The Facets of Innocence von radacs (NaruHina | SasuSaku) ================================================================================ Prolog: Not So Innocent ----------------------- The Facets of Innocence Prologue – Not So Innocent Warum war das Leben nur so langweilig? Immer dieselbe Leier, nie kam etwas Abwechslung rein. Und wenn doch, war es meistens keine positive Überraschung. Der junge Mann schaute geistesabwesend durch den menschenleeren Laden. Schon seit einer knappen halben Stunde hatte sich hier niemand blicken lassen. Das war wirklich so öde. Viel lieber wäre er jetzt mit den anderen Jungs zum Karaoke gegangen oder hätte den ganzen Tag mit Videospielen verbracht. Aber schließlich wuchs das Geld bekanntlich nicht auf Bäumen. Und die einzige Geldquelle, nämlich seine Eltern, weigerten sich ihm seinen großen Ramenkonsum zu bezahlen. »Bald werden wir uns nur noch von Ramen ernähren!«, hatte die Mutter geschimpft. Fast schon unschuldig erwiderte der Sohn: »Was wäre daran so schlimm?« Das hatte wohl den Fass zum überlaufen gebracht. Man sollte sich eben nicht mit einer aufgebrachten Mutter anlegen, besonders wenn es sich dabei um seine handelte. Lange hatte er es jedoch nicht ohne Taschengeld ausgehalten und da sein Vater und seine Mutter ein eingeschworenes Team waren, war es so gut wie unmöglich die beiden gegeneinander aufzuhetzen. Nicht, das er es nicht versucht hatte. Aber es war zwecklos gewesen. So musste er sich schlussendlich einen Job suchen. Er hatte Glück, dass er Sakura kannte. Ihre Mutter besaß einen Krimskramsladen, wo man wirklich jeden Schrott findet, den man höchstens unliebsamen Freunden zum Geburtstag schenkte. Er musste zweimal die Woche aufkreuzen, bekam dafür aber ein recht großzügiges Gehalt. Das alles war ja nicht so schlimm und es hatte sich nach den ersten paar Wochen auch gezeigt, dass er gut mit Kunden umgehen konnte. Wäre da nicht diese Zeit, wo niemand außer seinem Spiegelbild auf der Vase mit dem halb verwelkten Strauß Blumen, und seiner selbst anwesend war und er sich mit sich selbst beschäftigen musste. Und wenn dieser Junge alleine war und nichts zu tun hatte, gab es zwei Möglichkeiten, wie das Ganze enden könnte: 1.Es würde alles in Chaos versinken. 2.Falls er sich nicht leisten konnte Dummheiten an zu stiften, versank er in Selbstmitleid. Nicht mal sein bester Freund, Sasuke, wollte neben ihm stehen, wenn er wieder mal seine Schmollnummer abzog. »Naruto?«, hörte er eine liebliche Stimme aus dem Hinterzimmer rufen. Er drehte sich um und erblickte eine kleinere Frau mit rosa Haar, die sie zu einem Dutt zusammen gebunden hatte. »Kann ich dich hier für eine halbe Stunde alleine lassen? Ich hab Sakura versprochen, dass ich sie um fünf von TenTen abhole.«, erklärte Frau Haruno und nahm sich gleich Stift und Zettel, um ihre Handynummer aufzuschreiben. »Sicher. Machen Sie sich keine Sorgen, Haruno-san. Ich kümmere mich um alles. Echt jetzt!« Naruto schenkte der älteren Frau ein zuversichtliches Lächeln und wollte ihr den Zettel mit der Nummer wegziehen, doch die Haruno hielt das Blatt Papier noch immer fest. Irritiert zog der Uzumaki fester, doch er merkte den Widerstand. Die ältere Haruno sah dem jungen Burschen tief in die Augen. »Ruf mich an, wenn es Probleme gibt. Ich meine es ernst. Ich möchte nicht wieder kommen und sehen wie mein Laden in Flammen steht oder wie Jugendliche meinen Laden beschädigen. Also, ruf an.« Es war ohne Zweifel ein Befehl, das konnte Naruto an dem Tonfall und der Ernsthaftigkeit in ihrem Gesicht erkennen. »Hai, Haruno-san«, murmelte schon fast ein wenig verunsichert. Man sollte sich wirklich nicht mit rosahaarigen Japanerinnen anlegen. Da sprach Naruto schon aus Erfahrung. »Gut.« Endlich ließ die Frau den Zettel los, während sich ihre Gesichtszüge gleichzeitig entspannten. »So, der Ladenschlüssel liegt hinten auf dem Tisch, nur für den Fall, dass es länger dauert... Ich kann mich doch auf dich verlassen oder?« »Hai«, versprach der junge Mann und salutierte vor ihr. Das brachte Sakura's Mutter ein liebliches Lachen auf das Gesicht. »Bis dann, Naruto.«, verabschiedete sie sich und verschwand daraufhin kopfschüttelnd aus dem Laden. Nun war Naruto wirklich alleine. Ganz allein. Nur er und den Drang etwas anzustellen. Nein, ich muss mich zusammenreißen. Maaan, ich brauch doch das Geld!, warnte er sich selbst vor und beschloss solange die Gegenstände auf den Regeln neu zu sortieren. Nach fünf Minuten wurde ihm das aber zu blöd und er holte sein Handy heraus. Normalerweise bestand Frau Haruno immer, dass er das Handy während der Arbeitszeit ausstellte, aber was sie nicht weiß, macht sie schließlich nicht heiß. Doch bevor er auch nur daran denke könnte, irgendjemanden mit seinem Leid voll zu heulen, bimmelte auch schon das Glöckchen an der Tür. Ertappt wirbelte er herum und erwartete schon die Harunos, jedoch war es ein Glück nur Kundschaft. So konnte er sich wenigstens ablenken ohne gegen irgendwelche Regeln zu verstoßen. »Willkommen«, begrüßte er die Kundin mit einem verkäufermäßigem Lächeln, während er das Handy wieder in seine Hosentasche verschwinden ließ. Das Mädchen, das den Laden betreten hatte, hatte lange dunkle Haare, die wie Naruto fand, einen leichten Blauschimmer hatten. Ihr Gesicht war so blass, als hätte sie in ihrem Leben noch nie die Sonne gesehen und ihre Augen waren sehr hell und wirkten ziemlich glasig. Sie trug einen langen Rock und eine helle Bluse, um ihre Schulter hing eine braune Handtasche, die viel zu groß erschien für das zierliche Mädchen. Sie verneigte sich leicht und schaute sich hier um bis sie hinter einem Regal verschwand, wo Naruto sie nicht mehr beobachten konnte. Irgendwie kam sie ihm bekannt vor. Vielleicht war er ihr ja schon mal in der Stadt begegnet oder sie war schon ein mal hier gewesen? Na ja, wenn er sie kennen würde, hätte sie wohl wenigstens ein 'Hallo' gesagt. Natürlich konnte Naruto, jetzt wo endlich eine Kundin da war, nicht einfach so herum stehen. Auch wenn sie gar nichts kaufte, war es doch mal wieder ganz nett etwas Gesellschaft zu haben. Also folgte er dem Mädchen und wollte ihr gerade seine Hilfe anbieten, als er schon mitten in der Bewegung stockte. Er konnte einfach nicht glauben, was er da sah. Das Mädchen steckte tatsächlich mindestens zehn von diesen Radiergummis in Form von Fußbällen in die braune Tasche und verschloss diese dann eilig. Bevor sie ihn bemerken konnte, war Naruto schon wieder hinter das Regal gesprungen und dann wieder zurück zu seinem Platz hinter der Theke gekehrt. Er konnte nicht fassen, was er da gerade gesehen hatte. Es war doch tatsächlich eine Ladendiebin! Dabei hatte sie gar nicht so ausgesehen, so unschuldig und überhaupt, was zum Teufel wollte sie mit Fußballradiergummis? Wer zum Teufel klaute schon so etwas und dann zu allem Überfluss gleich noch so viele? Naruto konnte sich einfach keinen Reim darauf machen. Als das Mädchen wieder in seinem Blickfeld erschien, behielt er sein freundliches Lächeln noch immer im Gesicht und versuchte nicht all zu verkrampft auszusehen. Am liebsten würde er ihr die Tasche wegreißen und den ganzen Inhalt auf den Boden schütteln, mit einem Finger auf sie deuten und sie als »dreckige Diebin« beschimpft. Doch irgendetwas hielt ihn davon ab. Vielleicht war er einfach nur mit der Situation überfordert. Naruto hätte niemals gedacht, dass jemand auf die Idee kommen würde, in diesem Laden etwas zu klauen. Immerhin waren die Sachen wirklich nicht sehr teuer, eben Krimskrams, den sich jeder leisten konnte. Das Mädchen starrte auf den Boden und schritt eilig auf den Ausgang zu. »Einen schönen Tag wünsche ich dir.«, sagte Naruto schnell und eindringlich, woraufhin sie überraschenderweise stehen blieb. Sie schien einen Moment zu zögern, blickte auf und sah ihm in die Augen. Den Augenkontakt beendete sie jedoch wieder genauso schnell, schüttelte kurz den Kopf und stürmte dann nach draußen. Was war denn das? Naruto atmete aus, zog einige Yen aus seiner Hosentasche und legte das Geld für ungefähr zehn Radiergummis in die Kasse. _ Das war knapp. Für einen Augenblick hatte sie wirklich gedacht, er hatte sie dabei gesehen. Verdammt, warum hatte er sie nicht gesehen? All die Mühe umsonst. Sie hatte extra noch einen Moment gewartet, damit er was sagen konnte, so was wie 'Hey, zeig mal deine Tasche' oder so, aber er blieb weiterhin freundlich, dass sie sich schon fast schämte. Sie zog ihre Schuhe aus, bevor sie ins Haus trat. Im Klavierzimmer erwartete sie schon ihr Vater und ihr Klavierlehrer, Nakamura-san. Sie plauderten bei einer Tasse Tee. Offensichtlich hatte ihr Vater ihn nur derweil beschäftigt, während sie abwesend war. Als sie den Raum betrat, richtete sich schon alle Aufmerksamkeit auf sie. »Du bist zu spät, Hinata«, stellte ihr Vater kühl fest. »Ja, tut mir Leid, ich wurde aufgehalten«, entschuldigte sich Hinata und verbeugte sich. Hiashi Hyuuga stand auf, ging auf sie zu und murmelte ihr noch ein »Darüber reden wir heute Abend« zu. Sie biss sich leicht auf die Unterlippe und begrüßte ihren Klavierlehrer. »Entschuldigung für die Verspätung.« »Macht doch nichts, Hinata-chan. Wir rechnen einfach die zehn Minuten dazu«, erwiderte er freundlich und begann mit dem Unterricht. Warum konnte ihr Vater auch nicht so verständnisvoll sein? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)