Sasoris Meisterwerk von ReWeJuIs ================================================================================ Kapitel 10: Lehrstunde ---------------------- ~Einen Tag später~ Morgen ist es soweit. Entweder ich schließe mich Akatsuki an, oder ich ende als Puppe. Je länger ich drüber nachdenke, desto sympathischer wird mir die erste Option, aber es gibt noch etwas zu klären, bevor ich meine endgültige Entscheidung treffe. Es ist Mittag und ich stehe immer noch mit dem Gesicht zur Wand. Ich könnte mich maßlos über diesen Umstand aufregen, aber wenigstens hat man mir den Knebel heute Morgen abgenommen. Der Kerl, der mir mein Frühstück verabreicht hat war schätzungsweise der Gleiche, wie all die Tage vorher, als Sasori nicht zu mir gekommen ist, aber ich konnte sein Gesicht nicht erkennen, weil er eine weite Kapuze über dem Kopf getragen und sich tief in die Stirn gezogen hat. Dass er überhaupt erkennen konnte wo mein Mund war und mir nicht versehentlich ein Auge ausgestochen hat, grenzt an ein Wunder. Mein Magen regt sich bereits wieder und verlangt nach seiner nächsten Mahlzeit, als ich auch schon das Öffnen der Zellentür in meinem Rücken höre und ein Schauder freudiger Erwartung rieselt über meinen Körper, als ich den vertrauten Geruch Sasoris wahrnehme. Ich hoffe, der blöde Kerl hat sich wieder beruhigt. „Guten Tag, Deidara“, begrüßt er mich und ich entspanne mich etwas, da seine Stimme wieder genauso gleichgültig und emotionslos klingt wie ich das von ihm gewohnt bin. „Hmm“, brumme ich trotzdem etwas beleidigt. Das gestern hätte wirklich nicht sein müssen! „Es wird Zeit. Wir gehen jetzt einen unserer Trainingsräume, und dort zeigst du mir, wie du deine explosiven kleinen Spielzeuge fertigst.“ Ist das denn zu fassen? Da soll ich ihm meine Kunst zeigen und er beleidigt mich direkt wieder, ich würde ihn am liebsten- „Aber sehr gerne, Meister, nichts lieber als das“, gebe ich mit vor Sarkasmus triefender Stimme zurück, auch wenn ich weiß, dass es ihn ohnehin kalt lässt, aber ich kann das nicht so einfach hinnehmen. Er brummt nur leise, kommt dann näher und öffnet die erste Fessel. „Aber zuvor möchte ich etwas zu essen“, verlange ich und widerstehe nur knapp dem Drang, mit meinem offenen Handgelenk über meine Hose zu reiben, weil es einfach nur unerträglich juck! Allerdings würde das den Schmerz nur noch verschlimmern, also lasse ich es. „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.“ „Essen ist kein Vergnügen, sondern eine Notwendigkeit. Vor allem, wenn es nur diesen geschmacklosen Fraß gibt den ihr hier als Essen bezeichnet. Man sollte den Koch erschießen“, gebe ich patzig zurück und grinse übermütig, als er mir einen kräftigen Klaps auf den Hinterkopf verpasst. Es macht einfach Spaß ihn zu nerven. Dass ich dafür, wie gestern schon, mit der Stirn gegen die Wand stoße ist nur ein kleiner Preis dafür, dass ich sein verärgertes Schnauben hören kann. „Sei nicht so vorlaut! Sonst bekommst du gar nichts mehr! Und ganz ehrlich, jedes bisschen Nahrung, das du jetzt noch zu dir nimmst, wird mir morgen nur noch mehr Ärger machen, wenn ich dich auseinander nehme, also sei froh, wenn du überhaupt noch etwas bekommst.“ Das war jetzt wieder nötig… Der Kerl ist so widerlich! Ich frage mich ehrlich, was ich, oder besser mein Körper, an dem findet? „Entschuldigt bitte. Wärt Ihr so freundlich, und würdet mir noch etwas zu Essen geben, bevor ich Euch in die Geheimnisse meines unvergleichlichen Genies einweihe und an meiner unübertreffbaren Kunst teilhaben lasse?“ Der nächste Schlag fällt deutlich fester aus, aber ich habe schon damit gerechnet und schaffe es diesmal kurz vor der Wand den Schwung abzufangen und einen weiteren schmerzhaften Aufprall zu vermeiden. Aber ist doch wahr, ich kann mich doch nicht ständig so von ihm behandeln lassen, ohne mich zu wehren! „Hüte deine Zunge, Deidara, oder ich schneide sie dir ab!“, zischt er leise, befreit auch mein anderes Handgelenk, und wartet, bis ich mich zu ihm herumgedreht habe. „Beweg dich, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!“ Die alte Leier. Aber gut, ich sollte ihn vielleicht nicht über die Gebühr reizen und nicke ergeben. Ohne ein weiteres Wort dreht er sich um und geht zur Tür. Stumm folge ich ihm und kann mir ein Lächeln nicht verkneifen, als ich das kleine Tablett vor der Türe entdecke. Zwei dicke Scheiben Brot und ein relativ großes Stück Käse. Kein Festmahl, aber immerhin etwas. Es bedarf keiner Aufforderung seinerseits, dass ich mich danach bücke und sowohl Brot als auch Käse an mich nehme. Meine Hände zittern etwas, aber ich schlage kurzerhand die Zähne in meinen Händen in das Essen und halte es so fest, damit es mir nicht runterfallen kann und folge dann Sasori langsam durch mehrere verschlungene Gänge. Das ist das erste Mal, dass ich meine Umgebung bewusst, und vor allem optisch wahrnehmen kann, und sauge den Anblick geradezu in mich auf. Will ich hier leben? Als wir unser Ziel erreicht haben, schiebe ich mir gerade das letzte Stücke Brot in den Mund, das sogar noch ein bisschen warm gewesen ist. Ich fühle mich relativ gut und allen Aufgaben gewachsen. Außerdem kann ich spüren, wie die beiden Zungen in meinen Händen aufgeregt über die geraden Zahnreihen lecken wenn ich daran denke, dass ich gleich Lehm bekommen werde, mit dem ich Sasori mein Handwerk demonstrieren kann. Für den Moment werde ich nicht viel ausrichten können, einfach, weil er immer noch zu misstrauisch ist, und mich genauestens beobachten wird, aber warte nur, du rothaariger Bastard, deine Zeit wird auch noch kommen! Leise schließt sich die Tür hinter mir und ich sehe mich in dem großen Raum um, in den Sasori mich für seine Lehrstunde gebracht hat. Er ist ziemlich groß für einen geschlossenen Raum und ich kann erkennen, dass etwas weiter hinten an den unverputzten Wänden Brandflecken und auch mehrere kleine und große Löcher, wie von Explosionen oder Feuerbällen sind. Anscheinend ein Trainingsraum, der speziell für solche Techniken ausgelegt ist. Das gefällt mir… Aber ich überstürze erst mal nichts und zügle meine Euphorie. Sasori ist in der Zwischenzeit zu einem kleinen Tisch gegangen, der links an einer der langen Wände steht und kommt mit einer kleinen Schale aus dunkelbraunem Ton zurück. Neugierig linse ich hinein und spüre, wie mein Herz schneller schlägt, als ich den weißen Lehm darin entdecke. Ein Traum! Ich will gerade voller Freude meine Hände darin versenken, als er mir fest auf die Finger klopft. „Hey! Wie soll ich Euch denn etwas beibringen, wenn Ihr mir mein Arbeitsmaterial vorenthaltet?“, protze ich und verschränke verstockt die Arme vor der Brust. Ich will meinen Lehm! Jetzt! „Nicht so voreilig! Erst erklärst du mir, wie das in der Theorie funktioniert, und dann zeigst du es mir. Verstanden?“ Seine Stimme duldet keinen Widerspruch und ich muss einsehen, dass ich mit Trotz und meiner Sturheit wohl nicht sehr weit kommen werde. Also folge ich ihm zu dem kleinen Tisch an der Wand, vor dem zwei kleine Stühle stehen, nehme dankbar eins der Gläser entgegen die auf der kleinen Tischfläche stehen, trinke ein paar Schlucke von dem kühlen Wasser darin und beantworte dann all seine Fragen, bis meine Lippen sich so fusselig anfühlen, wie ein alter Schwamm. Wann habe ich das letzte Mal so viel geredet? Aber gut, wenn ich von meiner Kunst erzählen kann, und man mir so aufmerksam zuhört, tu ich das gerne. Es hat mich selbst überrascht, dass er mir so still und geduldig zugehört hat. Er hat mich nicht ein Mal unterbrochen oder sich abfällig geäußert. Zwar denke ich, dass es einfach damit zusammenhängt, dass er später keine Fehler machen will, weil er mich dann schlicht nicht mehr um Rat fragen kann, wenn ich erst einmal tot bin, aber trotzdem genieße ich die Aufmerksamkeit in vollen Zügen. Als mir dann schlicht und ergreifend nichts mehr einfällt und er auch keine Fragen mehr hat, schiebt er mir die Schale zu. Also…selbstverständlich habe ich ihn nicht in alle meine Geheimnisse eingeweiht, das wäre doch schön dämlich von mir, nicht wahr? „Und jetzt zum praktischen Teil. Ich würde dir allerdings empfehlen keine Dummheiten zu machen, das kann für dich ganz schnell, ganz böse enden, Deidara!“, brummt er warnend und sieht mich mit seinen braunen Augen ernst an. Keine Sorge, Sasori, was ich mir für dich ausgedacht habe, ist kein langweiliger direkter Angriff, also bitte! Ich nicke mit einem zuckersüßen Lächeln im Gesicht, was er ungerührt zur Kenntnis nimmt, greife dann in die Schale und beiße mit meiner rechten Hand etwas von dem herrlich weichen, kühlen Lehm ab. Es fühlt sich wunderbar an endlich wieder etwas von der zähen Masse in mir zu spüren und sie zu formen, ihr mit meinem Chakra Leben einzuhauchen und dann als kleine Kugel wieder in meine Handfläche gleiten zu lassen. Dass die Menge, die in den Mund gewandert ist einen Tick größer war, als die, die wieder herauskam, bemerkt der Puppenspieler nicht. Geschickt forme ich aus dem weißen Ball eine kleine Spinne und zeige sie ihm. „Was soll ich für Euch sprengen?“, frage ich unterwürfig und lächle ihn offen an. „Nichts Bestimmtes, lass das Biest einfach da hinten an der Wand explodieren.“ „Aber gerne, Meister“, erwidere ich, aktiviere das kleine achtbeinige Krabbeltier und lasse es durch den Raum laufen. Kurz bevor es die hintere Mauer erreicht, schlage ich die richtigen Fingerzeichen und lasse es explodieren. Er sagt nichts, blickt von der kleinen Rauchwolke zurück zu meinen Händen und legt die Stirn nachdenklich in Falten. „Nochmal!“ Ich forme insgesamt noch etwa zwanzig meiner kleinen Tierchen für ihn, wobei ich in der Form immer mal wieder variiere, einfach, weil ich es vermisst habe und es mir Spaß macht die kleinen Echsen, Vögel und Käfer mit meinen Händen zu formen, nur um sie dann in einem einzigen, wundervollen Augenblick, dem Höhepunkt ihrer Existenz, zu zerstören. „Und, seid Ihr zufrieden? Wisst Ihr jetzt, wie es geht?“, frage ich ihn Stunden später und lehne mich etwas erschöpft gegen den Tisch. „Ja und nein. Ich denke, ich habe verstanden, wie ich deine Fähigkeiten erhalten kann, allerdings…“ Der Blick, den er mir dann zuwirft, geht mir durch und durch. Seine Augen brennen, verschlingen mich förmlich und mir wird auf einmal richtig heiß. Die ganze Atmosphäre im Raum verändert sich von einer auf die andere Sekunde. Mir kommt es so vor, als würde sich die Luft um uns erwärmen, sich statisch aufladen und anfangen leise zu knistern. „J-ja?“, frage ich unsicher, als er sich zu mir hinüberbeugt und als er dann lächelt, stockt mir vollends der Atem. „Es gibt da noch etwas, das ich gerne tun würde, bevor ich dich töte.“ Heiße Schauer der Erregung rasen durch meinen Körper und auch wenn der Sinn seiner Worte, die Implikation meines baldigen Todes, sehr wohl in mein Bewusstsein dringt, schaffe ich es nicht mich ihm zu entziehen und lasse es atemlos zu, dass er mir einen seiner kühlen Finger auf meine bebenden Lippen legt. Mit allem hätte ich gerechnet, aber dass er von sich aus die Initiative ergreift, damit auf keinen Fall! TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)