Vom Lied des Blutes von 19Rei-Sama ================================================================================ Kapitel 8: Kapitel 8 -------------------- Kapitel 8 Der eisige Wind zog seit Stunden über ihn hinweg, doch er rührte sich nicht. Seine Augen waren starr auf den Platz vor ihm gerichtet, während er sich so nah am Königspalast versteckt hielt. Die Nacht über ihm wurde immer dunkler – mehr und mehr Wolken schoben sich über das Firmament und weigerten sich, jedwedes Licht hindurch zu lassen. Alles, was die Dunkelheit durchbrach, waren die Fackeln der Soldaten, die überall um ihn herum auf und ab liefen und wild durcheinander schrien. Einer der Generäle – sie alle waren Lucis wohl bekannt – verteilte Zettel an jeden. Die Klinge bemerkte, wie einer der Soldaten in seiner Nähe diesen vor Schreck fallen ließ und schon trug der Wind ihm die Nachricht zu, die dieses Treiben verursachte. Groß und eindringlich prangte das Bild des Meistgesuchten auf dem elfenbeinfarbenen Papier. Silbrige Augen blickten ihm kalt entgegen und dunkles, schwarzes Haar umrahmte das noch nicht kranke Gesicht. „Der Falke mit dem silbernen Blick ist zurückgekehrt – eine Belohnung für jeden, der etwas weiß und Tod für alle, die ihn zu schützen suchen!“ Er spannte seine Muskulatur nur noch mehr an, als er den Aufruf des Königs las – und ließ den Zettel wieder vom Wind davon tragen. Aufmerksam beobachtete er, wie immer mehr Soldaten den platz betraten, wie auch der nächste General auf die Bildfläche trat – wie die Flaggen des Königs gehisst wurden, um die Jagd nach ihm einzuleiten. Ein leises Knurren entfloh seinen Lippen und er musste den Wunsch eines schnellen, unerkannten Angriffs aus seinem Hirn verbannen – wie gern nur würde er sie alle nacheinander ihres Kopfes befreien! Doch deshalb war er nicht hier … Plötzlich spürte er hinter sich einen feinen Luftzug, der nicht dem Wind zugehörig war und fuhr herum! Da stand Mat – ein blutgetränkter Verband schmückte seinen Hals, er war blass und wirkte geschwächt. Etwas in Lucis schien erleichtert – alles andere misstrauisch. Er blickte dem Bluter still entgegen, bevor diese zu sprechen begann. „Warum?“, fragte Lucis leise, ein kurzes Lächeln zeigte sich auf den Lippen des anderen, doch es war schnell wieder verschwunden. „Weil du recht hattest.“, seine Stimme war schwach. Langsam trat er an ihm vorbei und begutachtete seinerseits das Geschehen auf dem Platz. „Was nicht heißt, dass zwischen uns alles geklärt ist.“ „Das dachte ich mir.“, erwiderte Lucis ruhig und wandte sich wieder um. „Es scheint, als hättest du einen Plan.“ „Sicher – im Gegensatz zu dir stürze ich mich ja nicht unvorbereitet in eine Schlacht.“ Ein leichtes Kopfschütteln der Klinge, dann ein Seitenblick zum alten Freund. „Was hast du vor – weihst du mich ein?“ „Es ist ganz einfach – wir brechen ein. Wenn wir es in den Hinterhof schaffen, kann ich dich zu einer geheimen Tür bringen, hinter der ein Gang in die Kerker liegt. Dort werden wir vermutlich deinen Bruder finden.“ „Und der Haken?“ „Wir können nicht auf dem gleichen Weg zurück – heißt, wir müssen uns durch die Soldaten im Palast kämpfen.“ „Was ist da dein Plan?“ „Nun, Lucis – den Teil überlasse ich dann dir.“ Der Gang war schmal, tief und stickig wie nie ein Ort zuvor. Selbst Lucis fiel es schwer, hier ordentlich zu atmen – Mat, der hinter ihm lief, wurde währenddessen immer langsamer. „Du Idiot – wenn du wusstest, wie das hier drin ist, hättest du auch draußen bleiben können!“ „Ich … lasse mir … doch nicht dieses Spektakel … entgehen!“, ein Knurren, bevor er den Rothaarigen am Arm packte und schneller hinter sich her zog. Solange, bis sie scheinbar eine Sackgasse erreichten. Vorsichtig legte Lucis seine Hand an das Gestein – es war glatt geschliffen worden. „Du musst den … Mechanismus … oben rechts auslösen …“ Langsam nickte die Klinge und taste das Gestein vor ihm ab, bis er schließlich eine Vertiefung und darin ein Scharnier fand. Er betätigte einen kleinen Hebel, woraufhin ein lautes Knacken ertönte – bevor sich Risse in das Gestein zogen und sich eine schwere Tür öffnete. Kurz warf Lucis einen Blick hinter der Tür hervor – die Kerker lagen direkt vor ihnen und einige Gefangene blickten ihm erschrocken aus ihren Verliesen entgegen. Er warf Mat hinter sich einen kurzen Blick zu. „Ich glaube, ich will gar nicht wissen, woher du diesen Geheimgang kennst.“, meinte er nur kurz und beide traten gänzlich heraus, kurz darauf verschloss sich hinter ihnen die Tür. „Hättest du nicht theoretisch auf der anderen Seite warten können – oder wärst du in der Zeit krepiert?“ „Wahrscheinlich.“ Ein Augenrollen, bevor die Klinge begann, die Zellen abzusuchen. Einige der Gefangenen wichen zurück, andere bettelten darum, dass er ihnen half – doch das alles interessierte den Bluter nur wenig. Er musste Criss finden, bevor der König auf die Idee kam, ihm etwas anzutun. Je tiefer sie in die Kerker gelangten, desto modriger wurde alles – die Luft um sie herum war feucht und schwer. Mat hinter ihm hustete schwer – er konnte spüren, wie die Totenseele nach seinem Blut schrie, als er welches ausspuckte. Hoffentlich schafft er das – zwei von der Sorte kann ich nicht beschützen. Mat und sein Bruder waren sich sehr ähnlich – beide waren stur, ihm gegenüber hitzköpfig und viel zu schnell abzulenken, wenn ihnen etwas nicht in den Kram passte. Und beide hassten es, vor ihm Schwächen zu bekennen. „Schalte ihn einfach aus, Bluter!“, sprach die Totenseele in seinem Kopf, doch er ging nicht weiter darauf ein. „Sei nicht töricht – du kannst nicht alle Leben retten.“ Nicht alle – aber vielleicht ein paar. Sie kamen in den letzten teil der Kerker und der Schwarzhaarige warf suchend den Blick umher. Irgendwo musste er sein – er konnte sein rasendes Herz beinahe spüren. „Criss – wo bist du?“, wisperte er – und selbst dieses Flüstern wurde von den kalten Wänden zurückgeworfen. Das Rascheln einer Kette wurde laut – woher kam dieses Geräusch? „Lucis? Bist du das?“, die Stimme seines Bruders war ebenso schwach wie die Mats – doch aus welcher Richtung kam sie? „Kann die Seele ihn nicht aufspüren?“, fragte Mat plötzlich und Lucis spürte den eindringlichen Blick in seinem Nacken. „Sie könnte, ja.“ „Warum nutzt du sie nicht?“ „Sie ist gerade nicht besonders gut auf mich zu sprechen.“ „Ich frage wohl lieber nicht nach. Ich gehe rechts lang – schau du links nach.“ Lucis nickte, als Mat an ihm vorbei trat und dem Kerker weiter nach rechts folgte. Der Schwarzhaarige warf einen Blick an die Wand vor ihm – eine mit Pflanzen überwucherte Statue eines alten Kriegsgottes stand dort und sah finster zu ihm herab. Er atmete noch einmal durch – ein ungutes Gefühl überkam ihn, als er nach links abbog. Er sah sich um – die Gefangen hier wirkten alle krank oder zumindest so ausgehungert, dass sie dem Tode nahe waren. Sie waren stärker in Ketten gelegt als die im vorderen Teil der Kerker – hier mussten die Palastwachen wohl die gefährlicheren Gefangenen unterbringen. Oder die, die politisch oder auf andere Art und Weise wichtig waren. „Lucis …“, die Stimme seines Bruders brach – er schien verletzt worden zu sein, als man ihn in den Palast brachte. „Criss, haben sie dir etwas angetan?“, fragte er ruhig, doch im ersten Moment kam keine Antwort. „Criss?“, kam es nun von Mat – obwohl er weit entfernt war, hörte es sich an als würde er noch immer hinter ihm stehen. „Ich hab eine Platzwunde am Kopf – und sie haben mich gebannt. Mehr nicht …“ Gebannt? Verdammt! Er unterdrückte es, auszuspucken – wie er die Königsfamilie hasste! Kaum erfuhren sie, dass jemand ein klein wenig Magie beherrschte, bannten sie den Betroffenen – es war ihnen völlig egal, welche Risiken das barg! Wenn er nicht wüsste, dass der Erzmagier des Hofes ein guter Zauberer war, er würde wohl freiwillig in den Thronsaal kommen und dem König mit eigenen Händen den Kopf abreißen! „Wie geht es dir?“, kam es von Mat – Lucis schüttelte den Kopf und lief weiter. Criss antwortete nicht auf die Frage – warum auch, es war eigentlich offensichtlich. „Bist du allein – haben sie gesagt, wann sie nach dir sehen werden?“, kam es nun von der Klinge. „Nein …“ Der Schwarzhaarige nickte leicht – bevor er erstarrte, als er einen lauten Knall vernahm! Ein Blick nach oben verriet ihm, dass Staub von der Decke rieselte – was hatte da gerade die Verliese betreten? „Oh oh, Bluter – jetzt solltest du dich wohl langsam beeilen, was?“ Sei einfach still, Seele – wenn du noch was von diesem Körper haben willst, solltest du mir lieber helfen! Ein Kichern, das in seinem Kopf widerhallte – bevor ihn etwas weiter nach vorn zog. Ich bin also richtig! Er begann zu rennen, als er das Echo schwerer Schritte vernehmen konnte – neben den Schritten Mats, die ebenfalls stetig schneller wurden. „Fast da, Bluter – lass mich heute ein wenig Spaß haben, ja?“ Wieder ein Kichern – noch etwas, was er nicht ausstehen konnte. Aber daran hatte er sich ja inzwischen gewöhnt … „Criss!“, sagte er plötzlich, als er in der letzten Zelle seinen Bruder erblickte. Der Blick des Jungen war müde, Blut rann über seine linke Wange. Eiligen Schrittes trat Lucis zu den Gittern und sammelte seine Kraft. „Rühr dich nicht, Criss – ich hol dich raus!“ Die schwarzen Partikel sammelten sich um seine Hand und er bemerkte, wie der Junge die Augen aufriss, bevor die Klinge mit einem schnellen Schlag die Gitter zum zerbrechen brachte. Dann ergriff er die Kette, die an Criss' Fuß befestigt worden war und die Partikel verschlangen sie förmlich und ließen sie zu Staub werden, bevor auch sie verschwanden. Schnell zog er den Jungen auf die Beine. „W-was … ?“ „Dafür haben wir keine Zeit – komm!“, er zog ihn hinter sich her und lief zurück. „Mat, ich habe ihn – komm zurück! Und beeile dich!“ „Was sind das für Schritte?“, ertönte Mats Stimme, doch Lucis knurrte nur. „Alles klar – ein Glück bin ich nie unbewaffnet.“ „Ja, welch ein Glück – vielleicht sichert dir das vier oder fünf Sekunden mehr vom Leben.“, erwiderte der Schwarzhaarige angespannt und lief weiter. Er spürte, wie Criss immer langsamer wurde – es wurde schwerer, ihn mit sich zu ziehen. „Er wird es nicht lange durchhalten.“ Da kennst du uns schlecht, Seele! Er packte Criss auch bei der anderen Hand, bevor er ihn mit einem Ruck auf seinen Rücken zog. „Was machst du denn?!“, fauchte dieser daraufhin, doch Lucis lief bereits weiter. „Ich achte darauf, dass du nicht zurückbleibst, Kind! Jetzt sei still!“ Seine Schritte wurden immer schneller und schneller – und kaum war er an der Statue angekommen, sah er auch schon Mat auf ihn zulaufen. Doch die schweren Schritte von rechts zogen seine Aufmerksamkeit stärker auf sich. Er sah einen Schatten am Ende des Ganges – einen Schatten, der bei weitem größer und auch viel breiter war als er selbst und der langsam auf sie zukam. „Was zum … ?“, kam es keuchend von Mat und Lucis spürte, wie Criss erschrocken seine Finger in seine Schultern grub. Was ist das? Ein Kichern, bevor die Seele antwortete. „Ich habe schon lange keinen mehr gesehen – ich dachte, der große Herr hätte sie alle eingesperrt!“ Hör auf in Rätseln zu sprechen, Seele! „Ach, Bluter – erkennst du es denn nicht? Das wird aus denen, die versuchen den Pakt mit uns auf eigene Faust zu brechen! Wahrlich grässliche Gestalten, habe ich nicht recht?“ Ein Schlucken. Er hatte von ihnen gehört – als er noch ein Kind war, hatte sein Vater ihm oft von diesen Wesen erzählt. „Wesen, die nicht tot, nicht lebendig sind – die nicht atmen, nicht essen, nicht trinken und nur wandeln, um die Seelen der Verlorenen einzusammeln. Sie kommen dich zu holen, wenn du dem großen Herren der Finsternis dein Herz verwehrst.“, zitierte er wispernd die alten Geschichten und augenblicklich ertönte ein Keuchen aus Mats Richtung. „Ein Schlächter – das ist doch hoffentlich ein Scherz, Lucis!“ „Wenn ich es so einfach abtun könnte …“ Geruch von Tod und Verwesung stieg ihm in die Nase und ließ selbst ihn würgen. Der Schatten kam immer näher und allmählich waren die vielen fauligen Wunden und Narben zu sehen, die sich über den gesamten unförmigen Körper zogen. Am Kopf schien es eine Brandnarbe zu haben, die sich über das ganze ehemalige Gesicht zog, ein Arm – oder das, was davon übrig war – war völlig entstellt. Verdammt – wie tötet man dieses Ding? „Töten? Wie willst du etwas töten, das nicht lebt, Bluter?“ Ein tiefes Knurren, bevor Lucis langsam in die Knie ging. „W-was machst du denn, Lucis?“, wisperte der Junge erschrocken, doch Lucis reagierte nicht. Langsam griff er nach Faith – den Dolch trug er immer bei sich. „Das wird kaum reichen!“ „Mat – kannst du noch diese Bannzauber sprechen?“ „Was willst du denn damit anrichten?“ „Wenn das Teil da tatsächlich weder tot, noch lebendig ist, werden wir ihm wohl kaum einfach das Herz ausreißen können. Vielleicht reicht es, wenn wir es hier festhalten, bis wir fliehen können.“ „Hattest du mir nicht ein wenig Spaß versprochen, Bluter?“ Ich habe dir überhaupt nichts versprochen! „Denkst du nicht, dass du ihn vielleicht mit ihrer Hilfe ausschalten kannst?“ „Wer weiß – und wenn, wird es wohl kaum einfach werden.“ „Klar … Ich brauche aber Vorbereitungszeit.“ „Habe ich mir bereits gedacht!“ Lucis ließ seinen Bruder runter, bevor er auf das Wesen vor ihm zustürmte. Er setzte zu einem Angriff an, doch schon in diesem Moment traf es ihn gegen die Schulter und warf ihn zurück, sodass er unsanft gegen die Statue prallte. Der Sand seines Körpers rieselte zu Boden und er stand keuchend auf. Verdammt – das tat ganz schön weh! „Seit wann so sensibel?“ Er spuckte aus, bevor er erneut angriff. Ein Sprung und er entkam dem Schlag des Schlächters – doch schon traf ihn der andere Arm des Unwesens in die Seite! „Das Teil ist gar nicht so dumm, wie es aussieht!“, murmelte er und richtete sich wieder auf. „Aber das heißt nicht, dass du gegen mich bestehen kannst, Mistvieh!“ Der schwarze Staub sammelte sich um seine Hand und die Klinge von Faith, ehe er wieder angriff und sich unter dem ersten Arm des Schlächters hinwegduckte. Kaum schoss der zweite auf ihn zu, ließ er seine Kling in das verweste Fleisch niederfahren. Ein ohrenbetäubendes Jaulen ertönte, als das Vieh plötzlich eine Art Mundöffnung zeigte – der Jäger zog seine Waffe wieder aus dem Fleisch und bemerkte die eitrig-faulige Flüssigkeit, die ins Freie drang und nach Tod und Krankheit roch. Eiligst drehte sich Lucis zur Seite um dem nächsten Schlag des Schlächters zu entgehen. „Du kannst das wohl nicht ab, was?“, fauchte er, bevor er die Klinge mitten in die Brust des Untieres trieb und sie einmal nach links durch das Fleisch zog, bis sie wieder aus dem Fleisch drang. Augenblicklich quoll die stinkende Flüssigkeit wieder hervor und das Jaulen des Schlächters ließ ihn vor Schmerzen einen Moment die Augen zukneifen – ein Moment, in dem er selbst am Kopf erwischt und zu Boden geworfen wurde. Wo kommt dieser Schmerz her – das war doch alles schon vorbei! „Vergiss nicht – er war einmal genau wie du! Du kennst die Regeln eines Kampfes zwischen zwei Blutern!“ „Natürlich …“, murmelte er. „… meine Klinge durch ein jedes Herz – doch nur die eines Seelenträgers durch das meine.“ „Wunderbar zitiert, meine Puppe – nun zeige ihm doch, aus was ein solcher Seelenträger gemacht ist!“ Er stützte sich auf und brachte sich unter schwerer Anstrengung wieder auf die Beine – Faith noch immer fest in seinen Händen. Der Schlächter stand ihm direkt gegenüber – er schien ihn genauso zu beobachten, wie es Criss und Mat getan hatten. Entsetzen stand in beider Augen – erst jetzt bemerkte der Schwarzhaarige, wie ein Tropfen Blut über seine Wange rann und schließlich zu Boden tropfte. Sein Blick wurde augenblicklich kälter – wenn das Vieh einen ernsten Kampf wollte, so sollte es diesen kriegen! „Mat, wenn du soweit bist, werde ich diesem Teil den Kopf abhacken – und ihm noch jedes dieser verkrüppelten Gliedmaßen einzeln ausreißen!“, fauchte er und kreiste einen Moment lang seine Schultern – bis das Wesen erneut seine Mundöffnung Preis gab und ein tiefes Grollen erklingen ließ, bevor es auf ihn zutrat. Glaubst, dass es so einfach wird, Made? Warte nur! Er warf Faith in die Höhe und zog während eines Sprungs hin zu dem Schlächter seine Sense aus den Schatten. Mit einem schnellen Angriff trennte er einen der Arme vom Körper und verletzte zusätzlich noch ein Bein der Bestie. Der Konterangriff stieß ihn zurück, doch er fing sich ab, griff nach dem niedersausenden Dolch und schleuderte ihn auf das Wesen zu! Jaulend versuchte es, die Klinge aus seinem Bauch – oder ähnlichem – zu reißen, doch in diesem Augenblick griff Lucis bereits erneut an und schlug den zweiten Arm ab. „Na, Mistvieh – wie willst du mich jetzt angreifen?“ „Freue dich nicht zu früh, Bluter.“ Und schon bemerkte der Schwarzhaarige, was die Seele damit meinte – aus den Wunden wand sich etwas heraus, das an menschliche Muskelstränge erinnerte und sich schließlich immer mehr und mehr verfestigte. Bis er sich schließlich einem Wesen mit mehr als zwei Armen gegenüber sah. Ich bin gerade ein wenig erleichtert, dass das Teil keine Waffen trägt. „Würde das alles wohl etwas zu schwer machen, was, Bluter?“ Hör auf zu lachen, Seele – es ist zu deinem Besten, wenn ich das hier überstehe! Er schwang noch einmal seine Sense, bevor er Mat einen Blick zuwarf, der sich wiederum mit Criss zurückgezogen hatte und konzentriert auf den Schlächter sah. „Sag mir, dass du endlich fertig bist!“ „Ein Augenblick noch, Idiot – du weißt genau, dass ich geschwächt bin!“ „Du bist geschwächt?“, er blickte zu dem Wesen. „Und das hier ist besser?“ Ein tiefes Grollen, gefolgt von einem lauten Kreischen, dass Lucis für einen Moment wieder die Sinne zu vernebeln suchte – dich die Klinge schüttelte es früh genug ab, um dem Angriff der Bestie entgehen zu können! Mit einer schnellen Drehung schlag er dem Schlächter den Rücken auf und schlug zudem einen der Arme ab, bevor er in die Höhe sprang und die Waffe auf eine der Schultern niedersausen ließ. Unter einem widerlichen Geräusch quoll die faulige Flüssigkeit wieder hinaus und lief den Rücken hinab. Das Vieh drehte sich blitzschnell um und noch bevor Lucis reagieren konnte wurde er an der Kehle gepackt! Was zum …?! Ein unglaublicher Schmerz durchdrang seinen Körper – er hatte dieses Leiden schon beinahe vergessen gehabt. Sein Brustkorb schien sich zusammenzuschnüren, während er die Sense fallen ließ und die Hände an die unförmige Hand des Schlächters legte, um sie irgendwie auseinander zudrücken. Komm schon – komm schon! Nicht hier, verdammt! Die schwarzen Partikel verdichteten sich – und ihre bloße Berührung schien dem Unwesen schiere Schmerzen zu bereiten. Dennoch, es ließ nicht los sondern drückte nur noch fester zu. „Lucis!“, ertönte plötzlich Criss' Stimme – er hörte Schritte näher kommen. Nein – nicht du, Criss! Wenn du ihm nur ein Haar krümmst, Schlächter …! Er spannte seine gesamte Muskulatur an – und plötzlich fiel er zu Boden, als das Wesen sich nach hinten krümmte und immer weiter hernieder sank. Angespannt versuchte der Schwarzhaarige, wieder auf die Beine zu kommen – und Criss zog ihn langsam hoch. „Zurück, Criss – du bist zu schwach für das hier!“ „Du etwa nicht nach diesem Angriff?!“ „Das lass mal meine Sorge sein!“, die Klinge griff zum Bauch des Unwesens und zog seinen Dolch aus dem fauligen Fleisch, bevor er diesen hoch erhob. Mat hatte endlich den Bannzauber sprechen können – jetzt konnte das Mistvieh sein blaues Wunder erleben! Blitzschnell ließ er Faith niederfahren, durchtrennte Sehnen und Knochen, zerteilte eine Faser nach der anderen – bis endlich der Kopf der Bestie zu Boden fiel und der Körper langsam in sich zusammenfiel, während sich die eitrige Flüssigkeit über dem Boden ergoss. Lucis atmete schwer – doch er konnte sich jetzt keine Pause erlauben. Er musste Criss zurück zu George bringen – und auch Mat wieder heil aus dem Schloss geleiten. „Kommt – lasst uns keine Zeit verlieren …“, sprach er und steckte Faith weg, während die Sense am Boden zerstob. Nach einem langsamen Nicken lief Mat zu ihm und Lucis griff Criss' beim Handgelenk, bevor sie alle drei wieder losrannten. Von wegen man kann es nicht töten, Seele – musst du Mistvieh einem immer anlügen? „Bist du denn besser, Bluter?“ Bald schon hatten sie die Kerker und auch einige Gänge hinter sich gelassen – und keine einzige Palastwache kam ihnen entgegen. Ein ungutes Gefühl breitete sich in ihm aus – das konnte ja nur noch schlimmer werden. Hoffentlich irre ich mich … „Das denke ich weniger.“ Ja, ich auch … Sie erreichten eines der großen Tore hinaus in den Palasthof – und kaum hatten sie dieses geöffnet, standen sie eine halben Legion gegenüber. Einer der Generäle, die vor drei Jahren maßgeblich an der Jagd nach Lucis beteiligt waren, trat vor und zog sein Schwert. „Im Namen seiner Majestät, dem König, verurteile ich dich, Silberfalke, hiermit zum Tode durch Enthauptung!“, verlautete er. Na wunderbar – das Szenario, dass ich mir schon immer erträumt habe … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)