Let's Play von Minami (NaruSasu | SasuNaru) ================================================================================ Kapitel 3: Like we knew each other ---------------------------------- Naruto war alles andere als ein Morgenmensch. Er hasste es aus seinem Schlaf gerissen zu werden, egal, ob er noch völlig müde von einer durchzechten Nacht oder sogar gut ausgeschlafen war. Aufstehen war immer eine Qual. Punkt.   Aber heute… Heute, als Naruto um 9:40 Uhr durch das Klingeln seines Handyalarms geweckt wurde, schlug er die Augen mit einem Lächeln auf den Lippen auf.   Verdammt… Was war das für eine tolle Nacht gewesen! Das Bett war das bequemste, in dem er jemals geschlafen hatte! Gott, er wollte es haben… Unbedingt! Konnte er es nicht heimlich in seinem Koffer verstecken… Oder so? Bitte?   Seufzend rubbelte er sich durchs wirre Haar und tastete mit der Hand den Nachttisch ab, bis er sein Handy fand. Er schaltete die Weckerfunktion aus und sah nach, ob er irgendwelche Nachrichten bekommen hatte.   Hatte er. Von Kiba. Also tippte er schnell eine Antwort, dann richtete er die Handykamera auf sich, machte mit einem Lächeln das Peace-Zeichen und schoss ein Foto. Ein obligatorisch selbstverliebtes Foto für seine Twitter-Follower.   … Wow und was für ein Foto das war…! Diese vor Müdigkeit noch ganz kleinen Augen und dieses wilde Haar, das an den Struwwelpeter erinnerte… Warum war er noch kein Topmodel?! „Heh, ich denk, das überlass ich lieber Sasuke“, murmelte er gedankenverloren und twitterte das Bild mit einem „Beste Nacht ever im besten Bett ever!  (n˘v˘•)¬“.   Gähnend setzte er sich hin und kratzte sich am Bauch. Mh, apropos Sasuke. In knapp einer Viertelstunde wollte er sich ja mit ihm in der Hotellobby treffen, also sollte er mal langsam einen Zahn zulegen.   Trotzdem blieb er noch zwei Minuten apathisch im Bett sitzen, dann zwang er sich schließlich dazu, aufzustehen und schlurfte ins Bad, um seiner üblichen Morgenroutine nachzugehen: Klo, Zähneputzen, Waschen, irgendwie versuchen, sein unbändiges Haar zu richten, nur, um am Ende dann doch zu scheitern.   „Hmm…“ Nachdenklich und mit zu Schlitzen verengten Augen starrte Naruto in den Spiegel und rieb sich das Kinn. Ob er sich heute wohl rasieren wollte? Eigentlich hatte er sich ja vorgestern erst rasiert, aber anderseits wurden ja heute die Fotos gemacht und da wollte er schon gut aussehen…   Seufzend griff er nach seinem Rasierer. Ugh, das war eigentlich nicht eingeplant gewesen, also würde er wohl sehr wahrscheinlich zu spät kommen… Hoffentlich war Sasuke dann nicht angepisst, er kam Naruto irgendwie wie der Typ Mensch herüber, der penibel auf Pünktlichkeit achtete…   Aber gut, damit musste er jetzt leben. Er würde sich bestimmt nicht hetzen, dann würde er sich nur schneiden und ein Fotoshooting mit blutigen Kratzern im Gesicht zu haben war nicht so wirklich das Wahre für ihn.   Knapp fünf Minuten später war er schließlich fertig, also noch schnell Deo unter die Achseln sprühen, dann sein geliebtes Zelda-Shirt mit dem Triforce überziehen, ebenso wie dunkle Boxershorts und eine knielange, beige Cargohose. Laut Wetter-App sollte es heute im Laufe des Tages warm werden, also sparte er sich einen Hoodie.   So, jetzt nur noch schnell in die Chucks schlüpfen, Geldbörse, Schlüsselkarte und Handy mitnehmen und ab damit!   Als er in der Hotellobby ankam und Sasuke mit verschränkten Armen auf einem der Sessel sitzen sah, blickte er schnell auf die Uhr und durfte mit einem erleichterten Seufzen feststellen, dass es doch nicht so spät geworden war, wie erwartet.   10:02 Uhr.   Das war noch völlig im Rahmen, besonders für so eine Trantüte wie ihn!   „Morgen!“, begrüßte Naruto ihn mit einem Lächeln, als er in Hörweite kam. „Sorry für die Verspätung. Ich hoffe, du wartest noch nicht allzu lange?“   „Morgen“, erwiderte Sasuke und stand auf. Angepisst schien er schon einmal nicht zu sein, vielleicht nur ein bisschen genervt. Das war gut. Er schob die Hände in seine Hosentaschen und zuckte mit den Schultern. „Geht, knapp zehn Minuten.“   „Okay…“ Naruto rieb sich den Nacken und betrachtete ihn genauer. Wow, er schien tatsächlich ein kleiner Hipster zu sein!   Er trug ein rotes T-Shirt mit tiefem V-Ausschnitt, darüber ein geöffnetes, braun-kariertes Hemd, das er bis zu den Ellbogen hochgekrempelt hatte, dann eine eng anliegende Blue Jeans und seine blauen Chucks. Dazu zierten mehrere bunte Armbänder sein linkes Handgelenk.   Ein Hipster hoch zehn, aber irgendwie gefiel Naruto der Look an Sasuke. Er passte zu ihm und es stand ihm vor allem verdammt gut, ohne dass es irgendwie unecht an ihm wirkte.   „Schick“, kommentierte er mit einem Grinsen. „Hast dich extra für mich hübsch gemacht, huh?“   „Natürlich.“ Sasuke rollte mit den Augen. „Du aber scheinbar nicht. Du trägst dasselbe Shirt wie gestern.“   „Oh nein!“ Naruto gab ein geschocktes Keuchen von sich und legte beide Hände in sein Gesicht. „Die Mode-Polizei hat mich erwischt! Ich trag dasselbe Shirt wie gestern, wie schrecklich!“   „Idiot.“ Sasuke wollte ihm gegen die Stirn schnipsen, aber diesmal war Naruto flink und verdeckte sie unter seiner Hand. Er grinste zufrieden, stöhnte aber gleich darauf auf, als ihm stattdessen in die Nase gezwickt wurde. „Essen. Sofort. Mit leerem Magen kann man dich ja kaum ertragen.“   „Danke, gleichfalls.“ Naruto streckte ihm die Zunge heraus und folgte ihm ins Hotelrestaurant. Gestern hatte er es ja nicht mehr rechtzeitig zum Abendessen geschafft, weswegen er nun zum ersten Mal im Restaurant war.   Es war schick. Weniger edel, als Naruto erwartet hatte, aber trotzdem schön anzusehen und sicherlich bequem. In der rechten Ecke war das Buffet aufgestellt. Es gab typisch japanisches Frühstück, also Reis, Miso-Suppe, etc., und überraschenderweise sogar westliches Frühstück mit Brötchen, Toast und Aufschnitt.   Im restlichen Raum verteilt waren Tische und Bänke aufgestellt, ebenso wie Kaffeeautomaten. Außerdem gab es einen kleinen Außenbereich zum Sitzen, doch der war allerdings schon komplett voll, also suchten sie sich ein ruhiges Eckchen im hinteren Bereich des Raums.   „Uff.“ Naruto setzte sich und nahm die rote Serviette in die Hand, die vor ihm auf dem Tisch lag. „Ich bin überrascht, dass es hier westliches Essen gibt“, meinte er.   „Wieso das?“ Sasuke stellte sich hinter seinen Stuhl und stützte sich mit verschränkten Armen an der Rückenlehne ab. „Die meisten Hotels bieten inzwischen westliches Frühstück an.“   „Echt?“, fragte Naruto nach und kratzte sich am Kopf. „Huh. Naja, ich bin so gut wie nie in Hotels, besonders nicht im eigenen Land, also hab ich davon nicht viel Ahnung.“   „Hn. Ich bin mit meiner Familie früher öfter durch Japan gereist, deswegen weiß ich das.“ Sasuke warf einen Blick über seine Schulter. „Soll ich mir zuerst etwas holen?“   „Jepp, ich warte solange.“ Naruto lächelte ihn an. „Aber lass dir nicht zuuu viel Zeit, okay? Ich hab echt Kohldampf.“   „Okay.“ Sasuke richtete sich auf und schlenderte in Richtung Buffet.   Naruto nutzte die Zeit, um sich Sasukes Serviette zu schnappen und daraus einen mehr oder weniger krüppeligen Schwan zu falten. Ugh, er war eingerostet. Früher hatte er andauernd irgendwelche Tiere gefaltet, aber das war inzwischen auch schon wieder ein paar Jahre her.   Hach, er wurde langsam alt.   Er schoss ein Foto vom fertigen Schwan und twitterte es mit dem Kommentar „Ein trauriger Schwan (´A`。)“. Naruto packte sein Handy gerade wieder ein, als Sasuke mit einem Teller und einer Tasse Kaffee am Tisch erschien.   Er blinzelte, als sein Blick auf den Schwan fiel. „Was ist das?“, wollte er wissen und setzte sich hin.   „Sieht man doch.“ Naruto stützte sein Gesicht mit beiden Händen ab. „Ein Schwan.“   „Das“, sagte Sasuke und nahm die Serviette in die Hand, „sieht nach allem aus, außer einem Schwan.“   „Hey! Du verletzt seine Gefühle!“, rief Naruto beleidigt aus und zog einen Schmollmund. „Penner.“ Er trat ihn leicht unterm Tisch.   Sasuke rollte mit den Augen und nippte an seinem Kaffee. „Geh dir was zu essen holen.“   „Aye, Aye, Käpt’n!“ Grinsend salutierte Naruto vor ihm und stand auf. Er ging zum Buffet herüber und schnappte sich einen Teller. Normalerweise aß er morgens nur Cornflakes oder Ramen, aber wenn er schon einmal die Gelegenheit hatte, dann würde er sich ein Brötchen gönnen!   Gesagt, getan. Dazu noch eine Scheibe Salami und Käse (hoffentlich war das Gouda, alle anderen Sorten mochte er nämlich nicht), Cornflakes durften natürlich auch nicht fehlen und dann waren seine Hände auch schon voll.   Er ging zurück zum Tisch, stellte die Sachen ab und ging zur Kaffeemaschine. Glücklicherweise bot sie auch Kakao an, also schnell die Tasse füllen, ein paar Tütchen Zucker mitnehmen und zurück zu Sasuke.   „So.“ Seufzend setzte er sich hin und riss die beiden Tütchen auf, um den Zucker in seine Tasse zu kippen und danach mit dem Löffel umzurühren. „Mh“, stöhnte er und leckte den Schaum von der Unterseite ab. „Lecker Kakao.“   „Kakao?“ Sasuke, der gerade ein halbes Brötchen belegt mit Camembert in der Hand hielt, hob eine Augenbraue in die Höhe. „Du hast so viel Zucker in einen Kakao geschüttet? Der ist doch so schon süß genug.“   „Zu süß gibt’s für mich nicht“, meinte Naruto und zuckte mit den Schultern. Ihm war schon öfter gesagt worden, dass er einen ziemlich verkorksten Geschmackssinn hatte und vielleicht stimmte das auch, aber ihm war’s egal. Er war eben nun mal ein Schleckermäulchen.   Vorsichtig nippte er am noch heißen Kakao und leckte sich danach über die Oberlippe, um seinen Schaumbart loszuwerden. Er nahm das Messer in die Hand, schnitt das Brötchen auf und belegte es. Er wollte gerade reinbeißen, zögerte dann plötzlich und legte es zurück auf den Teller, um stattdessen sein Handy herauszuholen und ein Foto von seinem Frühstück zu machen.   Sasuke beobachtete ihn dabei und seufzte leise. „Du bist so ein Twitter-Freak. Mich wundert es, dass du kein Instagram hast. Das wäre genau das Richtige für dich.“   „Ach, Twitter ist mir da lieber, weiß auch nicht. Ich hab Instagram mal getestet, aber irgendwie…“ Naruto zuckte träge mit einer Schulter. „Der Funke ist nicht übergesprungen.“ Er twitterte das Bild mit einem sabbernden Smiley und schob das Handy zurück in seine Hosentasche, um endlich mit dem Frühstück zu beginnen.   „Was wollen wir nach dem Frühstück machen?“, fragte er Sasuke mit vollem Mund. „Irgendeine Idee? Bist du schon einmal hier gewesen?“   „Ich bin schon öfter hier gewesen“, antwortete Sasuke. „Allerdings immer nur wegen der Tokyo Game Show. Die Umgebung hab ich mir dabei nie angesehen.“   „Mmh.“ Naruto runzelte die Stirn und rieb seine Finger aneinander, um die Brötchenkrümel loszuwerden. „Sollen wir dann einfach mal auf gut Glück durch die Gegend laufen?“   Sasuke kaute langsam und schien nachzudenken. „Das wäre eine Möglichkeit“, sagte er, nachdem er herunter geschluckt hatte. „Oder wir sehen uns eine Broschüre an. In meinem Hotelzimmer lag eine, die für Chibas Sehenswürdigkeiten geworben hat.“   „Ohh!“, rief Naruto aus und riss die Augen auf. Er schnipste mit den Fingern. „Stimmt ja, so eine hab ich auch! Lass uns da nach dem Essen mal reinschauen!“   „Okay.“ Sasuke nickte und trank von seinem Kaffee.   Naruto beobachtete für einen Moment, wie sein Adamsapfel beim Trinken auf- und abtanzte und richtete seinen Blick danach auf seinen Teller, als ihm im Augenwinkel etwas Rotes auffiel.   Beziehungsweise sehr viele, kleine rote Dinger. Tomaten! Yummy.   Naruto streckte die Hand aus, um sich eine zu stibitzen, da legten sich plötzlich Finger in einem harten Griff um sein Handgelenk und brachten ihn zum Wimmern. Autsch…!   „Finger. Weg. Von. Meinen. Tomaten.“ Sasuke drückte kurz zu, braune Augen bohrten sich in blaue, und ließ dann von ihm ab.   „Alter…“ Naruto zog seine Hand zurück und rieb sich das Handgelenk. „Was geht denn bei dir ab? Da kriegt man ja Schiss!“   Sasuke zuckte unbekümmert mit den Schultern. „Ich teil nur nicht gerne“, sagte er und schob sich eine kleine Cherrytomate in den Mund.   Brummend ließ Naruto die Hand in den Schoß fallen. „Lieblingsgemüse?“   Sasuke nickte, während er genüsslich kaute.   „Heh, kann ich verstehen“, meinte Naruto und biss in sein Brötchen. „Mein Lieblingsessen ist Ramen und da dreh ich auch immer durch, wenn jemand was abhaben will.“ Lachend rieb er sich den Nacken. „Ich teil halt nicht gern Dinge, die ich mag.“   „Ich auch nicht“, sagte Sasuke und aß direkt noch eine Tomate.   Naruto beobachtete, wie seine Zunge über seine Unterlippe strich. Bei Sasukes Piercing blieb sein Blick hängen. „Stört das Piercing nicht?“, wollte er neugierig wissen. „Also beim Essen oder Knutschen oder so?“   „Das Essen war anfangs etwas ungewohnt“, antwortete Sasuke und zupfte mit Daumen und Zeigefinger an seinem Ohr. Erst jetzt fiel Naruto der schwarze Stecker auf, den er in seinem Ohrläppchen trug. Ebenso wie der kleine Silberring, der an seiner oberen Ohrmuschel hing – ein so genanntes Helix-Piercing.   „Aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran und merkt es gar nicht mehr. Was das Knutschen angeht…“ Sasuke schmunzelte ihn an. „Ich hab bis jetzt zumindest noch keine Beschwerden bekommen.“   „Ach ja?“ Neugierig lehnte sich Naruto näher. „Hast du schon viele Kerle mit dem Piercing geküsst?“   „Den ein oder anderen…“ Lässig zuckte Sasuke mit der rechten Schulter.   „Und das heeeeißt…?“   „Den ein oder anderen.“ Immer noch schmunzelnd biss Sasuke in sein Brötchen.   „Hmpf“, machte Naruto und widmete sich nun ebenfalls wieder seinem Frühstück. „Du bist gern geheimnisvoll, kann das sein?“   Sasuke gluckste nur und nippte an seinem Kaffee.   „Meh, gib mir Infos über dich. Ich brauch sie wie die Luft zum Atmen!“ Mit einer dramatischen Geste packte sich Naruto an die Gurgel und gab ein gespieltes Würgen von sich. „Sas….ke…. Hil…f…e…“   Sasuke aß seelenruhig sein Frühstück weiter und beobachtete ihn mit gesenkten Lidern.   „… Bah.“ Seufzend ließ Naruto die Hand auf den Tisch fallen und krallte die Finger in die Tischdecke. „Ich glaub, ich muss dich wieder betrunken machen. Dann gibst du viel mehr von dir preis.“   Er lehnte sein Gesicht gegen seine geballte Faust und sah ihn an. „Hast du schon einmal eine Frau geküsst?“   Sasuke biss in ein Stück Wassermelone und rieb mit dem Daumen über seine Unterlippe. „Nein.“   „Oh, eine Antwort!“ Überrascht hob Naruto beide Augenbrauen in die Höhe und grinste dann. „Heh. Also durch und durch schwul.“   „So schwul, dass ich Regenbogen kotze.“   „Pfft!“ Mit einem Schnauben legte Naruto eine Hand über seinen Mund. „Hehe, ich mag deinen Humor. Der ist so trocken, sarkastisch und irgendwie… Weiß nicht, der kommt immer in den unerwartetsten Momenten zum Vorschein.“   „Was ist mit dir?“ Sasuke stützte sein Kinn auf seinem Handrücken ab. „Schon mal einen Mann geküsst?“   „Jepp“, bestätigte Naruto nickend und trank von seinem Kakao. „Hab ich.“   „Tatsächlich?“ Sasuke legte den Kopf schief. „Sagtest du gestern nicht, du hättest noch nie… einen ‚Hotdog‘ gehabt?“   Naruto musste lachen, was ihm einen bösen Blick einbrachte. „Ich bin auch noch nie mit einem Kerl zusammen gewesen“, meinte er und zuckte mit den Schultern. „Hab nur schon mal ein paar geküsst. Auf Partys und so.“   „Ah.“ Sasuke summte und aß eine Tomate.   „Hmm… Wenn du mir nicht sagen willst, wie viele Kerle du geküsst hast…“, fing Naruto langsam an und sah ihn an. „Sagst du mir dann stattdessen, ob es momentan jemanden gibt, den du küsst?“   „Da scheint jemand ein sehr großes Interesse an meinem Liebesleben zu haben.“ Schmunzelnd hob Sasuke eine Augenbraue. „Hat das einen tieferen Grund?“   „Nicht wirklich, meine Neugierde will nur befriedigt werden, heh.“ Naruto kratzte sich an der Wange. „Ich mag dich halt irgendwie, du bist cool, und Menschen, die ich mag, frag ich immer Löcher in den Bauch.“ Er lachte etwas verlegen und rührte in seinen Cornflakes herum.   „Hn.“ Bildete sich Naruto das nur ein oder wirkte Sasuke irgendwie auf einmal… Enttäuscht? Nah, bildete er sich nur ein. „Nein, gibt es nicht.“   „Du bist Single?“, fragte Naruto überrascht nach. Huh, damit hatte er ehrlich gesagt nicht gerechnet, aber irgendwie war das… Er konnte nicht genau beschreiben, was diese Antwort in ihm auslöste, aber er war seltsam… Zufrieden?   Sasuke summte zustimmend. „Noch nicht allzu lange, aber ja.“   „Definiere ‚noch nicht allzu lange‘.“   Sasuke blickte auf seinen Teller und nahm sein Brötchen wieder in die Hand. „Seit knapp einem Monat.“   „Oh…“, machte Naruto überrascht. Das war tatsächlich noch nicht lange. „Öhm… Tut mir leid?“   „Tsk, muss es nicht.“ Sasuke schnalzte mit der Zunge und biss ins Brötchen. „Ich hab mich von ihm getrennt.“   „Oh… Okay. Äh, dann… Herzlichen Glückwunsch?“ Mit einem schiefen Grinsen kratzte sich Naruto an der Augenbraue. „Darf ich fragen, was der Grund war?“   „Er war ein neidisches Arschloch.“   „Neidisch?“ Naruto runzelte die Stirn. „Worauf?“ Er konnte sich vorstellen, dass es viele Dinge gab, um die man Sasuke beneiden konnte…   „Er war auch Let’s Player“, sagte Sasuke und nahm die zum Schwan gefaltete Serviette in die Hand. „Allerdings relativ erfolglos. Sein Youtube-Channel hatte um die 1000 Abonnenten gehabt und das hat ihn sehr gewurmt. Er konnte überhaupt nicht damit umgehen, dass ich viel beliebter war als er.“   „… Wow.“ Naruto hob eine Augenbraue. „Das klingt tatsächlich nach einem Arschloch…“   „Am Ende haben wir uns deswegen fast täglich gestritten. Er hat mir sogar an den Kopf geworfen, dass ich zu sehr auf die Let’s Play Geschichte fixiert wäre, dabei kannte er doch kein anderes Thema.“ Sasuke schnaubte und verengte die Augen.   „Als ich dann auch noch die Einladung zum LP Panel bekommen habe, ist die Sache eskaliert und ich hab mit ihm Schluss gemacht.“   Die Serviette in seiner Hand zerknüllte, als er die Hand zur Faust ballte. Es sah fast schon so aus, als ob er den Schwan würgen würde und wenn Naruto seine Mimik richtig deutete, dann erwürgte Sasuke in Gedanken gerade tatsächlich jemanden.   „Das war eine der besten Entscheidungen meines Lebens“, beendete er seine Geschichte schließlich und ließ die Serviette fallen.   „Das glaub ich dir gern.“ Naruto schnaubte und presste die Lippen zusammen. „Wenn ich so einen erfolgreichen Partner hätte, dann würde ich mich doch selbstverständlich für ihn freuen und nicht eifersüchtig sein! Ich mein… Hallo?!“   „Ich bereue nur, dass ich mich erst so spät von ihm getrennt habe“, brummte Sasuke und nippte an seinem Kaffee. „Ich hätte das schon viel früher machen sollen.“    „Wie lang wart ihr zusammen?“, fragte Naruto.   „Sieben Monate.“   „Ah, okay. Und wie habt ihr euch kennengelernt?“   „Wir gehen auf dieselbe Uni.“   „Oh…“ Naruto hob die Augenbrauen in die Höhe. „Ist das nicht, äh… Naja, komisch? Sich trotzdem fast jeden Tag zu sehen? Und es klang ja auch nicht gerade so, als ob ihr euch friedlich getrennt hättet…“   Gott, Naruto kannte das nur zu gut. Beziehungen, die mit einem lauten Knall in die Brüche gehen und eine verärgerte Exfreundin, die er jeden Tag im Schulunterricht ertragen musste. Es war die pure Hölle.   „Die Universität ist groß, deswegen bin ich ihm bis jetzt noch nicht begegnet und ich hoffe, das bleibt auch so“, brummte Sasuke und trank einen Schluck Kaffee. Er leckte sich die Lippen. „Außerdem haben wir verschiedene Studiengänge.“   „Oh, was studierst du denn?“ Naruto warf ihm einen neugierigen Blick zu und löffelte eine große Portion Cornflakes in den Mund. „Und was studiert er?“   „Ich studiere englische Literatur“, antwortete Sasuke und strich sich die Haare aus der Stirn. „Und er Rechtswissenschaften.“   „Aw, das klingt cool.“ Naruto lächelte ihn an. „Wo studierst du denn?“   „An der Meiji-Gakuin-Universität in Yokohama.“   „Heißt das, du wohnst auch in Yokohama?“ Naruto legte den Kopf schief. „Ich hab schon die ganze Zeit gerätselt, wo du wohnst, weil auf deinem Profil nur Kanagawa stand.“   „Ich wohn in Yokohama, ja.“ Nickend schob sich Sasuke eine Tomate in den Mund. „Du wohnst in Nagoya, richtig?“ Er zog die Augenbrauen zusammen und sah ihn fragend an.   „Jepp, ganz genau.“   „Aber du kommst nicht von dort, oder?“ Noch mehr Falten bildeten sich auf Sasukes Stirn. „Mir ist dein Dialekt aufgefallen, aber ich kann ihn nicht ganz einordnen… Kansai vielleicht?“   Naruto grinste ihn an. „Ding, ding, ding! Wir haben einen Gewinner, heh!“ Lachend rieb er sich die Nase. „Jo, ich komm ursprünglich aus Kyōto und hab da auch bis zu meinem zwanzigsten Lebensjahr gelebt. Nach meinem Abschluss bin ich mit meinem Kumpel nach Nagoya gezogen.“   „Warum Nagoya?“, fragte Sasuke interessiert nach und neigte den Kopf. „Weil es nicht allzu weit von Kyōto entfernt ist?“   „Mh, nicht unbedingt, obwohl das vielleicht auch ein Faktor war.“ Naruto rieb sich den Nacken. „Wir haben damals mit der Klasse einen Tagesausflug nach Nagoya gemacht, um den Atsuta-Schrein zu besuchen und tja, ich schätze, es war Liebe auf den ersten Blick. Kiba, also mein Kumpel, und ich haben uns sofort in die Stadt verliebt und beschlossen, irgendwann dorthin zu ziehen und das haben wir gemacht.“   Er grinste Sasuke glücklich an. „Seit vier Jahren wohnen wir dort. Sogar ganz in der Nähe vom Schrein, heh!“   Sasuke summte. „Ist es dir nicht schwer gefallen alles zurück zu lassen? Deine Familie und Freunde? Freundin vielleicht sogar?“   „Klar, es war schon ziemlich hart und in den ersten Wochen ging es mir auch echt beschissen.“ Seufzend rutschte Naruto tiefer in seinen Stuhl. „Aber mit der Zeit ging’s eigentlich. Ma und Dad besuchen mich regelmäßig und mit Freunden halte ich per Skype Kontakt. Und was eine Freundin angeht… Pfft.“   Er prustete und sackte noch mehr in sich zusammen. „Was ist das? Ich bin schon ewig Single, Alter. Meine letzte Freundin hab ich in der Oberschule gehabt! Nicht mal auf der Uni hab ich eine gefunden, obwohl da echt viele süße Mädels rumliefen!“   Deprimiert fuhr er sich durchs Haar. „Bin zwar mit dem ein oder anderen Mädchen ausgegangen, aber es hat sich nie wirklich etwas ergeben.“   „Uni?“, fragte Sasuke nach und hob eine Augenbraue. „Du studierst?“   „Hab ich. Pädagogik an der Nadai, der Nagoya Universität. War eigentlich ganz cool, aber irgendwann ist es mir zu stressig geworden, Uni und das Let’s Playen, also hab ich die Uni geschmissen…“ Naruto seufzte, dann richtete er sich plötzlich auf und deutete mit dem Finger auf ihn. „Halt mir deswegen bloß keine Predigt! Ma hält mir schon jedes Mal eine, wenn wir uns sehen, mir hängt es inzwischen echt aus den Ohren raus…!“   „Ich wollte dir auch keine halten. Es ist dein Leben, du kannst deine eigenen Entscheidungen treffen und das tust du auch, also wieso sollte ich dir da reinreden?“ Sasuke zuckte mit den Schultern. „Aber ich find’s interessant, dass du Pädagogik studieren wolltest. Das hätte ich dir nicht unbedingt zugetraut.“   Naruto rührte mit dem Löffel einmal in seiner Cornflakesschüssel herum und zeigte danach damit auf ihn. „Ich mag deine Denkweise“, sagte er und leckte etwas Milch von der Unterseite, „und heh, ja. Ich denke, die meisten trauen mir das nicht zu, aber ich liebe Kinder und ich wollte immer gern mit ihnen zusammen arbeiten und ihnen helfen.“   „Was wolltest du nach dem Studium machen?“, wollte Sasuke wissen. „Lehrer werden? Das kann ich mir bei dir gar nicht vorstellen.“   „Oh Gott, nein!“ Naruto musste lachen. „Ich wär ein beschissener Lehrer, ich würd den Kiddies die ganze Zeit beim Schummeln helfen! Nee, ich wollte Heimerzieher werden… Naja, was heißt ‚wollte‘, ich find den Beruf immer noch interessant und mir ist durchaus bewusst, dass ich mein Geld nicht ewig mit Let’s Plays verdienen kann. Also mal sehen, vielleicht greif ich das Studium irgendwann mal wieder auf.“   Sasuke betrachtete ihn für ein paar Sekunden lang schweigend. „Ich denke, die Kinder würden dich als Erzieher lieben.“   „Heh, danke…“ Plötzlich etwas verlegen rieb sich Naruto den Nacken und lächelte ihn an. Sasuke erwiderte es mit einem hochgezogenen Mundwinkel.   Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus. Naruto fiel auf, dass Sasuke inzwischen fast fertig mit seinem Frühstuck war, also legte er einen Gang zu und aß das restliche Brötchen und seine Cornflakes im Eiltempo.   „Ahh.“ Er schmatzte zufrieden mit den Lippen, nachdem er seinen Kakao geleert hatte, und sah zu Sasuke herüber. „Fertig?“   „Ja.“   „Guut.“ Sie standen gemeinsam auf und gingen in die Hotellobby heraus. „So… Und jetzt?“   „Ich geh eben in mein Zimmer und hol die Broschüre“, schlug Sasuke vor. Er strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Dann können wir entscheiden, was wir machen.“   „Hört sich gut an!“ Naruto lächelte ihn an. „Ich geh solange schon einmal raus, frische Luft schnappen und so.“   „Okay“, erwiderte Sasuke und nickte. „Bis gleich.“   Naruto winkte ihm zu und ging durch die großen Glastüren nach draußen. Er lächelte, als ihn warme Sonnenstrahlen begrüßten und schob die Hände in die Gesäßtaschen, der Kopf in Richtung Sonne geneigt.   Wow, heute war echt wunderschönes Wetter. Überhaupt kein Vergleich zum gestrigen. Es war angenehm warm, ohne zu heiß zu sein. Dazu kamen die erfrischenden Windhauche, die mit seinen Haaren spielten. Einfach nur fantastisch.   Eine Zeit lang beobachtete er die Menschen, die die Straße entlang gingen, bis sich Sasuke, mit Broschüre bepackt, neben ihn stellte. Naruto neigte den Kopf in seine Richtung und lächelte ihn an. „Echt tolles Wetter, mh?“   „Es ist wirklich angenehm.“ Sasuke zog die Mundwinkel leicht nach oben und strich sich die Haare aus dem Gesicht, als ein kleiner Windhauch sie erfasste.   Es war das erste Mal, dass sie wirklich nebeneinander standen und erneut fiel Naruto auf, dass Sasuke doch deutlich kleiner war als er. Er war kein Zwerg, das nicht, aber sie hatten sicherlich einen Größenunterschied von geschätzten sieben oder acht Zentimetern.   Heh. Niedlich, irgendwie.   „Ich hab hier in der Nähe einen Park gesehen“, sagte Naruto und nickte mit dem Kopf grob in die Richtung. „Wollen wir uns da hinsetzen und die Broschüre ansehen? Ist angenehmer, als das im Stehen zu machen.“   Mit einem Nicken stimmte Sasuke ihm zu, also machten sie sich gemeinsam auf den Weg. Naruto wusste nicht mehr ganz genau, wo der Park war, deswegen irrten sie auch eine Zeit lang durch die Straßen, bis schließlich der Park mit dem sehr außergewöhnlichen Namen „Chiba-Park“ in Sichtweite kam.   „Nett“, kommentierte Naruto lächelnd und sah sich um. Der Park war nicht allzu groß und hatte wegen seiner Kompaktheit etwas sehr Gemütliches an sich. Es gab viele Grünflächen und mehrere Blumenbeete.   Sie suchten sich ein schönes Plätzchen und setzten sich auf eine Parkbank. In ihrer Nähe liefen lachende Kinder herum, die scheinbar Fangen spielten. Hach, was würde Naruto nicht alles dafür geben, nochmal so klein und unbeschwert zu sein…   Sein Blick fiel auf ein Mädchen mit einem geblümten Sommerkleid. Ihre schwarzen Haare waren zu einem geflochtenen Zopf zusammengebunden und ihre Sandalen gaben laute Klatschgeräusche von sich, als sie damit über den Asphalt lief.   Sie bemerkte, dass Naruto sie ansah, und drehte ihren Kopf in seine Richtung. Kichernd winkte sie ihm zu, übersah dabei aber leider einen größeren Stein und stolperte. Sie keuchte geschockt und versuchte noch, sich abzufangen, aber es war bereits zu spät.   Sie fiel und schürfte sich dabei ihr rechtes Knie auf.   Naruto sprang sofort auf, als das Mädchen anfing zu weinen und eilte an ihre Seite. „Alles okay?“, fragte er sie besorgt und kniete sich neben sie hin.   „M-Mein… Mein Knie“, sagte sie schniefend und zeigte mit zitternden Fingern auf ihr Bein.   „Lass mich mal sehen“, murmelte Naruto und nahm sanft ihre Hand weg, die sie auf die Wunde gelegt hatte. Es war glücklicherweise nicht allzu schlimm. Ihr Knie war etwas schmutzig und es blutete ganz leicht, schien ansonsten aber in Ordnung zu sein. „Tut’s sehr weh?“   „J-Ja.“ Das Mädchen schluchzte laut und rieb mit den Handballen über ihre nassen Wangen. „Es blutet… Werd ich sterben, Onkel?“   „Ach was, nein!“ Naruto lachte und sah kurz zu Sasuke, als er sich zu ihnen gesellte. „Wir werden den Schmutz wegmachen und dir ein schönes Pflaster draufkleben, dann ist alles wieder gut. Wo ist denn deine Mami?“   Die Kleine schniefte. „Nicht da. Mami holt mich später ab. Ich bin ganz a-allein!“   „Das stimmt nicht, wir sind doch da.“ Lächelnd strich Naruto mit den Fingerknöcheln über ihre pausbäckige Wange.   Wow, wie konnte man als Eltern nur so ein junges Mädchen ganz alleine draußen lassen…?! Das war ziemlich verantwortungslos in Narutos Augen.   „Wie alt bist du denn, Süße? Und wie heißt du?“   „H-Haruka“, antwortete sie und zog die Nase hoch. „Und ich bin so viel!“ Sie hielt ihm ihre rechte Hand ins Gesicht und wackelte mit den Fingern. Also war sie fünf. Heh, süß.   „Freut mich, dich kennenzulernen, Haruka“, sagte Naruto lächelnd und nahm ihre kleine Patschehand in seine. „Ich bin Naruto.“ Er hauchte ihr einen Kuss auf den Handrücken und grinste, als sie sich mit einem „Oh!“ die freie Hand ins Gesicht schlug.   „Bist du ein Prinz?“, fragte sie ihn mit großen Augen.   Naruto lachte. „Heh, so ähnlich“, meinte er und zwinkerte sie an. Er drehte sich zum bisher schweigsamen Sasuke. „Sollen wir mit ihr ins Hotel gehen und beim Empfang nach einem Pflaster fragen?“   Sasuke nickte und schob die Hände in seine Hosentasche. „Okay.“   Naruto nickte ebenfalls. „So, Haruka. Wir werden dich jetzt verarzten und dann geht der Schmerz ganz schnell wieder weg, okay?“   Haruka nickte nur schüchtern und rieb sich über die geschwollenen, aber inzwischen trockenen Augen. „Ja.“   „Gut.“ Naruto nahm sie mit einem Arm hoch und drückte sie an sich.   „Ohh!“ Haruka keuchte überrascht und schlang die Arme um Narutos Hals. „So groß…!“   „Heh, ja. Jetzt bist du gaaanz groß.“ Naruto pikste ihr in die Wange und setzte sich langsam in Bewegung. „Sogar größer als dieser Zwerg hier.“ Er deutete auf Sasuke und lachte, als ihm sofort ein böser Blick zugeworfen wurde.   „Du kannst froh sein, dass du gerade ein Kind trägst“, brummte er und lief neben Naruto her.   „Hehe, wenn das so ist, dann lass ich die Kleine nie wieder los. Dann kann ich dich so viel ärgern wie ich will und werd nie dafür bestraft!“   „Tsk.“ Sasuke schnalzte mit der Zunge. „Sei ein Mann und stell dich deiner Strafe.“   „Jaja. Werd du erst mal erwachsen, Kleiner.“   „… Ich werd dir den Arsch versohlen, wenn das Mädchen weg ist.“   „Sasuke! Doch nicht vor den Kindern!“   „Arsch sagt man nicht!“, meinte Haruka und blies die Wangen auf. Sie warf Sasuke einen bösen Blick zu. „Das heißt Popo!“   „Genau, Sasuke!“, stimmte Naruto ihr grinsend zu. „Das heißt Popo!“   Sasuke verdrehte die Augen. Er wartete bis Haruka nicht hinsah, um ihm den Mittelfinger zu zeigen. Naruto lachte daraufhin nur und warf ihm eine Kusshand zu.   Knapp fünf Minuten später kamen sie schließlich im Manhattan Hotel an. Naruto wies Sasuke und Haruka an, sich auf die Sessel in der Lobby zu setzen und ging zur Empfangsdame, um nach einem Pflaster zu fragen.   Ganz zu Narutos Freude fand die Dame sogar eine Box voller Kinderpflaster, also suchte er sich das Beste aus: ein weißes mit ganz vielen Dinos drauf. Er bedankte sich bei ihr und ging in den WC-Bereich, um sich ein Blatt Klopapier zu holen und es anzufeuchten, dann machte er sich wieder auf den Weg zur Lobby.   „So- Oh wow!“ Er lachte überrascht auf, als er Haruka in Sasukes Schoß fand, seine ihr viel zu große Brille auf ihrer Nase. „Das steht dir!“   Haruka kniff die Augen zusammen. „Ich kann nichts sehen“, sagte sie und blies die Wangen auf. „Hmpf.“   „Ja? Zeig mal her.“ Vorsichtig nahm Naruto ihr die Brille ab und setzte sie auf. Er blinzelte langsam. „Woah“, sagte er und blickte in die Richtung, in der er Sasuke vermutete. „Du bist ein totaler Blindfisch, Sas.“   „Sas?“, wiederholte der Dunkelhaarige und nahm seine Brille zurück.   „Jepp! Sasuke ist mir zu lang, deswegen lass ich den, äh… ‚Erniedrigenden‘ Teil deines Namens weg, also freu dich.“ Naruto funkelte ihn an und kniete sich hin, um vorsichtig den Schmutz von Harukas Knie zu putzen.   „Es ist nicht erniedrigend Bottom zu sein“, meinte Sasuke und presste die Lippen zusammen.   „Mh ja, ich weiß. Das war ja auch nicht wirklich ernst gemeint.“ Naruto hob kurz den Blick, um ihn anzulächeln, und widmete sich dann wieder Haruka.   „Was ist Podom?“, wollte Haruka neugierig wissen.   „Nichts“, antworteten die Jungs gleichzeitig.   Beleidigt blies Haruka die Wangen auf und verschränkte die Arme vor der Brust.   „So…“ Naruto legte das nun schmutzige Klopapier neben sich auf den Boden ab und griff nach dem Pflaster. Er klebte es ihr auf die Wunde und tätschelte lächelnd ihr Knie. „Fertig! So gut wie neu. Tut’s noch weh?“   „Juhuu! Nein!“ Haruka klatschte lachend in die Hände.   „Heh, gut.“ Naruto grinste sie glücklich an und erhob sich. Er nahm sie erneut hoch und sah in Richtung Empfang. „Ich würd sie ungern wieder allein zurück in den Park schicken“, meinte er nachdenklich und sah Sasuke mit schief gelegtem Kopf an. „Sollen wir mal bei der Rezeption fragen, ob sie irgendwie ihre Eltern erreichen können oder so?“   „Klingt gut.“ Sasuke stand auf und so gingen sie zusammen zurück zur Empfangstheke. Die Dame nahm Haruka freundlicherweise an und sagte, dass sie ihre Eltern anrufen würde, um ihnen mitzuteilen, ihre Tochter beim Hotel abzuholen.   Naruto bedankte sich bei ihr und wandte sich an Haruka. „Pass das nächstes Mal besser auf, okay, Süße?“   Haruka, die gerade auf der Theke saß, nickte. „Werd ich machen!“   „Okay, brav.“ Naruto tätschelte ihr den Kopf. „Vielleicht sieht man sich ja nochmal.“   Haruka nickte enthusiastisch und umarmte ihn zum Abschied. Auch Sasuke wurde umarmt und dann machten sich die zwei Jungs auch schon wieder auf den Weg zurück zum Park. Sie schwiegen die ganze Zeit über. Erst, als sie sich auf dieselbe Bank wie vorhin setzten, öffnete Sasuke den Mund.   „Ich muss mich korrigieren“, sagte er und sah Naruto an. „Ich denke nicht nur, dass Kinder dich lieben, jetzt weiß ich es auch. Haruka schien sehr angetan von dir zu sein.“   „Heh, sie war aber auch eine süße Maus.“ Mit einem verlegenen Lächeln rieb sich Naruto die Nase. „Ich liebe Kinder einfach, ich will später unbedingt eigene haben. Am besten eine ganze Fußballmannschaft oder- nein, eine ganze Armee!“   „Na dann viel Spaß.“ Sasuke schnaubte amüsiert.   „Danke. Kindermachen macht auch sehr viel Spaß.“ Naruto funkelte ihn an und wackelte mit den Augenbrauen. Er gluckste. „Gott, ich will irgendwann unbedingt so eine kleine Prinzessin haben.“   Sasuke betrachtete ihn mit gesenkten Lidern. „Du wärst sicherlich ein guter Vater.“   „Ich würd meine Tochter total verwöhnen, ey.“ Lachend rieb sich Naruto den Kopf. „Sie will ein Pony? Ich schenk ihr direkt drei! So irgendwie würd das ablaufen, heh.“ Er ließ die Hand in den Schoß fallen. „Was ist dir? Willst du Kinder?“   Sasuke blickte auf die Broschüre in seinen Händen. „Im Moment tendiere ich zu einem deutlichen Nein“, sagte er, „aber wer weiß, wie ich die Sache in ein paar Jahren sehe.“   „Ich denke, du wärst auch ein toller Dad.“ Naruto lächelte ihn an. „Die Kleine mochte dich schließlich.“   „Hn“, machte Sasuke nur und blickte auf seine Armbanduhr. „Es ist schon fast halb zwölf. Wir sollten uns langsam beeilen, wenn wir vor dem Fotografentermin noch etwas machen wollen.“   „Ugh, stimmt!“ Naruto zog eine Grimasse und rutschte näher an ihn. Beziehungsweise… Noch näher, sie hatten davor ja schließlich schon ziemlich dicht gesessen. „Lass mal sehen.“ Er wollte ihm die Broschüre aus der Hand nehmen, doch Sasuke hielt sie außer Reichweite. „Okaaay, machen wir es so.“   Sasuke schmunzelte und schlug die Broschüre auf. Sie blätterten sie durch. Es gab überraschend viele Attraktionen und Sehenswürdigkeiten, für die die Broschüre warb. Viel mehr, als Naruto erwartet hatte.   Das Chiba Marine Stadium, mehrere Schreine, der Makuhari Kaihin Vergnügungspark, ein botanischer Garten, Schlossruinen und und und. Es gab zwar mehrere Dinge, die Naruto interessierten, aber dennoch wusste er sofort, wo er hin wollte.   „Da!“, sagte er und deutete mit dem Zeigefinger auf eine Seite. „Chiba Zoological Park! Da gehen wir hin und ich werd kein Nein als Antwort akzeptieren!“   Sasuke presste die Lippen zusammen und schwieg. Einen Moment lang dachte Naruto, dass er trotzdem Nein sagen würde, aber das tat er nicht. Stattdessen sprach er: „Wir müssen mit der Chiba Monorail fahren. Der Sobu-Linie, die hält direkt am Zoo.“   Naruto strahlte ihn an und presste seine Wange mit einem Lachen gegen Sasukes. „Das wird so cool!“, sagte er und sprang auf. „Ich bin schon ewig nicht mehr im Zoo gewesen, aber ich hab es immer geliebt! Vielleicht sehen wir ja auch ein paar Schlangen…“ Er funkelte ihn an.   „Vielleicht.“ Sasuke stand auf und steckte die Broschüre in seine Gesäßtasche. „Hier in der Nähe müsste eine Haltestelle für die Monorail sein.“   Sie machten sich auf die Suche und fanden die Haltestelle glücklicherweise auch ziemlich schnell. Nicht nur das, sie hatten scheinbar auch noch ein perfektes Timing, da die Bahn der Sobu-Linie nur wenige Minuten später kam.   Zusammen mit mehreren anderen Passagieren stiegen sie ein und suchten sich im hinteren Bereich ein Plätzchen. Sasuke saß am Fenster, Naruto rechts neben ihm. Die Bahn war ein wenig eng, weswegen sich ihre Beine auch leicht berührten, aber keinen der beiden störte es.   „Wow“, hauchte Naruto ehrfürchtig, als sich die Bahn in Bewegung setzte. Sein Blick war auf das Fenster gerichtet. „Das sieht ja atemberaubend aus! Ich bin noch nie zuvor mit einer Einschienenbahn gefahren, das ist so cool!“   „Du findest auch alles cool.“ Amüsiert verdrehte Sasuke die Augen und stützte seinen Arm am Fensterbrett ab. Er lehnte seine Wange gegen seine locker zur Faust geballten Hand und es sah so aus, als würde er angestrengt darauf achten, nicht aus dem Fenster zu sehen.   Huh… Bildete sich das Naruto nur ein oder war seine Haltung generell etwas angespannt, seitdem sie eingestiegen waren? Hmm… Vielleicht war Höhe nicht so sein Ding.   „Bist du schon einmal mit einer gefahren oder ist das auch dein erstes Mal?“, wollte Naruto wissen. Er holte sein Handy heraus, um einen Schnappschuss zu machen.   „Ich bin schon einmal mit der in Tokio gefahren.“ Sasuke beobachtete Naruto bei seinem Tun und verengte die Augen, als er mit der Kameralinse plötzlich auf ihn zielte. „Hör auf.“   „Komm schon, nur ein Foto! Mit uns zusammen!“ Naruto zog einen Schmollmund und presste seine Wange ungefragt gegen Sasukes.   Sasukes Haut war weich. Irgendwie hatte er das Bedürfnis über sie zu streicheln. Außerdem konnte er ganz fein den Duft seines Parfüms wahrnehmen. Er war etwas süßlich, aber dennoch eindeutig männlich.   Sasuke brummte etwas Unverständliches vor sich hin und drehte das Gesicht zur Seite, ansonsten gab er allerdings keine Beschwerden von sich, was Naruto zum Lächeln brachte.   „Heh.“ Er streckte den Arm aus und hielt die Kamera vor ihre Köpfe. Er wollte gerade das Foto schießen, da kitzelte ihn plötzlich etwas und er kräuselte die Nase. Es war eine von Sasukes längeren Haarsträhnen.   Naruto nahm sie in die Hand und hielt sie zwischen Daumen und Zeigefinger, als ihm plötzlich eine Idee kam. Mit einem fetten Grinsen spitzte er die Lippen, legte die Haarsträhne zwischen Oberlippe und Nase und voilà! Geboren war ein extrem sexy Schnauzer.   Sasuke hatte ihn aus dem Augenwinkel beobachtete und schnaubte leise. „Du bist wirklich bescheuert.“   Naruto wollte zwar darauf antworten, tat es aber nicht, weil er sonst noch aus Versehen Haare fraß und das musste er nun wirklich nicht haben. Ein Haar auf der Zunge zu haben war schließlich eins der ekelhaftesten Gefühle, die es gab, da wollte er sich nicht vorstellen, noch mehr zu haben!   Stattdessen machte er mit seiner rechten Hand das Peace-Zeichen, versuchte, seine etwas zitternde Hand zu stabilisieren und dann- Hier kommt das Vögelchen!   Ein Klicken ertönte, als das Foto geschossen war. Naruto lehnte sich wieder etwas weiter von Sasuke weg, weil die Nähe zu ihm seltsame Dinge mit seinem Gehirn anstellte, und drehte sein Handy um, damit er das Foto betrachten konnte. „Oh Gott! Das sieht ja total bescheuert aus, pffft! Haha! Wie du so demonstrativ in eine andere Richtung schaust, als wärst du viel zu cool für alles!“   „Hn, das liegt daran, dass ich tatsächlich zu cool bin. Zeig her.“ Sasuke legte seine Hand über Narutos und drehte das Handy in seine Richtung. Er schnaubte amüsiert auf. „Das sieht tatsächlich bescheuert aus.“   „Ich find’s cool!“ Grinsend rieb Naruto mit dem Daumen über das Display. „Das werd ich auf jeden Fall twittern, hehehe!“ Er öffnete die Twitter-App und stockte dann auf einmal. „Oh! Äh… Ist es okay, wenn ich das Foto twittere? Ich entblöße ja dann quasi deine geheime Identität, Herr Doktor, heh.“   „Klar, von mir aus.“ Sasuke zuckte mit den Schultern und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Soweit ich weiß gibt es auch schon ein paar Fotos von mir im Internet, also kommst du mit deiner Entblößung ein wenig zu spät.“   „Aww…“ Naruto zog einen Schmollmund. „Aber hey, dafür kann ich mich entblößen, wenn du verstehst…? Hrr.“   „Twitter dein Foto und gib Ruhe.“   Naruto streckte ihm die Zunge heraus. „Hey, bist du auch bei Twitter? Dann verlink ich dich!“   „Ja. Als Dr_Snakes.“ Sasuke drehte sich etwas mehr in seine Richtung und beobachtete ihn dabei, wie er den Text des Tweets schrieb.   ‚Ich & mein neuer Kumpel @dr_snakes auf den Weg zum Zoo, um seine Artgenossen zu besuchen!  (((o(*゚▽゚*)o)))‘   „So.“ Mit einem Grinsen auf den Lippen schickte Naruto den Tweet ab. Er wollte sein Handy gerade wieder einstecken, überlegte es sich dann aber doch anders und rief stattdessen Kiba an.   „Ich hab meinem besten Freund versprochen, dass ich heute anrufe“, sagte er, als er Sasukes fragenden Blick auf sich spüre.   „Ah.“ Sasuke summte und richtete seinen Blick auf seinen Schoß. Hm, er achtete wirklich partout darauf, nicht aus dem Fenster zu sehen, seltsam…   Naruto musste gut eine Minute warten, bis sein Gespräch angenommen wurde. „Ja?“   „Hey, Kiba!“, begrüßte er ihn enthusiastisch.   „Hi, Alter! Na, alles klar bei dir? Wie ist der zweite Tag in Chiba?“   „Bis jetzt ist er echt cool!“ Naruto sah aus dem Augenwinkel zu Sasuke und lächelte, als sich kurz darauf ihre Blicke trafen. „Das Wetter ist heute angenehm warm und ich bin gerade mit Sasuke auf dem Weg zum Zoo!“   „Sasuke?“, fragte Kiba verwirrt nach. „Wer ist das denn?“   „Dr. Snakes!“, antwortete Naruto grinsend. Er legte seine Hand auf Sasukes Knie und drückte es sanft.   „Ohh“, machte Kiba. „Dann erzähl doch mal ein bisschen! Wie ist der so drauf, wie ist Chiba so und alles?“   Naruto erzählte ihm von ihrem gestrigen Treffen in dem Schuppen namens Raikiri und dem überaus kuriosen Kerl namens Kakashi. Dann zählte er ganz aufgeregt auf, wie genau das Let’s Play Panel ablaufen und was sie alles tun würden.   „Ich beneide dich echt total, du Arschgesicht“, brummte Kiba schlecht gelaunt vor sich hin. „Ich will das auch alles! Du wirst ja wie ein richtiger Promi behandelt!“   Naruto lachte leise. „Tja“, sagte er mit vor Stolz geschwellter Brust. „Es ist ein harter und steiniger Weg gewesen, aber ich bin sehr froh und auch stolz, dass ich ihn gegangen bin und auch gemeistert hab.“   „Da kannst du auch stolz sein“, stimmte Kiba ihm zu. Naruto konnte ihm anhören, dass er seine Worte ernst meinte, und lächelte. Kiba war ein echter Freund. Nicht so ein Arschloch wie der beschissene Exfreund von Sasuke.   „Wie geht’s Mausi?“, fragte er plötzlich und zog eine Schnute. „Gott, ich vermiss sie total! Ich bin auch noch gar nicht dazu gekommen, ihr etwas zu kaufen! Hoffentlich find ich vor der Abreise noch etwas…“   „Kyuubi geht’s gut, alles fit im Schritt“, meinte Kiba. „Ich denke, sie vermisst dich. Sie jammert ziemlich oft herum und sieht immer so sehnsüchtig zur Tür, als ob sie nur darauf wartet, dass du wieder kommst.“   „Aww, meine Süße…“ Naruto zog die Augenbrauen zusammen und rieb sich die Brust. Er konnte Sasukes neugierigen Blick auf sich spüren. „Knuddel sie von mir, kay?“   „Immer doch. Aber wie auch immer, Blondie. Wenn mein Boss mitkriegt, dass ich telefoniere anstatt zu arbeiten krieg ich Ärger… Ich meld mich nach der Arbeit nochmal bei dir, okay? Bis dann.“   „Okay! Bis dann, Kiba, tschau!“ Naruto legte auf und ließ sein Handy seufzend in seinen Schoß fallen. Er rubbelte sich durchs Haar. „Jaaa?“, meinte er an Sasuke gewandt und funkelte ihn an. „Ich kann dir ansehen, dass dir etwas unter den Nägeln brennt, also schieß los.“   „Wer ist Mausi?“   Hah, er hatte gewusst, dass diese Frage kommt! „Meine Katze.“   „…“ Sasuke hob eine Augenbraue in die Höhe. „Du hast deine Katze… Mausi genannt.“   „Nee.“ Naruto lachte. „Sie heißt Kyuubi. Mausi ist nur ihr Spitzname.“   „Das macht es nicht gerade besser. Nachher denkt deine Katze, sie wäre eine Maus und fühlt sich im falschen Körper geboren.“   „Oh Gott! Ich hab eine Transgender-Katze!“, rief Naruto lachend aus. „Irgendwann versucht sie nicht mehr, die Spielzeugmaus zu killen, sondern sie abzuknutschen!“   „Du bist echt ein Idiot.“ Sasuke schlug ihm auf den Hinterkopf, trug bei seinen Worten aber ein kleines Schmunzeln auf den Lippen.   Naruto rieb sich den Kopf und streckte ihm die Zunge raus. „Hey, kennst du jemanden, der Transgender ist? Ich mein, wenn man schwul ist, dann ist man doch bestimmt in der Szene drin und kennt so die ganzen Randgruppen.“   „Da muss ich dich enttäuschen“, erwiderte Sasuke und schüttelte den Kopf. „Ich hab schwule und lesbische Freunde, aber Transsexuelle kenn ich nicht.“   „Ah, okay. War nur neugierig, weil eine Freundin von mir Transgender ist. Transfrau. Sie macht gerade ihre OPs und obwohl sie noch nicht alle gemacht hat sieht sie schon wie eine echte Frau aus!“, erklärte Naruto und rieb sich lächelnd die Nase.   Er hatte schon ewig keinen Kontakt mehr mit Haku gehabt. Sie war nach ihrem Abschluss in Kyōto nach Hiroshima gezogen, weswegen er sie nur noch sehr, sehr selten sah. Leider.   „Oh, hey! Willst du Kyuubi mal sehen?“ Aufgeregt sah er zu Sasuke herüber und grinste glücklich, als er bejahend mit dem Kopf nickte. „Cool! Moment.“   Sasuke rutschte näher an ihn heran, um besser auf das Display seines Handys sehen zu können, während Naruto einen seiner Fotoordner öffnete und damit anfing durch die Galerie zu scrollen.   Konnte sich nur noch um Stunden handeln, er hatte ja nur gefühlte 5000 Fotos auf seinem Handy und musste jede Kleinigkeit fotografieren… Ugh. Also mal sehen.   Essen. Er selbst. Er mit Kiba. Nochmal Essen. Ein Marienkäfer. Er selbst. Ein paar Blumen (Gott, wie schwul). Nochmal er selbst. Sein Schwanz- … Moment?! D-Das war… Nein, oder… Das…   Das war tatsächlich ein Foto von seinem harten Schwanz. Oh. Mein. Fuuuuck.   „Oh Gott!“ Er ließ das Handy in seinen Schoß fallen und kauerte sich zusammen, das Gesicht unter seinen Händen versteckt. Fuck, fuck… Fuckfuckfuck, wie verfickt peinlich war das denn?!   „Gott“, murmelte er wie im Mantra vor sich hin und kniff die Augen fest zusammen. Er konnte spüren, dass sein komplettes Gesicht brannte vor Scham.   Okay, das war nicht cool. Absolut. Nicht. Cool. Hatte Sasuke das Foto gesehen?! Musste er wohl, er hatte ja auf das Display gesehen und das Foto war bestimmt für zwei oder drei Sekunden zu sehen gewesen…   Oh Gott, wo war das nächste Loch im Boden, in das er sich verkriechen konnte?! Oder vielleicht sollte er direkt aus dem Fenster springen, das klang auch nach einer guten Alternative.   Die Haut unter seinen Fingerspitzen war heiß. Ganz, ganz langsam spreizte er die Finger und öffnete ein Auge, um zu Sasuke herüber zu linsen. Naruto fühlte sich wie elektrisiert, als sich ihre Blicke trafen.   Sasuke trug ein Schmunzeln auf den Lippen und schien sehr, sehr amüsiert zu sein über die ganze Situation. Ugh, so ein… So ein… „Du bist beschnitten.“   „Oh Gott, Sasuke!“ Naruto versteckte seine Augen sofort wieder unter seinen Händen und wimmerte. Oh Mann, er wollte wirklich sterben! Wie genau hatte Sasuke bitte hingeschaut?! „S-Sag nicht so etwas, Alter, das… Das…! Gah!“   „Mach nicht so ein Drama, Naruto.“ Sasuke schnaubte erheitert. „Das ist nicht der erste Penis, den ich in meinem Leben gesehen hab.“   „Ja, aber… Aber…“ Naruto kaute auf seiner Unterlippe herum und ließ die Hände langsam sinken. Okay, vielleicht hatte er wirklich übertrieben, aber fuck! Irgendwie war ihm die ganze Angelegenheit verflucht peinlich!   „Ich finde deine Reaktion sehr interessant“, sagte Sasuke, immer noch mit diesem verflixten Schmunzeln, bei dem Naruto ganz anders wurde. „Du redest andauernd über Sex und lässt einen perversen oder zweideutigen Kommentar nach dem anderen ab und dann reagierst du so verschämt, weil ich ein Foto von deinem Schwanz gesehen habe.“   Er leckte sich über die Lippen und ein Funkeln schlich sich in seine braunen Augen. „‘Hunde, die bellen beißen nicht‘… Ich denke, der Spruch beschreibt dich ziemlich gut.“   „Fick dich und lass mich in Ruhe sterben vor Scham“, brummte Naruto und rieb sich übers Gesicht. Verdammt, seine Birne war bestimmt immer noch knallrot…   „Später, hier sind Kinder.“   Naruto starrte ihn fassungslos an. „Oh… Gott“, sagte er und sprang auf. Sein Handy fiel dabei zu Boden, also hob er es schnell auf und setzte sich dann eine Reihe hinter Sasuke. „Du hättest das Foto niemals sehen sollen, jetzt wirst du mich pausenlos anbaggern, weil du weißt, wie gut bestückt ich bin.“   „Ah.“ Glucksend drehte sich Sasuke in seinem Sitz um. „Dein Übermut kehrt langsam zurück.“   „Bah.“ Naruto streckte ihm die Zunge heraus und stützte sein Kinn seufzend auf der Rücklehne von Sasukes Platz ab. „Ugh, okay. Schön, dass wir uns inzwischen so intim kennen… Oder zumindest du mich.“   „Ich kann die Gefälligkeit gern erwidern. Ich hab allerdings keine Fotos auf meinem Handy, also müsste ich dir das Original zeigen.“ Sasuke rieb mit dem Daumen über sein Lippenpiercing und funkelte ihn an.   „Oookay, ich hab gerade ein Monster geweckt.“ Lachend ließ sich Naruto zurück in den Sitz fallen und rieb sich übers Gesicht. Okay, vielleicht hatte er die ganze Sache doch ein wenig überdramatisiert, Sasuke schien das Ganze ja ganz locker zu nehmen, also konnte er das ja eigentlich auch… Oder?   Er wusste ja auch nicht mal so genau, wieso er überhaupt so heftig reagiert hatte. Vielleicht, weil Sasuke schwul war und es einfach komisch war, wenn er dann sein bestes Stück sah… Hmm… Vielleicht lag es auch daran, dass er tatsächlich ein wenig… Schüchtern war.   Nicht übertrieben schüchtern, natürlich. Er mochte Sex, auch als Gesprächsthema, aber dennoch war er vielleicht einfach etwas… Zurückhaltend im ersten Moment, wenn es wirklich zur Sache ging… Oder so. Ugh. Wie auch immer.   „Kay, versuchen wir das nochmal.“ Naruto setzte sich wieder neben Sasuke hin und scrollte erneut seinen Fotoordner durch. Diesmal achtete er allerdings darauf, dass Sasuke keinen Blick auf das Display erhaschen konnte.   Versuchen tat der Penner das allerdings trotzdem. Tsk. Sasuke schien wohl viel perverser zu sein, als man auf den ersten Blick vermuten würde… Hm. Er war auf jeden Fall ein sehr komplexer Mensch und hatte mehrere Seiten und das gefiel Naruto auch so gut an ihm.   „Ah, hier.“ Sofort schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen, als er ein Bild von einer schlafenden Kyuubi auf seinem Sofa gefunden hatte. „Hier, das ist mein Mausi.“   „Orange“, war Sasukes erster Kommentar. „Wieso wundert mich das nur nicht?“   „Tjaaa.“ Naruto grinste und wischte über den Bildschirm, um das Foto ein wenig zu vergrößern. „Sie ist süß, oder? Und fett.“   „Das ist sie wirklich. Beides.“ Sasuke nickte schmunzelnd. „Hat sie nur ein Auge?“   „Jepp. Ich hab keine Ahnung, wie sie es verloren hat. Als ich sie zu mir geholt hatte, war sie bereits ein süßer Zyklop, heh. Aber sie kommt auch nur mit einem Auge super klar und kann mir geschickt ausweichen, wenn ich spielerisch nach ihr schlage.“   Naruto lachte und küsste sein Handy. „Gott, ich vermiss sie.“   „Du scheinst echt vernarrt in sie zu sein“, meinte Sasuke. Er zog einen Mundwinkel hoch. „Niedlich.“   „Heh, tja.“ Naruto rieb sich verlegen den Nacken.   Sie redeten noch eine Zeit lang über Kyuubi und was für Fortschritte sie bei ihrem Verhalten gemacht hatte, bis sie schließlich bei ihrem Zielort angekommen waren und ausstiegen.   Mehrere Menschen stiegen mit ihnen gemeinsam aus, darunter einige sichtbar vorfreudige Kinder. Der Eingang vom Zoo war von Weiten bereits zu sehen, also folgten sie dem kleinen Grüppchen und gingen immer geradeaus, bis sie schließlich bei den Kassen ankamen.   Sie bezahlten beide den vollen Preis von jeweils 500 Yen (auch wenn Naruto spielerisch versuchte, ein Kinderticket für Sasuke herauszuhandeln, wofür er prompt mit einem Tritt bestraft wurde) und traten ein. Mit einem Blick wurde deutlich, dass der Chiba Zoological Park alles andere als klein war und dass man wohl Stunden brauchte, um ihn vollständig zu erkunden.   „Irgendwie hat der Zoo einen ziemlich altmodischen Flair“, meinte Naruto nachdenklich, nachdem er sich einmal im Kreis gedreht und die verschiedenen Weggabelungen betrachtet hatte.   „Stimmt“, sagte Sasuke. Er richtete seine Brille und strich sich danach eine Strähne hinters Ohr. „In der Broschüre stand auch, dass der Zoo schon ziemlich alt ist und es noch keine Renovierungen gab, seitdem er errichtet worden ist.“   „Irgendwie ist das cool, ich mag altmodisch.“ Naruto lächelte ihn an und schnappte sich sein Handgelenk, um ihn zur großen Infotafel zu ziehen. „Mal sehen, was es hier alles gibt!“   Seine Augen wurden groß, als sein Blick auf die Tafel fiel. „Acht verschiedene Zonen, krass“, staunte er. „Und- oh! Oh, was ist das denn?!“ Plötzlich aufgeregt legte er den Finger auf das Piktogramm eines Riesenrads und las den Text daneben laut vor. „‚DreamWorld, der Vergnügungspark für unsere großen und kleinen Gäste‘. Oh fuck, Sas, da müssen wir unbedingt hin!“   Sasuke zog die Mundwinkel nach unten. „Ich bin kein großer Fan von solchen Fahrgestellen“, gab er brummend zu.   „Egal, ich hab genug Enthusiasmus für uns beide, da gehen wir auf jeden Fall hin!“ Naruto grinste ihn an und studierte die Karte weiter. „Oh, da gibt’s ja sogar eine Bibliothek mit Büchern über die verschiedenen Tiere…! Willst du da hin?“ Er warf ihm einen fragenden Blick zu.   „Nicht wirklich, nein. Tierliteratur liegt nicht unbedingt in meinem Interessengebiet.“   „Okay. Aw, was ist das denn hier? Streichelzoo?! Okay, da gehen wir auch hin! Fuck, wir müssen überall hin, Mann!“ Naruto lachte glücklich auf und fühlte sich wie ein kleines Kind an Weihnachten.   „Dann sollten wir uns ein wenig beeilen“, meinte Sasuke und warf einen Blick auf die Uhr. „Es ist gleich halb eins.“   „Gah! Tempo, Tempo, Sasuke!“ Naruto legte seine Hände auf Sasukes Schultern und steuerte ihn zur linken Weggabelung. „Hier lang!“   „Weißt du überhaupt, wo du uns da hinführst?“ Sasuke zog eine Augenbraue hoch, ließ sich aber mehr oder weniger freiwillig lenken.   „Ähm…“ Naruto leckte sich über die Zähne. „Das ist eine Überraschung.“   Sasuke lachte leise. „Du hast keine Ahnung, oder?“   „Klappe zu, Affe tot.“   „Ich denke nicht, dass du das in einem Zoo allzu laut sagen solltest.“   „Sonst kommt Rafiki und versohlt mir den Arsch, jaja, ich weiß.“   Sie klapperten eine Zone nach der anderen ab. Bei einigen Tieren blieben sie länger als bei anderen (wie zum Beispiel den Erdmännchen, weil Naruto sie so süß fand) und waren sogar live bei der Fütterung der Elefanten dabei.   Sie hatten beide einen Mordsspaß und auch Sasuke lächelte das ein oder andere Mal. Sie waren sogar beim weltweit bekannten roten Panda namens Futa gewesen und hatten begeistert die kleinen Tricks begutachtet, die er für die Zuschauer gemacht hatte.   So ein kleiner Angeber, heh. Vielleicht hatte Sasuke nicht ganz Unrecht gehabt, als er meinte, dass Futa ihn irgendwie an Naruto erinnere. Hmm.   Momentan befanden sie sich in Zone 2 und standen mit einigen Meter Abstand zu den Glasscheiben vor dem Gorilla-Gehege.   Direkt vor den Glasscheiben stand ein Gorilla, der sie mit seinem Blick genau zu fixieren schien. Bewegungslos stand er da, die großen Hände auf dem Boden abgedrückt. Es war fast schon unheimlich, wie still er stand. Wenn Naruto nicht das regelmäßige Bewegen seiner Brust gesehen hätte, hätte er vermutet, dass es eine Attrappe und kein lebendiges Tier wäre.   „Was meinst du denkt er gerade?“, wollte Naruto von Sasuke wissen. „Er sieht irgendwie angepisst aus, oder?“   „Keine Ahnung.“ Sasuke zuckte mit den Schultern und schob die Hände tiefer in seine Hosentasche.   „Er erinnert mich an den Gorilla aus Tarzan“, meinte Naruto und kratzte sich am Kopf. „Diesen Anführer da. Tarzans Dad. Der sah auch immer so grimmig aus, aber meinte es ja eigentlich nur gut.“   Naruto zog die Augenbrauen zusammen, als er den Gorilla näher betrachtete, und zuckte gleich darauf erschrocken zusammen, als er seine Hand mit einem lauten Klatschen gegen die Glasscheibe schlug.   „Woah“, sagte Naruto und ging einen Schritt zur Seite, sodass er nun halb hinter Sasuke versteckt war. „Immer mit der Ruhe, Brauner.“   Der Gorilla schnaufte hörbar aus der Nase und stierte weiterhin in ihre Richtung. Seine Hand lag immer noch auf der Glasscheibe.   „Meinst du, er hat meinen Tarzan Kommentar gehört und will jetzt ‚Ich Tarzan, du Jane‘ mit mir spielen?“ Naruto grinste Sasuke schief an und ging vorsichtig einen Schritt näher.   Der Gorilla blieb still und rührte sich nicht, selbst als Naruto und die Glasscheibe nur noch wenige Meter trennten. Mmh… Er guckte zwar ziemlich böse, aber ansonsten war er ganz ruhig und schien auch zahm zu sein, also vielleicht…   Vielleicht hatten die Pfleger ihn ja trainiert und dieses Hand-auf-die-Scheibe-legen war eins seiner Tricks? Oder so… Naruto hatte keine Ahnung, nahm aber dennoch seinen gesamten Mut zusammen und legte seine Hand auf die Scheibe, direkt auf die Stelle, auf der die Hand des Gorillas lag.   Für einen schier unendlichen Moment sahen sich sie sich in die Augen und dann… Gab der Gorilla einen Schrei von sich und schlug mit der Faust mehrmals gegen die Schreibe.   „Alter!“ Naruto sprang fast einen Meter in die Höhe und konnte die Vibrationen der Glasscheibe deutlich spüren. „Ugh, fuck, du kleiner… Hmpf. Du mich auch!“ Er reckte die Nase in die Höhe und drehte sich um, das Herz immer noch schnell in seiner Brust schlagend.   „Lach nicht so blöd!“, fuhr er Sasuke beleidigt an, als er das Grinsen in seinem Gesicht sah. „Lass uns weitergehen.“   Und das taten sie auch. Nämlich in den Streichelzoo in Zone 3, wo es sicherlich gaaanz viele süße Tierchen gab und keine bescheuerten Gorillas, die ihn nur verarschten. Der Streichelzoo war ein riesiges Gebiet mit den verschiedensten Tieren: Schafe, Ziegen, Pferde, Meerschweinchen, Häschen und sogar Pinguine!   „Oh Gott, wie niiiedlich!“ Quietschend rannte Naruto sofort zum Gehege der Pinguine und beobachtete, wie ein Pfleger sie fütterte. Sasuke folgte ihm schweigend.   Naruto quatschte den Pfleger an und fragte ihn, ob sie die Pinguine auch füttern durften. Zuerst verneinte er, aber ganz viele „Bitteeeeeeee!“ von Naruto später stimmte er schließlich seufzend zu.   Sie bekamen beide einen kleinen Fisch, der so glitschig war, dass er Naruto mehrmals fast aus den Händen glitt. „Okay…“ Narutos Zunge lugte zwischen seinen Zähnen hervor, als er sich über das brusthohe Gelände lehnte und mit einem „Fressi, Fressi!“ mit dem Fisch herum wackelte.   Mehrere der Pinguine kamen sofort auf ihn zu gewatschelt. Naruto musste lachen, weil das ein unglaublich süßer Anblick war und er sich gerade irgendwie wie der König der Pinguine vorkam. Das Lachen blieb ihm allerdings schnell im Halse stecken, als eines der Tiere in seiner Gier nicht nur in den Fisch, sondern auch in seine Finger biss.   „Autsch!“ Fluchend zog Naruto seine Hand weg und betrachtete fassungslos die kleine Wunde neben einem seiner Fingernägel. „Alter, ein Tier ohne Zähne hat mich blutig gebissen, was zur Hölle!“ Mit einem Grummeln holte er ein Taschentuch aus seiner Hosentasche und putzte damit seine Finger sauber.   „Du scheinst sehr beliebt bei Tieren zu sein.“ Sasuke funkelte ihn fies an und beugte sich dann auch über das Geländer. Seltsamerweise wurde er nicht gebissen, als ihm ein Pinguin den Fisch gierig aus den Fingern riss.   „Penner.“ Naruto schubste ihn mit einem gut gelaunten Grinsen. „Mich müssen auch nicht alle Tiere mögen. Mir reicht es, wenn Kyuubi und Poochi mich mögen.“   „Poochi?“ Sasuke hob eine Augenbraue hoch, während sie weiter durch den Streichelzoo schlenderten.   „Das ist die Shiba-Hündin meiner Eltern“, erklärte Naruto ihm. „Sie ist total lieb und ich mag sie echt gern. Sie erinnert mich total an Mimi. Das war unsere erste Shiba-Dame, die leider viel zu früh von uns gegangen ist.“ Er seufzte leise. „Hast du eigentlich irgendwelche Tiere?“   „Ich hab früher eine Katze gehabt, aber die ist inzwischen auch verstorben.“ Sasuke zuckte mit den Schultern.   Er versuchte zwar locker zu wirken, aber Naruto merkte dennoch, dass er über das Thema nicht sprechen wollte, also ließ er es auch schnell fallen und widmete sich stattdessen den Hasen, die man sogar aus ihrem Gehege nehmen konnte.   Das tat Naruto natürlich auch. Er kuschelte gerade mit einem weißen Hasen mit zuckendem Näschen, als er plötzlich ein schrilles Geschrei hörte, dem kurz darauf ein Kichern folgte. Was zur… Verwirrt drehte sich Naruto um und staunte nicht schlecht, als er eine Gruppe Mädchen fand, die vor einem Pfleger standen.   Einem Pfleger, der eine Schlange in der Hand hielt.   „Sasuke!“ Aufgeregt zupfte Naruto an seinem Ärmel herum. „Guck mal, ich hab deine Familie gefunden! Lass sie uns begrüßen!“ Er drückte dem Hasen einen Kuss auf den Kopf und setzte ihn wieder im Gehege ab. „Komm!“   Sie gesellten sich zu der Gruppe Mädchen und beobachteten, wie der Pfleger die lange, dünne Schlange über seine Schulter schlängeln ließ. Woah… Krass. Das war gerade das erste Mal, dass er live eine Schlange sah. Also ohne Glasscheibe, die sie voneinander trennte.   Er musste an die Szene im ersten Harry Potter-Buch denken, wo Harry mit den Dursleys im Zoo war und auf einmal die Glasscheibe im Schlangen-Terrarium verschwand. Ugh. Danach hatte er jahrelang Angst gehabt, ihm würde dasselbe passieren, aber inzwischen war diese kindische Angst verflogen.   Ein bisschen nervös war er trotzdem.   „Irgendwie bin ich nervös“, murmelte er und rieb sich den Nacken.   „Solltest du auch“, meinte Sasuke. „Du stehst schließlich gerade deiner Schwiegermutter gegenüber.“   Naruto blinzelte verdutzt und brach dann in Gelächter aus. „Du bist manchmal richtig albern“, sagte er ihm mit einem sanften Grinsen.   „Hn“, machte Sasuke daraufhin nur.   Naruto stieß ihn sanft mit seiner Schulter an und fühlte sich auf einmal unglaublich mutig, also ging er näher an den Pfleger heran und streckte mit einem leichten Zittern die Hand aus. Er zögerte kurz, als seine Fingerspitzen nur noch einen Hauch von der Schlange entfernt waren und atmete tief ein.   Sasuke stellte sich dicht neben ihn und irgendwie verlieh ihm das den restlichen Mut, um die Schlange schließlich zu streicheln.   „Oh“, sagte er überrascht, als er die glatte Haut der Schlange unter seinen Fingern spürte. Es fühlte sich… Komisch an. Irgendwie schwer zu beschreiben und auf jeden Fall ganz, ganz anders, als er es sich vorgestellt hatte.   Es war nicht rau oder schuppig, oh nein! Es war ganz glatt und weich und… Fühlte sich eigentlich wie eine Ledertasche an. Huh.   Auch Sasuke streichelte die Schlange. Naruto betrachtete ihn aus den Augenwinkeln und ihm fiel die plötzliche Traurigkeit auf, die sich in seine Züge schlich. Subtil, aber dennoch erkennbar. Wahrscheinlich dachte er gerade an seinen verstorbenen Bruder.   „Und?“, fragte Naruto ihn mit einem leisen Murmeln. Er stellte sich so nah an ihn, dass sich ihre Arme berührten. „Was sagt die Frau Mama zu mir? Hab ich ihre Zustimmung als Schwiegersohn?“   Sasuke schluckte hörbar. Ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Züge. „Ja“, antwortete er mit genauso leiser Stimme. „Hast du.“   ~ xXx ~   „Wie seh ich aus?!“ Naruto stellte sich vor Sasuke hin und strich sich hektisch die Falten aus dem Shirt. „Hm?!“   „Nervös“, antwortete Sasuke, der selbst die Ruhe in Person war. „Hör auf, so herum zu zappeln. Das nervt.“   „Kann nicht anders, ich bin irgendwie total aufgeregt wegen den Fotos.“ Mit einem verlegenen Lachen zupfte Naruto an seinem Oberteil herum und rubbelte sich danach durchs Haar. „Ich hab überhaupt keine Ahnung, wie ich gucken soll! Soll ich grinsen, lächeln, sexy gucken…?!“   Seufzend massierte sich Sasuke die Schläfe und blickte zu Suigetsu, der gerade vorm Fotografen posierte. Naruto folgte seinem Blick und beobachtete ihn eine Zeit lang, bis er seine Hände mit einem Stöhnen auf Sasukes Schultern legte.   „Hilf mir, Mann! Ich weiß echt nicht, wie ich gucken soll!“   Sasuke nahm seine Hände aus den Hosentaschen, um die Finger um Narutos Handgelenke zu legen und sie von seinen Schultern zu entfernen. „Der Fotograf macht doch mehrere Fotos mit dir, also kannst du verschiedene Gesichtsausdrücke ausprobieren, obwohl ich dir lächeln empfehlen würde.“   „Ja?“, fragte Naruto nach und lehnte sich näher heran. „Würdest du? Wieso das?“   „Dein Lächeln ist…“ Sasuke drehte den Kopf zur Seite und presste die Lippen zusammen. Er hielt ihn immer noch fest, allerdings hatte sich sein Griff inzwischen gelockert, also drehte Naruto den Spieß um und hielt nun seine Handgelenke fest. „Nett, schätz ich.“   Ein Strahlen erhellte bei diesen Worten Narutos Gesicht. Er hätte mit allem gerechnet, aber nicht mit so etwas…! Deswegen machte ihn das überraschende Kompliment auch umso glücklicher. „Jaaa?“, sagte er mit einem Funkeln in den Augen und drückte seine Handgelenke. „Du magst mein Lächeln?“   „Werd nicht übermütig“, brummte Sasuke und sah ihn demonstrativ nicht an. „Ich hab lediglich gesagt, dass es nett ist.“   „Also magst du es.“ Grinsend wippte Naruto auf den Fersen vor und zurück.   „Wow“, sagte plötzlich eine dritte Stimme hinter ihnen. Sie drehten sich beide gleichzeitig um und sahen in Yahikos amüsiertes Gesicht. „Die Fangirls werden euch so etwas von lieben.“   Naruto blinzelte verdutzt und brach dann in Gelächter aus. „Wieso das?“   „Na, schaut euch doch nur mal an.“ Yahiko schnalzte mit der Zunge und sah sie so an, als ob die Antwort auf diese Frage logisch wäre. „Ihr benehmt euch wie ein frischverliebtes Paar und Mädchen lieben so etwas. Die werden euch shippen als gäbe es kein morgen. Dafür würd ich sogar meine Hand ins Feuer legen, so sicher bin ich.“   „… W-Was zur Hölle, Mann?“ Naruto lachte etwas gekünstelt auf und ließ Sasuke los, um sich den warmen Nacken zu reiben. Frisch verliebt. Fangirls. Shippen. What the fuck…?!   Ganz Unrecht hatte Yahiko ja nicht. Sie verstanden sich ausgesprochen gut und Naruto hatte auch das Gefühl, als würde er Sasuke schon ewig kennen. Die Unbeholfenheit, die beim Kennenlernen öfter mal vorhanden war, gab es bei ihnen nicht. Sie waren auf einer Wellenlänge und passten wie Arsch auf Eimer, obwohl ihre Persönlichkeiten komplett verschieden waren. Vielleicht passten sie ja auch genau deswegen so gut zueinander.   … Als Freunde versteht sich!!!   Mehr Zeit, um darüber nachzudenken, bekam Naruto auch nicht, weil Suigetsu in dem Moment mit seinen Fotos fertig war und der Fotograf nun ihn zu sich winkte. Okay… Showtime. Er winkte Sasuke und Yahiko zu, dann begrüßte er den Fotografen, einen freundlichen Mann mittleren Alters namens Asuma, mit einem Händeschütteln.   „Du siehst nervös aus“, stellte er fest. Er nahm eine Zigarette, die er hinter sein Ohr geschoben hatte, und steckte sie zwischen seine Lippen. „Dabei musst du das gar nicht sein, du kommst auf den ersten Eindruck sehr fotogen rüber.“   „Bin auch irgendwie nervös“, gab Naruto zu und kratzte sich an der Wange. „Ich weiß, dass mir öfter die, uh… Gesichtszüge entgleisen und ich ziemlich oft ziemlich… Doof aussehen kann.“   „Ach was, nicht bei einem Meisterfotografen wie mir.“ Asuma zwinkerte ihn an und tätschelte ihm mit seiner Bärenpranke die Schulter. Naruto musste seine ganze Körperkraft mobilisieren, um nicht einzuknicken.   Verdammt, der Kerl war kräftig…! Er sah viel eher nach einem Bodybuilder als nach einem Fotografen aus und schien seine Kraft nicht richtig einschätzen zu können… Ob er aus Versehen wohl mal seine Kamera geschrottet hatte…? Huh.   „Okay, ich vertrau Ihnen.“ Naruto grinste ihn schief an. „Öh… Wo muss ich hin? Und wie viel von meinem Körper sieht man? Mir wird oft gesagt, dass ich wie ein Assi dastehe… Oder wie ein Gangster oder so, keine Ahnung, ich achte da nie wirklich drauf.“   „Stell dich auf das X auf dem Boden“, wies Asuma ihn an, ohne von seiner Kamera aufzusehen, und winkte mit der Hand grob in die Richtung. „Ich werd ein Portraitfoto von dir machen mit Bruststück. Also Kopf bis zur Brust. Du kannst also so breitbeinig da stehen, wie du willst.“   „Okay, cool.“ Lachend stellte sich Naruto auf die markierte Stelle. „Äh, was soll ich mit den Armen machen?“, fragte er nach und kratzte sich am Ellbogen.   „Solange du dein Gesicht damit nicht versteckst ist mir das egal.“ Asuma zuckte mit den Schultern. „Du kannst die Arme verschränken, an den Seiten hängen lassen, das Piece-Zeichen machen oder was weiß ich, das ist dir überlassen.“   „Kay.“ Naruto nickte und setzte sein bestes Lächeln auf. Sasuke hatte gesagt, er mochte sein Lächeln, also würde er der Kamera auch eins schenken!   Er testete verschiedene Posen aus, drehte sich von links nach rechts, grinste und biss sich leicht auf die minimal ausgestreckte Zunge. Asuma half ihm dabei und gab ihm Tipps und Anweisungen, bis schließlich mehrere dutzend Fotos geschossen waren und Asuma zufrieden nickte.   „Gut gemacht, Kleiner“, lobte er ihn. „Da waren ein paar wirklich gute Schnappschüsse dabei. Sieh sie dir mal an, damit du bestimmen kannst, welches du als Autogrammkarte haben willst.“   „Okay!“ Aufgeregt eilte Naruto zu ihm herüber und warf einen Blick auf das digitale Display der Kamera.   Gott, so viele Fotos… Wie sollte er sich da denn entscheiden können?! Asuma zoomte bei einigen Bildern näher auf sein Gesicht, um es ihm besser zu zeigen und kommentierte, was ihm besonders gut gefiel.   Inzwischen hatten sie sich für drei Fotos entschieden, die in der engeren Wahl waren. Mit gerunzelter Stirn blätterte Asuma mehrmals hin und her. „Welches du davon haben willst, musst du jetzt entscheiden, Kleiner. Die sind alle gut.“   „Oh Mann, das ist gar nicht mal so einfach…“ Stöhnend kratzte sich Naruto am Kopf. „Ich würde-“   „Nimm das.“   „Woah?!“ Naruto sprang fast einen Meter in die Luft, als er plötzlich Sasukes Stimme dicht an seinem Ohr hörte und drehte sich mit hämmerndem Herzen zu ihm um. „Alter! Müsst ihr mich heute denn alle erschrecken?!“   Sasuke warf ihm ein Schmunzeln zu und widmete sich wieder der Kamera in Asumas Händen. „Nimm das zweite. Das sieht am besten aus.“   „Mmh“, summte Naruto langgezogen und betrachtete das Foto. Es war das, wo er mit einem spitzbübischen Lächeln das Piece-Zeichen machte. „Okay“, sagte er schließlich und nickte. „Ich nehm das.“   „Gute Wahl.“ Asuma tätschelte ihm den Kopf und ging zu seinem Computer, um die Kamera dort anzuschließen. „Jetzt ist der Styler dran.“   Naruto lachte bei dieser Bezeichnung. „Ich will, dass du lächelst“, sagte er ihm mit funkelnden Augen.   Sasuke schnaubte und stellte sich auf das große X am Boden. „Bestimmt nicht.“   „Aww.“ Naruto zog einen Schmollmund und stellte sich etwas abseits, um den Fotografen nicht zu stören.   Er beobachtete, wie Asuma die Fotos schoss und obwohl Sasuke beteuert hatte, dass er unfotogen war und es hasste, wenn man Bilder von ihm machte, sah das Endresultat wirklich toll aus!   Auch bei ihm hatte Asuma mehrere Fotos gemacht und Naruto konnte sehen, dass wirklich alle von ihm gelungen waren! Auf keinem einzigen sah er blöd aus, auf allen wirkte er sehr cool und sogar ein wenig arrogant, ohne dabei aber unsympathisch herüber zu kommen.   „Ich will ein Foto von dir haben“, sagte er Sasuke mit einem Grinsen.   Sasuke erwiderte es mit einem Schmunzeln. „Zum… Lesen?“   Lachend schubste Naruto ihn. „Jepp“, sagte er und legte beide Hände auf Sasukes linke Schulter, um sein Kinn auf ihnen abzustützen. „Zum Lesen.“   Sasuke gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. „Idiot“, murmelte er.   Naruto grinste ihn nur glücklich an, dann half er ihm dabei, das beste Motiv für seine Autogrammkarte auszusuchen.   ------------------------------------------------------------------------------------------------   Penis-Peinlichkeit… So hat meine Beta das ganze Desaster in der Bahn beschrieben und ich muss sagen, dass das echt perfekt passt! X’D Bwahaha, irgendwie tut mir Naruto ja leid, weil er sich echt tierisch geschämt hat und der LP!Naruto deutlich schüchterner ist als die Narutos in meinen anderen FFs, aber anderseits ist er selbst schuld, wenn er so etwas auf seinem Handy gespeichert hat uû   Im Endeffekt war die ganze PP (Penis-Peinlichkeit, mein neuer Lieb. Begriff 8)) aber ganz gut, weil damit bei Sasuke irgendwie… Naja, der Knoten geplatzt ist! 8D   Der Chiba Zoological Park ist voll cool, ich will da auch gern hin D‘: Naja, eigentlich will ich in alle Zoos, die es gibt, aber dennoch >^< Muss unbedingt mal wieder in den Kölner Zoo uvu Die HP vom Chiba Zoo gab es leider nur auf komplett Japanisch, also hab ich mir alles vom Google Translator in Englisch übersetzen lassen und boah… Google Translator ist so ein Scheiß, ich musste manchmal raten, was der mir mit der Übersetzung sagen wollte, aber naja x’D   Und Naruto und die Kiddies… Gott, ich liebe Naruto mit Kindern, gaaah, es tut mir leid, aber ich muss so etwas immer wieder einbauen, weil es in meinen Augen einfach perfekt für ihn ist ;A; Außerdem wollte ich unbedingt mal Sasuke mit einem Kind interagieren lassen und der LP!Sasuke ist dafür perfekt gewesen, weil er eben viel offener und nicht so verklemmt ist wie meine anderen Sasukes :‘)   Außerdem ist Sasuke selbst eh ein Kind, der Winzling… >8D Muhahaha! Ich muss gestehen, dass ich total darauf stehe, wenn Sasuke kleiner als Naruto ist, ich find das unfassbar niedlich, also hab ich es hier eingebaut und hrr… 8)   Mir ist übrigens aufgefallen, dass die Bildergalerie diesmal besonders groß ist, ui ó_ò Ich hoffe, das stört euch nicht und wenn doch, dann versuch ich das nächste Mal, die Galerie etwas kleiner zu halten uvu““   Im nächsten Kapitel von Let’s Play: Endlich geht es los, das Let’s Play Panel startet! Und das mit so einem Erfolg, dass die Jungs dies am Abend sofort mit Alkohol feiern müssen! Mit sehr viel Alkohol… Ein betrunkener Naruto ist schlimm… Aber ein betrunkener Sasuke ist viel, viel schlimmer…   Bis dann Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)