Weiterleben von RosePerSomnium (Eine Nachkriegserzählung) ================================================================================ Prolog: Der Tod geht um... -------------------------- Warnung zu diesem Kapitel: Depressionsgefahr, haltet die Taschentücher bereit!   Musik zu diesem Kapitel: Loss von Soso Prolog: Der Tod geht um… Du fühlst den Tod umgehen.   Hoffnungslosigkeit liegt in der Luft. Stöhnen, Schreie, Wimmern, ewiges Schweigen. Die Luft ist schwer von zerstörten Träumen und die Schicksalsschläge hunderter Menschen drohen, dir die Kehle zuzuschnüren. Immer öfter eilst du durch die Hintertür hinaus, um kurz frische Luft zu schnappen, damit du nicht unter der erdrückenden Stimmung zusammenbrichst.   Du weißt, dass du durchhalten musst. Es stehen Menschenleben auf dem Spiel.   Noch drei Stunden, dann kehrt Nachtruhe im Krankenhaus ein und du wirst dich im Nebengebäude in einem der provisorischen Aufenthaltsräume schlafen legen dürfen, bis deine nächste Schicht beginnt – oder du gebraucht und geweckt wirst. ***   Du bist seit über zwanzig Jahren Krankenschwester, du kennst das alles – und kennst es doch nicht. Normalerweise gibt es Stationen. Für Patienten, die nach kürzester Zeit wieder entlassen werden. Für Patienten, die etwas länger bleiben müssen, deren Fälle aber nicht allzu dringend sind. Für Patienten, die für einen längeren Zeitraum bleiben müssen, aber bei Bewusstsein sind und nicht überwacht werden müssen Für Patienten mit akuten Beschwerden, die eine sofortige Behandlung und nachfolgende Überwachung erfordern…   Normalerweise gibt eine Station für Kinder. Eine für Knochenbrüche, eine für Vergiftungen. Eine für Amputationen, eine für innere Verletzungen. Eine zum Gebären – und eine zum Sterben.   ***   Auch in diesem Krankenhaus muss es eine solche Einteilung gegeben haben, du erkennst es an den Hinweisschildern, aber das war vorher.   Jetzt haben die Patienten zu vielfältige Beschwerden, um sie nach dem alten System zu verlegen, und das einzige Kriterium der Zimmerzusammenstellungen sind die Grade der Überlebenschancen.   Jetzt gibt es keine Patienten mehr, die nach der Behandlung nach Hause geschickt werden könnten. Und keine, deren Verletzungen nicht akut wären.   Es gibt keine Patienten, die keiner Überwachung bedürften, aber es sind zu wenige Krankenschwestern, Ärzte und Sanitäter verfügbar.   Vorher gab es viele Sanitäter im Dorf – jetzt liegen sie neben ihren Patienten.   *** Vorher war alles anders. Vor dem vernichtenden, sinnlosen Krieg, den du immer noch nicht verstehst. Aber das ist egal.   Du bist Krankenschwester, du musst nicht verstehen, warum Eltern ihre Kinder von klein auf zu Kämpfern ausbilden lassen, du musst nicht verstehen, wie man Minderjährige in einen Krieg schicken und an vorderster Front kämpfen lassen kann. Deine Aufgabe ist es, den Verletzten zu helfen.   Eine Arbeit, die du immer geliebt hast; jetzt möchtest du nur noch in Tränen ausbrechen.   Doch du musst dich zusammenreißen. Effizienz ist jetzt das Wichtigste. Schnelle, aufmerksame Arbeit; exakte Ergebnisse in kürzester Zeit.   Und Einzelschicksale interessieren nicht.   ***   „Wer -? Wer ist… gefallen?“   Die Beruhigungs- und Schmerzmittel für seine lebensgefährlichen Wunden hätten den Jungen bis zum Morgen ausschalten sollen, doch stattdessen ist er wach, lebendig und stellt Fragen.   Du schüttelst abweisend den Kopf. „Ich helf hier nur aus, Junge. Ich weiß nichts von euch Ninjas.“   „Warten Sie! Wissen Sie was von Sasuke? Uchiha Sasuke?“ „Uchiha? Das ist der Deserteur, der im Krieg wieder auf unsere Seite gewechselt ist, nicht? Tot. Hat er nur verdient, wenn du mich fragst.“   Sein geschockter Gesichtsausdruck über den Tod eines Feindes ist nur eine weitere Sache, die du nicht verstehst.   Du gehst schlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)