Living In A Beautiful Nightmare von _AnNa_EaTs_PikAchU_ (Can you trap the pieces of my broken heart?) ================================================================================ Kapitel 6: You know someone means a lot to you when their mood can easily affect yours. --------------------------------------------------------------------------------------- Lange ist's her seit dem letzten Update xP Aber jetzt habe ich endlich Ferien und kann wieder ein bisschen mehr schreiben ^^ Ich muss gestehen, dass das Kapi eigentlich schon lange fertig ist, ich aber noch nicht zum Hochladen gekommen bin Q_Q gomen ne~ Dx ICh weiß auch nicht, wann ich das nächste Mal updaten kann, da ich die nächsten Tage in Urlaub fahre und nach den Ferien mit meiner Klasse eine Woche lang weg bin xD Ich hab wieder einen Song für euch, der mich beim Schreiben sehr inspiert hat ^-^ http://www.youtube.com/watch?v=i1bP6__4wUI Eigentlich heißt er ja 2.20 Girl aber ich finde die Version mit 'Boy' passender ;) Soo~ jetzt aber genug gelabert (liest das hier überhaupt noch irgendwer? o.e) Viel Spaß mit dem neuen Kapitel :D *~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~* You know someone means a lot to you when their mood can easily affect yours. *~~* Akiras POV *~~* Mit einem beklommenen Gefühl schließe ich leise Kouyous Tür und mache noch einen Abstecher in die Küche. Schlafen kann ich jetzt auf keinen Fall, dazu war der Vorfall eben viel zu aufwühlend. Ich kam vorhin gerade von der Toilette zurück, als ich plötzlich einen Schrei aus Kouyous Zimmer hörte. Mir tat es im Herzen weh als ich ihn da so aufgelöst in seinem Bett sitzen sah und wie immer überkam mich ein überwältigendes Gefühl der Hilf- und Machtlosigkeit. Kou ist mir in den letzten Monaten noch viel wichtiger geworden als er es vorher schon war, ich will dass es ihm endlich wieder besser geht! Gedankenverloren hole ich mir ein Glas Milch und setze mich ans Küchenfenster. Ob Kouyou wohl schon wieder schläft? Oder sitzt er gerade eben auch an seinem Fenster und sieht die Sterne an? Ich muss zugeben, dass es mir verletzt hat, als er mich vorhin einfach so weggeschickt hat. Ich will ihm doch nur helfen, aber wie soll ich das denn bloß machen, wenn er mir nicht sagt was er eigentlich will und uns alle immer nur wegstößt? Ich habe das Gefühl als ob wir immer noch in derselben Situation wären, wie direkt nachdem Kouyou aus der Klinik gekommen ist, als ob einfach alles angehalten hätte und wir uns nur im Kreis drehen, ohne überhaupt einen Schritt weiterzukommen. Takanori und Yutaka haben schon vor Wochen wieder angefangen zu arbeiten, aber ich bin immer noch im ‚Urlaub‘. Ich sage mir dauernd, dass ja einer von uns zu Hause bei Kou bleiben muss, aber eigentlich weiß ich genau, dass das nicht der einzige Grund ist. Ich kann nicht genau sagen warum es mir so wichtig ist in Kouyous Nähe zu sein, aber ich kann und will ihn einfach nicht alleine lassen. Er bedeutet mir so viel, wie es im Moment kein anderer Mensch tut. Ich will nicht darüber nachdenken, dass er mir langsam wichtiger wird, als er es sein sollte, denn solche Gefühle wären in der momentanen Situation mehr als fehl am Platz. Kouyou kommt ja nicht mal mit seinen eigenen klar, wie könnte ich ihm da meine auch noch zumuten. Apropos Kou... Ich denke ich sehe besser noch mal nach ihm, ob auch wirklich alles okay ist, auch wenn er vorhin ausdrücklich sagte, dass er allein sein will. Langsam stehe ich auf, stelle mein Glas in die Spüle und schleiche dann so leise wie möglich in Kouyous Zimmer. Alles ist mucksmäuschenstill und dunkel. Anscheinend schläft er schon wieder. Gut so, er braucht den Schlaf dringend, denn er sieht tagsüber nicht gerade so aus, als ob er in der Nacht viel davon bekäme. Auf Zehenspitzen und darauf bedacht ja kein Geräusch zu machen das ihn womöglich wecken könnte, schleiche ich zu Kouyous Bett und beuge mich darüber. Er liegt, eines seiner vielen Kissen fest umklammernd, auf der Seite und sieht so unglaublich verletzlich und schutzlos aus, dass es mir im Herzen weh tut. Er war immer so stark und unabhängig und jetzt... Ich glaube keiner von uns hätte jemals gedacht, dass er in Wahrheit doch so stark von Yuu abhängig war, dass er durch seinen Tod zu einem depressiven und zutiefst verletzten Schatten seiner Selbst wurde. Wahrscheinlich hätte nicht einmal er selbst damit gerechnet, dass er einmal so am Ende sein könnte. Ich knie mich neben sein Bett, sodass ich mit seinem Gesicht auf Augenhöhe bin, und strecke langsam meine Hand aus. Er ist so schön... Sanft streiche ich ihm eine Strähne seines wirren, hellen Haares aus der Stirn und lasse meine Fingerspitzen dann ganz langsam über seine Wange gleiten. Er sieht so entspannt und friedlich aus, wie ich ihn schon seit Monaten nicht mehr erlebt habe und-... „Yuu...? Bist du das?“, erklingt plötzlich seine leise, schlaftrunkene Stimme und ich zucke zurück als ob ich mich verbrannt hätte. Scheiße, er er ist aufgewacht! Und jetzt denkt er... ich wäre Yuu? „Nein, tut mir Leid, Kou. Ich bin es, Akira... Ich wollte nur noch einmal nachsehen, ob bei dir alles okay ist. Entschuldige, dass ich dich geweckt habe, ich bin schon wieder weg. Schlaf einfach weiter“, flüstere ich leise, wobei ich merke wie mir ein dicker Kloß langsam die Luft abschnürt. Ich muss schnellstmöglich hier raus! „Ach so... ich dachte-... schon okay“, murmelt Kouyou leise und ziemlich enttäuscht, ehe er sich auf die andere Seite dreht und mir so den Rücken zukehrt. Einige Augenblicke bin ich wie erstarrt, schaue regungslos zu wie Kous Körper leicht zu zucken beginnt und die ersten, unterdrückten Schluchzer zu hören sind. In meinem Kopf wirbeln die verschiedensten Gedanken durcheinander, bevor ich mich endlich von seinem Anblick losreiße und fast schon panisch aus dem Zimmer renne. Zurück in meinen eigenen vier Wänden, lasse ich mich aufs Bett fallen und versuche das eben Geschehene erst mal zu begreifen. Ich könnte mich dafür schlagen, dass ich einfach weggerannt bin! Kouyou hat wirklich gedacht ich wäre Yuu, als ich ihn aufweckte und ich habe ihn dann einfach allein gelassen, als er deshalb anfing zu weinen. Ich kann nicht sagen, was mich mehr schockiert: Dass Kou offenbar noch immer so extrem stark an Yuu hängt oder dass ich so ein Feigling bin und einfach weglaufe. Scheiße, mein schlechtes Gewissen bringt mich fast um! Ob er wohl immer noch weint? Oder hat er sich schon wieder beruhigt und schläft einfach weiter? Ich widerstehe dem Drang sofort aufzuspringen und zu Kouyou zu rennen um mich davon zu überzeugen, dass alles in Ordnung ist, denn ich traue mich nicht ihm jetzt noch einmal gegenüber zu treten. Verzweifelt lehne ich meinen Kopf gegen die Wand und schließe die Augen. Ich kann einfach nicht glauben, dass dieses Häufchen Elend nebenan mein Kouyou ist. Kann das wirklich allein an Yuus Tod liegen, oder gibt es vielleicht noch andere Gründe für sein extremes Verhalten? Ach Yuu... Wenn du doch nur geahnt hättest, was du uns mit deinem Tod antust... was du Kouyou antust... Dann wärst du bestimmt nicht gegangen, oder? So egoistisch wärst du niemals gewesen. Nein, du hättest weitergelebt, für uns, für Kou... Er hätte dir an jenem Abend seine Liebe gestanden und du hättest gemerkt, dass es überhaupt keinen Grund gibt, sich etwas anzutun und jetzt wärt ihr beide glücklich und wir müssten nicht alle damit klar kommen, dass einer unserer besten Freunde sich das Leben genommen hat, aus Liebe zu einem anderen Menschen. Yuu, ich verstehe dich nicht... Warum hast du nicht mit jemandem geredet, anstatt deinem Leben einfach ein Ende zu bereiten? Wir hätten es doch verstanden! Kouyou hat ja auch mit uns über seine Gefühle zu dir gesprochen, warum also konntest du es nicht? Aber was mich – auch jetzt nach über vier Monaten – immer noch am meisten beschäftigt, ist die Frage warum niemand von uns etwas bemerkt hat. Keiner hat gesehen, dass du dich verändert hattest, dass du... nicht mehr leben wolltest. Sind wir wirklich alle zu unaufmerksam gewesen, oder hast du es nur so gut verbergen können? Wie hast du es bloß geschafft, das alles so lang zu verstecken? Und wie verdammt, konntest du das letztendlich tun?!?! „Warum, Yuu?!?! Warum zum Teufel hast du uns das angetan?!?!“, flüstere ich leise und merke wie mich urplötzlich ein Gefühl der Wut erfasst. Eine unglaubliche Wut auf Yuu, dafür dass er uns einfach allein gelassen hat, dass er so ein Feigling war und lieber gegangen ist, als mit uns – seinen besten Freunden! - über seine Probleme zu reden! Wie von Sinnen beginne ich auf mein Kissen einzuschlagen, weiß nicht wohin mit meiner Aggression und mit jedem Schlag fällt mir ein weiterer Grund ein, warum ich gerade so wütend bin. „Ich bin so verdammt sauer auf dich, Yuu Shiroyama! Weil du so egoistisch warst und abgehauen bist! Weil du so ein Idiot warst! Weil du uns einfach feige im Stich gelassen hast! Weil es deine Schuld ist, dass Kouyou nicht mehr er selbst ist! Weil wegen DIR jetzt alles anders ist! Weil KOU anders ist! Weil ICH anders bin! Weil wir ALLE anders sind...“, musste ich mich am Anfang meines Wutausbruchs noch zusammenreißen nicht das ganze Haus zusammenzuschreien, wurde meine Stimme – genauso wie meine Schläge – gegen Ende immer leiser, bis ich nur noch flüstere. Ich lasse meine zu Fäusten geballten Hände sinken und starre an die Wand. Mein Kopf ist wie leer gefegt, ich kann keinen einzigen klaren Gedanken mehr fassen. Dass mir Tränen über das Gesicht laufen, merke ich erst als sie mir auf die Hände tropfen, die regungslos in meinem Schoß liegen. Ja, ich bin wütend. Unglaublich wütend und verzweifelt. Aber nicht auf Yuu wie mir gerade klar wird, sondern auf mich selbst. Ich brauche nur einen Sündenbock, dem ich die Schuld geben kann und das ist in dem Fall Yuu. Ich weiß einfach nicht wohin mit den ganzen verwirrenden Gefühlen, die ich im Moment habe und wenn ich jetzt so darüber nachdenke, schäme ich mich für meinen Gedanken. Wie konnte ich Yuu nur so schlecht machen? Er kann doch nicht wirklich was dafür, dass ich gerade total überfordert mit der Situation bin. Er war immer so gutmütig, freundlich und hilfsbereit. Hat sich immer für uns andere aufgeopfert und alles für uns getan, wahrscheinlich war die Entscheidung sein Leben zu beenden, die Einzige egoistische die er jemals getroffen hat. Er hat immer das Wohl seiner Liebsten über sein Eigenes gestellt und jetzt behaupte ich, dass er feige und egoistisch gewesen wäre? Ich bin so schrecklich! Wie kann ich böse auf ihn sein, wenn ich nicht mal genau weiß was in ihn vorgegangen ist, kurz vor seinem Tod? Ist es gerechtfertigt, seinen toten besten Freund zu hassen, weil er sich das Leben genommen hat? Ihm einen Vorwurf zu machen, weil er nicht mehr konnte? Wobei... Ich hasse ihn ja nicht, es macht mich nur so unendlich traurig wenn ich darüber nachdenke, wie anders jetzt alles wäre, wenn Yuu diese Entscheidung nicht getroffen hätte. Langsam lege ich mich auf mein Bett und schließe gequält die Augen. Schon wieder quellen Tränen aus ihnen hervor und mir wird bewusst, dass ich zum ersten Mal seit fast fünf Monaten meine Gefühle richtig zulasse. Bis jetzt war ich immer stark, für Kou, für die anderen. Ich habe geglaubt, dass ich die Trauer einfach schnell überwunden hätte, dabei habe ich es nur verdrängt. Die Erkenntnis kommt mit einem Mal und ich bin geschockt darüber, wie sehr ich mich in den letzten Monaten selbst belogen habe. Nie habe ich mir erlaubt mal richtig zu weinen und um Yuu zu trauern, immer musste ich stark bleiben, um Kou vor dem Abgrund zu bewahren. Während ich mich um ihn gekümmert habe, ihn jeden Tag in der Klinik besuchte, obwohl er nie mit mir redete, habe ich nie wirklich über alles nachgedacht – habe nicht nachdenken wollen – und mir wird erst jetzt, wo ich hier so alleine und weinend in meinem Bett liege, klar, wie sehr mich Yuus Tod eigentlich verletzt hat. Verdammt, er war mein bester Freund! Wie konnte ich da ernsthaft denken, dass ich nach ein paar Monaten schon wieder völlig okay wäre und mein Leben weiterleben konnte? Wie konnte ich das einfach alles verdrängen und glauben, dass mein Verhalten von Stärke zeugt? Es war nicht stark von mir, so zu tun als ob ich wunderbar damit klar käme, dass mein bester Freund sich umgebracht hat, nein, es war unheimlich schwach meine Gefühle zu verdrängen und keine Trauer zuzulassen. „Akira?“, erschrocken zucke ich zusammen, als ich plötzlich Yutakas Stimme höre. Verdammt, hat er mich etwa gehört? Hektisch wische ich mir übers Gesicht, um die Tränenspuren loszuwerden, was aber nicht klappt, da immer wieder noch mehr der salzigen Tropfen mein Gesicht herunterrinnen. „Hey... Akira... Was ist denn los? Warum weinst du?“, ich spüre wie er sich neben mich aufs Bett setzt und plötzlich ist es mir egal, dass ich eigentlich nicht will, dass mich jemand so schwach und verletzlich sieht, denn im Moment brauche ich einfach nur jemanden der mir zuhört und mich in den Arm nimmt. „Yutaka, ich-...“, ich breche ab, finde keine Worte. Stattdessen setze ich mich auf und rutsche unsicher näher zu dem Schwarzhaarigen. Dieser schlingt nach kurzem Zögern seiner Arme fest um mich und ich lehne mich dankbar gegen seine Brust. Wahrscheinlich wundert sich Yutaka gerade ziemlich über mich, sonst bin ich nie so auf Körperkontakt und Trost aus, wie gesagt bin ich immer der Starke. Aber auch die Stärksten haben mal ihre schwachen Momente oder nicht? „Willst du mir erzählen was los ist? Warum weinst du denn“ Ich schlucke schwer, ehe ich mir einen Ruck gebe und ihm alles erzähle. Ich rede und rede und höre erst auf als ich nicht mehr kann, weil die Tränen und die Schluchzer mir die Luft abschnüren. Yutaka hat mich kein einziges Mal unterbrochen, hat nur schweigend zugehört und ich bin ihm mehr als dankbar dafür. Denn auch wenn der Schmerz sich wie ein Stachel in mein Herz bohrt, fühle ich mich besser, weil ich endlich einmal alles losgeworden bin und mit meinen Gedanken nicht allein sein muss. „I-Ich fühle mich so unglaublich mies, Yutaka. Ich bin einfach... einfach weggegangen wo er geweint hat! Wie konnte ich das nur tun? Er hätte mich doch gebraucht...“, noch immer quält mich mein schlechtes Gewissen, dass ich Kouyou vorhin einfach allein gelassen habe. „Akira... Wir wissen beide, dass er dich weggeschickt hätte. Du hättest ihm nicht helfen können, wenn er unsere Nähe und Hilfe nicht will, können wir sie ihm nicht aufzwingen. Es klingt hart, ich weiß, es IST hart und ja, es tut verdammt weh, aber wenn er nicht von sich aus zu uns kommt, hat das keinen Sinn sich ihm aufzudrängen“ „Ja... aber-... aber was wenn er sich jetzt allein und im Stich gelassen fühlt...? Weil-... weil ich so feige war und einfach... weggelaufen bin?“ Yutaka schweigt einen Moment, scheint sich eine Antwort zu überlegen. „Akira... Wenn ich ehrlich bin, habe ich keine Ahnung was ich dir jetzt sagen soll... Wir sind alle in einer verdammt verzwickten Situation, keiner von uns weiß genau, was in Kouyou vorgeht, ich weiß nur, dass mir auch dieser Vorfall, dass er dich für Yuu hielt, nur zeigt, dass wir dringend etwas tun müssen. Kouyou fühlt sich seit Monaten allein gelassen und einsam, nicht erst seit heute Nacht und daran kann offenbar keiner von uns etwas ändern“ Seine Worte machen mich unglaublich traurig, denn ich weiß, dass sie wahr sind. „Aber es ist auf keinen Fall deine Schuld, dass es Kouyou im Moment so schlecht geht! Bitte glaub das ja nicht, Akira“, redet Yutaka noch leise auf mich ein und ich muss trotz der – mittlerweile getrockneten – Tränen in meinem Gesicht, lächeln. „Nein, keine Angst Yutaka. Ich gebe mir nicht die Schuld an der ganzen Situation. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich-... Ich hab nur... das Gefühl, dass wir dringend etwas tun sollten um Kouyou zu helfen, der Klinikaufenthalt hat ja nicht viel gebracht... Was können wir denn bloß tun?“ „Hmm... Außer professioneller Hilfe – vielleicht sogar noch einmal eine Einweisung – fällt mir auch nichts ein“ „Nein! Kouyou will nicht schon wieder eingewiesen werden und ich-... ich will das auch nicht...“, als mir bewusst wird, was ich da eben gesagt habe, vergrabe ich mein Gesicht beschämt an Yutakas Brust. Shit, warum sage ich so einen Mist? Doch er räuspert sich nur und ignoriert meine Aussage zum Glück. „Aber was willst du sonst machen? Alles was wir tun, schlägt fehl, wir können ihm nicht helfen, Akira!“, ich weiß dass er Recht hat, aber irgendetwas in mir sträubt sich dagegen, zu glauben, dass es Kouyou wirklich so schlecht geht. „Ich weiß... Aber Taka und ich haben ihm gerade eben erst versprochen, dass wir nichts dergleichen gegen seinen Willen tun werden... Wir können dieses Versprechen doch nicht jetzt schon brechen“ „Werden wir natürlich auch nicht, aber vielleicht sollten wir noch mal mit ihm darüber reden, am besten so bald wie möglich“ „Ja, wahrscheinlich hast du Recht...“, stimme ich seufzend zu, bin aber in Gedanken schon längst bei was anderem. Nämlich meinem Wutanfall von vorhin. Davon habe ich Yutaka noch nichts erzählt und nun weiß ich nicht wie ich es anschneiden soll. „Du, Yutaka...?“, fasse ich mir dann doch ein Herz. „Hm?“ „Ich... Es ist noch etwas passiert vorhin...“ „Hm? Was denn? Willst du es mir erzählen?“ Ich nicke, suche nach geeigneten Worten, damit er meine Zweifel und Gefühle verstehen würde. „Als ich zurück in mein Zimmer kam und über alles nachdachte... da wurde ich so unglaublich wütend. Ich war so sauer auf... auf Yuu und das was er getan hat. Ich konnte mich nicht mehr beherrschen und habe wie ein Irrer auf mein Kissen eingeschlagen, wobei mir immer mehr Gründe eingefallen sind, warum ich wütend auf ihn bin. Danach hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil mir klar wurde, dass ich eigentlich auf mich selbst sauer war und Yuu nur ein Sündenbock war, weil ich nicht wusste, wohin mit meinen Gefühlen... Ich-... die letzten Monate habe ich immer... habe ich immer verdrängt, wie sehr es mich eigentlich verletzt hat, was Yuu getan hat... Ich habe mir nicht eingestehen wollen, dass ich auch nur ein Mensch bin, der eben seine Zeit zum Trauern braucht. Und vorhin... vorhin ist mir klar geworden, dass ich nicht stark war, weil ich meine Gefühle nicht zulassen konnte, sondern unglaublich schwach...“ Ich beginne wieder zu weinen, woraufhin mich Yutaka noch fester in die Arme nimmt und mehr zu sich zieht, sodass ich jetzt halb auf seinem Schoß sitze. „Ich-... Ich Yutaka... Es tut so weh darüber nachzudenken... dass alles anders sein könnte... Ich habe das Gefühl nie wieder atmen zu können...“ „Akira... Aki, hey beruhig dich doch bitte. Ich weiß es tut verdammt weh, uns allen ist es so gegangen wie dir jetzt...“, Yutaka streicht langsam über meinen Kopf doch ich kann mich nicht beruhigen, weine nur noch mehr, spüre den Schmerz, der mich eigentlich vor Monaten schon begleiten hätte sollen, überdeutlich und hasse mich für meine Schwäche. Aber andererseits merke ich auch wie gut es mir tut alles was sich da in meinem Inneren angestaut hat, rauszulassen und einfach einmal schwach zu sein. „Ich kann es nicht glauben, dass-... dass ich so dumm war und mir eingeredet habe, nicht traurig sein zu müssen... es nicht zu dürfen, weil ich-... weil ich stark sein musste... für euch, für Kouyou... Er hätte doch nichts davon gehabt, wenn ich auch so am Ende gewesen wäre wie er, oder?“ „Das stimmt, aber Akira... Es ist okay mal am Boden zu sein, ja? Wir haben alle geweint und waren so schwach wie noch nie zuvor aber das ist in Ordnung. Wenn-... wenn jemand stirbt, den man liebt... braucht es eben lange, bis man damit umgehen kann. Manche brauchen kürzer und andere länger, aber am Ende schafft es jeder, egal wie und wie lange er getrauert hat...“ Ich bin tief bewegt von Yutakas Worten und fühle mich sofort ein wenig getröstet, einfach durch das Gefühl des Nicht-allein-sein, das er mir in diesem Moment gibt. Meine Tränen hören langsam auf zu fließen und auch mein hektisches Luftschnappen wird weniger. Ich bin froh es ihm erzählt zu haben. „Aber was ist dann mit Kou? Wie lange wird er noch brauchen?“ „Ich wünschte ich wüsste es, Akira... Ich wünschte ich wüsste es...“ Eine Weile schweigen wir, halten uns einfach gegenseitig fest und es tut gut nur dazusitzen und zu wissen, dass man nicht allein ist und es niemals sein wird. „Du, Yutaka...“ „Ja?“ „Glaubst du... Glaubst du, die Liebe zu Kouyou war der einzige Grund warum Yuu... warum er sich um-... das Leben genommen hat?“ Überrascht rückt der Schwarzhaarige ein wenig von mir ab, um mir in die Augen sehen zu können. „Wie meinst du das, Aki?“, fragt er mich mit verwirrt gerunzelter Stirn und ich seufze. Ich weiß auch nicht genau, wo dieser Gedanke auf einmal herkommt. „Naja, ich-... vergiss es, das war dumm von mir...“, ich will mich schon wieder ein wenig abwenden, als ich eine Hand an meiner Wange spüre. „Nein, war es nicht. Was wolltest du damit sagen, Akira?“ Ich seufze erneut, schaue zu Boden und murmle leise: „Naja... Wenn ich so darüber nachdenke... Ist es nicht ein wenig... seltsam, dass Yuu sich das Leben genommen hat, weil er Kou geliebt hat? Ich meine... wer bringt sich aus Liebe zu jemand anderem um?“ „Heißt das-... Heißt das du glaubst nicht, dass das der wahre Grund war?“ „Doch doch, ich glaube schon, dass das der Grund war, aber... vielleicht war es nicht der Einzige, verstehst du?“, versuche ich ihm meine Gedanken begreiflich zu machen und Yutaka nickt langsam, jedoch zögerlich. „Hmm... so habe ich da noch nicht drüber nachgedacht, ich habe das was er in seinem... Abschiedsbrief geschrieben hat nie in Frage gestellt, weil ich immer dachte er wäre ehrlich zu uns, in diesem letzten Brief...“ „Ich bezweifle das ja auch nicht, mir ist nur eben der Gedanke gekommen, dass-... dass es vielleicht noch andere Einflussfaktoren gab, die ihn dazu bewegt haben... zu gehen“ „Und was sollen das für Faktoren gewesen sein?“ „Keine Ahnung... Aber... denk doch mal an manche Stellen in seinem... Abschiedsbrief... Da schreibt er über solche schrecklichen seelischen Schmerzen, die er nicht mehr aushalten konnte... kann das wirklich allein durch die Liebe zu Kouyou verursacht worden sein?“ „Hm... Also jetzt wo du es sagst... vielleicht hast du Recht, aber wie sollen wir da mehr drüber herausfinden?“ „Ich weiß es nicht, aber auf jeden Fall will ich wissen, ob ich richtig liege oder ob ich doch nur Gespenster sehe“ „Ich auch, Akira, aber... bitte sei vorsichtig, ja? Ich will nicht, dass du irgendetwas unüberlegtes tust, das dir oder uns schaden könnte“ „Was soll ich denn da schon groß anstellen können? Ich will nur herausfinden, ob die Liebe zu Kouyou wirklich der einzige Grund war oder ob es da vielleicht noch etwas anderes gab, das Yuu dazu bewogen hat, sich das Leben zu nehmen“ „Das weiß ich ja, aber ich denke es wäre besser wir reden morgen erst mal mit Taka darüber. Mal sehen was er dazu meint. Und bitte Akira, versuche dass Kouyou nichts davon mitbekommt, ich kann nicht einschätzen wie er damit umgehen würde, wenn er erführe, dass wir Yuus letzte Worte an ihn anzweifeln“ „Wir zweifeln sie ja nicht an, wir-...“ „Akira, bitte! Versprich mir einfach ihn da rauszuhalten, ja?“ „Okay...“ „Gut. Ach ja und... Bitte steigere dich nicht zu sehr hinein, bis jetzt ist es ja nur eine vage Idee, ich will nicht, dass du dich in irgendwas verrennst und am Ende enttäuscht wirst. Vielleicht stimmt das ja auch gar nicht und es war wirklich alles genauso wie Yuu es in seinem Brief geschrieben hat“ „Ich steigere mich nicht rein, keine Sorge. Naja... Es ist ja nicht so, dass ich nicht glaube, dass Yuu das alles was er in seinem Brief beschrieben hat, wirklich gefühlt hat, ich habe nur auf einmal das Gefühl, dass da vielleicht noch mehr war, als er zugeben wollte...“ „Ja wie gesagt, vielleicht hast du Recht, vielleicht aber auch nicht... Ich kann es echt nicht einschätzen, aber wir reden auf jeden Fall morgen einmal mit Taka darüber, okay? Mal sehen, was er meint“ „Okay, machen wir“ „Gut, dann solltest du jetzt noch ein wenig schlafen, Aki“ Ich nicke zustimmend, bin in Gedanken jedoch immer noch bei dem Gespräch. Ich habe keine Ahnung woher diese Zweifel an Yuus Gründen auf einmal kommen, aber ich habe plötzlich wirklich das Gefühl, dass da noch mehr dahinter steckte, als wir alle zuerst annahmen. „Okay, dann gehe ich mal wieder rüber. Wenn noch was ist, weißt du ja wo du mich finden kannst“, Yutaka streicht mir noch ein letztes Mal sanft über den Kopf, ehe ächzend aufsteht und sich erst einmal streckt. Ich muss grinsen, ist wohl auch nicht mehr der Jüngste. „Yutaka... Danke, für alles...“ Er dreht sich um und kommt mit einem Lächeln noch einmal auf mich zu. „Gern geschehen, Aki. Ich bin froh, dass du es endlich geschafft hast, Trauer und Schwäche zuzulassen, ich hab mir schon Sorgen gemacht“ Ich nicke langsam, er hat Recht. Es hat wirklich gut getan, sich einfach mal richtig auszuheulen und jemand anderen stark sein zu lassen. „Du hast was gut bei mir, Yutaka. Es hat mir echt viel bedeutet und geholfen, dass du für mich da warst, mir zugehört und mich in den Arm genommen hast“ „Du hast in den letzten Monaten so viel für uns alle getan, Akira. Das war das Mindeste was ich dir zurückgeben konnte. Außerdem... sind wir ja Freunde, da ist es doch selbstverständlich, dass man füreinander da ist, vor allem in Situationen wie diesen“ „Ja, da hast du wohl Recht... Danke trotzdem noch mal“ „Kein Ding, Aki“ Er bückt sich noch einmal und umarmt mich fest, bevor er endgültig aufsteht und zur Tür geht. Doch bevor er mein Zimmer verlässt, dreht er sich noch mal um und sieht mich undefinierbar an. „Akira, versprich mir, dir nicht die Schuld zu geben, für etwas von dem, was passiert ist“ Ich muss lächeln, er ist immer so besorgt um alle. „Werde ich nicht, keine Sorge Yutaka. Und ich werde mich auch nicht zu sehr in die Sache mit Yuus Abschiedsbrief reinsteigern“ Ich kann sehen, dass auch er lächelt und eine Hand auf die Klinke legt. „Gut, das wollte ich hören. Gute Nacht, Akira. Schlaf gut“ „Danke, du auch, Yutaka“ Und dann bin ich wieder allein. Allein mit meinen Gedanken und Gefühlen. Keine Frage es hat gut getan alles zu erzählen, doch meine Zweifel und mein schlechtes Gewissen konnte auch das Gespräch mit Yutaka nicht beseitigen. Ich habe ihm zwar versprochen mich nicht in meine Theorie, was Yuus Gründe für seinen Selbstmord betrifft reinzusteigern aber ich weiß ehrlich gesagt noch nicht, wie lange ich dieses Versprechen halten kann. Was hast du uns verheimlicht, Yuu? Ich hoffe es ist okay für dich, wenn ich versuchen werde es herauszufinden wenn es etwas gab..., mit diesem Gedanken schlafe ich schließlich erschöpft ein, die vergangenen Stunden hatten doch ihren Tribut gefordert. *~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~* So~ das war's auch schon wieder ^^ Was haltet ihr davon, Akira auch mal so schwach zu sehen? Gut oder eher unnötig? Und glaubt ihr auch, dass hinter Yuus Tod mehr steckte, als er in seinem Abschiedsbrief schrieb? Lasst es mich wissen ^.^ Bin für Kritk, Lob usw. natürlich immer offen und freue mich über jedes Kommi x3 Ich wünsche euch allen noch ein schönes Wochenende ^^ Bis zum nächsten Mal :) Lg, Anna x3 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)