The Facets of Innocence von radacs (NaruHina | SasuSaku) ================================================================================ Kapitel 1: Same Old Game ------------------------ Chapter One – Same Old Game »Oh maaan, Teme. Du glaubst mir nicht was mir heute im Laden passiert ist.« »Wenn es nicht irgendetwas mit fehlgeschlagener Selbstmordversuch ist, will ich es gar nicht wissen«, meinte Narutos sogenannter bester Freund genervt. Die beiden Jungen spielten gerade ein Videospiel, wo allem Anschein nach Sasuke die meisten Punkte machte. »Nee, kein Selbstmordversuch. Heute hat mich Haruno-san alleine im Laden gelassen...« »Oh nein, ich seh's schon kommen. Wie viel musstest du bezahlen?« »Wa-? Was! Ich musste gar nichts bezahlen. Jetzt hör doch erst mal zu!«, sagte Naruto, während er wie wild auf die Knöpfe seines Controllers drücken, in einer Schnelligkeit, wo kein normaler Mensch mitkommen würde. »Auf jeden Fall war es heute menschenleer. Aber so richtig menschenleer. Ich meine, da gab's nichts, nicht mal 'ne Fliege mit der ich mich unterhalten konnte.« »Komm zum Punkt«, grummelte der Uchiha ungeduldig. »Na ja, irgendwann kam dann doch eine Kundin. Und ich hab sie dabei gesehen wie sie... nun ja... du weißt schon...« »...bei deinem Anblick vor Schreck umgekippt ist?«, beendete Sasuke den Satz seines Freundes spaßeshalber. »Nein!«, widersprach Naruto ein wenig wütend. »Sie hat was geklaut, verdammt!« Sasuke drückte auf Pause und stand auf. »Komm mit. Ich geh mir eine Cola holen. Da kannst du mir deine extremst spannende Geschichte zu Ende erzählen.« Der Uzumaki sprang auf und folgte seinem Freund zur Küche. Nachdem sich die beiden auf einem Stuhl mit einer Dose Cola in der Hand niedergelassen hatten, erzählte Naruto die Geschichte weiter. Am Ende lehnte er sich nur noch zurück und starrte auf die Dose. »Jedenfalls hab ich sie entwischen lassen und selbst für den Schrott bezahlt.« Sasuke hob die Augenbraue. »Warum hast du ihr nicht einfach gesagt, dass du sie gesehen hast?« Naruto raufte sich die Haare, da er zu keiner vernünftigen Antwort kam. »Ich weiß nicht. Irgendwie.. Irgendwie konnte ich es nicht... Sie war so, du weißt schon, eben so...« »Wie sah sie denn aus?«, unterbrach Sasuke ungeduldig. »Wie ein normales Mädchen halt. Aber irgendwie auch nicht.« »Was denn? Weißt du nicht mal, ob es ein Mädchen war oder nicht?« »Doch klar, man! Ich meine, sie war so klein und zerbrechlich. So richtig mega unecht. Mit schwarzen langen Haaren und ihre Augenfarbe. Fast weiß. Eben wie eine Puppe, diese aus Porzellan, nur nicht so gruselig.« »Dobe, sag mir nicht, du hast dich in eine Ladendiebin verknallt.« Sasuke wusste wie schnell sich der Blonde verlieben konnte. Letzte Woche erst hatte er Ino angehimmelt, obwohl diese, komme was wolle, mit Shikamaru zusammen war. Naruto sah seinen besten Freund entgeistert an. »Nein. Natürlich nicht. Ich kenne ja nicht mal ihren Namen. Ich bin halt ein Gentleman, nicht wie manche andere Noobs hier.« »Noob? Ich bin nicht derjenige, der gerade bei dem Spiel ablost.« »Das Spiel ist lange noch nicht vorbei!« »Ja, dann bin ich mal gespannt, ob du da noch was reißen kannst«, forderte Sasuke ihn auf. Das andere Thema hatten die Jungs zwischenzeitlich vergessen. _ Zwar hatte sich Naruto schnell von Sasuke ablenken lassen, doch sobald er den Heimweg antrat, schweiften seine Gedanken wieder zu diesem Mädchen. Er hatte sich ihr Gesicht nicht gemerkt. Vor seinem geistigen Augen sah er sie nur mit einem Schatten im Gesicht, den ihr Pony warf, meist mit gebückter, unsicheren Haltung und so gar nicht wie eine Ladendiebin. Die noch dazu so dreist war ihm in die Augen zu sehen ohne ein Hauch von Reue in ihrer Haltung. Aber im Grunde war es eh schwer ihren Blick so zu deuten. Irgendwie kamen ihm diese Augen bekannt vor. Nicht jeder hatte solche hellen Augen, die wie eine Mauer vor Eindringlingen schützte. Sein Vater hatte mal in einem leicht angetrunkenen Zustand gesagt, dass die Augen der Spiegel zur Seele waren. Doch anscheinend hatte dieses Mädchen gar keine Seele. Wenn man nur nach ihren Augen ging. Naruto schüttelte den Kopf. Er dachte zu viel nach. Sakura's Mutter hatte ja schließlich nicht mitbekommen, dass etwas geklaut wurde. Offensichtlich hatte er die passende Menge an Geld in die Kasse geworfen. Ach, was bin ich wieder für ein netter Kerl, lobte sich Naruto selbst. Der Bus schien Verspätung zu haben, so hockte er sich hin, nahm einen umher liegenden Stock in die Hand und schob damit kleine Steinchen auf den Asphalt hin und her. »Hey, Naruto. Was machst du denn hier?«, weckte ihn eine bekannte Stimme von seinem Tagtraum auf. Er schaute hoch und sah ein Gesicht, umrahmt von einer rosa Mähne, auf ihn zu kommen. Wäre sie nicht in festen Händen, hätte sein Herz augenblicklich angefangen schneller zu schlagen. Doch mittlerweile hatte er sich damit abgefunden, dass Sakura eben immer nur seine beste Freundin war. Nicht mehr und nicht weniger. Er stand auf und schenkte ihr sein altbekanntes Grinsen. »Was ist?«, fragte sie misstrauisch und schaute nervös runter zu ihrer Kleidung um zu Überprüfen, ob sie irgendwo einen Fleck hatte. »Mir ist nur gerade klar geworden, warum mich Teme so schnell los werden wollte«, flötete er gut gelaunt. Sakura errötete und boxte ihn auf die Schulter. »Baka«, murmelte sie. Ja, ihre Schläge hatten schon immer weg getan, aber den Schmerz konnte Naruto sich gerade noch so verkneifen. »Ich hab gehört, Mum hat dich alleine im Laden gelassen. Wirklich lobenswert, dass nichts passiert ist«, neckte sie ihn. Naruto erstarrte für eine Sekunde. Nein, er musste schnell vom Thema ablenken. »Ja, stimmt. Sasuke hat mir übrigens erzählt, dass du ihn morgen zum Shoppen nötigen willst. Als Tütensklave.« »Ach hat er das«, meinte Sakura nicht sonderlich beeindruckt. »Nun, du kannst gerne mitkommen und den armen wehrlosen Sklaven zur Seite stehen. Bei der Vorstellung zusammen mit Teme vier Stunden von einem Laden zum anderen zu laufen wurde dem Jungen unangenehm heiß. Das wollte er sich wirklich nicht antun. »Nee, ich bleib lieber zu Hause.« »Zu spät, Naruto. Du hast mich schon herausgefordert. Wir treffen uns morgen um zwei bei mir«, sagte sie mit einem versteckten hinterhältigem Lächeln im Gesicht, als Naruto auch schon den Bus um die Ecke biegen sah. »Wehe du tauchst nicht auf« Sie hob drohend den Zeigefinger. »O-okay. Ich komme, ich versprech's. Echt jetzt«, gab er sich schließlich geschlagen. »Bis morgen, du Trottel«, verabschiedete sie sich kopfschüttelnd. Naruto ließ seine perlweißen Zähne blitzen und hüpfte dann auch schon in den Bus. Vielleicht war es doch gar keine so schlechte Idee mal etwas mit seinen Freunden zu unternehmen. Er bekam Sakura eh schon kaum zu Gesicht, da sie entweder wie eine Besessene für Klausuren lernte oder Sasuke's Rockzipfel hinterher jagte. Eigentlich konnte er sich nicht erklären, was sie so an ihn fesselte. Naruto war der Meinung, dass die Ausstrahlung immer besser ankam als das Erscheinungsbild. Und mal ganz ehrlich von Ausstrahlung hatte Sasuke nicht sehr viel. _ »Warum muss ich nochmal alle Taschen tragen?«, fragte Naruto erschöpft und genervt seinen besten Freund, der nicht mal Sakuras Handtasche trug. »Weil ich den schwierigeren Part übernehme«, antwortete Sasuke kühl. »Und der wäre?« Langsam aber sicher, fühlte sich Naruto veräppelt. Seine Arme schmerzten und seine Beine protestierten ebenfalls. Es war so anstrengend mit Sakura shoppen zu gehen. Das hatte sie von Ino abgeguckt. Alle ihre Jugendsünden, wie beispielsweise, das Tattoo am Handgelenk, hatte Sakura wegen Ino's Einfluss. Doch die beiden zerstritten sich vor einem Jahr und sprachen kaum noch miteinander. Wie üblich ging es um den Streit um einen Jungen. Und zu Narutos Leidwesen ging es nicht um ihn, sondern um Sasuke. Er konnte wirklich nicht sagen, wie viele Freundschaften wegen dem Uchiha schon zu Bruch gegangen sind. »Ich lüge«, klärte Sasuke seinen naiven Freund auf. Naruto verstand gar nichts. Doch ehe er darauf etwas erwidern konnte, schlüpfte auch schon Sakura aus der Umkleidekabine. Das Top, das sie trug, war wirklich das Hässlichste, was Naruto je gesehen hatte. »Uuund?« Sie sah ihren Freund erwartungsvoll an. »Du siehst darin so sexy aus«, raunte ihr Sasuke zu, legte seine Hände, um ihre Taille und hauchte ihr ein Kuss auf den Mund. Naruto sah höflich weg. »Du bist so süß! Dann kauf ich mir das auch«, sagte Sakura zufrieden und verschwand wieder in die Umkleide. Naruto wurde es langsam zu bunt und stellte die Taschen einfach auf den Boden. Das ihm das auch nicht schon viel früher eingefallen war... »Warum hast du ihr nicht gesagt, dass das Top hässlich ist?«, flüsterte Naruto Sasuke zu. Anstatt zu antworten stellte er eine Gegenfrage: »Willst du etwa weitere zwei Stunden in diesem Laden versauern?« Naruto schüttelte energisch den Kopf. Er verstand zwar immer noch nicht, warum Sasuke einfach nicht ehrlich zu seiner Freundin war, aber einmischen wollte er sich da wirklich nicht. Und wenn diese Lüge die Aufenthaltszeit in diesem Laden hier verkürzt, dann sollte es ihm nur recht sein. Naruto gähnte herzhaft und schaute sich ein wenig um. Vielleicht fand er ja auch etwas Interessantes. Das Warten langweilte ihn und es kribbelte ihn in den Finger Dummheiten anzustellen. Vielleicht sollte er mal in die Unterwäscheabteilung für Frauen gehen und »Ist das süß« kreischen, wenn jemand an ihm vorbei läuft? Die Gesichter der Kunden würde er nur all zu gerne sehen. Vielleicht sollte er sich auch einfach eine Pizza hier hin liefern lassen auf dem Namen der Verkäuferin. »Gehen wir jetzt?«, fragte Naruto, bevor ihm noch mehr Blödsinn einfiel. »Ich will nur noch ein Kleid und die Jeans anprobieren, dann gehen wir«, rief Sakura ihm aus der Umkleidekabine zu. Nein, das konnte wirklich ewig dauern. »Ich geh kurz zu den Sonnenbrillen«, murmelte Naruto seinem besten Freund zu und huschte auch schon davon, bevor Sasuke ihn davon abhalten konnte. Während Naruto verschiedene Brillengestelle anprobierte und dabei ohne Scham vor dem Spiegel posierte, erregte etwas anderes seine Aufmerksamkeit. Nur aus den Augenwinkeln sah er ein Mädchen mit bleicher Haut und dunklen Haaren. Sofort drehte er sich um und blickte dem Mädchen ins Gesicht. Doch zu seiner Enttäuschung war sie es nicht. Sie hatte ebenfalls eine helle Augenfarbe, doch kürzere Haare und sah jünger aus. Mit einem leicht desinteressierten Blick scannte sie die Klamotten ab, ohne sie auch nur an zu fassen. Warum war er eigentlich so enttäuscht? Es war doch besser für beide, wenn sie sich nicht mehr wiedersehen würden. Immerhin hatte er sie dabei erwischt, wie sie etwas stahl und irgendetwas sagte ihm, dass sie es auch wusste. Warum zur Hölle dachte er überhaupt an sie? Seit heute morgen hatte er keinen einzigen Gedanken an sie verschwendet. Aber sie stahl sich immer heimlich in sein Hirn, genau dann, wann er es gar nicht erwartete. Plötzlich spürte er wie ihn jemand an rempelte und ihn somit aus seinen Tagträumen riss. »Gomen«, entschuldigte sich die ältere Lady und ging weiter. Zurück zu den Brillen. Die Berührung ließ seinen Blick wieder wandern. Huch? Moment. Naruto musste genauer hinsehen, um sich ganz sicher zu sein. War sie es jetzt wirklich oder spinnte er jetzt total? Nein, sie war es wirklich. Ihre blassen Finger strichen schon fast zärtlich über die einzelnen Sonnenbrillen. Ihre Augen waren ausdruckslos und ihre Miene steif, als hätte man Augen, Mund und Nase in ein Stein gehauen. Die Haare hingen leblos und glatt herunter, fielen ihr teilweise ins Gesicht, woran sie sich jedoch nicht störte. Sie trug ein unauffälliges T-Shirt, dass ihre Haut, noch blasser machte. Dazu eine einfache Jeans und Schuhe. Moment, waren es nicht die Schuhe, die sich Sakura erst letzte Woche geholt hatte? Sie hatte wirklich die darauf folgenden Tage pausenlos damit angegeben und sich gleichzeitig beschwert wie teuer die Schuhe doch gewesen waren. Wie konnte sich also jemand, der Radiergummis klaute, so was leisten? Vielleicht irrte sich Naruto auch und es waren gar nicht die Schuhe. Womöglich eine Fälschung. Oder natürlich sie hatte sie geklaut... Nein, sie sah wirklich nicht so aus, als würde sie dauernd in Läden spazieren und irgendwelche Sachen klauen. Obwohl... Naruto hatte sie schließlich dabei erwischt. Stille Wasser waren bekanntlich tief. Naruto versuchte sie nicht an zu starren, verhielt sich so unauffällig wie möglich und wenn er sie doch ansehen musste, zwang er sich seinen Blick schweifen zu lassen, um möglichst gelangweilt aus zu sehen. Nach einer Weile pickte sich das Mädchen schließlich eine Brille aus und tat so als würde sie es betrachten. Naruto vermutete, dass sie wartete bis nicht so viele Zeugen in ihre Nähe waren, um sich das gute Stück heimlich in die Tasche zu tun. Nun, dann tat er ihr eben den Gefallen. Ohne sie aus den Augen zu lassen, entfernte er sich, wartete gespannt ab, was passieren würde. Tatsächlich sah sich das Mädchen danach kurz um und ließ die Brille in ihre Handtasche verschwinden. Es hatte wirklich keiner bemerkt! Nun, bis auf Naruto, der das Ganze genaustens und zähneknirschend beobachtete. Wie schon im Laden von Sakura's Mutter hätte er am liebsten die Handtasche aus ihren zarten, diebischen Händen gerissen und sie bloßgestellt. »Hey, Naruto!«, hörte er Sasuke rufen. Der Angesprochene wirbelte herum und sah Sakura und seinen besten Freund, der nun all die Taschen trug am Ausgang stehen. »Wir wollen gehen. Kommst du?« In der letzten Stunde hätte er den Fußboden geküsst, wenn er dies gehört hätte, aber nun... Wieso konnte Sakura nicht noch irgendein Oberteil anprobieren? Das war wirklich ein unpassender Zeitpunkt. »Wartet einen Moment«, rief er ihnen zu und drehte sich wieder um. Doch das Mädchen war verschwunden. Verdammt! »Was ist denn jetzt, Dobe. Deinen BH kannst du dir auch noch später kaufen«, rief Sasuke sichtlich genervt. Das war so verdammt ärgerlich! Naruto hatte wirklich den ganzen Laden nach ihr abgesucht, doch sie nicht mehr wieder gesehen. Irgendwann wurde auch Sakura ungeduldig und hatte ihn einfach am Kragen aus dem Geschäft gezogen. Der Tag war für ihn eigentlich im Eimer. Als seine Freunde ihn dazu einluden mit ihnen Eis essen zu gehen, lehnte der Uzumaki ab. Er war müde. Nicht nur vom shoppen, sondern auch vom vielen Grübeln. Naruto war nicht so gut im Nachdenken. Im Grunde ließ er lieber Taten und Gefühle sprechen, ohne großartig die Konsequenzen abzuwägen. Es war einfach frustrierend, dass ihm hier die Hände gebunden waren. Natürlich hätte er das Mädchen vor allen anderen Kunden bloßstellen können, aber würde er dann zufrieden sein? Eher nicht. Das Mädchen war so... Ihre Aura war einfach so... Wie gesagt, Naruto war nicht so gut im Nachdenken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)