Ein langer Weg von Freundschaft von RedViolett ================================================================================ Kapitel 6: Eine versteckte Gabe ------------------------------- Ein langer Weg von Freundschaft 6tes Kapitel: Eine versteckte Gabe So sehr ich auch versuchte zu schlafen, ich konnte nicht. Konnte einfach nicht zur Ruhe finden und viel zu oft hatte ich mich in dieser einen Nacht von einer zur nächsten Seite gedreht. War es etwa mein schlechtes Gewissen das mich plagte?!? Müde drehte ich mich auf den Rücken und sah zur Decke empor. Dunkelheit lag in meinem Zimmer und nur alleinig das Rauschen des aufkommenden Sturmes war zu hören. Wie ich versprochen hatte, war diese Nacht, eine Dunkle. Trostlos lagen die Schatten der Wolken über Bejita-sai und ließen jegliches Licht weichen, das einst tagsüber geherrscht hatte. Eigentlich war ich müde und mein Körper schrie nach endloser Ruhe; um endlich mir ersehnte Kraft zu tanken, doch konnte ich nicht. Konnte einfach nicht meine Gedanken ordnen, die zu sehr bei einem kleinen Bengel ruhten, der wahrlich und mit großer Sicherheit, eher zu schlafen schien, als ich. Wirklich. Während ich mir hier so etwas wie Sorgen um ihn machte, schien Vegeta nur seelenruhig in seinem Bett zu schlummern. Während mein Geist tobte und rebellierte, dass ich heute wahrlich doch zu weit gegangen war und es vielleicht wirklich übertrieben hatte, überdachte dieser kleine Junge bestimmt sein Handeln nicht ein Mal und nahm es gar für selbstverständlich hin. Wahrlich, was war nur los mit mir?!? Tat mir dieses Kind etwa Leid, nachdem es mich so bloß gestellt und nur weil es mich mit diesem einen Blick angesehen hatte, der mich kurz zögern ließ? Tat es das wirklich?!? Wütend drehte ich mich auf die Seite und verschränkte die Arme vor der Brust. Nein, das tat es nicht. Zweifelnd fielen dunkle Augen aus dem Fenster und betrachteten vorbeiziehende Wolken Überhaupt nicht. Doch ein leises Geräusch ließ mich auffahren und mit einem Mal saß ich kerzgerade im Bett. Es...klang fast schon wie ein Wimmern, doch mit einem mal, so plötzlich wie es erschienen war, war es auch schon wieder verschwunden. Hinein in die Schatten aus denen es gekrochen war.  Zuerst tat ich es als Sinnestäuschung ab, vielleicht spielte mir mein überlasteter Geist auch nur einen Streich und wollte mich schon wieder zurück ins Bett legen, als.... Da. Schon wieder.  Wieder saß ich aufrecht in den Laken und lauschte in die Stille hinein. Diesmal war das Geräusch um einiges lauter und wurde von einem plötzlichen Poltern begleitet. Dumpf wallte der Schlag in meinen Ohren und auch wenn er schon längst wieder vorbei war, schwang ich die Beine aus dem Bett. Es gab nur eine Person, die mit mir in diesem Stockwerk war und dennoch konnte ich ein Zittern meines Körpers nicht mehr unterdrücken. Vielleicht irrte ich mich auch und all dies war vielleicht gar nicht so schlimm, wie ich es mir ausmalte. Womöglich schlief er nur wieder schlecht und beförderte sämtliche Kissen seines Schlafgemaches zu Boden. Vielleicht wurden seine Träume von irgendwelchen Schatten begleitet, die im Anbruch des Tages sicherlich an Schwere verloren. Doch eine innere Stimme sagte mir, das es nicht so war, wie ich mir ausmalte und weit aus etwas Dunkleres mit sich trug. Dieses mal war es etwas weit aus Dringlicheres; Etwas, was meine vollkommene Aufmerksamkeit bedeutete und mich letzten Endes hinaus auf den Flur trieb. Kühle lag in den steinernen Schatten und nur das trostlose Licht der äußeren Laternen im Garten schienen etwas Licht zu spenden. Doch reichte dieser eine Funke bei Weitem nicht aus, um mir letzten Endes Licht zu spenden und somit stakste ich eher unsicher in der Dunkelheit umher. Kein Anderer war zu dieser späten Stunde unterwegs, der Palast meines kleinen Herrschers lag in eisiger Stille und nur mein eigener rasselnder Atem war zu hören. Ich verstummte, versuchte mich zu beruhigen um erneut irgend ein Geräusch in den Schatten der Nacht auszumachen, doch war das angsterfüllte Wimmern mit einem Mal verschwunden. Zittrig schlang ich die Arme um mich.  Mondlose Nächte schienen immer mit Kälte verbunden zu sein und obwohl die beschützenden Mauern tagsüber viel Wärme spendeten, so schienen sie Nachts jenes wohlige Sein verloren zu haben und erneut versuchte ich das Beben meines Körpers zu unterdrücken.  Was nicht sonderlich viel half und unsicher trat ich an die große Türe heran, welche zu seinen Gemächern führen würde. War es das Richtige was ich tat?!?  Zweifelnd blieb ich erneut stehen, eine Hand an die Klinke gelegt und schien zu überlegen. Vielleicht hatte er sich wieder beruhigt und mein jetziges Einschreiten wäre im Nachhinein umsonst gewesen. Wahrscheinlich lag Vegeta schon längst wieder im Bett und ich schien mir unnötige Sorgen zu machen. Etwa gar solche, die dieser Bengel bei weitem nicht verdiente; nach allem, was er mir angetan hatte. Bardocks verachtender Blick lastete immer noch schwer auf meinen Schultern und die Ignoranz, die er mir nun entgegenbrachte, konnte ich einfach nicht mehr ignorieren. Und all das nur wegen dem Streich eines kleinen Jungen, der noch Einiges zu lernen hatte. Wegen seinen Spielereien war mein innigster Traum dahin und wütend ballte ich die Hände zu Fäusten. Meine Finger vom kalten Stahl lösend und sah verbissen auf das morsche Holz. Eigentlich konnte es mir wirklich egal sein.  So schien dieser Frechdachs wenigstens etwas zu lernen, nämlich, dass man so nicht mit seinen Anvertrauten umgehen konnte und dennoch konnte ich nicht den Rückweg antreten.  Trotz dieser Gleichgültigkeit, die ich mir aufgesetzt hatte und am Ende nur einredete, konnte ich mich nicht umdrehen und so einfach in mein Gemach zurück kehren. Irgendetwas hielt mich an Ort und Stelle und gebannt presste ich ein Ohr an die Tür und lauschte in die Stille hinein. Kein Laut drang aus dem Zimmer, nicht ein Mal irgendetwas, das dem ähnelte und wieder umgriffen meine Finger zittrig die stählerne Klinke.  Da stimmte doch etwas nicht, sagte mir mein siebter Sinn und langsam trat ich in das Zimmer ein. Wenn er wirklich schlief und ich mir wahrlich umsonst Sorgen gemacht hatte, konnte ich ja einfach wieder kehrt machen. Gar am nächsten Tag so tun, als sei nichts gewesen. Wenigstens noch etwas von meiner Würde wahren, doch als die Tür hinter mir ins Schloss zurück fiel und mich nicht nur eiserne Dunkelheit begrüßte, schluckte ich den trockenen Kloß in meinem Hals hinunter. Versuchte es zumindest, doch blieb der bleierne Klumpen eisern bestehen und ließ mich mit einer Art Unbehagen zurück. Haltlos begrüßte mich jene Kälte, die auch auf den verlassenen Gängen zu spüren war, doch entstand sie eines anderen Ursprunges. Das war so deutlich wie noch nie zu vor und unsicher blieb ich in der Mitte des Zimmers stehen. Ließ meinen Blick über den Raum wandern und versuchte irgendwelche Auffälligkeiten zu erhaschen. Falls das in dieser erdrückenden Dunkelheit möglich war und kurzerhand knipste ich eine der kleinen Wandleuchten an, welche sobald ein angenehmes Leuchten über den Boden schickte. Mein Blick glitt zuerst zu den Fenstern, hoffend dass diese nicht mit Gewalt geöffnet waren und ich irgendwo zerbrochenes Glas finden würde, was auf einen Einbruch hindeutete. Zum Glück schien ich enttäuscht zu werden, denn immer noch thronte das helle Spiegelglas in den Schatten der Nacht unversehrt und mit einem erleichterten Seufzen ließ ich meine dunklen Opale dann über das Bett wandern. Nur um es verlassen vor zu finden und augenblicklich stieg eine kalte Angst in meinem Inneren auf. Nicht, dass Vegeta irgendetwas zugestoßen war. Das... das konnte ich mir niemals verzeihen. Natürlich nur, da ich dann den ganzen Ärger abbekommen würde, dieser Bengel war mir nach wie vor egal (...redete ich mir ein...) und hilfesuchend, ja schon fast panisch ließ ich abermals meine Blicke durch den Raum wandern.  Versuchend das Chaos zu verstehen, das es zu tragen schien, doch ließ es mich mit einem Mal eiskalt zurück. Die Decken und warmen Laken seines Gemaches waren zerwühlt, lagen teilweise zerstreut auf dem aschfahlen Boden, sowie einige der etlichen Kissen und verschüchtert trat ich näher an das Bild heran.  Hob gar fragend einen der satainähnlichen Stoffen auf und betrachtete es stumm.  Kühl lag jenes Sein in meinen Händen und bitter war mein Blick, der sich nun in ein Spiel aus reiner Skepsis verwandelte. Hoffend, dass es mir Antworten auf meine Fragen geben könnte, doch war dies natürlich Unsinn. Nichts in diesem Raum konnte mir meine Fragen beantworten und grübelnd zog ich die Augenbrauen zusammen. Was war hier geschehen?!? Es sah fast so aus, als sei Vegeta panisch vor irgendetwas geflohen, in seinem Bett war er jedenfalls nicht und wieder ließ ich meine Augen schweifen. Ließ dunkle Opale über zerfetztes Papier wandern, welches achtlos zu Boden geworfen wurden. Sah in die verschiedensten Ecken des Zimmers, denn irgendwo musste dieser Bengel ja sein, doch kein Laut drang aus verdunkelten Schatten. Ich suchte sogar unter dem Bett, da ich Vegetas Namen rief und immer noch keine Antwort bekommen hatte und nun schon eher fast panisch besorgt in der Mitte des Raumes stand. `Wo konnte er sein?´, fragte ich mich, doch wurde ich augenblicklich von einem Rascheln unterbrochen, was sich dann in ein leises Schluchzen verwandelte. Es kam aus der hintersten Ecke des Zimmers, nahe der Fenster und des Kleiderschrankes und zögernd trat ich auf die Schatten hinzu. „Vegeta?“, verließ es fast schon zu leise meine Lippen, doch herrschte weiterhin ein stilles Schweigen.  Instinktiv griff ich nach einer der Wandleuchten und nahm sie in die Hände. Hoffend, dass ich so mehr Licht in den Raum verteilen konnte und schritt näher auf die Ecke heran, in der ich den kleinen Saiyajin vermutete.  Immer näher trat ich an die Schatten heran, ließ mein Licht weiter wandern und dann, endlich, sah ich ihn. Doch anders, als ich mir erhofft hatte und das Bild, welches sich mir nun bot, zerriss mir mit einem Mal das Herz. Panisch saß der kleine Saiyajin in der Ecke auf dem Boden, die Beine dicht an den Körper gezogen und den Kopf fast schon angsterfüllt auf seine Knie gebettet. Den Blick von der Tür gerichtet und eng in sich gesunken, hatte der kleine Ouji seine Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, schien sich eisern somit festzuhalten, seine Finger gar schon fahrig in seinen dunkelbraunen Haaren vergrabend, dass es mir augenblicklich den Atem raubte und ich mich geschockt zu ihm hinunter kniete. Die Lampe stellte ich behutsam ab und gar tröstlich strich das gedimmte Licht über jenes Bild, was einfach purer Grausamkeit wich. Vegeta zitterte am ganzen Körper und immer wieder verließen saiyanische Worte seine Lippen.  So leise gesprochen, dass ich sie kaum verstand und zum ersten Mal in meinem Leben, kam ich mir mehr denn je, hilflos vor. Was nur hatte diese Angst ausgelöst, ja gar diese ganze Panik?!? Denn, dass dies der kleine Junge nun verspürte, war mir sofort klar gewesen. Das sah sogar ein Blinder und unsicher räusperte ich mich nach einiger Zeit des Schweigens.  Nicht wirklich wissend, was ich machen sollte; so einer Situation war ich bis jetzt noch nicht wirklich gegenüber gestanden, doch schien mich mein zukünftiger Herrscher überhaupt nicht zu hören. Immer wieder verließen zittrig gesprochene Worte seine Lippen und unsicher tastete ich mich an den kleinen Jungen heran. Irgendwie... hatte ich das Gefühl, dass all dies hier meine Schuld war, wahrlich hätte ich ihn wirklich nicht alleine lassen sollen und groß war der Schock, als ich dem Kleinen letztendlich sanft eine Hand auf die Schulter legte und Vegeta sofort ruckartig zusammenzuckte. Ich erschrak fast selbst dabei, sicherlich hatte er nicht mit mir gerechnet, doch versuchte ich den Schreck zu verbergen, den er mir augenblicklich beschert hatte und sah ehrlich besorgt in seine großen blauen Augen.  Opale, die so voller Angst auf mich gerichtet waren und wieder schluckte ich den trockenen Kloß in meinem Hals hinunter. `Geht es dir gut?`, wollte ich ihn fragen, gar über meine Lippen bringen, doch versprach es mir mit einem Mal die Sprache, als ich Vegetas Tränen sah. Stumm zog sich bitteres Nass über blässliche Haut, schien gar seine ganze Pein so wahrhaft preis zu geben und zu sehr ergriffen von jenem Bild, was mir mit einem Mal einen tiefen Stich in mein Herz versetzten, ließ ich mich langsam zu Boden sinken.  Setzte mich behutsam neben ihn und lauschte dem rasselnden Atem des Kindes. Zu schnell hob sich eine kindliche Brust, gar zu fahrig waren jene Augen, welche sich nun hilfesuchend in die meinen brannten und das bittere Schluchzen einfach nicht von zittrigen Lippen weichen wollte. Bei Behlrós, das hatte er nicht verdient; egal was immer er den heutigen Tag über getan hatte. Keiner hatte jene Angst verdient, die ich nun so haltlos in seinen Augen lesen konnte und wieder beschlich mich tiefe Sorge; gar endlose Schuld. Er war ein Kind, verdammt noch mal. Nur ein...hilfloses... Kind. Was... was war hier nur vorgefallen?!? „Hey....“, setzte ich dann endlich an und langsam zog sich ein sanftes Lächeln über meine Lippen. Fester wurde der Griff um seine Schulter und ehrlich aufmunternd sah ich meinem kleinen Gegenüber nun in die Augen. „Was ist los, Vegeta?“ Nun gesellte sich eine zweite Hand auf die andere Schulter hinzu, doch immer noch schien Vegeta nur durch mich hindurch zu sehen.  Es war als würde er mich gar nicht richtig wahrnehmen und zögernd beugte ich mich zu dem kleinen Saiyajin hinunter, als leise Worte erneut schwache Lippen verließen. „Es... es soll aufhören.“, schien er immer wieder zu flüstern und sofort lief es mir eiskalt den Rücken hinunter. Bitte. Mach, das es aufhört. Blinder Schock hatte mich erfasst und sofort benetzte endlose Gänsehaut meinen ganzen Körper. Sein Flüstern wich immer wieder erneuten Schluchzen, die sich bald in ein heißeres Wimmern verwandelte und weitere Tränen über hitzige Haut wanderten. Bekümmert ließ Vegeta wieder den Blick sinken, zurück auf seine angezogenen Knie und flüsterte eher belanglose Wörter in die Stille hinein, doch erkannte ich jene gesprochene Sprache nur zu gut. „Datará mohi ´nai....“, hauchte er erneut in die Dunkelheit und sofort übersetzte mein Geist seinen gequälten Hauch. So viel Hass, so viel Wut; schien er immer wieder zu sagen und wieder erzitterte ein schmächtiger Körper unter purer Angst.  Eine innere Qual, die ich einfach nicht begreifen konnte, doch musste ich diese Neugierde auf später verschieben. Momentan musste ich mich um den Prinzen meines Volkes kümmern und dass es diesem nicht gerade gut ging, sah ich dem Jungen an der Nasenspitze an. Kalter Schweiß bedeckte seinen ganzen Körper und die Atmung ging zu hektisch. Gar zu panisch und wieder wurde mein Griff fester, rüttelte gar schon forscher an seinen Schultern und wieder sah Vegeta überrascht auf. „Was soll aufhören, Vegeta?“, fragte ich direkt und griff instinktiv eine Hand unter das Kinn des jungen Saiyajins und zwang ihn somit, mir in die Augen zu sehen. Verklärt war jener Blick, der mich nun betrachtete und wieder zog sich ein kalter Schauer meinen Rücken hinunter. Bei Gott, was ging hier nur vor?!? „Es tut weh....“, weckte mich abermals sein schwaches Flüstern und geschockt sah ich auf jenen Jungen, der mir nun so gequält in die Augen sah. „So schrecklich weh....“, wiederholte er wieder und erneut zogen sich stumme Tränen dahin.  Besagter Schmerz war nun auch in seiner Stimme zu hören, denn sie war lange nicht so fest wie sie sein sollte, wie ich es gewohnt war, sondern glich eher einem brüchigen Sein. Sofort war jene Sorge wieder da, die mich seit meinem Erwachen nicht losgelassen hatte und fragend sah ich meinem Gegenüber erneut in einen erschöpften Blick.  Doch Vegeta schien meine innigste Sorge zu lesen, schien sie zu erahnen, so leichtfertig wie er es schon immer getan hatte, denn zittrig löste sich eine kleine Hand von einem festen Griff und geschockt hielt ich den Atem an.  „Hier drinnen....“, war das Einzige was spröde Lippen verließ und langsam folgte ich Vegetas Bewegung mit den Augen, welche auf seiner Brust direkt über dem Herzen, zum Stehen gekommen war. Erstickt war jenes Keuchen, was sich nun aus meiner Kehle stehlen wollte, doch konnte ich jenen Schock nicht aus meiner Seele lassen. Gar endlos stumm und wie erstarrt, starrten meine dunklen Augen auf diese eine kleine Hand, welche sich so beschwerlich auf ein schlagendes Herz gelegt hatte. So viel innere Pein und gar eine endlose Qual preis gegeben hatte, die ich nur noch nicht verstand und vielleicht auch niemals konnte. Doch Eines war sicher. Ein Kind sollte keinen Schmerz empfinden. Sollte nicht hilflos jener einen Angst ausgeliefert sein, die Vegeta nun spürte. Vielleicht nicht nur heute, sondern gar immer jede Nacht gespürt hatte und wieder wollte ich den Kloß in meinem Hals hinunter schlucken, doch brannte meine Kehle lichterloh. Das... das war nicht fair. Einfach nicht fair. „Bleibst....“ Geschockt sah ich auf, als mich eine zaghafte Stimme erneut aus den Gedanken riss und mich ängstliche Opale abermals gar schon bittend ansahen. „Bleibst du heute Nacht bei... mir?“, hallte es leise von den Wänden wieder, gar einem Flüstern gleiche und noch ehe ich richtig über diese Worte nachdenken konnte, hatte meine Zustimmung schon schwache Lippen verlassen. Ehrlich war mein Nicken, das ich Vegeta nun entgegen brachte und das kleine Lächeln, was sich nun kurz auf blasse Züge legte, war mir all der Kummer wert. Ließ mit einem Mal all meine Sorgen weichen und müde schloss der kleine Junge nun die Augen. Vegeta schien erschöpft, gar so als hätte man ihm mit einem Mal alle Kräfte beraubt und zögernd nahm ich ihn letztendlich auf die Arme.  Nur noch vage schien sich der kleine Junge auf den Beinen halten zu können und um so überraschter war ich, als kein Protest seinerseits zu vernehmen war. Denn Vegeta ließ es geschehen.  Ließ sich einfach so gänzlich fallen und schien mit heute, in dieser einen Nacht, endlich sein ganzes Vertrauen zu schenken. Behutsam betete ich sein nun fast schon schlafendes Sein an meinen Körper, sein Gesicht haltlos an meine Brust gestützt, während erschöpfte Lider langsam immer schläfriger wurden. Das, was immer ihn heimgesucht hatte, schien ihn nun mit einem Mal alles gekostet zu haben und dennoch konnte er noch nicht gänzlich zur Ruhe finden. Zuerst wollte ich meinem zukünftigen Herrscher die Strapazen und gar den kalten Schweiß des heutigen Tages vom Körper waschen und lief dann behutsam mit ihm in das angrenzende Bad. Schnell war wärmendes Wasser in die Wanne eingelassen und beruhigend redete ich dem Jungen zu, während ich mehr damit beschäftigt war ihn auszuziehen und in das wohlige Nass zu stecken.  Nicht dass er sich noch etwas einfing, das wollte ich sicherlich nicht und die wohltuende Wärme würde gleich zweimal helfen.  Vegeta half mir, so gut es ging, doch waren seine Bewegungen schon lange zu schwer und zu bleiern und ich konnte einfach nicht anders, als ihm kurz durch die dunklen Haare zu wuschen. Versuchend, mein eigenes Lachen zu verbergen, doch konnte ich nicht anders. Das waren also auch eben jene anderen Seiten, die mein Saiyajin no Ouji zeigen konnte.  Seiten, die es mir wahrlich schwer machten, noch länger sauer auf ihn zu sein und groß war das Gähnen, welches sich nun über kindliche Lippen schob. „Hast es bald geschafft.“, sagte ich sanft und gar tröstlich fing ich damit an, den Waschhandschuh in heißes Wasser zu tauchen; die Strapazen des heutigen Tages von einem schmächtigen Körper waschend. Stumm musterte ich mein Gegenüber, welcher viel zu sehr damit beschäftigt war, nicht doch noch plötzlich im Sitzen einzuschlafen und kurzerhand stupste ich dem Jungen jedes Mal spielerisch in die Seite, als sein Geist erneut in tiefe Träume fallen wollte.  Bald konnte er sich hinlegen, diese Ruhe wollte ich ihm sicherlich nicht nehmen, aber leider musste erst noch diese eine Tat vollendet werden, bevor er sich in die Federn hauen konnte.  Kläglich war nun jener Blick, mit dem mich Vegeta zu betrachten schien, doch wirkte jene Strenge, gar stummer Befehl in seinem müden Gesicht relativ wenig und schon bald brach ich wieder in ein amüsiertes Lachen aus, da sein kindliches Schmollen nun eine Spur breiter wurde und einfach nur zu süß aussah. Eine Geste, die deutlich zeigen sollte, diese Neckereien meinerseits zu unterlassen, doch konnte ich mich im Moment einfach nicht beherrschen. „Halb am schlafen nützt du mir hier drinnen einfach nicht viel.“, brachte ich amüsiert über meine Lippen und wickelte den kleinen Jungen dann letztendlich in wärmende Tücher ein. Ich wollte ihn fragen, was vorhin mit ihm geschehen war, doch hielt mich Vegetas müder Blick zurück. Dennoch würde ich ihn fragen, dazu war meine Neugierde einfach dann doch zu groß und während ich den nun neu eingekleideten Saiyajin ins Bett verfrachtete, überlegte ich mir meine weitere Vorgehensweise. Überlegte, wie ich meine vielen Fragen am Besten formulieren konnte und während ich mich ebenfalls zu ihm ins Bett schälte, rasten meine Gedanken. Das Licht war gedimmt, brannte nur auf das Minimum und ließ eine angenehme Wärme in das Zimmer. Vegeta hatte mich zuvor gebeten eine der Wandleuchten anzulassen und erst jetzt erkannte ich, während sich der kleine Saiyajin neben mir in die Kissen murmelte, dass wahrlich mein unbedachtes Handeln seine ganze Angst geweckt hatte. Denn heute an diesem frühen Abend hatte ich den Saiyajin no Ouji einfach so achtlos im Dunkel gelassen. Gar schon fast mit purer Absicht jenes rettendes Licht erloschen und wieder füllte sich mein Herz mit tiefer Schuld.  Geschah mir mehr als recht, dass mich nun mein schlechtes Gewissen plagte zog dann langsam die Decke zurecht und sah neben mich. Sah auf eben jenen nun ruhenden Körper und während Vegeta schon halb am einschlafen war, ein kleiner Leib nahe an meiner Seite liegend, stellte ich dir mir elementarste Frage. „Was war heute mit dir los, Vegeta?“ Müde blinzelten mich verquollene Augen an und beinahe bereute ich es schon fast, meine Frage nicht doch geschluckt und erst morgen früh gestellt zu haben.  Doch leise war das Flüstern mit dem der kleine Ouji nun sprach und mir abermals eine Gänsehaut bescherte. „Normalerweise sind die Stimme ruhig und weichen nur einem beklemmendem Gefühl....“, fing er mit seinen Erklärungen an und verwirrt runzelte ich dir Stirn.  Nicht annähernd etwas vom dem verstehend, was er versuchte mir beizubringen. Doch so schnell wollte ich nicht aufgeben und lauschte wieder seiner schwachen Stimme, die dank der Erschöpfung mehr als belegt klang. „Aber heute brannten sie lichterloh und ich... ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten.“ Zittrig wickelte sich ein kleiner Körper enger in die Decken ein und erneut drehte ich mich zur Seite, um mein Gegenüber besser betrachten zu können. „Normal sind sie schweigend, liegen drohend in den Schatten und warten. Zwar immer da, aber nicht so sehr mit reiner Wut gefüllt wie heute...“ Wieder unterdrückte er ein schwaches Gähnen und blinzelte die Müdigkeit beiseite, die ihn wieder zu übermannen schien und sah mir dann in die Augen. Ich erschrak, als ich jenen Blick erkannte.  Jenes eine Gefühl entziffern konnte, welches sich so unverschämt vor mir ausbreitete und mich wieder mit einem schmerzlich schlechtem Gewissen zurück ließ.  Die Gewissheit einen Fehler begangen zu haben brannte nun lichterloh in meiner Seele und erneut sah ich in jene blauen Augen, die nun nichts weiter als eine tiefe Entschuldigung mit sich trugen. Ehrlich lag Vegetas Blick auf mir, schien alleine mir zu gelten und endlich löste sich besagter Klumpen aus meiner Kehle, doch entfernte er nicht die Trockenheit, welche er mit sich brachte. „Es tut mir leid....“, kam es leise über schwache Lippen und bescherte mir mit einem Mal erneute Gänsehaut. `Für all deine Wut, die ich dir aufgetragen habe.`, beendete ich Vegetas Satz, als er seiner Müdigkeit nicht mehr standhalten konnte und in endlose Träume fiel. Tief schien der kleine Junge nun in seinem Schlaf gefangen und lange starrte ich ihn an. Versuchte zu begreifen, was er mir soeben sagen wollte, doch erschien alles so unwirklich. So viel Wut und so viel Hass, hatte er einst vor wenigen Stunden noch gesagt, zitternd auf dem Boden sitzend und immer wieder jene Sätze wiederholend. Gar wie ein ewiges Mantra. So, als könne er meinen ganzen Zorn, den ich an diesem heutigen Tag empfunden hatte, förmlich selbst am eigenen Leib verspüren und geschockt riss ich die Augen auf, als ich die Wahrheit erkannt hatte. `Mach, das es aufhört.`, hörte ich erneut sein kindliches Flehen und wieder glitten dunkle Opale nun über Vegetas ruhende Form. Schien er etwa alle Emotionen in seinem Umfeld lesen zu können?!? Sie gar zu spüren, haltlos in seinem kleinen Herzen, dass es solch einer Angst wich und er nicht damit umgehen konnte?!? Das.... Das war grausam. Wieder sah ich besorgt auf den schlafenden Jungen und strich zögerlich über die blasse Haut seiner Wange. Wie.. wie ging man damit um, wenn man tag täglich die Stimmen seines Volkes hörte? Oder.... steckte wahrlich doch mehr dahinter?!? Doch momentan konnte ich nur raten.  Konnte nur erahnen, was Vegeta mir durch die Blume sagen wollte und betrachtete erneut erschöpfte Züge. Hinnehmend und es akzeptierend, dass ich momentan nicht weiter helfen konnte und strich dem Jungen zögerlich durch das dunkelbraune Haar. Strich behutsam ein letztes Mal über blasse Haut und zog dann die Decke höher um einen frierenden Körper. `Dir muss gar Nichts Leid tun, Vegeta...´, beantwortete ich sein stummes Flehen auf eine Entschuldigung und legte mich langsam selbst in wärmende Kissen zurück. Sondern mir.... Und mit diesen letzten Gedanken glitt ich selbst in einen erholsamen Schlaf.  Ließ die Strapazen des heutigen Tages endlich hinter mir und gab mich endlich der wohligen Schwärze hin. Hörte das leise Atmen des Kindes, welches auf gewisse Art und Weise so tröstlich war und konnte dann nicht anders, als zu lächeln, da sich nach einiger Zeit, ein erschöpftes Sein enger an meine Brust schmiegte. Halt suchte in seiner bestehenden Dunkelheit und behutsam legte ich einen Arm um die schmale Taille des Saiyajins; zog jenen ruhenden Körper enger an mich.  Hoffend, dass ich dem kleinen Jungen so jene eine Wärme schenken konnte, die er so verbissen suchte und so ehrlich verdient hatte. Doch... wer konnte ahnen, dass Vegetas zukünftiges Leben schon bald jener einen Wärme wieder beraubt wurde... Und nichts als dunkle Schatten blieben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)