Das Zimmer, das Ouija, die Sue... und die Katze von 7und8 (MST1: Nila Potter - die totgeglaubte Schwester kehrt zurück) ================================================================================ Prolog: Der Titel wäre damit schon mal erklärt ---------------------------------------------- Grelles Sonnenlicht fällt an diesem Tag auf den South Beach Miamis und die Mittagssonne brennt mit solcher Intensität auf ihn nieder, dass die Luft flimmert und der Sand so heiß wie eine Herdplatte erscheint, doch dies ist unwichtig, da ganz woanders – einem klischeehaften und unheimlichen Schloss irgendwo in England, um nicht ganz genau zu sein – ein schreckliches Unwetter mit Regen, der einem beim Gehen zu ertränken droht, orkanähnlichen Windverhältnissen, krachendem Donner und gleißenden Blitzen tobt. In einem Raum im Inneren des Gemäuers rührt sich ein Mädchen von vielleicht siebzehn. Sie hat hellbraunes schulterlanges Haar und eine sportliche Figur, so wie selbstverständlich eine enorme Oberweite. Gekleidet ist sie in eine einfache Jeans und ein bauchfreies rotes Top, das unten zerrissen wirkt. Keuchend bemerkt das Mädchen das es klitschnass ist. Ihre blauen Augen blicken verängstigt umher, während sie sich eine Haarsträhne, die ihr im Gesicht klebt, zur Seite streicht. Ein Blitzschlag erhellt für einen Augenblick den Raum. Es scheint eine Art Salon mit zwei Sofas und einem Glastisch zu sein, die vor einem großen Kamin positioniert sind. Das Mädchen erhebt sich von dem einen Sofa, als sie jemandem auf dem anderen erblickt. Vorsichtig bewegt sie sich um den Tisch herum und hockt sich neben das zweite Sofa. Hier liegt ein Junge in ihrem Alter. Gekleidet ist er in einen grauen Kimono, der völlig durchnässt an seinem drahtigen Körper klebt. Die ungewöhnliche Kleidung ist jedoch ganz normal, verglichen mit dem Kopf des Jungen, wo zwei große von Fell bedeckte Katzenohren aus dem fransigen orangen Haar hervorlugen. "Felix!", flüstert das Mädchen eindringlich und beginnt an dem Schultern des pseudo-japanischen Katzenjungen zu rütteln. Er stößt ein leises Knurren aus, als er erwacht. "Jess?", fragt er verwirrt, während er seine Umgebung mit seinen katzenartigen Augen scannt, "Wo sind wir hier." "Keinen Schimmer.", antwortet sie und steht wieder auf, "Weißt du noch was passiert ist?" "Wir waren Campen." "Richtig.", erinnert sich Jess nun auch und blickt zum Fenster, "Das könnte erklären warum wir klitschnass sind." "Haben wir irgendwo Unterschlupf vor dem Unwetter gesucht?" Felix steht jetzt auch auf. Er ist ein wenig größer als Jess und kann, da er auch Katzenaugen hat, auch viel besser in der Dunkelheit sehen. "Gar nicht einmal so schäbig hier." "Ist hier irgendwo 'ne Lampe?" "Nein, aber ein Kamin.", antwortet Felix, "Aber ich seh nirgends was zum Anzünden." "So'n Dreck.", flucht die Teenagerin. Als ein weiterer Blitz den Raum erhellt, bemerkt sie: "Oh, eine Tür." "Dachtest du es würde keine geben?", fragte Felix skeptisch, während er zu der hölzernen Tür hinübergeht. "Na ja. Irgendwie hatte ich so ein ominöses nicht näher zu bestimmendes Gefühl, als wenn wir nicht einfach gehen könnten." "Dann würde man die Tür einfach abschließen.", spricht der Katzenjunge belehrend und drückt die Klinke runter, "Sie 'ist' abgeschlossen. So eine Über-" Da stößt Jess den Jungen auch schon zur Seite und rüttelt mit beiden Händen an der Klinke. "Ich weiß wie man eine Tür öffnet!", protestiert Felix. "Du bist 'ne Katze. Wie sollte ich sicher sein?", fragt sie zickig. "Nur zur Hälfte!" Das Mädchen ignoriert den Protest vollkommen. "Da rührt sich nichts!", stöhnt sie, während sie die Klinke loslässt. "Mach mal Platz!" Felix schiebt sie entschieden zur Seite und geht einen Schritt zurück. "Was willst du machen?", fragt Jess den Jungen. Als Antwort rammt dieser mit seiner Schulter ein paar mal wuchtig gegen die Tür. Dies bringt ihm jedoch nur eine Prellung an eben dieser ein; die Tür rührt sich kein Stück. Fauchend bricht er den fruchtlosen Versuch ab. Krallen fahren aus seinen Fingerspitzen hervor, die er mit einem weiteren Fauchen in das Holz schlägt und darüber zieht. Tiefe Spuren bleiben zurück. "Die hält.", knurrt er dann etwas frustriert und wendet sich wieder dem Rest des Zimmers zu. Jess tut es ihm gleich jetzt wo sich ihre Augen einigermaßen an die Finsternis gewöhnt haben und erblickt sogleich einen eckigen Gegenstand auf dem Tisch. "Was ist das da auf dem Tisch?" Der besagte Gegenstand ist eine hölzerne Schatulle aus schwarzem Holz. Der Deckel ist mit kunstvollen weißen Buchstaben und Ziffern bedeckt. Es sind keine Worte, sondern einfach nur die sechsundzwanzig Zeichen des Alphabets und die Ziffern null bis neun. Jess ergreift die Schatulle mit undeutbarer Miene und versucht den Deckel hochzuklappen, doch der rührt sich nicht. Obwohl es kein Schloss zugeben scheint. "Was ist das? Irgendein Lernspielzeug?", fragt die Teenagerin mehr sich selbst, als ihren Freund. "Eigentlich...", beginnt Felix vorsichtig, "Scheint das auf dem Deckel ein Ouija zu sein." "Ein was?" "Du weißt schon ein Hexenbrett, um mit Geistern zu kommunizieren." Just als Felix seinen Satz beendet hat entflammt zischend der Kamin und hüllt den Raum in ein helles Licht. Die Augen des Katzenjungen scheinen Aufgrund des plötzlichen Lichteinfalls zu leuchten und er kneift sie geblendet zusammen, während Jess einen schrillen Schrei ausstößt und einen Schritt von der Schatulle zurückweicht. "Auu!", jault Felix gequält, "Meine Ohren sind empfindlich!" Scheinbar mehr von dem Schrei seiner Freundin verstört, als von der plötzlichen unerklärlichen Entzündung des Kaminfeuers, das nun eine behagliche Wärme und ein gemütliches Knistern im Raum verbreitet. "Nach dem hier werden wir dieses Ding ganz sicher nicht verwenden!", stellt Jess entschieden klar die Klagen des Jungen weiterhin ignorierend. Das Ouija interessiert dies jedoch nur bedingt, denn der Zeiger, der zuvor noch nicht einmal beschrieben wurde, schießt über das blankpolierte Holz und stoppt auf dem 'M'. "H-hey!", stottert der Katzenjunge, "Muss man das Ding nicht normalerweise anfassen?" Der Zeiger wandert zum 'S'. "MS?", fragt Jess ein wenig verwirrt, "Was will uns dieser Geist denn sagen?" Sie scheint auf einmal wenig erschrocken von den übernatürlichen Vorkommnissen und höchst fasziniert von dieser Botschaft. 'T' markiert der Zeiger schließlich und stoppt. "MST!", erklingt es von den Teenagern wie aus einem Mund in blankem Entsetzen. "Hast du 'ne Ahnung was das sein soll?", fragt Jess an Felix gewandt. "Nicht die Geringste.", meint der Katzenjunge schulterzuckend und nimmt auf dem Sofa platz, "Zumindest ist der Kamin jetzt an." Doch, bevor die Beiden sich entspannen können, setzt sich der Zeiger wieder in Bewegung und schießt mit rasantem Tempo von einem Buchstaben zum nächsten. 'KOMMENTIERT DIE FF', ist die ominöse Nachricht des Ouijas und der Deckel der Schatulle schnellt nach oben. Ein Bildschirm ist in der Innenseite des Deckels eingelassen, während die Schatulle selbst scheinbar leer ist. Übliches Rauschen erklingt, während das Bild für einen Augenblick nur Schneegestöber zu zeigen scheint. Doch dann klärt es sich auf und auf schwarzem Hintergrund erscheint ein leuchtender Schriftzug: Nila Potter Die totgeglaubte Schwester kehrt zurück "O~kay.", meint Jess nur noch erstaunt von der überaus dramatischen und kein bisschen lächerlichen Entwicklung, während Felix nur abermals mit den Schultern zuckt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)