Ein langer Weg von Freundschaft von RedViolett ================================================================================ Kapitel 4: Ein Sturkopf wieder willen ------------------------------------- Ein langer Weg von Freundschaft 4tes Kapitel: Ein Sturkopf wieder willen Hell riss mich der Wecker aus einem erholsamen Schlaf und müde öffnete ich einen verklärten Blick. Bei allen Göttern unserer Ahnen. An diesen Rhythmus musste ich mich erst noch gewöhnen und mürrisch sah ich hinter mich, auf die Zeiger der Uhr und ließ dann entrüstet den Kopf zurück in weiche Federn sinken. Zu früh um definitiv ans Aufstehen zu denken, damals im Waisenhaus hatte nicht so ein harter Drill geherrscht, doch durfte ich mich nicht beschweren. Ich hatte mich immerhin hierfür freiwillig gemeldet, hatte mich entschieden und das hier war alle Mal besser, als weiterhin in verlausten Betten zu schlafen. Gemächer zu behausen, die eher nach Abgestandenem der Räumlichkeiten rochen, die dieses Drecksloch Bad geschimpft hatte. Pff. Wandschrank traf es da deutlich eher und wieder zog sich ein Murren aus meiner Kehle, als ich an die verdunkelte Zimmerdeck starrte. Zu wach um ans Weiterschlafen zu denken, aber dennoch zu müde um aufzustehen. Eine Mischung die nicht gerade passte, aber leider die reine Wahrheit war und langsam wandte ich den Blick nach rechts, nur um von einem dunkelbraunen Haarschopf begrüßt zu werden. Durften Prinz und Bediensteter eigentlich im gleichen Bett liegen? Ich wusste es nicht und fragend zog ich eine Augenbraue nach oben. Wahrscheinlich nicht, die letzte Standpauke diese Onna hatte mir bei weitem mehr als gereicht. Aber es war unmöglich, einfach schier unmöglich, Vegeta (jetzt benutzte ich diese Form der Anrede sogar schon in meinen Gedanken) anders zu behandeln. Er war ein Kind her Gott noch Eins und irgendwie konnte ich diesem einfach nicht den Respekt zollen, den ich eigentlich sonst früher gebührt hatte. Lag es daran das er ein rotzfrecher Bengel war? Vielleicht. Wieder sahen prüfende Augen in ein schlafendes Gesicht, sahen kindliche Züge, die einst einen solchen Wirbelwind niemals auch nur erahnen ließen und seufzte schwer. Oder konnte ich unserem Herrscher einfach nicht das geben was ihm zustand, weil ich ihn mir irgendwie... anders vorgestellt hatte? Reifer vielleicht?  Das war ein noch selten dämlicher Gedanke als der Letzte, traf aber nicht völlig auf Ernüchterung. Immerhin... er war ein Kind und wann waren diese denn bitte schon mal reif? Bei Behlrós, das war ja zum Haare raufen. Wieder ertönte der Wecker, ich hatte vergessen den zweiten Alarm auszustellen, und entrüstet warf ich das gute Teil einfach zu Boden. Das nervige Klingeln erstarb sofort und endlich herrschte nichts als Ruhe. Sehnliche Ruhe, in der ich endlich meine Gedanken nachgehen konnte und lauschte dem morgendlichen Gesang der Vögel, welche vor dem Fenster thronten und eifrig ein Lied nach dem anderen trällerten. Okay. Mal all meine anderen Gedanken beiseite werfend, was stand heute auf der Liste? Stumm ging ich den routinemäßigen Arbeitsplan des Prinzen gedanklich durch und hätte am liebsten innerlich schon wieder spöttisch aufgelacht. Wieder nur Lehrstunden. Ab wann würde ihm endlich etwas Wichtiges beigebracht werden? Wie das Kämpfen zum Beispiel. Auch wenn er einst unser König werden würde, er musste doch die Grundlagen kennen. Er war langsam alt genug, dass er damit beginnen konnte. Wieso schonte man Vegeta dermaßen, um ihm gleichzeitig solch einer Gefahr aus zu setzten? Genug Verschwörer gab es ja immerhin, das hatte ich in den Armenvierteln nur zu gut mitbekommen. Doch andererseits... Wieder sah ein ernüchternder Blick auf den Jungen neben mir und konnte dann nicht anders als zu Schmunzeln, als ein zaghaftes Gähnen über dessen Lippen kam, er sich einfach so auf die linke Seite drehte, Gesicht mir zugewandt, nur um dann friedlich weiter schlummern zu können. Wenn Vegeta sich selbst verteidigen konnte, stand ich ohne Arbeit da. Der Weg in die Gosse wäre wieder gar nicht mehr so abwegig, wie ich einst gedacht hatte; also konnte ich mich eigentlich glücklich schätzen, dass das Königshaus so achtlos mit seinem einzigen Erben umzugehen schien. Und dennoch.... Wieder stahl sich ein Seufzen aus meinen Lippen und fast schon geschlagen, ergab ich mich meinem Schicksal. Das war einfach nicht richtig. Ein Saiyajin der nicht kämpfen konnte, oder eher es nicht durfte, glich gar Quälerei und so eingesperrt in einen Käfig, wollte ich Vegeta dann doch nicht blindlings laufen lassen. Weder noch dabei helfen die Türe zuzustoßen und den Schlüssel achtlos wegzuwerfen. Vielleicht... würde ich diesem kleinen Raker etwas beibringen. Genug Zeit hatten wir ja und etliche Räume in denen uns keiner bemerken würde. Eine Idee, die ich mir unbedingt später nochmal durch den Kopf gehen lassen musste. Jetzt galt es aber erstmals doch aufzustehen und müde schwenkte ich die Beine aus dem Bett. Kurz warf ich nochmal einen Blick neben mich, gut er schlief weiterhin, konnte er ja immer noch. Wir hatten noch genug Zeit, bis die erste Lehrstunde beginnen sollte und so spät wie Vegeta gestern ins Bett gekommen war, war es eben nur verständlich, dass er Einiges nachzuholen hatte. Sollte er erstmals schlafen, ich musste mich ja selbst noch fertig machen. Doch diese Zeit ging schneller vorüber als gedacht und somit stand ich schon, in voller Montur, viel zu früh vor eben jenem Bett und sah verbissen auf den immer noch schlafenden Herrscher meines Volkes. Gut – jetzt war es an der Zeit aufzustehen, doch wie bewerkstelligte man das? Wie ging man vor, wenn man nicht wollte in den nächsten Stunden wieder ein endloses Gekeife dieser Frau zu hören? Jedenfalls nicht mit Samthandschuhen, das konnte er gleich mal vergessen und kurzerhand beugte ich mich zu dem Kleinen hinunter und rüttelte sachte an einer schmalen Schulter. Doch wie ich erwartet hatte, kam keine Reaktion und prompt versuchte ich es noch ein Mal. Ein gequältes Murren erfüllte den Raum und nun konnte ich mir wirklich ein Grinsen nicht mehr verkneifen, was aber bald darauf einer empörten Fratze glich, denn kurzerhand wurde meine Hand einfach weggestoßen. Na warte. Zornig zogen sich meine Augen zu Schlitzen, als ich weiterhin auf das schlafende Knäuel blickte. So einfach machst du dir das nicht, Freundchen. Hart stieß ich dem Jungen darauf hin in die Seite, zwar nicht zu arg um ihm wehzutun, aber er sollte spüren, das ich es wirklich ernst meinte und erschrocken fuhr eben Jener zusammen. Dennoch machte er immer noch keine Anstalten aufzustehen, eisern blieben seine Augen geschlossen und wieder folgte ein Stups dem Nächsten, bis es mir zu viel wurde.  Spielend einfach schnappte ich mir den Jungen, stellte ihn auf die Beine und wurde sogleich verärgert mit verquollenen Augen angesehen. Vegeta wollte nicht geweckt werden, das schien er mir deutlich in seiner Mimik mitzuteilen und dennoch brauchte er kein Mitleid von mir zu erwarten. „Sieh mich nicht so an, du bist selbst schuld, wenn du nicht aufstehen willst.“, kam es trotzig über meine Lippen und ging dann langsam in die Knie um auf gleicher Höhe mit ihm zu sein. Wieder straften mich diese wundersamen blauen Augen mit jenem Schmollen, was eigentlich wirklich süß war, aber momentan eher mehr als hinderlich erschien. „Das nächste Mal erwartet dich ein Kübel voll kaltes Wasser, verstanden?“ Eigentlich hätte mich dieser Ungehorsam sofort den Kopf gekostet, doch wir waren alleine und ich sah es nicht ein, jedenfalls nicht wirklich, dieses Kind irgendwie anders zu behandeln. Er war auch nur ein einfacher Saiyajin, wie wir alle. Er schlief genauso wie wir, er aß genauso wie wir. Ja sogar auf die Toilette ging er wie jeder Normale auch, also verstand ich nicht wirklich, wieso gerade ich ihn wie einen Heiligen behandeln sollte. Das tat er mir gegenüber ja auch nicht. „Bist du jetzt endlich wach?“, kam es fragend aus meinem Mund, als sich Vegeta müde über die Augen fuhr und dann den Blick im Raum umherschweifen ließ. Keine Antwort – Nichts. Natürlich tat er das nicht und mit einem Seufzen stand ich auf. Es half nichts, wenn wir weiter hier herumstanden. Die Zeit schien nicht auf uns zu warten, diesen Luxus gönnte sie uns einfach nicht und entschlossen nahm ich den Jungen bei der Hand. „Sehen wir zu, dass wir dich ins Bad kriegen. Je schneller das vorbei ist, desto einfacher wird der Rest.“ Das hoffte ich zumindest, fügte ich dem in Gedanken hinzu und erinnerte mich dann dunkel an das letzte Mal zurück. Ich war eher mit Wasser getränkt gewesen, als mein kleiner Nebenmann und mürrisch verzog ich mein Gesicht zu einer Fratze. Nein, diesmal würde ich es ihm nicht so leicht machen und gerade wollte ich einen Schritt vor den anderen setzten, wollte den jungen Prinzen hinter mir herziehen, als ich einen heftigen Widerstand spürte.  Was zum... Perplex wandte ich mich um, zog noch ein Mal an einem starren Arm, doch wieder keine Regung. Es war als wollte man einen tonnenschweren Fels bewegen. Das... das war doch absurd. Wurde ich jetzt langsam wahnsinnig? Trotzig sahen mir blaue Opale entgegen, schmollend zogen sich dunkle Augenbrauen mürrisch zusammen, so als wollte deren Besitzer somit mitteilen: `Hast du nun davon´ und langsam wurde das Grinsen auf kindlichen Lippen breiter, als Vegeta meine verzweifelten Bemühungen sah, ihn vom Fleck zu bewegen. Belustigung wich nun reiner Schadenfreude und genau konnte ich das gar schon diabolische Glitzern in hellen Augen aufleuchten sehen. Oh dieser kleine Teufel. Von wegen keine Kämpfernatur. Entweder er wusste nicht wie viel Kraft wirklich in ihm steckte oder hatte mir dieser Bengel die ganze Zeit nur etwas vorgespielt. Eigentlich hatte ich Vegeta ja auch nicht danach gefragt, aber das stand jetzt wirklich nicht zur Debatte. Dennoch war dieser Frechdachs vor mir, einfach nur ein bockiges Kind, welches momentan mit jeden Mitteln zu kämpfen schien und zornig kam ein eisernens Schnauben über meine Lippen. Gut. Ich gab´s ja zu. Ich hatte diesen Krieg angefangen, ich würde ihn auch zu Ende bringen und kurzerhand schnappte ich mir den verdutzten Herrscher meines Volkes wieder unter den Armen und zog ihn hoch - am Boden konnte er sich ja hoffentlich nicht festkleben. Mit diesem überstürzten Wandel hatte er sicherlich nicht gerechnet und somit war ich klar im Vorteil. Ein erbostes Schnauben kam sofort aus seiner Kehle und eigentlich sollte ich zutiefst erschüttert sein, dass ein Kind, wie Vegeta es nun eben mal war, solch einen Willen und fast schon kalten Zorn an den Tag legen konnte. Es war beängstigend, grausam auf einer anderen Art und Weise, doch das war jetzt nicht von Belang. Immerhin bekam er ja keinen Ärger, wenn er zu spät zur ersten Sitzung kam und fest entschlossen klemmte ich mir den sich windenden Jungen unter meine Arme. Von der Verletzlichkeit der gestrigen Nacht war nicht mehr viel übrig und kurz verfluchte ich mich selbst dafür, mit diesem Kind so etwas Unwichtiges wie Mitleid empfunden zu haben. Nicht mein Leben, sagte ich mir eisern in Gedanken immer wieder, doch wer hätte ahnen können, dass eben Jenes schon bald enger mit dem des Prinzen verknüpft sein sollte, als zuerst zu Anfangs gedacht? ~*~ Das tägliche Bad glich einer Katastrophe und mehr als nur ein Mal musste ich den splitterfasernackten Jungen an seinem Schweif packen und erneut zurück in die Wanne stecken.  Wahrlich. Was war nur los mit ihm? All das nur, weil ich ihn etwa so unsanft heute Morgen geweckt hatte? Das konnte doch nicht sein. Was wäre mir den anderes übrig geblieben, als diese Notlösung an den Haaren herbeizuziehen? Hätte ich klein bei geben sollen? Zornig war das Knurren was sich aus meiner Kehle stahl. Nein, aber zum Affen wollte ich mich auch nicht machen lassen, auch wenn unsere Ur-Ur Urvorfahren mal welche gewesen waren – so erzählte man sich zumindest. Ob ich dem wirklich Glauben schenken sollte, entsprang einer anderen Geschichte und gehörte hier definitiv nicht hin. Nicht jetzt und nicht in jenem Moment. Ich verstand es nicht. Ich verstand ihn einfach nicht und als ich erneut eines der Handtücher packte um dem Jungen vor mir die Haare trocken zu rubbeln, rasten meine Gedanken. Gestern war er nicht so...so störrisch... gewesen. Nicht so verbohrt bockig, dass es mir die Nackenhaare aufstellte und wieder sah ich in einen trotzigen Blick. Schien er mich zu testen? War es etwa meine Engelsgeduld, die dieser Bengel bis zum Äußersten reizen wollte, nur um dann zu sehen ob ich es wert war? Zornig zogen sich meine Augen zu Schlitzen. Darauf konnte dieser kleine Teufel lange warten und kurzerhand packte ich mir eine von Vegetas Shaironenkleider; eine dunkelgrüne weite Puffhose, mit weißem Gürtel und dazu passenden weißen, goldverzierte Schlappen, sowie das dunkelgrüne Oberteil mit weitem Kragen und zog es ihm über einen viel zu schmächtigen Körper. So. Das wäre geschafft. Müde stand ich auf, ich war jetzt schon wieder schweißgebadet und sah dann auf die Uhr. Gut. Wir hatten noch einen guten Puffer und würden mal nicht, so wie am ersten Tag, zu spät kommen. Kurzerhand sah ich mich im Raum, der unseren Rangeleien leider nicht so gut Stand gehalten hatte. Badewasser floss vom angrenzenden Waschraum in das Wohngemach und viel zu schnell sog sich der samtweiche Teppich mit kaltem Nass voll. Kissen und Decken lagen zerstreut am Boden, ebenso erwähnenswert wäre der Berg an Kleidung, der unübersehbar in einer der Ecken thronte. Dabei hatte ich das Erstbeste gegriffen, das ich finden konnte, doch hatte mir dieses kleine Monster hier, alles wieder aus den Händen geschlagen. Sollte sich die Putzkolonne später darum kümmern, das war nicht mein Gebiet und wieder packte ich den jungen Prinzen am Arm. Diesmal kam kein Protest, kein eiserner Widerstand mit dem ich eigentlich gerechnet hatte und skeptisch sah ich in ein immer noch, hoch beleidigt, eingeschnapptes Gesicht. Wo war all die Kraft hin, die ich zuvor deutlich zu spüren bekommen hatte? Nichts schien von besagter Macht mehr übrig zu sein und nun herrschte nur noch ein kleiner Funke von leichter Müdigkeit in hellen Augen. Verwirrt runzelte ich die Stirn.  Was war das dann vorhin gewesen? Ein Kraftausbruch? Ein versteckter Wink seines waren Könnens, welches nun auf wundersame Weise verschwunden war? Oder hatte Vegeta schlicht weg einfach das Interesse verloren? Wohl eher nicht, den je länger ich mir den Jungen vor mir betrachtete, je mehr ich in seinen trotzigen Gesichtsausdruck blickte, welcher von Minute zu Minute finsterer wurde, kam mir der zündende Einfall mit einem Mal. Er konnte, was immer das war, nicht mehr einsetzten, alle Kraft schien verbraucht und nun konnte ich nicht anders, als siegessicher zu grinsen. Das hatte er nun davon und wieder zog ich auffordernd an seinem Arm.  „Komm, deine erste Lehrstunde fängt gleich an und wenn ich dir davor nichts zu Essen besorge, bringt Leilja mich wirklich noch um“. Was ich stark bezweifelte. Ich hielt mich gut, das konnte ich selbst spüren und für jemanden der solch einen Willen zeigte, würde die ältere Saiyajinin es nochmal überdenken, ihn so einfach raus zu werfen. Sowieso durfte sie das in Wahrheit eigentlich gar nicht, war es doch Vegeta selbst gewesen, der mich auserwählt hatte. War es dann so ratsam, mich ihm so offen zu widersetzten? Ihn gar als völlig herkömmlich abzutun und als normal zu behandeln? Unsicher über diesen neuen Gedanken sah ich nun auf das Kind hinunter, dessen Hand ruhig in meiner lag und eifrig versuchte mit mir Schritt zu halten. Wir hatten das Schlafgemach hinter uns gelassen und bewegten uns nun über den langen Flur, hinunter in die erste Etage, in der sich auch der Speiseraum befand. War es ratsam mich Jenem zu widersetzten, der mich sozusagen eingestellt hatte? Ratlos zog ich beide Augenbrauen nach oben und fuhr mir dann mit der freien Hand durch das kurze Haar. Das musste ich mir wirklich nochmal gründlich durch den Kopf gehen lassen, doch eine innere Stimme verriet mir, dass Vegeta genau diese Starrköpfigkeit meinerseits erwartet hatte. ~*~ Alte Geschichten und Rituale standen heute an erster Stelle und Vegeta kaute noch eisern auf einer seiner gefüllten Teigtaschen, während er mucksmäuschenstill auf einem der Stühle saß und den Blick eher gespielt gelangweilt im Raum umherschweifen ließ. Vor ihm, ausgebreitet auf einem kleinen Klapptisch, befand sich ein mittelgroßer Notizblock sowie ein Stift, doch rührte der Ouji ihn in keinster Weise an. Er durfte sich Notizen machen, das hatte der Dozent zu Anfang geschildert doch hatte mein zukünftiger Herrscher diesen Rat nur belächelt. Schien er sich das alles etwa merken zu wollen? Kurz war ich tief beeindruckt doch wich dieser Respekt wieder, so schnell wie er erschienen war, endloser Gleichgültigkeit. Wenn ich jeden Tag das Gleiche immer und immer wieder gesagt bekommen würde, brauchte ich auch keinen einfachen Fetzen Papier, um aufzuschreiben, was ich spielend im Schlaf nach zitieren konnte - sollte man mich dazu auffordern. Dennoch konnte ich diese leichte Bewunderung nicht so einfach abtun, wie ich es gerne getan hätte und ließ mich dann von der Wand lässig in den Schneidersitz gleiten. Dieses Mal durfte ich dabei sein, durfte zusehen, okay – eher zuhören und obwohl ich selbst Hunger hatte, verwehrte ich mich nicht dieser Aufforderung. Ich war Vegetas Leibwächter und musste somit immer an Ort und Stelle sein, falls etwas Ungewöhnliches passieren sollte. Okay, bis jetzt war nichts Weltbewegendes passiert außer, dass ein eher dicklicher Saiyajin mit schwarzem kurzen Haar, gekleidet in länglichen Roben, versuchte in wilder Mimik und Gestik bildlich darzustellen, wie einst Rhémlos, einer unserer Vorahnen gegen Theméth, ebenfalls ein Saiyajin, gekämpft hatte. Durch diesen Kampf sind angeblich die unteren Kolonien einstanden, welche in Tyare´v zu besichtigen waren - eine Stadt südöstlich des Planeten, doch die Anschauungen dieses Typen waren einfach nur zu lächerlich. Wieso Vegeta nicht schon längst in schallendes Gelächter ausgebrochen war, war mehr als fraglich, doch ich musste mich, um ehrlich zu sein, tierisch zusammenreißen. Wahrlich – es sah einfach nur zu lustig aus, wie sich dieser Fettklops auf der vorderen Tribüne zum Narren machte. Gerade noch so, konnte ich ein aufsteigendes Lachen unterdrücken, biss mir verräterisch auf die Unterlippe, als besagter Kerl über seine lange Schleppe stolperte und einen theatralischen Kniefall machte. Wirklich es war zum Brüllen und neuem Gelächter nahe, sah ich auf den Prinzen meines Volkes – doch dieser verzog keine Mine. Eher schon gelangweilt schluckte Vegeta den letzten Bissen seines Frühstückes hinunter und verschränkte dann die Arme vor der Brust. Monoton lagen blaue Augen auf jenem Saiyajin, welcher sich unsicher den Staub von den Kleidern klopfte und eine tiefe Verbeugung vollzog – so als wolle er um Verzeihung bitten einen Fehler begangen zu haben.  All das nicht glauben könnend schüttelte ich den Kopf. Wirklich – Prinz zu sein war doch nicht so übel wie ich zu Anfang an dachte. Alles und ein Jeder schien dir in den Allerwertesten zu kriechen, jeder schien nur dein Bestes zu wollen und belustigt zog ich wieder eine meiner Augenbrauen nach oben, als dieser Typ seine Show von Neuem zu vollziehen schien.  Wirklich, das war ja nicht zum Aushalten und als eine peinliche Bewegung der Nächsten folgte, konnte ich es einfach nicht mehr zurück halten und schon bald drauf erklang mein eigenes spottendes Gelächter in weiten Hallen. Doch das dies ein großer Fehler gewesen sein sollte, merkte ich auch schon sofort, denn plötzlich wurde es mit einem mal still um uns herum und eine erboste Stimme erklangt. „Hat der Herr Leibwächter etwa einen Einwand?“, kam es gar schon näselnd schnippisch von eben jenem Saiyajin, (alleine das ließ mich schon wieder schmunzeln) der sich nun drohend vor mir aufgebaut hatte. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie sich Vegeta neugierig auf seinem Stuhl herumdrehte und die Arme lässig über der Lehne verschränkte. Groß waren die Augen, welche mich nun betrachteten, eine gewisse Vorfreude sprang förmlich aus ihnen heraus und kurzerhand konnte ich mein eigenes Knurren nicht mehr unterdrücken. `War ja klar, dass dir das wieder gefällt, hm?´, schoss es mir durch den Kopf und zornig blies ich angestaute Luft aus meinen Lungen. Dieses Kind war kein Segen – es war ein Fluch; doch wieder riss mich ein drohendes Räuspern aus meinen Gedanken. „Haben sie etwa mit der Art wie ich unterrichte ein Problem?“  Wieder lag ein zorniger Blick auf mir und sofort schüttelte ich verneinen den Kopf. „Nein. Alles... alles in bester Ordnung, so wie sie das machen.“, legte ich die Schleimspur neu und sah schon gar entschuldigend in einen mir eiskalten zugewandten Blick. Alles gelogen natürlich. Die Unterrichtsweise dieses Kerls war mehr als mies, aber das musste er ja nicht gerade wissen. „Ach ja?“, kam es wieder hochtrabend von eben Jenem und kurzerhand beugte er sich weiter zu mir hinunter. Wieso ich immer noch saß, hier auf dem kaltem Fließenboden, war mehr als fraglich, aber vielleicht war ich auch einfach nur zu sehr geschockt; von all dem, was sich vor mir abzuspielen schien. „So hat sich das aber nicht gerade angehört.“, kam es wieder boshaft über blasse Lippen und erschrocken zuckte ich zusammen. Verdammt. Auf frischer Tat ertappt, könnte man da fast schon sagen und nun konnte ich nicht anders reagieren, als rot anzulaufen. Ich spürte förmlich das Glühen meiner Wangen und warf dann einen raschen Blick auf den Saiyajin no Ouji, nur um zu sehen, dass dieser ein verstecktes Grinsen auf den Lippen thronen hatte. Okay, das war zu viel. Prinz oder nicht, am liebsten wäre ich sofort aufgesprungen und hätte diesem Bengel den Hals umgedreht. So was Rotzfreches gehörte verboten. Und so was schimpft sich Prinz – war ja unerhört. Wütend war das Knurren, das sich aus meiner Kehle stehlte, doch ließ das die Belustigung des Jungen nur noch mehr steigern. Sich am Unglück anderer zu ergötzen – oh dieses Kind raubte mir noch den letzten Verstand, aber leider war dies momentan meine dringendste Sorge. „Sie kennen doch bestimmt die Geschichten von Rhemlós und Themét, nicht wahr?“, kam es anklagend von meinem Vordermann und unsicher sah ich auf. „Ja sicherlich...“, beantwortete ich seine mir unerklärliche Frage. „Aber ich weiß nicht, wieso das jetzt von Belang sein soll...“ Doch als ich in ein gar schon aufforderndes Gesicht blickte, kannte ich die Antwort. „Oh nein!“, kam es auch sogleich zögernd über meine Lippen und hastig stand ich auf.  „Keine zehn Galo´then bringen mich dazu, das zu tun.“ Zufrieden entfernte sich die dickliche Qualle eines Saiyajins von mir und trat dann überraschender Weise auf unseren Herrscher zu. „Ich weiß nicht so recht ob ich das so einfach entscheiden kann, aber....“ Schon fast diabolisch war das Grinsen, welches ich in dunklen Opalen sehen konnte und beinahe schon purer Verzweiflung nahe, legte ich all mein Flehen in einen bittenden Blick. Bitte. Das... das konnte er doch nicht einfach so machen. Doch leider konnte er, denn mit einem weiteren Grinsen wandte sich jener Halsabschneider zu dem Prinzen unseres Volkes um, vollführte wieder einen Knicks, der mich eher dazu verleitete ihm blindlings in den Arsch zu treten und ließ dann erneut seine hochtrabende Stimme erklingen. „Sagt, Ouji-sama. Soll euer Leibwächter nicht lieber diese gebührende Aufgabe übernehmen und euch heute die alten Geschichten erzählen?“ Fast schon bittend sah ich nun Vegeta in die Augen. `Komm schon, Kind.´ dachte ich, während ich mir betreten den Angstschweiß von der Stirn wischte. `Wir sind quitt , okay? Du bist der Gewinner und ich der Verlierer.´, legte ich in einem bittenden Blick nach. ´All der Ärger von heute Morgen ist vergessen, aber bitte. Bitte mach das nicht!´ Doch all mein Hoffen wurde mit einem Mal erschlagen, als sich blaue Augen eiskalt belustigt zu Schlitzen verzogen und nur ein Wort spöttisch, gar lachhaft thronend, grinsende Züge verlassen hatte. „Sthévk!“ Mein Flehen, gar mein Hoffen all dies hier sorglos zu überstehen, erstarb mit einen Mal, denn ich wusste genau, was dieses eine saiyanische Wort, gesprochen von meinem zukünftigen Herrscher, zu bedeuten hatte. Es war... ein Befehl. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)