Ein langer Weg von Freundschaft von RedViolett ================================================================================ Kapitel 20: Unter freiem Himmel ------------------------------- Ein langer Weg von Freundschaft 20. Kapitel Unter freiem Himmel Seit diesem Tag war es schwerer denn je an Vegeta heranzukommen. Es war als wäre mit Yamènas Ableben ein Teil von ihm selbst gestorben und irgendwie entsprach es ja auch der Wahrheit. Er als Saiyajin no Ouji, der jeden Saiyajin auf diesem Planeten fühlen konnte, musste nun so ein klägliches Loch in seinem Herzen füllen und das dies auch noch als Kind keine leichte Aufgabe war und nur schwer zu bewältigen, das wusste ich nur zu gut und dennoch versuchte ich Etliches um ihn aus der Reserve zu locken. Um dieses traurige Gesicht vor mir wieder mit einem Lächeln zu erhellen, doch schienen all meine Mühen mehr denn je so völlig hoffnungslos und am Ende der Woche war ich schon bald mit meinem Latein am Ende. Wusste mir nicht mehr zu helfen und sogar Leilja schien den Unterschied zu merken. Schien mich gar nach dem Grund hierfür zu fragen, doch konnte ich ihr keine Antwort darauf geben, da ich die wahren Beweggründe unseres Königs wohl nie erfahren würde. Weder noch, wer Yamèna wirklich war, denn ihr Geheimnis hatte sie mit in ihr Grab genommen und auch Bardock blieb wortlos. Ließ sich seit nun mehreren Tagen nicht mehr blicken, was sehr wohl verständlich war. Er und die Saiyajin schienen sich sehr nahe gestanden zu sein, das hatte ich anhand seiner mir erzählten Vergangenheit und Reaktionen bemerkt. Ich sollte ihm Zeit lassen all dies zu verdauen und vielleicht würde sich ja später eine Gelegenheit finden, all dies noch ein mal anzusprechen. Nicht, dass ich an ein Aufgeben dachte, aber manchmal war es besser die Wogen sich glätten zu lassen, bis sich eine neue Türe auftat, deren Schwelle man gefahrlos überschreiten konnte. Jetzt galt es erstmals, Vegeta wieder aus diesem dunklen Sumpf an Traurigkeit zu holen, doch mehr denn je scheiterten all meine Mühen so kläglich. Keine neuen Lehrstunden konnten ihn aufheitern. Kein Essen der Welt den Hunger stillen und mehr denn je kam es vor, dass er wortlos seinen gefüllten Teller einfach beiseite schob und keinen Bissen mehr hinunter brachte. Ob es gar Protest war konnte ich nicht sagen, doch zwingen wollte ich ihn auch nicht und somit ließ ich ihn gewähren. Aber immerhin ein gutes Auge auf ihn werfend und auch wenn mich dieser Feldwebel von einer Saiyajin dafür strafte, sie würde meine Beweggründe schon noch verstehen. Das hoffte ich zumindest. „Ich will ihn nicht zwingen.“, hatte ich ihr in einer ruhigen Minute zu verstehen gegeben und argwöhnisch hatte mich Leilja gemustert. „Nicht jetzt da alles auf Messers Schneide steht und sein Vertrauen so gebrochen wie noch nie.“ Denn das stimmte. Das sah selbst ein Blinder und fieberhaft überlegte ich, wie ich Vegeta aus der Reserve locken konnte, doch da gab es eigentlich nur eine einzige Möglichkeit. Eine, die etliche Gefahren mit sich brachte, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Und mal ganz ehrlich. Das war mir der kleine Saiyajin einfach wert. Jeder Gefahr dieser Welt. Natürlich hatte Yamènas Tod die Runde gemacht und bald darauf schien meine Vorgesetzte zu ahnen, was unseren jungen Ouji nun tagelang so sehr beschäftigte. Natürlich fragte sie nach ihrem Vergehen, denn die Todesstrafe bekam man nicht einfach so aufgehalst und leider musste auch ich mich dieser Lüge bekennen, welche man dem unwissenden Volk auftischte. Angeblich hatte sie versucht sich des Thrones rechtmäßig zu machen. Gar den Platz unserer toten Königin einzunehmen nur um an die Juwelen zu kommen, doch das dies natürlich Humbug war, spürte ich. Wer Yamèna wirklich gekannt hatte, hatte auch diese überschwänglicher Liebe zu Vegeta gesehen, welche sie ihm tagtäglich entbehrt hatte. Und jedes mal aufs Neuste würde, doch nun einfach nicht mehr konnte, da das Licht ihrer Augen erloschen war. Wer sie jedoch aus der untersten Klasse kannte, wusste es besser. Wusste um dieses kleine Geheimnis, das nur damals Wenige mitbekommen hatten und dennoch schwiegen auch sie. Ja schwiegen sie wahrlich alle. Aus Angst, das selbe Schicksal zu erleiden?!? Eine helle Panik, selbst am Strick zu landen? Oder waren sie allesamt bestochen worden, um die Wahrheit nicht Kund zu tun, oder gar noch schlimmer... Wurden sie etwa alle.... selbst beseitigt?!? Fragen über Fragen, auf die man mir nun keine Antwort mehr geben konnte und mich mehr denn je frustriert zurückließen. Doch waren es Fragen, mit denen ich mich nicht mehr beschäftigen wollte, den nun galt es, sich erstmals um meinen kleinen Prinzen zu kümmern. Denn heute sollte es soweit sein. Keine Angst durfte mehr meine Idee beschatten. Kein Risiko mir mehr im Wege stehen, denn wenn ich mich geschickt genug anstellte, sollte man uns schon nicht erwischen. Immerhin.... das hatte schon ein Mal geklappt und wieder beschlich mich nichts als so starke Zuversicht. Ja, heute sollte es soweit sein. Heute würde ich meinen kleinen Plan in die Tat umsetzten und um ehrlich zu sein.... auf diese großen blauen Augen, so funkelnd voll kindlicher Freude, freute ich mich schon jetzt und dementsprechend gut war meine Laune an diesem Abend, als wir in der Kantine saßen und ich Vegeta sein tägliches Abendessen verpasste. Ein Essen, dass er wieder Mal kaum anzurühren schien, sondern nur in ihm herumstocherte, doch endlich wusste ich um einen Kompromiss, der ihn mit großer Sicherheit umstimmen würde. Denn dazu war er dann doch viel zu neugierig. Und so sollte es auch sein. „Weißt du, wenn du brav deinen Teller leer isst....“, begann ich meinen kleinen Plan in die Tat umzusetzen und fragend sahen mich blaue Augen an. Immer noch lag dieser traurige Ausdruck auf Vegetas Zügen, der so gar nicht zu einem Kind passen mochte. Doch heute Abend, eher heute Nacht, würde sich das ändern. Das wusste ich und wieder ließ ich sanft meine Worte sprechen. Mit nichts als von einem weiteren Lächeln getragen. „...habe ich eine Überraschung für dich.“ Sofort schien sein Interesse geweckt und argwöhnisch musterte mich abermals ein fragender Blick. Dann folgte eine Regung auf seinen Teller und frustriert zogen sich Vegetas Lippen zu einer dünnen Linie. „Auch die Bokkaht-Bohnen?“, fragte er leicht angewidert und nun konnte ich nicht anders als belustigt zu grinsen. „Ja, auch die Bokkath-Bohnen.“, nickte ich ihm wie zur Bestätigung entgegen und verschränkte dann die Arme vor der Brust, während ich mich in meinem Stuhl zurücklehnte. „Es wird alles aufgegessen, Vegeta. Sonst gibt’s keine Überraschung.“ „Aber die schmecken echt widerlich.“, kam es sofort als Gegenantwort zurück und wieder konnte ich nicht anders, als amüsiert zu lachen, da sein pikierter Tonfall einfach nur zu herrlich war. Doch da musste er leider durch. „Das nennt man Kompromisse eingehen, Vegeta. Keine Bohnen, keine Überraschung!“, gab ich streng zurück und wieder folgte dieser Antwort nichts als ein kindliches Schmollen. „Das ist nicht fair. Das sagt nur einer, der sie noch nicht probiert hat.“, kam es grummelnd über kleine Lippen und wieder konnte ich nicht anders, als über seinen Sturkopf zu staunen. Von wegen trauriges Gemüt. Entweder schien er diese Abwechslung einfach nur zu brauchen, oder steckte doch etwas anderes dahinter, aber ich musste nun Mal so streng sein. Immerhin, ich wollte dass er wenigstens heute etwas aß, an ihm war sowieso viel zu wenig dran, also musste ich leider so mit ihm umgehen. Natürlich hätte ich ihm diesen einen Wunsch sofort erfüllt, denn auch ich wollte ihn einfach nur wieder glücklich sehen, doch ging es leider nicht anders. „Natürlich hab ich sie probiert. Und es ist gar nicht so schlimm, wie du bei weitem denkst.“, versuchte ich die Wogen zu glätten, doch strafte mich abermals nur ein schwacher Blick. Dann kam nur noch Stille und seufzend fuhr ich mir durch kurzes, dunkles Haar. „Vegeta bitte, okay? Es wird sich lohnen, versprochen.“ „Na gut...“, gab er nach einiger Zeit klein Bei und innerlich tanzte mein Herz tausend Freudensprünge. Natürlich würde es ihm gefallen, meinen kleinen Plan, den ich mir da ausgedacht hatte. Da war ich mir ganz sicher. „Aber das muss sich dann für eine Hand voll hiervon....“, angewidert stach mein Gegenüber mit der Gabel in sein Essen vor mir und holte somit besagte Bohne ins Rampenlicht. „...auch wenigstens lohnen.“ Ich lachte. „Das wird es, Vegeta.“, pflichtete ich ihm ein letztes Mal bei und lehnte mich dann abermals zurück. Zufrieden über diesen kleinen Sieg den ich errungen hatte und sah mehr denn je der heutigen Nacht vorfreudig entgegen. „Das wird es. Versprochen.“ ~*~ Es war kühl in dieser Nacht und hell standen die Monde Vegeta-Sais am Himmel, doch würden sie niemals einen ganzen Vollmond beschreiben. Dies geschah nun alle 1000 Jahre, denn sonst wäre hier wahrlich mehr als nur die Hölle am Dampfen und somit war diese eine Gefahr schon mal gebannt. Nicht, dass ich mich darum sorgte, aber bekannter Maßen versuchte ich alles auszufiltern, was mein kleines Vorhaben behindern konnte und wieder suchte ich auf den rutschigen Ziegeln der Dächer Halt. „Ab wann kann ich meine Augen wieder aufmachen?!?“, kam es fragend von oben und kurzerhand hob ich kurz den Kopf. Warf einen amüsierten Blick nach oben und entdeckte meinen kleinen Herrscher und wie er sich immer noch an meine Haare krallte. Ich hatte ihn mir auf meine Schultern gesetzt, ihm beigepflichtet sich gut festzuhalten, somit hatte ich beide Hände frei zum Klettern und nur widerwillig hatte Vegeta eingewilligt. Er mochte es wohl nicht, wenn er einem anderen so hilflos ausgeliefert war. Nicht selbst Herr der Situation zu sein schien, doch er musste sich schon ein bisschen fallen lassen, wenn er mich als Leibwächter wollte.  Musste mir schon etwas Vertrauen mitbringen und dies hielt ich ihm nun auch vor. „Vertrau mir einfach, okay Vegeta?“ „Muss ich ja wohl....“, folgte sofort der Gegenspruch und gespielt beleidigt zog ich eine Grimasse. Nun ja... wo er recht hatte, hatte er nun Mal eben recht, aber ich kannte ihn nun schon fast ein ganzes Jahr. Das erschien mir eine ziemlich lange Zeit, in der man viel über gegenseitiges Vertrauen und Freundschaft lernen konnte, doch jetzt galt es, sich mit etwas Wichtigerem zu befassen und endlich waren wir an meinem Ziel angelangt. „So wir sind da...“, ließ ich meine Überraschung einleiten, griff dann nach oben und holte meinen kleinen Herrscher somit von meinen Schultern. Ich spürte, wie er sich versteifte, mich aber gewähren ließ und kurzerhand fragte ich mich, woher wieder dieses ganze Misstrauen kam. Wahrscheinlich hatte Yaménas Tod mehr Schmerz geweckt, als er wahrhaft sollte und leise verließ ein schwaches Seufzen meine Lippen. Fast fingen wir wieder bei Null an, aber immerhin... Nur fast. Das war immerhin etwas Positives und wieder ließ mich dieser Gedanke lächeln. Auch wenn es ein Trauriges war. „Jetzt kannst du deine Augen wieder aufmachen, Vegeta.“, gab ich ihm mit einem kleinen Stups in die Seite zu verstehen und langsam tat er wie geheißen. Ließ augenblicklich das wahre Ausmaß an Panorama über seine Sinne schweifen und es war wie ich es vorausgesagt hatte. Dieser Blick war einfach pures Gold wert und grinsend sah ich in so erstaunte Züge, wie ich sie zuvor noch niemals bei ihm gesehen hatte. „Ist das etwa.... alles Meins?!?“, kam es fast schon flüsternd wie ehrfürchtig über kleine Lippen und wieder überflogen blaue Augen den nächtlichen Glanz unserer Hauptstadt gar schon so vollkommen. Zum ersten Mal schien Vegeta wahrhaft sein ganzes Reich zu sehen und wieder legte sich nichts als pures Staunen in seine Blicke. Zum aller ersten Mal... Irgendwie war dieser Gedanke schon glatt wieder traurig. Gar so bedrückend auf seine eigene Art und Weise und anerkennend legte ich ihm nun meine Hand auf die Schulter. „Ja, Vegeta....“, erwiderte ich und blickte dann abermals auf die vielen, funkelnden Lichter der Stadt, welche sich als weites Meer unterhalb des Palastes in weite Ferne erstreckten und eine wahre Pracht an allen Farben dieser Welt wieder spiegelten. Es sah einfach atemberaubend schön aus und musste wahrlich funkeln wie tausend Sterne der Nacht. „...eines Tages ist das alles Deins.“, beendete ich meinen Satz und spürte schon jetzt diesen kleinen Anflug von Stolz, der diese Aussage mit sich brachte. Ja. Er würde ein guter Herrscher sein. Das wusste ich. Er... würde alles richtig machen und die Saiyajins wieder zusammenführen. Zu dem, was sie einst mal wirklich waren und was ihre Bestimmung war. Da war ich mir sicher. Zu hundert Prozent. „Aber... was soll ich mit so viel?!?“, kam es nach einiger Zeit des Staunens über kindliche Lippen und beinahe wäre mir doch glatt mein Gesicht entgleist, als ich diese Feststellung nun seinerseits hörte. Doch dann wich mein Erstaunen purer Belustigung, als er einen weiteren Satz verlauten ließ, der mich doch glatt zum Lachen brachte. „Du kriegst die Hälfte!“, sagte er in mehr denn je so kindlichem Übermut, dass ich einfach nicht anders konnte und mir schon bald vor lauter Lachen die ersten Tränen die Wangen hinab liefen. Oder ich beinahe daran erstickte.  Wie man´s nimmt. „Vegeta, du kannst mir doch nicht dein halbes Königreich vermachen.“, grinste ich kopfschüttelnd und wuschelte ihm dann so einfach durch die Haare. Sicher ich fühlte mich geehrt, aber... Das konnte ich einfach nicht annehmen. Dazu war ich einfach ein zu unbedeutender Niemand und wieder konnte ich über seine Art die Dinge zu sehen, nur schmunzeln. Denn es war einfach nur herrlich. Herrlich und so wunderschön zugleich. Wahrlich, die Welt mit seinen Augen zu sehen, war mehr als nur purer Genuss. Es war - Vollkommenheit. „Doch, natürlich kann ich das.“, kam es schmollend von meinem Nebenmann und sauer verschränkte er nun seine Arme vor der Brust. Eine Geste, die schon bald in einer fernen Zukunft mehr als nur eine simple Angewohnheit werden sollte. Zeitgleich so viel mehr bedeuten konnte und wieder sah ich ihn einfach nur verblüfft an. „Ich bin dein Ouji, schon vergessen?!? Ich kann alles, wenn ich es nur will....“, schmetterte mir Vegeta auch sogleich eine seiner liebsten Regeln erneut an den Kopf und wieder seufzte ich schwer. Er ließ wohl nicht locker, was? „Wenn ich mein Radagask erreiche, gehört das alles dir.“, nickte er wie zur Bestätigung, ließ keinerlei Wiederworte dulden und deutete dann in die ungefähre Mitte der Hauptstadt und teilte sie damit in eine gedachte Hälfte. Er schien es wohl wirklich ernst zu meinen und seufzend willigte ich nach langem Zögern ein. Bis dahin, würde ich ihn wohl hoffentlich noch umgestimmt haben. Bis dahin war ja noch so lange hin.  Verging noch so viel an Zeit, doch hätte ich jemals geahnt, dass sich schon bald alles ändern würde und Vegetas ganzes Erbe aus nichts weiter, als kalter und toter Asche bestand...  Ja gar so endloser Leere; gar aus den Leichen anderer, so hätte ich diesen einen Gedanken noch ein Mal überdacht und ihm wahrlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Doch so blieb er nichts weiter als eine simple Vorahnung. Nichts weiter, als ein Hauch von Schicksal. „Na gut.“, willigte ich zerknirscht ein, doch wurde mir dann augenblicklich eine kleine Hand entgegen gestreckt. „Schwörs! Mit Spucke drauf.“, kam der sofortige, kindliche Widerspruch und wieder konnte ich nicht anders als zu lachen. „Bei allen Ahnen der Götter. Woher hast du das denn, Vegeta?“, lachte ich wieder belustigt, doch schlug dann ein. Nahm seine Hand in die meine und besiegelte damit zeitgleich mehr als einen nur kindlichen Schwur. Es war Freundschaft. Eine Freundschaft, die für ewig halten sollte. „Ich schwörs, auch ohne Spucke.“, grinste ich zurück und sah dann wie sich blaue Augen sofort erhellten. Gar schon freudig erhellten und wieder lächelte ich zufrieden. Wahrlich, dieser Abend hatte so einiges gebracht. Mehr als das.... Er hatte alles besser gemacht. Da war mir jedes Risiko recht, das ich heute und im Schutze der Nacht eingegangen war, doch würde es wohl so unweit noch ein Neues geben. Doch das ahnte ich bis jetzt nur noch nicht. „Wo bist du aufgewachsen?“, kam nun diese eine Frage, die alles ins Rollen brachte und verwirrt sah ich meinen Nebenmann nun an, Wir hatte uns auf dem Ziegeldach des Palastes niedergelassen und ließen weiterhin anerkennende Blicke über die weite Landschaft schweifen. Vegeta wollte mehr denn je noch nicht gehen. Wollte noch länger bleiben und ich ihn in diesem tröstlichen Moment der Stille nicht stören und somit waren wir geblieben. Doch nun schien etwas völlig Neues seine Aufmerksamkeit zu wecken und verwundert sah ich ihn an. Nicht wirklich wissend, ob ich ihm darauf eine Antwort geben sollte und zögernd blickte ich wieder auf die Stadt vor mir. „Sieht du die beleuchtete Spitze der Kapelle, nordöstlich des Stadttores?“, fragte ich ihn und deutete dann auf besagte Stelle. Schwach sah ich Vegetas Nicken aus dem Augenwinkel und fuhr dann fort, meine Wegbeschreibung zu erklären. „Dort beginnt eines der unteren Viertel der untersten Schicht. Dort steht das Waisenhaus. Es hat ein rotes Ziegeldach, durch das mehr Regenwasser fließt, als es eben Jenes aufhalten sollte.“, brachte ich mürrisch über meine Lippen und sah dann wie sich Vegeta interessiert nach vorne beugte. Große Augen auf mein zu Hause in weite Ferne warf und hätte ich gewusst, was nun in seinem kleinen Kopf für eine Idee zu wachsen schien, so hätte ich sofort den Platz geräumt. Hätte mir meinen kleinen Herrscher sofort unter die Arme geklemmt und Protest hin oder her, in seine Räume verfrachtet. Doch so schien mein weiteres Scheitern vorprogrammiert und diese ganze Tragödie langsam ihren Lauf nehmend. „Ich will es sehen.“ Noch ehe er diesen Satz vollkommen ausgesprochen hatte, wuchs nichts als Kälte in mir. Hoffte ich so inständig, dass ich ihn nur fantasiert hätte, doch wieder betone Vegeta seinen Befehl von neuem, als mein Schweigen seiner Meinung nach viel zu lange andauerte. Geschockt sah ich ihn an. „Ich will all das hier mit meinen eigenen Augen sehen und... es nicht nur aus weiter Ferne betrachten.“, kam es wieder traurig über schmale Lippen und abermals wanderten blaue Augen über die funkelnden Lichter der Stadt. Das... das konnte nicht sein ernst sein. Wusste er... was er da von mir verlangte?!? Das war mehr als nur ein simples Spiel mit dem Feuer. Da konnte ich ja glatt freiwillig in das tosende Höllenfeuer gehen, wenn ich dieser Idee nachkam und gerade wollte ich meinen Mund öffnen um Vegetas Plan sofort in seine Einzelteile zu zerschlagen, doch seine nächsten Worte ließen mir die Meinen im Halse stecken bleiben. „Was für ein König soll ich denn werden, wenn ich mein eigenes Volk nicht kenne.“ Schweigsam sah ich ihn an. Erwachsene Worte, für ein Kind, das sich eigentlich damit; gar mit solchen Gedanken nicht auseinandersetzten sollte und nun schluckte ich meine Standpauke hinunter. Denn ja.... Eigentlich... hatte er recht. Was für ein König sollte er werden, wenn er nicht ein mal sein eigenes Volk kannte? Niemals die Gassen und Straßen seines Reichtumes betreten hatte und alles nur aus Büchern lernte? Niemals diese wundervollen Feste miterleben durfte, die in der untersten Schicht trotz Armut und Elend gefeiert wurden? Wie sollte er unsere Bräuche und Traditionen jemals weiterführen, wenn er sie nicht leben durfte?!? Wieder sah ich in diese traurig belegten Kinderaugen. Sah all dieses innere Flehen in blauen Opalen und ohne weiter darüber und über eventuelle Konsequenzen nachzudenken, fasste ich einen Entschluss. Denn... was konnte schon großartig passieren?!?, dachte ich schulterzuckend und legte Vegeta dann eine Hand auf die Schulter. Sah wie sich blaue Augen überrascht weiteten und sich nach wenigen Sekunden langen Schweigens ein ehrliches Lächeln auf kindliche Lippen zauberte. Ein so erwärmendes, dass ich es sofort in keinster Weise bereute, Vegetas Vorschlag nun angenommen zu haben. „Aber ich bestimme, wann und wohin, okay?!?“. Hörte ich mich selbst wie im Schleier sagen und eigentlich hatte ich nur mit einem weiteren Lächeln gerechnet, doch umso überraschter war ich, als sich der kleine Saiyajin augenblicklich freudig an meinen Hals warf. Mich somit in eine ehrliche Umarmung zog und lachend nahm ich ihn auf die Arme. Mit diesem stürmischen Übermut in keinster Weise gerechnet hatte, doch berührte mich sein aufrichtiges Vertrauen mir gegenüber nun zu tiefst und ließ alle Zweifel mit einem mal vergessen. Denn ja...  Was sollte schon großartig passieren und während mir Vegeta immer und immer wieder beteuerte, wie sehr er auf mein Wort hören würde und mir versprach keinen Ärger zu machen; sich gar strickt an meine Regeln zu halten, wusste ich, dass es doch die richtige Entscheidung gewesen war. Einen Schritt in die richtige Richtung und... dafür lebten wir doch auf dieser Welt, oder nicht?!? Dafür waren wir alle in dieses wunderbare Sein geboren worden, nämlich – um es zu verstehen. Um unsere Zeit, die wir auf Erden verbringen durften, vollkommen genießen zu können – mit allem was uns ausmachte. Nämlich mit Neugierde. Freude. Leben und ein leben lassen. Mit all seinen Fehlern, aus denen man dennoch nur lernen konnte, nur um am Ende aller Dinge in voller Größe zu stehen. Denn.... Die einzige Möglichkeit, etwas von seinem Leben zu haben, ist, sich mit aller Macht hinein zu stürzen. Er vollkommen sein eigen Werden zu lassen und jeder Gefahr zu trotzen, die daraus entstehen könnte. Denn ja... Vegetas Leben sollte nicht mehr hinter steinernen Mauern gefangen sein. Es sollte nicht nur aus geschwungenen Texten von Büchern bestehen, gar aus vorgefertigten Bildern, die man selbst niemals mit eigenen Augen gesehen hatte. Vegeta sollte von nun an sein eigenes Leben leben und dieses würde ich ihm in keinster Weise mehr verwehren. Denn wir alle hatten das gleiche Schicksal. Hatten alle die gleiche Chance und die seine würde mit diesem heutigen Tage nun endlich beginnen. Endlich und so vollkommen ganz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)