Only Teardrops von Rubinkarfunkel95 ================================================================================ Kapitel 1: ----------- The sky is red tonight. We're on the edge tonight. No shooting star to guide us. „Und du kommst wieder zurück?“ „Wenn ich diesen Nieten endlich gezeigt habe, wer der Beste ist.“ „Du warst einmal einer von ihnen, gehörtest dazu.“ „Jetzt ist meine Heimat aber hier.“ „Und du lässt mich wirklich nicht alleine?“ „Das würde ich nicht wagen, immerhin hast du mir gezeigt, was wahre Freundschaft ist. Und Freunde lässt man nicht im Stich. Hast du das nicht selbst gesagt?“ „Ich weiß, aber seit dem du mir sagtest, dass du gehen wirst und ich weiß, dass ich nicht mit kann, habe ich diese Träume. Träume, in denen du mir den Rücken kehrst. Chazz, das will ich nicht...“ „Es sind nur Träume, Jesse, nur Träume...“ Eye for an eye, why tear each other apart? Please tell me why, why do we make it so hard? Look at us now, we only got ourselves to blame. It's such a shame. Mit leeren Blick saß er da, schaute nur die Wand sich gegenüber an. Er wusste nicht, wie spät es war oder wie lange er schon hier saß. Es war nicht wichtig, hatte kein Funken von Bedeutung. Wieso auch? Es interessierte doch eh niemanden, ob er nun hier saß oder sich woanders aufhielt. Niemand vermisste ihm beim Essen, dies hatte er schon feststellen müssen. Heute Mittag hatte er es noch geglaubt, dass man ihn holen würde, da er dort gefehlt hatte. Aber nun? Nun müsste schon, wenn er sich nicht irrte, das Abendessen vorbei sein. Weder vor ein paar Stunden noch jetzt hatte irgendjemand nach ihm gesehen. Wieso auch? Er war doch nur der Freak, der seltsame Vogel, der allen egal war. Niemanden hier war wichtig, wie es ihm ging oder was seine Träume waren. Niemand war hier, dem er noch vertraute. Vertrauen war sowieso eine Sache, was er nicht gerne schenkte. Seine Eltern, zu denen er so etwas wie ein Urvertrauen gehabt hatte, hatten ihn nur schamlos ausgenutzt. Eine Marionette, die man so tanzen lassen wie man es selber wollte; das und nicht mehr war er für sie gewesen. Für Menschen, zu denen er eine enge Bindung haben sollte. Eine Bindung, die nicht mehr existierte. All die Jahre hatte er nur auf sich aufgepasst, hatte sich selber davor bewahrt an falsche Leute zu geraten. Er wusste selber, dass er eine mehr als nur naive Seite als Charakterzug hatte, gleichzeitig konnte kaum jemand misstrauischer der Welt gegenüber sein als er. Auch etwas, womit kaum jemand klar kam – sein Charakter. Er wusste selber nicht, was es war, doch er konnte es nicht ändern. Auf andere wirkte er, als würden zwei Seelen in einem Körper wohnen; dabei hatte er keine gespaltene Persönlichkeit sondern war einzig und allein jemand, der einfach mit verschiedenen Facetten bestückt war. Warum verstand das niemand? Es war echt schwer jemanden zu finden, der ihn so nahm wie er war und vor allem dem er dann auch noch vertrauen konnte. Für andere da zu sein war eine Sache, aber sich selber öffnen? Unmöglich! Zumindest hatte er das all die Jahre über geglaubt, bis er dann die Person gefunden hatte, bei er er sich fallen lassen konnte. How many times can we win and lose? How many times can we break the rules between us? How many times do we have to fight? How many times till we get it right between us? Only teardrops. „Du bist ein Idiot, weißt du das?“ Anstelle etwas zu sagen konnte Jesse nicht anders als zu lachen. Er wusste genau, wie Chazz das meinte, als dieser mit einem finsteren Blick und verschränkten Armen vor der Brust giftige Blitze aus seinen grauen Augen auf den auf dem Bett liegenden Schweden abfeuerte. Jesse ließ das kalt. Anstelle Angst zu bekommen oder gar erst einmal zu beruhigen, musste er sich schon vom ganzen Lachen den Bauch halten. Das war ja auch nur ein zu komischer Anblick. So schnell er allerdings angefangen hatte zu lachen, so schnell war es auch wieder verschwunden. Schwer atmend schnappte der Türkishaarige nach Luft, ehe er einmal kräftig hustete. „Ich sagte doch, du bist ein Idiot, Anderson.“, kam es grummelnd von dem anderen Duellanten, ehe dieser seine Arme entschränkte und sich nun auf der Bettkante niederließ, wo der als Idiot betitelte lag. „Bin ich nicht.“ „Du hast versucht mit hohen Fieber dich zu duellieren. Ja, du bist ein Idiot – ein verrückter Idiot. Warum gefährdest du deine Gesundheit?“ „Ich wollte Kanzler Foster beweisen, dass ich fit genug bin um dich in zwei Tagen zu begleiten.“ „Jesse, du hast seit gestern Abend immer noch gleich erhöhte Temperatur. So blöd ist nicht einmal unser lieber Direktor, dir das ab zu kaufen.“ Darauf wusste der Angesprochene nichts zu erwidern. Schweigend schloss er seine Augenlider und verdeckte dabei seine smaragdgrünen Iriden. Er wollte nicht streiten oder gar diskutieren. Das war etwas, was er schon immer gehasst hatte. Und es würde sicher auch niemals etwas werden, was er zu schätzen lernen würde.Warum auch? Streiten kostete viel Kraft und brachte doch nichts außer zwei verletzte Seelen, die erst einmal wieder verheilen mussten. Es missfiel ihm dem Anderen zustimmen zu müssen, aber Chazz hatte nun einmal Recht. Sein Fieber wollte und wollte nicht sinken, blieb stetig auf der Skala von 38,5 Celsius. Es war ein Wunder gewesen, dass nichts passiert war als er sich versucht hatte zu duellieren. Alles nur, weil er in zwei Tagen mit sollte. Sein einziger Freund hier an der Nordakademie, würde diese Schule im alljährlichen 'Kampf der Schulen' gegen die Duellakademie vertreten – und Jesse durfte nicht dabei sein. Selbst wenn es ihm in ein paar Tagen besser gehen würde, würde Foster ihn nicht mit fliegen lassen, da eine Grippe einen jungen Körper schön schwächte und niemand wollte riskieren, dass dem Schweden etwas passierte. Jesse selber war davon nicht begeistert, dennoch konnte er nichts machen. Ihm waren die Hände gebunden, sodass er nicht mehr tun konnte, als zu bleiben und seinem Freund die Daumen zu drücken. Chazz graue Augen lagen auf dem Älteren. „Wenn ich wieder da bin geht es dir sicher besser und dann feiern wir zusammen meinen Sieg, wie findest du die Idee?“ „Deal. Ich zähle auf dein Wort.“ „Das kannst du, Anderson.“ Ein glückliches Lächeln umspielte Jesses Lippen, ehe er in das Reich der Träume glitt. What's gone between us? Has come between us? Only teardrops. „Du hast dein Wort gebrochen, Princeton.“ Jesses Stimme zitterte. Heute Mittag hatte das Boot mit den anderen Duellanten unten am Steg angelegt. Voller Vorfreude seinen Kumpel wiederzusehen war er den Weg von der Akademie hinab gerannt um zu wissen, was in den Tage alles passiert ist. Anstelle aber eine vor Freude strahlenden Chazz vorzufinden, hatte er nur in deprimierte Gesichter geschaut. Die Information, sie hätten den 'Kampf der Schulen' verloren, ließen den Schweden kalt. Was ihn geschockt und dazu gebracht hatte ein wenig nach hinten zu taumeln, war die Tatsache, dass der junge Princeton der Nordakademie einfach so den Rücken gekehrt hatte. Einfach so, ohne zu wissen, was er für eine Lücke zurück lassen würde. Für den jungen Schweden war diese Nachricht wie ein Messerstich ins Herz gewesen. Seit er von dem Duell gewusst hatte und auch, dass das Fieber ihn daran hindern würde mit zu fliegen, hatte er immer wieder diese Träume gehabt. Träume, in denen Chazz einfach so die Freundschaft beendete, ihn einfach so eiskalt fallen ließ. Zwar hatte dieser ihm immer wieder versucht klar zu machen, dass es soweit nicht kommen würde, denn Freunde ließe man ja nicht im Stich, doch Jesse war das Gefühl nie los geworden, dass alles irgendwie nicht gut enden würde. Nun saß er hier in ihren früheren gemeinsamen Zimmer – alleine. Einzig und alleine Rubinkarfunkel leistete ihm Gesellschaft, hatte es sich neben dem Duellanten bequem gemacht und seinen Kopf auf den Schoß des Schweden gelegt. Die langen lilafarbenen Ohren zuckten leicht und der Blick der rubinfarbenden Seelenspiegel zeigte pure Sorge. Doch selbst dieser Blick seines treuen Freundes, eines Mitglieds seiner kleinen 'Familie', munterte Jesse nicht auf. Stattdessen bildeten sich in seinen Augenwinkeln kleine salzige Wassertropfen, die wie Perlen ein paar Sekundenbruchteile später sich einen Weg seine Wange hinab bahnten. Er hatte jemanden vertraut, sich ihm geöffnet und diese Person hatte ihn ohne mit der Wimper zu zucken fallen gelassen. Sein Albtraum der letzten Nächte war nun nicht mehr ein einfacher Traum, sondern die pure Realität. How many times can we win and lose? How many times can we break the rules between us? How many times do we have to fight? How many times till we get it right between us? Only teardrops. Hosted by Animexx e.V. 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