Glück ist in der Seele zu Hause von RedViolett ================================================================================ Kapitel 13: Glück 13 -------------------- Glück ist in der Seele zu Hause Glück 13 Vieles war geschehen.  Zu viele Ereignisse hatten statt gefunden und während ich auf die wirren Kabel des GR´s starrte, ließ ich den gestrigen Tag Revue passieren. Ließ vergangene Momente wiederkehren bis zu jenem Punkt, an dem Vegeta das pure Grauen als Erster gespürt hatte. Als Erster von uns allen. Als seine Angst so greif- und spürbar war, dass ich vor Furcht erzitterte und zu keinem weiteren Wort mehr fähig gewesen war. Zu jenem Abend, jener einen Nacht, in der meine Gefühle für den Saiyjain no Ouji heller leuchteten als sonst. Doch war ich immer noch zu blind und zu feige, sie mir einzugestehen. An jenem kühlen Abend, als der Vollmond hell und unerbittlich am dunklen Nachthimmel thronte und nur die Sterne der einzigste Zeuge seiner stummen Angst war, versuchte ich verzweifelt Vegeta zu beruhigen. Doch scheiterte ich kläglich. So aufgelöst hatte ich den Saiyajin noch nie gesehen und als erneut der Name der Echse über schwach zitternde Lippen kam, wünschte ich mir, nichts Sehnlicheres als dass sich der Saiyajin no Ouji irren würde. Dass er falsch lag mit seiner Vermutung, die so drohend über dem Schicksal jedes Einzelnen von uns thronte und doch so unabwendbar war. Denn niemals würde sich Vegeta mit dem Peiniger seiner Vergangenheit einen Scherz erlauben. Dazu war seine Angst zu brennend in seinen dunkelbraunen Opalen zu lesen, und abermals hatte ich sein Gesicht in meine Hände gebettet, sah ihm klar und deutlich in die Augen. Versuchend Hoffnung zu geben, seine innere Qual zu nehmen, doch sah mich der Saiyajin nicht. Schien durch mich hindurch zu sehen und erst als ich fester an Vegetas Schulter gerüttelt hatte und seinen Namen rief, schien er aus seiner Trance zu erwachen.  Perplex war er aufgestanden, in völliger Eile und Hast und noch ehe ich ihn aufhalten konnte, rannte der Saiyajin no Ouji über das Dach, nahm Anlauf und schwang sich mit einem Anstieg seines Ki´s in die Lüfte. Sorge beschlich mein Herz als ich ihn in der Ferne erblickte, ihm hinterher rief, doch schien er mich nicht zu hören. Oder es gar zu wollen. Wohin wollte er zu dieser späten Stunde? Was wenn sich Vegeta doch geirrt hatte? Was, wenn ihm seine zitternde Angst, seine quälenden Alpträume, einen Streich gespielt hatten? Doch wollte ich es nicht wahrhaben. Wollte nicht glauben, dass Son-Kun auf Namek einen törichten Fehler begangen hatte, der uns alle ins Unheil stürzen würde. Und so verstrich die Zeit, vergingen die Minuten. Rasant und unaufhörlich. Dumpf und wallend kam der kalte Nachtwind aus dem Osten, ließ mich auf frösteln, doch konnte ich mich nicht rühren. Starrte immer noch auf jenen Punkt am Horizont, an dem der Saiyajin no Ouji verschwunden war. Wieso.....hast du mich nicht mitgenommen? Brennend wallte Sehnsucht in mir auf , welche mich so plötzlich heimgesucht hatte, dass ich sie mir nicht erklären konnte.  Bitte, Vegeta. Ich hoffe für uns alle, dass du dieses mal falsch liegst. Dass du dich dieses eine Mal irren würdest. Das hoffte ich. Ehrlich und wahrhaftig. Doch als ich Minuten später ein mir bekanntes Surren hörte wusste ich, dass mein bittendes Flehen nicht erhört worden war. Langsam drehte ich mich um und sah in das Antlitz meiner Freunde. Sah ebenso die pure Angst in ihren Gesichtern geschrieben. Eine gleiche Angst, welche ich auch bei dem Saiyajin no Ouji entdeckt hatte und mich nun nicht mehr loslassen konnte. Zitternd trat ich auf meine Freunde zu und schüttelte nur den Kopf. Und sie verstanden. Verstanden mit einem Mal und als wäre es selbstverständlich, legte mir Yamchu eine Hand um die Hüfte, nahm mich in die Arme und langsam schwebte er in eisige Höhen. Denn dass ich mitkommen würde, stand außer Frage. Zuerst entschuldigte ich meine Aktion beiläufig mit irgend einem Grund, welcher im Nachhinein mehr als sinnlos war. Denn eigentlich wollte ich bei ihm sein. Wollte mich vergewissern, dass es Vegeta gut ginge. Und dass ihm nichts geschehen würde, jetzt da das Ende unser allen Daseins gekommen war. Doch als wir durch den kühlen Nachthimmel flogen und die kalte Luft mehr und mehr an meiner Haut brannte, war ich mir dessen gar nicht mehr so sichern. Würde Freezer Gnade wallten lassen? Unerwartet traf mich eine alte Illusion aus Vegetas Vergangenheit kraftvoll und mit all ihrer Macht. Erinnerte mich an seine zahlreichen Wunden. An all sein Blut. Hörte seine Schreie, seine ganze Qual, welche ihn Tag für Tag heimgesucht und innerlich zerrissen hatte. Würde Freezer Gnade wallten lassen? Ich erzitterte über meine eigenen Gedanken und mein Herz schlug wilder hinter meinen Brust, als mir das Unausweichliche bewusst wurde.  Drohend, wahrhaft und so ehrlich, dass es meine Welt in tausend Scherben riss. Wohl kaum. ~*~ Ich sah ihn auf der Felswand stehen, noch ehe die Anderen seinen Standort ausgemacht hatten. Dunkel verschmolz Vegetas schwarze Kleidung mit den Schatten der Nacht und beinahe hätte ich ihn nicht mehr wiedererkannt. Doch ich würde ihn finden. Immer und überall unter Abertausenden und als sich erneut unsere Blicke trafen, schreckte ich augenblicklich zurück. Seine eisigen Opale sprachen Bände und kurz, wenn auch nur flüchtig, erkannte ich seine wallende Sorge in seinen Augen. Wieso ich mitgekommen war. Was ich hier suchte, an diesem Ort des Vererbens und ich sah, wie der Saiyajin mit sich rang, gar mit sich kämpfte, auf mich zu zu treten. Doch er schwieg, nickte den Anderen kurzerhand zu und sah dann wieder in den Abendhimmel. Zu jenem Punkt, an dem er die Ankunft der Echse erwartete und nur ich erkannte das Beben seines Körpers. Sah die wachsende Panik und wenn ich gekonnt hätte, hätte ich Vegeta in die Arme genommen. Doch so blieb ich stummer Beobachter seiner Qual und seines ganzen Leides, auch wenn es mich selbst fast bis an den Rand des Wahnsinns getrieben hatte. Denn dass unser Untergang kommen würde war sicher. So sicher wie noch nie. Doch kam Alles anders. Anders als jeder Einzelne von uns gedacht hatte und während ich weiterhin dumpf auf das Kabelgewirr über mir starrte, arbeiteten meine Gedanken. Wer war dieser mysteriöse Junge, der selbst ein Saiyajin zu sein schien? Wieso barg er so ein großes Geheimnis, dass sich keiner von uns erklären konnte? Fragend hatten meine blauen Opale die von Vegeta gesucht, doch als ich die Skepsis in seinem Blick sah, war ich mir nicht mehr gänzlich sicher ob ich dem jungen Mann vertrauen konnte. Und all dem was er uns erzählt hatte.  Ich begann zu Zittern, als mich erneut die Erinnerung heimsuchte und schwach ließ ich den Schraubenschlüssel sinken. All das, was uns Son-Kun erzählt hatte erschien so unwirklich und dennoch wusste ich, dass er die Wahrheit gesprochen hatte. Und nun war ich hier. Hier, in dem ehemaligen Raumschiff mit dem Vegeta ins All gestartet war und versuchte den Gravitationsgenerator zum Laufen zu bringen. Dunkel erinnerte ich mich an die Reaktion des Saiyajin no Oujis zurück. An sein silbriges Schweigen, denn seit je her und in jener Nacht hatte mein Besucher kein Wort über die Lippen gebracht. Auch dann nicht als Freezer gefallen war. Ein weiteres Mal und wieder nicht durch seine eigene Hand. Vegetas Zittern war mir nicht verborgen geblieben und nur sein eisiger Blick ließ auf eine mögliche Emotion zurück schließen. Auf Hass. Doch auf wen oder was dieser gerichtet war, war schwer zu sagen und weiterhin hatte ich den Saiyajin stumm beobachtet, als die Überreste der Echse zu Asche verbrannten und zu Boden fiel. Er schwieg, schien zu beobachten. Schien abzuwägen was die beste Lösung war und als er uns sein Zustimmen versichert hatte, gegen die Cyborgs zu kämpfen, beschlich mich erneute Angst. Eine Angst, die ich mir nicht erklären konnte, doch war sie so nah wie noch nie. Und so ehrlich. Eine Angst, dass er fallen könnte, dass er verloren war. Auf ewig in den Feuern der Hölle, doch schluckte ich meine blinde Sorge hinunter. Vegeta war stark. Er würde es schaffen. Er würde es schaffen.... Sprühende Funken ließen mich mit einem Schrei zusammenzucken und beinahe hätte ich mir an der Seite der metallischen Luke den Kopf angeschlagen. Mit einem Fluchen wischte ich mir den Schweiß von der Stirn und besah erneut das technische Gewirr vor meinen Augen. Es war ziemlich eng in dem unterem Schaltgetriebe des Generators, doch musste es ausreichen. Es musste einfach, denn um diese Maschine hatte mich der Saiyajin no Ouji gebeten. Es war ein stummes Verlangen gewesen und sofort hatte ich Vegetas Bitte in dunkelbraunen Opalen erkannt. Hatte gesehen, auf was er hinaus wollte. Was sein eigentliches Ziel war und sofort hatte ich mich am nächsten Tag an die Arbeit gesetzt. Nun saß ich, pardon lag ich, schon eher den ganzen späten Vormittag unter dieser verfluchten Kiste und versuchte das Unmögliche möglich zu machen. Wie hatte Dad das nur damals gemacht?!? Abermals wischte ich mir den Schweiß von der Stirn und besah die vielen Kabel vor meinen Augen. Aus seinen Plänen wurde ich nicht schlau. Keineswegs und eigentlich wollte ich eine Pause einlegen, als ein plötzliches Geräusch mich aufschrecken ließ.  Es waren Fußschritte und verblüfft sah ich aus der Luke hinaus und erkannte das schwarze Paar Schuhe, welches in mein Blickfeld trat und konnte nicht verhindern, dass sich ein leichtes Lächeln auf meine Lippen stahl. Wieso war er gekommen? Ich hatte ihm gesagt, dass der Generator vor dem Nachmittag nicht fertig sein würde, doch bei Vegeta konnte man sich nie sicher sein. Lächelnd ließ ich mich auf dem Rollbrett ein kleines Stück aus der Luke hinab um ihm in die Augen sehen zu können. Vegetas fragender Blick lag auf mir und entschuldigend versuchte ich den Saiyajin zu vertrösten. „Es tut mir leid, ich bin leider immer noch nicht so weit. Diese innere Elektronik macht mich noch verrückt.“ Wieder suchte ich seinen strengen Blick, doch sah ich nur dumpfe Leere in seinen Augen. Gar eine gewisse Art der Anspannung und beiläufig wanderten meine blauen Opale über Vegetas Form. Das Vergangene des letzten Tages beschäftigte ihn wohl mehr als zuerst gedacht, denn immer noch trug der Saiyajin seine gleiche schwarze Kleidung wie zuvor. Tief war die Stirn in Falten gezogen und brennend lag sein Blick auf mir. Er schien kaum geschlafen zu haben, denn tief lagen seine sonst so strahlenden Augen in tiefen Schatten und sein sonst so strenger Blick war matt und spröde. Ich wusste nicht, was ihn mehr beschäftigte. War es die nahende Bedrohung, welche uns bald heimsuchen würde? Oder vielleicht, dass Son-kun wieder zurück auf die Erde gekommen war und er nun seine Revanche wollte? Wieder glitt mein Blick über den Saiyajin und als ich seinen müden, aber dennoch wild entschlossenen Blick sah, wusste ich mit einem Mal was ihn die ganze Nacht wach gehalten hatte.  Es musste hart sein zu wissen, dass es ein weiteres Wesen gab, welches den Sprung, die eine Legende, überwunden hatte. Und man selbst immer noch als Einzigster zurückblieb.  Wohl wollte Vegeta keine Zeit verlieren und plötzlich kam mir eine Idee. „Du kannst mir helfen wenn du willst.“ Er schien mich nicht richtig verstanden zu haben, denn überrascht lagen dunkelbraune Opale auf mir und ein weiteres Mal wiederholte ich meine Frage, lächelnd. Was war nur heute los mit dem Saiyajin no Ouji? So verwirrt hatte ich ihn noch nie gesehen und so entging mir auch nicht das leichte Zucken seinens Körper, als er meine flehende Bitte erkannt hatte. Wirklich, was war nur los mit ihm? Ich entschuldigte sein Verhalten mit dem Schlafmangel der letzten Nacht und mit diesen wenigen Worten rutschte ich zur Seite, sodass Vegeta Platz haben würde. Denn diese Kiste bot nicht gerade wirklich viel Freiraum, doch als mein Blick erneut auf den Saiyajin fiel, verstummte ich mit einem Mal. Denn ich sah es, wenn auch nur flüchtig. Wie versteinert stand Vegeta an Ort und Stelle, sah auf mich hinab, doch schien er eher nur durch mich hindurch zu sehen. Sein Blick war stumm und eisig auf die schwarze Leere hinter mir gerichtet und für einen kurzen Moment beschlich mich das Gefühl, dass er Angst hatte. „Vegeta?“ Sorge schwang in meiner Stimme mit, verstand beim besten Willen nicht, was nur los mit ihm war. Ich wollte mich schon aufsetzten, wollte schon aufstehen um zu ihm zu gehen, doch mit einem Mal schien der Saiyajin aus seiner Trance zu erwachen und schüttelte den Kopf. Kurzerhand und wild gefasst ließ sich mein Gegenüber neben mir auf den Boden sinken und ich sah genau, wie viel Überwindung es Vegeta kostete zu mir in den engen Raum zu kriechen. Doch er tat es, schien gefasst mit der Situation, auch wenn sein flacher Atem vom Gegenteil zeugte. Konnte es sein, dass..... Nein, das war doch Unmöglich. Stumm beobachtete ich den Saiyajin neben mir, versuchte mir seine steigende Panik einzureden, doch weiterhin blieb das schwache Zittern seiner Hände bestehen, als er die wirren Kabel aneinander steckte und erneut, wenn auch nur flüchtig und so gar nicht zu der jetzigen Situation passend, bewunderte ich sein Wissen, seine innere Gabe, viel zu schnell Entschlüsse zu ziehen. Denn mit einem einzigen Blick hatte er das Prinzip der Maschine erkannt und wiedermal ertappte ich mich in blinder Bewunderung, über das Wissen, welches Vegeta an den Tag legte. Auch wenn es getrieben war von Panik und einer gewissen Art von Schwäche, die ich bis jetzt nur erahnen konnte, so war es immer noch einmalig und bewundernswert. Wo hatte er das nur gelernt? Oder hatte der Saiyajin no Ouji diese Gabe etwa schon immer besessen? Wieder huschte ein kleines Lächeln über meine Lippen und ohne zu überlegen, ohne auch nur einen einzigen Gedanken daran zu verschwenden, was meine Tat auslösen könnte, legte ich meine rechte Hand auf Vegetas Brust. Nahe seines Herzens und konnte das wilde, unaufhaltsame Trommeln unter meinen Fingern spüren. Erschrocken hielt der Saiyajin in seiner Bewegung inne, sah kurz zu meiner ruhenden Hand, doch dann wanderte sein Blick zu meinen Augen und blieb bestehen. Blieb fortlebend und letztendlich wusste ich nicht wie viel Zeit verstrich, wie viel vergangen war, doch war es unbedeutend geworden. Denn dieser eine Moment verweilte für die Ewigkeit und erneut verlor ich mich in seinem Blick. Versank in seinen dunkelbraunen Opalen, die so hell und geheimnisvoll leuchteten wie die Sterne der Nacht, doch ein plötzliches Geräusch ließ uns beide erschrocken zusammenfahren und hastig setzte ich mich auf. Und sah auf meinen neuen Besucher, welcher auch sogleich entschuldigend die Hand an den Hinterkopf legte und sich verlegen durch die Haare fuhr. Diese neue Technik würde noch zum Problem werden und innerlich verfluchte ich meine Unachtsamkeit. Daran musste ich mich erst noch gewöhnen. „Son-kun, was führt dich zu mir?“ Ich lächelte, denn lange hatte ich ihn nicht mehr wiedergesehen und insgeheim war ich froh zu wissen, dass mein langjähriger Freund endlich wieder an unserer Seite war. Er wollte antworten, als ein schmerzhaftes Stöhnen seine Tat unterbrach und sofort wandte ich mich zu meinem Nebenmann um. Gequält schälte sich der Saiyajin no Ouji aus der unteren Luke und hielt sich betreten den Kopf.  Sofort war mein ganzes Augenmerk bei ihm und mein neuer Besucher schien ganz vergessen. Somit bemerkte ich auch nicht Son-Gokus leichtes Schmunzeln, als ich Vegetas fallenden Pony beiseite fegte, und die kleine Schramme an seiner rechten Stirn frei legte. Wohl hatte er sich den Kopf angeschlagen, als er sich erschrocken hatte und leichtfertig fischte ich ein kleines Taschentuch aus meinem Kittel und drückte es auf die Wunde. „Du musst besser aufpassen, Vegeta.“ Ich lachte, als ich seinen mürrischen Blick sah und legte ihm liebevoll eine Hand an die linke Wange. Vegeta zuckte zusammen doch hielt er still und sah mich weiterhin einfach nur an.  „Das muss wohl genäht werden.....“ Seufzend betrachtete ich die Wunde genauer und schüttelte den Kopf. Leider war durch den Schlag Vegetas alte Narbe erneut aufgeplatzt und prüfend besah ich mir ein letztes Mal sein Profil, um mich zu vergewissern, dass der Saiyajin no Ouji sich nicht sonst irgendwo anders verletzt hatte. „Du bist echt ein Schussel, weißt du das?“ Ich lachte abermals, als ich seinen zerknirschten Gesichtsausdruck sah und kurzerhand wuschelte ich dem Saiyajin durch seine fallenden Strähnen.  Doch ein leichtes Räuspern weckte erneut unsere Aufmerksamkeit und entschuldigend wandte ich mich zu Son-Goku um. Ihn hatte ich ja völlig vergessen und hastig stand ich auf, zog den Saiyajin no Ouji dabei beiläufig auf die Füße. „Es tut mir leid Son-kun, aber ich muss mich erst darum kümmern.“ Leichtfertig legte ich Vegeta eine Hand auf die Schulter und dirigierte ihn Richtung Ausgang. Der Saiyajin war zu perplex um das Wort zu ergreifen, also ließ er es geschehen.  „Es dauert bestimmt auch nicht lange. Okay?“ Stumm nickte mein Gast und hätte ich mich noch ein letztes Mal umgedreht so hätte ich das leichte Lächeln auf Son-Gokus Lippen erkannt, doch so blieb ich wahrhaft ungewiss für all das Neue, was noch geschehen sollte. ~*~ Schnell war Vegetas Wunde versorgt gewesen und eilig hatte der Saiyajin no Ouji die unteren Katakomben verlassen. Er schien mehr als durcheinander zu sein und eigentlich wollte ich dem Saiyjain noch sagen, dass ich mich nachher wieder an den GR setzten würde, doch kurzerhand war Vegeta verschwunden. Ließ mich zurück in eisiger Kälte, doch war ich ihm keineswegs böse darüber. Keineswegs und während ich in der ersten Etage angekommen war und in das Wohnzimmer trat um meinen neuen alten Gast in Empfang zu nehmen, wanderten meine Gedanken. Was nur schien Vegeta zu beschäftigen? Ich konnte es mir beim besten Willen nicht erklären und langsam stellte ich das Tablett mit allerlei Köstlichkeiten in meinen Händen auf den Wohnzimmertisch und setzte mich in den breiten Sessel. „Alles okay?“ Erschrocken sah ich auf, als die helle Stimme des größeren Saiyajins durch den Raum wanderte und nickend sah ich zu meinem Gast, welcher es sich auf dem großen Sofa bequem gemacht hatte. „Nur eine kleine Wunde, nichts Ernstes.“ Nervös strich ich mir durch die blauen Haare und sah Son-Goku in die Augen. Ich wollte ihn fragen, weswegen er gekommen war doch der nächste Satz, welcher seine Lippen verlassen sollte, ließ mich augenblicklich verstummen. „Es war sehr großzügig von dir, Vegeta bei dir aufzunehmen.“ Ehrlich war sein Lächeln, welches nun auf seinen Lippen thronte und kurz beschlich mich das Gefühl, dass er etwas vor mir verheimlichte. Doch wenn der Größere ein Geheimnis hatte war es sehr schwer an dieses heranzukommen, aber wahrscheinlich wurde ich auch nur langsam paranoid.  „ Er sah so verloren aus und....hat mir einfach nur unendlich leid getan.“ Wieso ich erneut nervös wurde wusste ich selbst nicht und beiläufig senkte ich den Blick, als ich nach meiner Tasse warmen Tees griff und sie in die Hände nahm. „Er hat doch sonst niemanden, Son-kun.“ Schwach wurde meine Stimme, als mir klar wurde wie bedrückend Vegetas Schicksal eigentlich war. „Er hat doch....kein Zu Hause.“ Ich wusste auch nicht, wieso sich all dies wie eine Entschuldigung anhörte, aber wahrscheinlich nur deswegen, weil ich mich vor meinen anderen Freunden hatte rechtfertigen müssen. Doch vor ihm nicht. Son-Goku verstand mit einem Mal und lächelnd sah mir der größere Saiyajin in die Augen. „Nun hat er Eines.“ Verwundert sah ich mein Gegenüber an, als er diesen einen Satz über seine Lippen brachte. Was.... meinte er damit? Ich war zu perplex, als dass ich antworten konnte und sah den schwarzhaarigen Saiyajin aus großen Augen an. Wusste er etwa mehr als ich? Was verbarg er nur hinter seinen geschickt versteckten Worten, welche meine Neugierde weckten und mich dennoch gleichzeitig so ratlos machten? Doch mit einem Schulterzucken stand mein Gegenüber schließlich auf. „Chichi bat mich dich zu fragen, ob du, wenn du Zeit hast, mal nach unserem Fluggleiter schauen könntest.“ Beiläufig hielt er mir die kleine Hoipoikapsel entgegen und spielerisch nahm ich sie in meine Hände. „In letzter Zeit spinnt das Ding ziemlich und sie hat sich nicht getraut dich zu fragen, als ich weg war.“ Entschuldigend strich er sich durch die wilde Mähne und lachend schüttelte ich den Kopf. Natürlich würde ich das. Das war das Mindeste, was ich für ihn tun konnte. Nach Allem, was er für uns getan hatte. „In drei Tagen kannst du ihn abholen.“ Dankbar nickte mir der Saiyajin zu und legte zwei Finger an die Stirn. Und mit einem mal, weniger als ein Wimpernschlag, war er verschwunden und hinterließ nichts als bedrückende Leere. Ich zitterte. Denn nicht sein abruptes Verschwinden brachte mich zu jener Emotion, welche mich so blindlings und hinterrücks erfasst hatte. So völlig unerwartet wie die tiefen Schatten der Nacht. Sondern seine leise geflüsterten Worte, welche nur alleine für mich bestimmt waren. Und ich genau wusste, wen er damit gemeint hatte. Pass auf ihn auf, Bulma. Pass auf ihn auf. ~*~ Dunkel war die Nacht über die westliche Hauptstadt hereingebrochen und unsicher blieb ich vor Vegetas verschlossenen Türen stehen. Nachdem Son-Goku gegangen war hatte ich den Saiyajin no Ouji gesucht, doch war leider nicht fündig geworden. Mein erster Gedanke war die Küche, doch die sonst so belebten Hallen waren verlassen und weiter hatte mich mein sorgenvoller Blick schließlich zum Raumschiff geführt. Schließlich musste der GR noch vollständig in Betrieb genommen werden. Immerhin hatte ich dies Vegeta versprochen, doch als ich den kühlen Raum betreten hatte, erkannte ich sofort, dass jemand hier gewesen sein musste. Die Luke war verschlossen und mein Werkzeug sorgfältig aufgeräumt gewesen.  Wer war während meiner Abwesenheit hier gewesen? Vielleicht mein Vater? Oder... doch jemand völlig Anderes?!? Neugierig trat ich an das Bedienungspult heran und fuhr die Software nach oben. Nach wenigen Sekunden leuchtete das Display in hellblauen Farben also, schien die innere Elektronik zu funktionieren. Auch die Schwerkraftsgeneratoren waren vollständig intakt und einsatzbereit, wie ich mit einem schnellen Blick auf die Anzeige feststellte. Wer also hatte das Unmögliche möglich gemacht?  Etwas, wofür ich wahrscheinlich noch Stunden gebraucht hätte? Mir kam nur eine Person in den Sinn. Jene Person vor dessen Zimmer ich nun stand und mir mehr denn je unsicher war, ob ich eintreten sollte oder nicht. Ob mein Kommen erwünscht war, doch mit einem letzten Atemzug schluckte ich den trockenen Kloß in meinem Hals hinunter, nahm die Türklinke in die Hand und trat ein. Sofort spürte ich die Kälte, welche in dem verdunkelten Zimmer herrschte und langsam glitt mein Blick durch den Raum. Kopfschüttelnd ließ ich die Türe leise in das Schloss fallen und schloss das weit geöffnete Fenster. Das Ende des Herbstes war eingeläutet und die Nächte bei Weitem kühler als sonst. Kein Wunder, dass er fror, wieso tat sich dies mein stummer Besucher auch immer wieder an?!? Oder hatte er es einfach nicht mehr geschafft, das Fenster zu schließen?  Grübelnd glitt mein Blick über die schlafende Person im Bett und langsam trat ich an den Saiyajin heran. Darauf bedacht ihn nicht zu wecken, denn wieder erinnerte ich mich an Vegetas erschöpften Gesichtsausdruck zurück. Wenigstens diese Nacht sollte er ruhen können, immerhin hatte er morgen einen anstrengenden Tag vor sich. Hoffentlich würden wenigstens heute die inneren Dämonen fernbleiben und die letzten Schranken überwindend, setzte ich mich langsam zu ihm. Er lag auf dem Bauch, sein müdes Gesicht zur Wand gerichtet. Eine Hand war unter seinem wirren Haar vergraben, während die Andere schlaff aus dem Bett baumelte und ich konnte ein kleines Lächeln nicht mehr unterdrücken. So sehr er auch penibel darauf achtete alle Mauern geschlossen zu halten, so war es im Schutze der Dunkelheit und des erholsamen Schlafes schier unmöglich. Nur in der nahenden Nacht sah ich als Einzige sein wahres Wesen und während ich Vegeta behutsam durch die Haare strich, ließ ich den Tag Revue passieren. Zu Vieles war geschehen, was ich erstmals verdauen musste. Zu Vieles, was es galt zu ordnen, doch fand ich keinen Anfang. Ein wohliges Seufzten lenkte erneut meine Aufmerksamkeit auf den Saiyajin neben mir und langsam ließ ich Vegetas wirre Haare durch meine Finger gleiten. Verträumt sah ich auf den schlafenden Mann hinab und beobachtete sein ruhendes Gesicht. Son-Gokus heutige Worte hatten mich nicht kalt gelassen, keineswegs und beiläufig fegte ich Vegeta die Strähnen aus der Stirn, als er sich mit einer schwachen Bewegung auf den Rücken drehte, aber immer noch in einem erholsamen Schlaf gefangen schien. Nun hat er Eines... Ein Zu Hause. Abermals ließen mich Son-Gokus Worte erzittern und fraglich ruhten meine blauen Opale auf dem Saiyajin no Ouji. Sah Vegeta dies etwa genau so? Betrachtete er meine ganze behütete Obhut als neues Zu Hause? Nervös schluckte ich den trockenen Kloß in meinem Hals hinunter, als ich mich an jenen Abend zurück erinnerte. An jenen Abend, als wir aus der Wüste wiederkehrten. Spät in dieser Nacht hatte ich die Scherben meines Geschenkes eingesammelt und auf rot schimmerndes Gestein gestarrt. Ob sich Vegeta über meine Geste gefreut hatte konnte ich nicht sagen, denn leider hatte der Saiyajin keine Gelegenheit bekommen, sich darüber zu äußern. Leider blieb mir verwehrt, was er gänzlich ehrlich über die Situation gedacht hatte. Leider blieb sein stummes Schweigen in silbrigen Schatten gefangen und mit einem Seufzten wandte ich mich erneut dem schlafendem Saiyajin zu. Ein Zu Hause.... Traurig wurde das Lächeln auf meinen Lippen, als ich in Vegetas entspannte Züge starrte. Ab wann fing man an, sein Schicksal zu akzeptieren, auch wenn es noch so Grausam war? Ab wann konnte man sich von Altem lossagen um das geheimnisvolle Neue in Empfang zu nehmen? Auch wenn man sich selbst davor fürchtete? Zaghaft stand ich auf, sah erneut auf den Saiyajin herab als ein schwaches Murmeln seine Lippen verließ und er sich wieder auf die Seite drehte. Ab wann wich Sehsucht und Heimweh einem gänzlich neuem Gefühl? Ab wann wusste man, dass die lange Suche nach Glück endlich vorüber war und dieses so unweigerlich und so ehrlich vor einem lag, ohne es auch nur im Leisesten zu ahnen?!? Langsam beugte ich mich zu dem Saiyajin hinab und noch ehe ich es aufhalten konnte, hauchte ich ihm einen schwachen Kuss auf die Wange. Ich wusste auch nicht, was mich letzten Endes zu dieser Tat getrieben hatte, doch fühlte es sich in diesem einen Moment mehr als Richtig an. Mehr als das und in den weiten Tiefen meiner Seele wünschte ich mir nichts Sehnlicheres, als dass dieser Moment, dieses eine stille Schwiegen, für ewig dauernd würde. Das es verweilte in Ewigkeit und nur die stummen Sterne der Nacht einziger Zeuge waren über mein Tun. Über mein Handeln, dessen ich mir erst viel später bewusst werden würde. Über ein Handeln, was sich am Ende als aufrichtige Liebe herausstellte. Eine Liebe, die so ehrlich war und Alles überdauern konnte. Doch sah ich sie nicht. Gestand sie mir nicht ein und während meine Lippen die wohlige Wärme seiner Haut verließ sah ich abermals auf Vegeta hinab. Sah in ruhende Züge und während ich so dastand, ihn beobachtete im Schutze der Nacht und ihn akzeptierte mit all seinen Fehlern, seinen begangenen Taten und seiner Sünden der Vergangenheit, brannte nur ein einziger Gedanke in meinem Geist. Herrschte nur eine einzige Frage, welche mich nicht mehr loslassen konnte und mich schon immer begleitet hatte. Schon immer, seitdem ich den Saiyajin no Ouji bei mir aufgenommen hatte. War dies dein Glück, Vegeta? Zitternd sah ich auf meine eigenen Hände hinab, welche mir mehr denn je hilflos vorkamen. Hände, die nun so ratlos waren und langsam hob ich den Blick und sah mein eigenes schwaches Spiegelbild im matten Glas der Fensterscheibe. War ich etwa dein neues Zu Hause? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)