Ein langer Weg von Freundschaft von RedViolett ================================================================================ Kapitel 5: Eine Frage des Respekts ---------------------------------- Ein langer Weg von Freundschaft 5tes Kapitel: Eine Frage des Respekts Ich war sauer. Stinksauer und das zu Recht. Wütend zog ich den kleinen Jungen hinter mir her, ohne darauf zu achten, ob er mit mir Schritt halten konnte.  Prinz oder nicht, das war mir momentan gleich, diese Frechheit würde ich nicht so einfach auf mir sitzen lassen. Diese Schmach noch weniger, denn dieses kleine Monster hatte mich schier zum Narren gehalten. Was... was war nur in ihn gefahren? All das nur, weil wir an diesen Morgen einen erneut erschwerten Start hatten?!? Ich war nun gut fast eine Woche lang sein neuer Leibwächter.  Auch wenn mein erster Tag einer Katastrophe glich so kam es mir vor, als hätte mir Vegeta nach dieser kurzen Zeit, so etwas Vages wie sein Zutrauen geschenkt. So fühlte es sich jedenfalls an.  Doch von dieser gut geglaubten Nähe, schien nun aber Nichts mehr übrig geblieben zu sein. Wieder erinnerte ich mich an seine Worte zurück, die mir nun irgendwie so falsch vorkamen.  Befreie mich!  Pff – von wegen. So wie er sich mir gegenüber wieder benahm, konnte er bleiben wo der Pfeffer wächst.  Wieder funkelten dunkle Augenpaare erbost auf das Kind, dessen Hand ich immer noch fest in meiner hielt, doch sahen mich blaue Opale einfach nur unschuldig an.  So als schienen sie mir mitteilen zu wollen: `War doch gar nicht so schlimm, was regst du dich auf.´  Doch das war es.  Das war es definitiv.  Genau sah ich das neckische Grinsen hinter seinen Augen, ich war ja nicht blind – verflucht noch eins.  Gar dieses teuflische Glitzern, das seine Tat der reinen Belustigung wieder willen, nur noch unterstreichen sollte und es machte mich einfach rasend vor Zorn, diesem perfidem Spiel auch noch auf dem Leim gegangen zu sein. Wirklich.  Ich hatte kein Mitleid mit ihm.  Kein Einziges. Diese gesamte vergangene Lehrstunde war einer Peinlichkeit der nächsten gewichen und wieder stahl sich ein böses Knurren aus meiner Kehle.  Wahrlich.  Das würde er eines Tages noch zurück bekommen.  Prinz oder nicht, ich hatte auch meinen Stolz und den wollte ich mir von einem einfachen Kind nicht nehmen lassen.  Noch genau erinnerte ich mich an die schelmischen Blicke des anderen Saiyajins zurück, als ich mich gezwungener Maßen auf die kleine Tribüne schleppte.  Ich war nie ein großer Redner gewesen, gar nie Einer der gut mit Worten umgehen konnte.  Wie sollte ich dann bitte Vergangenes einem Kind erklären?!? Einem Kind was in jenem einen Moment meiner eigenen Schwäche breit grinsend die Arme vor der Brust verschränkte und mich aus schelmisch zusammengekniffenen Augen angesehen hatte.  Jeden Wink und jede Unachtsamkeit meines Körpers sehend und natürlich, warum sollte es auch anders sein, war ich ins Stottern geraten. Vegetas Blicke schienen mich auf belustigte Art und Weise zu beobachten. Er wusste dass es mich wurmte, was den Kleineren nur noch mehr zu erfreuen schien.  Doch als mich dieser Affe von Dozent auch noch aufforderte nicht so laienhaft eine bereits geschehene Geschichte zu erzählen, sondern den jungen Prinzen auch mit ein zu beziehen, wusste ich, dass ein amüsierter Blick bei Weitem nicht das Schlimmste war, was noch folgen sollte.  Natürlich war Vegeta nicht blöd, das hatte ich nie behauptet und nun schien er eben jenen Triumph auszuspielen. Gekonnt schien er meine Fragen mit Gegenfragen zu kontern, sodass ich selbst manchmal wortlos einfach nur da gestanden hatte und nichts mehr über meine Lippen bringen konnte, als heiße Luft.  Dann, als ihm dieses Spiel zu langweilig wurde, hatte sich mein junger Herrscher eine andere Taktik überlegt, um mein Blut innerlich kochen zu lassen. Wahrlich, hätte ich nicht da vorne gestanden, beobachtend von den nun anderen Saiyajins, die sich dieses Schauspiel natürlich nicht entgehen lassen wollten, so hätte ich ihn eigenhändig erwürgt.  Auf der Stelle.  Was für ein Prinz war das bitteschön, der mein Erklären jedes Mal mit einer nervigen Warum-Frage quälte und meine hilflosen Mühen schon bald zu schnell ins Lächerliche zog und der ganze Saal in haltloses Gelächter ausgebrochen war?!? Ich wollte vor Scham im Boden versinken, doch als ich es einfach nicht mehr aushielt und gehen wollte, hatte mich meinOuji so einfach zurückgepfiffen, wie einen räudigen Köter. Siegessicher, gar triumphierend hatte er mich aus diesen kleinen schelmischen Augen angesehen, mich belächelt als wäre er das Unschuldigste auf der Welt und hatte dann seine ganze Show von vorne abgezogen.  Und leider musste ich mich diesem Befehl beugen, wenn ich keine 20 Peitschenhiebe haben wollte - gar so etwas lachhaftes wie Kantinenverbot, was leider zu fruchten schien.  In diesem einen Moment, der mehr Peinlichkeiten in sich trug, als der Boden Fließen hatte, wünschte ich mir wahrlich nur Eines. Das diese eine Stunde schnell vorbei sein würde. Hart wollte ich die nächste Türe zu einem weiteren Lehrraum aufstoßen (diesmal eine der vielen Bibliotheken) und den Prinzen durch eben jene zwängen, als ich erneut auf heftige Gegenwehr stieß.  Verdammt, wo nahm er plötzlich wieder all die Kraft her? Wütend funkelte ich dem Jungen mit den wundersamen blauen Augen an. Nein, mein Zorn war immer noch nicht gedämpft; wie sollte er auch und zog dann erneut an einem, sich an der Tür festkrallenden Körper. „Was ist los mit dir?!?“ Jegliche Höflichkeitsformeln waren vergessen und die Art wie ich mit ihm sprach, waren mir momentan so ziemlich egal. Im Augenblick waren wir, ob man es glaubte oder nicht, immer noch allein auf weiter Flur und somit konnte ich mit diesem Kind so viel schreien wie ich wollte.  Was ich auch tat. Liebend gerne und ohne zu zögern. „Völkerkunde steht auf dem Programm, also mach dass du da reinkommst.“, kam es zischend über meine Lippen und wieder zog ich fest an einem Arm, der sich gar bitter einfach am äußeren Rand des Türrahmens festkrallte. Doch trotzdem nicht die gleiche Kraft aufbringen konnte, die ich heute Morgen gespürt hatte – das fühlte ich.  Eigentlich sollte es mich wundern, wieso dem so war, doch ließ mein Zorn und meine Wut alles Andere überschatten. Dennoch war es ganz schön schwierig Vegeta von der Stelle zu bewegen und frustriert ließ ich meinen Arm sinken, entließ den Jungen aus einem festen Griff und rieb mir die Schläfen.  Kopfschmerzen bahnten sich an, rasant und leider viel zu schnell und Eines wusste ich schon jetzt.  Das sie so schnell nicht wieder verschwinden würden; doch wurde ich mit einem Mal unterbrochen, als ich ein lautes Magenknurren hörte.  Sofort lagen meine Augen wieder empört auf jenem Jungen, der mir heute den letzten Nerv zu rauben schien und starrte ihn erbost an.  Das.... das konnte doch nicht wahr sein. „Ist jetzt nicht dein Ernst, dass du schon wieder Hunger hast.“ Bewusst legte ich so viel Unglauben in meine Stimme wie ich konnte, doch wich dieser Emotion dann plötzlich haltloser Genervtheit, als ein ernüchternder Blick auf mir lag. Fast schon auffordernd streng zogen sich kindliche Augenbrauen zusammen, ein ruhiger Blick formte sich zu einem Schmollendem und beinahe, wirklich nur beinahe, hätte ich dieses Bild als süß empfunden, was sich vor mir zeigte.  Doch dieses Kind war nicht süß. Weder noch war es einmal gar so etwas wie niedlich.  Es war der Teufel höchstpersönlich und genauso stur stemmte ich meine Arme in die Hüften. „Wenn du glaubst ich marschiere jetzt extra für dich in die Küche um dir was zu holen nur weil du gerade Mal Appetit verspürst, welcher sowieso nicht all zu lange andauert, hast du dich geschnitten!“, kam es trotzig über meine Lippen. Wäre ja noch schöner, wenn ich mich zu seinem Laufburschen machen würde. Klar, ich war Vegetas Leibwächter, aber immerhin hatte ich auch meinen Stolz. Hatte einen Titel, den es nun zu verteidigen galt und ich sage es nur gerne nochmals und wenn nötig auch immer wieder: Prinz oder nicht – das war mir gleich.  Völlig gleich. Er war ein Kind, so wie jedes Andere auf diesem Planeten auch. Ein Kind, das keine Manieren kannte, dachte es könne sich alles erlauben und noch Einiges, oh Pardon..., eher Vieles zu lernen hatte. Angefangen bei Anstand, begleitet von Respekt und von Würde ganz zu schweigen. Doch auf ein Aufgeben meinerseits konnte er lange warten.  Bei mir würde er auf Granit stoßen und sich die Zähne blutig beißen. Vielleicht würde er es noch verfluchen mich einst auserwählt zu haben, aber so hatte ich dann immerhin meine verspätete Rache für diesen verpatzen Tag, der weit aus mehr beinhaltete als einen kindlichen Streich. Wieder bedachte mich jener trotzige Blick und mürrisch verschränkte ich die Arme vor der Brust. „Vergiss es, du hast erst gegessen. Auch so jemand wie du muss lernen, dass es Regeln gibt an die er sich halten muss!“ Dass er wütend war, sah ich mit einem Mal, denn fahrig ließ nun ein eisiger Griff seinen schützenden Halt los und nun hatte ich diesen kleinen Satan genau da, wo ich ihn haben wollte. Weg von der Tür und sofort packte ich den Jungen erneut am Kragen seiner Kleidung, als er wohl selbst in die Küche laufen wollte und klemmte ihn mir prompt unter den Arm. Zorn beschrieb Vegetas Protest wohl am Besten und zugegeben, seine Schläge taten weh - aber nicht zu weh.  Dieser Wandel seinerseits war verwunderlich, denn wieder war hinter seinen mühsamen Versuchen keine Kraft dahinter und erst jetzt beschlich mich der Gedanke, dass Vegetas ganze ihm unbekannte Macht wohl von Emotionen gesteuert wurde. Etwas anderes konnte ich mir nicht erklären; so musste es einfach sein, doch wieder durfte ich meinen Gedanken kein Ende schenken, als mich ein plötzlich heller Schmerz aufheulen ließ. Haltlos hatte mir dieses Balg in den Arm gebissen und zu überrascht von eben jener Tat, ließ ich den Prinzen meines Volkes einfach auf den Boden fallen. Okay, das war zu Viel. Was immer er damit bezweckte und auch, wenn er mich und meine überaus friedfertige Geduld vielleicht nur testen wollte, das ging einfach unter die Gürtellinie und hart war mein Griff, als ich ihn erneut an dem Kragen seines Oberteiles zu fassen bekam und einfach in den Raum zog. „Ich weiß zwar nicht was mit dir los ist, aber damit ist jetzt Schluss!!!“ Hart warf ich das Kind schon regelrecht auf den Stuhl, kniete mich dann zu ihm herunter und packte ihn eisern an den Schultern.  Ein Glück, das der neue Dozent noch nicht anwesend war und mein ungebührendes Verhalten sehen konnte. Wahrlich wusste (außer Einer vielleicht...) niemand, dass hinter diesem Kind so ein Dämon stecken konnte und jetzt erst schien ich zu begreifen, was Leilja mit „Aushalten“ gemeint hatte. Verstand, wieso die anderen Leibwächter geflüchtet waren.  Doch ich würde nicht so sein. „Ein weiterer Mucks von dir und du kannst dir dein Abendessen abschminken!“ Was natürlich keine Drohung für ihn war. Irgendwann musste Vegeta essen und irgendjemand würde ihm schon etwas geben. Diesen himmelblauen Augen konnte einfach niemand widerstehen und er war ja immerhin der Prinz.  Er war unser aller Erbe, also warum diesem nicht völlig und vollkommen in den Hintern kriechen?!? Sahen diese Idioten nicht, dass sie ihn damit nur verzogen?  So lernte er nie etwas und das musste sich ändern. Eines von vielen Dingen, die ich mir als neues Ziel setzte, aber dazu hatte ich auch noch später Zeit.  Immerhin, meine jetzige Sturheit schien dieses kleine Monster beeindruckt zu haben, den augenblicklich schloss Vegeta seinen Mund wieder aus dem erneuter Protest weichen wollte und sah dann beleidigt zur Seite. Gut. Ich hatte es geschafft meinen Standpunkt klar zu machen, stand dann auf und ging wieder in die hinterste Ecke des Zimmers.  Das Kind dabei nicht aus den Augen lassend, welches immer noch schmollend auf seinem alten Platz saß; Arme vor der Brust verschränkt, den Blick starr aus dem Fenster gerichtet und sein saiyanischer Schweif von einer Seite zur Anderen tanzend. So nervös und völlig unkonzentriert. Wahrlich, ich verstand ihn nicht. Was war nur los? Ich... hatte mir all das hier.. anders vorgestellt.  Hatte mir etwas Anderes erhofft und nicht gedacht auf so viel Gegenwehr zu stoßen; gar etwas was jeglicher Wärme wich. Was lag nur hinter Vegetas sturem Verhalten, das wirklich reinem Trotze glich? Fast schon sah ich so etwas wie endlose Wut und auch Enttäuschung in hellen Opalen aufleuchten, doch konnte ich mir keinen Reim daraus machen. Egal wie viele Schlüssel ich in das eisige Schloss auch steckte, keiner schien zu passen.  Das Puzzle schien noch nicht gelöst und frustriert setzte ich mich wieder auf den Boden, als der Dozent, diesmal überraschender Weise eine Saiyajinin, den Raum betrat und ohne Umschweife ihre Vorlesung begann. Aber ich würde noch dahinter kommen.  Würde nicht aufgeben diesem Kind auch den harten Weg des Lebens zu zeigen.  Doch.... Wer konnte ahnen, dass Vegeta dieser in ferner Zukunft so bald schon bevorstand und jetzt in diesem Moment gefährlich in den Schatten lauerte – und wartete. Wartete auf seinen Ausbruch. Wartete auf den Moment, um endlich beschritten zu werden. ~*~ Heller Dunst und Rauch begrüßte mich, als ich in die kleine Kantine eintrat, welche extra für alle Bediensteten hergerichtet war.  Hier traf sich die ganze Arbeiterschaft.  Hier trafen sich die ganzen Schichten, welche im Palastes des Prinzen zuständig waren und für dessen Wohlergehen sorgte. Doch wahrlich....für wen nahmen diese wenigen Leute all die Mühen auf sich?!? Für einen Bengel, der keinen Funken Respekt zu kennen schien? Für eben Jenen, der nun ebenfalls in seinen Speisesälen hausierte und sich wahllos irgendein Menü einverleibte, gar gelangweilt von jenem Anblicke, dieses dann doch beiseite schob, nur um dann mit dem Nächsten zu beginnen?  Achtlos und extra nicht registrierte, was für ein Wohlwollen er hatte?!? Ein überzogener Junge, der wahrlich keinen Respekt vor eben Jenem hatte, das er so offensichtlich vor die Füße geschmissen bekam?!? Es wurmte mich nicht, dass unser Ouji Alles hatte, was ihm zustand. Immerhin war Vegeta unser Herrscher und er in dieses Leben hineingeboren.  Eher machte es mich mehr als wütend, wie er mit diesen ihm selbstverständlichen Sachen umging und gar nicht den Wert all dieser Dinge zu schätzen kannte. Während Andere fast Nichts besaßen und dennoch jeden Tag mit Freuden genossen. Wissend, dass es ihr Letzter sein konnte - aber für den Moment lebend. Wahrlich ich hatte wirklich etwas Anderes erwartet und wollte gar ein anderes Bild meines zukünftigen Herrschers sehen. Ein Wohlwollendes, ein Formbares – gar Gütiges.  Doch was erwartete ich von einem Kind, das noch nie den wahren Ernst des Lebens begriffen hatte und nur in einer Seifenblase lebte? Einem Kind, das nun sein wahres Gesicht zu zeigen schien?!? Kopfschmerzen bahnten sich an und unweigerlich rieb ich mir die Schläfen. Nun war nicht die Zeit daran zu denken, das wollte ich auch gar nicht. Nun begann meine eigene Pause, die ich die Tage zwar zuvor bei meinem Schützling verbracht hatte, aber nun einfach nur noch meine Ruhe wollte. Denn meine Laune war im Keller. Sie war am Tiefpunkt angekommen und momentan war ich froh, dieses Kind nicht mehr sehen zu müssen, um endlich neue Kraft zu tanken. Dieser Junge raubte mir den letzten Verstand und auch wenn ich mir eisern vorgenommen hatte, dennoch nicht aufzugeben und das Ziel zu wagen, Respekt und Ehrfurcht in diesen störrischen Geist zu bringen, wusste ich, trotz meines Beginnen, dass es eine schwierige Aufgabe werden würde. Aber hoffentlich... Keine Unmögliche. Der Raum war klein gehalten in dem ich mich nun befand und kurz war dementsprechend mein Blick, den ich umherwandern ließ, um meine Umgebung in mir aufzunehmen. Die Speisekantine war anders gehalten als jener Saal, der keine weiteren 2 Räume neben uns verweilte und mehr und mehr in einem hellen Glanz erstrahlte. Wahllos standen irgendwelche Tische und Stühle in den Winkeln des kleine Raumes. Möbel die sicherlich von irgendwo aus den Keller gefischt wurden und sonst nicht zu der Ästhetik des Palastes zu passen schienen. Zwei große Theken füllten die Mitte des Raumes, dahinter die kleine Kochnische in einem extra Zimmer liegend, welche tagtäglich von unserem Küchenchef bewohnt wurde.  Achtlos ließ ich mich auf einen freien Platz nahe eines der hellen Glasfenster fallen und sah in den Abendhimmel hinaus. Nur langsam schien die Sonne sich hinter den Dächern und Ziegeln der Stadt zu bewegen und warf strahlende Schatten über das Antlitz unserer Hauptstadt. Ango`r Khtán – Helles Licht – so nannte man unsere Residenz des Königs, die immer und zu jeder Saison die meist besuchte Stadt der Außenvölker war. Doch leider, auch wenn ich unsere Hauptstadt so sehr liebte, kannte ich dennoch ihre Schattenseiten und ließ mich meine eigene kleine Welt mit wahren Augen sehen. Ein gequältes Seufzen stahl sich über meine Lippen, als ich an mein altes Leben zurück dachte. Nein, dieses hier war deutlich besser als Vergangenes, auch wenn es momentan einen beschwerlichen Weg eingeschlagen hatte. Immer noch schmerzte mein linker Arm, in der mich dieser kleine Teufel gebissen hatte und gar in einer verträumten Manier strich ich mir über besagte Stelle.  Ich hatte sie mit einem Verband verbinden können, nachdem das Blut gestillt war, nicht wissend ob eine Narbe bleiben würde – aber wohl war dem eher nicht so.  So fest hatte Vegeta dann doch nicht zugebissen und es war immer wieder verwunderlich, mit welchen Mitteln er zu kämpfen schien. Wenn ich ihm das, was unser Volk ausmachte beibringen wollte, musste ich erstmals sein Temperament zügeln. Vegeta zeigen, dass er so nicht mit mir umzugehen hatte, sonst würde ich wahrlich die wahre Hölle erleben. Und das galt es zu vermeiden.  „Na sieh mal einer an, wer auch endlich mal wieder erscheint.“, erklang es plötzlich neben mir und eigentlich war ich nicht verwundert, sie hier vorzufinden. Natürlich hatte Leilja auf mich gewartet, sah kurz nochmals auf einen ihrer Pläne, bevor sie mir dann einen befüllten Teller hinstellte. „Heute mal nicht bei ihm?“ Ihre hochgezogene Augenbraue sprach Bände und murrend fing ich an, mein klägliches Abendmahl zu verspeisen – eine Borshk mit gefüllten Tsunaín-Kartoffeln. Wahrlich nicht das Beste was der Palast zu bieten hatte, aber schien wohl für uns einfache Arbeiter angebracht zu sein.  Wieder folgte ein mürrischer Blick dem nächsten und schmollend sah ich zur Seite. Für ihn schienen sie ja Unmengen an Nahrung zu benötigen. Aber... ich würde mich hüten eifersüchtig auf ein Kind zu sein. Wie ich schon ein Mal sagte, mit Vegetas Leben würde ich nie tauschen wollen und war froh, zwar ein Teil davon zu sein, aber nicht wirklich diese Last auf den Schultern tragen zu müssen. Wenn ich mich da mal nicht getäuscht hatte. „Sein Essen wird ihn ja wohl kaum anspringen und überfallen wollen. Da kann er auch mal für eine halbe Stunde alleine sein.“, kam es monoton von mir zurück und erneut steckte ich mir eine voll beladene Gabel in den Mund. „Aber vor einigen Tagen warst du noch anderer Meinung.“ Lächelnd setzte sich die Onna neben mich, doch sah ich genau in ihrem ehrlichen Blick, dass sie mehr als verwirrt war. Sicher. Vor einigen Tage hatte ich anders über die Situation gedacht; empfand es als äußerst wichtig, immer mit ihm in einem Raum zu sein.  Doch damals wusste ich auch nicht, was für ein unverschämter Rabauke unser Ouji sein konnte.  Und dass er nur mit mir zu spielen schien, kam mir erst jetzt in den Sinn. „Dann habe ich sie eben geändert. Ist das denn so schlimm?!?“, brachte ich, nachdem ich den letzten Bissen geschluckt hatte, genervt heraus. Der Appetit war mir gründlich vergangen und konnte meinen inneren Zorn kaum noch in mir halten. Dieses Balg. „Wow, nun mal immer schön langsam...“, lachte die Frau neben mir und legte mir dann eine ihrer Hände auf die Schulter. „Schlechten Tag gehabt?“ Ehrlich war ihr Blick, doch sah ich sie einfach nur entgeistert an. Hatte sie von all dem etwa Nichts mitbekommen? Fast das halbe Personal hatte sich über mich lustig gemacht und gerade wollte ich ein fahriges Knurren über meine Lippen bringen, als ich von einer neuen Stimme unterbrochen wurde. „Schlecht is noch ne Untertreibung. Hast´s nich mitbekommen, Leilja?!?“ Na ganz toll. Mürrisch zogen sich meine Augenbrauen zusammen, als ich den dicklichen Saiyajin erkannte, der sich nun über einen der Tresen lehnte. Nun hatte auch noch der Koch etwas zu sagen und mürrisch sah ich (wie hieß er nochmal....Thanar?) in die Augen. „Der junge Herr hat ihn ganz schön auflaufen lassen. War richtig lustig mit anzusehen.“, brachte der Saiyajin mit den schwarzen kurzen Haaren und dem Stoppelbart zustande und brach dann in ein schallendes Gelächter aus, als er Gesehenes im Geist Revue passieren ließ. „Tat echt mal gut den Kleinen so ausgelassen zu sehen. Sonst verzieht er kaum ne Miene. Immer dieses traurige Gesicht.“ Doch mein empörtes Schnauben durchbrach sein wildes Gebrabbel und als ich wütend mit der flachen Hand auf den Tisch schlug, helles Porzellan augenblicklich erzitterte, lagen alle Augen überrascht auf mir. Wie bitte?!? Ich war wohl im falschen Film und hoffte mich bitte nur verhört zu haben. Dieses Kind hatte sich auf meine Kosten amüsiert und nun wurde er dafür auch noch belobigt? Gar in Schutz genommen?!?  Dafür, dass er mich die Peinlichkeit meines bisherigen Lebens hatte spüren lassen? Das war nicht fair. „Nappa, ich bin sicher er hat es nicht so gemeint...“, kam es wieder tröstend von der Frau, doch das war das mindeste was ich hören wollte. „Er hat es nicht so gemeint?!?“, äffte ich sie gar spottend nach und nun war mein ganzer Zorn geweckt. „Verarschen kann ich mich gut selber, dazu brauche ich weder eure, noch seine Hilfe!“, kam es gepresst aus meinen Zähnen und mit diesen letzten Worten wurde es eisig still um uns herum. Zitternd versuchte ich meine unkontrollierbare Wut in Einklang zu bringen.  Da versuchte man sich für dieses Kind aufzuopfern und was war der Dank?!?  Man wurde verspottet; gar ausgelacht. Gerade wollte ich weiter wettern, als mich eine neue Stimme daran hinderte. Groß wurden meine Augen, als ich eben jenen Neuankömmling erkannte, der soeben in den Raum getreten war und langsam auf uns zulief. „Für jemanden, der sich das alles freiwillig ausgesucht hat, jammerst du zu viel.“ Sein Erscheinen ließ mich mit einem Mal verstummen und kein einziges Wort mehr über meine Lippen bringen. Er war es gewesen, dem ich immer nacheifern wollte. Sein Aufstieg war meine Inspiration gewesen. Diesem Einen wollte ich wahrlich folgen, wollte gar in seine Fußstapfen treten.  Doch das was heute Mittag geschehen war, hatte mein eigenes Bild von mir zerstören lassen. Denn natürlich war er anwesend gewesen. Seine Augen ebenso jene Szene betrachtend, in die mich dieser kleinen Teufel getrieben hatte und dennoch war sein beobachtender Blick eisern und kühl gewesen. Keine einzelne Mimik hatte der schwarzhaarige Saiyajin mit der schwarz grünen Rüstung und den roten Fußstulpen verzogen, als er meine Peinlichkeiten stumm mit angesehen hatte. Keine Einzige. „Bardock, du auch schon hier?!?“, brachte Thanar freudig über seine Lippen und belud dann sofort einen Teller für den einstigen Unterklassekrieger.  „Wie war die Einheit heute?“ „Gut.“, war alles was der ältere Saiyajin über seine Lippen brachte und wieder sahen mich dunkle Opale einfach nur eisern an; mich dabei nicht aus den Augen lassend. Er schien mich zu mustern.  Schien mich gar mit nur einem Blick einschätzen zu wollen und zu gefangen vom Moment wusste ich nicht, was ich davon halten sollte. Er war so was wie mein Vorbild und vor ihm wollte ich glänzen. Er hatte es geschafft jenes Armenleben zu überwinden und ihm wollte ich es gleich tun. Von ihm wollte ich gesehen werden – aber nicht...so. Nicht als Witzfigur aller und erneut spannten sich meine flachen Hände zu Fäusten. Das...kriegt dieser Bengel noch zurück - Ouji oder nicht. Das schwöre ich. „Ich hoffe du weißt die Tragweite deiner Aufgabe zu schätzen und führst sie mit endloser Hingabe durch.“ Wieder verfolgte mich jener eiserne Blick, als sich Bardock zwei Tische weiter neben mich setzte und sich dann eine Tigara anzündete. „Aber das was ich heute gesehen habe, lässt mich ehrlich gesagt – zweifeln.“ Gar schon gelangweilt stieß der Saiyajin den Rauch aus seinen Lungen und ließ dann seinen monotonen Blick auf mir weilen.  Fast so etwas wie Verachtung war in seinem Blick zu lesen. Etwas war mir augenblicklich eine kalte Hand um mein Herz legte und es eisern zudrückte. „Bardock, jetzt sei doch nicht so hart zu ihm.“, versuchte die Saiyajinin neben mir zu schlichten, als sie meinen geschockten Gesichtsausdruck gesehen hatte und sah dann zu jenem Neuankömmlig, dem Thanar nun sein Essen auf den Tisch stellte. „Es ist erst seine erste Woche und schon jetzt hält er sich überraschenderweise gut.“ Gequält sah ich auf und dachte über die Wörter meiner einweisenden Mentorin nach. Überraschenderweise gut. Wie...wie sich das anhörte. Na danke auch. „Wirklich?!?“, kam es erneut eher zweifelnd aus einem eiskalten Gesicht und wieder bedachte mich jener Blick, den ich eigentlich nie bei ihm sehen wollte. „Sehe ich nicht so.“, sagte Bardock erneut verachten und mit einem Mal wurde es mir zu viel. Konnte die eiserne Schmach und Schande nicht mehr ertragen, die sich daraus zu ziehen schien. Etwas, das gar schwer und so unbeschreiblich auf meinen Schultern lastete und stand dann einfach auf. Ich hörte Leilja noch verzweifelt irgendetwas sagend.  Hörte wie sie bittend meinen Namen rief und mich doch noch zum Bleiben bewegen wollte, doch ließ ich diese Wörter einfach an mir abprallen. Denn es war zu viel geworden. Einfach zu viel. ~*~ Kein Wort fiel, als ich den jungen Saiyajin einfach hinter mir herzog und erneut Vegetas fragende Blicke auf mir spüren konnte. Neugierde schien sich durch seinen kleinen Körper zu ziehen, wie der Schmerz einer haltlos brennende Wunde und ich hoffte, dass es ganz schön unerträglich war.  Gar weh tun musste.  Denn momentan hatte dieser Bengel nichts anderes verdient als das. Immer noch war mein Zorn nicht vorbei, meine Wut noch nicht vergangen und dies hatte ich den anderen Saiyajin auch spüren lassen. Nachdem ich schnurstracks und immer noch ziemlich erbost über Bardocks Verachtung, die er mir so bereichernd zeigte, die Kantine verlassen hatte, fand ich mich vor den Türen des Speisesaals wieder. Jenen Raum in dem er immer noch residierte und sich sein ach so tolles und wohlverdientes Abendessen gönnte. Zum Teufel damit. Damit war jetzt Schluss und ich musste mich schon sehr zusammenreißen um nicht die ganze Türe einzutreten. Groß waren die Augen jenes Jungen, als er auf mein fast schon zerknirschtes Gesicht sah.  Jene Augen dann noch größer wurden, als ich den kleineren Saiyajin einfach am Arm packte und vom Stuhl zog. Das Küchenpersonal würde wahrlich noch heute Nacht darüber munkeln und beinahe hörte ich so leise geflüsterte Worte wie: Was macht er nur mit ihm? Oder: Schlimmster Leibwächter, den ich je gesehen habe; doch dies juckte mich nicht weiterhin. Mein Zorn war geweckt und würde so schnell nicht wieder weichen. Selbst wenn dies hier mein zukünftiger Herrscher war und momentan nur ein Kind – was zu weit ging, ging einfach zu weit. Vegetas selbstloses Handeln mir eine Lehre für das von heute Morgen zu erteilen, hatte mein Ansehen bei Bardock mit einem Mal zerschlagen. Mit einem Mal und noch ehe ich die Chance hatte, glänzen zu können. Gerade vor ihm, den ich einfach nur beeindrucken wollte und … respektierte. Mit einem Mal – vorbei. Alles vorbei. Fester wurde mein Griff um einen zierlichen Arm, der später an diesem Abend sicherlich dunkle blaue Flecke tragen würde, doch war mir dies egal geworden. Wütend stieß ich nun die Türen seiner Gemächer auf und lief dann einfach wortlos hinein; Vegeta immer noch hinter mir herziehend. Nur noch schwer konnte sich der kleine Junge auf den Beinen halten, doch nützte ihm sein Mitleid ziemlich wenig. Diese Suppe hatte er sich selbst verbockt, sollte er zusehen, wie er damit fertig wurde.  Nicht mein Problem und achtlos ignorierte ich ein Bitten, ihm die Tageskleidung vom Körper zu ziehen, schnappte mir dann seine Schlafsachen und warf sie einfach über ihn. Groß gar etwas verunsichert lagen blaue Opale auf mir und kein weiteres Wort schien mehr über Vegetas Lippen zu kommen. Hatte ich ihn mit dieser simplen Geste etwa beeindruckt und zur Vernunft gebracht?!? Wohl kaum, eher hatte es ein neues Interesse in ihm geweckt und dennoch konnte ich den leisen Zweifel, der sich in kindliche Augen legte, nicht mehr wegdenken.  Gar ihn ignorieren. Schien er etwa zu begreifen einen Fehler begangen und es übertrieben zu haben?!? Stumm und aus eisigen Augen betrachtete ich das kleine Kind, welches mehr und mehr unter meinem Blick zusammen zu schrumpfen schien. Wo war all dieses Überhebliche diesen Tages geblieben? Nun, da haltlos das Dunkel dieser Nacht angebrochen war, schien nicht mehr viel davon übrig zu sein und kurz beschlich mich so etwas Vages wie Sorge - wurde dann aber sofort wieder verdrängt; gar in seine Schranken verwiesen. `Selbst schuld...´, dachte ich und beugte mich dann zu dem Jungen hinunter, dessen saiyanischer Muzuhara gar schon nervös hinter ihm von einer zur anderen Seite zuckte und begann dann damit, Vegeta seine Sachen auszuziehen. Ich ging dabei nicht gerade behutsam mit ihm um, sondern versuchte alles in wilder Eile hinter mich zu bringen.  Denn ich war müde und wollte einfach nur noch ins Bett. Wollte diesen schlimmen Tag nur noch vergessen und begab mich schließlich zur Türe, als ich den Saiyajin no Ouji zu Bett gebracht hatte, doch blieb verdutzt stehen, als ich ein ersticktes Keuchen hören konnte.  Verwundert war mein Blick, dem ich eben jenem Jungen zuwarf, der mich fast schon fragend ansah und einsam, gar verlassen in weichen Kissen saß. Heute würde es eine dunkel Nacht werden.  Kein Mond am Himmel leuchtend, der die Schatten vertreiben konnte.  Keine Sterne, die ein ängstliches Sein zu beschützen schienen und groß war die Bitte, die ich nun in hellen Augen lesen konnte. So ehrlich. So flehend mich zum Bleiben zu bewegen, so wie ich es einst eine Nacht zuvor schon ein Mal getan hatte, doch hatte sich dieser Saiyajin diesen Luxus heute nicht verdient. Ganz und gar nicht. Dachte er etwa es wäre so einfach, gar so simpel? Sich so spielend etwas zurückzugewinnen was eigentlich niemals dagewesen war und hoffte, dass ich ihm so einfach verzeihen würde? Nach allem was er mir angetan hatte?!? Diese Schmach, gar Schande würde ich so schnell nicht vergessen können und dementsprechend kalt war mein Blick, mit dem ich Vegeta nun betrachtete. „Gute Nacht.“, war alles was trostlos über meine Lippen kam und auch, wenn es kurz schmerzte, versuchte ich die Enttäuschung in hellen Augen zu ignorieren, die mir so wahrhaft entgegen stach. Er sollte lernen, dass solch ein unverschämtes Verhalten durchaus Konsequenzen mit sich bringen konnte und mit einem letzten Blick auf eben jenen Jungen, welcher immer noch, gar zitternd ängstlich, die Laken enger um einen zierlichen Körper geschlungen hatte, verließ ich das Zimmer.  Vegetas Bitte ignorierend die mir, in kommenden Tagen, noch so sehr das Herz brechen sollte, doch sah ich es momentan einfach nicht. Konnte es momentan nicht sehen und mit dieser letzten Tat löschte ich alle Lichter. Ließ endlose Dunkelheit in den Palast einziehend, ohne zu wissen damit einen großen Fehler begangen zu haben. Einen, der mich mein ganzes törichtes Verhalten von heute überdenken ließ. Und nichts als Zweifel brachte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)