Sasoris Meisterwerk von ReWeJuIs ================================================================================ Kapitel 4: Körperpflege ----------------------- Ich hatte noch nie Probleme damit zuzugeben, dass ich mich zu Männern hingezogen fühle, aber jetzt gerade, in diesem Augenblick, kann ich das gar nicht brauchen, dass mein Körper wohl beschlossen hat, diesen durchgeknallten Psychopathen attraktiv zu finden! Und das, obwohl ich noch nicht einmal weiß, wie er aussieht! Ich kenne gerade mal seine Stimme und seinen Geruch. Nun ja… und ich weiß wie sich seine Finger auf meiner Haut anfühlen. Seine kühlen sanften Finger, wie sie immer noch über meine brennende Haut wandern und ich kann schon wieder seinen warmen Atem auf meinem Gesicht spüren, als er sich näher zu mir beugt. Sämtliche Muskeln in meinem Körper sind zum Zerreißen gespannt. Ich habe keinerlei Ahnung, was der Typ als nächstes tut. Mein Herz klopft viel zu schnell, das Blut rauscht in meinen Ohren und mir wird fast schwindelig, als ich seinen leisen Atem direkt an meinem Ohr höre. „Du stinkst, Deidara.“ Was zum…? Das ist jetzt nicht sein Ernst? Ich bring ihn um! „Überraschung!“, höhne ich leise und knurre unwillig, als ich seine Nase an meinem Hals spüre. „So was passiert, wenn man wochenlang an eine Wand gefesselt ist, und sich nicht waschen kann!“ Allein dieser Satz kostet mich unmenschliche Anstrengung, nicht direkt los zu husten, aber ich wäre geplatzt, wenn ich das jetzt einfach auf mir sitzengelassen hätte! „Hm… da magst du recht haben.“ Wieder ein Seufzen. „Menschen sind so anstrengend und zeitraubend.“ Wenn ihm was nicht passt, kann er mich doch einfach gehen lassen? Ich kann nicht mal in Worte fassen, wie sehr mir der Kerl auf den Geist geht! „Wir sollten dich waschen. Das ist ja kaum auszuhalten.“ Ich muss mich regelrecht dazu zwingen langsamer zu atmen, bevor ich vor Wut anfange zu hyperventilieren. Ist ja schön, dass mich der Drecksack waschen will, aber er muss das nicht so hinstellen, als hätte ich es mir selbst ausgesucht, dass er sich jetzt solche Umstände machen muss! Er und seine Kumpane haben schließlich mich entführt! Was fällt ihm ein, mich jetzt so herablassend zu behandeln? Aber immerhin habe ich jetzt die Aussicht darauf, dass mein Hände aus den eisernen Fesseln befreit werden. Ein sehr kleiner Trost, aber ich sollte mich lieber darauf konzentrieren, bevor ich vor Wut explodiere. Ich versuche mir nichts von meinen Emotionen anmerken zu lassen und halte brav still, als ich spüre und höre, wie die Fessel um mein linkes Handgelenk gelöst wird. Ein erleichtertes Seufzen kann ich nicht mehr ganz zurückhalten, als mein Arm kraftlos nach unten fällt und schlaff an meiner Seite baumelt. Fast wäre ich komplett in mich zusammengesunken. Ich glaube, der Drang mich zu setzten war in meinem ganzen Leben noch nie so groß, aber ich warte noch, bis auch mein rechter Arm frei ist, bevor ich leise stöhnend an der Wand hinunterrutsche und mich nach vier unendlich langen Wochen endlich setzen kann. Vergessen sind alle Schmerzen und auch alle Wut auf den Puppenspieler. Nie hat sich etwas besser angefühlt, als einfach nur hier auf dem Boden zu hocken, meine Arme locker auf meinen Oberschenkeln abgelegt und schlicht den Umstand zu genießen, dass meine Beine nicht mehr vor Anstrengung zittern um mich aufrecht zu halten. „Deidara? Worauf wartest du? Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!“ Kurz spiele ich mit dem Gedanken mir die Augenbinde abzunehmen, aber selbst dazu fehlt mir gerade die Kraft und so lege ich einfach nur den Kopf in den Nacken und wende mein Gesicht in die Richtung von der ich vermute, dass der Typ sich dort aufhält. „Gleich.“ Mir liegen noch einige Worte auf der Zunge, aber ich bin gerade viel zu träge sie auch auszusprechen. „Steh auf!“ Die Ungeduld in seiner Stimme lässt mich unwillig das Gesicht verziehen, aber ich bleibe dennoch einfach sitzen. Er kann mich gerne tragen, wenn ich ihm zu langsam bin. Soll er sich mal für mehrere Wochen mit ausgebreiteten Armen an eine Wand stellen, dann will ich sehen, wie er danach frisch und fröhlich durch die Gegend hüpft. „Deidara!“ Ich will ihn gerade darauf aufmerksam machen, dass er meinen Namen gefälligst nicht als Beleidigung missbrauchen soll, als ich spüre, wie plötzlich Bewegung in meinen Körper kommt. „Was…?“ Verwirrt versuche ich meinen Arm zu mir heran zu ziehen, aber es geht nicht. Er hält mich doch gar nicht fest? Ich würde es doch spüren, wenn er mich anfassen würde? „Hey!“, keuche ich verwirrt, als unsichtbare Hände mich auf die Füße ziehen. Eigentlich sind es keine Hände, also nicht richtig. Es ist, als hätte mein Körper eine Art Eigenleben entwickelt. Meine Beine zittern unkontrolliert und protestieren mit heftigen Schmerzen gegen die Belastung, als würde ich plötzlich doppelt so viel wiegen wie noch vor wenigen Sekunden, aber ganz gleich wie sehr ich versuche mich fallen zu lassen, ich bleibe aufrecht. „Egal was du da machst, hör auf damit!“ „Ich habe es dir schon mal gesagt, ich bin kein sehr geduldiger Mann. Wenn du nicht freiwillig kommst, muss ich eben nachhelfen. Und jetzt los!“, brummt er gelassen und ich höre, wie er die Zellentür öffnet und hinaus tritt. Ein angenehm kühler Wind weht mir ins Gesicht. Frischluft. Allerdings gibt er mir gar nicht die Chance ihm selbst zu folgen, was wahrscheinlich auch zu einem Gutteil daran liegt, dass ich immer noch blind bin und so wahrscheinlich nur gegen den Türstock rennen würde. Jetzt wäre ich zwar motiviert genug mir die Augenbinde abzunehmen, weil ich schon gerne wissen würde, wohin genau ich verschleppt wurde, und mir mehr Informationen über das Hauptquartiert definitiv nützlich wären wenn ich von hier verschwinde, aber meine Arme lassen sich nach wie vor nicht bewegen. Zwar habe ich noch die Kontrolle über meine Finger und kann auch meine Handgelenke relativ frei bewegen, aber ansonsten hängen meine Arme rechts und links an meinem Körper hinab, als wären sie von unsichtbaren Fesseln an mir fixiert. „Wehr dich nicht gegen meine Führung, sonst tust du dir nur selbst weh. Ich möchte dir nur ungern die Beine brechen…“ Gott, ist der Kerl widerlich! Aber ich verkneife mir einen entsprechenden Kommentar, entspanne meine Muskeln und lasse mich von ihm führen. Es fühlt sich mehr als merkwürdig an, wenn sich mein Körper so völlig ohne mein Zutun, und außerhalb meiner Kontrolle von allein bewegt. „Ich kann selbst gehen“, brumme ich leise, nachdem wir etwa zehn Meter zurückgelegt haben. Unsere Schritte hallen leise von den kahlen Wänden wieder und ich beginne in dem schwachen Luftzug zu frösteln. Es ist entschieden zu kalt, hier oben ohne spazieren zu gehen. Und außerdem, wenn er meine Schritte kontrolliert, kann ich sie nicht richtig zählen weil die Schrittlänge nicht stimmt. „Gut, wie du willst.“ Plötzlich ist die Kraft die meine Beine gehalten hat verschwunden und ich schwanke kurz ziemlich heftig hin und her. Da meine Hände immer noch an meinen Seiten fixiert sind kann ich mich weder abstützen, noch sonst irgendwie ausbalancieren, und krache ziemlich unsanft mit der linken Schulter gegen die nächste Wand. Aber ich knicke nicht ein. Ich will nicht, dass er wieder die völlige Kontrolle über mich übernimmt, also gönne ich mir nur drei Sekunden um mich zu sammeln, dann suche ich mein Gleichgewicht, finde es und stehe dann etwas kurzatmig einigermaßen stabil auf dem harten Steinboden. Ein leises Räuspern zeigt mir, dass seine Geduld sich dem Ende neigt und eigentlich hätte ich noch einen Moment gebraucht um mich zu fassen, aber gut, ich schaffe das auch so… irgendwie… Nach einem tiefen Atemzug mache ich einen ersten Schritt nach vorne. Die Muskeln in meinen Oberschenkeln zittern und wehren sich gegen die Belastung, aber darauf kann ich jetzt keine Rücksicht nehmen. Ein paar wackelige Schritte und ich kann spüren, wie meine Füße langsam wieder ihren gewohnten Dienst aufnehmen. Kurz habe ich Angst, dass ich frontal gegen die nächste Wand laufen könnte, aber dann spüre ich, wie sich mein Oberkörper von allein in die richtige Richtung bewegt und muss dann sowohl enttäuscht, als auch erleichtert feststellen, dass ich immer noch keine wirkliche Kontrolle über mich selbst habe. Tja, daran kann ich jetzt auch nichts ändern. Konzentriert zähle ich die Schritte, bis wir schließlich stehen bleiben. Also, er bleibt stehen, ich dagegen werde mitten im Schritt gestoppt, und wäre fast erschrocken zurückgeprallt und wahrscheinlich gestürzt, hätte der Puppenspieler mich nicht gestützt. Wenn mein Hals nicht bei jedem verdammten Atemzug so schmerzen würde, hätte ich diesem Idiot schon längst mal meine Meinung dazu gesagt, wie man mit Gästen umgeht, aber ich bezweifle, dass er mir auch nur zuhören würde. Eine Türe öffnet sich mit quietschenden Scharnieren, dann setzt sich mein Oberkörper langsam wieder in Bewegung. Hätte ich nicht so gute Reflexe, wäre ich einfach vornüber ins Zimmer gekippt. Ein bisschen mehr Rücksicht wäre sicherlich nicht zu viel verlangt! Nach ein paar kurzen Schritten stoßen meine Schienbeine gegen Widerstand. „Setz dich, Deidara.“ Seine Stimme hallt ein bisschen und ich spüre die warme, feuchtigkeitsschwangere Luft auf meiner Haut. Gehorsam drehe ich mich um und setzte mich. Meine Hände streifen glattes Holz und ich beschließe einfach mal abzuwarten, was als nächstes passiert. Wieder höre ich leise Schritte auf mich zukommen. „Iiiiijaaaaaaaaaaaaaa!“, kreische ich los, als mich ein Schwall eiskalten Wassers mitten ins Gesicht trifft. Aus einem Reflex heraus springe ich auf die Füße und gleichzeitig nach hinten weg, bleibe aber mit der rechten Ferse an der niedrigen Holzbank hängen, auf er ich gerade noch gesessen habe und knalle mit voller Wucht rückwärts auf den kalten gefliesten Boden des Badezimmers, oder wo auch immer ich mich gerade befinde. Keuchend sitze ich einen Moment einfach nur da und zittere vor Wut, Schmerz und Kälte. „Stell dich nicht so an, so ein bisschen kaltes Wasser bringt dich schon nicht um.“ Mühsam unterdrücke ich meinen Zorn. Wenn ich jetzt ausflippe, schade ich mir damit nur selbst, aber es ist bei Leibe nicht einfach. „Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich mich gerne selbst waschen“, knurre ich leise als ich das Gefühl habe, dass mir meine Stimme zumindest soweit gehorcht, dass ich einigermaßen verständliche Worte herausbringe, ohne mir vor lauter Zittern die Zunge abzubeißen. „Nein“, schmettert er meine, unter diesen Umständen wirklich höfliche Bitte einfach ab und ich zucke erschrocken zusammen, als ich seine kalte Hand auf meiner nassen Wange spüre. Betäubt von der Kälte habe ich nicht mal gemerkt, dass er sich mir wieder genähert hat. „Und warum nicht?“ Ich spüre seinen bohrenden Blick auf mir und winde mich auf dem glatten Boden, versuche vor ihm zurückzuweichen weil mir diese ganze Situation wirklich zuwider ist, aber er packt eins meiner aufgescheuerten Handgelenke und hält mich fest. Der Schmerz tobt durch meinen gesamten Arm, aber ich verbiete mir, auch nur das Gesicht zu verziehen. Dann lösen sich seine Finger wieder und gleiten langsam meinen Unterarm hinauf, zu meiner Schulter und weiter hoch in meinen Nacken. „Weil ich es mag, wie deine Haut sich anfühlt. Ich möchte sie noch ein bisschen genießen, bevor ich sie entfernen muss. Das verstehst du doch, nicht wahr, Deidara?“ TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)