährt, und von da auch abholt. Das finde ich zwar etwas kindisch, aber immer noch besser, als gar nicht in die Schule zu gehen. Am Schulgelände angekommen, rufe ich Watari ein „Danke und schönen Tag noch“ zu und springe aus dem Auto. Alice steht ungeduldig am Tor. „Da bist du ja endlich! Dachte schon du kommst wieder zu spät.“ „Tut mir leid, war ein bisschen chaotisch heute morgen.“,sage ich, noch etwas außer Atem und wir hasten ins Gebäude. Heute habe ich zu allem überfluss auch noch Nachmittagsunterricht. Das kann ja lustig werden! Nach Schulschluss verabschiede ich mich von Alice, die mir erzählt, dass L sie und meinen Vater zum Abendessen eingeladen hat. Ich freue mich und steige zu Watari ins Auto. Er erkundigt sich, wie es war und ich sage nur, dass es anstrengend war und er nickt. Wieder im Hotel angekommen, esse ich erst mal ausgiebig und setzte mich dann vor den Fernseher. Eigentlich habe ich einen ganzen Berg Hausaufgaben zu erledigen, aber ich bin so müde, dass ich beschließe, sie später zu machen. Die Betonung liegt hierbei auf „später“ und nicht auf „machen“. Das wird noch Konsequenzen haben, aber im Moment ist mir das herzlich egal. In drei Tagen sind sowieso Ferien, dann interessiert das keinen mehr. Also verbringe ich die nächste Stunde vor dem Fernseher und helfe dann Watari, das Abendessen vorzubereiten. Genau genommen, decke ich den Tisch. Um sieben kommen Alice und mein Dad, welcher mich gleich in die Arme schließt, als hätte er mich für Wochen nicht gesehen. Alice ist genauso begeistert von dem Appartment wie ich und wir unterhalten uns ununterbrochen darüber. Nach dem Essen stürzen wir uns geradezu auf den Fernseher und Alice ist genauso fasziniert von dem 3D-Effekt. Mein Dad kann darüber nur den Kopf schütteln. Um halb zehn verabschieden sich Alice und mein Dad und mir fällt ein, dass ich doch eigentlich noch Hausaufgaben machen muss. Ich nehme meine Tasche und verschwinde unauffällig in meinem Zimmer. Mathe. Und ich kapiers nicht. Gleichungen und Brüche kann ich gar nicht. Soetwas brauche ich nie wieder in meinem späteren Leben! Außerdem ist es mir scheiß egal, was x für eine Zahl ist! Nach drei Aufgaben, verstehe ich gar nichts mehr und überlege, ob ich L fragen soll, aber das ist mir peinlich. Ich will nicht dumm dastehen. Jaja, ich und mein Stolz. Also mühe ich mich mit den nächsten fünf Aufgaben ab, habe jedesmal kein Ergebnis und mittlerweile ist es halb elf. Ich habe keine Lust mehr! Aber ich kann jetzt nicht nochmal die Hausaufgaben vergessen. „Verdammt ich check das nicht!“, brülle ich entnervt und sofort schlage ich mir die Hand vor den Mund. Verdammt! Ich habe bestimmt die anderen aufgeweckt! Ich habe Recht, denn es klopft leise an meiner Tür. „Ja?“, sage ich seufzend. L's Kopf schiebt sich durch einen Spalt und ich fege hastig meine Sachen vom Tisch und versuche sie zu verstecken. „Alles klar Cat?“, fragt er irritiert. „Haha ja alles bestens...“, sage ich schnell und schiebe das Buch hinter mich. Klang nicht sehr überzeugend. „Du versteckst irgendwas.“, stellt er fest und sieht mich durchdringend an. Jetzt noch so zu tun, als wäre nichts, hätte keinen Sinn mehr und so gebe ich mich geschlagen. Seufzend hebe ich demonstrativ mein Buch hoch. „Hausaufgaben... Und ich verstehs halt nich... Also es ist nicht so wichtig...“, sage ich schulterzuckend. Es ist mir doch irgendwie peinlich und ich fühle mich ertappt. „Was verstehtst du denn nicht? Ich erklärs dir.“, sagt er und setzt sich zu mir. Überrascht schaue ich ihn an, denn ich hatte erwartet, dass er sauer ist oder so was. „Oh ähm... also...“ Hastig blättere ich mein Buch durch um die Seite wiederzufinden. „Hier! Ja... also ich weiß nicht genau, was ich machen muss um das dann aufzulösen.“ Nervös kaue ich auf meiner Unterlippe. L beugt sich über das Buch und kommt mir so etwas näher. Ich werde rot und mein Herz klopft. L sieht sich die Aufgabe an und nimmt sich einen Stift. Die nächte halbe Stunde verbringt er damit, mir Mathe zu erklären. Einfach und unkompliziert. Ich verstehe das System und er macht mir noch ein Merkblatt. Ich bin verblüfft, wie einfach das Thema eigentlich ist. Doch die ganze Zeit bin ich so nervös. L ist so nah! Um halb zwölf sind wir fertig und ich lege den Kopf auf den Tisch. „Gott sei dank ist das geschafft!“, sage ich und auch L sieht langsam müde aus. „Hast du es jetzt verstanden?“, fragt er und ich hebe meinen Kopf. „Ja ich habs kapiert. Eigentlich ist das gar nicht so schwer.“, sage ich und bin ihm echt dankbar. Er nickt. „Gut, das freut mich. Manchmal muss man die Sache einfach aus einem anderen Winkel sehen.“ Mit diesen Worten, verlässt er das Zimmer und wünscht mir vorher noch eine gute Nacht. Und ich sitze da und weiß nicht genau, was ich jetzt machen soll. Ich habe so ein seltsames Gefühl. Auch wenn es anstrengend war, es hat Spaß gemacht. Ich hätte noch länger hier sitzen und ihm zuhören können. Ich bin verwirrt. Ich bin wahrscheinlich einfach übermüdet. Also packe ich mein Zeug und gehe dann ins Bett. Noch im Halbschlaf drehe ich mich auf die andere Seite. Ich habe keine Ahnung, wie spät es ist. Aber irgendwas stört mich. Jemand stupst mich an. Ich drehe mich wieder um . „Nur noch fünf Minuten...“, murmle ich und schlafe schon halb wieder ein. „Nein keine fünf Minuten! Du kommst noch zu spät! Aufstehen!“. Ich gähne und öffne verschlafen einen Spalt breit die Augen. L steht vor mir und anscheinend versucht er schon seit längerem mich zu wecken. „Wasn los?“, frage ich, gähne und will mich wieder unter die Decke verkriechen, doch L hält sie fest. „Was los ist? Du kommst zu spät! Der Wecker steht immer noch im Küchenschrank!“. „Ist doch nicht so wichtig...“, sage ich, immer noch nicht ganz bei der Sache. Doch jetzt zieht L mir die Decke weg. Ich kreische und versuche sie zurück zu holen, doch er ist stärker und ich gebe auf. „Ich steh ja schon auf...“. Ich tappe in die Küche und esse mein Müsli. Finster blicke ich L an, der mir gefolgt ist, und er blickt genauso finster zurück. Ich konnte die halbe Nacht nicht schlafen, und bin müde. Ich gähne ausgiebig und gehe ins Bad, um mich zu richten. Das Bett sieht echt verlockend aus, so warm und kuschelig und das hebt meine Stimmung nicht gerade. Ich muss daran denken, wie L mir gestern Mathe erklärt hat. Ich hab das wirklich kapiert. Und es war gar nicht mehr so uninteressant, herauszufinden, was x für eine Zahl ist.Ich schüttle nur den Kopf, manchmal bin ich echt komisch. Ich werfe einen Blick auf die Uhr. Ich bin nicht so spät dran, wie gestern, aber ich beeile mich trotzdem, sonst ist Alice wieder sauer. Um 15 Uhr schließe ich die Tür zu Zimmer 526 auf, und falle erstmal aufs Sofa und stöhne. L kommt aus seinem Arbeitszimmer. „Und wie wars?“ Ich hänge wie ein nasser Sack über der Lehne und habe mir nicht mal die Mühe gemacht, meine Schuhe auszuziehen. „Wir haben einen Überraschungstest geschrieben...“ stöhne ich und richte mich wieder auf. „War nicht so der Brecher. Hab kein Plan, ob ich gut war, oder ob ich es voll verkackt habe...“, brumme ich und gehe in die Küche, um mein mein Essen warm zu machen. L folgt mir. „Ja wusstest du viel oder wenig?“, fragt er, neugierig geworden. „Ja ich hab alles ausgefüllt, aber ob das richtig ist... da bin ich mir nicht so sicher...“, seufze ich und sehe zu, wie sich meine Suppe in der Mikrowelle dreht. „Ach das wird schon nicht so schlimm sein.“ sagt L aufmunternt und ich nicke nur. Nachdem ich die lauwarme Suppe gegessen habe setzt ich mich vor den Fernseher, und mache nebenher Hausaufgaben. Das heißt, immer wenn Werbepause ist, kritzle ich irgendwas hin. Ansonsten schaue ich meine Lieblingssendung und kaue auf meinem Stift. Nach zehn Minuten merke ich, dass L mich grinsend beobachtet, anscheindend muss ich schon ein bisschen blöd ausgesehen haben. „Du bist doof!“, sage ich gespielt beleidigt und werfe ein Kissen nach ihm. Ich verfehle ihm um zwei Meter und der lacht. „Das Kompliment gebe ich gern zurück.“. „Du bist richtig doof!“, sage ich mit mehr nachdruck und werfe ein zweites Kissen. Er weicht aus, und das dritte fliegt hinterher. Beide verfehlen ihn. „Dir fällt nichts besseres ein, oder?“ sagt er lachend. „Na warte, jetzt setzt was...!“ Ich will nach einem weiteren Kissen greifen, doch wie es aussieht, habe ich meine Munition verschossen. „Scheiße! Na dann eben das hier!“. Ich greife eine Packung Tempos und werfe die. Die Tempos fliegen besser, aber auch dieses Mal verfehle ich L, der sich vor lachen kaum noch halten kann und auch ich muss jetzt lachen. Schon lange hatte ich nichts mehr zu lachen. Es macht mich froh. L kriegt sich wieder ein und lächelt. „Du bist schon manchmal komisch.“, sagt er und ich grinse. „Haha, ja manchmal habe ich schon einen Schaden.“ Er lacht und setzt sich zu mir aufs Sofa. „Ich wollte mit dir reden.“, sagt er ernst. Ich schaue ihn überrascht an. „Okay.“ sage ich und blicke erwartungsvoll in seine schwarzen Augen. „Naja zuerst wollte ich dir sagen, dass wir jetzt einige Verdächtige haben, was den Fall betrifft. Die anderen kommen heute Abend, um das zu besprechen, und ich möchte, dass du dabei bist, es könnte nämlich sein, dass der Täter einen persönlichen Bezug zu seinen Opfer hat.“ Ich nicke. Ich bin etwas aufgeregt, aber ich stimme zu. Gegen 19 Uhr, als ich gerade mal wieder vor dem Fernseher sitze, klingelt es an der Tür. Ich bin zu faul um aufzustehen. Es klingelt nochmal. Ich bleibe sitzen. Es klingelt wieder, diesmal energisch. Ich stöhne genervt und stehe auf. Wo sind eigentlich Watari und L?! Ich stampfe zur Tür und reiße sie schwungvoll auf. „Wer ist denn das zum Teufel?!“, brumme ich und sogleich will ich es wieder zurück nehmen. Vor der Tür steht ein ziemlich irritiert dreinblickender Yagami und Matsuda schaut mich verblüfft an. Auch Mogi ist dabei. Ich hatte total vergessen, dass die ja noch kommen wollten! Mann, bin ich blöd! „Ah, tut mir leid, wusste nicht, dass ihr es seid...“ sage ich verlegen und bitte die drei herein. Na toll, da hab ich mich mal wieder zum Affen gemacht! Die drei treten ein und ich gehe zum Arbeitszimmer. Jetzt fällt mir auch wieder ein, dass Watari einen wichtigen Termin hat und L in seinem Arbeitszimmer eh nichts hört, weil er zu beschäftigt ist. Ich klopfe und als ich keine Antwort erhalte, mach ich kurzerhand die Tür auf. „Ähm L ich wollt nur sagen, dass die anderen jetzt...“ Ich stocke mitten im Satz, den das Zimmer sieht aus wie ein Schlachtfeld. Die Akten und Papiere stapeln sich auf dem Boden, dem Tisch und dem Sofa. Mittendrin liegen hier und da verstreut leere Süßigkeitenpapiere und mehrere Teller, auf denen wahrscheinlich mal Kuchen waren, stehen auch rum. Weiter hinten im Raum, wo zwei Schreibtische stehen, sitzt L und neben ihm eine Schüssel Erdbeeren. Um ihn herum stapeln sich die Schüsseln und Schokoladen. Als ich ihn anspreche dreht er sich um. Ich stehe da mit offenem Mund und starre das Chaos an. Das sieht ja schlimmer aus als bei mir! „Oh Cat? Was die anderen sind schon da??“ Er steht auf und wühlt sich hektisch durch den Aktenstapel und schmeißt dabei die Hälfte um. Ich kann mich mittlerweile wieder zusammenreißen und antworte: „Ähm... ja sie sind gerade gekommen... Sollte hier nicht mal aufgeräumt werden?“, füge ich noch hinzu und er kratzt sich verlegen am Kopf. „Ha... ja das wollte ich heute noch erledigen, aber habs wohl irgendwie vergessen...“. Ich muss grinsen. Ist ja auch irgendwie zu komisch. „Und jetzt? Sollen sich die anderen auf die Akten setzten oder soll ich sie ablenken, damit du noch schnell umräumen kannst?“, sage ich, immer noch grinsend. Er guckt mich verlegen an. „Das wär echt nett...“ „Okay, aber lass dir nicht zu viel Zeit.“ Ich gehe aus dem Zimmer und mache die Tür wieder zu. So jetzt heißt es Zeit gewinnen! Ich gehe ins Wohnzimmer, wo die Ermittler schon ungeduldig warten. „Also wollen sie sich nicht setzten? Ich mache einen Tee. Oder Kaffee wenn jemand will.“, biete ich freundlich an. „Ich nehm nen Kaffee“, sagt Matsuda und lässt sich auf das Sofa fallen. Mogi möchte nichts und Yagami nimmt den Tee. Ich gehe in die Küche und komme kurz darauf mit einem Tablett zurück und verteile die Getränke. Fünf Minuten sind bereits vergangen. Da die Zeit wohl kaum ausreichend ist, um das Chaos in L's Arbeitszimmer zu beseitigen, frage ich Matsuda wie es ihm den geht, Yagami, was die Familie macht und Mogi ignoriere ich vorerst, der würde mir glaub sowieso nicht antworten. Schon 10 Minuten. Ich überlege schon fieberhaft, über was ich reden könnte, da reißt L die Tür zum Arbeitszimmer auf und begrüßt die Ermittler. Sie folgen ihm ins Arbeitszimmer und auch ich komme hinterher. Das Zimmer ist komplett aufgeräumt! Sämtlicher Müll, die Teller und Schüsseln sind verschwunden und die Akten sind ordentlich im Regal eingeordnet. „Hast du das Zeug aus dem Fenster geschmissen, oder was?“ flüstere ich L zu. „Nee nicht ganz.“ flüstert er zurück und grinst. Wir setzten uns zu den anderen aufs Sofa und L beginnt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)