Warum kannst du mich nicht lieben? von Reeney ================================================================================ Prolog: -------- Eine sanfte Luftbriese wehte über die Ebene, als Sakura das Zelt verließ. In diesem behandelte sie täglich etliche Verletzte, die im Krieg gegen Akatsuki alles gaben, sogar ihr eigenes Leben. Nicht wenige davon waren so stark verletzt worden, dass selbst eine Behandlung, durchgeführt von fähigen Iryonin, sie nicht vor dem Tod bewahren konnte. Heute waren es wieder gut zwanzig Shinobi, die in dem Lager von Sakuras Einheit verstorben waren. Wenn sie daran dachte, dass die Meisten es gar nicht zu ihnen schafften, sondern direkt auf dem Schlachtfeld starben, schnürte es ihr die Kehle zu. Warum musste dieser Krieg geführt werden? Warum mussten so viele Menschen sterben? Wie lange sollte es so noch weiter gehen und würde es ihnen gelingen, Akatsuki letztendlich zu besiegen? Würde dieser Krieg, der Verlust von all den Leben am Ende vielleicht vollkommen sinnlos sein? Sakura wollte darüber nicht wirklich nachdenken, doch konnte sie die Augen nicht vor der Wahrheit verschließen, die sie jeden Tag mit ansehen musste. In all den Gedanken um den Krieg, in der Sorge um das Leben der Verbündeten erschien in ihrem Kopf das Bild eines einstigen Freundes, an den sie jeden Tag noch denken musste. Sasuke. Haruno fragte sich, ob er bereits selbst auf dem Schlachtfeld stand und für ein Ende des Krieges kämpfte. Was für ein Trumpf es doch wäre, ihn auf der Seite der Allianz zu haben, jedoch besagten die jüngsten Informationen über ihn, dass er auf der Seite der Feinde stand. Mit Melancholie gezierte Augen blickten in den dunklen Himmel auf. Die Nacht war angebrochen, die einzige Zeit, in der es halbwegs ruhig wurde, in der jeder versuchte, seine Kräfte für einen weiteren Tag des Krieges zu sammeln. Wo bist du, Sasuke? , fragte sich die Kunoichi, während sie über die Abgrenzung des Lagers hinaustrat, um ein wenig ziellos durch den Wald zu streifen sowie ihren Kopf frei zu bekommen. Die Sorgen über ihren ehemaligen Teamkollegen beschäftigten sie dabei viel mehr als die Zweifel über eine erfolgreiche Schlacht. Seit wie vielen Jahren hatte Uchiha nun schon sein Heimatdorf verlassen? Es waren nicht einmal vier, jedoch kam es Sakura wie eine Ewigkeit vor. Was hinderte Sasuke noch daran, zurückzukehren? Itachi, den Mörder seiner Familie, hatte er doch bereits besiegt. Warum war er nun selbst ein Mitglied Akatsukis? Die Rosahaarige hatte schon so oft darüber nachgedacht und doch kam sie zu keiner logischen Antwort. Konnte sich der Junge, in den sie sich in ihrer Kindheit verliebt hatte, denn so verändern, dass man ihn nicht mehr wiedererkennen konnte? Unweigerlich musste sie sich vorstellen, wie der Dunkelhaarige wohl reagieren würde, wenn er Naruto und Sakura in diesem Krieg gegenüberstehen würde. Haruno erinnerte sich an ihre letzte Begegnung, als sie ihn hatte umbringen wollen, als Naruto und Kakashi gegen Sasuke gekämpft hatten. Schon damals hatte es sich so angefühlt, als wären sie eher Feinde statt Freunde und dennoch hatte Sakura das Band gespürt, das sie als Mitglieder von Team 7 verband. Sie war sich sicher, dass auch Naruto dies verspürt hatte, also musste es Sasuke doch auch bemerkt haben! Wie wunderbar wäre es doch nur, wenn alles wieder wie früher werden könnte, wenn sie mit Sasuke und Naruto Missionen erfüllen könnte. Aber nicht nur das. Eigentlich wollte Sakura viel mehr. Noch immer ließ jeder Gedanke an Sasuke ihr Herz schneller schlagen. Sie wollte gar nicht, dass ein Krimineller ihr so viel bedeutete, doch was konnte sie denn dafür, wenn sie ihn ernsthaft liebte? Ein etwas wütendes und gleichzeitig trauriges Gefühl überkam sie. Früher hatte Sasuke sie als oberflächlich bezeichnet, nur weil sie wie eine von vielen auf ihn stand. Sakura sah sich überhaupt nicht als oberflächlicher Mensch. Wie hätte sie ihn dann über so viele Jahre selbst nachdem er gegangen war lieben können? Ob er wirklich von ihr dachte, dass sie oberflächlich war? Bedeutete sie ihm wirklich so wenig? Sakura konnte das nicht glauben, erinnerte sie sich doch noch an seine Dankesworte aus der Nacht, in der er Konohagakure verlassen hatte. Seufzend schüttelte sie den Kopf, führ mit einer Hand durch ihr rosafarbiges Haar. Warum konnte sie Sasuke nicht einfach vergessen? Anderseits wollte sie gerade das aber auch gar nicht. Wieso war das alles nur so kompliziert? Sakura bemerkte nicht, wie sie sich immer weiter von den Zelten ihrer Einheit entfernte. Die Welt um ihr herum war für sie im Moment zweitrangig und dennoch kam sie in der Mitte einer kleinen Lichtung zum Stehen und warf einen Blick in den dunkelblauen, fast schwarzen Himmel. Es erinnerte sie an die Farbe von Sasukes Haaren. Wie sehr sie diese Farbe doch mochte und auch das spitze Haar ihres Schwarms. Erneut fragte sie sich, wo Uchiha gerade wohl war, was er machte und woran er dachte. Hatte sie ab und zu einen Platz in seinen Gedanken? "Es bringt nichts, einer unerwiderten Liebe nachzutrauern", drang eine weibliche Stimme zu Sakura durch. Sofort wandte sie ihren Blick vom Himmelszelt ab und ließ ihn dafür durch die Gegend gleiten, auf der Suche nach dem Besitzer der Stimme. Haruno entdeckte schnell eine dunkle Silhouette auf einem Ast. "Wer bist du?", fragte sie mit einem scharfen Unterton die Gestalt im Schatten Die Stimme hatte Sakura niemanden zuordnen können, den sie kannte. Ebenso gefiel es ihr nicht, dass sich jemand offensichtlich in ihr Liebesleben einmischen wollte. Wie kam diese Person auch darauf, Sakura würde Sasuke nachtrauern oder die Liebe wurde nicht erwidert? Nun, wahrscheinlich stimmte das alles irgendwo, doch die junge Konohanin sah das ein Wenig anders. Sasukes Gefühle für sie würden sich schon entwickeln, sobald dieser wieder bei klarem Verstand und zurück in Konohagakure war. Bis dahin würde Sakura eben warten, auch wenn es wahr war, dass sie oft Zweifel hatte und sich einsam fühlte. Doch das alles ging die Person, die dort oben auf den Bäumen saß, nichts an. Etwas später erhob sich die Silhouette von seinem Platz. Sakura konnte sehen, wie ein schwarzer Schatten vom Baum auf den Boden sprang und langsam auf die Lichtung und damit ins fahle Licht des Mondes trat. Deutlich war nun zu erkennen, dass es sich um eine Frau im Kimono handelte, die sehr langes, eher helles Haar trug. Aus Vorsicht ging die Kunoichi in Kampfstellung. Sie hatte schnell erkannt, dass die Frau, die ihr immer näher kam, kein Stirnband der Shinobi-Allianz trug. Auch wenn sie nicht glaube, dass die andere einen Kampf im Sinn hatte, konnte sich Sakura nicht sicher sein, dass sie einem Feind gegenüber stand. Wer sonst hielt sich denn zu Zeiten des Krieges auch in diesem Gebiet auf? Ein Lachen überkam die Fremde, als sie vor Sakura stehen blieb, die ihr keinen wirklich zufriedenen Blick schenkte. "Ihr Shinobi seid echt witzig. Kommt hier her, um einen Krieg zu führen, und seht jeden, der nicht zu euch gehört, gleich als euren Feind an. Zu deiner Information, ich gehöre keiner Partei an. Kämpfen liegt mir nicht so, genauso sorge ich nur ungern für Unruhen", meldete sich die unbekannte Frau, allerdings konnte Sakura ihr nicht sofort trauen. Nein, ihr erschien die Fremde immer noch sehr seltsam. "Dann sag mir, wer du bist und was du hier machst?", fragte Sakura erneut. Diesmal wurden ihre Worte mit einem eher sanften Lächeln entgegnet. "Mein Name ist Tomoya, bekannt als das umherreisende Liebesorakel. Also wie du dir nun vielleicht schon denken kannst, reise ich gerade durch dieses Land." Sakura wusste nicht, ob sie diese Antwort ernst nehmen sollte. Wer reiste schon durch ein Kriegsgebiet oder bezeichnete sich als Liebesorakel? Zudem hatte Sakura noch nie von einem solchen Orakel namens Tomoya gehört. Ihr Gegenüber schien zu bemerken, dass sie alles andere als überzeugt war. "Ich kann dir gerne beweisen, dass ich für dich keine Gefahr darstelle. Oh, ich weiß sogar, wie ich dir mit deinem Liebesproblem helfen kann." "Ich habe keine Probleme!", warf Sakura schnell ein, bevor das angebliche Orakel noch etwas sagen konnte. Dieses begann erneut, kurz aufzulachen. "Mädchen, du brauchst mir nichts vormachen. Ich habe den Blick gesehen, den du in den Himmel geworfen hast. Du vermisst den Mann deiner Träume." Sakuras Haltung lockerte sich etwas. Entweder war dies ein mieser Trick ihrer Feinde, oder diese Tomoya war wirklich nur jemand, der zur falschen Zeit dieses Land bereiste und dabei ganz zufällig auf Sakura traf. Dennoch gefiel es ihr immer noch nicht, dass sich eine Fremde in ihre Angelegenheiten einmischte. Andererseits... wenn es sowas wie ein Liebesorakel wirklich gab, konnte dieses ihr dann nicht sagen, wann Sasuke wieder bei ihr sein würde? "Was kannst du als Liebesorakel?", fragte sie so, wobei sie sich bei einer solchen Frage doch ein wenig unbeholfen vorkam, auch wenn sie das selbst nicht eingestehen wollte. Tomoya machte eine ausladende Geste zum Boden hin, ehe sie sich in das dunkle Gras setzte. Zögernd nahm auch Sakura Platz. "Ich kann vieles, dir einfach Tipps geben, oder Ratschläge. Ich kann dir aber auch zeigen, warum dein Schwarm deine Gefühle momentan nicht erwidert und in welchen Situationen es möglich wäre, dass er Gefühle für dich entwickelt", erklärte das Orakel. Sakura gefiel es immer noch nicht, dass von einer unerwiderten Liebe gesprochen wurde, aber wenn sie nun herausbekommen würde, was passieren musste, damit Sasuke sich in sie verliebte, wann seine Gefühle für sie also endlich erwachen würden, dann war ihr diese Bezeichnung auch egal. "Es reicht mir schon, wenn du mir nur sagen kannst, wann ich ihn wieder sehen werde und wann er mich lieben wird", gab Sakura neugierig von sich, auch wenn sie immer noch ein paar Zweifel an der Sache hatte. Tomoya schüttelte lächelnd den Kopf. "Das kann ich dir nicht sagen. In die Zukunft sehen, kann ich nicht." Sakura war nun doch ein wenig enttäuscht, fragte sich zudem, wie ihr Gegenüber ihr dann sagen konnte, wodurch ihre Liebe erwidert werden würde. "Von mir kannst du erfahren, unter welchen Rahmenbedingungen eine Liebe zu dir von ihm möglich ist, egal ob diese in deinem Leben eintreffen werden oder nicht", verdeutlichte Tomoya. Sakura sah nachdenklich in die Züge ihres Gegenübers. "Das heißt, wenn zum Beispiel dieser Krieg niemals passiert wäre, dann könnte er vielleicht schon jetzt mit mir zusammen sein?", fragte Sakura nach. Tomoya entgegnete dies mit einem Nicken. "Ja, zum Beispiel." "Wie genau funktioniert das?" Das Liebesorakel beugte sich etwas zu Sakura vor, bevor sie mit einer ausführlicheren Erklärung begann. "Ich beherrsche ein Genjutsu, das aus zwei Stufen aufgebaut ist. In der ersten Stufe kannst du auf eine Schriftrolle gewählte Rahmenbedingungen aufschreiben. Eben zum Beispiel, dass es nie zum Krieg kam, dass dein Schwarm im Krieg an deiner Seite kämpfen muss oder irgendwelche andere Umstände, die dir einfallen, unter denen er dich lieben könnte. Rollst du die Schriftrolle zusammen, dann geht es zur zweiten Stufe über. In dieser durchlebst du einen Tag mit den von dir gestellten Bedingungen. Du wirst auf jeden Fall deinem Schwarm begegnen und es zeigt sich, ob er dich unter diesen Umständen lieben kann. Sollte das nicht der Fall sein, dann landest du nach Ende des Tages wieder auf der ersten Stufe und kannst dir ein neues Szenario überlegen. Hast du Glück und er verliebt sich in diesem Tag in dich, dann solltest du dafür sorgen, dass du ähnliche Situationen in deiner Zukunft bekommst. Deswegen rate ich dir, keine Bedingungen zu stellen, für die bestimmte Dinge in der Vergangenheit anders geschehen sein müssen." Aufmerksam hatte Sakura Tomoya zugehört. Es war wirklich etwas anderes als sie erwartet hätte, doch sah sie darin mehr als nur einen Vorteil. Sie würde herausfinden, was half, um Sasukes Herz zu erobern, und was nicht. Zusätzlich würde sie schon mal einen Tag mit ihm zusammen genießen können, konnte es in der Realität doch länger dauern, bis sie ihm wieder begegnen würde. Inzwischen dachte Sakura gar nicht mehr darüber nach, ob das hier eine Falle war. Sie glaubte, Tomoya vertrauen zu können und so gab sie dem Orakel mit einem Kopfnicken ihre zuversichtliche Zustimmung dazu, dass diese das Genjutsu anwenden sollte. Auf den Lippen des Liebesorakels legte sich erneut ein Lächeln. "Gut. Es gibt noch eine wichtige Regel, die du zu beachten hast. Du darfst wirklich nur die Rahmenbedingungen festlegen und nichts, was die Gefühle von anderen Menschen betrifft. Wenn du zum Beispiel als Bedingung schreibst, dass dein Schwarm dich über alles liebt, dann wird das Jutsu nicht funktionieren und es kann sogar sein, dass du von selbst keinen Ausweg mehr auf dem Genjutsu findest", gab das Orakel noch bekannt. Dieser Weg wäre wirklich einfach gewesen, herauszufinden, wie sich Sasuke in sie verliebt, allerdings gab es eh nur selten einfache Wege, von daher überraschte diese Regel sie kaum. Sie nickte, um zu zeigen, dass sie verstanden hatte und sich an die Regel halten würde. "Gibt es sonst noch etwas zu beachten?", fragte Sakura nach. "Nun, letztendlich ist es egal, ob du liegst oder sitzt, ein Tag im Jutsu dauert nicht mehr als ein paar Sekunden in der Realität, doch würde ich empfehlen, dass du dich hin liegst. Je mehr Tage für dich im Jutsu vergehen, umso länger schläfst du quasi hier", riet Tomoya Haruno noch, welche darauf erneut nickte, bevor sie sich nach hinten ins Gras fallen ließ. Der grüne Untergrund war relativ angenehm, auch wenn Sakura eine schöne Blumenwiese bevorzugen würde. Letztendlich sollte es aber eh nicht lange dauern, bis sie ihre Antworten erhalten haben würde. Aufregung machte sich in ihr breit, als Tomoya näher auf sie zu kam und sich neben sie kniete. Bald würde sie Sasuke wieder sehen, wenn auch nur in einer Illusion. Sakura freute sich darauf, fragte sich gleichzeitig, ob der Sasuke in dem Jutsu auch genauso sein würde wie das Original. Wenn er ihr dort seine Liebe gestehen würde... Die Kunoichi spürte, wie Wärme in ihre Wangen stieg, wie ihr klares Denken bei der Vorfreude auf das Wiedersehen mit ihrer großen Liebe langsam Ade sagte. Fast schon Ungeduldig wartete sie darauf, dass Tomoya mit ihrem Genjutsu endlich beginnen würde. Lange ließ diese sie auch gar nicht warten. Um das Orakel und Sakura herum erschienen kleine, gelbliche Lichtkugeln. Erst jetzt konnte die Haruno ihre Gegenüber wirklich gut erkennen. Ihr Haar war fast weiß, während ihre braunen Augen mit einem Stich Lila versehrt worden waren. Tomoya wirkte sehr jung, nicht viel älter als Sakura, obwohl diese sich eine deutlich ältere Frau vorgestellt hatte. Allerdings machte sich Haruno im Moment keine wirklichen Gedanken darüber. Ihr war es egal, wie diese Frau aussah oder wie alt sie war, sie wollte gerade nur noch Sasuke wiedersehen. Im nächsten Augenblick konnte sie die kleinen, dünnen Finger Tomoyas an ihren Wangen spüren, ehe das Orakel auch noch ihre Lippen auf die von Sakura presste. Bevor sich Haruno allerdings fragen konnte, was das sollte, verzerrte sich der Raum um sie herum. Es dauerte wohl keine Sekunde, da fand sie sich in einem kleinen Zimmer wieder. Die Wände waren weiß gestrichen, in einem Eck stand ein fast bis zur Decke reichender Zimmerbambus, während auf der anderen Seite ein Kachelofen stand, in dem etwas Holz monoton vor sich hin brannte. Sakura saß auf einem großen Holzstuhl, vor ihr ein Schreibtisch auf dem, wie schon von Tomoyo beschrieben, eine Schriftrolle lag. Neben dieser befand sich noch ein Stift. Ansonsten war der Raum leer. Die Kunoichi beäugte das Papier. Jetzt lag es an ihr, zu entscheiden, unter welchen Bedingungen sie Sasuke wiedersehen würde. Am besten, ich nehme für den Anfang etwas, das am ehesten wirklich eintritt, dachte sich das Mädchen. Ihr fiel dabei auch sofort etwas sehr Simples ein, bei dem sie sowieso glaubte, dass es eintreffen wird. Sakura nahm den Stift in die Hand, beugte sich über die Schriftrolle und begann zu schreiben. Die Shinobi-Allianz besiegt Akatsuki und Sasuke kommt mit uns nach Konoha zurück. Kapitel 1: Tag 1 ---------------- Es war ein Chaos aus lauten Schritten und triumphierenden Rufen, das zusammen mit dem Schwanken ihrer selbst Sakura aus ihrem Schlaf riss. Müde hob sie ihren Kopf, stellte fest, dass die Landschaft um sie herum schnell an ihr vorbeizog. Ihre zweite Feststellung bezog sich darauf, wie sie so schnell vorankam. Sie wurde getragen. Als sie dann den blonden Schopf vor ihren Augen ausmachen konnte, ihr damit einleuchtete, von wem sie getragen wurde, war sie mit einem Mal hellwach und versuchte, sich schneller aufzurichten und von der Person herunter zu kommen. "Naruto?! Was soll das? Lass mich los!", begrüßte sie energisch ihr Teammitglied, der ihren Worten nicht nachkam, sondern ihre Beine nur noch fester hielt, damit sie nicht von seinem Rücken fiel. "Schön, dass du endlich aufgewacht bist, Sakura-chan", kam es erfreut von dem Blondschopf, der kurz einen Blick über seine Schultern zu ihr warf und sie dabei schief anlächelte, ehe er wieder nach vorne sah. Er rannte einen unebenen Waldweg entlang, einige Meter hinter ihnen folgten weitere Shinobi. Alles bekannte Gesichter, alle aus Konohagakure. "Hätte echt nicht gedacht, dass du so lange schläfst, wo wir doch endlich zurück nach Hause können", kam es von Naruto, was Sakura kurz zum Nachdenken brachte. Sie konnten nach Hause. Das hieß der Krieg war vorbei und den Rufen der anderen nach, hatten sie gewonnen. "Wir haben Akatsuki also wirklich besiegt?", fragte Sakura sicherheitshalber noch einmal nach. "Ist mit dir alles in Ordnung, Sakura-chan?", kam es besorgt und etwas verwirrt von Naruto. "Klar", entgegnete die Rosahaarige schnell, bevor sie darüber nachdachte, wie Naruto auf diesen Gedanken kam. Ein Bild erschien vor ihrem inneren Auge. Naruto rannte blutüberströmt in den Bereich ihrer Einheit, rief nach ihr und verkündete stolz den Sieg über Akatsuki. Sie selbst reagierte voller Freude darauf, schimpfte Naruto allerdings erst mal, da ein Verletzter sich behandeln lassen sollte, anstelle nur an den Erfolg zu denken. Es war eine Erinnerung an den Nachmittag zwei Tage zuvor. Kurz nachdem Naruto ihr die Botschaft des Sieges überbracht hatte, erhielten die ganzen am Krieg beteiligten Shinobi per Gedankenübertragung die gute Nachricht. Sakura erinnerte sich daran, wie sie Naruto behandelt hatte. Gerade sein rechter Arm hatte eines abbekommen. Sie hatte ihn gefragt, was mit Sasuke war und Naruto hatte ihr von seinem Kampf gegen ihn berichtet, davon, dass Sasuke am Leben war, dass Tsunade sich darum kümmerte, dass man das Richten über die Taten des Uchihas Konoha überließ und dass er zurück in sein Heimatdorf kam. Gestern hatten sie erfahren, dass Tsunade Erfolg im Gespräch mit den anderen Kage hatte. Sasuke kehrte endlich wieder heim, wenn auch nicht als freier Mann. "Sakura-chan?", riss die besorgte Stimme Narutos das Mädchen aus ihren Gedanken. Haruno lachte kurz vor Freude auf. "Entschuldige, Naruto-kun. Ich kann das einfach immer noch nicht glauben!", gab sie strahlend bei und in ihrer Freude schlang sie kurz ihre Arme um den Hals Naruto, um diesen zu umarmen. "Hehe. Ich hab mein Versprechen gehalten, Sakura-chan." "Ja, das stimmt! Danke, Naruto-kun." So froh sie auch über den Sieg und über die Rückkehr Sasukes war, eines ließ ihr keine Ruhe. Diese Gedanken an die letzten paar Tagen, waren anders als sonst. Sie überlappten sich mit den Erinnerungen an das Treffen mit Tomoya, dem umherreisenden Liebesorakel. Es kam ihr vor, als wäre sie in der letzten Nacht dem Orakel begegnet, sie hatte auch in dem Jutsu auf die Schriftrolle geschrieben, dass die Allianz siegen und Sasuke nach Konoha zurückkehren sollte. Sakura war sich sicher, dass sie das alles nicht nur geträumt hatte, denn wenn der Sieg schon feststand, wieso sollte sie dann einen solchen Traum haben, in dem sie noch gar nicht gewonnen hatten? Hieß das, die Erinnerungen über die Siegesbotschaft waren nur Teil des Jutsus, das hier war alles eine Illusion? Sakura schüttelte den Kopf. Sie konnte es einfach nicht sagen. Es wirkte alles so real und wie viel Chakra musste es den Anwender kosten, sogar die Erinnerungen einer Person zu manipulieren? Vielleicht wollte Sakura das auch einfach deswegen nicht glauben, weil ihr der Gedanke Angst machte, dass Erinnerungen falsch sein konnten. Richtig eingesetzt würde das eine grausame Waffe sein. Was wenn man die eigentlichen Feinde plötzlich als Freunde in Erinnerung hatte? Auf welcher Seite würde man dann stehen? Hier ging es allerdings nicht um Krieg. Der Krieg war vorbei, egal ob das nun eine Illusion oder die Realität war. In beiden Fällen wollte sie Sasuke wiedersehen und sein Herz gewinnen. Nur darum ging es ihr im Moment. "Sakura-chan, ich bekomm keine Luft mehr...", meldete sich Naruto wieder zu Wort, um dessen Hals Sakura ihre Arme fester geschlungen hatte als sie wollte. "Entschuldige", entgegnete Haruno, während sie ihre Arme wieder von dem anderen löste. "Und lass mich endlich runter! Was rennst du hier eigentlich schon wieder wie ein Irrer den anderen voran? Du bist verletzt, du solltest dich nicht übernehmen", fügte sie schnell hinzu. "Dir geht es also doch gut", quittierte Naruto, bevor er den Worten seiner Teamkollegin widersprach. "Und mir geht es auch schon wieder gut. Du hast mich doch geheilt und der Kampf ist auch schon zwei Tage her und -" "Ach ja?", kam es herausfordernd von Sakura, ehe sie mit einer Hand den noch bandagierten rechten Arm des Blonden fest umpackte. Die Bewegungen Uzumakis kamen daraufhin ins Stocken sowie er etwas unkoordiniert im Zick-Zack-Muster seinen Weg fortsetzte. "Au, au, au. Sakura, lass das bitte!" "Siehst du? Von wegen dir geht es wieder gut!", gab Sakura triumphierend von sich, worauf sie Narutos Arm wieder losließ. Immerhin war es nicht ihre Absicht, ihm wehzutun. "Warum trägst du mich überhaupt?", fragte sie noch nach, wobei sie ein paar Wortfetzen der anderen Konohanin aus dem Hintergrund vernahm, die dem sorglosen Verhalten von Naruto und ihr gewidmet waren. "Du hast so lange geschlafen und ich dachte, wir wollen schnell zurück nach Konoha. Du kannst es doch gar nicht erwarten, Sasuke wiederzusehen." "Hm, stimmt", entkam es Sakura. Da hatte Naruto Recht. Sie konnte das Wiedersehen mit Uchiha wirklich nicht erwarten. "Aber jetzt bin ich ja wach, also lass mich runter", forderte sie und diesmal wurden ihre Worte beachtet. Naruto hielt an, so dass Sakura von seinem Rücken steigen konnte. In diesen Sekunden hatten die anderen sie fast eingeholt. Sakura warf ihren Kammeraden einen Blick zu. Kakashi, Ino, Shikamaru, Hinata, Kiba,... - alle waren sie wieder versammelt auf dem Weg nach Hause. Es war ein gutes Gefühl seine Freunde nach dem Krieg wiederzusehen, sich davon zu überzeugen, dass sie noch am Leben waren, dass es ihnen gut ging und dass das Kämpfen endlich ein Ende hatte. Zwar glaubte Sakura, dass es weitere Kämpfe geben würde, sie waren immerhin Shinobi, doch einen Krieg gegen einen solchen Gegner wie Akatsuki würde es hoffentlich nicht mehr geben. Es sollte eine Zeit von Friede folgen und in dieser würde selbst Sasuke wieder an ihrer Seite sein. Unweigerlich schoss die Röte in Sakuras Wangen, ehe sie sich wieder dem Weg vor sich zuwandte und Naruto an seinem unverletzten Arm mit sich zog. "Lass uns schnell weitergehen!", kommentierte sie ihr Handeln, bevor sie ihren Teamkollegen wieder losließ und so schnell sie konnte ihrer Heimat entgegen sprintete. Sie wollte keine Zeit verlieren. Sie wollte nach Hause und sie wollte zu Sasuke. Es hatte noch einige Stunden gedauert, bis die Shinobi ihr Heimatdorf versteckt hinter den Blättern erreicht hatten. Die Zivilisten und im Dorf Gebliebenen waren bereits über den Sieg informiert worden und empfingen die zurückgekehrten Kämpfer freudig sowie voller Stolz. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, durch die Straßen von Konohagakure zu gehen, während an den Straßenrändern eine jubelnde Menge stand. Auch das Wissen, dass das eigene Handeln zumindest ein bisschen zum Sieg beigetragen hatte, erfüllte Haruno mit Stolz. Genauso wie der Fakt, dass sie persönlich zu dem Team gehörte, von dem auch der Held der ganzen Shinobi-Allianz ein Teil war. Zwar betonte Naruto, dass er es ohne die Hilfe seiner Kammeraden gegen Tobi und die restlichen Mitglieder von Akatsuki nicht geschafft hätte, doch war er es, dem der Sieg zu verdanken war. Er hatte den Anführer Akatsukis zu Fall gebracht und obendrein hatte er sein Versprechen gehalten und Sasuke zurückgeholt. Gerade im Bezug auf Sasuke war Sakura Naruto unendlich dankbar. Der Weg durch die geschmückten Straßen führte sie direkt zu dem Anwesen der Hokage. Auch dieses besaß wieder fast den alten Glanz wie vor der Zerstörung Konohagakures. Generell war das Dorf um einiges besser aufgebaut als vor dem Krieg. Es waren nicht nur die Shinobi, die im Krieg durch das Kämpfen für den Sieg einen Dank verdienten, sondern auch diejenigen, die Konoha in der Zeit weiter aufgebaut hatten. Sie hatten den Hokageturm fast erreicht, man konnte Tsunade bereits auf dem Dach der Villa stehen sehen, als von Naruto ein Seufzen kam. "Was ist los?", zischte Sakura zu ihm herüber. " Ba-chan hält sicher noch eine ewig lange, langweilige Rede", flüsterte Naruto zu seiner Teamkollegin, gefolgt von einem leisen Gähnen. Eine Braue von Sakura zuckte daraufhin. Manchmal fragte sich, wie ein chaotischer Dummkopf wie Naruto ein Held sein konnte. Sicher, sie wollte im Moment auch lieber zu Sasuke, als die Rede der Hokage zu hören, doch gehörte das eben dazu. Sie hatten einen Krieg gewonnen, das war doch etwas Besonderes. "Sie hält diese Rede auch, um dich zu ehren, also hab mal etwas mehr Respekt", keifte Sakura zurück, wobei sie Naruto eine Kopfnuss verpasste. "Dann sei du mal nicht immer so brutal", entgegnete Naruto und hielt sich kurz den Kopf, bevor er Sakura anlächelte, was diese unweigerlich erwiderte. Es kam Sakura schon fast wieder wie früher vor, das war schön und sie wusste, dass Naruto dieses Gefühl mit ihr teilte. Als Shinobi und Zivilisten sich alle auf dem Platz vor der Hokagevilla eingefunden hatten, folgte tatsächlich eine relativ kurze Ansprache von Seiten Tsunades. Es waren schönen Worte, in denen die Hokage den Dank an ihre Shinobi und denen, die das Dorf aufgebaut hatten, aussprach. Sie dankte ihnen für das Vertrauen in die Zusammenarbeit mit den anderen Nationen und sie dankte Naruto dafür, dass er im Krieg allen Mut zugesprochen hatte und sie letztendlich zum Sieg geführt hatte. Besagter Blondschopf hörte diesmal sogar zu. Er selbst schien stolz über seine Leistung zu sein, sowie über die Anerkennung die er dadurch bei den anderen Dorfbewohnern gewann. Im Anschluss erwähnte Tsunade auch Sasuke. Es störte Sakura, wie einige Anwesende darauf reagierten. Sie meinten, man solle einen Verräter wie ihn nicht schonen, er habe es nicht verdient, wieder im Dorf aufgenommen zu werden. So leid er vielen einst, als er seine Familie verloren hatte, getan hatte, so verziehen sie ihm nun nicht, dass er sich selbst für die Seite der Feinde entschieden hatte. So sehr Tsunade auch appellierte, dass sich jeder darum bemühen sollte, Sasuke einen Einstieg in das Leben in Konoha zu gewähren, Sakura wusste, es würde für ihn nicht einfach werden. Nachdem die Rede ein Ende hatte, sich die Ansammlung langsam auflöste, zog Naruto die Rosahaarige gleich mit sich mit in das Innere des Hokageturms. Noch vor Tsunade erreichten sie das neue Büro der mächtigsten Frau in Konohagakure. "Hätte ich mir wohl denken können, dass ihr euch keine Pause gönnt", begrüßte die Blondine sie beide lächelnd. "Wo ist Sasuke-kun?", wollte Naruto gleich wissen, worauf Tsunade die jungen Ninja seufzend in ihr Büro bat. Naruto und Sakura traten ein. Es wirkte wie ein Abbild des Zimmers in der alten Hokagevilla. Die Tür schloss sich hinter ihnen, während Tsunade sich hinter ihren Schreibtisch setzte, die Ellbogen auf diesen abstützte und sich leicht zu den beiden anderen hervor beugte. "Ihr könnt jetzt nicht zu Sasuke", gab Tsunade ernst von sich. "Wieso nicht?", kam es von Sakura, obwohl sie selbst glaubte, die Antwort zu kennen. "Ich weiß, dass ihr ihn nicht als einen Kriminellen sieht, doch in den Augen der anderen ist er das. Er ist ein Mörder, der sein Land verraten hat. Ihr solltet froh sein, dass man nicht gleich seinen Kopf fordert. Was übrigens dein Verdienst ist, Naruto. Ohne dich wäre es weitaus schwieriger für die Allianz gewesen, Akatsuki zu besiegen. Die anderen Kage sind dir deswegen dankbar und bereit, Sasuke eine weitere Chance zu gewähren." "Und warum dürfen wir ihn dann nicht sehen?", kam es ungeduldig von Naruto. "Wo ist er?" "Er ist nicht freiwillig zurückgekommen, weil er wieder zu Konoha gehören will. Ich kann ihn noch nicht einfach frei rumlaufen lassen und sein Handeln kann für ihn auch nicht ohne Konsequenzen bleiben." "Das beantwortet unsere Fragen nicht", fügte Sakura hinzu, was Tsunade erneut seufzen ließ. "Er befindet sich für die nächsten Wochen unter strenger Aufsicht, bis ich weiß, wie wir mit ihm weiter vorgehen werden. Wo genau, das werde ich euch nicht sagen. Habt einfach Geduld, er kann nicht wegrennen, also werdet ihr ihn früher oder später schon wieder sehen", gestand Tsunade, bevor sie die beiden aus ihrem Büro scheuchte, ohne auf weitere Kompromisse einzugehen. "Sie hat keine Ahnung, was sie machen soll. Wenn wir mit Sasuke-kun reden würden, dann würden wir sicher eine Lösung finden", gab Naruto von sich, nachdem er und Sakura das Gebäude verlassen hatten. "Ja. Was meinst du, wo er sein kann?" "Im Gefängnis vielleicht?", vermutete Naruto, während sie beide ziellos durch das Dorf liefen. "Quatsch. Tsunade-sama weiß, dass wir zu ihm wollen, da wird sie ihn doch nicht da verstecken, wo wir als erstes suchen würden." Sakura warf suchend den Blick durch die Gegend. Wo war Sasuke nur? Nun war sie endlich wieder in Konoha, genauso wie er und dann sollte sie ihn nicht gleich sehen können? Das war doch... "Argh, verdammt! Dann hab ich keine Ahnung, wo er sein kann. Lass uns nochmal zu Ba-chan gehen!", schlug Naruto vor und Sakura würde ihm gerne zustimmen, allerdings wusste sie, dass Tsunade nicht nachgeben würde. "Wir haben doch schon versucht, sie zu überreden. Aber wenn sie nicht mal glaubt, dass wir Sasuke dazu bringen können, gleich wieder ein Teil von Konoha sein zu wollen, womit können wir sie denn dann überzeugen?" "Keine Ahnung", kam es ehrlich von dem Blonden, worauf dieser zeitgleich mit Sakura seufzte. "Vielleicht können wir wirklich nichts anderes tun als abzuwarten", entkam es Haruno einige Meter weiter. "Du willst dich wirklich geschlagen geben? Ernsthaft?", fragte Naruto überrascht nach. Sakura quittierte dies mit einem Schulterzucken. "Eigentlich nicht, aber was haben wir denn für eine Wahl?" "Wir können das Dorf nach ihm absuchen", schlug Naruto vor. "Dummkopf! Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass wir ihn so leicht finden werden, wenn Tsunade-sama ihn schon vor uns versteckt", gab Sakura etwas energischer zurück, bevor sie mit leiser Stimme fortfuhr. "Ich geh nach Hause. Vielleicht haben wir morgen mehr Glück, Tsunade zu überreden, oder vielleicht fällt uns später eine Lösung ein. Du solltest dich auch besser ausruhen, Naruto-kun." Naruto blieb stehen, während Sakura den Weg weiter voran in die Richtung ging, wo das Haus ihrer Familie stehen sollte. "Ich werde ihn suchen!", rief Naruto ihr noch zu, doch Sakura ging einfach weiter. Irgendwo wünschte sie sich selbst, etwas mehr wie der Blonde zu sein, niemals aufzugeben. Sie wollte selbst nach Sasuke suchen, doch wusste sie, dass es nahezu unmöglich war, ihn zu finden. Tsunade hatte für seine Unterkunft sicher kein Versteck gewählt, dass man schnell finden konnte. Es blieb ihnen nichts anderes, als sich zu geldulden, das würde Naruto auch noch einsehen. Sie sollten froh sein, dass Sasuke zurück war, dass es nun wieder wie früher werden würde - nein, noch besser -, auch wenn dies Zeit benötigen würde. Haruno erreichte das Haus, in dem sie wohnte. Es war nicht so schön wie vor der Zerstörung des Dorfes, doch sah es besser aus, als sie es erwartet hätte. Als sie eintrat, wurde sie sofort von ihren Eltern begrüßt. Sie waren glücklich, dass Sakura am Leben war, und Sakura war ebenso froh, ihre Eltern unbeschadet wiederzusehen. Obwohl Sakura Sasuke nicht gleich sehen konnte, war der Tag schneller vergangen, als sie es erwartet hatte. Sie hatte die Zeit genutzt, um mit ihren Eltern zu reden, über das, was sie erlebt hatte, was alles vorgefallen war. Es hatte gut getan, mit ihnen in Ruhe zu reden, wieder besseres Essen zwischen die Zähne zu bekommen, als es im Krieg möglich war. Es tat gut, wieder daheim zu sein. Inzwischen war der Abend angebrochen. Das Abendessen hatte die Familie Haruno bereits beendet, draußen war es bereits dunkel und Sakura befand sich auf ihrem Zimmer. Es war nur schlicht eingerichtet, doch hatte sie alles, was sie brauchte. Wenn sie Sasuke wiedersehen würde, wenn das alte Team 7 wieder komplett war, dann würde sie einige Fotos machen, auch mit ihren anderen Freunden, und damit ihr Zimmer schmücken. Im Moment reichte war es für sie aber schön genug, einfach wieder in ihrem eigenen Bett zu liegen. Ihre Gedanken drehten sich wieder um Sasuke. Sie wollte wissen, wie lange sie noch zu warten hatte, und überlegte, wie man Tsunade nicht doch überreden konnte, den Aufenthaltsort Uchihas bekannt zu geben. Vielleicht mit einer Flasche Sake? Bevor sie viel weiter einen Plan ausarbeiten konnte, wurde bereits ihre Zimmertür aufgerissen, so dass sich Sakura schlagartig aufsetzte und zu dem Neuankömmling sah. "Naruto?!", stellte sie ernstaunt fest. Mit ihm hatte sie nicht gerechnet. "Was machst du denn hier?" Der Blonde kam auf sie zu, fasste sie am Handgelenk und zog sie vom Bett. "Deine Eltern haben mich rein gelassen. Komm schnell mit, wir haben ein Problem!" Naruto wirkte tatsächlich etwas abgehetzt. Ließ Sakura gar keine weitere Ruhe, sondern zog sie sofort die Treppe hinunter in den Gang, wo Sakura sich ihre Schuhe anzog. Ihre Eltern standen ebenfalls dort und schenkten ihr besorgte Blicke. "Erklär mir doch endlich, was los ist?", forderte Sakura, als sie mit Naruto das Haus verlassen hatte und dieser bereits lossprintete. "Ich hab Sasuke gefunden", verriet Naruto nun endlich, als Sakura zu ihm aufgeholt hatte. Sakura war etwas überrascht. Sie freute sich, dass sie nun erfahren würde, wo ihr Schwarm war, doch irgendwas stimmte hier nicht. Sie hatte ein ungutes Gefühl, denn der Blonde wirkte keinesfalls glücklich, den Aufenthaltsort seines Freundes ausfindig gemacht zu haben. "Wo ist er? Und was ist los?", hakte die Kunoichi nach. Naruto biss kurz die Zähne zusammen, sein Blick hing ernst und etwas unzufrieden auf dem Hokageturm. "Er wollte zu Tsunade. Er will sie stürzen", erklärte Naruto. "Was?!", entgegnete Sakura prompt. "Das meinst du nicht ernst, oder? Wieso bist du dann nicht gleich ihm nach?" "Ich dachte eben, es ist besser, wenn du mitkommst", rechtfertigte sich Naruto. Sakura war dem Blonden dafür wirklich dankbar, doch wenn Sasuke Tsunade stürzen wollte, dann hieß das nichts Gutes für die Hokage und auch nicht für Sasuke. Dass Naruto in so einer Situation sie als Unterstützung mitnahm überraschte sie, hieß es bei Naruto doch stets, dass sie sich auf ihn verlassen konnte, er würde Sasuke schon zurückbringen. Abgesehen davon, wenn Naruto wusste, was Sasuke vorhatte, musste er diesem doch begegnet sein, das hieß, Naruto hatte Zeit verschenkt, um Sakura dazu zu holen, Zeit, die sie eigentlich gar nicht haben konnten. Bis sie bei der Villa ankommen würden, war es mit Sicherheit zu spät. Ob er gegen Tsunade wirklich ankam? Er war stark, das bezweifelte Sakura nicht, doch kannte sie auch die Stärke der Hokage. Sie war kein einfacher Gegner und sie würde ihren Posten nicht einfach an Sasuke abtreten. "Ich glaub nicht, dass er dort ist", vermutete Sakura und blieb stehen, was Naruto ihr nachtat. "Wieso nicht?", wollte der Blonde wissen. "Weil ich nicht glaube, dass er gegen Tsunade-sama eine Chance hat. Er wird das selbst erkennen und verschwinden, solange er noch einen Fluchtweg hat", erklärte Haruno. "Das denke ich ja auch, irgendwo, aber das ist nicht mehr das, was er will. Er-" Naruto wurde von Sakura unterbrochen. "Na gut, selbst wenn er es schafft, dann kommen wir viel zu spät. Er wird entweder dort sein, wo der Friedhof war und wo die Leichen seiner Familie liegen, oder wo einst das Uchiha-Viertel war." Egal wie es bei Tsunade ausgegangen war, Sasuke war kein schlechter Mensch, das wusste Sakura. Er war ein Mensch, dem gerade seine Familie viel bedeutete und so glaubte Sakura, dass wenn Sasuke schon wieder in Konoha war, er die Orte besuchen würde, die ihn mit seiner Familie verbanden, selbst wenn an diesen Orten heute nicht mehr das war, was an ihnen noch vor einem Jahr gestanden hatte. "Hm... da magst du Recht haben. Dann geh ich zum Friedhof", schloss sich Naruto Sakuras Meinung an. Die Rosahaarige nickte. "Und ich suche beim alten Uchiha-Viertel nach ihm." Auch von Naruto kam ein zustimmendes Nicken, ehe sich die Wege der beiden trennten. Sakura beeilte sich, so schnell es ging, zu dem einstigen Uchiha-Viertel zu kommen. In diesem Bereich standen bereits ein paar neue Häuser. Es war kein Viertel mehr, das einem Clan gehörte, den es in Konohagakure eigentlich gar nicht mehr gab. Es wohnten inzwischen Menschen dort, die mit den Uchiha nichts zu tun hatten. Bei Pains Angriff auf Konoha war das Viertel komplett zerstört worden, es gab nichts mehr, dass an dieselbe Gegend von früher erinnerte. Bei dem Gedanken kamen Sakura doch ein paar Zweifel auf, ob Sasuke wirklich dort sein würde, allerdings war sie sich sicher. Er würde da sein. Das wusste sie einfach, es musste einfach so sein. Mit ihrer Vermutung lag sie richtig. Als sie die Straße erreichte, an dessen Stelle einst die Hauptstraße durch das Uchiha-Viertel verlief, erkannte sie eine dunkle Gestalt am Ende der Straße, wo keine Häuser mehr standen, sondern sich eine frisch angelegte Wiese befand. Langsam schritt Sakura der Person, bei der es sich nur um Sasuke handeln konnte, entgegen. Er war unbewaffnet und seine Haare wehten leicht im schwachen Wind. Das konnte sie erkennen, auch wenn er mit dem Rücken zu ihr stand und noch einige Mehter entfernt war. "Was willst du hier?", erklang die kalte Stimme Sasukes noch bevor Sakura ihn erreicht hatte. Das Mädchen blieb stehen. Ihr Herz begann wie wild zu klopfen. Endlich stand sie wieder bei Sasuke, endlich konnte sie ihn wiedersehen und doch hatte sie ein unbehagliches Gefühl im Magen. "Was hast du mit Tsunade-sama gemacht?", fragte sie leise. Sasuke zuckte mit den Schultern. "Ich war noch nicht bei ihr", gestand er. "Was hast du mit ihr vor? Willst du sie töten?", kam es zögernd von Sakura. "Sie hat nichts mit deiner Rache zu tun!" "Halt dich einfach aus meinen Angelegenheiten raus", erwiderte Sasuke so kalt, dass Sakura eine leichte Gänsehaut bekam. Sie kam sich nicht vor, als hätte sie einen alten Teamkollegen vor sich stehen, sondern eher einen Fremden, auch wenn Sasuke eigentlich nicht anders war als sie ihn in Erinnerung hatte. "Sasuke-kun...", setzte Sakura leise an, doch wusste sie nicht wirklich, was sie sagen sollte. Nach einer Minute des Schweigens, in der Sakura viel mehr auf den Anblick Sasukes in der dunklen Abenddämmerung achtete, erhob sie wieder das Wort. "Ich bin froh, dass du wieder daheim bist." Sakura wollte versuchen, ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Sie wollte sehen, dass sie ihm etwas bedeutete, ihm zeigen, dass er hier her gehörte, doch war dies viel schwieriger als sie erwartet hatte. "Daheim?", entgegnete Sasuke, ehe er sich zu Sakura umdrehte und sie ansah. "Ich mag hier aufgewachsen sein, doch heute steht hier weder mein Familienhaus oder auch nur gar die Straße, in der ich wohnte, noch lebt ein Mitglied meiner Familie. Das hier ist nicht mein Zuhause. Das Dorf mag denselben Namen tragen wie zuvor, doch es ist nicht mehr das, was mal mein oder Itachi-nii-sans [i"]Zuhause war." "Was...?" Sakura wusste nicht, wie sie das alles einordnen sollte. Warum wehrte Sasuke sich denn so dagegen, Konoha als seine Heimat zu akzeptieren? Es war doch dasselbe Dorf mit denselben Leuten, nur fehlte eben Sasukes leibliche Familie, aber er hatte doch Freunde wie Naruto und Sakura. "Verschwinde einfach", kam es erneut von Sasuke, worauf Sakura den Kopf schüttelte und ein paar Schritte auf ihn zumachte. "Du hast doch Naruto-kun und du hast mich. Reicht dir das denn nicht? Du weißt doch, was ich für dich empfinde! Das hat sich in all den Jahren nicht geändert." Sakura kam sich wieder so vor wie in er Nacht, als Sasuke das Dorf verlassen hatte. Auch wenn er im Moment noch nicht dabei war, Konoha zu verlassen, so fühlte sie sich Sasuke doch immer noch nicht näher. Sie hatte wieder das Gefühl, ihn zu verlieren. "Bitte. Versuch neu anzufangen. Ich will für dich deine Familie sein", versuchte Sakura, weiter auf ihn einzureden, während sie seinen Blick suchte. Sie sah auch in seine Augen, doch selbst das änderte nichts daran, dass sie nicht das Gefühl hatte, ihm gegenüberzustehen. Er wirkte so weit weg, so unerreichbar. "Es geht hier nicht um dich!", warf Sasuke ihr hart entgegen. "Warum verstehst du das einfach nicht? Du kannst meine Familie doch nicht einfach ersetzen." "Das will ich ja auch gar nicht. Ich will nur -" "Du willst, dass es mir gut geht? Dann lass mich endlich in Ruhe." Sakura schluckte hart den Kloß herunter, der sich in ihrem Hals gebildet hatte. Sie hatte sich das alles ganz anders vorgestellt. Sie hatte sich vorgenommen, stark zu sein, doch kam sie sich schwach vor. Einfach wie ein kleines Mädchen, das nichts tun konnte. Sie fühlte sich unwohl. Sie wollte am liebsten davon rennen, doch sie wollte Sasuke nicht verlieren. Sie brauchte ihn und sie glaubte immer noch, dass er sie auch brauchen würde, nur war er sich dessen einfach noch nicht bewusst. Sie schüttelte den Kopf, atmete tief durch. Für sie ging es um alles oder nichts. "Ich will dich nicht nochmal verlieren!", rief sie ihm entgegen und sah ihn entschlossen an, auch wenn man ihren Augen ansehen konnte, dass die Angst, ihn wieder zu verlieren, sie bereits etwas verunsicherte und die Tränen hervorlocken wollte. "Ich liebe dich, Sasuke-kun!" Der Dunkelhaarige seufzte, fuhr sich durch sein Haar, bevor auch er noch einen Schritt auf Haruno zu machte und unberührt auf sie herabsah. "Du weißt doch nicht einmal, was Liebe überhaupt ist", warf er ihr vor, worauf Sakura entsetzt mit offenem Mund zu ihm starrte. "Das ist nicht wahr!", widersprach sie, wobei sich bereits ihre Augen mit Tränenflüssigkeit füllten. Sasuke erwiderte nichts. Er setzte sich wieder in Bewegung und ging an ihr vorbei. Er schien einfach weitergehen zu wollen und sie stehen zu lassen, doch wollte Sakura das nicht zulassen. Sie drehte sich zu ihm um, packte ihm an Handgelenk, so dass er zum Stehen kam. "Ich bitte dich, Sasuke-kun, bleib diesmal hier. Versuch neu anzufangen", wiederholte sich Sakura. "Glaub nicht, zu wissen, was ich vorhabe", konterte Sasuke. "Dann sag mir doch, was du vorhast. Ich will dich unterstützen!" Sasuke zog seine Hand aus Sakuras Griff und auch wenn sie sich vorgenommen hatte, ihn nicht loszulassen, so gelang es ihr nicht, seine Hand weiter festzuhalten. "Ich brauche dich und deine Unterstützung nicht", damit verschwand Sasuke wieder und Sakura blieb nichts anderes übrig, als zuzusehen, wie er davon ging. Vor einigen Jahren, als er Konohagakure verlassen hatte, hatte sie mit allen Mitteln versucht, ihn aufzuhalten, sie hätte auch jetzt ihm wieder nachlaufen und ihm wieder den Weg versperren können, doch wusste sie, es hätte keinen Sinn gemacht. Das Ende hätte sich nicht geändert, er wäre wieder gegangen und hätte sie zurückgelassen. Noch eine ganze Weile hatte sie stehend im ehemaligen Uchiha-Viertel verbracht, bis sie irgendwann zusammengesunken und auf dem kalten Boden eingeschlafen war. Sie hatte sich so fertig gefühlt und verlassen, dass sie einfach nicht mehr wusste, was zu tun war, allerdings war ihr klar geworden, dass das keine Rolle spielte, als sie wieder zu sich kam. Sie saß auf den hölzernen Stuhl in dem Zimmer mit dem Zimmerbambus und dem Kachelofen. Vor ihr stand ein Tisch, auf dem eine leere Schriftrolle ausgebreitet war. Es war nur ein Tag in diesem Genjutsu gewesen, den sie durchlebt hatte. Sie hatte das in Verlauf des Tages vollkommen vergessen, hatte sich für die geringe Wahrscheinlichkeit, dass es die Realität und keine Illusion war, entschieden. Diese Entscheidung hatte sie unbewusst getroffen, weil das Geschehen ihr so gut gefallen hatte. Sie hatten Akatsuki besiegt und Sasuke war wieder in Konoha. Das waren die Rahenbedingungen, die sie gewählt hatte, alles andere lief nicht wirklich so, wie sie es sich erhofft hatte. Auch wenn sie nicht wusste, was in dieser Version mit Sasuke passieren würde, wohin er gehen würde, was aus Tsunade wurde, welchen Weg sie selbst einschlagen würde, es spielte keine Rolle, denn sie wusste, in einer solchen Realität konnte sie nicht mit Sasuke zusammen sein. Da sie genau das und nichts anderes wusste, musste sie sich etwas anderes einfallen lassen. Doch wenn sie nicht mit Sasuke zusammen sein konnte, der zurück nach Konoha kam, wie dann? Sakura lehnte sich auf den Stuhl zurück. So erleichtert sie auch war, dass es doch nur eine Illusion war, dass doch noch die Chance bestand, mit Sasuke zusammen zu kommen, so froh sie war, Sasuke überhaupt wiedergesehen zu haben, so wusste sie doch nicht, was sie als nächstes versuchen sollte. Was war noch möglich, umsetzen zu können, wodurch Sasuke sie lieben konnte? Sie glaubte zwar, dass auch unter den Umständen, die sie zuvor gewählt hatte, es irgendwie möglich sein musste, dass Sasuke sie liebte, doch hatte Tomoya gesagt, dass es sich in diesem einen Tag zeigen würde, ob eine Liebe unter diesen Umständen möglich sei oder nicht und nur, wenn es nicht so war, kam sie zurück in dieses kleine Zimmer mit dem Zimmerbambus und dem Kachelofen. Nachdenklich nahm Sakura den Stift in ihre Hand. Warum konnte Sasuke denn diesmal seine Heimat nicht anerkennen? Weil es seine Familie nicht mehr gab? Aber das konnte Sakura nicht ändern. Die Toten kamen nicht zurück. Es gab zwar Jutsus, die das bewerkstelligen konnten, doch waren diese meist verboten und Sakura wollte mit sowas eigentlich nichts zu tun haben. Vielleicht musste er einfach sehen, wie viel Sakura ihm bringen konnte. Ihr kam eine Idee und so setzte sie sich wieder auf und schrieb eine weitere, neue Rahmenbedingung auf das Papier. Sasuke wird im Krieg verletzt und bewusstlos und ich bin die Einzige, die ihn findet. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)