Let me be your hero von Ryo (Creek [CraigXTweek]) ================================================================================ Kapitel 4: Emotional Chaos -------------------------- [Craig POV] Craig hatte in Tweek einen Freund fürs Leben gefunden und so war es kein Wunder, dass diese Freundschaft über die Middle School bis hin zur High School reichte. Im Laufe der Jahre wahren die beiden so unzertrennlich geworden, dass sich keiner in South Park mehr den einen ohne den anderen vorstellen konnte. Mindestens einmal pro Woche übernachtete einer beim jeweils anderen. Ihre Eltern hatten die Proteste schon aufgegeben und wunderten sich auch gar nicht mehr. Es war normal geworden. Tweek ist in all der Zeit selbstbewusster geworden, jedoch nur in Maßen. Obwohl er bereits 17 Jahre alt war, waren die Wichtel immernoch ein Thema. Seine Panikattacken und Angstzustände wurden weniger, sind aber immernoch vorhanden und auch seine Vorliebe zu Kaffee hatte sich zu Craigs Unmut nicht verändert. Jedoch war es kein Vergleich mehr zu ihrer Grundschulzeit. Tweek gehörte zu Craig und seit das auch der letzte Mensch in South Park verstanden hatte, hörten die Schikanen und Mobberein des Blonden nach und nach auf. Als wäre der Kontakt zu Craig ein Schutzschild, welches das Unheil von seiner Umgebung fern hielt. Es hatte eben doch manchmal einen Vorteil, wenn der Ruf einem voraus eilte. Und Craig hatte ohne Frage einen Ruf. Er war nicht von sich aus gewalttätig, aber er ließ ungern etwas auf sich sitzen und wusste sich zu wehren, wenn es erforderlich war. Es war ein kühler Herbstmorgen, ihr letztes Jahr an der High School hatte vor wenigen Wochen erst begonnen. Craig und Tweek schlenderten gemütlich zur Schule, nachdem der Schwarzhaarige den Jüngeren abgeholt hatte. Sie unterhielten sich ganz normal über alles Mögliche, doch Craig hatte die Vermutung, dass etwas nicht stimmte. Er wusste nicht, woran er diese Vermutung genau festmachen konnte, entschloss sich deshalb erst einmal abzuwarten. Vielleicht war der Kleine auch einfach nur müde oder ist schlecht aus dem Bett gekommen. Wobei... konnte man bei dem Kaffeekonsum überhaupt noch müde sein? Er wusste es nicht. Sie erreichten ihr Klassenzimmer und setzen sich auf ihre Stühle, warteten dass der Lehrer eintrat was wenige Augenblicke später bereits der Fall war. Während des Unterrichts blickte Craig immer wieder zu seiner Linken, wo Tweek saß. Er beobachtete ihn eine Weile. Es schien, als würde er heute mehr zittern als üblicherweise. Seine Augen waren stumpf auf den Tisch gerichtet und flitzten nicht wie sonst im Klassenzimmer umher. Seine Hände waren auf dem Tisch zu Fäusten geballt. Er gab ein komisches Erscheinungsbild ab, komischer als sonst schon. Als es zur Pause klingelte stand Craig auf, nahm Tweek leicht am Handgelenk und zog ihn hinter sich her. "Craig? Was hast du bitte v-vor?" Er protestierte, ließ sich jedoch von ihm aus dem Klassenzimmer und in einen ruhigen Korridor führen. Dort ließ er ihn los, legte die Hand stattdessen auf seine Schulter und suchte den Blickkontakt. "Was ist heut los, Tweek? Du verheimlichst es gut, aber irgendwas beschäftigt dich. Ich dachte wir hätten keine Geheimnisse voreinander?" Tweek schaute weg, schlang seine Arme um seinen Körper. Seine Stimme war leise. "Ich wollte e-es dir später noch s-sagen." "Mir was sagen? Ich höre?" Tweek schwieg einige Momente, ging einen Schritt zurück. "M-meine Eltern. Sie haben beschlossen mich in e-eine Klinik zu bringen. Wegen dem ADS. U-und da ich nächstes Jahr i-in die Arbeitswelt muss u-und das da im G-griff haben... sollte." Craig traute seinen Ohren nicht. "Deine Eltern haben WAS?" Er packte Tweek an beiden Schultern, sein Griff war fester als gewollt. Wut stieg in ihm auf. Wut, dann Hass, dann wieder Wut. Sie hatten... sie... GNAH! "Tweek, du weißt genauso gut wie ich, dass du kein ADS hast. Das bilden sich deine Alten nur ein um ihre eigenen Fehler zu vertuschen! Die Symptome kommen und kamen schon immer nur vom Kaffeekonsum und ihrer mangelnden Kompetenz zu sehen, was ihrem Sohn fehlt!" Tweek atmete langsam aus. "D-das weiß ich. Aber sie lassen s-sich nicht davon abbringen. U-und solange ich minderjährig bin k-können sie das bestimmen." "Du hast da hoffentlich nicht zugesagt oder??" "Nein. I-ich hab ihnen gesagt, dass ich d-da nicht hinwill. I-interessiert sie nur wenig." "Tweek..." Er nahm seinen besten Freund in eine Halbumarmung. Tweeks Eltern konnten sehr stur sein. Sie liebten ihren Sohn, doch sie hatten die falschen Ansatzweisen das zu zeigen oder zum Ausdruck zu bringen. Sie hatten in den 6 Jahren, in denen Tweek alleine auf der Grundschule war, in denen jeder Tag die Hölle für ihn war nicht einmal gemerkt, was mit ihrem Sohn los war. Tweek hatte es sich nicht anmerken lassen, er wollte seinen Eltern immerhin keine Sorgen bereiten. Doch sie hatten von sich auch nichts bemerkt, oder wollten es nicht sehen. Die Blauen Flecken nicht. Die nassen oder dreckigen Klamotten nicht. Dass Tweek früher und mit rotgeweinten Augen von der Schule nach Hause kam. Nichts. Und nun versuchten sie es durch eine Klinik wieder gerade zu biegen. Das konnte doch nicht ihr ernst sein! Craig wusste von Tweek, dass dieser selbst nicht so wirklich begeistert von den Handlungsweisen seiner Eltern war. Früher war es für ihn normal gewesen, er kannte ja nichts anderes. Aber seit er Craig, Clyde und Token hatte, mit denen er über solche Themen reden konnte, realisierte er wie anders, wie unüblich dieses Verhalten war. "Und du kannst da nichts gegen tun? Wie lange soll dieser Aufenthalt denn sein?" "I-ich habs versucht. Sie lassen s-sich nicht umstimmen. Sechs W-wochen meinten sie." "Und die Schule? Haben sie auch daran gedacht?" Tweek nickte. "Die Klinik h-hat eine integrierte S-schule, damit ich weniger verpasse." Craig schnaubte. Das war doch wirklich... ihm fehlten die Worte dafür. "E-es sind nur sechs Wochen." "Und du glaubst, dass diese Anstalt auch nur das leiseste verändern wird?!" Tweet schüttelte mit dem Kopf. "A-aber meine Eltern werden dann Ruhe geben." "Fuck! Ich hab kein Bock hier 6 Wochen alleine rumzuhängen!" "Craig..." Er wusste, es war sinnlos. Er wusste, dass Tweeks Eltern so lange darauf beharren würden, bis Tweek zustimmen würde. Und trotzdem, er fand es so extrem unnötig. Sie geben einen Haufen Geld aus für nichts. Für absolut garnichts. "Wann soll es denn los gehen?" "I-in einer Woche." Schon? Das war früh. Wenn schon, denn schon, wie es aussah. Craig senkte den Kopf. "Ich werd dich bestimmt vermissen..." Die Woche ging schneller rum, als den Schwarzhaarigen lieb war. Als er Tweek nach der Schule zu Hause ablieferte stand bereits der Firmenwagen vor der Tür, Tweeks Vater saß in diesem. Es würde jeden Moment losgehen. "Lass dich nicht brechen, hörst du? Und komm so wieder wie du bist, egal was alle sagen." Tweek nickte, legte seine Arme zögerlich um Craigs Schultern und flüsterte ihm ein "Danke!" ins Ohr. Das Wort ließ Craigs Körper erschauern, doch er versuchte es zu ignorieren. Er wartete an dem Haus, bis der Wagen abgefahren war. Allein die erste Woche ohne Tweek war für Craig die langweiligste seiner letzten Jahre. Er konnte sich nicht erinnern jemals ohne Tweek gewesen zu sein. Ausnahmen waren Krankheiten oder Urlaube, doch da konnte man sich besuchen beziehungsweise war vereist und nicht im öden Alltagstrott. Lustlos stocherte Craig im Essen herum, als sich Token neben ihn setze. "Was ist dir denn über die Leber gelaufen?" "Das weißt du." "Du vermisst deinen blonden Engel? Craig, das ist gerade mal ne Woche!" "Hmpf." Eine Woche, ein Monat, das spielte keine Rolle. Wenn er ihn wenigstens anrufen dürfte! Doch die geschlossene Psychiatrie erlaubt nur einen Anruf pro Woche an Freunde und einen an Eltern. Internet gab es nicht und Handys wurden den Patienten abgenommen. Saftladen! Clyde gesellte sich dazu und setze sich gegenüber. "So wie du dich verhälst könnte man meinen ihr seit ein Pärchen. Meine Cousine bläst auch so Trübsal wegen ihrem Freund, doch sie ist 14 und keine 18." "So ein Unsinn. Pass auf, sonst hast du gleich Mais in der Fresse." Token lächelte. "Hey, wir sind auch noch da also sei dankbar drum. Komm, wir gehen heute abend aus und feiern, das wird dich ablenken." Craig seufzte. Vielleicht war die Idee wirklich nicht schlecht. Er stimmte zu und begann zu essen. Wenn Craig dachte, die erste Woche wäre schlimm, so hatte er die Rechnung ohne Woche 2 und 3 gemacht. Er hätte nie gedacht, dass er seinen besten Freund wirklich SO vermissen konnte. Das war doch schwachsinnig! Tweek war nicht aus der Welt und sie konnten zumindest einmal in der Woche telefonieren. Und er war nicht ganz allein in der Schule, er hatte seine anderen beiden besten Freunde und er hatte seine Klassenkameraden, mit denen er zwar nicht umbedingt befreundet war, aber mit denen er sich immerhin gut verstand. Trotzdem wurde es paradox in seiner Welt. Seine Gedanken waren selten bei etwas anderem als bei Tweek und seine ganze Woche drehte sich nur um den einen Tag an dem er den Anruf bekam, der selten länger als eine Stunde dauern durfte. Er machte sich Sorgen, fragte wie es ihm ging und was er so machen würde. Tweek klang überraschend gut gelaunt. Er erzählte, dass die Einrichtung an sich garnicht so schlimm war, dass er Übungen machte, die zwar ihren eigentlichen Zweck verfehlten aber die er trotzdem sehr interessant fand. Als er das dritte Mal während seines Aufenthalts anrief und munter und ausgelassen wirkte, bildete sich ein Knoten in Craigs Magengegend. Warum war er so gut gelaunt? Vermisste er ihn denn garnicht? Er konnte es sich nur schwer vorstellen. Aber was hatte er auch erwartet? Dass Tweek am Boden zerstört wäre, ihm Liebesbekundungen durchs Telefon säuseln würde und ihm sagt, wie gerne er jetzt bei ihm wäre? ... Ja, das traf es so ziemlich auf den Punkt. Craig hasste es sich dies einzugestehen, doch genau das hatte er erwartet. Er hatte es gehofft. Als Beweis dafür, dass Tweek das selbe fühlte wie er. Die selbe Sehnsucht. Es schmerzte zu wissen, dass dem nicht so ist. Anfang der vierten Woche ging Craig nicht in die Schule. Er wusste nicht, was mit ihm los war, er hatte sowas noch nie zuvor gehabt. Sein Bauch fühlte sich ehlendig an, er hatte das Verlangen nach Nähe und dann wieder doch nicht. Er wollte alleine sein. Und doch wollte er jemanden bei sich haben. Er wollte Tweek. Er hörte die Türglocke, irgendwann, denn er wusste nicht wie spät es war. Ob früher Morgen oder später Abend, war doch alles egal. Sein Rolladen war runtergeklappt, so dass er jegliches Zeitgefühl verlor. Er hörte die Treppe, es klopfte an der Tür. Für den Bruchteil einer Sekunde dachte er an den Tag zurück, als Tweek ihn besuchte als er krank im Bett lag. Doch das konnte nicht sein. Die Tür öffnete sich und Clyde und Token kamen ins Zimmer. "Hey, Alter. Freust du dich uns zu sehen?" "Ich glaube, er hätte jemand anderes jetzt lieber." Craig grummelte, erst recht, als der Rolladen hochgezogen wurde und gleißendes Sonnenlicht ins Zimmer fiel. "Macht das fucking Licht wieder aus!" Er zog seine Decke über seinen Kopf. Seine beiden Freunde setzten sich an die Bettkante. "Bist du wirklich krank oder hast du nur keine Lust?" Clyde zog ihm die Decke vom Kopf um anständig mit ihm sprechen zu können. Craig antwortete nicht. "Alter, es ist nicht normal zu schwänzen nur weil jemand den man gerne hat nicht auch in der Schule ist. Du hast immernoch uns und das sagen wir dir nicht zum ersten Mal." "Ihr seit nicht Tweek..." Craig setzte sich missmutig auf. "Sicher, dass du nicht doch verknallt bist? Wie gesagt, meine Cousine-" "Scheiß auf deine Cousine, rede nicht son Stuss!" Clyde erhob seine Hände. "Ganz ruhig, du musst nicht gleich schreien." "Es regt mich aber auf! Ich bin keine Tucke Clyde, verfickt nochmal. Muss man gleich Schwänze lutschen um sich Sorgen um jemanden zu machen und gerne bei ihm zu sein?" "Craig..." Token stand auf, positionierte sich vor seinem Kumpel. "Gefühle kannst du nicht ändern, egal ob Hete, Tucke oder weiß der Geier was. Schnapp mal nicht über wegen der Sache. Clyde meinte nur es könnte möglicherweise sein. Denk doch nach und sei ehrlich, du hast Herzklopfen, wenn er dich anruft." "Ja man natürlich, aber das ist immerhin normal wenn man nur einmal die Woche von ihm hört. Da bin ich nervös." "Ohne dir die Hoffnungen zu rauben aber "normal" ist das nicht. Auch nach einer Woche." "Und "normal" ist es auch nicht, dass du außer ihn kein Gesprächsthema mehr hast." "Oder nicht mehr in die Schule kommst." "Oder dir wünscht, er wäre bei dir, jetzt in dieser Minute, anstatt uns." "Raus." Es wurde Craig zu viel. Schlicht und einfach zu viel. Er konnte damit nicht umgehen, konnte ihre Argumente nicht wiederlegen, hatte auch nicht die Kraft dafür. Viel zu sehr schlugen sie ein, waren zu wahr um sie abzustreiten. Und er wusste nicht, wie er das interpretieren sollte. Er wusste sich nicht zu helfen. Er wollte allein sein. Token und Clyde sahen sich an, akzeptierten aber den Wunsch ihres Freundes. "Du kennst unsere Nummer wenn du Probleme hast. Wir sind da, wenn du wieder... gesund bist. Vergiss das nicht." Damit schloss sich die Tür und Stille hüllte Craigs Zimmer. Nur die Schritte auf der Treppe waren noch zu hören. Craig wurde wütend, dann verzweifelt. Eine Träne rannte über seine Wange. Er nahm sein Kissen und schmiss es durchs Zimmer, machte das selbe mit seinen Plüschbären und den Büchern auf seinen Schreibtisch, bevor er sich auf dem Bett einrollte und sein Gesicht in die Matratze drückte. Er wollte jetzt nicht denken, nicht über so etwas, nicht jetzt und auch nicht später. Er wusste, dass er keine Wahl hatte, dass er sein Verhalten und seine Gefühle reflektieren musste. Aber nicht jetzt. Jetzt wollte er nurnoch vergessen, nicht denken, nur schlafen. Nur schlafen. Als Craig wieder erwachte war es draußen bereits dunkel. Er schaute auf die Uhr. Es war 2:30. Er hatte den ganzen Tag verschlafen. Er rieb sich die Augen, schaute sich im Zimmer um. Erst die Bücher auf dem Boden ließen ihn das Geschehene von vor wenigen Stunde review passieren lassen. Craig setzte sich aufrecht hin. Der Mond schien durchs Fenster und draußen war es still. Nicht ein Auto fuhr an ihrer Straße. War auch kein Wunder um diese Uhrzeit. Er seufzte. Er wollte es sich nicht eingestehen, aber vermutlich hatten seine Freunde garnicht so unrecht mit ihrer Vermutung. Er musste sich selbst darüber im Klaren werden ob es nun stimmte oder nicht. Und gerade davor hatte er Angst. Vor dem Resultat. Was, wenn es wirklich stimmte? Er wollte Tweek nicht verlieren, auf gar keinen Fall. Fakt war zunächst einmal: Er war nicht schwul. Er fand Männer nicht anziehend, er konnte sich nicht vorstellen mit einem Mann etwas zu haben. Er stand auf Brüste. Auf große, pralle Brüste. Er schaute doch auch keine Schwulenpornos, verdammt nochmal. Er war keine Tucke! Er war ein männlicher Kerl, so männlich, wie ein Kerl sein konnte. Also konnte man sagen - er war nicht schwul - er war nicht in Tweek verknallt! ... Oder? Fakt war aber auch, dass die Beiden mit ihren Aussagen schon recht hatten. Er vermisste Tweek, er wollte ihn um sich haben, jeden Tag. Er wollte ihn ärgern, er wollte mit ihm lachen, mit ihm Filme schauen, einfach nur irgendwas unternehmen, egal was es war. Er vermisste ihn so sehr, dass es ihn krank machte. Aber das war dann auch schon alles, oder? Er dachte weiter nach. Hatte seine Schwester nicht mal einen Artikel aus einer Zeitschrift vorgelesen, in dem stand, wie man merkt, dass man verliebt ist? Er versuchte sich an die Punkte zu erinnern. Das Vermissen war auf jeden Fall dabei. Okay. Das war ein Punkt. Ein anderer war, dass man Herzklopfen bekommt jedes Mal, wenn man die Person sieht. Ha! Das war nicht der Fall! Kein Herzklopfen wenn er mit Tweek unterwegs ist. Wenn er anruft, ja, aber nicht im Alltag! Man möchte die Person berühren, umarmen und ihr nah sein. Das war schwierig. Natürlich wollte er ihm nah sein und er konnte auch ganz ungehemmt auf Tweek zugehen aber das war in einer Freundschaft doch normal, oder nicht? Er konnte auch mit Token herrlich herumrangeln, das heißt ja jetzt nicht, dass er auf ihn steht! Mehr Punkte fielen ihm nicht ein. Aber er wusste - wenn man in jemanden verliebt ist möchte man Sex mit dieser Person. Und das konnte er sich nun wirklich nicht vorstellen. Nicht bei Tweek. Gut, Problem gelöst. Er war nicht schwul, er war nicht in Tweek verknallt, seine Freunde reagierten über. Er war zu diesem Entschluss gekommen und ließ sich so schnell auch nicht wieder davon abbringen. Am nächsten Tag ging Craig wieder zur Schule. Seit er sich seiner Gefühle bewusst geworden war, nämlich, dass diese nicht vorhanden waren, hatte sich seine Laune ein wenig gebessert. Er entschuldigte sich so halbwegs bei Clyde und Token und erzählte ihnen von seinen Gedankengängen, woraufhin er skeptische Blicke erntete. Er hatte mit sich selbst einen Kompromiss verhandelt. Er würde nicht mehr über Tweek nachdenken, bis dieser zurück war. Er würde sich ablenken durch Partys und Treffen mit den anderen beiden und er würde sich nicht anmerken lassen, dass ihn die Sache so beschäftigt hatte. Die nächsten zwei Wochen vergingen schnell. Wohl oder übel hatte sich Craig im Laufe der Zeit an die Abwesenheit des Blonden gewöhnt. Es hieß nicht, dass er sie gut fand aber er kam damit zurecht, besser, als in den ersten Wochen zumindest. Trotzdem sprintete er förmlich zur Tür, als die Klingel am Tag von Tweeks Ankunft läutete und sprang den Jüngeren fast um, als dieser vor seiner Haustür stand. Und nun kam die Panik. Da WAR Herzklopfen. Und nicht zu knapp, sein Herz schien förmlich einen Marathon zu laufen. Als er das realisierte ließ er zügig von seinem besten Freund ab und bat ihn stattdessen herein. Das war die Wiedersehensfreude! Anders konnte es garnicht sein! Es durfte nicht anders sein! Er war nicht schwul verdammt!! Zögerlich folgte er den Blonden nach oben in sein Zimmer. Tweek war aufgeregt, wollte so viel erzählen, von dem Aufenthalt und den Leuten und dem Essen und den Sitzungen. Er hatte zwar schon am Telefon einiges erzählt, doch da war die Zeit schließlich begrenzt gewesen. Craig setzte sich neben ihn aufs Bett. Er hörte nur mit halben Ohr hin, da er immernoch sein viel zu schnelles Herz zum schweigen bringen versuchte. "Es war w-wirklich interessant! Mein Z-zimmernachbar hatte verschiedenste H-halluzinationen und manchmal hatten wir a-auch eine Gruppentherapie zusammen. Ich w-weiß, dass es meine P-probleme nicht hätte lösen können d-doch trotzdem war es nicht so s-schlimm wie ich dachte...." Craig hing an seinen Lippen als der sprach. Und zwar nicht zu wenig. Ihm war nie aufgefallen, was für eine schöne Form die Lippen seines besten Freundes hatten. Noch im selben Atmenzug hätte er sich eine runterhauen können für diesen Gedanken. Jetzt war aber auch mal genug. "...U-und die Schule war auch nicht übel. Man m-musste sich zwar ngh an den Unterricht gewöhnen aber i-ich kam überraschend gut mit. Und..." Wie würde es sich wohl anfühlen Tweek zu küssen? Die Frage durchlief seinen Kopf, noch bevor er den Gedanken abwenden konnte. Verdammt nochmal! Die ganze Sache von vor 2 Wochen hatte bei ihm anscheinend das Gehirn vernebelt! Kein Wunder, dass er jetzt solche Gedanken hatte... er spürte, wie seine Wangen heiß wurden. Wurde er jetzt auch noch rot? Bald waren alle Klischees erfüllt. "...bis er z-uuletzt in ein anderes Zimmer verlegt w-wurde. ... Hörst d-du mir überhaupt zu?" Tweek sah den Schwarzhaarigen fragend an und legte eine Hand auf dessen Oberschenkel um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Die Berührung löste in Craig etwas aus, was ihn augenblicklich aufspringen ließ. Er sprintete aus der Tür und sofort ins Bad hinein, in welches er sich einschloss. Fuck. Das konnte doch alles nicht wahr sein! Er war nicht schwul, er war nicht schwul, er war NICHT SCHWUL! Blöd nur, dass die Beule in seiner Hose etwas völlig anderes sagte... "C-craig? Alles okay ngh mit dir? Was ist los?" Er hörte Tweek, der nun von außen hinter der Tür stand und sich Sorgen machte. Jetzt hieß es sich zusammen zu reißen! "Ich hab wohl was falsches gegessen, was andersrum wieder raus möchte. Mir gehts gerad nicht so gut Tweek, das kann hier noch ne Weile dauern." Craig bemühte sich die Stimme kratzig und schwach klingen zu lassen. Er wollte ihn nicht anlügen, aber er konnte ihm ja auch schlecht die Wahrheit sagen. Und mit diesem Souvenir in seiner Lendengegend konnte er ihm auch nicht gegenübertreten. Das wäre ihm nun echt zu peinlich. "Am besten gehst du nach Hause, wir sehen uns ja morgen in der Schule." Ein Moment lang herrschte Schweigen, dann stimmte Tweek dem zu, wünschte Craig eine gute Besserung und verließ das Haus der Tuckers, nachdem er seine Sachen aus Craigs Zimmer geholt hatte. Craig ging in die Hocke und rollte sich zu einer Kugel zusammen. Das konnte doch alles nicht wahr sein! Er war sich so sicher, SO sicher, dass da nichts war. Dass er Recht hatte mit seiner Reflexion. Doch seine Gedanken und sein Körper waren da wohl anderer Meinung. Fuck. Was sollte er denn nun machen? Er konnte es Tweek schlecht erzählen. Tweek war, was Beziehungen und allgemein das Thema Liebe anging, einfach wahnsinnig empfindlich. Er wollte davon garnichts wissen, hatte kein Interesse an Mädchen (an Jungs wohlbemerkt auch nicht) und sagte von sich selbst aus, dass er gut ohne jemand Festen an seiner Seite leben könnte. Das waren super Vorraussetzungen. Nicht. Er konnte es ihm aber auch nicht verheimlichen. Immerhin war er Tweeks einzige Bezugsperson und wenn er sich dauerhaft komisch benahm fiel es erstens auf und zweitens war es ihm gegenüber nicht fair. Er hatte selbst die Regel zwischen ihnen aufgestellt, dass es keine Geheimnisse gab. Eigentlich nur, weil er nicht wollte, dass Tweek seine Sorgen in sich reinfraß. Aber so konnte es kommen, jetzt war er derjenige, der die Karten auf den Tisch legen musste. Irgendwie. Aber erstmal musste er sich um ein anderes Problem kümmern, welches immernoch fröhlich in seiner Hose pulsierte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)