Alternative Course: Einer für alle, alle für... wen? von Roseshark (Eine Bande voll von Supernovae) ================================================================================ Kapitel 5: Alle Mann an Bord! ----------------------------- „Wir sollten schnellstmöglich von hier verschwinden, ehe die ersten Suchtrupps auf die Idee kommen die nahen Häuser zu durchkämmen. Hafen und Stadttore werden jetzt bestimmt schon wesentlich strenger im Auge behalten.“ Nach einer kurzen Sprechpause kam Law nicht umhin, noch hinzuzufügen: „Ich dachte ihr wolltet den Rotschopf unauffällig retten? Ist das eure Vorstellung von unauffällig?“ Ruffy, der mittlerweile im Schneidersitz neben Killer auf dem Boden hockte grinste zu ihm empor: „Sorry, meine Schuld. Hat nicht ganz so geklappt, wie geplant.“ „Das sehe ich. Und wer sind die beiden?“ Law deutete mit dem Finger auf die zwei zitternden Häufchen Elend, welche sich schnellstmöglich gemeinsam in eine Ecke des Raumes verkrochen hatten. Ruffy folgte seinem Blick und rieb sich nachdenklich den Nacken: „Stimmt ich weiß gar nicht wie ihr heißt… Aber ihr habt uns ziemlich geholfen, ohne euch hätte uns die Marine vielleicht sogar geschnappt. Danke dafür!“ Blitzschnell war er bei den zweien, was diese dazu veranlasste heftig zusammenzuzucken, als er vor ihnen in die Hocke ging und ihnen lachend die Hand entgegenhielt: „Ich bin Monkey D. Ruffy. Zukünftiger König der Piraten. Und ihr?“ Ehe sie antworten konnten, meldete sich Ruffys neuestes Crewmitglied zu Wort: „Strohhut, wir sollten langsam aufbrechen. Killer kannst du den Rotschopf für eine Weile tragen?“ Der Blonde nickte. Woraufhin Law hinüber zu Ruffy und den beiden Marinesoldaten schritt und wortlos seinen Kapitän zur Seite schob, während er das Wort an die beiden Uniformierten wendete: „Ihr beide bleibt hier und“, nun stahl sich wieder das übliche Grinsen auf sein Gesicht, „damit ihr keine Dummheiten macht oder zu früh Verstärkung holt…“ Das Schaben von Metall auf Metall war zu vernehmen, als er langsam sein Schwert zog. „Hey, was soll das?! Das ist vollkommen unnötig, außerdem haben sie uns geholfen!“ Unwillkürlich hatte sich Ruffy erneut zwischen Law und die beiden Marinesoldaten geschoben, was den Mann mit der Plüschmütze dazu veranlasste missbilligend die Augenbrauen zusammenzuziehen: „Wir haben nichts womit wir sie fesseln können und mitnehmen können wir sie ja auch schlecht. Je weniger wir sind, desto unauffälliger…“ Ruffys Augen hatten sich entsetzt geweitet: „Also willst du sie deshalb einfach aufschlitzen?!“ Das gezogene Schwert an die Schulter lehnend, bedachte Law seinen Kapitän aus kalten grauen Augen: „Nicht direkt so, wie du es gerade zu verstehen scheinst.“ Leicht amüsiert fügte er hinzu: „Warte, ich demonstriere dir einfach was ich meine, du gehörst wohl zu den Leuten, die sich erst mit eigenen Augen von den Tatsachen überzeugen müssen… Room!“ Eine blaue Sphäre bildete sich um Law, Ruffy und die Marineputzkolonne. Dann ging alles ganz schnell. Ohne mit der Wimper zu zucken durchschnitt Law mit seinem Schwert die Luft vor seinem Kapitän und dessen beiden Schützlingen. Ruffy gab einen überraschten Laut von sich und plötzlich war nur noch ein dumpfer Aufschlag zu vernehmen, als der Oberkörper des Strohhuts einfach von dessen Beinen aus weg auf den Boden kippte. Von den beiden Marinesoldaten hatte es nur den Arm des Weißhaarigen erwischt, der die Frau schnell mit sich zur Seite gezogen hatte. Als auch dessen Arm dumpf auf dem Boden aufschlug, zog seine, nun wesentlich blassere, Begleitung hörbar scharf die Luft ein, während sie mit heiserer Stimme entsetzt feststellte: „Oh mein Gott, der will uns wirklich umbringen.“ Killer, der das Geschehen nur neugierig von der Seite aus beobachtet hatte, hob eine Augenbraue. Das Leute ihre Gliedmaßen verloren war keineswegs ungewohnt für ihn. Dass die Schnittstellen jedoch nicht bluteten dafür aber umso mehr. Genauso wie die Tatsache, dass besagte halbierte Leute plötzlich anfingen rumzumeckern: „Hey, was sollte das denn?! Ich… Woah!“ Anscheinend hatte Ruffy soeben erst bemerkt, dass er derzeit nur zur Hälfte auf dem Boden rumlag. Er stemmte seinen verbliebenen Oberkörper auf, während er fasziniert dabei zusah, wie seine Beine plötzlich gegen die Wand liefen, nur um kurz darauf endlich auch umzukippen. „Ahh! Ich bin tot! Oder nicht? Oder halb? Meine Beine…“ Das zweite Opfer von Laws Teufelskräften blickte ebenfalls hinab auf den, am Boden liegenden Arm, von welchem aus die daran hängende Hand nun vorsichtig zu ihrem Besitzer emporwinkte. Die Blondhaarige spähte vorsichtig über seine Schulter: „Sasha, geht`s dir… gut?“ „Ich glaube schon…“ Nachdenklich hob er seinen Arm vom Boden auf und besah ihn sich genauer. Ruffy indes drohte Law mit erhobener Faust: „Hey, mach mich wieder groß, Traffy!“ Wortlos packte der Schwertkämpfer die zappelnde obere Hälfte seines Kapitäns am Haarschopf, hob sie auf Gesichtshöhe und grinste sie an: „Siehst du, niemand muss sterben, Käpt`n. Glaubst du mir jetzt?“ Zur Antwort wurde Ruffys Hals nur länger und der ihm verbliebende Rumpf krachte erneut auf den Boden: „Du hast echt komische Fähigkeiten…“ „Das musst du gerade sagen…“ Während Ruffy und Law mit einer nicht wirklich sinnvollen kleinen Diskussion begannen, wanderte Killers Blick hinaus aus dem Fenster. Das Chaos auf dem Platz war verschwunden. Nun patrouillierten dort nur noch wenige Marines und davon sah er auch schon die ersten an den Türen der gegenüberliegenden Häuser anklopfen: „Wir sollten wirklich langsam aufbrechen. Seid ihr soweit?“ Fragend drehte er sich um und sah gerade noch, wie Law einen seltsam zusammengepressten Ruffy kurz angebunden wieder auf dessen unterer Körperhälfte platzierte: „Also, Käpt`n, habe ich jetzt die Erlaubnis, die beiden fürs erste auseinanderzunehmen, im wahrsten Sinne des Wortes?“ „Yeah, ich bin wieder ganz! Ah, Beine, wie ich euch vermisst habe!“ Freudig klatschend drehte Ruffy sich einmal im Kreis, ehe er sich, unwillkürlich wieder ernst, erneut Law zuwandte: „Nein, hast du nicht.“ „Und wieso nicht?“, die Stimme des Arztes bekam einen leicht bedrohlichen Unterton. Ruffy verschränkte nur trotzig die Arme: „Weil es ziemlich gruselig ist seinen eigenen Körper überall verstreut herumliegen zu sehen und wenn jetzt doch niemand sie rechtzeitig findet, können sie in so einer Form ja schlecht zu Abend essen. Dafür, dass sie uns geholfen haben, haben sie das nicht verdient!“ Law war anzusehen, dass ihn die Argumentation seines neuen Kapitäns nicht gerade überzeugte: „Und was schlägst du stattdessen vor, Strohhut?“ „Dass sie uns bis zum Hafen begleiten und wir sie dann gehen lassen, sobald wir ein Schiff haben.“ Entschlossenheit trat in seinen Blick: „Ich nehme die Schuld auf mich, wenn sie auf den Weg dahin irgendwelche Schwierigkeiten machen sollten!“ Law rieb sich beruhigend die Schläfen: „Mir ist es herzlich gleichgültig wer an was die Schuld trägt, ich will nur schnellstmöglich aus dieser Stadt hier verschwinden.“ Ruffy grinste ihn an: „Gut, dann wäre das entschieden. Marineputze klebe dir deinen Arm wieder an. Wir gehen!“ „Sasha, was sollen wir tun? Meinst du, wir können sie irgendwie loswerden?“ Der Gefragte presste erst einmal mit finsterer Miene seinen Arm wieder an die Stelle, an die dieser eigentlich gehörte, ehe er ihr zuflüsterte: „Woher soll ich das wissen? Spiel einfach fürs Erste mit. Mit etwas Glück müssen wir gar nichts tun und diese Piraten nehmen sich irgendwann selbst auseinander…“ Er schien noch etwas sagen zu wollen, doch verstummte abrupt, als Killers Maske sich in ihre Richtung drehte und der Maskierte dann wortlos mit dem Daumen hinter sich auf den, immer noch nutzlos herumliegenden, Kidd deutete. Die Geste war klar. Wenn sie schon mitkamen sollten sie sich gefälligst auch nützlich machen. Der Weißhaarige seufzte, ehe er sich kurz darauf gemeinsam mit seiner Begleiterin ihren ehemaligen Gefangenen schulterte. Lieber es sich nicht noch mehr mit diesen Irren verscherzen… In der Tat hatten sich mittlerweile so einige Soldaten am Hafen versammelt und überall huschten die Flammen von Fackeln hin und her. „Dürfte ich fragen was vorgefallen ist, dass ein derartiges Vorgehen als notwendig empfunden wird?“ Der Angesprochene Mann der Marine zuckte bei der unerwarteten ruhigen Stimme hinter sich zusammen, ehe er sich zögerlich umdrehte und zu dem großen Blonden empor blickte: „Ein paar Verrückte sind heute Nacht in die Basis eingebrochen und haben einen der gefährlicheren Gefangenen befreit. Nun wollen wir verhindern, dass sie die Stadt verlassen und sichern Hafen und Stadttore ab.“ „Ist dem so?“ Ohne den Marinesoldaten noch weiter zu beachten, zückte der Fremde ein Kartendeck und setzte sich kurz darauf auf den Boden vor ein paar große Holzkisten, an welche er sich dann auch lehnte. Nachdem er eine kleine Gaslampe neben sich auf dem Boden abgestellt hatte, begann er seine Karten auszubreiten. Der Marinesoldat tat den Fremden währenddessen einfach als harmlosen Spinner ab und rannte zu seinen Kameraden zurück, welche gerade weitere Fracht auf lebenden Inhalt kontrollierten. „Also, dort ist der Hafen. Aber wie kommen wir nun an den Wachen vorbei?“ „Haben wir überhaupt ein Schiff?“ „Nein. Aber da liegen doch genug vor Anker, um mal eben schnell eines mitgehen zu lassen…“ „Hm…“ Die Bande hatte es sich mithilfe von Laws Fähigkeiten auf der Dachterrasse von einem der hafennahen Häuser bequem gemacht und ließ nun nachdenklich ihren Blick über ihr Zielgebiet schweifen. „Hey, da ist ja unser letztes Crewmitglied!“ „Was, es gibt noch mehr von der Sorte, die jemandem wie dir beigetreten sind?“ Doch anstatt zu antworten ließ sich Ruffy vom Dach runterschnalzen und landete im Schatten einer Reihe von Holzkisten. „Nun, wenigstens hat er die nicht zerschmettert.“ Law warf Killer einen kurzen schwer einschätzbaren Blick zu, ehe er wieder hinab schaute, um zu sehen was sein Kapitän diesmal wieder so trieb: „Wenn wir nach Auffälligkeit gehen würden, würde ich sagen, dass unser angebliches letztes Crewmitglied der Kerl ist, der gerade seelenruhig mitten in der Nacht Karten auf dem Boden vor sich ausbreitet, während um ihn herum unsere leicht erregten Marinesoldaten herumwuseln… Außerdem hat er seine Position ziemlich praktisch gewählt, man könnte fast meinen, er hätte gewusst, wo Ruffy aller Wahrscheinlichkeit nach landen würde und sich dorthin gesetzt, wo sich eben jener am besten leise zu ihm ran schleichen und den Schutz der Dunkelheit nutzen kann…“ „Du meinst doch nicht ernsthaft, dass irgendjemand ansatzweise kalkulieren kann, was als nächstes in dem hohlen Schädel des Strohhuts so vor sich geht?“ „Hey, ich dachte du triffst mich erst morgen?“ Hawkins hob nicht einmal den Blick, als Ruffys Stimme aus den Schatten neben ihm ertönte: „Rein technisch gesehen, ist der heutige Tag seit einer guten Stunde angebrochen.“ „Also bist du dabei?“ „Wenn du leise bleibst und dich nicht von der Marine erwischen lässt, für die nächste Zeit wahrscheinlich schon. Das wäre derzeit für mich der günstigste, einzuschlagende Kurs…“ „Hast du hier im Hafen ein Schiff?“ „Nicht direkt, aber ich habe die Möglichkeit euch auf eines von einem Kapitän schmuggeln zu lassen, der euch für einen angemessenen Betrag mitnimmt. Wie viele seid ihr?“ „Hm… Killer, Traffy, Killers Freund und im Moment noch dessen Schleppdienst. Mit mir sind wir sechs.“ „Gut. Siehst du die große rotschwarze Galeone da vorne?“ „Ja?“ „Schleicht euch etwas abseits der geankerten Schiffe ans Wasser ran. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr dort auf Marinesoldaten trefft ist geringer und wenn, dann dürfte es kein Problem sein, die Vereinzelten eine Weile zum Schweigen zu bringen. Danach springt ins Wasser und schwimmt auf die Schattenseite der Galeone, ich werde den Kapitän bitten eine Strickleiter für euch herabzulassen.“ „Wow, du hast das aber schon ziemlich gut eingefädelt.“ Hawkins sammelte seine Karten ein, ehe er sich langsam aufrichtete. Ein letztes Mal flüsterte er Ruffy noch zu: „Ihr solltet die Bezahlung bereits parat haben. Der Kapitän bevorzugt die Hälfte im Voraus.“ Dann machte sich der Blonde auf in Richtung des besagten Schiffes, während Ruffy leise seinen Arm zum nächsten in den Schatten liegenden Häusersims ausfuhr und kurz darauf sich zurück zu dem Dach mit seiner restlichen Crew hangelte. „Das hört sich wirklich nicht schlecht an. Da wären nur zwei Probleme. Erstens: Vertraust du dem Kerl?“ Ruffy grinste: „Er macht einen netten Eindruck auf mich.“ „Na klasse, aber ich will`s mal durchgehen lassen. Zweitens: Wir haben drei Teufelsfruchtnutzer hier, die nicht schwimmen können und der Gedanke der Verwundbarkeit, während wir durch das Wasser gebracht werden, behagt mir nicht… Wobei, mein Gesicht kennen die Marinesoldaten nicht, also kann ich getrost auf die herkömmliche Art an Bord kommen. Ihr kündigt mich einfach vorher kurz der Mannschaft an. Kid könnten wir ja mal wieder unserem kostenlosen Schleppdienst überlassen…“ Die Marinesoldatin seufzte leise: „Und dann lasst ihr uns endlich gehen?“ „Ihr könnt, nachdem wir alle an Bord sind, einfach ins Wasser springen und zurück an Land schwimmen. Damit wäre die Sache für euch auch schon erledigt.“ „Wenn unsere Karriere nicht sowieso schon ruiniert ist, weil man gesehen hat, wie wir euch geholfen haben…“ „Keine Sorge, es war ziemlich offensichtlich, dass wir euch dazu gezwungen haben, außerdem bezweifele ich, dass man von euch tatsächlich erwartet hätte, dass ihr uns in die Flucht schlagt.“ „Ähm, tut mir Leid, wenn es etwas plötzlich kommt, aber wäre es vielleicht möglich, dass wir euch bis zur nächsten Insel begleiten?“ Ehe die angehenden Piraten darauf etwas erwidern konnten, übernahm die Blonde das für sie: „Das kann nicht dein Ernst sein, Sasha!“ Sichtlich nervös begann ihr Kollege mit seinen Fingern zu spielen: „Naja, ich hab den ganzen Weg hierher darüber nachgedacht. Ich glaube, es würde sich durchaus ganz gut mit unseren oder zumindest mit meinen Zielen decken. Auch wenn es schmerzt es zuzugeben, aber ich glaube wenn wir weiterhin hier auf dieser Marinebasis bleiben, dann geraten wir über kurz oder lang in eine Sackgasse und ich habe keinen Bock zu warten bis ich alt und grau werde und… du weißt schon.“ Die Blonde schenkte ihrem Kollegen einen mitfühlenden Blick, ehe sie einfach nur langsam nickte, auch wenn man ihr ansah, dass ihr der Gedanke ganz und gar nicht behagte: „Egal wohin du gehst, ich habe dir geschworen, dass ich dich nicht im Stich lassen werde. Also werde ich dir folgen selbst, wenn es in den Untergang sein sollte.“ Law räusperte sich: „Ich glaube nicht, dass…“ „Gut ihr seid dabei!“ Ruffy schien mal wieder ziemlich guter Dinge zu sein: „Jetzt wo das geklärt wäre, lasst uns endlich loslegen und rüber zum Schiff schwimmen!“ Seinem Schiffsarzt schien es währenddessen die Sprache verschlagen zu haben und da half es auch nicht mehr, dass Killer ihm aufmunternd die Schulter klopfte. „Ah, Hawkins! Haben Sie es sich anders überlegt und wollen morgen früh doch mit uns lossegeln?“ Den nächsten Satz flüsterte der Mann nur noch: „Oder wird es Ihnen, jetzt wo die Marine hier herumstreunt, doch zu heiß unter den Füßen?“ „Guten Abend, Käpt`n Howard. Könnte ich Sie um einen kleinen Gefallen bitten? Selbstverständlich mit guter Bezahlung.“ „Gute Bezahlung? Soso…“ Lachend und mit einem kurzen Seitenblick auf zwei nahe stehende skeptisch dreinschauende Marinesoldaten winkte der rotbärtige Mann den Blonden an Bord und legte ihm sogleich kameradschaftlich einen Arm um die Schulter: „Dann lass uns das doch am Besten in meiner Kajüte besprechen.“ Nachdenklich blickte Law hinab in das dunkle Wasser zu seinen Füßen, während er hinter einem großen Holzfass kauerte und auf Killers Rückkehr wartete. Das Schiff hatte wirklich optimal für ihre Zwecke am Steg angelegt. Während die Fackeln der Soldaten auf den Stegen Licht auf die eine Seite des Rumpfes warfen, war die andere dem offenen Meer zugedreht. Sicher der Weg dorthin war beleuchtet. Doch da, wo die flackernden Flammen auf das Wasser fielen, ließen sie mit ihren Reflektionen zwangsläufig keinen Blick in die dunklen Tiefen mehr zu. Das einzige Problem lag darin zu dem Schiff zu gelangen ohne einmal Luft zu holen, denn dann würde ihre Tarnung sofort auffliegen. Was machte er hier überhaupt? Im Gegensatz zu Ruffy und Co hatte man ihn nie gesehen, er könnte also völlig unbehelligt durch das Stadttor verschwinden, dem ganzen Wahnsinn hier einfach den Rücken zudrehen… Doch letzten Endes siegte dann doch die Neugierde und die Chance seinen eigenen Zielen so ein gutes Stückchen näher zu kommen. Sie waren vielleicht nicht die Hellsten, aber zumindest waren diese Leute stark und mit der Zeit würde er schon rausfinden, wie er sie am besten zu seinen eigenen Gunsten beeinflussen konnte… Law richtete sich langsam auf. Er war bei dreihundert angekommen. Die vereinbarten fünf Minuten, welche er soeben grob heruntergezählt hatte, waren um. Jetzt sollte er die Aufmerksamkeit der nahe des Schiffes Wachdienst schiebenden Marinesoldaten auf sich ziehen, für den Fall, dass vielleicht irgendwelche Probleme beim Hochklettern am Schiff entstanden und diese nicht schon beim leisesten Geräusch aufschreckten, weil sie sonst nichts Besseres zu tun hatten. „Heute Abend ist hier ja wirklich ziemlich viel Betrieb.“ „Hm, was meinst du?“ Der Wachdienst schiebende Marinesoldat wies seinen Kameraden auf den nächsten nächtlichen Spaziergänger hin, welcher ihnen derzeit gemütlich entgegenschlenderte und sie mit einem wissenden Lächeln bedachte, als er kaum zwei Meter von ihnen entfernt stehen blieb: „Guten Abend, die Herren. Eine herrliche Nacht heute, nicht wahr?“ Die beiden Männer kamen etwas näher auf den Fremden zu: „Sie wäre noch herrlicher, wenn vorhin nicht jemand in die Marinebasis eingebrochen wäre. Was suchst du hier zu solch später Stunde?“ „Mein Schiff will morgen in aller Frühe ablegen. Ich nehme an, ihr habt es bereits nach den Übeltätern durchsucht?“ „Natürlich, aber…“ Der Kollege des Soldaten fiel ihm ins Wort: „Ehrlich gesagt bezweifeln wir ernsthaft, dass wir diese Typen noch finden werden. Wenn man bedenkt, wie sie vom Hauptplatz verschwunden sind…“ Der Schwarzhaarige nickte verständnisvoll: „Ich habe davon gehört. Wie durch Zauberei. Wer auch immer dafür verantwortlich war, muss ziemlich mächtig gewesen sein.“ „Naja mächtig… darüber kann man streiten. Mit Whitebeard, Dragon oder dem roten Shanks würde ich diesen Feigling wohl kaum vergleichen, aber seine Fähigkeiten sind auf alle Fälle ziemlich… lästig, wenn er sich und seinen Verbündeten damit zur Flucht verhilft.“ „Man muss nun einmal leider manchmal Prioritäten setzen, selbst wenn diese einem selbst nicht immer zusagen. Tapferkeit und Dummheit liegen oft nicht allzu weit auseinander…“ „Sag mal auf wessen Seite stehst du eigentlich, Fremder?“ „Da habt ihr aber ziemliches Glück gehabt, dass wir erst morgen früh den Hafen wieder verlassen.“, während er dies flüsterte sah der Seemann dabei zu, wie der Maskierte wortlos und nicht allzu liebevoll einen völlig durchnässten Bengel mit Strohhut neben sich auf die Planken abwarf. Dann verschwand er auch schon wieder über der Reling, nur um kurz darauf einen rothaarigen Riesen ebenfalls darüber zu hieven, ehe er zur Seite auswich, damit zwei weitere nächtliche Besucher das Schiff betreten konnten. „Marinesoldaten?“ Der Seemann kratzte sich leicht verwirrt am Kopf, doch letztendlich zuckte er nur mit den Schultern und deutete ihnen mit einer Hand ihm leise unter Deck zu folgen. Wenige Minuten später betrat auch Law das Schiff völlig unbehelligt und wurde von dessen Kapitän persönlich empfangen. Dieser führte ihn kurz entschlossen zu seiner Kajüte, in welcher Ruffy und Co in warme Decken gewickelt zu ihrem trockenen Schiffsarzt aufblickten. Law grinste in die Runde: „Sieht so aus, als hätten wir es alle geschafft und Sie sind unser neuester Mannschaftszuwachs, Mister?“ Damit bezog er sich auf den großen blonden Kartenleger von vorhin, der sich nun ebenfalls im Raum befand. „Das Schicksal will es so.“ „Ich bin mir ziemlich sicher , dass in nicht allzu ferner Zukunft der werte Herr sein Schicksal noch verfluchen wird.“ Der Kapitän schnipste mit den Fingern, um die Aufmerksamkeit aller auf sich zu lenken: „Willkommen auf der Crummy Gambit! So, nachdem das geklärt wäre, kommen wir zu den wirklich wichtigen Dingen: Der Bezahlung! Ich kassiere selbstverständlich die Hälfte im Voraus.“ Die Hand fordernd aufhaltend, wandte er sich an Law: „Deine Crew meinte, du würdest das für sie erledigen?“ „Bitte?“ Als sein finsterer Blick zu Ruffy und die beiden Marinesoldaten wanderte, hoben diese nur entschuldigend die Hände. Killer neigte nur den Kopf leicht schräg: Er brauchte nichts zu sagen, schließlich wusste Law nur zu gut, dass er diesen und seinen Kapitän höchstpersönlich um all ihr Erspartes erleichtert hatte. Schweren Herzens begann der Schiffsarzt in seinen Taschen zu kramen. Hätte er auch nur im Entferntesten geahnt, was ihn erwartete, dann hätte er Ruffy gestern wohl niemals das Geld im Wahrsten Sinne des Wortes freiwillig an den Kopf geworfen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)