Chaos im OP von Redgrave (Sweet Doctor Life) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1: Ein unerwartetes Angebot ---------------------------------------------- Kapitel 1 : Ein unerwartetes Angebot „Schon wieder eine??? Wie hat dieser kleine Mistkerl das denn schon wieder geschafft???? Die Frau war gerade mal eine Woche hier!!!“ Der Klinikleiter schlug mit der Faust auf den Tisch, so dass der Oberarzt der Chirurgie glaubte, die Gläser in der Vitrine klirren zu hören. „Er war der Meinung, sie würde seine Patienten nicht mit genug Umsicht behandeln und dann hat sie auch noch vergessen einen Verband zu wechseln und …naja…du kennst ihn ja…Er ist einer der besten seines Faches…leider weiß er das auch…“ erklärte der Rothaarige schulterzuckend. Der Klinikleiter rieb sich mit Daumen und Zeigefinger den Nasenrücken und seufzte genervt. „Was hat er gesagt?“, wollte er wissen. „Willst du das wirklich hören?“ „Ich muss ja wissen, ob ich mit noch mehr Entschädigungszahlungen rechnen muss.“ „Er sprach sie auf den Verband an. Da hat sie ihm wohl eine etwas flapsige Antwort gegeben, er solle sich wegen einem vergessenen Verband nicht so anstellen oder so… Er meinte daraufhin nur, wenn das so unwichtig wäre, könnte er sie ja auch mal aufschneiden, in ihr herumwühlen und sie dann mit einem dreckigen Verband liegen lassen. Sie würde dann ja sehen, wie unwichtig es wirklich sei. Sie… sie solle sich nur darauf einstellen, dass er sie dann ohne Betäubung aufschneiden würde…“ Edward Newgate seufzte wieder. „Vielleicht kommen wir durch den vergessenen Verband dieses Mal um eine Zahlung herum.“ „Soll ich mich auf die Suche nach einer Neuen machen?“ „Nein, dieses Mal übernehme ich das selbst.“ Einige Zeit später verließ Shanks das Büro und seufzte. „Was soll ich nur mit ihm machen?“ murmelte er und machte sich dann auf den Weg zurück in die Chirurgie. Dort kam ihm ein junger Mann mit einem Kaffeebecher in der Hand auf dem Gang entgegen. „Ah, Law, zu dir wollte ich gerade.“ „Ach ja? Wie lange brauchst du denn dieses Mal um mir eine neue Assistentin zu suchen?“ fragte der Jüngere unbeeindruckt und nahm einen Schluck Kaffee. „Ich suche nicht mehr.“, entgegnete Shanks ruhig. „Der Chef sucht jetzt persönlich nach einer Assistentin für dich. Um ehrlich zu sein, ich glaube er wird nicht mehr allzu viel Geduld für dich aufbringen, wenn er schon soweit ist.“ Law schluckte und widmete seinem Vorgesetzten jetzt seine Aufmerksamkeit. „Er wird mir doch hoffentlich nicht so ein Monster von Mannsweib als Assistentin vorsetzen oder?“ Auch wenn er es nicht zeigte, war es für Shanks eine große Genugtuung den Jüngeren einigermaßen erschrocken zu sehen. Er zuckte die Schultern. „Keine Ahnung. Du kannst wohl nichts tun außer hoffen und beten.“ Etwa zur gleichen Zeit verließ in einem anderen Teil der Stadt eine junge Frau gerade die Universität. „Endlich raus da.“, seufzte sie erleichtert. Zurzeit durchlief sie eine Art Weiterbildung für medizinisches Laborpersonal. Das Problem war nicht, dass es nicht interessant war, aber sie wollte etwas Anderes als den Rest ihres Lebens in einem muffigen Labor zu verrotten. Ihr Bruder bestand darauf, dass sie diese Fortbildung durchzog. Er wollte, dass sie mal ganz groß rauskam. Aber irgendwie war er der Meinung, dass sie es nicht ertragen könnte, wenn sie im OP mit Blut in Kontakt kam oder überhaupt mit irgendwelcher praktischen Arbeit im medizinischen Bereich konfrontiert wurde. Zumindest für Amy war Laborarbeit einfach nur etwas Theoretisches. Vor allem weil sie fand, dass man sich dabei viel schneller mit potentiell tödlichen Krankheiten infizieren konnte, als sonst irgendwo. Aber ihr fehlte noch ein guter Grund um diesen Kurs zu beenden. Ihn einfach abzubrechen, würde Ecki niemals akzeptieren. Zumindest nicht ohne tagelangen Streit. Sie setzte ihre Kopfhörer auf und machte sich auf den Heimweg. Als Ecki am frühen Abend nach Hause kam, war es schon fast dunkel. Kein Wunder; es war ja auch schon Winter. Der heutige Tag war mal wieder zum Davonlaufen gewesen. Die eine Mutter wollte wissen, wie es denn sein konnte, dass ihr Kind immer blaue Flecken hatte. Die andere beschwerte sich, weil ihr Kind sich den Fuß verknackst hatte. Manchmal war er echt nicht sicher, ob diese Mütter mehr als ein bisschen Wackelpudding im Kopf hatten. Ziemlich fertig schleppte er sich endlich in die kleine Wohnung, die er mit seiner Schwester bewohnte. Amy hatte sich in ihren Lieblingssessel gelümmelt und las ein Buch. „Na, wie war es heute?“ rief sie, als er gerade mal einen Fuß im Flur hatte. „Zum Schreien.“, antwortete er, stellte Schuhe und Tasche ab und schloss die Tür. „Essen steht in der Küche.“, erwiderte sie nur. „Bier ist im Kühlschrank.“ „Du hast gekocht?“ Verwundert blickte er seine Schwester an. „Und ich war einkaufen.“ „Du weißt doch, dass ich koche.“ „Wenn du nicht wieder mit den Müttern im Verein flirtest.“ Er schnaubte abfällig. „Mit diesen Schabracken? Deine Ironie ist manchmal echt fies.“ „So soll es ja auch sein.“ Ecki entschied sich, das Thema zu wechseln. „Hast du dich heute wieder gelangweilt?“ „Nur fast zu Tode.“ Ecki seufzte und setzte sich neben dem Sessel auf die Lehne des Sofas. „Amy, dieser Kurs ist für deine Zukunft. Du wirst ganz groß werden, wenn du da erfolgreich abschließt.“ „Hast du mich auch mal gefragt, wie ich mir meine Zukunft vorstelle?“ erwiderte sie kühl und betonte die Wörter „Ich“ und „meine“ dabei sehr. „Ich habe nun mal versprochen dafür zu sorgen, dass du eine gute Zukunft hast.“ Amy seufzte. Sie wusste, wie wichtig Ecki dieses Versprechen, dass er ihren Eltern immer gegeben hatte war. „Du solltest erst mal was essen.“, murmelte sie nur. Ecki wusste, dass eine Diskussion jetzt keinen Sinn hatte und ging in die Küche. Als er gerade mit einem Bier und einem vollen Teller zurück kam, klopfte es an der Wohnungstür. Amy blieb mit ihrem Buch auf halbem Weg zu ihrem Zimmer stehen. „Erwartest du jemanden?“, fragte er. „Nein. Du?“ Er schüttelte den Kopf. „Ich sehe mal nach.“, sagte sie und machte sich auf den Weg zur Tür. „Hey, warte!“ „Was?“ „Wenn es kleiner als du ist, bin ich nicht zu sprechen. Du kennst mich nicht, klar?“ „Seit wann hast du solche Angst vor kleinen Mädchen?“, kicherte Amy. Amy öffnete die Tür zunächst nur einen Spalt weit und lugte hinaus. Im nächsten Moment riss sie die Tür erfreut auf. „Großvater!“ „Hallo, Schätzchen. Wie geht es dir?“ Edward Newgate schob seine Enkelin sanft in die Wohnung und folgte ihr. „Mal wieder mit einem Buch in der Hand. Ich glaube seit du sechs Jahre alt warst, habe ich dich nie ohne eines gesehen.“, lachte er. „Kontrollierst du uns wieder, alter Mann?“, fragte Ecki, der mit seinem Teller im Flur aufgetaucht war. „Hast du dich wieder von deiner kleinen Schwester bekochen lassen, Jungchen? Wie wäre es mit einer Begrüßung für deinen Großvater? Das würde die Höflichkeit gebieten.“ „Woher weißt du, dass sie gekocht hat?“ „Etwas, das so gut riecht, kriegst du doch gar nicht hin.“ „Könnt ihr beiden nicht mal aufhören?“ stöhnte Amy. Sofort kehrte Ruhe ein. „Entschuldige Schätzchen.“, sagte Newgate. „Schon gut, komm doch erst mal richtig rein.“ Der Klinikleiter folgte seinen Enkeln ins Wohnzimmer. Während die beiden sich auf das relativ abgenutzte Sofa setzten, nahm er auf einem der Esstischstühle Platz. „Also, was machst du hier?“ fragte Ecki kauend. „Ich werde wohl noch nach meinen Enkeln sehen dürfen.“, erwiderte Newgate. „Außerdem möchte ich meiner Lieblingsenkelin ein Angebot machen.“ „Sie ist deine einzige Enkelin.“, warf Ecki kühl ein. „Ich habe auch noch einen Enkel.“, gab Newgate ruhig zu bedenken. „Aber du hast leider keinerlei medizinische Ausbildung, oder Wissen, sonst würde ich dich fragen.“ „Ich erkenne gebrochene Knochen und gerissene Bänder, wenn ich sie sehe.“, schmollte Ecki. „Worum geht es denn?“ fragte Amy offensichtlich sehr interessiert. „Nun ja, ich habe da einen jungen Chirurgen in der Klinik, ein Genie im OP zweifellos, aber etwas schwierig. Ich will dir nichts vormachen; in den paar Monaten seit er da ist, hat er schon einige Assistentinnen vergrault.“ „Und jetzt suchst du einen neuen Dummen, der den Kerl ein paar Tage aushält?“, fragte Ecki dazwischen. „Ich suche jemanden, der dem Kerl mal ein paar Manieren beibringt. Und da Amy es auch mit dir aushält, ist sie mehr als qualifiziert für den Job. Wenn jemand den Kerl aushält dann sie. Mir fällt niemand anderes ein.“ „Vergiss es! Amy muss sich auf ihren Kurs konzentrieren.“ „Meinst du den Kurs, den sie gar nicht machen will und in dem sie sich furchtbar langweilt?“ „Er ist wichtig.“ „Wenn du deine Schwester mal gefragt hättest, wüsstest du, dass sie sich nichts Schlimmeres vorstellen kann, als in einem Labor zu arbeiten.“ Ecki stieß hörbar Luft aus, entgegnete aber nichts. „Ecki komm schon. Ich wollte schon immer im OP stehen, und wenn sogar Großvater sagt, dass dieser Chirurg ein Genie ist, dann kann ich da in einer OP mehr lernen, als in hundert solcher Kurse.“ Als Ecki weiter schwieg, ergriff sein Großvater das Wort. „Du solltest daran denken, dass deine Schwester auch etwas Freude an ihrem Leben haben sollte.“, gab er ruhig zu Bedenken. Ecki seufzte schwer und nickte dann. „Also schön, wenn du es wirklich willst, dann mach es eben.“ „Oh danke, Ecki!!!“ Amy fiel ihrem Bruder um den Hals. Er lachte und nahm sie in den Arm. „Aber wenn dieser Typ dich beleidigt oder dir sonst irgendwie blöd kommt, dann bekommt er es mit mir zu tun.“ „Nicht nur mit dir.“ Brummte Newgate lächelnd. Kapitel 2: Kapitel 2: Kennenlernen die Erste… --------------------------------------------- Kapitel 2: Kennenlernen die Erste… Newgate blieb noch eine Weile, um alles mit seinen Enkeln so zu organisieren, dass auch Ecki zufrieden war. Nachdem er sich während der Diskussion doch noch von seiner Enkelin eine Tasse Tee hatte aufdrängen lassen, verabschiedete er sich schließlich. „Ich hole dich morgen rechtzeitig ab, Amy. Schlaf bitte genügend; dieser Mann stellt hohe Ansprüche.“ „Keine Sorge ich werde schon mit ihm klarkommen.“ „Wir werden morgen sehen wie es läuft.“ Als Law am nächsten Morgen aufwachte, hatte er das Bedürfnis unter die Decke zu kriechen und dort zu bleiben. Sein Bauchgefühl sagte ihm, dass irgendetwas passieren würde, was ihm nicht gefiel, und auf seine Intuition konnte er sich für gewöhnlich verlassen. Dummerweise sah sein Dienstplan vor, dass er pünktlich zur Frühschicht im Krankenhaus anzutanzen hatte, und nachdem am Vortag mal wieder eine Assistentin „gegangen“ war, würde Shanks heute wohl nicht viel Nachsicht mit ihm haben. Der junge Chirurg seufzte und quälte sich aus dem Bett. In seiner Küche genehmigte er sich erst mal eine Tasse Kaffee und überlegte, ob er nicht einfach einen Kollegen um einen gelben Zettel bitten sollte. Shanks würde ihn aber sicher durchschauen und ihm das gerade nach dem gestrigen Tag nicht durchgehen lassen. Law sah ein, dass er wohl keine Chance hatte. Also trank er den Kaffee aus und gönnte sich erst mal eine Dusche. Nachdem er geduscht und umgezogen war, füllte er seine Tasse erneut. Doch das ungute Gefühl in seiner Magengegend wollte nicht verschwinden. Edward Newgate war hochzufrieden, als er bei seinen Enkeln klingelte und Amy gleich fertig mit ihrer Tasche aus der Wohnung kam. „Lass uns gehen. Ecki ist schon wieder soweit, mit seiner Entscheidung von gestern zu hadern.“ „Oh dann verschwinden wir lieber schnell, bevor er es sich doch noch anders überlegt.“, grinste Newgate und führte seine Enkelin aus dem Haus. Auf dem Weg zum Krankenhaus war sie aber dann ungewöhnlich schweigsam. „Was ist los, Schätzchen?“, fragte Newgate. „Naja, dieser Kerl…wie ist der denn so?“ „Hast du Angst, dass du doch nicht mit ihm klarkommst?“ „Ich denke ich komme schon klar, aber wie alt ist er zum Beispiel?“ „Er ist nur ein Jahr älter als du. Mach dir keine Sorgen; Shanks ist auch noch da und hat ein Auge auf ihn. Der Kerl wird sich heute sowieso benehmen nach der Aktion, die er gestern wieder gebracht hat.“ „Was heißt, Shanks ist auch noch da?“ fragte sie und zog einen Schmollmund. „Ich bin ein großes Mädchen, Opa. Ich kann auf mich selbst aufpassen, und dem Kerl eine knallen könnte ich sowieso.“ Newgate lachte. „Lass ihn bitte ganz. Er ist trotz allem einer meiner besten Chirurgen und ich weiß, wie du zuschlagen kannst.“ „Tja, bei Eckis Unterricht bleibt einiges hängen.“ Von ihrem Bruder zu lernen war eine Voraussetzung gewesen, ausgehen zu dürfen, als sie sechzehn geworden war. Ihr Großvater lächelte und führte sie in einen Coffeeshop. „Was hältst du davon, wenn ich dir eine große…Wie heißt dieses Zeug, das so magst doch gleich…?“ „Hot White Chocolate, Großvater.“ „Ja, genau das.“ „Gibt’s auch einen Cookie dazu? Einen von den schwarzen mit weißer Schokolade?“ „Nun, ich denke wir legen dir erst mal einen Tagesvorrat davon zu…für‘s erste.“ „Law! Da bist du ja!“ um ein Haar hätte der junge Arzt seinen Kaffee fallen lassen. „Was ist los, Shanks?“ fragte er leicht verstimmt. „Der Chef ist da; er will dich sprechen.“ „Der Chef? Du meinst Newgate?“ „Diesen Chef, ja. Jetzt komm schon, Newgate wartet nicht gerne.“ Law knurrte etwas unverständlich und folgte Shanks. Er hatte schon so ein Gefühl, dass ihm gleich etwas Furchtbares geschehen würde. Das Gefühl in seiner Magengegend, das den ganzen Tag nicht abgeklungen war, meldete sich plötzlich noch heftiger als am Morgen. Irgendetwas war da doch im Busch. Er schüttelte den Kopf, um den Gedanken loszuwerden. Was auch immer los sein mochte, der Alte konnte unmöglich jetzt schon irgendeine neue Anwärterin auf die offene Stelle haben. ‚Oder doch? ‘, meldete sich eine kleine penetrante Stimme in seinem Hinterkopf. Law verdrängte mühsam den Gedanken, dass der alte Mann ihm womöglich eine Nebelkrähe vorsetzen würde. Immerhin war der Alte der Leiter der Klinik. Doch Law beschloss, sich überraschen zu lassen. Schließlich konnte er nicht hellsehen. Edward Newgate wartete im Gang und ein merkwürdig zufriedenes Lächeln zierte seine Lippen, als er Law sah. Neben ihm stand eine junge Frau mit blonden Haaren und blauen Augen. Allerdings konnte Law nicht einschätzen, ob sie eingeschüchtert, irgendwie verunsichert oder selbstbewusst wirkte. Etwas war seltsam an ihr. „Sie wollten mich sprechen, Chef?“, fragte Law. „Allerdings.“, grummelte Newgate. „Wie du weißt, habe ich gestern beschlossen, mich selbst um deine nächste Assistentin zu kümmern. Ich möchte dir jemanden vorstellen.“ Damit schob er die junge Frau ein Stück vor. „Das ist Amy Newgate. Sie wird deine neue Assistentin.“ Law erbleichte. „Sagten…Sie Newgate…Sir?“, rang er sich mühsam ab. „Genau das sagte ich. Sie ist meine Enkelin.“ Newgate grinste noch breiter. „Ich bin sicher, du wirst dich gut mit ihr verstehen. Shanks, den Rest überlasse ich dir. Falls mich einer von euch braucht, ich bin in meinem Büro.“ Damit verschwand Newgate durch die Tür. Shanks blieb mit Amy und Law zurück, die sich nur ausdruckslos ansahen. Shanks seufzte und kratzte sich am Hinterkopf. „Ich muss mit dir sprechen, Shanks.“, sagte Law plötzlich kühl. „Unter vier Augen.“ Shanks sah Amy an. „Da drüben ist die Küche. Nimm dir Kaffee oder Tee; was du willst.“ Amy nickte nur und verschwand in der Küche. Shanks wandte sich wieder Law zu. „Also?“ „Das geht nicht.“, sprach Law nur knapp. „Ich habe dir gesagt, der Chef kümmert sich jetzt darum, und ich habe dir auch gesagt, er wird nur noch wenig Nachsicht für dich haben. Du kannst noch froh sein. Es könnte wirklich schlimmer sein.“ „Ich soll Babysitter für die Enkelin des Alten spielen?“ „Amy ist sehr klug, sehr gut ausgebildet und sie ist nicht das kleine schwache Mädchen für das du sie vielleicht hältst. Ich rate dir zu deinem eigenen Besten und zu Gunsten deiner Gesundheit davon ab, dich mit ihr anzulegen oder sie wütend zu machen.“, warnte Shanks seinen Schützling. „Hör zu; du redest mit dem Alten oder ich werde die Kleine einfach auf meine Art wieder los.“ Shanks seufzte erneut. „Na schön. Versuch bitte dich wenigstens mal normal mit ihr zu unterhalten. Ich rede mit Newgate.“ Kurz darauf erschien Shanks bei Edward Newgate. „Wie läuft es da unten?“ wollte der Klinikleiter wissen und lehnte sich zufrieden grinsend in seinem Stuhl zurück. Shanks schüttelte den Kopf.“Er will nicht mit ihr zusammenarbeiten.“ „Er soll froh sein, dass sie den Job angenommen hat. Aufgrund der ganzen Zahlungen, die ich wegen ihm leisten muss, kann ich nicht mal volles Gehalt an sie zahlen und es ist ihr sogar egal. Sie will nur den Job machen und von ihm lernen.“ „Er sagte, wenn du sie nicht wegschickst, dann wird er sie auf seine Art los.“ Eigentlich hatte der Rothaarige mit einem Wutausbruch gerechnet, denn sein Freund liebte seine Enkelin über alles. Doch das Erwartete blieb aus. Stattdessen lachte Newgate laut. „Soll er es doch versuchen! An der Kleinen beißt er sich die Zähne aus. Die hat schon ganz andere Kaliber kleingemacht und viel schlimmere Typen ausgehalten- ihren Bruder zum Beispiel.“ Inzwischen saß Amy in der Küche und trank eine Tasse Tee als Trafalgar Law hereinkam und die Tür hinter sich zuwarf. Sie zeigte keine Reaktion auf den lauten Knall und sah zu, wie er sich eine Tasse Kaffee einschenkte. „Wieso sind Sie so sauer?“, fragte sie ganz ungerührt. „Ich dachte, Sie wollten eine neue Assistentin?“ „Eine Assistentin!“, knurrte er. „Kein kleines Mädchen, für das ich Babysitten muss.“ „Ich glaube, Sie schätzen mich falsch ein.“ „Ach, und wieso?“ „Weil ich 23 bin und niemanden brauche, der auf mich aufpasst. Ich komme gut allein zurecht. Merken Sie sich das.“ Sie nahm einen Schluck Tee und er musterte sie. Für den Moment hatte sie ihn tatsächlich sprachlos gemacht. Das war noch keiner gelungen. ‚Irgendwie faszinierend‘, dachte er, und wunderte sich im nächsten Moment, was er da dachte. „Ich glaube“, fuhr sie plötzlich fort. „Ihre Wut ist eine Angstreaktion, weil Sie die Konsequenzen fürchten, wenn Sie mich so behandeln, wie diese Tussen vor mir.“ Bei dieser Wortwahl verschluckte er sich kurz. „Ich habe keine Angst vor deinem Großvater, Kleine.“, murrte er. „Aber vielleicht davor, doch nicht der allerbeste zu sein. Ich glaube, Sie haben Angst vor Konkurrenz. Deshalb vergraulen sie alle. Wenn sie gehen, dann kann keiner merken, ob sie gut sind. Haben Sie vielleicht Angst, doch nicht der größte Stecher des Universums zu sein?“, erwiderte sie ungerührt und nahm noch einen Schluck. „Wenn ich dich loswerden will, dann werde ich dich los, und zwar schneller als dir lieb ist. Glaub mir, in ein paar Tagen spätestens rennst du hier heulend raus.“ Dabei beugte er sich bedrohlich über sie. Alle anderen vor ihr waren dabei in sich zusammengesunken. Doch sie blieb völlig unberührt und stand einfach von ihrem Stuhl auf. „Ich habe schon viel von Ihnen gehört, aber wenn Sie glauben, dass Sie mich so leicht loswerden wie die anderen Luschen vorher, dann haben sie sich gewaltig geschnitten, Herr Doktor.“ Kapitel 3: Kapitel 3: Überraschende Leistungen ---------------------------------------------- Law stand am Kaffeeautomaten, als Shanks aus dem Büro des Klinikleiters zurückkam. Er hatte sich mit einem Arm an der Wand neben dem Automaten abgestützt und in der anderen Hand einen Becher Kaffee. Er sah fast aus wie ein Sportler, der gerade einen Marathon gelaufen war und jetzt zu Atem kommen musste. „Law.“ Der Jüngere sah auf. „Ich war gerade bei Newgate.“ „Und?“ Der junge Chirurg ahnte schon, dass ihm die Antwort nicht gefallen würde. „Er sagt, du sollst froh sein, dass sie den Job machen will, weil er ihr schon nicht das volle Gehalt zahlen kann.“ Law seufzte. „Das hätte ich wohl wissen sollen.“ „Law, ich bitte dich, reiß dich zusammen.“ Der Angesprochene zog nur skeptisch eine Augenbraue hoch. Natürlich wusste Shanks, dass er schon darüber nachdachte, wie er die Kleine loswerden könnte. Shanks fuhr sich seufzend mit einer Hand durchs Haar. „Ich meine, seien wir ehrlich; du bist der Beste und der Chef hat dir viel Nachsicht entgegen gebracht, aber ich garantiere dir, dass die spätestens bei seiner Enkelin aufhört.“ Law trank den Becher leer, zerknüllte ihn und warf ihn in den Papierkorb, bevor er sich wortlos abwandte und den Gang entlang ging. Shanks machte sich nicht die Mühe ihm zu folgen. Law war es bisher noch nie passiert, dass man ihm hier so eine Ansage machte. Und jetzt brauchte der Jüngere ein wenig Zeit, um sich auf die Situation einzustellen und sich daran zu gewöhnen. Diese Zeit wollte Shanks ihm geben. Grübelnd lief Law den Gang entlang Richtung Küche. Natürlich wurmte es ihn, dass man ihm plötzlich mit so einer Härte begegnete. Doch das Schlimmste war etwas ganz anderes. Diese Amy war anders als die anderen. Nicht, weil sie die Enkelin des Klinikleiters und damit unantastbar war, sondern weil sie ihm die Stirn bot. Law war sich sicher, das hätte sie auch getan, wenn sie nicht Newgates Enkelin wäre. Sie war anders, weil sie ihm nicht wie all die anderen von Anfang an, wie man so schön sagte, in den Arsch kroch und zu allem Ja und Amen sagte. Nein, dieses Mädchen sagte seine Meinung und hatte ihm sogar klargemacht, dass er sie nicht so leicht loswerden würde. Sie wollte diesen Job, obwohl sie wusste, was sie erwartete. Genau das faszinierte ihn und ihn hatte noch nie eine Frau so fasziniert. Natürlich konnte er sich nicht beklagen zu wenige Frauen zu bekommen, doch das war etwas ganz anderes. Genau dieses Gefühl der Faszination kannte er so nicht und konnte es nicht einordnen. Es war ungewohnt, und genau das machte ihm irgendwie ein wenig Angst. Amy saß in der Küche und aß einen ihrer Cookies. Ihr Großvater hatte sie gewarnt, doch dieser Chirurg war schlimmer als sie gedacht hatte. Irgendwie faszinierend. Und so schlecht sah der Herr Doktor auch nicht aus, das musste sie zugeben. Wenn er nicht so ein Großmaul wäre, wäre er genau ihr Typ. Sie grinste bei dem Gedanken. Auf jeden Fall würde sie nicht so schnell aufgeben. Das stand fest. Dieser Typ würde sie kennen lernen; ob ihre nette oder die nicht so nette Seite lag an ihm. Sie würde ihm schon noch Manieren beibringen. Das hatte sie bei Ecki schließlich auch geschafft und der war früher noch schlimmer gewesen. Sie sah auf, als die Tür aufging. Law kam herein, er wirkte nachdenklicher als vorher und er verströmte den Geruch von billigem Automatenkaffee. „Hat der Kaffee beruhigt?“, fragte sie. Er sah auf. „Woher weißt du, dass ich Kaffee getrunken habe?“ „Ich weiß sogar, dass Sie diesen schlechten Automatenkaffee getrunken haben, der nach schalem Spülwasser schmeckt. Sie riechen danach.“ Law blinzelte erstaunt. Hatte sie gerade gesagt, sie roch den Kaffee? „Ich hätte Ihnen frischen Kaffee kochen können.“, fuhr sie ruhig fort. „Mein Bruder und mein Großvater sagen, dass ich verdammt guten Kaffee koche.“ „Das war nicht nötig. Der Automatenkaffee reicht vollkommen.“, murmelte er und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. Bei all den anderen vor ihr hatte es ihm diebische Freude bereitet, sie damit zu triezen, dass er sie Kaffee kochen ließ und ihnen den dann mit wüsten Beschimpfungen vor die Füße warf. Irgendwie zweifelte er daran, dass sie sich überhaupt daran stören würde. Außerdem hielt ihn irgendetwas in seinem Inneren davon ab. Irgendein Teil von ihm wollte sie nicht mit so einem unwichtigen Mist beschäftigen. Zum wiederholten Mal an diesem Tag dachte er darüber nach, ob er sich vielleicht ein Grippe eingefangen und nun Fieber hatte. Er verwarf den Gedanken mangels Symptomen und lehnte sich an die Arbeitsfläche. „Wie kommst du zu diesem guten Geruchssinn?“, fragte er. „Sowas kenne ich sonst nur bei Blinden.“ „Ich hatte vor einigen Jahren mal einen kleinen Unfall im Chemieunterricht und konnte danach eine ganze Weile kaum etwas sehen.“, murmelte sie. Es wunderte ihn, dass sie einfach so antwortete, statt ihm zu sagen, dass ihn das einen Dreck anging. Er nahm an, dass sie tatsächlich einer dieser Menschen war, bei denen der Ton die Musik machte. „Muss hart gewesen sein in der Schule…“, sagte er leise. „Ich habe mich irgendwie durchgebissen…und als Jahrgangsbeste abgeschlossen. Ich sagte Ihnen doch, dass Aufgeben nicht meine Art ist.“, erwiderte sie. „Warum willst du diesen Job unbedingt machen?“ fragte er ganz unvermittelt. „Naja, ich…“ Plötzlich flog die Tür auf und Shanks stürmte herein. „Wir kriegen gleich einen Notfall rein. Los, in den OP mit euch beiden!!!“ Das ruhige Gespräch war vergessen und beide rannten hinaus. Wenig später standen die beiden im OP. Amy hielt die Instrumente für Law, der angestrengt versuchte, dem Unfallopfer das Leben zu retten. „Ich kann die verdammte Blutung nicht finden.“, stöhnte er, während Amy ihm, ohne, dass er sie auffordern musste, den Schweiß von der Stirn tupfte. „Wenn ich mir eine Bemerkung erlauben darf…“, setzte sie an. „Nein!“ fauchte Law. „Ich muss mich konzentrieren.“ „Dann konzentrieren Sie sich doch mal fünf Zentimeter weiter unten an der Arterie.“, erwiderte sie ungerührt. „Wie bitte?“, fragte Shanks von der anderen Seite des Tisches aus. „Fünf Zentimeter weiter unten, an der Arterie.“, wiederholte sie ruhig. „Da sitzt die Blutung.“ „Woher willst du das wissen?“, fauchte Law gereizt. „Dann glauben sie mir eben nicht.“, meinte sie schulterzuckend. „Aber dann macht es der Typ nicht mehr lange.“ „Sehen wir einfach nach.“, wandte Shanks beschwichtigend ein. Law wagte nicht, seinem Chef jetzt zu widersprechen. Einige Momente herrschte Stille, während die Chirurgen arbeiteten und Amy ihrer Arbeit als Assistentin nachging. „Verdammt! Sie hat recht!“ rief Shanks plötzlich. „Da ist der Blutungsherd.“ Amy sparte sich, großzügiger Weise, wie sie fand, zu erwähnen, dass sie es ja gleich gesagt hatte. Dann ging alles ganz schnell; Law flickte die verletzte Blutbahn - Patient gerettet - raus aus den OP-Klamotten. „Also, wie hast du das gemacht?“, fragte Shanks als sie den Gang entlang gingen. „Was?“, fragte sie. „Woher wusstest du, woher das Blut kam?“, knurrte Law von der anderen Seite. „Das war nicht schwer.“, erwiderte sie schulterzuckend. „Das Blut war eindeutig mit Sauerstoff angereichert, also musste es aus der Arterie kommen, und dann musste ich nur noch der Laufrichtung des Blutes folgen.“ „Cleveres Mädchen.“, grinste Shanks und wuschelte ihr durchs Haar. „Pures Glück.“, knurrte Law. „Du bist nur beleidigt, weil du es nicht gefunden hast.“, entgegnete Shanks etwas härter. „Die Kleine hat heute ein Leben gerettet, das wir ohne sie wahrscheinlich verloren hätten. Also benimm dich anständig und zolle ihrer Beobachtungsgabe Respekt.“ „Na ja, für jemanden, der mal blind wie ein Maulwurf war, war das vermutlich wirklich eine riesen Leistung.“, flüsterte Law. „Das habe ich gehört.“, zischte Amy und rauschte Richtung Küche davon. Amy hatte gerade einen weiteren ihrer Cookies ausgepackt, als Shanks hereinkam. „Ach, hier steckst du.“ „Tu nicht so, als ob du es nicht gewusst hättest, Shanks.“, sagte sie trocken und biss in den Keks. Shanks grinste breit. „Ich weiß nicht genau, was der kleine Idiot da vorhin gesagt hat, aber nimm es dir nicht zu Herzen.“, sagte er. „Der Kleine ist es gewohnt, der Beste zu sein, und du hast ihm heute gehörig die Show gestohlen. Daran hat er jetzt erst mal zu knabbern. Er sagt oft Dinge, die er nicht so meint, weil er sauer ist. Aber das solltest du einfach überhören. Du hast heute wirklich gute Arbeit geleistet. Lass dir von ihm, oder irgendwem, nichts anderes erzählen, okay?“ Dabei legte er eine Hand auf ihre Schulter und drückte sie leicht. Sie nickte. „Geht klar.“ Am Abend verließ Amy mit ihrem Großvater die Klinik. „Ich habe gehört, du hast heute einem Mann das Leben gerettet.“, sagte Newgate, als würde er übers Wetter reden. „Ich habe nur die Verletzung in der Blutbahn gefunden.“, erwiderte sie. „Keine große Sache.“ „Oh, ich finde ein Leben zu retten ist eine sehr gute Sache, auf die du durchaus stolz sein kannst.“ „Dein Superchirurg war nicht so begeistert.“ „War er etwa beleidigt, weil du die Verletzung gefunden hast?“ „Ich denke schon.“ Newgate lachte leise in sich hinein. „Lass dich davon nicht unterkriegen. Er wird sich schon daran gewöhnen, dass du da bist. Du bist vermutlich die einzige in der Klinik, die ihm das Wasser reichen kann. Darauf solltest du verdammt stolz sein.“ Kapitel 4: Kapitel 4: Unter Freunden ------------------------------------ Kapitel 4: Unter Freunden Amy ließ sich von ihrem Großvater bis vor die Haustür bringen. „Soll ich noch mit hochkommen, falls dein Bruder wieder seine Launen hat?“, fragte Newgate und klang leicht besorgt. „Nicht nötig, Opa. Mit dem komme ich schon klar.“, erwiderte sie. So sehr sie ihren Großvater auch liebte, sie wollte ihn gerade nur loswerden, denn eigentlich hatte sie noch andere Pläne, von denen er nichts wissen musste. Zum Glück verabschiedete sich Newgate nun und versprach, sie am nächsten Morgen wieder abzuholen. Amy wartete bis er weg war, als sich auch schon ihr Handy meldete. Sie warf einen Blick auf die Nachricht. ‚Bin quasi auf dem Weg.‘ tippte sie schnell als Antwort und betrat das Haus. „Hey, wie war die Arbeit?“, wollte Ecki wissen, der mit einem Bier auf dem Sofa lag. „Ganz toll.“, murmelte sie nur und verschwand in ihrem Zimmer. Sie wollte nicht über die Arbeit reden- zumindest nicht jetzt, und nicht mit Ecki. Das lag nicht mal daran, dass Law so unverschämt und so widerlich selbstüberzeugt war. Sie wurmte etwas ganz anderes. Dieser Idiot ging ihr einfach nicht aus dem Kopf. So sehr sie es auch versuchte, sie bekam sein Bild nicht aus dem Kopf. Genauso wenig wie seine Stimme, und das machte sie richtig krank. So etwas war ihr noch nie passiert. In ihrem Zimmer schlüpfte sie in eine helle Jeans mit ausgefransten Löchern und ihr Lieblingsshirt, dazu hohe beige Stiefeletten, fertig. Nachdem sie sich noch etwas zurecht gemacht hatte, schlüpfte sie in ihre beige Lederjacke und verließ das Zimmer mit ihrer Handtasche wieder. „Ich geh nochmal weg.“, sagte sie schnell, bevor Ecki irgendetwas erwidern konnte. „Wann kommst du wieder?“ „Weiß ich noch nicht.“ „Wo gehst du hin?“ „Herrgott Ecki, reg dich ab, ich habe mein Handy mit.“ Damit war sie aus der Wohnung. Zehn Minuten später erreichte Amy ihr Ziel. Eine kleine Bar, in der ihr bester Freund seinen Lebensunterhalt als Barkeeper bestritt. Wenn es einen Menschen gab, mit dem sie über ihr momentanes Problem reden konnte und der ihr helfen konnte, dann er. Als sie sich an die Bar setzte, lächelte er und stellte sofort einen Whiskey on the Rocks für sie hin. „Geht aufs Haus.“ „Was würde ich nur ohne dich tun, Ace?“, seufzte sie und nahm einen Schluck. „Dein gesamtes Gehalt versaufen.“, antwortete er trocken. „Vermutlich.“ Weder ihr Großvater, noch ihr Bruder wussten von ihren Getränkevorlieben. Amy fand allerdings, dass sie alt genug war um zu entscheiden was sie trank, und um ihre kleinen Geheimnisse zu haben. Es war ja nicht so, dass sie Alkoholikerin war. „Also, was beschäftigt dich, Kleine?“, fragte Ace geduldig. Er kannte Amy schon lange und sie war wie eine kleine Schwester für ihn. Er merkte sofort, wenn etwas sie beschäftigte. „Das würdest du mir nicht glauben.“ „Ich glaube dir alles, das weißt du.“ Er beobachtete sie einen Moment. „Es hat was mit diesem Arzt zu tun, da geh ich jede Wette ein.“ „Klopf gefälligst an, bevor du in meinen Gedanken rumtrampelst.“ „Jetzt rück schon mit der Sprache raus und erzähl mir wie dein erster Tag war. Wie ist dieser Typ denn jetzt so, dem du Händchen halten sollst?“ „Er ist ein totaler Arsch.“, seufzte sie und nahm noch einen Schluck. „Ach ja?“ Amy holte tief Luft und berichtete Ace alles, was an diesem Tag so passiert war. „Was sagst du dazu?“, fragte sie als sie geendet hatte. „Unter uns? Er ist ein Arsch.“, entgegnete er. „Aber für gewöhnlich geht dir so was doch nicht so nah.“, fuhr er fort und polierte dabei Gläser. An diesem Abend war nicht besonders viel los, aber Amy war das nur recht, denn wenn mehr los war hätte Ace nicht so viel Zeit für sie. „Dass er sich wie ein Idiot benimmt, ist nicht das Problem.“, murmelte sie düster. „Ach nein? Was denn dann?“ Sie seufzte. „Ich krieg ihn nicht aus dem Kopf.“ Gab sie zu. „Ich finde diesen Typen und sein Verhalten absolut widerlich und es geht mir total auf die Nerven, aber ich kriege ihn einfach nicht aus dem Kopf.“ Sie sah von ihrem Glas auf. „Was hat das zu bedeuten, Ace?“, fragte sie leicht verzweifelt. „Amy, mal unter Freunden; ich fürchte du findest ihn gar nicht so widerlich, wie du gerne würdest.“, seufzte der Barkeeper und lächelt mitleidig. „Ich fürchte, du hast dich ein bisschen verknallt, meine Kleine.“ Zur gleichen Zeit saß Law in einer anderen Bar mit zwei Freunden zusammen. „Also komm schon, erzähl es uns.“, lachte Shachi und klopfte ihm ermutigend auf den Rücken. „Was hat sich dein Chef für eine Strafe ausgedacht? Der Alte muss doch stocksauer gewesen sein, dass du schon wieder eine vergrault hast.“ Law brummelte missmutig. „Ich wette, er hat sich was ganz fieses einfallen lassen.“, kicherte Penguin auf der anderen Seite. „Er hat die neue Assistentin für mich ausgesucht.“, gab Law widerwillig preis und trank einen Schluck. „Bestimmt so eine fiese Schabracke mit Haaren auf den Zähnen.“ Shachi konnte sich ein weiteres Lachen nicht verkneifen. „Nein, sie ist sogar jünger als ich.“, erklärte Law betont ruhig. „Dann sicher so eine total hässliche.“, riet Penguin. „Oder so eine Ökotante.“, schlug Shachi vor. „Nein, eigentlich ist sie ziemlich hübsch, das muss man ihr lassen, und sie isst Cookies aus einem Coffeeshop.“, murmelte Law. „Warum stellst du dich dann so an? Werde sie einfach los, so wie immer.“, sagte Shachi, dem es langsam auf die Nerven ging, dass Law noch missmutiger war als sonst. „Das geht nicht…“, murrte der schwarzhaarige und nahm noch einen tiefen Zug von seinem Bier. „Sie ist die Enkelin meines Chefs.“ Shachi prustete los, während Penguin Law mitleidig ansah. „Das ist übel.“, gab Shachi zu. „Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass dich noch was beschäftigt.“ „Sie ist irgendwie…anders.“, gab Law zu. „Anders?“, hakte Penguin nach. „Naja, mir ging es doch immer so auf die Nerven, dass die anderen alle immer vom ersten Tag an gekuscht haben und so, wisst ihr noch?“ „Klar.“ Beide nickten. „Als ich versucht habe sie einzuschüchtern…da hat sie mir einfach gesagt, dass ich sie so einfach nicht loswerde…und im OP da hat sie…“ „Halt, stopp.“, unterbrach Shachi und hob abwehrend die Hände. „Deine blutrünstigen OP-Storys wollen wir gar nicht hören.“ „Sie hat sich gar nicht von mir beeindrucken lassen. Sie ist nicht zusammengezuckt; gar nichts.“ Law knallte sein Glas auf den Tisch. „Die Göre ist durch nichts aus der Ruhe zu bringen, und das ist nicht mal das schlimmste.“ „Ach nein?“, fragte Penguin, während Shachi ein neues Bier für Law orderte. „Nein.“, stöhnte Law und fuhr sich mit den Händen durchs Haar. „Ich kann einfach nicht so gemein zu ihr sein, wie zu den anderen. Ich bringe es nicht mal über mich, sie mit Kaffeekochen zu triezen. Und selbst jetzt kriege ich dieses selbstverliebte Miststück nicht aus dem Kopf.“, stöhnte der Chirurg entnervt. „Das ist mir noch nie passiert.“ Shachi und Penguin wechselten einen vielsagenden Blick. „Es wurde mal Zeit, dass dir das passiert.“, meinte Shachi schließlich und unterdrückte ein Kichern. „Ach ja?“, fragte Law verwundert. „Unter Freunden Law. Ich bin sicher, dass du sie gar nicht so schlimm findest.“, seufzte Penguin. „Ich glaube, du hast dich einfach in die Kleine verschossen.“ Amy verschluckte sich heftig und wäre vermutlich an ihrem Whiskey erstickt, wenn Ace ihr nicht auf den Rücken geklopft hätte. „Ich…verliebt ...in ….dieses…Ekel?“, sie sah Ace geschockt an, als die Information dann endlich ganz durchgedrungen war, schüttelte sie heftig den Kopf. „Niemals!“ Ace lachte leise und schüttelte den Kopf. „Du kannst es leugnen so viel du willst, das ändert gar nichts. Es ist ganz klar. Da brauchst du dir nichts vorzumachen.“ „Schwachsinn…“, murmelte sie in ihr Glas, war sich aber plötzlich, zu ihrem eigenen Schrecken, selbst nicht mehr so sicher bei dem, was sie da sagte. Eine kleine penetrante Stimme in ihrem Hinterkopf meldete sich mit der Erinnerung, dass sie nach nicht mal zehn Minuten schon daran gedacht hatte, dass er gar nicht schlecht aussah und durchaus ihrem Typ entsprechen könnte. Und so sehr sie auch versuchte diese Stimme zum Schweigen zu verdammen, wollte dieses kleine Mistvieh nicht still sein. Frustriert knallte sie das leere Glas auf den Tresen. „Noch einen, Ace.“ „Das war wirklich nicht nötig.“ Jammerte Shachi und rieb sich den Kopf. Law hatte ihnen, nachdem sie ihm ihren Verdacht eröffnet hatten, erst mal ein paar Kopfnüsse spendiert. „Wie kommt ihr dazu zu behaupten, ich wäre in dieses kleine Miststück verknallt?“, knurrte er. „Weil alles darauf hindeutet.“, erwiderte Penguin leicht beleidigt. „Du hast selbst gesagt, dass sie gut aussieht. Schon vergessen?“ „Und dass du es nicht über dich bringst, sie zu triezen, wie die anderen.“, fügte Shachi hinzu. In Laws Kopf meldete sich eine Stimme, die ihm leise aber mit penetranter Boshaftigkeit sagte, dass er genau das zu den beiden gesagt, und auch selbst schon gedacht hatte. Und dass er ihr insgeheim auch Respekt für ihre Leistung im OP zollte, auch wenn er das niemals jemandem sagen würde. Law versuchte die Stimme zu verdrängen, doch sie war einfach nicht zum Schweigen zu bringen. Mit einigen, großen Zügen leerte er sein Bier. Danach sah er einen Moment lang das leere Glas an und erhob sich dann. „Ich brauche dringend was Stärkeres.“, murmelte er. „Was sehr viel Stärkeres.“ Kapitel 5: Kapitel 5: Tag Zwei ------------------------------ Kapitel 5: Tag Zwei Amy hatte sich noch den einen oder anderen Drink gegönnt, es hatte durchaus seine Vorteile, wenn der beste Freund ein Barkeeper war. Obwohl sie sich jetzt beim Klingeln des Weckers nicht mehr sicher war ob es sich da wirklich um einen Vorteil handelte. Es war nicht so das Ace seinen billigen Fusel an sie abgab, aber in diesem Fall war wohl doch die Menge ausschlaggebend gewesen. Sie konnte nur hoffen das Ecki nichts mitbekommen hatte, er hasste es allgemein wenn sie Alkohol trank und wenn sie es so übertrieb erst recht. Sie schlug auf den Wecker und quälte sich aus dem Bett. „Erst mal duschen…“ murmelte sie während sie sich durchs Haar fuhr. „Und dann einen Kaffee…“ Laws Kopf dröhnte als ihn sein Wecker aus dem Schlaf riss. „Oh verdammt…“ murmelte er. Er hatte sich am Vorabend tatsächlich noch etwas viel Stärkeres als Bier gegönnt, allerdings wusste er nicht mehr genau was. Grummelnd stieg er aus dem Bett setzte Kaffee auf und verschwand, während die Maschine lief, unter der Dusche. Nach dem Kaffee ging es ihm immer noch nicht besser. „Verdammte Frühschicht…“ murrte er. Er konnte nur hoffen das in den ersten paar Stunden der Schicht kein Notfall kam, damit er sich etwas erholen konnte. Dann fiel ihm siedend heiß wieder ein warum es zu diesem ausschweifenden Trinkgelage gestern gekommen war. Seine neue Assistentin. „Na toll, das kann ja heiter werden, auf zu Tag zwei.“ Sagte er zu sich selbst schnappte sich seine Tasche und verließ die Wohnung. Im Gegensatz zu Law fühlte Amy sich nach Dusche Kaffee und einer Schüssel Müsli gleich viel besser. Was für ein Glück das Ace bester Whiskey nie einen Brummschädel hinterließ, dachte sie. Oder was für ein Glück das sie nie so durcheinander trank wie andere. „Guten Morgen.“ Ertönte eine Stimme hinter ihr. Sie drehte sich zu ihrem Bruder um. „Morgen.“ Sie lächelte breit. „Du bist aber früh auf.“ Bemerkte er und schenkte sich auch einen Kaffee ein. „Ich muss ja auch zur Frühschicht.“ Ecki sagte nichts sondern starrte nur einen Moment die Tasse in ihrer Hand an. „Du trinkst ja Kaffee.“ Stellte er fest und man konnte zusehen wie die Schlaftrunkenheit von ihm wich. Oh Mist verdammter… schoss es Amy durch den Kopf. „Du trinkst doch nur Kaffee, wenn…“ schlagartig war Ecki wach. „Hast du etwa gestern getrunken???“ rief er und Amy war sich sicher das jetzt sämtliche Nachbarn wach waren. „Und wenn schon…“ murrte sie nur, weil es für eine Diskussion definitiv zu früh war und es sowieso keinen Sinn gehabt hätte zu diskutieren. „Du bist zu jung zum Trinken!“ regte Ecki sich auf. Amy knallte ihre leere Tassen auf den Tisch und erhob sich. „Willkommen in der Realität Bruderherz. Ich bin 23 und nicht drei. Und da ist noch was ich bin keine Alkoholikerin, nur weil ich gelegentlich mal einen mit meinem besten Kumpel hebe.“ „Du bist meine kleine Schwester, und solange du deine Füße unter meinen Tisch stellst…“ Amy seufzte. „Manchmal frage ich mich wirklich wer hier der Ältere von uns ist. Übrigens hat mich der Spruch schon bei unseren Eltern nicht beeindruckt und bei dir ist er einfach nur peinlich.“ Bevor Ecki etwas erwidern konnte klingelte es. „Das ist Großvater, ich muss los.“ Erklärte Amy kühl und gab Ecki einen Kuss auf die Wange. „Bis heute Abend Bruderherz, viel Spaß bei der Arbeit.“ „Du warst gestern in der Kneipe, bei deinem kleinen Freund, nicht wahr?“ fragte Newgate seine Enkelin, als sie sich weit genug vom Haus entfernt hatten. „Ace ist drei Jahre älter und mindestens anderthalb Kopf größer als ich.“ Antwortete Amy nur. „Die Bezeichnung „Kleiner Freund“ passt also gar nicht auf ihn.“ Zumal ich bei dem Ausdruck sowieso an etwas ganz anderes denke, fügte sie in Gedanken hinzu. „Außerdem ist er nur ein Kumpel.“ „Aber du warst bei ihm.“ Beharrte Newgate. „Woher weißt du das?“ Newgate lachte. „Jedes Mal, wenn dein Bruder dir vom Fenster aus so wütend hinterher starrt, warst du am Vorabend einen heben. Außerdem hast du Kaffee getrunken. Das tust du nur wenn du abends getrunken hast und aus warst und deshalb müde bist.“ Amy stöhnte und fuhr sich durchs Haar. „Bin ich wirklich so durchschaubar?“ „Guten Morgen, Law.“ Begrüßte Shanks seinen Schützling fröhlich. Dieser stöhnte nur gequält und verschloss seinen Spint. „Stimmt etwas nicht? Fragte Shanks und musterte den jüngeren genauer. „Bist du etwa betrunken???“ „Nein.“ Grummelte Law, schlecht gelaunt. „Ist höchstens noch Restalkohol.“ Er drängelte sich an Shanks vorbei. „Und jetzt besorg ich mir einen Kaffee.“ Damit ließ er seinen Mentor einfach stehen. Shanks blieb Kopfschüttelnd zurück. Er kannte Laws bissigen, schwarzen Humor zur Genüge, doch manchmal war er schon hart an der Grenze zum Makabren. „Hoffentlich ist Amy heute besser drauf, sonst gibt es hier Mord und Totschlag.“ Murmelte Shanks in den nun leeren Umkleideraum. Als Amy ankam lümmelte Law mit seinem dritten Becher Kaffee in einem der alten Sessel beim Kaffeeautomaten. Amy, welche die Anzeichen einer durchzechten Nacht mit mehr als genug Alkohol sofort erkannte, hatte natürlich gleich eine höchst gemeine Idee. Sie schlich sich fast lautlos an den dösenden Law an und ließ dann ihre Tasche äußerst geräuschvoll fallen. Law zuckte zusammen, was zur Folge hatte das er sich den heißen Kaffee über die Hose schüttete. Heiß war das einzige was dieser Kaffeeautoamt wirklich hinbekam. „Verdammt!“ fluchte der Chirurg und sprang auf. „Was soll das du Kleine…“ als er sah das der Klinkleiter sich noch in der Nähe befand verkniff er sich den Rest des Satzes. „Es ist Zeit für ihre Visite Herr Doktor.“ Erinnerte sie ihn mit einer Engelsgleichen Unschuldsmiene, die sie jahrelang an ihrem Bruder, ihrem Großvater und Ace geübt hatte. Law verzog sich und grummelte irgendetwas von unnötigen Babysittern. Amy versuchte ihr Grinsen zu verbergen und folgte ihm schweigend. Law brachte die Visite hinter sich, wobei er versuchte alles möglichst schnell abzuhandeln und Amy zu ärgern indem er alles mehr vor sich hin nuschelte und schnell diktierte. Am Ende der Visite musste er sich allerdings wieder ärgern, denn sie hatte tatsächlich alles ganz genau mitgeschrieben. Verdammt, die Kleine musste Ohren wie eine Raubkatze haben, fluchte er innerlich. Amy hingegen wirkte sehr zufrieden. Law fragte sich ob sie überhaupt gemerkt hatte, dass er versucht hatte sie zu Piesacken. Er würde sich wohl etwas Besseres ausdenken müssen. Der Zufall kam ihm zu Hilfe als er sich gerade einen Kaffee holte, denn auf der anderen Seite des Automaten standen Shanks und Newgate. Di e beiden hatten ihn nicht bemerkt und unterhielten sich gerade, als Amys Name fiel spitzte Law die Ohren. „Ich mache mir doch nur Sorgen.“ Sagte Shanks gerade. „Er hat heute wirklich schlechte Laune.“ „Weil er vermutlich gestern schlechten Fusel getrunken hat.“ Winkte Newgate ab. „Glaub mir er wird sie durch nichts aus der Ruhe bringen. Die Kleine ist kann einiges ertragen.“ „Aber was ist mit dem Blut?“ „Im Operationssaal kann sie das ertragen, weil sie sich darauf vorbereiten kann, und ein paar Tropfen machen ihr nichts aus.“ Erwiderte Newgate gelassen. „Außerdem wirst du sie wohl kaum mit Blut überschütten wollen oder?“ „Natürlich nicht.“ „Na siehst du. Und richtig schlimm wird es sowieso nur wenn sie es unvorbereitet ins Gesicht bekommt. Wie soll das bitte gehen?“ Law schlich sich zufrieden grinsend davon als seine beiden Chefs weg waren. Die kleine Miss Perfect, Opas Liebling, hatte also doch eine Schwachstelle, gut zu wissen, dachte er. Vielleicht würde es doch noch lustig werden. Er warf einen Blick auf die Uhr. Momentan nichts zu tun und auch keine Notfälle in Sicht, perfekt, genügend Zeit für ein paar Vorbereitungen. Unbemerkt verließ Law die Station. In seinem Kopf zeichnete sich langsam ein Plan ab. Mit etwas Glück, wenn alles gut ging, dachte er, wäre er seine Assistentin schon in weniger als einer Stunde wieder los. Auch Amy war froh, dass es offenbar ein ruhiger Tag war. Sie saß gerade mit Carla, einer der jungen Krankenschwestern, zusammen bei einer Tasse Tee, als ihr Pager losging. „Was ist denn jetzt los?“ fragte Carla verwundert. „Der Herr Doktor will irgendwas…“ stöhnte Amy sarkastisch. „Aber warum im Umkleideraum?“ Carla zog die Augenbrauen in die Höhe. „Der hat doch was vor. Ich begleite dich.“ „Ist nicht nötig ich komme klar.“ „Amy du kennst den Kerl nicht, der ist ein kranker Sadist.“ Nach einigem hin und her war Amy einverstanden, dass Carla ihr mit einem Sicherheitsabstand folgte, um sicherzugehen das nichts passierte. Als Amy einige Minuten später den Gang zum Umkleideraum entlang ging überkam sie ein mulmiges Gefühl das etwas nicht stimmte. Wenn dieser verdammte Idiot irgendeine Gemeinheit plante musste er sich schon was Gutes ausdenken, schoss es ihr durch den Kopf. Im nächsten Moment klatschte etwas auf ihren Kopf und platzte wie eine gut gefüllte Wasserbombe. Nur das da eindeutig kein Wasser über ihr Haar, ihre Kleidung und vor allem über ihr Gesicht lief. Die Flüssigkeit war zu dickflüssig für Wasser und sie roch verräterisch metallisch. Amy spürte wie sich ihre Kehle zuschnürte, als hätte jemand eine schlinge, oder eine Hand um ihren Hals gelegt. Während sie versuchte den Schrei der sich in ihrer Kehle anbahnte zu unterdrücken hörte sie schon schnelle Schritte hinter sich. „Um Himmels Willen Amy.“ Carla legte ihr eine Hand auf die Schulter. Die einfühlsame Krankenschwester merkte sofort was Sache war. „Ganz ruhig, komm mit wir waschen das ab.“ Während Amy sich von Carla durch den Gang zur Dusche führen lies bekam sie nur am Rande mit, wie die Krankenschwester einer Kollegin etwas zuraunte. Sie war immer noch viel zu beschäftigt damit nicht zu schreien. Dieser verdammte Bastard saß hier irgendwo, das wusste sie und diese Genugtuung würde sie ihm nicht gönnen. Erst als Carla sie in die Dusche der Frauen gebracht hatte und das heiße Wasser aufgedreht war ließ sie dem Schrei den sie bis jetzt unterdrückt hatte freien Lauf. Sie zitterte immer noch und konnte nichts sagen als ihr Großvater und Shanks hereinkamen. Kapitel 6: Kapitel 6: Ein netter Kneipenabend --------------------------------------------- Kapitel 6: Ein netter Kneipenabend Ziemlich gestresst kam Amy zu Hause an. Sie knallte ihre Tasche in die Ecke, was ihren Bruder auf den Plan rief. „Hey unser Mobiliar kann nichts für deine schlechte Laune.“ Amy stöhnte. „Keine Sorge ich habe vor etwas dagegen zu unternehmen.“ Erwiderte sie etwas schroff und verschwand in ihrem Zimmer, nur um kurz darauf in ihrer Partymontur wieder heraus zu kommen. Als sie gerade ihre Geldbörse und ihr Handy aus der Arbeitstasche wühlte, kam Ecki in den Flur. „Was hast du vor?“ wollte er wissen. „Ich gehe zu Ace.“ Kam die knappe Antwort. „Du warst doch gestern Abend erst dort.“ „Ecki ich hatte einen stressigen Tag, da wird ich mich wohl mit meinem besten Freund treffen und mir einen Drink genehmigen dürfen, zumal ich das auch noch von meinem Geld bezahle.“ Herrschte sie ihn an und stürmte aus der Wohnung. Ecki blieb seufzend zurück. Wenn seine Schwester gestresst war bekam sie jede noch so kleine Bemerkung in den falschen Hals und reagierte extrem über. Zum Glück kannte er das schon und wusste, dass er sie am besten einfach ihr Ding machen ließ, bis sie sich beruhigt hatte. Amy erreichte die Bar schneller als sonst, vielleicht weil sie vor lauter Wut viel zügiger lief als sonst. Sie hatte über zwei Stunden zitternd mit einer Tasse heißer Schokolade in der Hand im Büro ihres Großvaters gesessen, bis sie sich halbwegs wieder beruhigt hatte. Die ganze Aktion war ihr immer noch furchtbar peinlich, obwohl ihr Großvater ihr versichert hatte, dass sie sich gut gehalten habe. Als sie die Bar betrat stellte sie fest das Ace ihren Stammplatz direkt bei ihm am Tresen reserviert hatte. Zum Glück hatte sie ihm schon während der Arbeit eine Nachricht geschickt und er hatte die Zeichen richtig gedeutet. „Na komm setz dich Kleine.“ Sagte er lächelnd. „Ace ich wüsste nicht was ich ohne dich machen sollte.“ Seufzte sie und ließ sich dankbar auf den Barhocker fallen. „Dein Tag scheint ja richtig mies gewesen zu sein.“ Stellte er fest und reichte ihr den ersten Drink. „Richtig mies ist gar kein Ausdruck.“ Bestätigte sie und nahm den ersten großen Schluck. Da gerade niemand etwas bestellte, begann Ace Gläser zu polieren. „Dann erzähl mal Kleine.“ Forderte er mitfühlend. Amy nahm einen weiteren Schluck und begann ihren Bericht. Inzwischen lümmelte Law missmutig auf dem Sofa seines Kumpels Shachi. „Du hast heute ja miese Laune.“ Stellte Penguin gerade fest, als Shachi wieder ins Wohnzimmer kam. „Der hat doch immer miese Laune.“ Stöhnte der nur und ließ sich in seinen Sessel fallen. „Ja, aber ich meine noch schlechtere Laune als sonst.“ „Vielleicht hat er den harten Alkohol gestern nicht vertragen.“ Witzelte Shachi. „Halt die Klappe.“ Brummelte Law nur schlecht gelaunt. „Mir ist langweilig.“ Stöhnte Penguin und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. „Wollt ihr wirklich den ganzen Abend hier drin rumsitzen? Ich meine es ist Wochenende, wir haben morgen alle frei, lasst uns irgendwo hingehen." „Ich habe da von einem tollen Laden gehört.“ Fiel Shachi ein. „Da wollte ich schon lange mal hin.“ „Was denn schon wieder ein neuer Laden?“ stöhnte Law. „Was heißt hier schon wieder?“ erwiderte Shachi. „Wir sind doch sonst immer in der gleichen Kneipe.“ Er stieß Law mit dem Ellbogen an. „Ich habe gehört in dieser Bar soll sich oft eine echt heiße Schnitte rumtreiben, vielleicht verbessert die ja deine Laune.“ Kicherte er. „Mann klingt nach einem echt harten Tag.“ Stellte Ace gerade mitfühlend fest und nahm Amy das inzwischen leere Glas ab. „Als ob du was dafür könntest das der Kerl nichts verträgt.“ Er sah sie mitleidig an. „Noch einen Whiskey?“ „Erst mal eine Cola.“ Murmelte sie kopfschüttelnd. Ace nickte und füllte das Glas. „Mach dir nichts draus, jetzt ist immerhin Wochenende, da musst du ihn ja ein paar Tage nicht ertragen.“ „Immerhin ein Lichtblick.“ Stimmte sie ihm zu und trank einen Schluck. „Hey.“ Ace stieß sie mit dem Ellbogen an, während er ein Glas polierte. „Morgen Abend habe ich frei, lass uns doch in diesen Tanzschuppen gehen der dir immer so gefällt. Oder wir sehen mal ob ein Konzert in der Stadt ist das dir gefällt, ich lade dich ein.“ Amy sah auf. „Du lädst mich ein? Die Lottozahlen kommen doch erst morgen raus, oder?“ Ace lachte. „Ja das stimmt, aber in den letzten zwei Wochen lief es hier ziemlich gut und ich habe einiges an Trinkgeldern zu verbuchen.“ „Und offensichtlich gleich wieder unters Volk zu bringen.“ „Na klar einer muss ja die Wirtschaft retten.“ Bevor die beiden weiterreden konnten ging die Tür auf und drei neue Gäste betraten die Bar. „Die hab ich hier noch nie gesehen.“ Murmelte Ace. Amy drehte sich kurz um. „Gib mir noch einen doppelten Whiskey Ace.“ Stöhnte sie nur leise und wandte sich wieder von der Tür ab. Law hatte sich eher unwillig von Shachi und Penguin zu dem neuen Laden zerren lassen. Als sie eintraten, musste er zugeben, dass es gar nicht mal so schlecht aussah. Es war heller und freundlicher als in dem Laden in dem sie sonst herumhingen und die Flaschen die im Regal hinter dem Barkeeper aufgereiht waren, zeugten von Qualität. „Da hinten in der Ecke ist was frei.“ Bemerkte Penguin und zog Law zielstrebig in Richtung des freien Tisches. In Laws Gemütszustand würde der nur unnötigen Ärger an der Bar verursachen. „Ich hole die erste Runde.“ Sagte Shachi schnell, der die Vermeidungstaktik seines Kumpels durchschaut hatte. Als er gerade bei dem, vergleichsweise jungen, Barkeeper die Bestellung aufgab, fiel ihm eine blonde Frau ins Auge. Sie saß an der Ecke des Tresens, trug eine ärmellose schwarze Strickweste und irgendetwas Knappes darunter, dazu eine knappe Jeanshotpants mit schwarzen Strumpfhosen und beige Stiefeletten mit hohen Absätzen. Sie rührte in einem Whiskey on the Rocks, allem Anschein nach einem doppelten. Im nächsten Moment wurde er vom Barkeeper abgelenkt, der ihm die drei bestellten Bier reichte. „Kleiner Tipp.“ Sagte der schwarzhaarige hinter dem Tresen. „Starr die Kleine nicht so penetrant an, das kann sie nicht leiden.“ Shachi kam grinsend zu seinen Kumpels an den Ecktisch. „Also die Kleine da am Tresen ist echt ein Schuss.“ „Ah ja?“ fragte Law nur gelangweilt und trank einen Schluck Bier. „Ja, schau doch mal, die Kleine mit dem Whiskey, an der Ecke.“ „Wow, ein heißer Feger.“ Stimmte Penguin zu. „Ach ihr habt ja keine Ahnung, was ihr immer heiß findet.“ Erwiderte Law nur missmutig. „Dann schau doch erst mal hin du alter Miesepeter.“ Murrte Shachi. „Die Kleine erfüllt sogar deine zweifellos unerhört hohen Ansprüche.“ Law wandte sich gelangweilt über die Lehne seines Stuhles zum Tresen um. Im nächsten Moment knallte seine Bierflasche unerhört laut auf den Tisch. „Diese Kleine…“ knurrte er mit zusammengebissenen Zähnen. Im nächsten Moment schoss er vom Stuhl hoch, bevor Shachi und Penguin ihn aufhalten konnten. „Ich glaube du hast einen neuen Verehrer.“ Grinste Ace. „Und ich damit einen neuen Kunden. Willst du nicht hauptberuflich hier trinken?“ „Wer verehrt mich heute wieder?“ frage Amy etwas abwesend. „Na der Kleine, der eben de drei Bier bestellt hat.“ Amys Augen wurden groß. „Der? Oh Gott bitte nicht.“ „Wieso? Ich weiß ja das du unerhört wählerisch bist aber…“ „Ace, du verstehst das nicht der…“ weiter kam Amy nicht, weil ein ziemlich wütender Chirurg auf sie zu stampfte und ziemlich heftig mit der Faust auf den Tisch schlug. Nach dieser Aktion hatten sie Zweifellos die ungeteilte Aufmerksamkeit aller Gäste der kleinen Bar. „Sag mal verfolgst du mich jetzt schon in meiner Freizeit du kleine Möchtegern-Krankenschwester?“ rief Law wütend. Amy starrte zwanghaft den Holztresen an, sie konnte die Blicke der anderen Gäste spüren und hasste es so im Mittelpunkt zu stehen. „Hey ich rede mit dir!!!“ Amy ballte wütend die Fäuste. „Wenn überhaupt, dann bin ich Möchtegern-Ärztin. Merken Sie sich das Herr Doktor.“ Zischte sie wütend. „Hör mal selbst wenn du mich für den Rest deines erbärmlichen Lebens stalkst, hast du keine Chance bei mir. Außerdem wird das mit der Ärztin schwer, wenn man kann Blut verträgt.“ Feixte er. Das war zu viel für Amy. Nicht nur das diese überhebliche Vollidiot tatsächlich meinte sie hätte es nötig ihn zu verfolgen, nein er ruinierte auch noch ihren Abend, nachdem er schon den Tag zur Hölle gemacht hatte. Wütend schoss sie vom Barhocker hoch. „Wenn überhaupt dann stalkst du ja wohl mich!“ rief sie so laut das jeder es hören konnte, doch das war ihr inzwischen auch egal. „Denn falls es dir entgangen ist, ich war schon hier als du mit deinen kleinen Kumpels hier rein gekommen bist, und das hier ist immer noch meine Stammkneipe und das schon seit Jahren!!! Also lass deine Einbildung mal stecken und verzieh dich zu deinen komischen Witzfiguren, bevor ich ungemütlich werde! Ich habe es nicht nötig einen überheblichen, aufgeblasenen Idioten wie dich zu stalken, ich könnte locker zehn Typen haben die besser sind als du!“ Für einen Sekundenbruchteil war Law tatsächlich überrumpelt, und dieser Sekundenbruchteil reichte Ace um sich zu fangen und einzugreifen. „Ok das reicht jetzt.“ Mischte er sich ruhig aber entschieden ein. „Amy du setzt dich wieder, dein nächster Drink geht aufs Haus und was sie angeht Herr Doktor.“ Er warf Law einen scharfen Blick zu. „Sie gehen jetzt besser zu ihren Freunden zurück und hören auf meinen anderen Gästen den Abend zu versauen.“ Amy ließ sich widerwillig auf ihren Barhocker zurücksinken und ihre Haare über die Schulter fallen, so dass die anderen Gäste ihr Gesicht nicht mehr sehen konnten. Trotzdem spürte sie noch die bohrenden Blicke aller anderen Gäste im Rücken. Sie fluchte innerlich und wünschte, dass sie nicht so ausgerastet wäre, oder dass die anderen wenigstens aufhörten sie anzustarren. Ace beobachtete inzwischen, wie Law sich zähneknirschend zu seinen Kumpels zurückzog. Diese warfen abwechselnd Law und Amy verwunderte Blicke zu. Amy sah erst auf als Ace sie sie vorsichtig an der Schulter berührte und ihr mit einem sanften Lächeln ein Glas zuschob. „Ist ja ein netter Kneipenabend heute.“ Sagte er mitfühlend. Kapitel 7: Kapitel 7: Gedankenspiele ------------------------------------ Kapitel 7: Gedankenspiele Erst eine Viertelstunde nach der ungewollten Konfrontation mit Law hatte Amy endlich ihre Haare wieder hinter ihr Ohr gestrichen und unterhielt sich mit Ace. „Nimm dir das nicht zu Herzen.“ Riet er ihr gerade. „Der Typ weiß gar nicht was ihm mit dir entgeht. Und wenn du dich mit so einem Volldeppen einlassen würdest, würde ich mich gezwungen sehen dir gehörig in den Allerwertesten zu treten.“ Amy lächelte bitter. „Danke Ace. Du bist der Beste.“ Sie nahm einen Schluck und sah ihn prüfend an. „Du würdest mich echt treten?“ „Ich denke nicht.“ Grinste er. „Im Endeffekt ist es deine Entscheidung. Aber der Spruch hat dich zum Lachen gebracht. Ich würde allerdings zweifellos ihn treten, wenn er dir wehtut.“ Inzwischen hatte Law aufgehört die Tequilas zu zählen die kippte. Es lag nicht nur daran das ihn die meisten Leute hier musterten, als hätte er sich die Haare grün gefärbt, er konnte selbst nicht erklären was es war. Vermutlich die Tatsache das selbst seine Freunde ihm ziemlich die Leviten gelesen hatten, was ihm denn einfiele das arme Mädchen so anzumachen. Von der Aktion im Krankenhaus wussten Shachi und Penguin noch gar nichts. Frustriert kippte er das nächste Glas, während er an den Nachmittag zurückdachte. Nachdem die Kleine für über zwei Stunden verschwunden gewesen war, war sie plötzlich wieder aufgetaucht, etwas blasser und stiller, aber sie hatte sich alle Mühe gegeben sich nichts anmerken zu lassen. Kurz darauf hatte man ihn ins Büro des Klinikleiters gerufen und ihm eine gewaltige Standpauke gehalten. Er wollte gerade den nächsten Tequila kippen, hielt aber in der Bewegung inne, als er an die Standpauke von Shanks dachte. Der Alte hatte fast nur schweigend dagesessen und Shanks hatte die ganze Zeit geredet. Es war gar nicht um die Kleine gegangen, wurde ihm plötzlich klar. Alles hatte sich nur um die Blutkonserve gedreht. Eine Blutkonserve einer sehr seltenen Blutgruppe fehlte. Ob aus Trotz, oder weil ihm der Restalkohol das Hirn vernebelte wusste er selbst nicht mehr, jedenfalls hatte Law darauf verzichtet Shanks darauf aufmerksam zu machen das ihm da ein ganz kleiner Fehler im Denkmuster unterlief. Der Alte würde es sicher noch merken. Verdammte Euphorie, dachte er nur. Das Einzige worüber Shanks sich aufgeregt hatte war die verdammte Blutkonserve gewesen und wie schwer es wäre neue Konserven von dieser Blutgruppe zu bekommen. Aber warum? Langsam stellte Law das Glas wieder ab. Seine Hand begann zu zittern, als die Erkenntnis ihn wie ein Nackenschlag traf. Das Mädchen musste ihn irgendwie in Schutz genommen haben. „Sieht aus als hätten die Freunde den Herrn Doktor allein gelassen.“ Stellte Ace leise fest. Amy sah auf. Die Kumpels des Chirurgen hatten sich an die Bar gesetzt und Law war allein an dem Tisch in der Ecke zurückgeblieben. Lag vermutlich daran das auch die beiden mit seinem Verhalten nicht einverstanden gewesen waren, zumindest hatten sie nach dem lautstarken Streit sehr heftig auf ihn eingeredet. „Weißt du ich versteh echt nicht, wieso du nicht zugelassen hast, dass dein Großvater ihn in der Luft zerreißt.“ Murmelte Ace. „Ich auch nicht.“ Seufzte sie. „Aber irgendwie…wollte ich nicht, dass er sich einmischt. Ich habe das Gefühl das ich dieses Ding allein in den Griff bekommen muss.“ „Aha unsere kleine Miss wird erwachsen.“ „Witzbold.“ Ace polierte weiter ein Glas und schwieg einen Moment. „Ich glaube der Doktor schaut dich an.“ Stellte er fest. „Heckt wohl neue Pläne aus um mir auf die Nerven zu gehen.“ „Naja…sieht eher…wie soll ich sagen nachdenklich aus.“ „Sag ich doch.“ „Nein, ich meine anders nachdenklich…“ Law saß immer noch grübelnd am Tisch. Es gab keine andere Erklärung dafür, dass der Alte ihn heute nicht ins Nirwana befördert hatte. Aber warum sollte die Kleine ihn nach der Aktion auch noch in Schutz genommen haben? Er stöhnte leis und stützte den Kopf auf die Hände. Es war zum Haare raufen. Egal was er tat sie blieb immer cool, mehr noch egal wie beleidigend und frech er wurde sie gab sogar noch kontra und schien es obendrein noch lustig zu finden. Oder wenigstens amüsant. Er war sich sicher gewesen das er sie nach der Aktion heute los wäre, dass sie schreiend und vielleicht heulend das Krankenhaus verlassen würde. Aber stattdessen verschwand sie für zwei Stunden und tauchte wieder auf fast als sei nichts gewesen. Und auch jetzt nachdem er sie mit einer ihrer größten Ängste konfrontiert hatte, gab sie ihm heftig kontra und wich kein Stück zurück. Und dann nahm sie ihn auch noch in Schutz, als würde sie ihn auch noch vor dem Mist den er immer wieder baute beschützen. All die anderen hatten seine größeren und kleineren Verfehlungen immer mit großer Freude Shanks und dem Alten gemeldet, doch sie schien seine Eskapaden auch noch vor ihnen zu verbergen. Und das Schlimmste war das seine Abneigung gegen sie anscheinend immer mehr schwand. Inzwischen musste er sich schon richtig zwingen ihre Anwesenheit schlimm zu finden. War dieses seltsame Flattern in seiner Magengegend vorhin, als er sie entdeckt hatte vielleicht gar keine Abneigung gewesen? War es etwa Freude über ihre Anwesenheit in der Bar? Das alles war doch total verrückt. Er hatte sich noch nie verliebt. Andererseits war er aber auch noch nie von seinen eigenen Gefühlen so verwirrt gewesen. Langsam hatte er das Gefühl auf einem ganz schlechten Trip zu sein, vielleicht hatte ihm jemand was in den Tequila gemischt, der Barkeeper war ja mit Amy befreundet. Aber das ganze ging ja schon seit zwei Tagen so und er war an diesem Abend zum ersten Mal in der Bar. Am liebsten hätte er den Kopf auf den Tisch geschlagen. „Sieht irgendwie aus als beschäftigt ihn irgendwas.“ Murmelte Ace. „Irgendwie gequält.“ Amy sagte nichts sie musterte den Chirurgen nur, vorsichtig damit er nichts merkte, und musste Ace Recht geben. Der Arzt wirkte irgendwie gequält, wie er so da saß und sein Glas in den Fingern drehte. Dieser Kerl war einfach nur völlig verquer, dachte sie. Da benahm er sich wie der letzte Arsch, bewarf sie mit einer Blutkonserve und schrie sie ohne erkenntlichen Grund an, und jetzt saß er da wie ein geschlagener Hund, der still vor sich hin litt. Plötzlich hatte sie das Gefühl, dass der Law den sie im Krankenhaus getroffen hatte, gar nicht der echte Law war, sondern mehr so eine Art Verkleidung. Etwas sagte ihr, dass sie jetzt den wahren Law sah, traurig, von irgendetwas gequält und irgendwie einsam. Er tat ihr fast schon ein wenig Leid. Law kippte noch einen Tequila. So langsam fing er an sich zu fragen was er hier eigentlich tat. Shachi und Penguin nahmen ihm seinen Ausraster von vorhin doch ziemlich übel, sie saßen immer noch an der Bar. Er saß also ganz allein an diesem Tisch in einer Bar in der er sich vermutlich unbeliebt wie eine Kakerlake gemacht hatte und kippte Tequila mit sich selbst. Er sah sein Spiegelbild im Glas an. „Was tust du eigentlich hier du Idiot?“ fragte er das Spiegelbild leise. Da war eine Frau die anscheinend alles daran setzte ihn vor sich selbst zu schützen und er hatte nichts Besseres zu tun als ihr noch mehr auf die Nerven zu gehen. Vielleicht lag es am Tequila, aber ihm kam plötzlich ein ziemlich verrückter Gedanke. Konnte Amy vielleicht trotz allem noch so etwas wie eine Art Zuneigung für ihn empfinden? Wieso wenn nicht deshalb hätte sie ihn heute auch noch in Schutz nehmen sollen? Und wenn das so war konnte er das Ganze dann vielleicht noch gerade biegen, wenn er sich mal wie ein normaler Mensch benahm? Hatte die ganze Sache überhaupt eine Chance? Seine Gedanken fuhren Achterbahn und Law stützte den Kopf auf die Hände. Er schob es auf den Tequila das er die Kontrolle über seine Gedanken so verlor und das ihm überhaupt solche verrückten Ideen kamen. Wie sollte sie ihm nach all dem was passiert war noch eine Chance geben? Er seufzte leise. Alle vorher hatten ihn ein paar Tage ertragen, hatten sich ein paar Mal wegen seiner Frechheiten beschwert, bei einigen hatte er schon härtere Geschütze auffahren müssen, das musste er zugeben. Aber am Ende waren sie alle spätestens nach zwei drei Wochen gegangen. Allerdings konnte er jetzt schon sagen, dass das alles bei Amy nicht funktionieren würde, das merkte man schon wenn man ihre Reaktionen mit denen ihrer Vorgängerinnen verglich. Langsam fragte er sich was mit diesem Mädchen verkehrt war. Keine hatte ihn je auch nur ansatzweise aus der Fassung gebracht, nicht mal diese falsche Schlange die versucht hatte ihm eine versuchte Vergewaltigung und zahlreiche sexuelle Übergriffe anzuhängen. Und nun kam diese fast schon unscheinbare Kleine daher und brachte innerhalb von zwei Tagen nicht nur seine Herrschaft im Krankenhaus, sondern auch noch sein Inneres total durcheinander und er musste jetzt sehen wie er alles wieder in Ordnung bekam. Dabei war er sich nicht mal sicher ob er das allein alles wieder in Ordnung bringen konnte. Kapitel 8: Kapitel 8: Kennenlernen die Zweite... ------------------------------------------------ Kapitel 8: Kennenlernen die Zweite… Law hatte fast anderthalb Stunden da gesessen und seinen Gedanken nachgehangen, als er endlich zu einem Schluss kam. Er konnte das alles nicht so stehen lassen, nicht wenn es ihn so belastete. Er musste das alles wieder zu einer Ordnung bringen, bevor er so durcheinander kam das er seine Arbeit nicht mehr richtig machen konnte. Es sah so aus als könne er das vorherrschende Chaos nicht allein bewältigen. Sein Entschluss stand fest. „Oh oh, Ärger auf drei Uhr.“ Raunte Ace Amy zu als er ihr eine Cola hinstellte. Amy sah auf das Glas und erkannte im Spiegelbild, das Law aufgestanden war und anscheinend auf sie zukam. Bevor sie irgendetwas tun konnte stand Law auch schon vor ihr. Er sah zu irgendetwas entschlossen aus, allerdings schien es als sei er selbst nicht ganz sicher ob ihm sein Entschluss auch gefiel. „Kann ich dich kurz sprechen?“ fragte er plötzlich. Amy wäre fast vom Stuhl gefallen. Law sprach mit ihr wie ein normaler Mensch, ohne dämliches Grinsen, rumschreien, oder blöde Witze. „Wird das hier versteckte Kamera?“ fragte sie leicht ironisch. So einfach traute sie ihm nicht über den Weg. „Nein wird es nicht.“ Antwortete er und fuhr sich durchs Haar. Amy sah, dass er hart mit sich kämpfte um nicht irgendetwas Freches zu erwidern. „“Was willst du?“ hakte sie nach und trank einen Schluck. „Ich denke wir hatten einen schlechten Start und könnten das vielleicht noch zurechtbiegen solange es nicht zu spät ist.“ Er hatte eine Ewigkeit gebraucht um sich so diplomatische Worte zurechtzulegen. Amy warf Ace einen fragenden Blick zu. Er nickte kaum merklich. Er würde alles im Auge behalten und eingreifen, wenn ihm irgendetwas nicht koscher vorkam und Amy wusste, dass sie sich auf ihn verlassen konnte. „Na schön.“ Stimmte sie zu griff ihr Glas und erhob sich. „Dann gehen wir rüber an deinen Tisch.“ Law wartete bis Amy es sich mit ihrer Cola auf der Bank bequem gemacht hatte, dann setzte er sich ihr gegenüber. „Als erstes…“ setzte er an und holte tief Luft. „Als erstes möchte ich mich für den Ausraster vorhin entschuldigen. Ich bin heute einfach etwas überspannt, aber das hätte nicht passieren dürfen.“ Er hatte sich jedes Wort genau zurechtgelegt, wenn sie jetzt anders reagierte als er geplant hatte, dann war das Gespräch total im Eimer, aber bis jetzt hielt er sich ganz gut fand er. Amy sah ihn einen Moment an, dann grinste sie leicht. „Es muss dir echt Ernst sein, das dieses Gespräch gut läuft.“ Bemerkte sie. „Wie kommst du darauf?“ fragte er verdutzt, ohne groß nachzudenken. „Na wenn du schon das ganze Gespräch bis ins letzte Wort vorbereitest.“ Sie hatte es bemerkt. Law lief es kalt den Rücken herunter als ihr stechender Blick ihn traf. Wie machte dieses Mädchen das nur? Amy bemerkte, dass seine Finger so fest ineinander verschränkt waren, dass die Knöchel weiß hervortraten. Er wollte wirklich, dass dieses Gespräch gut lief. Fragte sich nur warum. „Hör mal…“ setzte er wieder an. Irrte sie sich, oder zitterte seine Stimme jetzt doch ein wenig? „Ich bin oft sehr ungehalten und heute war ein wirklich schlechter Tag, aber deswegen hätte ich dich vorhin nicht so anmachen dürfen.“ Jetzt tat er ihr tatsächlich Leid, dieser verdammte Mistkerl. „Jetzt entspann dich mal.“ Sagte sie und lehnte sich zurück. „Ich verstehe, dass es manchmal solche Tage gibt und ich wusste von Anfang an auf was ich mich mit dir eingelassen habe.“ Natürlich hatte sie Geschichten über ihn gehört aber so schlimm hatte sie ihn sich nicht vorgestellt. Naja das musste er ja nicht wissen, dachte sie, vor allem weil er gerade wie das letzte Weichei vor ihr saß. Sie fragte sich ob er das spielte, oder ob sie gerade eine ganz geheime Seite an ihm kennenlernte. Normalerweise war es kein Problem für sie Menschen zu durchschauen, aber dieser Kerl verwirrte sie immer wieder aufs Neue. Law merkte wie ihm das Gespräch entglitt. Das war nicht geplant gewesen, aber woher hätte er auch wissen sollen, dass die Kleine auch noch einem Nebenjob als Profilerin nachging, dachte er. Eine andere Erklärung dafür, dass sie ihn so genau durchschaut hatte gab es seiner Meinung nach nicht. Dass sie sich plötzlich so anders, quasi nett ihm gegenüber benahm machte es ihm nicht gerade leichter. All die diplomatisch perfekten Sätze die er sich zurechtgelegt hatte waren wie weggefegt und in seinem Kopf schwirrte nur noch eine Frage umher, die sich langsam ihren Weg zu seiner Zunge bahnte und schließlich herausbrach, ohne dass er etwas dagegen tun konnte. „Warum?“ Amy blinzelte verwirrt. „Warum was?“ erwiderte sie überrascht. „Warum sitzt du überhaupt hier mit mir? Ich hatte damit gerechnet mir höchstens eine zu fangen, wenn ich dich anspreche.“ Amy lachte leise. „Naja ich bin einfach nicht nachtragend.“ Erklärte sie. „Und außerdem hast du da gesessen wie ein geschlagener Hund. Du hast mir irgendwie leidgetan und ich dachte die anderen hier schauen dich nicht mehr so böse an, wenn ich dir die Chance gebe dich zu entschuldigen.“ Da war es wieder diese subtile Art ihn irgendwie in Schutz zu nehmen. „Warum nimmst du mich in Schutz?“ platzte es aus ihm heraus. „Du hättest mich heute einfach loswerden können.“ Amy seufzte. „Ich weiß wie es ist wenn man sich selbst dauernd in Schwierigkeiten bringt. Ich glaube bei dir ist das nicht mal immer Absicht, zumindest war es bei mir so. Ich habe einfach erst gehandelt und dann gemerkt, dass ich Mist gebaut habe. Mein Bruder und mein Großvater haben mich damals immer wieder rausgeboxt, bis ich irgendwann wieder in der Spur war. Du bist ein wirklich guter Chirurg, aber ich fürchte wenn dich keiner in Schutz nimmt wirst dir das alles selbst verbauen.“ „Aber warum kümmert dich das überhaupt?“ jetzt klang er leicht ungeduldig. „Keine Ahnung.“ Sie zuckte die Schultern. „Es ist einfach so.“ Sie hatte sich bis jetzt tatsächlich noch nicht gefragt warum sie das Gefühl hatte ihn in Schutz nehmen zu müssen. So kurzfristig fand sie darauf auch keine Antwort. Obwohl einen logischen Grund gab es vielleicht doch. „Weißt du vielleicht erinnerst du mich einfach ein bisschen an mich selbst.“ Murmelte sie. „Ich hätte mir damals beinah alles verbaut.“ Law wollte etwas erwidern doch die Worte blieben ihm im Hals stecken als ein scharfer Blick ihn traf. „Ich denke jetzt bin ich dran eine Frage zu stellen.“ Murmelte sie. Ohne Vorwarnung lehnte sie sich über den Tisch zu ihm hinüber soweit, dass er zurückwich. „Woher wusstest du das mit dem Blut?“ zischte sie. Verdammt, schoss es ihm durch den Kopf. „Ich…ähm…ist das denn so wichtig?“ stotterte er. Zu seiner Überraschung lächelte sie zufrieden und stützte das Kinn in die Hand. „Wusste ich es doch, dass du dahinter gesteckt hast.“ Law blinzelte sie verwirrt an. „Du…“ „War ein kleiner Trick.“ Gestand sie und kicherte leise. „Ich wollte nur wissen ob ich mit meinem Verdacht richtig liege.“ Jetzt lächelte Law und beugte sich mit auf dem Tisch verschränkten Armen nach vorne. „Du bist ein gerissenes kleines Biest.“ Stellte er grinsend fest. „Das gefällt mir.“ Amy lächelte und nahm einen tiefen Schluck aus ihrem Glas. „Ich glaube, dass sie auch ganz gerissen sind Herr Doktor.“ Gestand sie. „Immerhin kann nicht jeder meinen Großvater belauschen ohne seinen Kopf zu verlieren.“ „Du…weißt davon?“ „Und wieder ein Verdacht bestätigt. 2 zu 0 für mich Herr Doktor.“ Law starrte sie mit großen Augen an. Innerlich schlug er sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Zweimal auf den gleichen Trick reingefallen, das passiert mir nur bei dir.“ Merkte er ruhig an und lächelte sogar dabei. Amy dachte einen Moment darüber nach ob er nur wieder ein Spielchen spielte. Wie weit konnte sie ihm trauen? Law riss Amy aus ihren Gedanken. „Also was ist mit deinen Eltern?“ sie sah überrascht auf. „Wie kommen sie auf meine Eltern?“ er verschränkte die Hände und stützte die Ellbogen auf den Tisch. „Du redest immer nur von deinem Bruder und deinem Großvater, aber du hast noch nie etwas über deine Eltern gesagt.“ Erklärte er. „Und da wir uns gerade doch wie ich meine relativ gut verstehen, können wir doch auch beim du bleiben, oder?“ „Klar.“ Sagte sie nur knapp. Law hatte sie genau beobachtet, etwas hatte sich verändert als er das Gespräch auf ihre Eltern gebracht hatte. „Es ist in Ordnung wenn du nicht darüber reden willst.“ Sagte er plötzlich ganz automatisch. „Woher weißt du das?“ fragte sie. „Als ich deine Eltern angesprochen habe, da hast du diesen Ausdruck in deinen Augen gehabt.“ Er seufzte. „Den gleichen Ausdruck den ich immer habe wenn ich über etwas nicht reden will.“ „Verstehe. Danke.“ „Willst du noch was trinken?“ fragte er und deutete auf ihr inzwischen leeres Glas. „Geht auf mich.“ Plötzlich lächelte sie wieder. „Ich glaube wir werden uns vielleicht doch noch ganz gut verstehen Herr Doktor.“ Kapitel 9: Kapitel 9: Der Morgen danach --------------------------------------- Kapitel 9: Der Morgen danach Als Amy am nächsten Morgen aufwachte wusste sie zunächst erst mal nicht wo sie war. Nach einigen Momenten, die sie zur Orientierung brauchte, kam sie zu dem beruhigenden Schluss, dass sie in ihrem eigenen Zimmer und allein in ihrem eigenen Bett war. „Das ist doch schon mal ein guter Anfang.“ Murmelte sie. Es klopfte an der Tür. „Ja?“ rief sie etwas verwirrt. Die Tür ging auf und Ecki kam herein. „Guten Morgen.“ Sagte er und stellte ein Tablett neben ihr auf dem Nachtschrank ab. „Was ist das denn?“ fragte sie erschrocken und war mit einem Schlag hellwach. „Dein Frühstück.“ Antwortete er verwirrt. „Oh Gott bin ich gestorben und im Paradies gelandet?“ „Nein.“ Erwiderte er entschieden und hielt ihr ein Glas Orangensaft hin. „Aber Ace hat dich gestern nach Hause gebracht. Jemand muss dir was ins Glas gemischt haben als er gerade einen anderen Kunden bedient hat.“ Amy Hand krallte sich wie von selbst in das Laken. Dieser verdammte kleine… „Ach da fällt mir noch was ein.“ Unterbrach Ecki ihren Gedankengang. „Was denn?“ fragte sie. „Ich soll dir sagen das es nicht der Arzt war…Ace sagte er habe ihn darauf aufmerksam gemacht das was nicht stimmt und ihn gebeten dich nach Hause zu bringen. Soweit ich mich erinnere hat dieser Arzt sogar kontrolliert ob du stabil bist, oder so.“ Amy stockte eine Moment der Atem. Es war nicht Law gewesen, Law hatte sich sogar um sie gekümmert. Diese Information brauchte einen Moment um anzukommen. Ace würde niemals lügen wenn es um sie ging, oder wenn er mit ihr sprach, sie konnte sich auf ihn verlassen. Sie strich sich mit der Hand ein paar Haarsträhnen aus der Stirn. „Ich hab mich schon gewundert warum ich vorhin so verwirrt war als ich aufgewacht bin.“ Murmelte sie. „Keine Sorge.“ Sagte Ecki sanft und drückte ihr das Glas in die Hand. „Es ist Wochenende und du hast frei. Du ruhst dich einfach aus, Ace hat mir versichert das nichts passiert sein kann, dieser Arzt hat sofort gemerkt als das Zeug zu wirken begonnen hat und keiner kam an dich ran, okay?“ Sie nickte. „Ich muss Ace nachher anrufen.“ Murmelte sie. „Jetzt frühstückst du erst mal.“ Wies Ecki sie an. „Ich hole das Tablett nachher wieder.“ Law war an diesem morgen früh wach. Er hatte den guten Whiskey von Ace sehr viel besser vertragen, als den Fusel am Abend davor. Nach einem knappen Frühstück machte er sich auf den Weg zurück zur Bar. Er war froh, dass die Tür schon offen war. An der Bar stand heute ein junger blonder Mann, dem die Haare über ein Auge hingen. „Wir haben noch geschlossen Kumpel.“ Sagte der Barkeeper, während er noch ein Glas polierte. „Ich weiß, ich bin nicht zum Trinken hier.“ „Ach nein? Was führt dich dann in dieser Herrgottsfrühe hier rein?“ „Dein Kollege von gestern sagte, wenn ich vor Öffnung hier her komme könnte ich die Überwachungsbänder von gestern Abend einsehen.“ „Ace hat das gesagt? Ist irgendetwas passiert gestern Abend?“ „Wie kommst du darauf?“ „Weil mein Geschäftspartner dir das nicht erlauben würde, wenn nix passiert wäre.“ „Einem Mädchen wurde was in den Drink gekippt.“ „Oha, doch nicht etwa Amy, oder?“ Law stockte einen Moment. „Du kennst sie?“ „Natürlich, sie ist nicht nur mit Ace befreundet. Also war sie es?“ „Ja.“ Antwortete Law knapp. „Ist ihr was passiert?“ „Nein, ich habe es gleich gemerkt als die Drogen anfingen zu wirken.“ Der blonde musterte ihn einen Moment. „Komm mit nach hinten durch.“ Nachdem Amy Gefrühstückt hatte, fühlte sie sich, vor allem dank Orangensaft, schon etwas besser. Das merkte auch Ecki, als er wiederkam um das Tablett zu holen. „Du siehst schon besser aus.“ Bemerkte er zufrieden. „Ich fühle mich auch wieder etwas besser.“ Gab sie zu. Ecki strich ihr durchs Haar. „Ruh dich noch etwas aus.“ „Ich werde Ace anrufen und es mir dann bequem machen.“ Beschloss sie. „Klingt nach einer guten Idee.“ Stimmte ihr Bruder zu. Nachdem er gegangen war griff Amy nach ihrem Handy und wählte Ace Nummer. „Amy! Ich wollte dich gerade anrufen.“ Amy musste den Hörer ein Stück vom Ohr weghalten. „Geht’s dir besser?“ wollte er wissen. „Ja mir geht’s schon wieder besser.“ Beruhigte sie ihn. „Ecki sagt du hast mich nach Hause gebracht.“ „Naja ich konnte dich ja schlecht so weggetreten da sitzen lassen.“ „Danke Ace, ich wäre ohne dich echt aufgeschmissen.“ „Kleine für dich doch jederzeit. Kann ich später vorbeikommen?“ „Ich denke schon, Ecki will nur das ich mich heute ausruhe.“ „Da hat er auch Recht.“ Stimmte Ace zu. „Ich sehe dich dann später. Ruh dich aus Kleine.“ Als Amy gerade ihr Handy weggelegt hatte kam Ecki mit einer Kanne Tee und einer Tasse zurück. „Hier ich habe deinen Lieblingstee gemacht.“ „Mann Ecki übertreib nicht.“ Lachte sie. „Du machst mir langsam Angst.“ Ecki lachte nur leise und schenkte etwas Tee ein. „Was hat Ace gesagt?“ wollte er dann wissen. „Er kommt später vorbei um nach mir zu sehen.“ Ecki nickte. „Zur Kenntnis genommen.“ „Warum interessieren dich die Bänder so?“ fragte der Blonde, der sich als Sanji vorgestellt hatte. „Kennst du Amy etwa auch?“ „Ich arbeite mit ihr zusammen.“ Bestätigte Law. „Und ich habe gestern mit ihr getrunken als es passiert ist.“ „Und jetzt willst du wissen wer es war?“ Sanji stand auf und gab den Stuhl vor dem Monitor frei. „Ich habe gestern mit ihr getrunken als das passiert ist. Und jetzt will ich dem Kerl der das verzapft hat Manieren beibringen.“ Erklärte Law, als er sich setzte. Natürlich beschönigte er seine Pläne ein wenig, immerhin kannte er Sanji ja erst seit einigen Minuten. Was er wirklich vorhatte würde sein Geheimnis bleiben und das würde er nur mit einem teilen, dem Kerl der gestern versucht hatte Amy abzuschleppen. „Ich hoffe du findest den Kerl.“ Sagte Sanji nur. „Und wenn du ihn hast verpass ihm von mir auch eine.“ Er begann sich eine Kippe zu drehen. „Wenn du mich brauchst ich bin mal vor der Tür, und dann vorne an der Theke.“ Amy sah auf, als Ecki den Raum betrat. „Ich hab dir eine Suppe gekocht.“ „Du machst mir langsam echt Angst.“ Murmelte sie und nahm die Schüssel entgegen. „Ace wird sicher gleich kommen. Er muss ja auch noch in die Bar.“ Informierte sie Ecki. „Ich dachte sein Kollege übernimmt die Bar?“ „Es ist Samstag da erwarten sie immer einen riesen Ansturm.“ „Na schön, dann iss deine Suppe. Ich bringe Ace zu dir, wenn er da ist.“ „Sag mal, du hast Großvater doch nichts erzählt, oder?“ fragte sie plötzlich, als er schon fast zur Tür hinaus war. „Natürlich nicht.“ Murrte er. „Der hätte doch gleich mir den Kopf abgerissen. Außerdem ist ja nichts passiert.“ Amy nickte nur und begann ihre Suppe zu Löffeln. Eine Stunde später hörte sie die Türklingel und kurz darauf öffnete Ecki die Zimmertür und ließ Ace herein. Nachdem Ecki wieder gegangen war setzte sich der Ältere zu ihr auf die Bettkante. „Du siehst schon wieder besser aus.“ Stellte er fest und klang erfreut, obwohl sie in seinen Augen sehen konnte. „Ich habe dir doch gesagt, dass es mir besser geht.“ Versuchte sie ihn zu beruhigen. „Naja du warst gestern ziemlich weggetreten.“ „Ja das sagte Ecki schon.“ Murmelte sie. „Ich habe keine Ahnung wann das passiert ist…ich habe immer aufgepasst ehrlich.“ „Das weiß ich doch.“ Sagte er ruhig und legte ihr die Hand auf die Schulter. „Es war meine Schuld, ich war mit anderen Gästen beschäftigt, als du auf der Toilette warst. Es tut mir leid.“ „Ace das ist dein Job.“ Erwiderte sie. „Und ich weiß doch, dass dein ganzes Geld in der Bar steckt.“ „Ich sag es dir nicht gerne aber wir können echt froh sein, dass der Herr Doktor dabei war. Er hat gleich gemerkt das was mit dir nicht stimmte.“ „Hat er noch irgendwas gesagt?“ wollte sie wissen. „Er wollte wissen ob wir Überwachungskameras haben. Ich hab ihm gesagt er soll sich vor Ladenöffnung bei Sanji melden, wenn er die Bänder sehen will.“ „Was will er denn damit?“ fragte sie mehr sich selbst. „Ich habe keine Ahnung.“ Seufzte Ace. „Aber er wirkte ziemlich sauer. Erst eine Sekunde lang schockiert und dann stinksauer.“ Inzwischen hatte Law sich von Sanji verabschiedet. Er hatte gefunden wonach er suchte. Jetzt war er in sicherer Entfernung und zur Bar und zückte sein Handy. Es klingelte nur zweimal ehe Penguin abnahm. „Hallo?“ „Pengu, Law hier.“ „Oh hey. Geht es der Kleinen wieder besser?“ „Weiß ich noch nicht. Ich hatte bis eben was zu erledigen.“ „Glaubst du es hat sie schlimm erwischt?“ Law schwieg einen Moment. Natürlich hatten seine Freunde gemerkt, dass ihn das was am Vorabend geschehen war irgendwie getroffen hatte. Wenn es jemand merkte wenn ihn etwas traf dann diese beiden. Und Amy, schoss es ihm durch Kopf. Natürlich wollte er wissen wie es ihr ging, aber erst musste er etwas zu Ende bringen. „Hör zu, ich schicke dir ein Bild. Kannst du rausfinden wer das ist und wo ich ihn finde?“ Penguin war, so unmöglich das auch wirkte, ein richtiger Computerfreak. Deshalb hatte er sein Hobby zum Beruf gemacht und hatte es inzwischen so weit gebracht, dass er irgendwas für irgendwelche Sondereinheiten machte. Informationen sammeln und so weiter, natürlich alles per Computer. Law wusste das nicht so genau, denn Penguin sagte immer, wenn er ihnen etwas über seinen Job erzählte müsste er sie danach töten. „Klar ich tue was kann, Mann.“ Versprach Penguin. Normalerweise würde er das nicht tun, das wusste Law. Penguin tat ihm diesen Gefallen nur weil er wusste wie sehr der Vorfall mit Amy Law getroffen hatte. „Danke.“ Sagte Law nur legte auf und verschickte das Bild das er sich von dem Überwachungsband kopiert hatte. Kapitel 10: Kapitel 10: Schuld und Sühne ---------------------------------------- Kapitel 10: Schuld und Sühne „Hat der Doc sich denn mal bei dir gemeldet?“ wollte Ace wissen. „Nein bis jetzt nicht.“ Murmelte sie. „Und du bist sicher, dass er besorgt war? So kenne ich ihn nämlich nicht unbedingt.“ Ich bin mir da schon ziemlich sicher. Eigentlich hätte ich gedacht er kommt persönlich vorbei um nach dir zu sehen so wie er geschaut hat.“ Er schob Amy ein Glas hin. „Trink noch was.“ Sie nahm einen Schluck und sah ihn nachdenklich an. „Glaubst du er wird Dummheiten machen?“ er sah sie verwundert an. „Warum fragst du mich das?“ „Naja du bist doch ein Kerl.“ „Wie würdest du denn Dummheiten definieren?“ „Mord, Totschlag…etwas in die Richtung vielleicht?“ Ace dachte einen Moment nach. „Nein, ich denke so schätze ich ihn nicht ein.“ Er grinste. „Schmerzen zufügen und Foltern vielleicht, aber Mord nicht, nein.“ Amy seufzte. „Ich hoffe du hast Recht…“ und während sie noch einen Schluck von ihrem Saft trank, überlegte sie schon wieder warum nur sie dieses innere Verlangen hatte den Chirurgen vor seiner eigenen Dummheit zu beschützen. Law warf einen Blick auf sein Handy als es eine neue Nachricht meldete. Er grinste, als er die Nachricht seines Kumpels las. Dieser Kerl wusste einfach wie man an Informationen kam, naja er saß ja auch an der Quelle. Auf jeden Fall wusste Law jetzt alles was er über seinen unbekannten wissen musste. Er tippte eine schnelle Nachricht an Penguin, in der eigentlich nur stand, dass er ihm ein Bier schuldete, und machte sich auf den Weg. Da ihn die Adresse die Penguin ausfindig gemacht hatte, in ein ziemlich heruntergekommenes Viertel führte, musste ein gutes Stück Weg zurücklegen. Auf diesem Weg hatte er jedoch genug Zeit um sich allerhand Gedanken zu machen was er gleich alles zu sagen und zu tun hatte. Und ihm kamen da einige nicht unbedingt nette Gedanken. „Ich muss langsam los.“ Murmelte Ace und erhob sich. Auf halbem Weg zur Tür drehte er sich noch einmal um und zeigte mit dem Finger auf sie. „Und du bleibst schön im Bett und ruhst dich aus, ich will dich heute nicht in der Bar sehen.“ Wies er mit ernstem Ton an, konnte aber ein Grinsen nicht verkneifen. Ecki würde seine Schwester heute niemals nach draußen lassen. „Darf ich dir schreiben wenn mir langweilig ist?“ fragte sie. „Natürlich.“ „Ok, dann bleib ich im Bett.“ Er lächelte zufrieden. „Das höre ich gerne.“ „Sag Ecki bitte, dass ich neuen Orangensaft brauche. Mein Glas ist leer.“ Law hatte den Gesuchten schneller gefunden als erwartet. Kaum war er in dem heruntergekommenen Stadtviertel angekommen, hatte er den Mann auch schon entdeckt und folgte diesem. Er grinste in sich hinein. Der Typ hatte offensichtlich schon wieder reichlich gebechert und summiert mit dem zu vermutenden Restalkohol vom Vortag, würde der mit Sicherheit nicht mitkriegen, dass ihm jemand folgte, geschweige denn wenn jemand sich anschlich. Kaum das Ace sich verabschiedet hatte, kam Ecki in Amys Zimmer und reichte ihr ein volles Glas Saft. „Ace sagte du brauchst Nachschub. „ „Danke Ecki.“ Murmelte sie und nahm das Glas entgegen. „Er sagte auch ich soll dich nicht aus der Wohnung lassen.“ „Ich weiß.“ Sie trank einen Schluck. „Ecki, war noch jemand hier?“ „Außer Ace? Nein.“ „Oder hat jemand angerufen?“ Ecki schüttelte den Kopf. „Nein, tut mir leid. Warum willst du das wissen?“ „Ist nicht so wichtig.“ Sie fragte sich nur woher dieses Gefühl der Enttäuschung in ihrer Magengegend kam. Der Mann keuchte als der Fuß zum wiederholten Male seinen Magen traf. „Lass dir das ein Lehre sein, du widerlicher Bastard.“ Knurrte Law und beugte sich zu ihm hinunter. „Was fällt dir ein einem Mädchen dieses Zeug ins Getränk zu kippen?“ „Ich…ich…“ wimmerte der Mann. „Du hast auf die schnelle Nummer gehofft was?“ Law grinste. „Was hättest du gemacht wenn sie allergisch reagiert hätte? Die kleine hätte draufgehen können. Oder wenn du ihr eine Überdosis verpasst hättest? Du siehst nicht wie ein Arzt aus und besoffen wie du warst hättest du vermutlich nicht mal gemerkt wenn ihre Atmung ausgesetzt hätte.“ Der Mann gab ein Wimmern von sich. Law packte seinen Kragen und zog seinen Kopf hoch so dass er ihm in die Augen sah. „Wenn dich noch einmal in diesem Stadtviertel, oder dieser Bar erwische dann wirst du dir wünschen du wärst niemals geboren worden.“ Seine Augen blitzten böse und er beugte sich vor um dem Mann ins Ohr zu flüstern. „Und wenn ich dich noch einmal auch nur in Sichtweite der Kleinen sehe, dann ziehe ich dir bei lebendigem Leib die Haut ab. Hast du das verstanden?“ Amy hatte schon zu Abend gegessen und Ecki gerade ihr Geschirr wieder abgeholt, als es noch einmal an der Wohnungstür klingelte. Amy die sich gerade ein halbwegs akzeptables Fernsehprogramm herausgesucht hatte, wunderte sich, denn ihrem Großvater würden sie bestimmt nichts davon erzählen was losgewesen war. Sie ging aus rein logischen Gründen davon aus, dass es sich um Besuch für Ecki handeln musste, denn alle ihre Freunde waren um diese Zeit schon unterwegs. Außerdem hatte sie ihren Freundinnen nicht erzählt was passiert war. Diese Überlegungen waren auch der Grund warum sie vor Schreck zusammenzuckte, als es an ihrer Tür klopfte. „Ja?“ Ecki streckte den Kopf zur Tür herein. „Da ist jemand der dich sprechen will.“ „Wer denn?“ Ecki zuckte die Schultern. „Ich kenne ihn nicht, aber er sagt er arbeitet mit dir und wollte sehen wie es dir geht.“ Amy runzelte die Stirn. Es war nur einer in der Bar gewesen der von sich behaupten konnte mit ihr zu arbeiten. Aber die Vorstellung, dass er hier auftauchen würde war einfach zu abwegig. „Lass ihn rein.“ Murmelte sie. Als die Tür das nächste Mal aufging staunte sie nicht schlecht, weil tatsächlich Law in ihr Zimmer kam. Allerdings irgendwie …vorsichtig. Ein besseres Wort fiel ihr nicht ein. „Was treibt dich denn hier her?“ fragte sie erstaunt. Er schloss die Tür hinter sich und blieb einen Moment mit dem Rück an diese Tür gelehnt stehen. „Ich wollte sehen wie es dir geht.“ Erklärte er dann. „Von der Tür aus?“ fragte sie und zog eine Augenbraue hoch. Law musterte sie einen Moment und kam dann etwas zögerlich zu ihrem Bett um sich endlich auf die Kante zu setzen. „Du hast Blut auf deinen Klamotten stellte sie fest. „Keine Sorge ist nicht meines.“ Entgegnete er. Sie runzelte die Stirn. Irgendwie wirkte er schuldbewusst, fast schon ertappt. „Du hast doch keine Dummheiten gemacht, oder?“ wollte sie wissen. „Du hast doch hoffentlich keinen umgebracht?“ „Nein, ich hab keinen umgebracht.“ Kam es wie aus der Pistole geschossen. „Okay was hast du ausgefressen?“ „Das ist ganz allein mein Problem…“ murrte er. „Also doch! Kann man dich denn keine fünf Minuten allein lassen?“ „Ich will einfach nicht, dass du dir unnötig Sorgen um mich machst! Du sollst dich noch ausruhen.“ Einen Moment lang blinzelte sie ihn verwirrt an. „Jetzt schau nicht so…“ murmelte er und starrte seine Schuhspitzen an, während sich tatsächlich ein leichter Rotschimmer auf seine Wangen legte. „Ich wollte nur sichergehen ob du wieder auf den Beinen bist, und ich finde einfach du solltest dich noch nicht aufregen, dieses Zeug kann ganz schön reinhauen und du hast vermutlich mehr als nötig davon abbekommen.“ „Du kannst ja richtig nett sein.“ Stellte sie erstaunt fest. „Warum bist du nicht von Anfang an so gewesen?“ „Ich…keine Ahnung…wirklich.“ Sie seufzte und streckte sich ein wenig aus. „Mach dir mal keine Sorgen ich bin hart im Nehmen ehrlich.“ Er sah sie ein wenig zweifelnd an. „Solche Geschichten können tödlich enden.“ Murmelte er. „Wenn du eine Überdosis abbekommen hättest…“ „Ich weiß was dabei passieren kann.“ Unterbrach sie ihn. Sie wollte wirklich nicht darüber nachdenken wie so ein Tod aussah. Tod durch Überdosis, schoss es ihr durch den Kopf, gar nicht schön. „Aber mir geht es gut, ich habe mich ausgeruht und am Montag komme ich ganz normal zur Arbeit. Kein Grund zur Sorge. Und kein Grund den Teufel an die Wand zu malen.“ Er sah sie einen Moment schweigend an und ein wissender Ausdruck trat in seine Augen. „Du hast Angst davor.“ Stellte er fest. „Du willst gar nicht darüber nachdenken nicht wahr?“ „Und wenn schon.“ Murrte sie und fühlte sich jetzt ihrerseits ertappt. „Ich wette du hast auch Angst vor Bakterien und Viren und so. Du kriegst bestimmt immer Panik wenn eine neue Grippe aufkommt.“ „Halt den Mund!“ fauchte sie lauter als sie eigentlich wollte. Sofort ging die Tür auf und Ecki kam herein. „Ist hier alles in Ordnung? Ich hab dich rufen hören.“ Amy seufzte. „Alles in Ordnung Ecki.“ Der prüfende Blick ihres Bruders traf auf Law. „Ich denke es ist besser wenn sie jetzt gehen. Meine Schwester muss sich noch ausruhen.“ Law nickte und erhob sich. „Ich hoffe wir sehen uns am Montag.“ Verabschiedete er sich kurz und verließ das Zimmer. Kapitel 11: Kapitel 11 : Neue Sichtweisen ----------------------------------------- Kapitel 11: Neue Sichtweisen Amy war froh als sie am Montag endlich wieder zur Arbeit durfte. Immerhin hatte Ecki ihr am Sonntag erlaubt das Bett zu verlassen und frische Luft zu schnappen, allerdings hatte er sie auf ihren Spaziergang im Park begleitet und war keinen Meter von ihrer Seite gewichen. Den ganzen Tag über hatte er sie mit Fragen gelöchert wer der ihm unbekannte Besucher gewesen war, aber Amy hatte keine große Lust gehabt ihm zu erklären dass es sich dabei um Law handelte. Er hätte ihr vermutlich gehörig die Leviten gelesen, wenn er davon gewusst hätte was in den wenigen Tagen ihrer Zusammenarbeit schon alles geschehen war. Und dann noch eine dafür dass sie Law nach all dem noch in die Wohnung gelassen hatte. Nachdem er sein erhör auch noch beim Frühstück fortgesetzt hatte freute sie sich geradezu auf die Klinik. „Und wenn es dir nicht gut geht dann…“ „Ruf ich dich an.“ Seufzte sie. „Ecki mir geht es wieder gut ehrlich, außerdem arbeite ich mit lauter Ärzten zusammen, wo sollte ich besser aufgehoben sein als in einem Krankenhaus?“ „Ich mache mir nun mal Sorgen um dich der ganze Stress…“ „Ecki das verdammte Mittel war schon nach etwa zwölf Stunden in meinem Körper abgebaut und du hast mich circa achtundvierzig Stunden ausruhen lassen, ich denke das reicht wirklich aus, ich werde jetzt schon eine Woche lang nicht schlafen können.“ Law stand gerade am Kaffeeautomaten als Amy ankam, als sie sich hinter ihm anstellte hielt er ihr spontan den Bescher hin den er gerade gefüllt hatte. „Hier.“ „Was…?“ „Ich lade dich ein. Der geht auf mich.“ „Ähm…Okay.“ Schulterzuckend nahm sie den Becher entgegen. „Weißt du, dass es unheimlich ist wenn du so nett bist?“ fragte sie über den Becherrand hinweg während er den nächsten Becher Kaffee zog. Etwas verwirrt sah er sie an. „Das heißt nicht, dass du wieder wie ein kleines Mädchen rumzicken sollst.“ Fügte sie schnell hinzu. „Ich zicke nicht wie ein kleines Mädchen.“ Schoss er zurück und funkelte sie an. „Schon gut schon gut.“ Beschwichtigte sie. „War nicht so gemeint.“ Wenn sie etwas nicht gebrauchen konnte an diesem Morgen dann war es Stress. Law zog skeptisch eine Augenbraue hoch. „Bist du sicher, dass du schon wieder richtig fit bist?“ fragte er. „Ähm…ja. Warum?“ „Du kuschst sonst nicht so schnell, da habe ich mir irgendwie Sorgen gemacht.“ Erklärte er schulterzuckend. „Ich kusche nicht!“ fauchte sie wütend. „Ich habe heute nur keine Lust auf Stress am frühen Morgen.“ „Ah, das klingt ja schon mehr wie meine Assistentin.“ Grinste er und nahm einen Schluck von seinem Kaffee. Amy hatte Laws Stichelei hingenommen und ihren Kaffee weitergetrunken, dann waren sie an die Arbeit gegangen. Als sie nach der ersten Visite gerade bei einem Kaffee saßen kam Shanks herein gestürmt. „Geht es euch beiden gut??? Lebt ihr beide noch???“ „Ähm…guten Morgen Shanks.“ Sagte Amy ein wenig zögernd. „Hey Shanks was ist los?“ fragte Law trocken. „Warum so aufgeregt?“ Shanks blinzelte sie verwirrt an. „Naja keiner unserer Patienten hat sich heute beschwert…da habe ich mir Sorgen gemacht, dass einer von euch tot, oder bewusstlos ist…oder krank…“ erklärte der rothaarige. Law und seine neue Assistentin warfen sich einen kurzen Blick zu. „Übertreibst du nicht etwas, Shanks?“ fragte Law dann langsam. „Also ich finde ja er übertreibt sogar ziemlich stark.“ Warf Amy ein. „Also ich finde ich übertreibe gar nicht.“ Wehrte Shanks entschieden ab. „Nein, gar nicht.“ Kommentierte Amy ironisch. Im nächsten Moment flog die Tür auf und Edward Newgate kam herein. „Lebt ihr hier alle noch? Ich habe nämlich noch keine Beschwerden erhalten.“ Amy stöhnte auf und schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Nicht du auch noch Großvater.“ Der Klinikleiter sah seine Enkelin verwirrt an. „Was…? “ „Wir haben diese Diskussion gerade schon einmal mit dem Herrn Oberarzt geführt.“ erklärte Law schmunzelnd. „Was ist falsch daran das ich mir Sorgen um dich mache?“ fragte Newgate seine Enkelin. „Du hast mich eingestellt weil du der Meinung warst ich komme mit seinen…“ sie zögerte kurz. „Besonderen Charakterzügen schon zurecht.“ Beendete sie schließlich den Satz. Law sah sie einen Moment lang an, wobei er eine Augenbraue hochzog. „Was?“ fragte sie etwas genervt. Die ganze Situation war irgendwie absurd. „Das hast du aber nett ausgedrückt.“ Sagte Law grinsend. „Habe mir auch alle Mühe gegeben.“ Entgegnete sie. „Habe ich gemerkt. Danke.“ Immer noch grinsend hob er seine Kaffeetasse als würde er ihr zuprosten. „Gern geschehen.“ Edward Newgate und Shanks beobachteten das Geschehen verwirrt. Schließlich war Newgate aber der Erste, der seine Stimme wiederfand. „Nun…hier scheint alles in Ordnung zu sein. Falls mich jemand braucht, ich bin in meinem Büro.“ „Ich habe auch noch was in meinem Büro zu tun.“ Fügte Shanks schnell hinzu. „Solltet ihr wieder normal werden, werde ich es schon mitbekommen.“ Er dachte einen Moment nach. „Und ihr seid sicher das ihr nicht am Medikamentenschrank wart oder so?“ Law warf ihm einen so bösen Blick zu, dass es sogar dem Oberarzt kalt den Rücken runterlief. „Ganz sicher Shanks.“ Sagte er kalt. „Gut ich bin dann mal weg.“ Und damit war der Oberarzt verschwunden. „Was hatten die denn?“ fragte Amy nach einigen Momenten des Schweigens. Law zuckte die Schultern. „Keine Ahnung…vielleicht waren die ja am Medikamentenschrank?“ Amy seufzte. „Zutrauen würde ich denen nach der Aktion gerade fast alles.“ Einige Momente lang herrschte schweigen, dann sah Law zu wie sie ein Buch aus ihrem Rucksack zog. Ein ziemlich komplizierter Wälzer, das wusste er aus Erfahrung. „Ließt du das für irgendeinen Kurs?“ Sie nickte. Er sah ihr eine Weile zu bis sich eine Falte auf ihrer Stirn bildete. „Brauchst du Hilfe?“ fragte er betont freundlich. Sie sah ihn skeptisch an. „Nein, danke…“ sagte sie dann gedehnt. „Ich glaube bis jetzt komme ich klar.“ „Wirklich schade.“ Erwiderte er übertrieben enttäuscht und steckte das Buch zurück. „Ich dachte wir könnten das vielleicht bei einem Abendessen besprechen. Ich kenne da ein nettes Restaurant. Ich hätte dich sogar eingeladen.“ Ein Grinsen stahl sich auf Amys Gesicht „Naja, vielleicht finde ich ja doch noch ein paar Passagen die ich nicht verstehe.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)