In saecula saeculorum von demona1984 (in alle Ewigkeit) ================================================================================ Kapitel 29: Kapitel 29 ---------------------- Mit jedem weiteren Wort verschlechterte sich Severus' Laune mehr und das spürte Harry sehr deutlich. Er warf Kingsley einen warnenden Blick zu, der kurz nickte und seine Rede wahrscheinlich wesentlich schneller zum Ende brachte als ursprünglich gedacht. Harry hatte vorher mit ihm geredet und ihn auf die sehr schlechte Laune von Severus hingewiesen. Kingsley, der sich sowieso gewundert hatte, dass Severus erschienen war, hatte zugesagt, dass er die Rede verkürzen würde wenn es zu viel wurde und das war das abgemachte Zeichen gewesen. Harry warf einen Blick zu Severus, es war nicht so als hätten die Menschen Angst vor seinem Partner aber sein Verhalten hatte ihm auch nicht wirklich Freunde eingebracht. Zudem Severus seine dunkle Seite in der Öffentlichkeit schamlos auslebte, im Privaten war er völlig anders aber das glaubte ihm ja nie jemand. „Alles in Ordnung?“, fragte Lucius leise an seinem Ohr. „Ja, mein Partner explodiert nur gleich“, gab Harry genauso leise zurück. „Shacklebolt ist bestimmt gleich fertig.“ „Hoffentlich“, seufzte Harry, „und wir müssen noch durch die Pressekonferenz.“ „Oje, mein Beileid.“ Harry wandte ihm kurz den Kopf zu und grinste, „danke. Entschuldige mich bitte, ich muss verhindern, dass Severus nach seinem Zauberstab greift.“ Damit löste sich Harry von seinem Platz und trat neben seinen Partner, legte ihm die Hand fast beiläufig auf den Unterarm. Er spürte wie ein Teil der Anspannung von Severus abfiel aber da war noch genug um einen Ausbruch zu garantieren. Und Harry war sich sicher, dass er bei der Pressekonferenz explodieren würde. „Mr. Potter.“ Kingsleys Stimme riss Harry aus seinen Gedanken, er lächelte ihn an und trat dann zu ihm. „Mr. Potter, für Ihre herausragenden Leistungen im Kampf gegen den Dunklen Lord wird Ihnen der Merlin-Orden erster Klasse verliehen. Sie haben sich durch besondere Tapferkeit und Aufopferung ausgezeichnet. Durch Ihren Verdienst wurde der Dunkle Lord besiegt und ein jahrelang andauernder Krieg beendet. Die Zaubererwelt verdankt Ihnen sehr viel und der Merlin-Orden ist nur ein geringer Dank denn eigentlich können wir Ihnen nicht genug danken. Wir wünschen ihnen für die Zukunft alles Gute“, sagte Kingsley feierlich während er Harry die Hand gab und ihm ein eingerolltes Pergament überreichte. Danach neigte Harry den Kopf damit er ihm den Orden umhängen konnte, er bedankte sich mit einem Lächeln. „Möchten Sie vielleicht ein paar Worte sagen?“, fragte Kingsley. „Nein, ich denke, das kann ich dann bei der Pressekonferenz machen. Ich kann mich einfach nur bedanken“, sagte Harry lächelnd. Kingsley erwiderte das Lächeln, auch wenn es eher wie ein Grinsen aussah und schon trat Harry beiseite um Platz für Severus zu machen. Das Grinsen von Kingsley wurde noch breiter bei dem sehr mürrischen Gesichtsausdruck seines Gegenübers. Er wusste, dass es nur Harry zu verdanken war, dass Severus heute hier war und er wollte dessen Selbstbeherrschung nicht unnötig strapazieren. „Professor Snape, für Ihre herausragenden Leistungen im Kampf gegen den Dunklen Lord wird Ihnen der Merlin-Orden erster Klasse verliehen. Ihr Mut und Ihre unerschrockene Arbeit als Spion in den feindlichen Linien ist bewundernswert und sucht ihres Gleichen. Ich habe selten einen mutigeren Mann als Sie getroffen und dieser Orden ist nur eine Kleinigkeit im Vergleich zu den Jahren, die Sie sich tagtäglich in Lebensgefahr begeben haben. Auch Ihnen wünschen wir alles Gute für die Zukunft“, sagte Kingsley. Der Handschlag war kurz und nachdem der Orden um Severus' Hals hing, verkniff sich Kingsley die Frage, ob er noch etwas sagen wollte. Der Gesichtsausdruck seines Gegenüber versprach gerade einen sehr schnellen, qualvollen Tod. Severus nickte nochmal kurz und trat dann zurück, Applaus wurde laut. Kingsley wartete einen Moment bis er um Ruhe rief und sagte, „Wir machen jetzt eine kleine Pause und dann findet noch eine Pressekonferenz statt. Erfrischungen stehen im Nebenraum bereit.“ So schnell es Harry möglich war, zog er Severus aus dem Raum denn er spürte die Veränderung über ihre Verbindung, sein Partner stand kurz vor der Explosion. „Ich werde jetzt nach Hause flohen“, stellte Severus sachlich fest. „Nein, wirst du nicht. Du wirst mich nicht mit diesen Aasgeiern alleine lassen und ja, wir werden unsere Verlobung offiziell bekannt geben“, sagte Harry resignieren. Severus schwieg einen Moment, knurrte aber dann und ließ sich in einen Sessel fallen. „War das ein Ja?“ „Ja.“ „Gut. Feuerwhisky?“ „Gerne.“ Mit einem Lächeln goss Harry für sie Beide ein Glas ein und setzte sich dann auf seinen Schoß, reichte ihm das Glas und trank dann selber einen Schluck. „Ich mache das alles nur für dich“, murrte Severus. „Ich weiß, Severus und dafür liebe ich dich noch mehr“, gab Harry lächelnd zurück. Er wusste, dass Severus nur wegen ihm hier war. Ein Geräusch ließ ihn den Kopf wenden, Lucius betrat den Raum und blieb kurz stehen, erst als Harry genickt hatte, kam er näher. Er sah sehr ernst aus. „Was ist los?“, knurrte Severus. „Irgendwie muss sich herumgesprochen haben, dass ihr etwas Wichtiges zu verkünden habt, da draußen tauchen sekündlich mehr Reporter auf. Shacklebolt hat nach ein paar Auroren geschickt“, sagte Lucius während er sich ebenfalls ein Glas Feuerwhisky einschenkte und sich ihnen gegenüber setzte. „Ich werde sie verfluchen wenn sie wieder so dämliche Fragen stellen“, sagte Severus ruhig und diesmal widersprach Harry nicht, er wusste, dass es keinen Sinn hatte. „Na, dass wird dann aber eine sehr lustige Pressekonferenz“, sagte Lucius trocken. Er hob das Glas und meinte, „auf eine ruhige Konferenz.“ Harry stieß mit ihm an, Severus knurrte nur leise, trank aber auch einen Schluck. „Ich bin jetzt schon begeistert“, murmelte Harry, der überlegte ob er seinem Partner nicht doch noch den Zauberstab wegnehmen konnte. Severus behielt seinen Zauberstab natürlich und seine Laune wurde nicht wirklich besser als er sich schließlich erhob und seinem Partner nach nebenan folgte. Er versuchte die Reporter auszublenden doch es waren zu viele, es war unmöglich. Wut und Hass stiegen in ihm hoch, er hasste diese Leute, die sich das Maul über ihn und Harry zerrissen. Für diese Leute hatten sie gekämpft, für diese Leute hatten sie ihr Leben riskiert und jetzt mussten sie sich ständig vor ihnen rechtfertigen. Egal, was sie sagen würden, irgendeiner würde etwas finden, was er zerreißen kann. Harry drehte sich gerade unsicher zu ihm um, er musste seine Gemütsschwankung einfach bemerken und er wusste, dass mit ihm nicht zu spaßen war. Shacklebolt erhob gerade die Stimme, Severus blendete ihn aus und konzentrierte sich auf Harry, der näher kam und ihre Finger miteinander verflocht. „Unsere letzte Pressekonferenz, versprochen“, flüsterte Harry. Severus stieß die angehaltene Luft mit einem Knurren aus, drückte kurz seine Hand und sagte leise, „bei der ersten, dämlichen Frage verfluche ich alle.“ „Denk an die Grenzen.“ „Natürlich“, grinste Severus. Harry war sich sicher, dass Severus die Grenzen genau kannte und dass er sie nicht einhalten würde. Harrys Name wurde aufgerufen, Shacklebolt stand am Rednerpult und sah ihn auffordernd an. Mit, noch immer verschränkten Händen, zog Harry Severus einfach hinter sich her. Am Pult atmete er noch ein paar Mal tief durch und begann dann, „Es freut mich, dass Sie alle hergekommen sind und ich werde es kurz machen. Wie Sie alle wissen, sind Professor Severus Snape und ich schon seit geraumer Zeit durch das Ritual In saecula saeculorum verbunden. Wir sind dieses Ritual eingegangen um den Vernichtungszauber sprechen und kontrollieren zu können um Tom Marvolo Riddle, auch bekannt als Lord Voldemort, zu vernichten. Das ist uns sehr eindrucksvoll gelungen und nach diesem Kampf sind die Stimmen laut geworden, dass wir unsere Verbindung ja jetzt wieder lösen könnten. Ihre Aufgabe ist ja schließlich erfüllt. Nun, für alle Unwissenden, diese Verbindung kann nicht gelöst werden, nie wieder, selbst wenn einer von uns stirbt, ist der Andere noch immer gebunden. Das war uns von vorne herein klar und das hat in der Anfangszeit auch zu sehr interessanten Situationen geführt.“ Hier unterbrach sich Harry weil er kurz in Erinnerungen schwelgte, dann aber grinsend den Kopf schüttelte und fort fuhr, „nun, wir haben uns arrangiert, mehr noch, wir haben uns ineinander verliebt und jetzt, nachdem der ganze Stress, der ganze Druck und der ganze Krieg vorbei sind, können wir uns endlich unserem Leben widmen. Wir haben schließlich einen kleinen Jungen, der nicht mit diesem ganzen Medienrummel aufwachsen soll. Deswegen haben wir uns beschlossen England zu verlassen. Unser Flug geht am sechzehnten Dezember, einen Tag nach unserer Hochzeit.“ Es folgte ein Moment der Stille, fast alle schienen zu überlegen ob sie das richtig verstanden hatten doch das extrem breite Grinsen von Harry war Antwort genug und schon brach ein gewaltiger Tumult aus. Jeder schrie durcheinander, alle winkten um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen doch Harry konnte nicht antworten denn eine Frage hörte er genau, „Mit welchem Zauber hat er sie verzaubert, dass sie ihn heiraten?“ Leider hörte Severus die Frage auch sehr genau und er reagierte schneller als Harry ihn daran hindern konnte. Der Zauberstab zuckte hoch und der Mann klatschte mit einem sehr hässlichen Geräusch an die nächste Wand. Es passierten zwei Dinge gleichzeitig, die Reporter verstummten sofort und in die Auroren kam Bewegung. Die sie allerdings gleich wieder einstellten als Severus den Zauberstab auf sie richtete. Harry seufzte leise und sagte, „solche Fragen sind nicht sehr förderlich für diese Pressekonferenz. Höre ich auch nur noch eine Frage dieser Art werden wir dieses Desaster sofort unterbrechen und gehen. Könnte bitte erst mal jemand dem Mann helfen?“ Zwei Auroren lösten sich zögernd von ihren Kameraden und traten zu dem Bewusstlosen. Sie untersuchten ihn, einer ließ den Zauberstab mit einem Stirnrunzeln über die Wand gleiten und drehte sich dann zu Harry und Severus. „Er lebt“, sagte er sichtlich überrascht. „Natürlich lebt er“, fauchte Severus, „beim Nächsten, der so einen Schwachsinn fragt oder unterstellt, werde ich die Wand nicht verzaubern sondern Denjenigen durch die Wand hindurch fluchen.“ „Du hast die Wand verzaubert?“, fragte Harry. „Natürlich, ich kenne die Grenzen. Also, wer hat Fragen?“, knurrte Severus. Es war nicht verwunderlich, dass keiner ein Wort sagte. Harry sah sich das Dilemma der Reporter zwei Minuten an bevor er Severus kurzerhand den Zauberstab wegnahm und erneut fragte, „hat jemand Fragen?“ Dennoch dauerte es noch ein paar Minuten bis sich eine Reporterin ein Herz fasste und sagte, „Sie haben uns alle sehr überrascht mit dieser Ankündigung.“ „So war es gedacht“, grinste Harry während er nebenbei verhinderte, dass Severus seinen Zauberstab wieder an sich nahm. „Ist denn eine magische Hochzeit geplant?“, fragte die Frau weiter. „Ja, ist es“, sagte Harry lächelnd. „Werden den Besucher zu dieser Hochzeit zugelassen?“ „Nur wer sich nach einem sehr schnellen Tod sehnt, sollte auch nur in der Nähe der Feierlichkeiten auftauchen“, knurrte Severus, der jetzt einen schnellen Griff machte und Harry den Zauberstab wieder abnahm. „Darf man denn fragen wo diese Hochzeit stattfinden wird?“, fragte die Frau unsicher. Die restlichen Reporter hatten scheinbar beschlossen, dass sie die Fragen ihr überließen denn so richtete sich Severus' Wut nur auf sie. „Ein Freund hat uns angeboten, dass wir unsere Hochzeit auf seinem Grundstück feiern und dieses Angebot haben wir angenommen.“ „Sie drücken sich sehr gekonnt um den Ort“, lächelte die Reporterin Harry an. Dieser warf einen sehr eindeutigen Blick auf seinen Partner, seufzte dann und sagte, „Mr. Malfoy hat uns sein Grundstück zur Verfügung gestellt und ich möchte hier nochmal betonen, dass wir keine Besucher, keine Reporter und keine Schaulustigen haben möchten. Die Feier wird im Familien- und Freundeskreis stattfinden und ich werde meinen Verlobten definitiv nicht davon abhalten unsere Ruhe wieder herzustellen.“ „Aber Sie werden gewiss verstehen, dass die magische Bevölkerung gerne bei so einem Anlass dabei sein würde. Es handelt sich wahrscheinlich um die Hochzeit des Jahrhunderts, Sie sind schließlich unsere Kriegshelden“, sagte die Frau. „Genau deswegen“, fauchte Severus plötzlich. Harry spürte die Veränderung und schwieg, es hätte jetzt keinen Sinn etwas zu sagen. Wenn Severus einmal in dieser Laune war, musste er aussprechen was er dachte, sonst würde er die Worte in Form von Flüchen Ausdruck verleihen. Die Reporterin schluckte sichtbar, fragte aber dennoch, „Wie meinen sie das, Professor Snape?“ Severus warf Harry einen fragenden Blick zu, dieser nickte unmerklich und dann wandte sich Severus an die Reporter, „Was glauben Sie eigentlich, wer Sie sind? Die magische Bevölkerung will an diesem Ereignis teilhaben? Hochzeit des Jahrhunderts? Kriegshelden? Warum waren wir das wohl? Weil Ihr uns dazu gezwungen habt. Weil Ihr ein KIND zu eurem Krieger gemacht habt, noch im Babybett wurde er dazu verdammt gegen einen Zauberer zu kämpfen, den er alleine nie hätte besiegen können. Keinen von euch hat sein Leben interessiert. Weiß auch nur einer von euch wie euer großer Kriegsheld aufgewachsen ist? Wie oft er heulend in seinem Zimmer saß weil seine Muggelverwandten ihn als Freak oder anormalen Menschen hingestellt haben? Was wisst Ihr über Harry Potter? Was isst er gerne? Was sind seine Hobbys? Wer sind seine Freunde? Was wünscht er sich für die Zukunft? Hat das irgendjemanden in den letzten Jahren interessiert? Wohl kaum. Alles, was die tolle magische Bevölkerung interessiert hat, war, dass sie eine Galionsfigur für ihren verdammten Krieg hatten. Ein Kind! Hat es irgendjemanden interessiert als wir uns gebunden haben? Dass es meinen Verlobten als das Ende der Welt erschien? Niemand stand ihm bei, niemand hätte es interessiert, alle hätten gesagt, es ist doch nicht so schlimm. Die magische Bevölkerung hat sich bis jetzt nicht für Harry interessiert, warum also jetzt? Weil es jetzt daran geht die Früchte zu ernten, die WIR so mühsam aufgebaut haben? Wohl kaum.“ Die Reporter schwiegen, Harry auch aber nur weil er spürte, dass Severus noch nicht fertig war. Bis jetzt ging es nur um ihn und Harry war sich sicher, dass jetzt der Teil über Severus kam. Und er sollte sich nicht ganz irren denn Severus fuhr fort, „Kommen wir zu mir. Wie viele Angebote hat MEIN Verlobter in den letzten Wochen erhalten? Wie viele Briefe, in denen stand, wie er die Bindung am besten lösen kann? Ich muss Sie alle enttäuschen, die Verbindung, die wir über das Ritual In saecula saeculorum ist nicht lösbar. Nie, nicht mal wenn einer von uns stirbt, das Mal bleibt erhalten bis wir Beide unter der Erde liegen und solange einer von uns das Mal trägt, kann derjenige nicht magisch heiraten. Außer untereinander und das werden wir am fünfzehnten Dezember tun. Da sich bis jetzt keiner für Harry und noch weniger für mich interessiert hat, braucht ihr jetzt auch nicht ankommen. Ich behalte mir vor jeden weiteren dieser Briefe zu verbrennen und danach dem Schreiber einen Besuch abzustatten. Ich sage es nur noch ein einziges Mal, lasst meinen Mann in Ruhe. Lasst uns in Ruhe. Diese Hochzeit hat eine abgeschlossene Gästeliste und jeder, der nicht auf dieser Liste steht, ist unwillkommen und wird von mir persönlich wieder rausgeschmissen. Bleibt weg wenn Euch Euer Leben lieb ist. Damit ist diese Scharade hier beendet. Wir gehen.“ Damit drehte sich Severus um, nahm Harry am Arm und verschwand mit einem Plopp. Zurück blieben sehr verwirrte Reporter, die sich der Drohung durchaus bewusst waren. „Das war nicht nett“, stellte Harry fest als er wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Severus knurrte ihn nur dunkel an, sodass Harry einfach nur leise seufzte und ihn umarmte. Sofort schlangen sich zwei Arme um ihn, drückten ihn eng an Severus und es schien als würde er ihn nie wieder loslassen wollen. „Das war nicht nett“, wiederholte Harry gegen seine Brust. „Ich bin nicht nett.“ „Zu mir und Teddy schon.“ „Das ist was anderes, dich und Teddy liebe ich. Der Rest ist egal.“ Harry schüttelte geringfügig den Kopf, kuschelte sich aber enger an ihn. Es würde einige Zeit dauern bis sich Severus beruhigt hatte und so lange würden sie wohl hier stehen. Als es kurze Zeit später klopfte, löste sich Severus nur widerwillig von ihm. Auf Harrys „Herein“ trat Lucius ein und Severus' Gesichtsausdruck hellte sich sofort auf. Was allerdings eher an Teddy lag, der auf Lucius' Arm saß und eine blonde Strähne im Mund hatte. Lucius übergab ihn auch sofort, er kannte das einnehmende Wesen seines besten Freundes ja zur Genüge. „Wann hast du denn Teddy geholt?“, fragte Harry. „Gerade eben. Nach eurem Abgang war ich der Meinung, dass der Kleine seine Stimmung am schnellsten aufhellen kann“, erklärte Lucius mit einem eindeutigen Blick auf Severus. Der warf ihm einen vernichtenden Blick zu und machte sich auf den Weg nach draußen. Harry sah ihm kurz nach, schüttelte dann den Kopf und wandte sich wieder an Lucius, „wie weit seit ihr?“ „Wir kommen voran. Bis zur Hochzeit ist alles perfekt.“ „Ihr müsst eure Vorschläge noch Severus vorstellen“, erinnerte Harry. Lucius grinste und meinte, „auch wenn wir lange keinen Kontakt hatten, kenne ich Severus doch sehr gut. Ich denke, er wird an nichts etwas auszusetzen haben. Mrs. Granger kennt dich sehr gut und wenn wir uns untereinander absprechen, dürften wir es schaffen euch Beide zufrieden zu stellen.“ „Hm, muss nur noch das Wetter mitspielen. Hochzeit im Schnee brauch ich nicht.“ „Kann aber sehr romantisch sein“, warf Lucius ein, er wurde nur mit großen Augen angesehen. Lucius deutete auf eine Couchecke und erst als sie saßen, fuhr er fort, „nein wirklich, Wärmezauber auf die Gäste, frisch gefallener Schnee und Sonnenschein, dazu die passende Dekoration, dass kann sehr romantisch sein.“ „Aber würde Severus nicht gefallen, oder?“ „Severus und weiß? Nein, nicht wirklich aber dir würde es gefallen, oder?“ „Ja, es klingt sehr gut.“ Aus dem Lächeln wurde ein Grinsen und Lucius meinte, „gut, dann planen wir eine Hochzeit in Weiß.“ „Aber Severus...“ „Wird es gefallen solange es dir gefällt. Harry, dieser Kerl liebt dich mehr als sein Leben, er würde alles für dich tun und solange du an eurem Hochzeitstag strahlst, sieht der sowieso nichts anderes mehr“, sagte Lucius. Jetzt wurde Harry rot und murmelte, „jetzt hör auf so etwas zu sagen.“ „Es ist die Wahrheit. Severus wird an diesem Tag nur Augen für dich haben und das macht ihn gefährlich.“ „Wie meinst du das?“, fragte Harry sofort wieder sehr ernst. „Du kennst ihn, er teilt nicht. Er akzeptiert deine Freunde in deiner Nähe weil sie deine Freunde sind aber du weißt auch selber, dass er schnell die Geduld verliert. Oder ist es dir noch nie passiert, dass er im Laufe eines Abends immer ruhiger wurde und immer ungeduldiger?“, fragte Lucius. Harry legte den Kopf schief, überlegte und ihm kamen einige Situationen in den Sinn, die auf diese Beschreibung passten. Er hatte aber immer angenommen, dass Severus einfach seine Freunde zu laut und nervig waren. „Ich sehe es an deinem Gesichtsausdruck, du kennst diese Situationen. Severus will dich am liebsten für sich alleine, teilt aber weil er weiß, dass es DIR wichtig ist. Wenn es nach ihm ginge, bräuchte er nur dich und Teddy. Jetzt kommen wir zu eurem Hochzeitstag, ich weiß durch meinen gesprächigen Sohn von deinem Entschluss unberührt in die Ehe zu gehen“, sagte Lucius, „und jetzt setzen wir die Tatsache eurer geplanten Hochzeitsnacht und Severus' Eigenheiten zusammen und was sagt uns das?“ „Dass er den Tag so schnell wie möglich hinter sich bringen will damit wir endlich alleine sind“, vermutete Harry. Lucius nickte nur also fuhr er fort, „je länger der Tag und die Feierlichkeiten dauern umso ungeduldiger wird Severus und da er nicht für seinen langen Geduldsfaden bekannt ist, macht ihn das gefährlich.“ „Richtig.“ „Gehe ich Recht in der Annahme, dass du und Hermine eine kurze Feier planen?“, fragte Harry. „Das geht nicht, es gibt gewisse Rituale, die für eine magische Hochzeit vollzogen werden müssen und die erfordern Zeit. Aber da sich Severus mit diesen Ritualen auch auskennt, weiß er es und wird sich schon zusammen reißen.“ „Warum habe ich nur so das Gefühl, dass ich mich so langsam mal mit der magischen Hochzeit auseinander setzen sollte?“, fragte Harry misstrauisch. „Hast du noch nicht?“, fragte Lucius noch misstrauischer. Sein Gegenüber schüttelte nur den Kopf und Lucius seufzte leise. „Hast du jetzt Zeit?“ Harry ging kurz in sich, fand die Verbindung auf Anhieb und spürte die beginnende Zufriedenheit seines Verlobten. „Ja, ich habe Zeit. Severus beschäftigt sich mit Teddy, der ist die nächste Zeit beschäftigt.“ Lucius nickte und begann ihm die normale, magische Hochzeit zu erklären. Die Tage bis zu ihrer Hochzeit vergingen schneller als Harry glauben konnte und er wurde immer nervöser. Nicht nur wegen der Hochzeit sondern vor allem wegen der Hochzeitsnacht. Ein schwerer Seufzer entkam ihm, sofort hatte er die Aufmerksamkeit seiner besten Freunde, die ihn heute den ganzen Tag begleiten würden. Denn morgen wollten sie heiraten und nach den Traditionen durfte er Severus ganze drei Tage nicht sehen. Um das zu gewährleisten, waren bei Beiden Freunde stationiert. Wobei es bei Severus weit mehr waren und alle mit gezogenem Zauberstab denn sein Verlobter hatte schon nach einem Tag die Nerven verloren. Lucius würde sich erholen aber er würde die Hochzeit im Sitzen verfolgen müssen oder sich sehr schwer mit dem Stehen tun. „Alles in Ordnung?“, fragte Draco. „Nein, mein Verlobter dreht fast durch.“ „Das tut er seit zwei Tagen und seit wir ihm den Zauberstab abgenommen haben, ist er erträglich“, sagte Ron achselzuckend. „Das sieht mein Dad“, kam von Draco. Harry nickte, er überlegte schon seit Tagen wie er sich bei Lucius bedanken könnte. Genau wie bei Charlie und George, die ihm halfen Severus im Zaum zu halten. „Was spürst du?“, fragte Draco mit einem Blick auf seine rechte Hand. „Er tobt.“ „Oho.“ „Nein, nicht so. Er hat sich noch unter Kontrolle, regt sich wahrscheinlich nur auf und macht ein paar Dinge kaputt“, grinste Harry. „Und den Kerl willst du heiraten?“ „Wenn ich ihn morgen nicht heirate, dreht er völlig durch. Ich im übrigen auch. Ich vermisse meinen Mann und mein Patenkind. Wer hat eigentlich diese dämliche Regelung aufgestellt, dass ich auch Teddy nicht sehen darf?“, murrte Harry. „So sind die Regeln, ihr müsst die drei Tage alleine bleiben, getrennt von der Familie. Da nur Severus und Teddy zu deinem engen Familienkreis zählen, musst du dich nur von ihnen trennen. Wir zählen als Freunde“, erklärte Draco zum wiederholten Mal. „Ich weiß aber die Regel ist dämlich.“ „Ja, ist sie. Aber ihr wolltet eine magische Hochzeit, also lebe damit. Nur noch ein Mal schlafen.“ „Wenn ich schlafen kann, ich bin furchtbar nervös“, sagte Harry leise. Seine Freunde sahen ihn fragend an und Ron fragte schließlich, „warum? Hast du Angst, dass er Nein sagt?“ „Wohl kaum“, lachte Harry, „nein, mein Problem liegt woanders.“ „Die Hochzeitsnacht“, sagte Draco, mehr Feststellung als Frage und so nickte Harry nur zögerlich. Jetzt sahen sich seine Freunde an, Ron zuckte mit den Schultern und Draco fragte schließlich, „was genau macht dir denn Sorgen? Er wird dich schon zu nichts zwingen.“ „Das weiß ich. Das ist auch nicht mein Problem.“ „Was dann? Harry, wir sind deine besten Freunde und wenn du nicht mit uns darüber reden kannst, mit wem dann? Severus mal ausgenommen aber ich glaube, dessen Antwort zu dem Thema kennst du aber wahrscheinlich schon, oder?“, fragte Draco sanft. Harry nickte nur, er senkte den Blick, die Sache war ihm furchtbar peinlich. Er war achtzehn Jahre alt, er sollte sich auf die Hochzeitsnacht freuen aber er war einfach furchtbar nervös. Er hörte das Rascheln von Kleidern, leise Schritte und dann setzte sich Draco neben ihn, unsicher hob Harry den Blick. „Harry, wo liegt dein Problem?“, fragte er leise, „Severus liebt dich, du liebst ihn, wo liegt das Problem?“ Harry atmete nochmal tief durch und fragte dann, „was ist wenn ich mich blöd anstelle? Wenn Severus enttäuscht ist? Er wartet jetzt schon so lange. Was ist wenn er mich nicht mehr will weil es nicht klappt? Oder wenn es ihm nicht gefällt? Mensch, ich hatte noch nie Sex, was ist wenn ich mich absolut dämlich anstelle?“ „DAS ist dein Problem?“, fragte Ron etwas fassungslos nachdem Harry den Kopf einfach gesenkt hatte und sie jetzt anschwieg. Ihm wurde ein kurzer Blick zugeworfen und dann nickte Harry zögernd. Draco und Ron sahen sich kurz an, Draco eher fragend und schließlich nickte sein Freund. „Harry, darf ich dir etwas erzählen?“ „Was denn?“ „Eine sehr amüsante Anekdote aus unserem Liebesleben“, grinste Draco. Er wurde skeptisch angesehen, „ich weiß nicht ob ich das hören möchte.“ „Doch, möchtest du“, kam von Ron, der zwar etwas rot im Gesicht war aber auch breit grinste. „Aha.“ Draco grinste jetzt noch etwas breiter und fragte, „glaubst du wirklich, dass du der Erste wärst, der sich beim Sex absolut blamiert? Ich weiß nicht wie du auf die Idee kommst, dass dich Severus nicht mehr will wenn es beim ersten Mal nicht klappt aber lass dir gesagt sein, der erste Sex ist in den wenigsten Fällen so toll und romantisch wie es in manchen Filmen oder Büchern gezeigt oder beschrieben wird. Gerade, wenn eine der Parteien noch komplett unerfahren ist, kann es teilweise sehr lustig werden.“ „Ich fand es damals nicht zum Lachen“, warf Ron ein. „Doch, du hast gelacht.“ „Was ist passiert?“, fragte Harry verwundert, „ich dachte, du hättest vor Draco schon Erfahrungen mit Jungs gehabt?“ „Küssen, Fummeln, Blowjob aber kein Sex“, gab Ron bereitwillig zu, „mein erstes Mal mit einem Kerl hatte ich mit Draco.“ Dieser grinste und meinte, „glaub mir, mit einem Krampf im Oberschenkel ist Sex nicht wirklich schön. Wenn man dann noch weder Gleitmittel noch Zauberstab findet, wird es richtig lustig.“ „Stablose Zauber?“, fragte Harry, der versuchte sein Grinsen zu verstecken. „Dass mag dein Verlobter beherrschen aber wir damals nicht. Jetzt stellen wir uns vor wie zwei nackte Kerle verzweifelt versuchen eines von Beiden zu finden damit sie weitermachen können“, sagte Ron. Jetzt war es mit Harrys Selbstbeherrschung vorbei, er fiel lachend zur Seite. Ron und Draco grinsten sich an, sie hatten erreicht was sie wollten. Sie füllten die Nacht mit den verschiedensten Gesprächsthemen. Harry versuchte gegen Mitternacht mal kurz zu schlafen, stand aber nach fast einer Stunde wieder auf und weckte seine besten Freunde um nicht so allein zu sein. Durch die Verbindung spürte er, dass auch Severus nicht schlief sondern wahrscheinlich Lucius und die Weasleys in den Wahnsinn trieb. Harry war froh, dass sie nur noch ein paar Stunden warten mussten. Er vermisste seinen Mann und seinen Patensohn, er wollte England endlich verlassen denn die Nachrichten hatten sich in den letzten Tagen förmlich überschlagen. Genau wie Lucius, der dem Wunsch nach Abgeschiedenheit mit dem Zauberstab nachhalf denn immer wieder versuchten wagemutigen Reporter die Mauern von Malfoy-Manor zu überwinden. Am zweiten Tag hatte Harry eine Nachricht von Lucius bekommen, mit der Frage ob er Severus auf die Reporter hetzen durfte. Das würde seine Laune verbessern und ihn etwas auslasten. Harry hatte abgelehnt, er wollte seinen Mann nicht in Askaban heiraten. So blieb es Lucius überlassen die Reporter in ihre Schranken zu weisen. „Aufwachen, Sonnenschein, es ist so weit“, flötete Draco. Völlig verwirrt blinzelte Harry ihn an, er musste doch irgendwann eingeschlafen sein. „Wie spät ist es?“, fragte er gähnend. „Halb acht, wir haben also genug Zeit für die ganzen Vorbereitungen. Die Eheschließung ist auf dreizehn Uhr festgelegt“, erklärte Draco während er ihm die Decke wegzog. „Muss ich diese ganzen Dinge wirklich machen?“ „Ja. Ihr wolltet eine magische Hochzeit und damit die Magie sich entwickeln kann, braucht es diese Vorbereitungen“, sagte Draco bevor Ron, der das Zimmer gerade mit einem Tablett betrat, hinzufügte, „ihr braucht diese Magie schließlich damit der Priester sie dann an euch binden kann. Je mehr Magie, umso stärker die Bindung.“ „Dazu müssen die Rituale möglichst genau durchgeführt werden.“ „Okay, okay, ist ja gut. Also, beginnen wir mit diesem widerlichen Tee“, knurrte Harry. Ron stellte das Tablett ab und Harry verzog schon allein bei dem Geruch das Gesicht. Dieser Tee war der erste Teil der rituellen Reinigung und er würde ihn in wenigen Minuten auf die Toilette verbannen, für eine relativ lange Zeit. „Muss ich?“, fragte er leise. Keiner antwortete doch Draco schenkte ihm eine große Tasse voll ein. Mit einem Seufzen zuckte Harry die Schultern und leerte die Tasse in einem Zug. „Bäh, widerlich.“ „Sieh es positiv“, sagte Ron. „Ach, wie denn?“ „Stell dir meinen Dad vor, der versucht Severus diesen Tee zu geben“, sagte Draco grinsend. Harry ging kurz in sich, die Verbindung war von Wut und Scham durchflutet also ging er davon aus, dass Severus schon einen Schritt weiter war. „Er hasst es“, grinste er. „Wirst du auch.“ „Danke, Draco, das wollte ich jetzt hören.“ Draco zuckte die Schultern, er kannte den Ablauf und dieser Teil war der Unangenehmste. Aber die komplette Reinigung des Körpers gehörte nun einmal dazu. „Wie lange ist er jetzt schon da drin?“, fragte Ron mit einem besorgten Blick auf die Badtür. „Halbe Stunde also noch im Rahmen“, gab Draco eher desinteressiert zurück während er eine Seite in seinem Buch umblätterte. „Muss das jeder machen, der magisch heiraten will?“ „Ja, Ron.“ „Stör ich dich?“ „Ja.“ „ Gut, dann bin ich ruhig“, maulte Ron. Er verschränkte die Arme und schmollte vor sich hin. Eine knappe Stunde, nachdem Harry sehr schnell ins Bad geeilt war, erklang das Rauschen der Dusche. Ron und Draco sahen sich kurz an, Draco runzelte die Stirn. „Müsste er nicht baden?“, fragte Ron skeptisch. „Ja, müsste er. Hol die Lotionen, ich klär das mit dem Kerl da drin“, sagte Draco während er schon aufstand. Er wartete nicht bis Ron verschwunden war sondern ging direkt zur Badtür und öffnete sie nach einem kurzen Klopfen. „Draco, musst du mich so erschrecken? Was machst du hier?“, fauchte Harry. Er hatte sich einen erschrockenen Schrei gerade noch verkneifen können als er aus der Dusche kam und Draco vor ihm stand. „Wieso duschst du? Du musst baden um die Reinigung zu vollenden“, sagte Draco unbeeindruckt. „Weiß ich. Aber ich habe gerade fast eine Stunde auf dem Klo verbracht, ich wollte erst duschen und dann baden. Ich habe extra nachgelesen, es beeinflusst die Magie nicht“, gab Harry zurück, „das erklärt nicht was du hier machst.“ „Dich in die Badewanne stopfen. Harry, ich kann dir nichts abgucken, das habe ich alles selber und außerdem hänge ich an meinem Leben. Ich stell mich doch nicht meinem Patenonkel in den Weg, der macht kurzen Prozess mit mir“, sagte Draco, „also los, ab in die Wanne.“ „Muss da wirklich jemand dabei sein?“, fragte Harry während er die Wanne voll laufen ließ. „Ja. So sind die Regeln, du darfst ab jetzt nicht mehr allein sein. Du könntest dich ja noch mit einem heißen Liebhaber treffen.“ „Natürlich.“ Harry schüttelte den Kopf und stieg in die Wanne, Draco hatte die benötigten Kräuteressenzen längst hinzu gefügt. „Hm, himmlisch“, schnurrte Harry bevor er fragte, „eincremen darf ich mich nachher aber selber, oder?“ „Ja, ich passe nur auf, dass du keine Stelle vergisst.“ „Das ist so erniedrigend.“ „Nein, das ist notwendig.“ „Draco, wie hat dein Vater Severus von dieser ganzen Prozedur überzeugt?“, fragte Harry grinsend. Das Grinsen wurde erwidert, „Keine Ahnung und ich will es auch nicht wissen.“ Auf der anderen Seite des Manors fanden keine Gespräche statt denn Lucius hatte Angst, dass ein falsches Wort dazu führte, dass Severus seine mühsam beherrschte Kontrolle über sich verlor. Er kannte ihn schon sehr lange aber so gefährlich wie heute war er noch nie gewesen. Zum ersten Mal in seinem Leben verstand Lucius was es bedeutete wenn ein Zauberer zu einhundert Prozent ein Schwarzmagier war. Es beschrieb nicht nur die Helligkeit seiner Magie sondern zu einem gewissen Teil auch sein Wesen und seinen Charakter. Normalerweise versteckte sich dieser Wesenszug hinter der Erziehung Desjenigen und den Werten, die die Gesellschaft vorgab. Nun, Severus hatte seine Erziehung schon vor zwei Tagen zum Teufel gejagt und die Gesellschaft war ihm egaler denn je. Er musste nur in Severus' Gesicht sehen um zu wissen, dass für ihn heute nur ein einziger Mensch etwas zählte und das war Harry. Lucius seufzte leise und hatte sofort die ungeteilte Aufmerksamkeit von Severus. „Was hast du?“ „Nichts. Ich bin nur froh wenn der heutige Tag vorbei ist“, sagte Lucius. „Ich auch.“ „Wollt ihr wirklich morgen früh abreisen? Ihr könntet noch ein paar Tage hier ausspannen.“ „Nein. Der Flug geht pünktlich um elf Uhr zweiunddreißig von London aus. Der Alarmzauber ist auf acht gestellt, frühstücken und dann an den Flughafen apparieren“, erklärte Severus ernst. „Das wird eine sehr kurze Hochzeitsnacht“, sagte Lucius trocken. „Wir haben in Australien mehr als genug Zeit für uns und um die Magie komplett zu binden, reicht die Zeit allemal.“ Darauf sagte Lucius lieber nichts, er wollte garantiert nichts über das Liebesleben seines besten Freundes wissen. „Bist du fertig?“, fragte er stattdessen. Er hatte die ganze Zeit versucht Severus ins Gesicht zu sehen. „Ja, bin ich und ich habe auch keine Stelle vergessen“, knurrte Severus. „Freut mich. Dann können wir dich schon mal zum Teil anziehen und die Meditation machen“, sagte Lucius, der sich schon umdrehte und das Bad verließ. Severus folgte ihm schweigend. „Ich muss einfach nur hier sitzen und die Augen zu machen?“, fragte Harry skeptisch. „Nein, du sollst in dich gehen und überlegen warum du Severus heiraten willst. Du sollst mit dir selbst ins Reine kommen, deine Magie darauf vorbereiten mit Severus' Magie verbunden zu werden und du sollst deinen magischen Kern öffnen“, erklärte Draco, der hoffte, dass Harry diese Meditation ernst nahm. Denn in diesen Momenten würde sich endgültig entscheiden, wie viel Magie er schlussendlich an Severus binden würde. Genau da lag das Problem denn wenn die Prozentzahlen zu unterschiedlich waren, würde die Bindung nicht funktionieren. Sie wären zwar verheiratet aber nicht auf magischem Wege. In einem Punkt war sich Draco absolut sicher, Severus würde den größten Teil seiner Magie auf die Bindung vorbereiten, wenn nicht gar alles. „Nimm es bitte ernst, Harry, es ist absolut wichtig.“ „Ja, ich weiß.“ „Dann geh ich jetzt, du hast eine Stunde.“ Harry nickte nochmal und Draco ging, er konnte nur hoffen, dass er es wirklich ernst nahm. Das Klicken der Tür hallte unnatürlich laut in dem Zimmer wieder, Harry sah die geschlossene Tür einen Moment an und seufzte dann. Was sollte diese Meditation denn bringen? Sein Blick ging auf das Regal mit den Büchern, er könnte genauso gut die Stunde lesen. Aber irgendwie glaubte er nicht, dass das gut wäre. Also setzte er sich bequemer hin, schloss die Augen und ging in sich. Er wurde fast sofort von einer ungewöhnlichen Ruhe überflutet, er brauchte einen Moment um den Ursprung dieses Gefühls zu finden. Es kam aus der Verbindung zu Severus aber warum war er so entspannt? Seit drei Tagen spürte Harry die unterschiedlichsten Variationen von Wut und Ungeduld von seinem Verlobten aber nicht diese unglaubliche Ruhe und Gelassenheit. Konnte das von der Meditation kommen? Nahm Severus sie wirklich so ernst? Dann musste sie wirklich wichtig sein. Harry seufzte nochmal und versuchte sich dann auf sich selbst zu konzentrieren. Allerdings fiel es ihm schwer sich auf seinen magischen Kern zu konzentrieren, seine Gedanken schweiften zurück zu der Anfangszeit als er Severus kennengelernt hatte. Als kleiner Junge, völlig fasziniert und eingenommen von der magischen Welt und völlig ohne Argwohn. Er hatte damals nicht verstanden. warum Severus ihn so gehasst hatte, warum er ihn immer fertig gemacht hatte. Bis zu diesem Vorfall während der Okklumentikstunden, dann erst hatte er es verstanden aber wer hätte schon ahnen können, dass es sich mal so entwickeln würde? Seine Erinnerungen gingen weiter, er sah sich selbst bei der Verkündung, dass er an einen älteren Zauberer gebunden werden sollte. Sein Entsetzen als es Severus war, der sein Partner werden sollte. Merlin, er hatte es dem Älteren wirklich nicht einfach gemacht. Er hatte sich teilweise angestellt wie ein Kleinkind und so im Nachhinein betrachtet, wunderte er sich wirklich, dass sie es geschafft hatten. Aber sie hatten es geschafft und sie standen jetzt vor ihrem letzten Schritt, sie würden endlich heiraten. Als er damals, im Zeltlager, Severus als seinen Mann bezeichnet hatte, hatte er dessen Reaktion nicht verstanden. Damals hatte er den Unterschied nicht verstanden, jetzt tat er es. Wirklich magisch verheiratet, war doch etwas anderes als Bindungspartner. Nicht nur, dass es offiziell anerkannt war, es war für Severus auch eine Herzensangelegenheit. Auch hier hatte es eine ganze Zeit gedauert bis Harry es verstanden hatte. Die Bindung war notwendig gewesen, ein Zwang, auch wenn damals alle gesagt hatten, dass sie eine Wahl hatten, sie hatten sie nie gehabt. Diese Hochzeit war ihr eigener Entschluss, ihr eigener Wille und genau da lag dar Punkt. Damals hatte er sich an Severus binden müssen weil es notwendig war. Er war ein notwendiges Übel und genau das wusste Severus auch. Bei dieser Hochzeit aber war es Harry eigener Wille ihn zu heiraten. Er wollte das die ganze Welt wusste, dass Severus zu ihm gehörte und er zu Severus. Niemand sollte mehr daran zweifeln, dass sie zusammen gehörten, nie wieder. Es war dieser Gedanke, der Harry schließlich beherrschte. Mit gemischten Gefühlen beobachtete Lucius seinen besten Freund und nur mit Mühe konnte er es sich verkneifen ein Stück zurück zu weichen. Er hatte schon an einigen magischen Hochzeiten teil genommen aber noch nie hatte er so etwas erlebt. Severus trug nicht nur die traditionellen, festlichen Roben samt Umhang sondern auch seine Magie. Wie ein dunkler, wabernde Nebel umhüllte ihn seine Magie, ständig in Bewegung zerfloss sie, nur um sich in immer neue Formen zu bringen. Er hatte davon gelesen aber nie erwartet, dass er es jemals erleben würde. Dass, was er da sah, war Severus' gesamte Magie. Losgelöst und bereit für die Bindung. Lucius schluckte, er hoffte, dass Harry auch nur annähernd die gleiche Menge an Magie gelöst hatte denn sonst würde es ein Unglück geben. Im besten Fall verflüchtigte sich Severus' Magie einfach nur, im schlimmsten Fall brachte er sie alle um. Aber egal wie sie reagierte, wenn sie sich nicht mit Harrys Magie verband, würde ein Großteil der Magie einfach verschwinden. Im allerschlimmsten Fall verschwand Severus' komplette Magie und ließ ihn als Squib zurück. Genau das war der Grund warum eigentlich niemand seine komplette Magie zur Bindung von sich löste. Lucius seufzte leise, das war so typisch Severus, entweder ganz oder gar nicht und er konnte wirklich nur hoffen, dass Harry genauso dachte. Leises Gemurmel riss Lucius aus seinen Gedanken, er musste nicht lange nach dem Ursprung suchen, Harry war endlich aufgetaucht. Harry stockte als er den ersten Schritt in den Garten setzte denn damit hatte er nicht gerechnet. Zwar hatte Lucius versucht es ihm zu beschreiben aber er hatte sich nicht wirklich vorstellen können, dass Schnee zu seiner Hochzeit etwas Schönes war. Doch er wurde in diesem Moment eines Besseren belehrt, die Sonne ließ den frisch gefallenen Schnee wie Kristalle glänzen. Dazwischen Blumenarrangements in dunkelgrün und rot, verschiedene Ornamente in gold und überall seine Freunde und seine Familie in festliche Kleidung gehüllt. Ein warmes Gefühl machte sich in Harry breit, es war wunderschön und alle diese Menschen waren heute hier um mit ihm und Severus zu feiern. „Kalte Füße?“, fragte Draco neben ihm. „Nein. Ich bin überwältigt“, gestand Harry. Sein Blick wanderte nochmal über die Anwesenden bevor er sich auf Hermine richtete, die mit einem strahlenden Lächeln auf sie zu kam. „Du siehst phantastisch aus“, entfuhr es Harry. Dieses dunkelblaue, bodenlange Kleid war einfach atemberaubend schön, mit langen, enganliegenden Ärmeln, einem bezaubernden Dekolleté und feinen, silbernen Stickereien an den Säumen. „Vielen Dank“, lächelte Hermine, „du siehst großartig aus. Du wirst dringend erwartet.“ Harry grinste nur während Hermine Draco und Ron weg scheuchte und ihn auffordernd ansah, ihr wurde ein Arm angeboten und schon konnte sie Harry zum Altar führen. Lucius wurde sehr, sehr blass als er Harry sah. Keine Magie, nicht ein Hauch von Magie umwehte ihn. Unsicher sah er zu Severus doch sein bester Freund lächelte einfach nur. Verwirrt runzelte Lucius die Stirn, warum lächelte Severus? Er musste wissen, dass die Menge ihrer losgelösten Magie zu unterschiedlich war um eine reibungslose Bindung zu gewährleisten. Er musste einfach um die Gefahr für sich selber wissen. Das Gemurmel wurde plötzlich lauter, sehr viel lauter und als die ersten, erschrockenen Ausrufe an sein Ohr drangen, drehte sich Lucius wieder zu Harry um. Er verstand sofort. Langsam aber sicher wurde er von dichtem, dunklen Nebel umhüllt, Hermine ließ ihn schnell los denn die losgelöste Magie war für alle Anderen als Severus sehr gefährlich. Lucius' Augen wurden immer größer, immer mehr Magie floss förmlich aus Harry heraus während er immer näher kam. Wenn er sich nicht ganz täuschte und Lucius war sich sehr sicher, dass er sich nicht täuschte, dann war das, was er da sah, Harrys komplette Magie. Losgelöst und bereit für die Bindung. Lucius schluckte leicht, wenn sich diese Magie verband, würde sie sich ins fast Unendliche potenzieren. Zwei hundertprozentige Schwarzmagier, verbunden durch ein Seelenritual und durch die Magie, nichts und niemand würde sie mehr aufhalten können. Wenn sie wollten, könnten sie dem dunklen Lord Konkurrenz machen und müssten sich dafür nicht mal anstrengen. Sein Blick fiel auf Harry und in diesem Moment verstand er, nur Harrys Wesen, sein gutmütiger Charakter und seine Liebe würde Severus noch aufhalten können. Genau in diesem Moment hoffte Lucius, dass sie diesen Punkt niemals erreichen würden. Eine Bewegung neben sich holte ihn in die Realität zurück, Severus trat an ihm vorbei und trat Harry die erforderlichen fünf Schritte entgegen und bot ihm seine linke Hand an, die Handfläche nach oben. Mit einem strahlenden Lächeln legte Harry seine Rechte hinein und ließ sich die letzten Schritte zum Altar führen. Es dauerte noch einen Moment bis sich alle sortiert hatten, Hermine und Lucius standen exakt zwei Schritte neben den Verlobten, der Priester zwei Schritte vor ihnen. Direkt neben dem Altar, auf dem sich die benötigten Utensilien befanden. Ein schmaler, geweihter Dolch und ein Kelch, in dem sich bereits der Bindungstrank befand. Und es dauerte einen weiteren Moment bis alle Gespräche eingestellt waren und sich sämtliche Aufmerksamkeit auf den Altar richtete. Von dem allerdings recht wenig zu sehen war denn die gelöste Magie von Severus und Harry hatte sich mittlerweile zu einem dichten, schwarzen Nebel verbunden, der die zwei Verlobten wie wildes Wasser umfloss. Der Priester wartete noch kurz und erhob dann das Wort, „Ich möchte euch alle herzlich hier willkommen heißen. Wir haben uns heute hier versammelt um diese zwei Menschen mit Herz, Körper und Magie zu verbinden.“ Sein Blick ging zu Harry und er fragte, „Mr. Harry James Potter, wer übergibt Sie an Ihren Verlobten?“ „Mrs. Hermine Jean Granger“, gab Harry die erforderliche Antwort. Der Priester nickte und wandte sich an Severus, „Mr. Severus Snape, wer übergibt Sie an Ihren Verlobten?“ „Mr. Lucius Abraxas Malfoy“, knurrte Severus. Wieder nickte der Priester und wandte sich dann an Hermine, „Mrs. Granger, übergeben Sie Harry James Potter aus freien Stücken und aus freien Willen an seinen Verlobten?“ „Ja.“ Die gleiche Frage wurde Lucius gestellt, der schnell ja sagte denn die schwarze Magie von Severus wurde immer mehr und vor allem immer aggressiver. Der Priester schien das auch zu sehen denn er verzichtete auf den Teil, wo er normal noch eine kurze Rede hielt und drehte sich um. Er griff nach dem Dolch und den Kelch und drehte sich damit zu Harry und Severus rum. Doch jetzt zögerte er denn normalerweise begann der Stärkere, meistens der Mann aber in diesem Fall war er sich nicht ganz sicher. „Harry beginnt“, knurrte Severus plötzlich. Er wurde einen Moment fragend angesehen doch dann lächelte er und wandte sich an Harry, der schon die linke Hand ausgestreckt hatte. „Tut mir leid, Mr. Potter, aber der Schnitt muss in die rechte Handfläche“, sagte der Priester. „Bei uns nicht, das würde unser Symbol zerstören. Wir haben uns auf die linke Handfläche geeinigt“, gab Harry lächelnd zurück. Er zeigte dem Priestern kurz seine rechte Hand, deutlich war das schillernde Pfauenauge zu sehen und der Mann nickte. Wenn sich beide Parteien einig waren, konnte auch die linke Handfläche genutzt werden. Es war nicht üblich aber auch nicht verboten. Er reichte Harry den Dolch, der ihn auch sofort ergriff. Das Ritual ähnelte an dieser Stelle dem Ritual In saecula saeculorum , nur, dass das Blut nicht über die Handflächen verbunden wurde sondern in den Trank gegeben wurde. Genau dreizehn Tropfen, von jedem und mit jedem Tropfen verfärbten sich der weiße Trank mehr. Als Harry fertig war, leuchtete der Trank in einem satten Grün. Der Dolch wurde erst an den Priester zurückgegeben, der ihn mit einem Tuch reinigte und ihn dann an Severus weiter reichte, der Kelch wurde unter seine ausgestreckte Hand gehalten. Dreizehn Tropfen Blut fielen in den Trank, mit jedem Tropfen wurde er dunkler bis er schließlich komplett schwarz war. Severus reichte den Dolch zurück, wieder wurde er gereinigt bevor er auf den Altar gelegt wurde und der Priester den Kelch genau zwischen sie hielt. Jetzt griffen Harry und Severus nach dem Kelch, ihre Finger verflochten sich um den Stiel und sie warteten auf die nächsten Worte. Zuerst wandte sich der Priester an Severus und fragte, „Severus Snape, sind Sie sich der Auswirkungen dieser magischen Verbindung bewusst?“ „Ja, bin ich.“ „Sind Sie aus eigenem Antrieb hier und ohne Zwang oder Bedrohung?“ „Ja, bin ich.“ „Sind Sie bereit sich den Verpflichtungen zu stellen, die diese Verbindung mit sich bringt?“ „Ja, bin ich.“ „Werden Sie Ihren Zukünftigen ehren und lieben? Werden Sie ihn beschützen und zu ihm stehen, in guten wie in schlechten Zeiten?“ „Ja, werde ich.“ D er Priester lächelte ihn kurz an und vollzog dann das gleiche Fragespiel bei Harry. „Wenn jemand einen Grund oder einen Einwand gegen diese Verbindung haben, so darf er jetzt sprechen“, sagte der Priester, nachdem Harry alle Fragen mit Ja beantwortet hatte. Normalerweise herrschte jetzt einen Moment Schweigen aber für Severus schien die Aussage eine Herausforderung zu sein denn sein Magie explodierte förmlich. Lucius und der Priester mussten sich mit schnellen Sprüngen in Sicherheit bringen. „Würdest du das bitte lassen? Wir wollen heiraten“, maulte Harry, „keiner ist so lebensmüde um etwas gegen unsere Hochzeit zu sagen.“ Severus sah ihn einfach nur an, nickte aber dann und zügelte seine Magie notdürftig. Dann ging sein Blick zum Priester, der sich nervös die Stirn abwischte und sehr unsicher näher kam. „Machen Sie bitte weiter“, bat Harry, „und kürzen Sie den Rest ab.“ Er hatte die Befürchtung, dass Severus den normalen Ablauf nicht verkraften würde und ausflippen würde. Zu seiner Überraschung nickte der Priester, er räusperte sich nochmal und fuhr dann fort, seine Stimme schwankte allerdings stark, „da Sie Beide aus freiem Willen und aus eigenem Antrieb heute hier vor mich getreten sind, wollen wir es vollenden. So nehmt jetzt jeder einen Schluck des Bindungstrankes und lasst dann eurer Magie freien Lauf. Was verbunden werden soll, wird verbunden werden. Was zusammen gehört, wird zusammen gefügt. Was die Magie bindet, wird kein Mensch mehr trennen.“ Diesmal gab es kein Zögern denn Harry drückte den Kelch mit leichtem Druck in Severus' Richtung. Dieser hob überrascht eine Augenbraue, trank aber dann gehorsam einen Schluck. Eigentlich hatte er Harry den ersten Schluck überlassen wollen, genau wie den ersten Schnitt doch mit dieser Teilung zeigten sie offen, dass sie gleichberechtigt waren. Jeder hatte während der Zeremonie ein mal die Führung übernommen, ein gegenseitige Geben und Nehmen. Etwas, was sie seit Monaten trainiert hatten und es schlussendlich perfektioniert hatten. Harry lächelte, er kannte seine Gedanken und trank jetzt ebenfalls einen Schluck. Er konnte den Geschmack in diesem Moment nicht beschreiben aber das Erste, was ihm dazu spontan einfiel, war Freiheit. Dann kam der Moment, der darüber entscheiden würde wie stark sie in Zukunft verbunden sein würden. Er spürte, wie die Magie immer ungeduldiger wurde und wenn er die Empfindungen in seinem Inneren richtig deutete, und davon ging er aus, war sein Fast-Ehemann noch ungeduldiger. Also gab er seine Magie mit einem leisen Seufzen frei. Es schien als hätte seine Magie nur auf ihre Freiheit gewartet hätte denn sie sprang Severus förmlich an. Doch sie kam nicht weit, die schwarze Magie von Severus kam ihr entgegen, gierig, hungrig und absolut sehnsüchtig auf der Suche nach einer Verbindung. Wie zwei wilde Tiere umkreisten sie sich, hüllten den Kelch und ihre verflochtenen Finger. Keiner von beiden bekam mit wie die Umstehenden alle ein paar Schritte zurückwichen. Ihre Blicke verfingen sich ineinander, sie sahen die tiefe Liebe im Gesicht des Anderen und vor allem spürten sie wie die Magie sich langsam miteinander verband. Harry stellte sofort fest, dass es war völlig anders als das Ritual In saecula saeculorum war. Da war keine übermächtige Magie, die ihn zu Tode ängstigte. Kein dunkler Schatten, der ihn und seine Magie wegdrückte und ihn beim kleinsten Nachgeben von Severus' Seite aus vernichten würde. Es waren keine zwei feindlichen Magiekerne, die um die Vorherrschaft kämpften. Diesmal prallten zwei mächtige Magieströme aufeinander, die Freunde waren, Geliebte und die mehr werden wollten. Angetrieben von den Gefühlen umspielten sie sich, kreisten sich ein und vermischten sich immer mehr miteinander. Bis sie nicht mehr voneinander zu unterscheiden waren, ihre Magie war eins, ihre komplette Magie. Die Magie teilte sich, floss träge und zufrieden um ihre Hände und dann ihre Arme entlang. Harry spürte wie sich sein Mal in der rechten Handfläche erwärmte, spürte wie Severus die Finger enger mit seinen verflocht, der Kelch hatte sich in ihrer Magie einfach aufgelöst. Er lächelte ihn an und Harry konnte nicht anders als das Lächeln aus vollem Herzen zu erwidern. Die Magie umfloss sie, er spürte ein leichtes Kribbeln an seinem rechten Handgelenk und spürte, wie sich ein Band darum legte. Die Bindungsbänder, die niemand außer ihnen selbst abnehmen oder tragen konnte. Diese Bänder würden der Welt endlich zeigen, dass sie zusammen gehörten, freiwillig und mit dem vollen Einsatz ihrer Magie. Nichts und niemand würde sie je wieder trennen können. Ein leidenschaftlicher Kuss besiegelte die Bindung und dabei wartete Severus nicht auf die Worte des Priesters. Er zog seinen Ehemann einfach an sich, schlang die Arme um ihn und besiegelte diese Verbindung. Harry erwiderte sowohl die Umarmung wie auch den Kuss. Letzteres mit aller Liebe, die er in diesem Moment empfand. Den Applaus, der jetzt von Freunden und Familie kam, bekamen Beide nicht mit. Doch irgendwann mussten sie sich wieder der, für Severus ungeliebten, Realität stellen. Er zog seinen Mann nochmal ganz dicht an sich und flüsterte in sein Ohr, „du hast vier Stunden. Punkt Sechs gehörst du mir.“ Harry lief ein heißer Schauer über den Rücken, er brachte nur ein Nicken zustande bevor er sich von seinem Mann löste. Er nahm diese Ankündigung sehr ernst, Severus würde sich nicht länger vertrösten lassen und wenn er ganz ehrlich war, wollte er das auch gar nicht. Doch jetzt musste er sich erst mal seinen Freunden zuwenden, die in einem gesunden Sicherheitsabstand um sie herum standen und darauf warteten, dass sie ihnen gratulieren konnten. „Denk dran“, knurrte Severus nochmal, trat aber dann einen Schritt zur Seite und gab Harry damit für die Allgemeinheit frei. Mit dem Ergebnis, dass Harry fast von seinen Freunden umgerannt wurde. Severus selber blieb beinah unbehelligt, nur die Wenigsten trauten sich zu ihm und einer davon war Lucius. „Ich gratuliere.“ „Danke“, wurde leise geknurrt. Lucius grinste und meinte, „du wirst ihn noch eine Weile teilen müssen.“ „Bis sechs.“ „So früh? So weit ich weiß, haben seine Freunde ein Feuerwerk geplant“, sagte Lucius, der sich die Antwort darauf schon denken konnte „Mir egal, Punkt sechs gehört er mir. Dann will ich die nächsten zwei Monate niemanden in unserer Nähe haben.“ „Wo wird Teddy die Nacht verbringen?“ „Bei Molly.“ „Weasley? Wieso da?“, fragte Lucius überrascht. Er hätte mit vielem gerechnet aber nicht damit. Die Familie Weasley hatte sehr schwer mit dem doppelten Verlust zu kämpfen gehabt. Lucius hatte die Zerrissenheit aus erster Hand erfahren denn sein Sohn war, samt Freund, vorübergehend in Malfoy-Manor eingezogen. Wie oft hatte er den jüngsten Weasleysohn völlig abwesend irgendwo auf dem Anwesen gefunden? Wie oft die verzweifelten Schluchzer aus dem gemeinsamen Zimmer gehört? Unzählige Male hatte er seinen Sohn völlig verzweifelt in der Küche gefunden weil er seinem Freund nicht helfen konnte. Es hatte ihn schon überrascht, dass Ron sich, zusammen mit Draco, als Hochzeitsbegleiter für Harry gemeldet hatte. „Hey, bist du noch da?“ Die Frage riss Lucius aus seinen Gedanken, er blinzelte ein paar Mal und meinte dann, „nein. Was hast du gesagt?“ „Die Antwort auf deine Frage, warum bei den Weasleys.“ „Bitte nochmal wiederholen, ich war abwesend“, gestand Lucius. „Habe ich bemerkt. Molly ist die Einzige, der ich Teddy so lange anvertraue. Sie hat genug Kinder groß gezogen um eine Nacht auf Teddy aufzupassen“, erklärte Severus. „Aber hast du ihn nicht schon bei Harrys Freunden gelassen?“ „Da war er noch nicht mein Patenkind.“ „Okay, gutes Argument“, sagte Lucius schnell bevor er sich umdrehte, einige Leute sahen Severus unsicher an. Ihre Gedankengänge waren nicht schwer nach zu vollziehen. Lucius grinste und schob Severus mit den Worte, „lächle und lass dir gratulieren“, nach vorne. Er erntete damit ein sehr bösartiges Knurren doch dann ergab sich Severus in sein Schicksal und ließ sich gratulieren. Die Feier musste etwas beschleunigt werden denn Severus' Ultimatum hatte sich sehr schnell rum gesprochen und absolut keiner wollte ihn provozieren. Denn auch wenn es noch nie jemand gesehen hatte, so wusste doch jeder, was bei der Bindung geschehen war. Keiner der Anwesenden konnte sich erinnern, dass er es jemals erlebt hatte, dass die komplette Magie zweier Personen aneinander band. Und diejenigen, die um die Konsequenzen daraus wussten, hielten einen großzügigen Abstand zu Severus. Was auf fast alle Anwesenden zutraf. „Willst du wirklich schon gehen?“, fragte Ron kurz vor sechs. „Willst du meinem Mann erklären, dass ich bleiben soll?“, fragte Harry grinsend zurück. Ron wurde blass und schüttelte schnell den Kopf. „Ich geh schon zu ihm, passt gut auf Teddy auf.“ „Machen wir, viel Spaß“, grinste Ron. Auch von Harrys restlichen Freunden kamen mehr oder weniger gut gemeinte Ratschläge bevor er sich umdrehte und zu seinem Mann ging, der mit Lucius und Charlie Weasley etwas abseits saß. Er sah sofort auf, ein unheilvolles Leuchten in den Augen. Seine Verabschiedung von seinen Gesprächspartnern fiel einfach aus als er aufstand und ihm entgegen kam. „Wir können“, schnurrte Harry leise. Er wurde in eine starke Umarmung gezogen und spürte dann den unverwechselbaren Sog des Apparieren. „Wo sind wir?“ „Irland, das Haus gehört Lucius und er hat es uns für heute zur Verfügung gestellt“, war die Erklärung, „komm, ich habe etwas vorbereitet.“ Überrascht folgte Harry seinem Mann nach draußen, für den Sonnenuntergang waren sie viel zu spät dran doch als sie den Garten betraten, verstand er. Unzählige kleine Hexenfeuer erhellten die Nacht und enthüllten eine Landschaft aus Decken und großen Kissen. Ein Korb und zwei Gläser standen am Rand und er spürte die Wärmezauber, die über alledem lagen. „Das ist wie bei uns im Wald“, sagte er freudig. „Eben deswegen. Du schläfst so gerne draußen.“ „Du nicht“, erinnerte Harry seinen Mann. „Für dich“, war die Antwort und Harry verstand, dass damit nicht nur das hier gemeint war. Er ließ sich bereitwillig mit auf die Decken ziehen, hier spürte er die Zauber, die dazu führten, dass sich die Decken wie ein weiches, gemütliches Bett anfühlten. „Ein toller Kompromiss“, sagte er. „Ja, damit können wir immer draußen schlafen wenn es dich mal wieder überkommt. Aber erst mal stoßen wir an“, sagte Severus, der die Gläser bereits gefüllt hatte. „Ich darf keinen Alkohol trinken.“ „Den schon. Extra für dich hergestellt. Maximal ein Glas pro Abend und maximal zwei Mal die Woche“, erklärte Severus während er ihm das Glas reichte. Harry starrte ihn fassungslos an, er hatte seit seiner Verwandlung keinen Wein oder Sekt mehr getrunken. „Hast du den entwickelt?“ „Wer sonst? Also?“ „Auf uns?“, fragte Harry. „Auf was sonst? Auf uns.“ „Ich liebe dich, Severus.“ „Ich liebe dich auch, Harry.“ Damit stießen die Gläser mit einem leisen Klirren aneinander. Wenig später saßen sie so, wie sie schon unzählige Nächte im Wald verbracht hatten. Severus an einen Baum gelehnt und Harry vor ihm, mit dem Rücken an seine Brust gelehnt und in einer festen Umarmung gefangen. Ihre rechten Hände waren miteinander verflochten und Harry konnte den Blick nicht von ihren Bindungsbändern nehmen. Zögerlich hob er die Hand, Severus ließ sich bereitwillig führen und sah sich die Bänder genauer an. Bei jedem manifestierte sich das Band in einer anderen Form aber es passte immer zur entsprechenden Person. Ihre Bänder waren schlicht und aus schwarzem Leder, eine einzelne Figur war als silberne Stickerei darauf zu sehen. Bei Harry war es ein Serval im vollen Sprung und bei Severus eine Fledermaus mit ausgebreiteten Flügeln, absolut passend für Beide. „Gefallen sie dir nicht?“, fragte Severus an seinem Ohr. „Doch, sie sind wunderschön.“ „Hm.“ „Du, Severus?“ „Ja?“ „Hätten wir nicht was Anderes zu tun?“, fragte Harry zögernd, „wegen der Magie und so?“ Severus lachte rau und dunkel auf, drückte ihn enger an sich und schnurrte, „wir haben alle Zeit der Welt. Die Magie muss innerhalb von vierundzwanzig Stunden gebunden werden, sonst verfällt sie.“ „Verfällt? Aber sowohl du wie auch ich haben unsere komplette Magie gelöst“, sagte Harry etwas geschockt. „Tja, dann sollten wir sie binden bevor wir als Squib leben müssen.“ „Du siehst das sehr locker.“ „Warum auch nicht?“ Harry schwieg, er wollte das Thema eigentlich nicht nochmal ansprechen aber ihm würde wohl keine andere Wahl bleiben. Sie mussten ihre Magie binden. „Hör auf damit“, knurrte Severus in diesem Moment. „Womit? Ich mach doch gar nichts“, sagte Harry überrascht. Das Knurren verstärkte sich bevor er mit wenigen Griffen einfach umgedreht wurde, er schluckte angesichts der funkelnden Augen seines Mannes. „Hör auf damit! Ich kann deine Gedanken förmlich hören. Nein, es wird nichts schief gehen und ich habe auch keinerlei Anforderungen an diese Nacht. Verdammt, Harry, ich habe dich geheiratet weil ich dich liebe, nicht wegen dem Sex also hör auf damit“, fauchte Severus wütend. Er hasste es und eigentlich wusste Harry das auch. „Es tut...“ „Ja, ich weiß, dass es dir wieder leid tut aber lass es doch einfach. Harry, ich liebe dich und auch wenn es heute Nacht irgendwelche Probleme geben sollte, werde ich dich nicht verlassen. So leid es mir für dich tut aber du wirst mich nie wieder los, ich gebe dich nicht mehr her“, sagte Severus ernst. „Das will ich gar nicht. Ich versuche mir weniger Gedanken zu machen“, versprach Harry. Er hoffte, dass er die Stimmung nicht völlig verdorben hatte denn eigentlich hatten sie heute noch etwas vor. Severus legte den Kopf schief, schien zu überlegen und nickte schließlich, „tu es einfach. Du machst dir viel zu viele Gedanken, so wie immer. Genieß es einfach.“ „Hm, werde ich“, schnurrte Harry. Er kuschelte sich eng an ihn, schlang die Arme um ihn und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Sofort veränderte sich Severus' Gesichtsausdruck, das Nachdenkliche verschwand und machte einer gewissen Vorfreude Platz. Er löste eine Hand von Harrys Rücken, drückte vorsichtig sein Kinn hoch und zog ihn in einen langen, leidenschaftlichen Kuss. Fast schon schnurrend schmiegte sich Harry an seinen Mann, schmolz in den Kuss hinein und vergaß sämtliche Bedenken, die er bis eben hatte. Dieser Mann liebte ihn über alles und egal, was in dieser Nacht passieren würde, er würde ihn immer lieben. Als sie den Kuss schwer atmend lösten, sah Harry ihn mit leicht verhangenen Augen an. Der Blick, der ihm begegnete, ließ ihn erschaudern. Er schluckte, befeuchtete kurz die Lippen mit der Zunge und sagte zögerlich, „Wenn ich deinen Blick richtig deute, werden wir heute nicht viel schlafen.“ Der hungrige Blick verstärkte sich durch ein sehr breites, fieses Grinsen und im nächsten Moment spürte Harry, wie die innere Verbindung förmlich überflutet wurde. Wärme, Geborgenheit, Liebe, Verlangen und Erregung fluteten über ihn hinweg, lösten seine eigenen, zweifelnden Gedanken und Gefühle förmlich auf und ließen ihn in einem Zustand irgendwo zwischen Himmel und Hölle zurück. „Richtig gedeutet“, sagte Severus rau bevor er ihn in einen weiteren, tiefen Kuss zog. Harry lachte kurz in den Kuss hinein, was sich allerdings schnell in einen leises Stöhnen verwandelte. Er schloss die Augen und ließ sich in dieses neue Gefühl fallen und in einem sollte er Recht behalten, sie würden nicht viel schlafen in dieser Nacht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)