Kagomes Kraft von Rogue37 (Ich bin nicht bloß eine Wiedergeburt) ================================================================================ Kapitel 2: Die letzte Stunde ---------------------------- Okidok, hier kommt Teil zwei meiner Fanfic. An diesem Teil hab ich locker vier Wochen geschuftet und mit dem ERgebnis bin ich auch nach 10 Änderungen nicht einverstanden. Aber je öfter ich es umschreibe, desto schlimmer wird es, deswegen lade ich es besser in der Version nach oben. Vielleicht gefällt es euch ja. Japanische Wörter: ano = nun, gut chikuso = verdammt (ich liebe dieses Wort) dame =schlecht gomen nasai = Entschuldige vielmals iie = nein Shin-e = Stirb wataschi no sekinin desu = es ist meine Schuld. Ich hoffe ich hab keins vergessen. Okay, soviel von mir, viel Spaß beim lesen. Kagome gab einen schmerzhaften Laut von sich. Kirara glitt wie eine Feder durch die Luft und war sehr darauf bedacht, Kagome vor unnötigen Schmerzen zu beschützen. Leider ließ sich das kaum vermeiden. Sobald sie auch nur einatmete, schossen unglaubliche Schmerzen durch ihren Körper. Wieder rief sie nach Inuyasha. Warum nur reagierte er nicht? Hörte er nicht, dass sie Schmerzen hatte? Verdammt, sie sollte dringend in ein Krankenhaus. Die Wunde war tief und vermutlich fing sie bereits an sich zu entzünden. Sie hatte keine Zeit zu verlieren. Er sollte das wissen. Erneut hallte sein Name durch die Luft. Doch auch diesmal blieb das Ergebnis gleich. Keine Antwort war zu hören. Kagome schloss für einen Moment ihre Augen. Sie wollte sich einreden, dass es ja nur für einen winzigen Moment war, doch sogleich merkte sie, wie sich die erlösende Dunkelheit über sie senkte. Sie verlor den Halt auf Kirara und drohte zu stürzen. Gerade noch rechtzeitig fing sie sich wieder. "Das ist wirklich nicht gut.", murmelte sie. Kirara war Kagomes Verhalten nicht entgangen. Die Dämonenkatze zog ihre eigenen Schlüsse daraus. Mit einer möglichst sanften Landung setzte sie auf dem Erdboden auf und schritt fortan dort weiter. Sicher war sicher. Kagome lächelte dankbar. "Aligato, Kirara." Sie streichelte den Kopf ihrer Begleiterin und rief wieder nach Inuyasha. "Chikuso! Wo steckst du nur?", murmelte sie vor sich hin. Wieder durchfuhr sie ein stechender Schmerz. Sie keuchte auf. Sie blickte an sich hinunter. Der Verband war noch weiß. Immerhin war die Wunde nicht wieder aufgeplatzt. Nun, man sollte wohl auch für kleine Geschenke dankbar sein. Kagome setzte gerade wieder an laut nach Inuyasha zu rufen, da hörte sie ein ihr sehr vertrautes Geräusch. Sie überlegte fieberhaft, woher sie dieses Geräusch kannte. Doch ihr Verstand arbeitete einfach nicht schnell genug. Noch ehe ihr die Bedeutung dieses Geräusches klar war, bäumte Kirara sich auf und warf Kagome ab. Ein Schrei entglitt ihrer Kehle, bevor sich der Schmerz in ihrem Bauch verstärkte. Inuyasha spitzte die Ohren. Verdammt, was hatte sie nun wieder getan? Schon seit einer Weile hörte er sie seinen Namen rufen, doch konnte und wollte er ihr nicht gegenübertreten. Sie war verwundet. Warum lag sie nicht still und erholte sich? Er hatte sich fest vorgenommen, ihrem Ruf nicht zu folgen. Sollte sie doch unvernünftig sein. Ein Geruch stieg plötzlich in seine empfindliche Nase. Unter allen Menschen dieser Erde, hätte er diesen einen immer wieder erkannt. Kikyo hielt sich in der Nähe auf. Was trieb sie hier? Doch noch ehe Inuyasha darüber nachdenken konnte, durchriss ein schmerzerfüllter Schrei die Stille des Waldes. Kagomes Schrei! Inuyasha vergaß vorerst Kikyos Anwesenheit und sprintete los. Kagome stand mit leicht gekrümmtem Oberkörper da und starrte die Erscheinung vor ihr an. Manchmal ängstigte es sie selbst, wie sehr Kikyo ihr ähnlich sah. "Hast du auf uns geschossen?" Die Frage war lächerlich. Kikyo stand direkt vor ihr, den Bogen immer noch in der Hand haltend. Kagome presste ihre Hand auf die wieder blutende Wunde. Beim Sturz musste sie sich mehr bewegt haben, als gut für sie war. Sie hörte Kirara wild fauchen und sah sich nach ihrer Begleiterin um. "Ich dachte, du wärst schon tot." Kikyos Stimme klang kühl wie immer. Kagome bekam es mit der Angst. Warum hatte Kikyo den Pfeil geschossen? Was sollte das alles? Hilflos sah sie sich um. Wenn doch nur Inuyasha käme? Doch würde er ihr wirklich helfen? Sie wollte nicht daran denken, doch die leise aber eindringliche Stimme in ihrem Kopf konnte sie nicht abstellen. Was würde Inuyasha tun, wenn er sich entscheiden müsste? Nun, Kagome kannte die Antwort und sie schmerzte mehr, als ihr lieb war. Ängstlich wich sie einige Schritte zurück. Doch da waren auch schon Kikyos Seelenfänger. Sie umkreisten Kagome und zogen einen immer dichter werdenden Kreis, bis Kagome sich nicht mehr bewegen konnte. Sie sah Kikyo auf sich zukommen. Die Seelenfänger schienen ein unsichtbares Band um Kagome gelegt zu haben, denn plötzlich schien etwas auf ihren Bauch zu drücken. Kagome fühlte warme Flüssigkeit ihren Bauch hinunterlaufen. Sie konnte sehen, wie sich ihr Verband dunkelrot färbte. Ihr Verstand schien abzuschalten. Sie war nicht mehr fähig klar zu denken. Wie aus weiter Ferne hörte sie Kirara fauchen. Sie wollte ihr gerne sagen, dass sie weglaufen sollte, dass sie Sango und Miroku holen sollte. Dass sie einfach irgendetwas tun sollte, doch ihre Stimme wollte ihr nicht mehr gehorchen. "Ano, es ist an der Zeit." Kikyos Stimme erreichte sie von weit her. Sie fühlte wie sie schwächer wurde. Hatte beinahe das Gefühl, sie würde ihren Köper verlassen. Sie konnte sehen wie die Seelenfänger um sie herum kreisten. Wie sie etwas aus ihr herauszusaugen schienen. Wie seltsam das ganze von ihrer Sicht aussah. Inuyasha erreichte die Lichtung recht bald. Es war nicht schwer, Kagomes Geruch zu folgen. Was ihn jedoch verwirrte war die Tatsache, dass je näher er ihr kam, sich der Blutgeruch zu verstärken schien. Es war nicht einfach so, dass er deutlicher wurde, nein, er vermehrte sich. Blutete sie etwa wieder? Nun, wie er feststellen musste, blutete sie tatsächlich. Doch der Anblick, der ihn mehr aus der Fassung brachte, war Kikyo, die ihn nun direkt ansah. "Inuyasha.", meinte sie emotionslos. "Kikyo ..." Er wusste nicht, was er weiter sagen sollte. Es verwirrte ihn, sie hier zu sehen. Sein Blick wanderte weiter zu Kagome. Sie schien ihn nicht einmal wahrzunehmen. Kikyos Seelenfänger umkreisten sie und schienen ihr Energie zu entziehen. Der Verband um ihren Bauch war längst dunkelrot und konnte das Blut nicht mehr auffangen. Ihr Rock begann sich zu verfärben. Ihre Augen waren schwarz. Kein Zeichen mehr von Leben darin zu entdecken. "Kikyo!" Kagome sah zu, wie Inuyasha die Situation erfasste. Beinahe hätte sie lächeln mögen. Ano, Inuyasha, was willst du jetzt tun? Kikyo zwingen mit ihrem Vorhaben aufzuhören? Und was, wenn sie deinen Worten nicht gehorcht? Würdest du sie verletzen? Das Lächeln verging ihr bei dieser Überlegung. Nein, das würde er nie tun. Kikyo zu verletzen lag außerhalb seiner Möglichkeiten. Obwohl sie nicht wütend war und auch nicht traurig, liefen einzelne Tränen ihre Wangen hinunter. Sie würde hier sterben und konnte rein gar nichts daran ändern. "Kikyo!" Seine Stimme klang wütend. In seinen Augen blitzte etwas Wildes auf, während er Kikyo betrachtete. "Was tust du?" Er blickte zurück zu Kagomes Körper. "Du bringst sie um." Gut, dass er das auch schon erkannt hatte, dachte Kagome bissig. "Ich hole meine Seele zurück." Kikyos Worte waren leise und doch lauter als alles andere auf dieser Welt. Richtig, das war es was sie wollte. Wenn die Seelenfänger Kagome genug Energie entzogen, würde sie sterben und ihre Seele freigeben. "Wie kannst du sie töten wollen? Sie ist du, chikuso!" Kagome zog empört die Luft ein. Ich bin niemandes Wiedergeburt, dachte sie einmal mehr. "Sie macht mich krank." Kagome hätte darauf gerne etwas erwidert, doch natürlich war es ihr unmöglich. In welcher Sphäre sie sich auch immer aufhielt, niemand konnte sie hören. "Kagome hat ein Recht auf ihr Leben.", beharrte Inuyasha. Kikyos schöne Augen verzerrten sich vor Hass und Wut. "Ein Recht? Sie hat kein Recht auf dieser Welt. Sie lebt nur meinetwegen. Ihr Leben gehört mir." Inuyasha packte Kikyo an den Armen und schüttelte sie heftig. "Kikyo, chikuso. Was redest du da? Du solltest froh sein, dass sie tun kann, was dir verwehrt blieb." Der Hass in ihren Augen verstärkte sich. Kikyo setzte eine Energie frei und stieß Inuyasha mit ihrer bloßen Willenskraft von sich. "Froh, Inuyasha? Ich fühle mich nicht froh. Ich fühle Hass in mir. Hass auf alles. Hass auf die Lebenden, Hass auf dieses Mädchen, weil sie sein kann, was ich hatte sein wollen." Inuyasha rappelte sich mühsam wieder auf. "Was hattest du denn sein wollen?" Sie sah ihn an und Kagome wusste, dass sie das nicht hören wollte. "Jemand, der dir wichtig ist." Kagome sah ihn seinen Kopf schütteln. "Anta baka? Deinetwegen wollte ich zum Mensch werden, reicht das nicht. Du bist mir wichtiger als alles auf dieser Welt. Es spielt keine Rolle, ob du nur noch zu einem Gefühl fähig bist, ob du mich abgrundtief hasst. Das alles ist nebensächlich, denn für mich bist du wichtig. Du wirst es immer sein. Was uns beide verbindet, kann niemand ersetzen." Er blickte zu Kagomes bewusstlosem Körper zurück. "Und sie schon gar nicht. Sie ist nicht wie du. Sie könnte nie deinen Platz einnehmen. Du bist eine Meisterin im Bogenschießen. Sie nur Durchschnitt. Du hast Kräfte in dir, die sie nie haben wird. Du bist besonnen, sie ist impulsiv. Ihr beide seid wie Tag und Nacht. Warum sollte ich eine unvollkommene Kopie dir vorziehen?" Kagomes Seele verharrte und blickte unglücklich auf die Streitenden nieder. Das also sah er in ihr. Der Lauscher an der Wand hört seine eigene Schand. Es war das erste Mal, dass Kagome diesen Spruch wirklich verstand. "Warum willst du dann ihr Leben retten?" Inuyasha schwieg einen Moment und starrte auf Kagomes blutende Wunde. "Du dachtest einst, ich hätte dich verwundet. Doch so war es nicht gewesen. Ich war schockiert darüber, dass du so etwas von mir denken konntest. Aber ich konnte mir immer sagen, iie, ich habe das nicht getan. Ich würde das nie tun. Kagome wurde auf die gleiche Art und Weise wie du verwundet, doch diesmal waren es meine Klauen gewesen. Diesmal kann ich nicht sagen, dass ich so etwas nie tun würde." Er blickte Kikyo wieder an. "Wenn sie stirbt, ist es meine Schuld. Das kann ich nicht zulassen. Ich werde es nicht zulassen, Kikyo." Es kam selten vor, dass Kikyo lächelte und wenn sie es tat, erschien es anderen beängstigend. "Und was willst du tun, Inuyasha? Könntest du mich verletzen um sie zu retten?" Sein Schweigen sprach Bände. Er konnte rein gar nichts tun um Kagome zu retten. "Ich bin voller Hass. Alles wovon ich getrieben werde ist Hass, Inuyasha. Ich habe kein Interesse daran, dir eine Seelenqual zu ersparen. Ich werde sie töten, daran kannst du nichts ändern." Mit einem Satz hatte er sie wieder an den Armen gefasst. Kikyo sah zu ihm auf. "Wozu? Du könntest deinen Frieden erlangen, wenn du einsiehst, dass sie die Chancen erhält, die du haben wolltest." Wieder erschien Hass in ihren Augen. "Ich musste in ihrem Alter sterben. Mir hat keiner irgendeine Möglichkeit gelassen." Inuyasha fluchte laut. "Sie hat dir nie etwas getan. Lass sie in Ruhe, Kikyo." Kikyo machte sich von ihm los und ging zu Kagome hinüber. Sie blieb vor dem leblosen Körper stehen und betrachtete ihn. Ihr Blick verweilte auf der Wunde. "Hass ist ein Gefühl, dass man nie wieder loswird, Inuyasha. Es verfolgt dich selbst im Tod. Mein Hass rührt von der Ungerechtigkeit dieser Erde. Ich habe sterben müssen wegen eines Juwels, der nur Böses nach sich zieht. Ich war nicht in der Lage dich zu töten, also wollte ich dich ewig schlafen lassen. Wenn ich sterben musste, hattest du auch kein Recht weiterzuleben." Inuyasha starrte in die Ferne. Kagome betrachtete Kikyo. Sie erschien ihr jetzt so ruhig und doch wusste sie, dass unter dieser Fassade ein tiefer alles verzehrender Hass brodelte. "Doch dann kam dieses Mädchen. Meine Wiedergeburt. Gerade sie hätte instinktiv wissen sollen, dass sie den Bann nicht hätte lösen dürfen." Sie drehte sich zu Inuyasha herum und betrachtete seinen Rücken. "Doch sie hat es getan. Sie hat dir dein Leben zurückgegeben. Und es ging noch weiter. Sie war der Grund, warum es möglich gewesen ist mich wiederauferstehen zu lassen. Das alles hätte nie passieren dürfen. Sie hat die Welt auf den Kopf gestellt. Und als wäre das nicht schlimm genug, hat sie mir meine Seele wieder weggenommen und mich als dieses etwas zurückgelassen." Kagome lauschte stumm ihren Worten. Wut begann in ihr zu kochen. Sie war keine Wiedergeburt. Wann würden sie das endlich einsehen? "Doch soll ich dir sagen, was den tiefsten Hass in mir verursacht hat?" Inuyasha fuhr herum und sah Kikyo an. Wollte er das wirklich hören? Er musste Kagome beschützen, doch all seine Worte hielten Kikyo nicht auf. Und sie hatte Recht. Er würde sie nie verletzen können. "Ich dachte, du hättest mich verwundet. Ich war bereit es blind zu glauben. So groß war mein Vertrauen in dich. Wir beide waren nicht fähig zu vertrauen, Inuyasha. Doch sie ..." Ihr Blick wanderte zurück zu Kagomes Wunde. "... sie hat sich nichts eingebildet. Sie wusste, dass du sie verwundet hast." Inuyasha brauchte nicht mehr zu hören. Er wusste, was folgen würde. Richtig, Kikyo hatte nie daran gezweifelt, dass er sie angegriffen hatte, so wenig wie er daran gezweifelt hatte, dass sie auf ihn geschossen hatte. Kagome dagegen ... Nun, Kagome brauchte nicht zweifeln, denn diesmal war er schuldig. Und dennoch war sie auf der Suche nach ihm gewesen. Sie hatte darauf vertraut, dass er sie nicht noch einmal verletzen würde. Vermutlich hatte sie auch daran geglaubt, dass er sie nie absichtlich verletzt hatte. Bei dieser Erkenntnis wurde ihm warm ums Herz. Sein Blick wanderte zurück zu Kagome. Chikuso, er musste irgendetwas tun. Kagome hatte längst verstanden, was der Auslöser für Kikyos Hass auf sie war. Sie war wütend darüber, dass Kagome in der Lage war, Inuyasha zu vertrauen. Dass sie ihn dazu gebracht hatte, ihr zu vertrauen. Denn wenn er nicht darauf vertrauen würde, dass sie ihm verzieh, wäre er längst nicht mehr hier. Kikyo hasste es, dass Kagome in der Lage war ein besserer Mensch zu sein. Diese Tatsache gab ihr ein kleines Hochgefühl. Doch das Gefühl wurde getrübt, als sie sah, wie Inuyasha nach Kikyos Hand griff. "Sie wird nie ein besserer Mensch sein als du, Kikyo. Sie ist du. Alles was sie ausmacht, hat sie von dir. Denn es ist deine Seele, die in ihr lebt." Die Wut, die bereits zuvor in Kagome angefangen hatte zu brodeln, begann zu kochen. Sie war nicht nur eine Wiedergeburt. Sie war ein eigenständiger Mensch. Sie hatte rein gar nichts mit Kikyo gemein. Sie war nicht bloß eine billige Kopie von einem anderen Menschen. Sie war Kagome. Nicht mehr und nicht weniger. "Ich hasse, was sie ist. Ich hasse, wer sie ist. Ich hasse, dass sie lebt." Kikyos Blick haftete auf Inuyashas Gesicht. "Ich hasse, dass sie liebt." Sie blickte zurück zu Kagome. "Ich hasse, dass sie mein Leben lebt. Und deswegen werde ich es beenden. Sie wird keinen Tag länger leben als ich." Ihre Stimme war lauter geworden, als sie nach ihrem Bogen griff. Inuyasha hielt ihre Hand fest. "Kikyo!" Mit ihrer Macht stieß sie ihn zurück. Sie spannte den Bogen und zielte auf Kagomes Herz. "Shin-e!" Der Pfeil setzte sich in Bewegung. Kagome sah zu wie er sich langsam auf ihren Körper zu bewegte. Was bildete sich dieses Weib eigentlich ein? Sie war nicht die Wiedergeburt dieser Frau. Sie war ein eigenständiger Mensch. Sie ließ sich nicht einfach zu einer bloßen Kopie degradieren. Nicht solange sie lebte. Es war ihre Seele. Kikyo sollte sich eine andere besorgen. Kagome fühlte etwas in sich geschehen. Etwas schien zu erwachen. "Ich bin nicht bloß eine Wiedergeburt." Kikyo riss ungläubig die Augen auf. Hatte das Mädchen gesprochen? Sie sollte längst nicht mehr fähig sein, sich zu äußern oder zu bewegen. Inuyasha spitzte die Ohren, hatte Kagome wirklich gesprochen. Chikuso, wie hatte es so weit kommen können? In so kurzer Zeit war er bereits zweimal machtlos der Tatsache ausgeliefert, dass er Kagome nicht rechtzeitig retten konnte. Doch dieses Mal half ihm auch seine Verwandlung nicht mehr. "Kagome!", schrie er. Dieser Schrei ließ die seltsame Macht in Kagome noch mächtiger werden. Verflucht sollte Kikyo sein. Wie kam sie auf die Idee, Kagome würde sich einfach so von ihr umbringen lassen? Kagome fühlte den Schmerz in ihrem Bauch wieder. Sie roch das Blut, das ihren Rock durchtränkte. Sie fühlte, wie man ihr die Energie entzog. Das alles nahm sie wieder wahr. Sie stöhnte leise. "Bloß eine Wiedergeburt!", hallte es in ihrem Kopf nach. Mit einem Ruck öffnete Kagome ihre Augen. Ein Licht begann aus ihr selbst zu strahlen. Ihre Arme waren von den Seelenfängern noch gefangen. Mit all ihr zur Verfügung stehenden Macht riss Kagome ihre Arme hoch und zerfetzte dabei die Seelenfänger. "Ich ..." Sie richtete sich auf. "bin..." Ihr Blick heftete sich auf eine sichtlich überraschte Kikyo. "nicht..." Das Licht wurde greller und schien sich in ihrer Brust zu binden. "nur..." Kagome streckte die Arme gerade nach vorne und verschränkte ihre Hände ineinander. "eine..." Die Macht in ihr begann zu pulsieren. Ihre Haare wurden wie von einem Wind nach oben geweht. Sie schloss für einen Moment die Augen um die Macht unter Kontrolle zu bringen. Schließlich öffnete sie wieder ihre Augen und sah Kikyo wütend an. "Wiedergeburt!", schrie sie und riss ihre Arme weit auseinander. Dadurch schien sich eine Schranke zu lösen, das gleisendgelbe Licht schoss mit brachialer Gewalt nach vorne und schleuderte den sich ihr nähernden Pfeil weit weg. Sowohl Inuyasha als auch Kikyo waren für einen Moment sprachlos. Schließlich befestigte Kikyo ihren Bogen wieder auf dem Rücken und sah Kagome emotionslos wie immer an. "Das spielt keine Rolle mehr." Damit drehte sie sich um und verschwand im Dunkel der Wälder. Kagome sah ihr nach. Die Macht, die eben noch in ihr gewütet hatte, war verschwunden. Sie fühlte sich wieder matt und müde. Ihre Beine konnte sie nicht mehr spüren. Ihr Bauch war längst taub. Sie drückte kurz ihre Hände auf den blutdurchtränkten Verband. Als Kagome sie dann betrachtete, waren sie blutig. Sie blickte zu Inuyasha und brachte ein müdes Lächeln zustande. "Gomen nasai!" Das letzte was sie wahrnahm, war Inuyashas verwirrter Gesichtsaudruck. Inuyasha reagierte schnell genug um sie aufzufangen. Zu verwirrt war er noch über das gerade Geschehene. Im einen Moment sah es so aus, als würde Kikyo Kagome wirklich umbringen, im nächsten Moment erwachte Kagome und verfügte plötzlich über Kräfte, die jenseits allem ihm bekannten lagen. Dann lächelte sie, entschuldigte sich für etwas, dass er nicht verstand und brach schließlich zusammen. Er hielt sie fest. Als er bemerkte, dass ihre Beine sie nicht tragen würden, war er ihre Stütze. Ein Arm umfasste fest ihre Taille und drückte ihren blutigen Bauch gegen seinen, mit der anderen Hand hob er ihren Kopf an um sie anzublicken. "Kagome!" Sie reagierte nicht. Er schüttelte sie, doch immer noch erwachte sie nicht wieder. Er schüttelte sie heftiger. Doch auch das schien nichts zu bringen. Mit zitternden Fingern tastete er nach ihrem Puls. "KAGOMEEEE!" Sango blieb wie angewurzelt stehen. Ein Schrei durchhallte die Stille des Waldes. Inuyasha rief Kagomes Namen. War sie wieder verwundet? Vielleicht lag sie irgendwo auf dem Boden und konnte sich nicht mehr selbst helfen. Womöglich fand Inuyasha sie nicht. Doch seine Stimme hatte so bedrückt geklungen. Sie warf einen kurzen Blick auf Miroku. Er stand nicht weit von ihr entfernt. Seine Augen waren geschlossen und er schien sich zu konzentrieren. "Houshi-sama?", fragte sie leise. Sie wollte ihn nur ungern in seiner Konzentration stören. Shippo hatte damit weniger Probleme. Er trat Miroku unsanft gegen sein Schienbein. Der Mönch gab einen schmerzhaften Laut von sich und sah ihn dann böse an. Sein Blick begegnete dem von Sango. "Was hast du gespürt?", fragte sie besorgt. Er erinnerte sich an das Gefühl, dass ihn eben überkommen hatte. Es ließ ihn selbst jetzt noch erschauern. Solch ein Gefühl hatte er nie zuvor verspürt. Es war nicht allein die Gefahr gewesen, die er wahrgenommen hatte. Da war noch mehr gewesen. Für einen Moment hatte er den Eindruck gehabt, die Welt wäre erstarrt. Er konnte sich keinen Reim darauf machen. Er wusste nur, dass es nichts Gutes hieß. "Wenn ich das wüsste." Sango runzelte die Stirn. Sie hatte ihren Begleiter nie zuvor so gesehen. Was immer er wahrgenommen hatte, schien ihm wirklich zuzusetzen. Panik machte sich in ihr breit. Schon den ganzen Tag hatte sie das Gefühl gehabt, dass etwas Schreckliches passieren würde. Sie hatte diesem Gefühl nicht nachgeben wollen, doch dann war Kirara zu ihnen zurückgekehrt. Sie war vollkommen außer sich gewesen. Solange Sango Kirara nun schon kannte, noch nie zuvor war die Dämonenkatze so außer sich gewesen. Sie hatte gefaucht und an Sango gezerrt. Was auch immer ihre Freundin gesehen hatte, es hatte größte Furcht in ihr ausgelöst. Und wo waren sie losgerannt. Erst Inuyashas Schrei hatte sie stoppen lassen. Sie mussten in seiner Nähe sein. Shippo, ganz der Fuchs, der er war, folgte Inuyashas Fährte und rannte los. Sango und Miroku folgten ihm. Das Gefühl, in ihnen allen verstärkte sich. Sie erreichten die kleine Lichtung recht bald. Doch kaum erblickten sie ihre Freunde, blieben alle wie angewurzelt stehen. Inuyasha kniete auf dunkelrotem Gras. In seinen Armen hielt er eine bewegungslose Kagome. Es schien als würde er sie zerquetschen. Ihre Arme hingen kraftlos hinunter. Auch ihre Beine schienen ihren Dienst zu versagen. Einzig Inuyashas fester Griff hinderte Kagome daran auf den Boden zu fallen. Der Geruch von Blut stieg ihnen allen in die Nase. Sie konnten nicht sehen, dass Kagome blutete, doch das dunkelrote Gras zu ihren Füßen sprach Bände. Eigentlich waren sie Inuyasha dankbar, dass er durch seine großen Ärmel Kagomes Oberkörper beinahe ganz verhüllte. Seine Hand lag auf ihrem Hinterkopf, so als könnte sie auch ihren Kopf nicht mehr durch eigene Kraft halten. Das Bild vor ihnen schnürte allen die Kehle zu. Obwohl sie nicht Inuyashas Gesicht sahen, strömte von ihm unendlicher Kummer aus. Sie konnten es erst nicht begreifen, doch dann hob Inuyasha seinen Kopf und blickte mit tränennassen Augen in die Gesichter seiner Freunde. "Wie geht es Kagome?" Es war Sango, die schließlich ihre Stimme wieder fand. Inuyasha weinen zu sehen, brachte sie beinahe aus der Fassung. "Dame!" Miroku runzelte die Stirn. "Wataschi no sekinin desu!", flüsterte Inuyasha weiter. "Was ist deine Schuld?", fragte Miroku verwirrt. Inuyasha unterdrückte einen Schluchzer und blickte auf die reglose Gestalt in seinen Armen. "Kagome ..." Der Name ging in einem großen Schluchzer unter. Seine Freunde hielten den Atem an. Schließlich lockerte Inuyasha seinen Griff um Kagome und gestattete seinen Freunden einen Blick auf Kagome. Sango atmete tief durch als sie das viele Blut sah, welches Kagomes Verband und ihren Rock verfärbt hatte. Shippo rannte zu Kagome und zog sie leicht am Arm. "Kagome?", fragte er verwirrt. Inuyasha senkte den Blick und strich Kagome über die blassen Wangen. Seine Stimme brach, als er meinte: "Sie ist tot." Erraten, hier ist erst mal Ende. ICh beeil mich mit dem letzten Teil, versprochen. Ach ja, kleine Anmerkung am Rande. Kago hat ne Menge Zeit während ein Pfeil auf sie zusaust. Geht bitte mal davon aus, dass ihre Kraft auch den Pfeil verlangsamt. Andere Erklärung fällt mir dafür momentan nicht ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)