In saecula saeculorum von demona1984 (in alle Ewigkeit) ================================================================================ Kapitel 24: Kapitel 24 ---------------------- Sein Ohr zuckte, leise Schritte hinter ihm und doch musste er sich nicht umdrehen um zu wissen wer da kam. Er kannte die Schritte und er kannte auch diesen typischen Geruch nach Wild. „Hallo Remus“, sagte Harry noch bevor der Werwolf ihn wirklich erreicht hatte. „Hallo. Woher wusstest du es?“ Remus setzte sich neben ihn und warf einen Blick auf das Pergament, welches Harry vor sich liegen hatte. Es war, bis auf ein paar Tintenkleckse, leer. „Deine Schritte und dein Geruch.“ „Stinke ich?“ Harry lachte und schüttelte den Kopf, „nein, tust du nicht. Jeder Mensch hat seinen eigenen Geruch und mit meinem verstärkten Geruchssinn fällt es leicht die Menschen zu unterscheiden. Was kann ich für dich tun? Wie geht es Tonks? Wie weit ist sie?“ „Ihr geht es sehr gut. Der Geburtstermin ist in fünf Wochen und wir freuen uns schon tierisch“, sagte Remus strahlend. „Hat sich Tonks umentschieden? Wegen dem Geschlecht?“ „Nein, sie will es nicht wissen. Sie will sich überraschen lassen.“ „Du klingst nicht sehr begeistert.“ Remus grinste schief und meinte, „ich wüsste es schon gerne. Aber ich freu mich über ein gesundes Kind ohne ein Vollmondproblem.“ „Wäre es möglich, dass euer Kind ein Werwolf ist?“, fragte Harry interessiert. „Leider ja.“ „Würde er oder sie sich dann von Geburt an verwandeln?“ „Auch leider ja. Wir hoffen, dass das Kleine nach Tonks kommt.“ „Selbst wenn nicht, Hauptsache es ist gesund, oder?“ „Natürlich. Nur muss ich dann Severus davon überzeugen mir die doppelte Menge an Wolfsbanntrank zu brauen“, seufzte Remus. Er ließ den Kopf hängen, sah aber auf als sich eine Hand auf seinen Unterarm legte, Harry lächelte ihn warm an. „Überlass Severus mir, du bekommst den Trank, sowohl für dich wie auch für dein Kind wenn es ihn brauchen sollte“, sagte Harry. „Du weißt schon, dass die Zutaten sehr teuer sind. Momentan bezahlt Albus alles aber das wird er nicht für mein Kind machen und vor allem nicht sein ganzes Leben lang. Harry, wir haben jetzt schon nicht das Geld für meinen Trank, wie sollen wir da für zwei Werwölfe bezahlen?“, seufzte Remus, „und auch du wirst Severus nicht davon überzeugen können diese Menge an Wolfsbanntrank für lau zu brauen.“ „Meine Eltern und Sirius haben mir sehr viel Gold hinterlassen.“ „Nein“, unterbrach Remus ihn sofort. „Nein?“ „Nein Harry, das ist dein Geld, ich kann und werde das nicht annehmen.“ „Aber dein Kind?“ „Wird hoffentlich kein Werwolf. Das wird schon gut gehen.“ Harry sah ihn von der Seite an und meinte, „hoffentlich. Hattest du eigentlich einen genaueren Grund um mich aufzusuchen?“ „Nicht wirklich.“ „Klar, Remus. Los, sag schon, was willst du?“, forderte Harry ihn grinsend auf. Sein Sitznachbar atmete tief durch und fragte dann vorsichtig, „wie geht es dir?“ Normal eine sehr unverfängliche Frage aber Harry hörte den seltsamen Unterton raus und er wusste, dass hier nicht danach gefragt wurde ob er schlecht geschlafen hatte oder ob er Schnupfen hat. Er lächelte und meinte, „mir geht es sehr gut, danke. Ich wurde immer noch nicht von Severus bedrängt oder vergewaltigt. Er hat mir auch keine verbotenen Tränke verabreicht, damit ich nicht schlecht von ihm rede und ja, ich liebe ihn. Ich weiß, dass er zwanzig Jahre älter ist. Ich weiß auch wie er aussieht, ich bin schließlich nicht blind und ich kann sowohl mit seinem Äußeren wie auch mit seinem Charakter leben, sehr gut sogar. Danke der Nachfrage, Remus.“ Der Werwolf wandte beschämt den Blick ab und murmelte, „tut mir leid.“ „Schon ok. Du bist der Zweite, der mich das heute fragt und der genau diese Antwort bekommt.“ „Wer noch?“ „Albus. War ungefähr vor zwei Stunden hier.“ „Was war seine Reaktion?“ „Ein Gestammel, dass er das ja nicht so gemeint hat und dann ist er sehr schnell gegangen“, grinste Harry. „Du nimmst das ziemlich leicht, oder?“ Harry seufzte tief und erklärte, „ich muss mich seit Wochen für meine Gefühle für Severus rechtfertigen denn an ihn traut sich ja keiner ran.“ „Er würde jeden sofort verfluchen.“ „Hm, damit sollte ich auch mal anfangen, vielleicht habe ich dann mehr Ruhe. Naja, egal. Remus, mir geht es wirklich gut, wirklich. Severus behandelt mich super, wir arbeiten an dem Ritual und wir machen gute Fortschritte. Das wäre ja deine nächste Frage gewesen, oder?“ „Bin ich so leicht zu durchschauen?“, fragte Remus. „Bis auf meine Freunde fragt mich jeder dasselbe. Wie weit seit ihr? Wann könnt ihr IHN vernichten? Wie kannst du dich in Snape verlieben? Wie kannst du mit ihm verbunden sein? Es sind immer dieselben Fragen und mittlerweile bekommt jeder dieselben Antworten.“ „Wir schätzen ihn alle falsch ein, oder?“ „Severus? Nein, er ist ein Ekel. Er ist parteiisch, meistens schlecht gelaunt, hat einen sehr schwarzen Humor und spricht Sarkasmus fließend“, sagte Harry mit einem breiten Grinsen. Remus wollte gerade etwas sagen als eine Stimme schnarrte, „in so einen Kerl hast du dich verliebt? Merlin, ich hätte dir mehr Geschmack zugetraut.“ Überrascht fuhr Remus rum, Severus stand mit verschränkten Armen hinter ihnen, eine Augenbraue erhoben und einen seltsamen Ausdruck in den Augen. „Ja, ich mir auch“, grinste Harry, „aber zu spät, ich geb den alten Griesgram nicht mehr her. Was machst du hier?“ „Flüchten.“ „So schlimm sind die Schüler doch nicht“, sagte Remus jetzt mit einem winzigen Grinsen. Bevor Severus antworten konnte, kam von Harry, „tja, die Schüler haben vor einem Wolf mehr Respekt als vor einer Fledermaus.“ „Wer von uns Beiden ist hier eine Fledermaus?“, knurrte Severus zurück. „Wäre dir Miezekätzchen lieber?“ „Miezekätzchen?“, fragte Remus bevor es Klick machte, „warte mal, der Serval bist du?“ Der Gesichtsausdruck des Tränkemeisters und das laute Lachen von Harry waren eindeutig, Remus schaffte es nur mit Mühe ein Lachen zu unterdrücken. „Das ist nicht witzig“, presste Severus zwischen zusammengebissenen Zähnen heraus. „Doch, ist es.“ „Harry.“ „Er hat Recht, es ist witzig. Der Hauslehrer von Slytherin ist eine Katze“, grinste Remus. „Harry, was hältst du von einem ausgestopften Werwolf über dem Kamin? Oder ein Wolfsfell davor?“, fragte Severus todernst. „Wir haben keinen Kamin“, warf Harry grinsend ein während Remus nach Luft schnappte. „Das kann man ändern.“ „Ne, das haart doch so. Lass ihn mal leben, ich glaube, er wird noch gebraucht“, lächelte Harry. Es dauerte einen Moment bis Severus antwortete, „ausnahmsweise.“ „Vor wem bist du jetzt geflüchtet?“, fragte Harry. „Albus.“ „Das Übliche?“ „Ja.“ „Oje. Du hast ihn nicht verflucht, oder?“ „Noch nicht.“ Remus sah zwischen den Beiden hin und her und auch wenn das Gespräch nur mit wenigen Worten geführt wurde, fiel ihm etwas auf. Die Zwei schienen schon vorher zu wissen, was der Andere sagen wollte. Sie schienen sich wirklich gut zu verstehen. „Ist was, Lupin?“, schnarrte Severus plötzlich. „Nein, absolut nicht.“ Eine Augenbraue ruckte nach oben doch er sagte nichts weiter dazu sondern wandte sich an Harry, „ich geh weiter Schüler quälen. lass dich nicht ärgern.“ „Ich doch nicht. Viel Spaß.“ Ein kurzes Nicken und schon war Severus wieder verschwunden. „Du wusstest, dass er hinter uns steht“, stellte Remus fest. „Ja.“ „Woher?“ „Die Verbindung.“ „Ist sie schon so stark?“ Statt einer Antwort hielt ihm Harry seine rechte Hand hin, deutlich war das Pfauenauge in seiner Handfläche zu sehen. Doch etwas verwirrte Remus, „war das nicht mal nur schwarz?“ „Ja, war es.“ Harrys Blick glitt jetzt auch zu seiner Handfläche, das Auge war fest komplett, lediglich die innere dunkelblaue Iris fehlte noch. „Es sieht schön aus“, sagte Remus schließlich. „Hm, finden wir auch.“ „Bei Severus sieht es genauso aus?“ „Natürlich.“ „Harry, was machst du eigentlich hier? Das Pergament vor dir ist leer und die Bücher liegen auch sehr unbeachtete neben dir“, grinste Remus. „Ich wollte eigentlich lernen aber irgendwie wollte ständig jemand was von mir.“ „Das ist natürlich nicht schön, wenn du schon so fleißig lernen wolltest.“ „Gell? Find ich auch.“ Sie grinsten sich an bis Remus fragte, „magst du mit zu Tonks kommen? Sie freut sich bestimmt wenn du sie mal besuchen kommst.“ „Sehr gerne“, sagte Harry mit einem ehrlichen Lächeln. Sie sammelten Harrys Sachen zusammen und machten sich auf den Weg, unterwegs unterhielten sie sich über alles Mögliche. Harry war froh, dass sich das Verhältnis zu Remus scheinbar wieder eingerenkt hatte. Er mochte den Werwolf, sah in ihm fast einen Ersatzpaten und er wäre sehr unglücklich gewesen wenn dieses angespannte Verhältnis so geblieben wäre. Aber diese ständigen Streitereien zwischen Severus und Remus hätten ihn aufgefressen und das hatte er Beiden auch sehr deutlich gesagt. Und scheinbar hatten sich Beide dazu entschlossen, zumindest in seiner Gegenwart so etwas wie einen Waffenstillstand zu wahren. Harry machte sich keine Illusionen, sie würden nie beste Freunde werden und das verlangte er auch nicht, aber ein respektvoller Umgang sollte zwischen zwei erwachsenen Männern möglich sein. Naja, zumindest so weit wie es nun mal in ihren Charakteren lag. Stirnrunzelnd beobachtete Severus seinen Partner, der schon im Bett lag und mehr oder weniger an die Decke starrte und das mit einem sehr traurigen Blick. Er war vor knapp zwei Stunden von Lupin wiedergekommen und seitdem war er sehr schweigsam. Unter dem Vorwand nochmal nach dem Trank sehen zu wollen, hatte Severus den Werwolf und seine Familie aufgesucht, er wollte wissen was sie mit Harry gemacht hatten. Das Ergebnis hatte ihn nicht wirklich überrascht, sie hatten sich fast den ganzen Abend nur über das Kind unterhalten. Harry sollte sogar der Pate des Kleinen werden und dieser war natürlich jetzt Feuer und Flamme dafür. Severus seufzte lautlos, räumte seine Sachen weg und ging ins Bad. Die Abwesenheit von Harry hielt an, er lag mittlerweile auf der Seite und schien gar nicht mit zu bekommen, dass sich Severus hinter ihn legte. Selbst als er einen Arm um seine Hüfte legte um ihn näher an sich zu drücken, reagierte er nicht. Eine schwarze Augenbraue ruckte langsam nach oben, er konnte es nicht leiden wenn er ignoriert wurde. „Harry?“ „Hm.“ „Harry!“ „Hm.“ Die Augenbraue rückte noch ein Stück weiter hoch bevor er sich vorbeugte und einen sanften Kuss auf den Nacken setzte. Er war völlig in Gedanken, hörte seinen Namen nur am Rand und antwortete genauso geistesabwesend. Bis er warme, weiche Lippen an seinem Nacken spürte, er konnte ein Zusammenzucken nicht wirklich verhindern und drehte dann den Kopf zu Severus, der ihn anlächelte. „Habe ich jetzt deine Aufmerksamkeit?“ „Ähm, klar. Was?“ „Worüber grübelst du?“ Harry wandte den Kopf wieder ab, antwortete aber, „Remus will mich zum Paten machen.“ „Gefällt dir die Idee nicht?“ „Doch, sehr sogar.“ „Wo liegt dann dein Problem?“ „Du hast mich geküsst.“ „DAS ist dein Problem?“ „Nein, es war nur eine Feststellung.“ „Du hast mich ignoriert, irgendwie musste ich ja deine Aufmerksamkeit bekommen. War es dir so unangenehm?“, fragte Severus, er konnte den gepressten Unterton nicht vollständig aus seiner Stimme verbannen. „Nein, war es nicht. Wie gesagt, es war nur eine Feststellung.“ „Aha, und wo liegt jetzt dein Problem bei Lupin?“ „Was ist, wenn das Kind ein Werwolf ist?“ „Dann schlage ich als Taufgeschenk ein Halsband, eine Leine und einen Maulkorb vor.“ „Severus!“, protestierte Harry lachend. Das Lachen wurde hinter ihm erwidert bevor Severus sagte, „selbst wenn das Kind ein Werwolf ist, es gibt den Banntrank und ich bin mir sicher, dass Tonks und Lupin ihr Kind trotzdem lieben, egal ob Werwolf oder nicht. Es wird in einer Familie aufwachsen.“ „Sie können sich den Banntrank aber nicht leisten“, flüsterte Harry leise, „sie müssten ihr Kind jeden Monat einsperren. Ein kleines Baby, alleine irgendwo eingesperrt, voller Schmerzen, das hat es nicht verdient.“ Jetzt verstand Severus, das war also sein Problem und eigentlich gab es dafür eine ganze einfache Lösung, nur leider beinhaltete diese ihn selbst. Kurz kämpfte seine Abscheu Lupin gegenüber mit der Zuneigung zu Harry, wirklich nur sehr kurz bis die Abscheu haushoch verlor. „Na, dann hat das Kind doch sehr viel Glück, dass sein Pate mit einem Tränkemeister verbunden ist und dieser sich bestimmt breit schlagen lässt den Banntrank jeden Monat zu brauen, natürlich für Köter und Welpe“, schnarrte er schließlich, „und da sowohl der Pate wie auch sein Bindungspartner genug Gold in den Verliesen haben, gilt es natürlich als Geschenk. Aber nur wenn der Tränkemeister den Köter verfluchen darf wenn er sich weigert das Geschenk anzunehmen.“ Severus war sich nicht sicher was er diesmal Falsches gesagt hatte denn sein Partner lag stocksteif vor ihm und hatte noch nicht geantwortet. „Harry?“ „Ist das dein Ernst?“ „Nur, wenn ich ihn verhexen darf wenn er sich quer stellt“, sagte Severus ernst. Langsam drehte sich Harry in seinem Arm um, sah ihn ernst und fragend an. „Ist das wirklich dein Ernst?“, fragte er nochmal, „du würdest den Trank brauen, ohne Gegenleistung und ohne ihn damit unter Druck zu setzen?“ „Ja.“ „Und wenn unsere Beziehung mal in die Brüche geht?“ „Wir sind und bleiben Bindungspartner also ja, auch dann“, sagte Severus, jetzt mittlerweile wirklich ernst. Auch wenn er nicht so wirklich verstand wo jetzt das Problem lag. Doch Harry sah ihn immer noch sehr ernst an. „Harry, was ist los?“ „Ich kann irgendwie nicht glauben, dass du das wirklich machen würdest.“ „ Ich habe dich noch nie angelogen und auch wenn es um Lupin geht, halte ich mein Wort.“ Langsam breitete sich ein Strahlen auf Harrys Gesicht aus, mit einem glücklichen „Danke“, fiel er Severus um den Hals und küsste seinen völlig überraschten Bindungspartner. Doch genauso schnell wie ihre Lippen sich berührt hatten, brachte Harry wieder Abstand zwischen sie, mit hochrotem Gesicht. Er wich Severus' überraschten Blick aus und stammelte irgendwelche zusammenhangslose Dinge. Erst als er schlanke Finger an seinem Kinn spürte, verstummte er. Severus drückte seinen Kopf langsam nach oben, sein Blick war warm und liebevoll. „Gern geschehen“, schnurrte er leise bevor er ihn erneut küsste, vorsichtig und sanft legte er seine Lippen auf Harrys, der ihn einfach nur anstarrte. Er war zu geschockt um den Kuss zu erwidern, Severus schien das einzusehen und löste den Kuss sehr schnell wieder um sich zurückzuziehen, sichtlich enttäuscht. „Verzeih, ich wollte dir nicht zu nah treten.“ „Bist du nicht.“ „Deine Reaktion sagt etwas anderes aus.“ „Ich...“ Harry brach ab, unsicher was und wie er es sagen sollte doch dann schwieg er ganz und versuchte von Severus weg zu rücken. „Nein, bleib hier, bitte Harry“, bat Severus. Die Abwehrbewegungen stoppten, er sah ihn unsicher an. „Bleib, bitte. Harry, es tut mir leid, ich wollte dich nicht bedrängen aber bitte bleib. Lass uns darüber reden, wir hatten doch gesagt, dass wir das nicht mehr machen“, sagte Severus. „Du hast mich nicht bedrängt, ich war nur überrascht.“ „So schlimm?“ „Nein.“ „Was dann? Harry, würdest du bitte mit mir reden?“ „EswarmeinersterKuss“, brachte Harry ohne Pause hervor. „Ich habe kein Wort verstanden. Tut mir leid“, sagte Severus mit einem fragenden Blick auf Harrys Wuschelkopf. Dieser hielt den Blick streng auf seine Brust gerichtet aber die verformten Ohren waren verdächtig rot. Harry atmete tief durch und seufzte dann, „Es war mein erster Kuss.“ Severus schwieg eine Weile bevor er leise sagte, „eigentlich war das als du mir um den Hals gefallen bist um dich für den Banntrank zu bedanken. Also kann ich eigentlich nichts dafür.“ Unsicher hob Harry den Blick, fragend. „Nur so theoretisch gesehen natürlich“, sagte Severus noch. „Also war ich schuld.“ „Was heißt schuld? Findest du es so schrecklich?“ „Nein, nein, wirklich nicht. Ich war nur geschockt.“ „Aha.“ „Ich war wirklich nur geschockt.“ „Wir sollten schlafen“, schlug Severus vor. Harry sackte in seinen Armen förmlich zusammen und murmelte, „du bist bestimmt enttäuscht.“ „Nein, müde.“ „Sehr aufbauend, danke Severus.“ „Harry, was soll ich dazu groß sagen? Ich bin nicht wirklich enttäuscht aber ja, ich hätte mir eine andere Reaktion erhofft. Aber ich bin ein sehr geduldiger Mensch und kann warten“, sagte Severus schließlich. „Wie lange? Wie lange wartest du darauf bis es dir zu viel wird? Bis du dir jemand Anderen suchst?“, fragte Harry bitter. Er spürte einen Kuss, der sanft auf seine Haare gesetzt wurde. „Ich will keinen Anderen und ich werde mir auch niemanden suchen, ich habe dich. Ich bin ein sehr geduldiger Mensch, ich werde warten“, schnurrte Severus. Doch Harry schwieg, es war offensichtlich, dass er ihm nicht glaubte. „Es tut mir leid für dich, Harry aber du wirst mich nicht mehr los. Du wirst dich an den Griesgram gewöhnen müssen.“ Sein Partner hob unsicher den Blick, lächelte aber dann und kuschelte sich an ihn, den Kopf an seine Brust geschmiegt. „Will ich auch gar nicht.“ „Gut. Und jetzt wird geschlafen.“ „Hm. Gute Nacht.“ „Gute Nacht.“ Sehr erleichtert schloss Harry die Augen, nur schlafen konnte er nicht, er war viel zu sehr in Gedanken. Es war nicht so als wäre es ihm unangenehm gewesen, es war eigentlich viel zu kurz gewesen um es richtig einzuordnen aber das was er gespürt hatte, hatte ihm durchaus gefallen. Er war wirklich nur geschockt gewesen. Einmal von seiner eigenen Courage und dann von der Erwiderung. „Harry, schlaf!“, schnarrte Severus in diesem Moment. „Entschuldige“, murmelte Harry leise. Er versuchte jetzt wirklich zu schlafen. Unruhig ging Remus auf und ab, immer wieder blieb er stehen um zu dem verschlossenen Zelteingang zu sehen bevor er seine Wanderung wieder aufnahm. Harry verfolgte ihn mit den Augen, er konnte sich ein Grinsen nicht ganz verkneifen aber er verstand ihn. Denn in dem Zelt lag Tonks in den Wehen. Normal wollte Remus bei ihr sein aber er hatte Poppy und Severus, der leider Geburtshelfer spielen musste, zu sehr genervt und so hatten sie ihn vor die Zeltplane gesetzt. „Wieso dauert das so lange?“, fragte Remus gerade, „da ist bestimmt was passiert.“ „Da ist alles in Ordnung.“ „Woher willst du das wissen?“ „Weil Severus die Ruhe in Person ist und auch wenn du es mir nicht glaubst aber er mag Kinder und wenn da drin was schief gehen würde, wäre er nicht mehr so ruhig“, erklärte Harry lächelnd. „Das glaube ich dir wirklich nicht.“ „Es ist aber so, er ist nur ein miserabler Lehrer.“ „Das wiederum glaube ich dir sofort“, grinste Remus doch dann ging sein Blick wieder zu dem Zelt, „wieso hört man nichts?“ „Stillezauber?“ „Warum?“ „Weil es für die Schüler etwas verstörend sein könnte wenn sie die Schreie hören.“ „Auch wieder wahr. Merlin, ich will wissen wie es meiner Frau geht“, murrte Remus. Harry antwortete nicht sondern ging in sich und suchte seinen Partner, der wirklich sehr entspannt war. „ Was willst du?“, hörte er in sich. „Wie geht es Tonks? Ich habe hier einen nervösen Werwolf.“ „Leine und Maulkorb?“ „Severus!“ „Schon gut. Tonks geht es gut. Wir sind gerade mal sieben Stunden hier drin also soll er Platz machen. Sag ihm das.“ „Mach ich. Meldest du dich wenn sich was tut.“ „Natürlich, ich habe ja nichts Besseres zu tun als irgendwelche Werwolfswelpen auf die Welt zu bringen.“ „Du machst das schon.“ „Eigentlich sollte Tonks das machen und nicht ich. Ich bin heilfroh, dass ich ein Mann bin.“ Jetzt musste Harry wirklich lachen was ihm einen erstaunten Blick von Remus und ein „Was denn? Ist doch so“, von Severus einbrachte. „Ich klär Remus auf.“ „Tu das.“ „Harry, alles in Ordnung?“ „Tonks geht es gut.“ „Woher?“ „Die Verbindung. Severus ist begeistert“, grinste Harry. „Das geht? Ihr geht es wirklich gut?“ „Ja, Remus, es geht ihr gut. Er sagt, du sollst dich beruhigen, es könnte noch eine Weile dauern. Setz dich doch bitte, du machst mich wahnsinnig“, sagte Harry und nach einem Moment ließ sich Remus neben ihn fallen. Sie schwiegen eine Weile bis Harry fragte, „habt ihr schon Namen?“ „Ja. Ein Junge wird Edward heißen, nach Tonks Vater. Der Rufname ist dann wahrscheinlich Ted. Ein Mädchen Amelia, nach meiner Mutter“, sagte Remus mit einem Lächeln. „Wollt ihr noch mehr Kinder?“ Das Lächeln verschwand, Remus senkte den Blick und gestand, „eigentlich wollte ich gar keine Kinder.“ „Warum nicht?“ „Weil ich Angst habe, dass ich meinen Fluch weiter gebe. Ich will nicht dafür verantwortlich sein, dass ein Kind so leidet wie ich damals.“ „Aber die Umstände sind doch ganz anders“, sagte Harry, „es gibt den Wolfsbanntrank und ja, Severus wird ihn dir brauen also keine Widerrede. Du hast Freunde, die mit deinem pelzigen Problem eben keine Probleme haben und dein Kind wird viele Freunde haben.“ „Das mit dem Banntrank glaube ich erst wenn ich den Becher wirklich in den Händen halte“, sagte Remus leise. „Wirst du? Also, willst du noch mehr Kinder?“ „Eigentlich ja. Und du?“ Harry blinzelte ihn fragend an, lächelte aber dann und sagte, „ja, ich hätte gerne Kinder.“ „Und Severus?“ „Der auch. Wir werden irgendwann versuchen Kinder zu adoptieren aber erst wenn das hier alles vorbei ist.“ „Weiß Severus das auch?“ „Es war seine Idee“, grinste Harry. „Hätte ich nicht gedacht.“ „Fast alle schätzen Severus falsch ein, ich kenne ihn mittlerweile besser.“ „Das sollte auch so sein, ihr seit immerhin Bindungspartner. Darf ich fragen wie weit ihr seit?“ Harry hielt ihm wieder die rechte Hand hin, das innere Auge der Pfauenfeder war fast vollständig da. „Es sieht sehr schön aus“, sagte Remus nach einem Moment. „Ja, es fühlt sich auch toll an. Ich....“ Harry brach ab, Aufregung flutete durch die Verbindung und Remus schien genau zu wissen, warum er abbrach. „Was ist los?“ „Da tut sich was aber keine Panik, das wird schon werden.“ Remus beachtete ihn nicht weiter, sein Blick lag auf dem Eingang des Zeltes. Sie saßen noch knappe vier Stunden vor dem Zelt, die Lehrer kamen immer mal wieder vorbei um sich nach dem Rechten zu erkundigen und auch einige Siebtklässler fragten höflich nach, sie blieben aber eigentlich sehr alleine vor dem Zelt. Remus hatte seine Wanderung nicht wieder aufgenommen, er war neben Harry sitzen geblieben. Harry spürte in sich die Aufregung von Severus doch noch hatten weder er noch Poppy sich blicken lassen. „Spürst du was?“, fragte Remus nervös. „Nur Aufregung. Aber keine Sorge.“ „Ist das gut?“ „Ich denke schon.“ „Aha.“ Remus wandte den Blick wieder auf das Zelt. Die Zeltplane öffnete sich, Harry und Remus sprangen gleichzeitig auf um auf die Medihexe zuzueilen. Sie lächelte sie nur an und bedeutete ihnen, einzutreten. „Wie geht es ihr?“, fragte Remus sofort, „wie geht es dem Kind?“ Poppy antwortete nicht, das musste sie auch nicht denn Remus war bereits an ihr vorbei geeilt. Sein Blick lag einzig und allein auf seiner Frau, die erschöpft aber scheinbar sehr glücklich im Bett lag. „Wie geht es dir?“, fragte Remus erneut. „Erschöpft. Müde aber gut“, gab Tonks zurück. „Und unser Kind?“ „Hier“, schnarrte eine Stimme. Remus drehte sich rum, er hatte Severus nicht wirklich beachtet und war jetzt fast schon überrascht ihn zu sehen. Vor allem das kleine Bündel, welches der Tränkemeister in den Armen hielt. Severus senkte den Blick kurz und zum ersten Mal sah Remus keine Kälte, Abscheu oder Spott in den schwarzen Augen sondern Wärme, Geborgenheit und eine tiefe Sehnsucht. „Wie geht es ihm? Oder ihr?“, fragte Remus erstickend. Severus trat näher und legte ihm das Bündel in die zittrigen Arme. „Deinem Sohn geht es gut, Remus“, sagte er ohne jeden Spott in der Stimme. „Ein Sohn? Ich habe wirklich einen Sohn?“, fragte Remus fassungslos. „Wir haben einen Sohn“, kam sehr belustigt von Tonks. Remus drehte sich zu ihr um, den Blick allerdings fest auf das Kind in seinen Armen gerichtet. Klein, rot und schrumpelig und das Schönste, was er jemals gesehen hatte. Ein kleiner, feuchter, brauner Flaum bedeckte das Köpfchen, die Augen waren geschlossen. Remus schluckte und fragte zögernd, „Ist er...?“ Severus wollte gerade antworten als das Kind die Augen aufschlug und die Frage auf seine Weise beantwortete, goldbraune Augen sahen ihn aufmerksam an. Harry hatte sich unterdessen zu seinem Partner gesellt, er musste nicht nachfragen denn Remus' Gesichtsausdruck sagte einfach alles. Auch Tonks schien es schon zu wissen, ihr Blick war unsicher. „Remus?“, fragte sie vorsichtig. Keine Reaktion. „Remus?“ Jetzt sah der Werwolf auf, ein Lächeln breitete sich langsam auf seinem Gesicht aus bevor er sagte, „wir haben einen Sohn.“ „Ja, wir haben einen Sohn.“ „Ist er gesund?“, wandte sich Remus jetzt an Severus und Poppy, die bis jetzt geschwiegen hatte. „Kerngesund.“ Wie um dieses Wort zu bestätigen, hallte plötzlich ein markerschütterndes Geschrei durch das Zelt. Remus zuckte zusammen und warf den Anwesenden einen Hilfe suchenden Blick zu, „was soll ich jetzt machen?“ „Gib ihn seiner Mutter, normal beruhigt es die Kinder“, riet Poppy. Er kam ihrer Aufforderung sofort nach und tatsächlich, das Kind beruhigte sich langsam bis es nur noch vor sich hin gluckerte. Poppy besah sich die kleine Familie, sie war froh, dass das Kind gesund war aber sie sah auch die Probleme, die auf sie zukommen würden. Es stand zwar noch nicht zu hundert Prozent fest, dass der Junge ein Werwolf ist aber die Chancen standen leider sehr gut. Aber wirklich sicher würden sie erst in drei Wochen sein können, der nächste Vollmond. Ihr Blick ging zu Severus und Harry, sie glaubte noch nicht wirklich daran, dass der Tränkemeister den Banntrank wirklich brauen würde. Jeder wusste um seine Beziehung zu Remus, keiner glaubte, dass er über seinen Schatten springen würde, auch für Harry nicht. Dieser löste sich gerade von seinem Platz um Remus und Tonks zu gratulieren, Severus hingegen verließ das Zelt ohne ein weiteres Wort. Irgendwann konnte sich Harry von seinem Patenkind trennen, er wollte seinen Freunden Bescheid sagen. Er kehrte erst am späten Abend in ihr Zelt zurück doch es war kalt und leer. Etwas verwundert blieb Harry im Eingang stehen, wo steckte sein Partner? Bei den anderen Lehrern? Nein, Severus würde nicht freiwillig zu ihnen gehen und da er nicht bei Draco, da kam er ja schließlich gerade her, war, konnte er nur im Tränkezelt sein. Schulterzuckend machte er sich auf den Weg, er war zu neugierig was Severus um diese Uhrzeit noch in seinem Labor trieb. Grummeln empfing ihn. Starkes Grummeln und ein Zauberstabwink, der den Inhalt des Kessels verschwinden ließ. Leises Fluchen auf französisch erklang während Severus schon einen neuen Kessel mit Wasser füllte. Er stockte kurz, hängte den Kessel aber dann übers Feuer und deutete auf ein Glas, „hol die Gelben raus, zwei Stück. Vierteln.“ „Es ist verdammt spät für irgendwelche Tränke“, gab Harry zu bedenken während er schon der Aufforderung nachkam. „Du willst, dass ich ich den Banntrank für den Welpen braue.“ „Aber da hast du noch drei Wochen Zeit.“ „Hast du dir Lupins Gesicht mal angesehen wenn er den Trank genommen hat?“, fragte Severus. „Du meinst diesen angewiderte, angeekelten Gesichtsausdruck und die bösen Verwünschungen danach?“ „Richtig.“ „Und?“ „Glaubst du wirklich, wir bekommen dieses Gebräu in das Kind rein?“ „Wie soll er sonst wirken?“ „Harry, denk nach. Der Trank schmeckt einfach scheußlich, niemand hatte bis jetzt Anlass den Geschmack zu verbessern und spätestens nach dem ersten Schluck werden wir Gewalt anwenden müssen damit der Welpe den Trank nimmt“, erklärte Severus, „und deswegen arbeite ich daran den Geschmack zu verbessern ohne die Wirkung zu beeinflussen.“ „Woher willst du wissen dass die Wirkung nicht beeinflusst wird?“ „Der Welpe ist ungefährlich. Selbst ein Wolfswelpe ist die ersten Monate fast hilflos. Es ist durchaus möglich ihn mit Zaubern in Schach zu halten, sollte der Banntrank nicht funktionieren.“ „Warte mal, du willst an Remus' Kind rum experimentieren?“, fragte Harry fassungslos, er sah von den gelben, schleimigen Kugeln auf. „Ja.“ „Das wird er nicht zulassen.“ Severus zuckte mit den Schultern und meinte, „entweder ich darf die ersten Monate versuchen den Geschmack so zu verbessern, dass der Welpe den Trank freiwillig trinkt oder er ist dafür verantwortlich, dass wir die nächsten Jahre jedes Mal Gewalt anwenden müssen damit sein Kind ihn trinkt.“ „Gewalt?“ „Wie soll ich den Trank sonst in das Kind bekommen? Lieb bitten? Harry, bitte, der Welpe wird es nicht trinken, nicht freiwillig. außer es gelingt mir den Trank geschmacklich zu verbessern, was auch Lupin zugute kommen würde und so nebenbei allen anderen Werwölfen“, sagte Severus, „bist du fertig mit den Pilzen?“ Überrascht über den plötzlichen Themenwechsel blinzelte Harry ihn erst einen Moment an bevor er nickte und die klein geschnittenen Dinger – das sollten Pilze sein? - zu Severus brachte. „Wann willst du das alles Remus sagen?“ „In zwei Wochen, wenn er und der Welpe die erste Portion des Banntrankes zu sich nehmen müssen.“ „Er wird schlichtweg begeistert sein.“ „Nicht mein Problem.“ „Das ist nicht sehr nett, Severus.“ „Auch nicht mein Problem.“ Harry schüttelte den Kopf, er konnte sich ein schwaches Grinsen nicht verkneifen, sein Partner würde sich nie ändern. Dankbar, dass Harry das Thema auf sich beruhen ließ, machte Severus weiter. In den nächsten zwei Wochen hatte Harry recht wenig von Severus. Dieser verschanzte sich förmlich in dem Tränkezelt und es erklang mehr als eine Explosion, meistens dicht gefolgt von einem fluchenden Tränkemeister, der das Zelt inmitten einer Rauchschwade verließ. Niemand wagte es ihn darauf anzusprechen denn mittlerweile hatte es die Runde gemacht was er da eigentlich vor hatte. Remus und Tonks taten sich immer noch schwer mit dem Gedanken, dass ihr Kind als Versuchsobjekt herhalten musste aber sie hatten eigentlich keine andere Wahl. Der siebte Tag vor Vollmond, Severus stand mit zwei Bechern im Zelt der Familie Lupin und mit einem sehr genervten Gesichtsausdruck. „Lupin, trink oder ich hexe den Trank in dich rein“, knurrte Severus, der ihm den Becher hinhielt. „Lass mich raten, mein Trank schmeckt noch immer so scheußlich.“ „Natürlich.“ „Das ist nicht fair“, murrte Remus bevor er den Becher mit zwei großen Schlucken trank, er schüttelte sich angewidert, „du könntest wirklich was am Geschmack machen.“ „Und dabei die Gefahr eingehen, dass die Wirkung nicht nur bei dem Welpen sondern auch bei dir nicht wirkt? Sehr klug, Lupin, lassen wir einen unkontrollierbaren, ausgewachsenen Werwolf auf die Schüler los“, schnarrte Severus. Er wurde mit großen Augen angesehen bis Remus nickte, „so gesehen, macht das Sinn. Severus, woran merkst du, dass der Trank bei meinem Kind wirkt oder nicht?“ „Am Verhalten. Dein Welpe sollte sich wie ein ganz normaler Welpe verhalten, sprich, er sollte fast die ganze Nacht durchschlafen und ab und zu nach seiner Mama jammern. Sollte er versuchen mich anzuspringen und zu beißen, weiß ich, dass der Trank nicht wirkt“, erklärte Severus. „Wie lange kannst du ihn abwehren?“, kam jetzt von Tonks. „Sechs Monate, danach wird er zu stark oder ich muss meine Zauber anpassen.“ „Du wirst meinem Kind nicht weh tun, oder?“ „Wenn er nicht versucht mich zu fressen, nein.“ Tonks und Remus sahen sich etwas hilflos an doch dann nickte sie und fragte, „wie willst du Teddy das Mittel geben? Wie viel muss er davon nehmen?“ „Die Menge richtet sich nach seinem Gewicht, also reichen ein paar Schlückchen. Ich habe eine Pipette mitgebracht und ja, er muss ihn trinken, egal wie er sich wehrt. Also, wollt ihr ihn festhalten oder soll ich das machen?“ „Ich halte meinen Sohn selber fest“, sagte Tonks ernst. „Gut, wie viel wiegt er?“ „Knapp acht Pfund.“ „Wie knapp? Ich brauche eine genaue Angabe sonst kann ich den Trank nicht richtig dosieren“, murrte Severus während er schon den Zauberstab zog. Ohne auf die entsetzten Gesichter der Eltern zu achten, sprach er einen Diagnosezauber. „7,80 Pfund“, murmelte er leise, in Gedanken rechnete er die Menge durch und zog sie mit der Pipette auf. „Tonks, ich sage es nur ein einziges Mal, halt das Kind gut fest, ich will kein Theater, kein Angeschreie des Tränkemeisters und keine Verfluchungen. Er muss diesen Trank nehmen. Verstanden?“ Auch wenn er Tonks ansprach, lag sein Blick auf Remus, der seltsam ernst nickte. „Willst du seinen Mund aufdrücken oder soll ich?“, fragte Tonks. „Mach das selber.“ Die Hexe nickte, verlagerte ihren Sohn in ihrem Arm und versuchte ihm den Mund zu öffnen. Teddy war über diese Behandlung alles andere als begeistert, lautes Geschrei hallte durch das Zelt, welches aber fast sofort wieder verstummte denn Severus hatte ihm die Pipette in den Mund geschoben. Der Schluckreflex war stärker als der Geschmack des Trankes, schnell war die Pipette leer und das markerschütternde Geschrei ging von vorne los. „Morgen. Selbe Zeit“, rief Severus über den Lärm hinweg bevor er schleunigst verschwand. Sollten sich doch die Eltern mit ihrem Schreihals abfinden. „Harry, ich will nicht, dass du hier bist“, knurrte Severus jetzt schon zum dritten Mal und wie schon die ersten zwei Mal bekam er die gleiche Antwort. „Aber ich will hier sein.“ „Es ist zu gefährlich.“ „Teddy ist drei Wochen alt, der hat wahrscheinlich nicht mal Zähne. Wie soll er mir da gefährlich werden? Remus hat mich gebeten nach ihm zu sehen, guck doch mal, er ist ganz einsam in diesem Käfig, das kann nicht gut für ein Baby sein“, sagte Harry mit einem missbilligenden Blick auf den stählernen Käfig, in dem das Baby in flauschige Decken gewickelt, lag. „Das mit Lupin glaub ich dir sofort. Der Welpe bleibt da drin und du hältst sämtliche Körperteile aus dem Käfig raus sonst hexe ich dich persönlich aus dem Zelt. Haben wir uns verstanden?“ „Ja.“ „Gut, dann darfst du bleiben.“ „Ich hol noch schnell was, wenn du erlaubst.“ „Natürlich. Die Sonne geht erst in einer halben Stunde unter“, sagte Severus schulterzuckend. Ungläubig sah Severus auf das plüschige Ding welches Harry gerade Freude strahlend brachte. „Was ist das?“ „Sieht man doch, ein Wolf.“ „Wo hast du das her?“ „Das gehört Teddy. Albus hat es mir aus London mitgebracht, als Geschenk zur Geburt. Es riecht nach Tonks und Remus, es wird ihn bestimmt beruhigen“, erklärte Harry mit einem Gesichtsausdruck als würde er etwas ganz Offensichtliches erklären. „Dann stopf es halt in den Käfig und beeil dich.“ Harry folgte der Aufforderung, Teddy wachte nicht mal auf sondern schlief einfach weiter. „Wird er Schmerzen haben?“, fragte Harry mitleidig. „Da gibt es verschiedene Theorien zu.“ „Welche? Und von wem?“, fragte Harry. Er warf seinem Patenkind noch einen kurzen Blick zu, ging aber dann zu Severus, der es sich auf einem Sofa bequem gemacht hatte. Er hob einen Arm, Harry nahm das Angebot an und kuschelte sich an ihn. Dann erklärte Severus, „es gibt eine Theorie von einem Verhaltensforscher, der sich auf Werwölfe spezialisiert hat, dass geborene Werwölfe keine Schmerzen haben weil es in ihrer Natur liegt. Sie kennen es schlicht nicht anders. Ein Mensch, der gebissen wird, wehrt sich gegen den Virus, egal wie sehr er sich mit seinem inneren Wolf einlässt. Selbst Greyback hat Schmerzen bei der Umwandlung. Aber diese Theorie wurde nie anerkannt.“ „Wie konnte er sie aufstellen?“ „Er lebte mit einer Werwölfin zusammen, sie hatten auch Kinder und er hat sie in einer Vollmondnacht heimlich beobachtet. Er war der Meinung, dass seine Kinder keine Schmerzen bei der Umwandlung hatten.“ „Will ich wissen was aus ihm geworden ist?“, fragte Harry vorsichtig. „Sie hat ihn getötet.“ „Also kein Wolfsbanntrank.“ „Nein.“ „Du denkst also, dass Teddy sich einfach verwandeln wird, ohne Schmerzen.“ „Ja, denke ich.“ „Wieso dann der Banntrank?“ „Damit er die Kontrolle behält. Es geht los.“ Teddy war aufgewacht und gluckste leise, es klang wirklich nicht so als hätte er Schmerzen. Auch als sich sein Körper veränderte, gluckste er nur, kein Schrei, kein Gejammer, nichts deutete darauf hin, dass es ihm weh tat. Es dauerte nur ein paar Momente bis ein kleiner, flauschiger Wolfswelpe zwischen den Decken lag und leise wimmerte. „Er ist einsam“, sagte Harry sofort doch er konnte nicht aufspringen, ein Arm hielt ihn davon ab. „Du bleibst hier.“ „Er ist einsam.“ „Er hat sein Plüschtier.“ „Severus, er braucht Körperwärme. Er ist nur ein Baby. Guck doch mal, er ist harmlos“, protestierte Harry erneut. „Und wenn er dich beißt?“ Unsicher sah Harry zu dem Welpen, der suchend mit dem Kopf pendelte und leise jammerte. „Das Risiko geh ich ein.“ „Aber ich nicht.“ „Severus, bitte. Er tut mir leid. Was ist mit einem Schutzzauber? So wie in Malfoy-Manor der Zauber auf meinen Händen, geht das nicht?“ „Ich will nicht, dass du ein Werwolf wirst.“ „Wäre das so schlimm? Ich wäre immer noch ich, nur in einer Nacht nicht. Würdest du mich verlassen wenn ich gebissen werde?“, fragte Harry jetzt ernst. „Nein, würde ich nicht. Aber über einen silbernen Maulkorb nachdenken. Ich will einfach nicht, dass du gebissen wirst.“ „Wirklich nicht?“ „Nein, ich verlasse dich deswegen nicht. Willst du dieses Risiko wirklich eingehen?“, fragte Severus sichtlich unglücklich. „Es ist kein Risiko. Er ist harmlos, guck doch mal, er ist ein Winzling und ich vertraue auf die Braufähigkeiten meines Partners.“ „Sehr schmeichelhaft. Also gut, geh halt hin.“ Harry strahlte ihn an, sprang vom Sofa auf und trat langsam an den Käfig. Er sah nicht wie Severus hinter ihm den Zauberstab zog, fest entschlossen seinen Partner vor dem Welpen zu verteidigen. Doch diese Vorsicht stellte sich als unnötig heraus, Teddy pendelte mit dem Kopf als sich Harry näherte, das Jammern verstärkte sich. „Ist ja gut, Kleiner, es ist ja jemand da“, flüsterte er leise. Er hockte sich vor den Käfig, Teddy krabbelte ungelenk auf ihn zu und stieß bald an Gitterstäbe. „Darf ich den Käfig aufmachen?“, fragte Harry ohne sich umzudrehen. Er bemerkte nicht, dass Severus mittlerweile hinter ihm stand. Er schreckte zusammen als die Antwort fast direkt an seinem Ohr kam, „versuch es erst durch die Stäbe.“ „Erschrick mich doch nicht so.“ Severus lachte leise, er kniete jetzt neben ihm, den Zauberstab immer noch in der Hand. Harry funkelte ihn kurz an, wandte sich aber dann wieder dem Welpen zu, der sich dicht an die Gitterstäbe drückte und dabei herzerweichend wimmerte. Harry wollte gerade die Hand nach dem Welpen ausstrecken als ihn Severus nochmal aufhielt und den Zauberstab auf seine Hände richtete, „Protego per manus.“ „Darf ich jetzt? Er tut mir leid“, sagte Harry. „Ich bin immer noch dagegen.“ „Zur Kenntnis genommen.“ Damit streckte Harry die Hände, die jetzt hübsch blau schimmerten, nach dem Welpen aus, der sich fiepsend an seine Handflächen drückte, sichtlich glücklicher als vorher. „Wenn er älter wird, geht das nicht mehr“, mahnte Severus, dem der entrückte Gesichtsausdruck von Harry etwas Angst machte. „Warum eigentlich nicht?“ „Wie meinen?“ „Warum nicht, Severus? Der Wolfsbanntrank erhält doch das menschliche Bewusstsein, oder?“ „Ja.“ „Wieso gelten Werwölfe dann dennoch als gefährlich? Wenn sie wirklich noch wie Menschen denken, sind sie doch ungefährlich“, erklärte Harry. „Nicht ganz. Der Trank erhält zwar das menschliche Bewusstsein aber er kann die Instinkte nicht ganz unterdrücken. Es kann passieren, dass der Wolf dennoch aggressiv wird und dann ist er wieder gefährlich.“ „Du redest viel von können und würden. Wieso weiß das keiner genau?“, fragte Harry. Sein Blick war allerdings fest auf sein Patenkind gerichtet, das sich mittlerweile zwischen seinen Handflächen zusammengerollt hatte und scheinbar wieder eingeschlafen war. „Weil Werwölfe nicht sehr gut erforscht sind, deswegen. Sämtliche Studien bestehen zum größten Teil aus Vermutungen und Ahnungen. Es gibt einfach zu wenige Forscher auf diesem Gebiet und auch zu wenige Werwölfe, die sich auf solche Forschungen einlassen“, erklärte Severus und er klang nicht sehr begeistert davon, er klang fast verbittert. „Warum wollen es die Werwölfe nicht?“ „Weil sie Angst haben, dass es gegen sie verwendet wird. Außerdem ist die Gesetzeslage in Groß Britannien sehe schwierig für Werwölfe. Dabei wäre das Forschungsgebiet riesig.“ „Wäre das nicht was für dich?“ „Wohl eher nicht.“ „Warum nicht?“ „Weil ich panische Angst vor Werwölfen habe“, gestand Severus. Etwas überrascht wandte Harry ihm den Kopf zu, „was ist mit Remus?“ „Mit dem hat alles angefangen. Du erinnerst dich?“ „Ja, leider. Sirius war ein Arsch in diesem Moment.“ „Ja, war er.“ „Aber warum hilfst du Remus und seinem Sohn jetzt?“, fragte Harry verwirrt. „Weil mein Bindungspartner mich dazu zwingt“, war die trockene Antwort doch Harry hörte das Schmunzeln aus seinen Worten raus. „Böser Partner“, stimmte er ihm zu, „und guck dir dieses süße Etwas an. Kann man da Angst haben?“ „Es ist ein Werwolf“, war alles, was Severus noch dazu sagte bevor er sich zurücklehnte, den Zauberstab noch immer in der Hand. „Du kannst den wegstecken, er ist harmlos. Er schläft.“ „Er könnte aufwachen.“ Harry schüttelte den Kopf, er würde sich nie ändern. Sein Blick ging zu dem schlafenden Welpen, er fand ihn einfach nur süß. Remus und Tonks betraten das Zelt sehr leise denn auf ihre Anfrage hatte sich keiner gemeldet und so gingen sie davon aus, dass die Bewacher ihres Sohnes schliefen. Das Bild, welches sich ihnen bot, hatten sie allerdings nicht erwartet. Severus lag mit dem Rücken an ein Kissen gelehnt, die linke Hand um den Zauberstab gekrallt, die Rechte lag auf Harrys Brust. Dieser lag eng an ihn gekuschelt, die Finger der rechten Hand mit Severus' Fingern verflochten und im linken Arm lag, friedlich schlummernd, ihr eigener Sohn. Tonks konnte nur lächeln, dann drehte sie sich rum und schob ihren Ehemann leise wieder aus dem Zelt raus. „Was soll das?“, fragte Remus. „Lass sie schlafen.“ „Aber das ist unser Sohn?“ „Und Harrys Patenkind also lass ihnen die Zeit. Wir bekommen ihn früh genug wieder, spätestens wenn er Hunger hat“, grinste Tonks. „Stimmt.“ Die Freude über das scheinbare Gelingen des veränderten Wolfsbanntrankes hielt nicht lange, drei Tage nach Vollmond tauchten unzählige Gestalten vor dem Lager auf. Panik machte sich sofort breit, Schüler rannten schreiend durcheinander bis die laute Stimme Albus Dumbledores über das Feld hallte, „beruhigt euch, Schüler. Es ist kein Angriff, es ist alles in Ordnung. Alle Schüler der Jahrgänge eins bis sechs kehren in ihre Zelte zurück, die Siebtklässler finden sich am Lehrerzelt ein.“ Das Chaos wurde nicht weniger aber es verlief etwas geordneter als vorher. Auch Harry und Severus eilten zum Lehrerzelt, sie sahen schon von weitem, dass die Neuankömmlinge teilweise verletzt waren. „Lucius“, knurrte Severus, der blonde Haarschopf war deutlich zu sehen doch er hinkte und stützte sich schwer auf seine Frau. „Das Ministerium ist also gefallen“, mutmaßte Harry leise bevor er keuchte, Severus war mitten im Schritt stehen geblieben und hatte ihn einfach festgehalten. „Was soll das?“ „Komm, wir haben Wichtigeres zu tun als uns deren Gejammer anzuhören“, sagte Severus während er ihn schon wegzog. „Du willst mich nicht jetzt, in diesem Moment, den Vernichtungszauber lehren, oder?“ „Nein, es wird Zeit das Pfauenauge zu beenden.“ Harry blieb überrascht stehen, wurde aber sofort weiter gezogen. „Du weißt wie das geht?“ „Ja, weiß ich.“ „Warum haben wir das bis jetzt nicht gemacht?“ „Weil ich im Herzen manchmal ein Feigling bin“, gab Severus zu. Er wurde überrascht und fragend angesehen, folgte Severus aber dann notgedrungen. „Erklär“, forderte Harry als sie das Lager verlassen hatten und Severus endlich stehen geblieben war, „ich dachte, wir haben die Verbindung bereits komplett geöffnet.“ „Haben wir auch aber es gibt da noch einen Punkt, den ich dir verschwiegen habe. Jeder Mensch hat einen Punkt in seinem Inneren, der sein ganz persönliches Ich enthält. Seine tiefsten Empfindungen, seine tiefsten Gefühle und Gedanken, sein Wesen, seine Persönlichkeit und alles, was ihn als einzelne Person ausmacht“, erklärte Severus. „Und das müssen wir verbinden?“ „Dann sterben wir.“ „Äh...? Aber du hast mir das doch nicht erzählt weil es keinen Nutzen hat, oder?“ „Harry, dieser Kern ist lebensnotwendig, er entscheidet ob man ein denkender, fühlender Mensch oder eine leere Hülle ist. Nenn es von mir aus Seele oder sonst was.“ „Das hat ER geteilt?“ „Richtig.“ „Was sollen wir damit wenn wir es nicht verbinden sollen?“, fragte Harry, „und wieso würden wir sterben?“ „Weil wir unser Selbst auflösen würden.“ „Severus, komm auf den Punkt! Was müssen wir damit machen?“ Severus atmete tief durch und sagte dann, „eine Art Verbindung. Ein gegenseitiges Öffnen ohne selbst das eigene Ich zu verlieren.“ „Mit welchen Auswirkungen?“ Harrys Stimme klang sehr skeptisch. „Kein Gedanke, kein Gefühl, nichts wäre mehr geheim, gar nichts. Wenn ich sage, gar nichts, dann meine ich das auch so.“ Harry hatte eine Weile geschwiegen, er ging die Worte in Gedanken immer und immer wieder durch und das Ergebnis blieb immer dasselbe. „Haben wir eine andere Wahl?“, fragte er irgendwann. „Wenn wir noch ne Weile trainieren könnten...“ „Können wir aber nicht, oder?“ „Nicht wirklich.“ „Ist dir mal aufgefallen, dass wir diese entscheidenden Punkte immer erst dann besprechen wenn wir dazu gezwungen werden?“, fragte Harry plötzlich. „Beschwer dich bei IHM.“ „Mach ich wenn ich IHN sehe. Also, wo liegt die Gefahr?“ „Wenn wir zu weit gehen, verschmelzen unsere Ichs miteinander und was das bedeutet, kann ich dir selbst nicht sagen. Nur, dass es nicht passieren sollte.“ „Vermutungen?“ „Von Wahnsinn über verschmolzenen Geistern bis zum Tod ist alles dabei.“ „Was sollte es im besten Fall sein?“ „Ein absolutes Verständnis für den Anderen. Keine Reue mehr, kein Schamgefühl, kein 'Was denkt er wohl darüber?', keine Unsicherheit – absolutes Verständnis und Einigkeit“, sagte Severus ernst. „Dann los.“ „Harry?“ „Was? Wir haben doch eh keine Wahl und ich glaube, wir werden es schon schaffen. Also, was müssen wir machen?“ „Eigentlich ganz einfach, alle Barrieren in uns niederreißen, wirklich alle und dann versuchen wieder lebend da raus zu kommen.“ „Also ein Kinderspiel!“ „Natürlich. Komm, setzen wir uns, dann fallen wir nicht so tief.“ Harry grinste nur während Severus schon eine Decke herbei beschwor und neben einen Baum legte. Er ließ sich darauf nieder, den Rücken an den Baum gelehnt und schon saß sein Partner vor ihm. „Ach, ich alter Mann muss den Baum im Rücken haben.“ „Klar. Ich will es weich und kuschelig.“ Murrend aber grinsend schlang Severus die Arme um seinen Partner, die Finger der rechten Hände verflochten sich fast sofort miteinander. „Wie mache ich das jetzt?“ „Geh in dich, in deine Magie, ganz tief rein und dort müsstest du eine weitere Kugel finden, fest verschlossen und diese Barriere musst du öffnen.“ „Klingt ganz einfach. Machen wir das gleichzeitig?“ „Ja. Wir sprechen uns ab. Los, geh suchen.“ Es dauerte eine Zeitlang bis Harry die zweite Kugel in sich fand, sie fühlte sich viel härter an und er spürte ganz genau, dass sie wesentlich wertvoller als seine Magiekugel war. Vorsichtig strich er daran entlang, ein eigenartiges Summen ging durch seinen Körper. „Sagte ich nicht, wir sprechen uns ab?“, knurrte plötzlich eine Stimme. „Du merkst das? Ich habe sie doch nur berührt.“ „Das hätte schon ausreichen können.“ „Oh.“ „Ja, oh.“ „Bist du soweit?“, fragte Harry um das Thema zu wechseln. „Ja.“ „Auf drei?“ „Ja. Eins“, sagte Severus. „Zwei“, kam von Harry. Als ob sie sich abgesprochen hätten, atmeten sie gleichzeitig tief durch, „Drei.“ Mächtige Magie in Form einer Welle fegte über das Lager, Kinder wie Erwachsenen sahen gleichsam geschockt auf. Zauberstäbe wurden gezogen und diesmal brauchten die Schüler keine Anweisungen. Die Sechstklässler sorgten dafür, dass die Schüler alle in ihre Zelte verschwanden während sich die Siebtklässler den Lehrern anschlossen, die geschlossen auf den Ursprung der Magie zueilten. Sprachlos standen sie schließlich vor dem Paar, welches sich noch nicht bewegt hatte und die Augen immer noch geschlossen hielt. Die Magie ging eindeutig von ihnen aus. Albus schickte die Schüler und den Großteil der Lehrer wieder weg, sie sollten die Jüngeren beruhigen. Er selbst, Minerva und Remus blieben, sie wollten wissen was hier los war. Es dauerte noch eine ganze Weile bis Harry die Augen aufschlug und sie verwirrt anblinzelte, „was macht ihr denn hier?“ „Das Gleiche könnten wir euch fragen“, gab Albus zurück, „was hat es mit dieser starken Magiewelle auf sich?“ „Welche Magiewelle?“, fragte Harry noch verwirrter. „Unsere“, kam von Severus, der sich nicht die Mühe machte die Augen zu öffnen. Er wollte die Anwesenden gar nicht sehen, er wollte lieber diese Magie genießen. Harry verrenkte sich fast den Hals um seinen Partner anzusehen bevor er sich wieder zu den drei Anderen wandte, „wir haben nur was probiert.“ „Hat es geklappt?“, fragte Remus. Etwas überfragt tippte Harry auf den Unterarm seines Partners und murrte, „sag was.“ „Ja, hat es und jetzt verschwindet. Wir tun niemanden was und hätten jetzt gerne unsere Ruhe“, schnarrte Severus mit geschlossenen Augen. „Müssen wir etwas wissen?“ „Nein.“ „Severus...“ „Albus, bitte. Lasst uns allein. Ich melde mich bei dir wenn es etwas Neues gibt. Wir sind zu keiner Zeit eine Gefahr für die Schüler.“ „Ich würde dich morgen nach dem Unterricht gerne sprechen“, sagte Albus und nachdem Severus genickt hatte, ging er. Remus und Minerva warfen Harry Beide ein Lächeln zu, gingen aber dann auch. „Wozu brauchen wir Ruhe?“, fragte Harry. Er kuschelte sich wieder an den Mann hinter sich und schloss die Augen, er spürte, dass sich irgendetwas verändert hatte. Aber was genau, das konnte er nicht bestimmen. „Ich bin ein gestresster, alter Mann, ich brauche immer Ruhe“, gab Severus zurück. „Du armer alter Mann. Soll ich auch gehen?“, fragte Harry grinsend. Statt einer Antwort zogen sich die Arme um seine Brust noch enger zusammen, die Wärme in seiner rechten Hand wurde stärker. „Also bleibe ich lieber.“ „Du glaubst doch wohl nicht wirklich, dass ich dich nochmal gehen lasse, oder?“, raunte Severus plötzlich an seinem Ohr. Ein warmer Schauer lief Harry über den Rücken, er seufzte leise und versuchte sich noch enger an ihn zu kuscheln. „Ich will gar nicht mehr weg.“ „Ich weiß.“ „Du weißt?“ „Hm. Spürst du es denn nicht?“ „Doch, ich spüre es. Es fühlt sich seltsam an.“ „Unangenehm?“ „Nein. Fremd, gewöhnungsbedürftig aber schön, geborgen, warm, herrlich“, schwärmte Harry leise. Er spürte das erleichterte Ausatmen seines Partners. „Was machen wir jetzt?“ „Ruhe geben und entspannen.“ „Hier?“ „Ja. Also Ruhe.“ Harry grinste, legte sich dann bequemer hin und genoss einfach nur die Wärme und Geborgenheit, die durch die Verbindung flutete. Severus hatte Recht gehabt, er spürte in sich alles, was ihn und auch Severus ausmachte. Ihre Persönlichkeiten, ihre Ichs, Gefühle, Gedanken, nichts war mehr geheim, und doch waren sie noch immer zwei eigenständige Personen. Er öffnete kurz die Augen und drehte ihre verflochtenen Hände so rum, dass er zumindest sein Mal sehen konnte. Doch Severus löste ihre Finger kurz voneinander, sodass sie nebeneinander waren. Das Bild blieb gleich, von beiden Handflächen leuchtete ihnen ein vollständiges Pfauenauge entgegen. „Wunderschön, oder?“, fragte Severus an seinem Ohr. „Ja, wirklich wunderschön. Wir haben es also geschafft.“ „Hast du daran gezweifelt?“ „Am Anfang? Klar, wer nicht? Keiner hat geglaubt, dass wir es schaffen, selbst Albus nicht, auch wenn er wahrscheinlich das Gegenteil behaupten würde. Du bist schreiend weggerannt als du erfahren hast, dass wir magisch perfekt zusammen passen und verbunden werden sollen. Wir haben uns Beide wie Kleinkinder verhalten, wir haben Höhen und noch mehr Tiefen überlebt und wir haben es geschafft“, sagte Harry, der ihre Finger wieder miteinander verflocht und die Hände auf seine Brust zog. „Stimmt“, war alles, was Severus dazu sagte und dann breitete sich Stille aus. Sie mussten nichts mehr sagen, sie wussten alles von dem jeweils Anderen und so waren Worte überflüssig. 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