Life sounds like Booyakasha! von RaoulVegas (Einer für alle und alle auf einen!) ================================================================================ Kapitel 28: Special 7: Heart to heart ------------------------------------- Mit einem verträumten Lächeln steht April in ihrem Badezimmer vor dem kleinen Spiegel und bürstet sich die Haare. In einer halben Stunde würde Donnie vorbei kommen und sie mit ins Kino nehmen. Auf dieses Treffen freut sich die Rothaarige schon seit Wochen, nicht nur wegen dem Film, den sie unbedingt sehen will, sondern auch, weil der lila Turtle sie anschließend zum Essen ausführen möchte. Der Tüftler hat sich extra etwas Besonderes einfallen lassen, damit sie gemeinsam Aprils Geburtstag feiern können. Die Vorfreude ist der jungen Frau deutlich anzusehen, hegt sie doch mindestens genauso starke Gefühle für den Ninja, wie dieser für sie. Geschickt fasst sie ihr schulterlanges Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen und betrachtet sich dann einen Augenblick. Perfekt! Fröhlich summend verlässt sie das Bad und wartet auf den Brünetten. Die Zeit vergeht, doch keine Spur von dem Stabkämpfer. Niedergeschlagen blickt April erneut auf ihre Uhr. Jetzt wartet sie schon seit über einer Stunde und mittlerweile ist sie nicht mehr der Meinung, dass Donnie sich einfach nur verspätet, was er sowieso niemals tut, sondern dass er sie einfach hat sitzen lassen. Sie seufzt schwer. In letzter Zeit kam es häufiger vor, dass Donatello ihr absagen musste, weil er angeblich zu tun hatte, doch immerhin hat er ihr abgesagt. Heute allerdings bekommt sie nicht mal eine SMS von ihm. Irgendwie macht sie das jetzt ziemlich wütend. Sonst ist der hochgewachsene Junge hemmungslos darum bemüht, ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen, dass sie sich schon fast von ihm erdrückt fühlt und jetzt das. „Er rennt bestimmt wieder durch die Stadt und tut so, als wäre er ein großer Ninja…“, verkündet sie ihrer leeren Wohnung mürrisch. Sie kann diesen Blödsinn, den der Turtle dort mit seinen Brüdern abzieht, einfach nicht begreifen. Männer sind ja solche Kinder, wenn sie etwas zum Spielen haben, echt furchtbar! Donnie scheint das Ganze zwar ziemlich ernst zu sehen, doch sie kann sich beim besten Willen nicht damit anfreunden. Und sie kann sich auch nicht vorstellen, dass irgendwelche anderen Ninjas nachts durch die Straßen New Yorks rennen und versuchen, die Stadt zu unterdrücken oder untereinander Krieg führen, wie der Stabkämpfer ihr des Öfteren weiß machen will. So was ist doch einfach nur Unsinn! Ruppig nimmt sie ihr Handy zur Hand und starrt trotzig auf den Bildschirm. Keine Nachricht, nicht mal der Versuch, sie anzurufen. Unfassbar! Um Ruhe bemüht, wählt sie die Nummer des Tüftlers, in der Hoffnung, doch noch herauszufinden, wo er sich rumtreibt. Es klingelt und klingelt, doch niemand nimmt ab. Schlagartig fühlt sie sich schrecklich allein und verlassen und das an ihrem Geburtstag. „Donnie, warum…?“, flüstert sie leise und versucht die aufkommenden Tränen herunter zu schlucken. Sie ballt eine Hand zur Faust und atmet ein paar Mal tief durch. Gut, wenn er sie versetzt, dann kann sie sich auch mit unzähligen anderen Jungs treffen! - Aber nein, das ist gelogen. Da Donnie und seine Brüder ja beschäftigt zu seien scheinen, fällt ihr nur noch einer ein, mit dem sie sich treffen könnte, auch wenn es bei weitem nicht das Selbe ist, wie mit Donatello… Der Gedanke behagt ihr zwar nicht ganz so, aber was bleibt ihr schon anderes übrig, wenn sie heute nicht allein sein will? Seufzend wählt sie Casey´s Nummer. Dieser nimmt auch schon beim zweiten Läuten ab und begrüßt sie mit seiner typisch frechen Fröhlichkeit. „Hey Feuerlöckchen!“ Sie kann sein herausforderndes Grinsen förmlich durch das Telefon spüren. „Hey Casey. - Magst du mit mir ins Kino gehen? Ich hab zwei Karten, aber niemanden, der mich begleitet…“, erläutert sie ihm, möglichst neutral, damit er nicht merkt, wie niedergeschlagen sie eigentlich ist. „Echt? Na so was aber auch! Klar komm ich mit!“ In seiner Stimme liegt etwas, dass sie nicht genau deuten kann. Eine Mischung aus Verwirrung, vielleicht wegen der Tatsache, dass ein Mädchen, wie sie, niemanden hat, der mit ihr ins Kino geht; schmarotzerhafter Vorfreunde, in Anbetracht der Tatsache, dass er umsonst in den Film kommt; und zu guter Letzt, das wohl Unangenehmste, eine Art begeisterte Erregung, in der Hinsicht dessen, dass er mit einem hübschen Mädchen in einem dunklen Saal sitzen und herausfinden kann, wie weit seine Finger es wohl schaffen, sich ihr zu nähern, ohne eine geknallt zu bekommen. Allein bei dieser Vorstellung wird ihr etwas mulmig zu Mute, doch sie lässt es sich nicht anmerken. „Gut, dann treffen wir uns in einer halben Stunde vor dem Kino!“, erwidert sie ihm stattdessen, in gewohnt fröhlichem Ton. „Ok!“, entgegnet er und sie verabschieden sich voneinander. Als sie das Handy auf den Tisch legt, seufzt sie noch einmal tief und denkt voller Wehmut an Donatello. Andererseits macht es sie wieder wütend, dass er nicht aufgetaucht ist und es anscheinend ja auch nicht für nötig hält, ihr abzusagen. Aber egal, sie wird morgen jede Menge Zeit haben, um ihn zur Rede zu stellen! Jetzt möchte sie einfach nur den Film genießen und alles andere vergessen. Etwas beschwingter steckt sie ihr Handy ein und macht sich auf den Weg zum Kino. Am nächsten Tag… Als April ihr Handy an diesem Morgen zur Hand nimmt, um den Modus von ‚lautlos‘ zu ‚normal‘ zu wechseln, wird sie von einer Flut an verpassten Anrufen und Nachrichten fast erschlagen. Im Kino hatte sie den Ton ordnungsgemäß ausgestellt, danach aber vergessen, ihn wieder einzuschalten, sodass sie gar nicht mitbekommen hat, dass Donnie sie etliche Male versucht hat, zu erreichen. Also hat er sie doch nicht ganz vergessen? Der Gedanke erfreut sie ein wenig. Allerdings ebbt diese Freude wieder ab, als die Rothaarige sieht, wann die erste Nachricht eingegangen ist. Nämlich erst, als der Film längst vorbei und sie auf dem Weg nach Hause war! „Auf die Ausrede bin ich ja mal gespannt…“, murmelt sie vor sich hin, während sie den Posteingang leert, ohne die Nachrichten, mit einer möglichen Entschuldigung, auch nur zu öffnen. Kurz darauf macht sich die junge Frau auch schon auf den Weg zu dem Tüftler. Bei Donnie… Laut klopft es an der Haustür. Etwas schwerlich legt Mikey sein Comicheft zur Seite und erhebt sich, mit leicht zusammengepressten Augen, von der Couch. Er trägt ein Pflaster auf der linken Wange und eines auf der rechten Schläfe. Seine Rippen schmerzen bei jedem Luftholen, ein fester Verband stützt sie etwas. Trotzdem haben er und seine Brüder gestern unglaubliches Glück gehabt. Die Foot-Ninja hätten sie auch töten können! Gerade noch so konnten die Jungs das Schlimmste verhindern und die Stadt wieder einmal vor dem Terror des Foot-Clans zu bewahren. Was sie aber wahrscheinlich nur der Tatsache zu verdanken haben, dass Shredder anderweitig beschäftigt war und daher nicht an dem Kampf teilgenommen hat. Langsam stapft der orange Ninja zur Tür, an der es ein weiteres Mal ungeduldig, beinahe wütend, klopft. „Jaja, immer mit der Ruhe! Ein Turtle ist doch kein D-Zug!“, ruft er der unbekannten Person vor der Tür genervt zu, während er sich die schmerzenden Rippen reibt. Zum ersten Mal seit langem fühlt er sich wirklich wieder wie eine Schildkröte: langsam und verletzbar und es gefällt ihm überhaupt nicht. Schließlich erreicht er die Tür und öffnet sie, mit einem angestrengten Ausdruck im Gesicht. Eigentlich will er dem Besucher eine kecke Antwort an den Kopf werfen, doch als der Nunchakuträger sieht, dass April vor der Tür steht, macht er den Mund ganz schnell wieder zu. Mikey weiß nur zu gut, was für ein Tag gestern war und dass Donnie eigentlich zu ihr wollte, um ihn gemeinsam zu verbringen. Nur leider wurden sie, bei einer routinemäßigen Patrouille, von den Foot-Ninjas angegriffen und Donnie hatte keine Möglichkeit mehr, April Bescheid zu sagen. Als dann endlich alles überstanden war, konnte der Tüftler die Rothaarige nicht mehr erreichen und nicht nur sein körperlicher Zustand erlaubte es ihm nicht mehr, bei ihr vorbei zu schauen, um sich persönlich bei ihr zu entschuldigen. Nun steht April hier vor der Tür und Mikey sieht ihr überdeutlich an, wie enttäuscht und wütend sie ist. „Hey, April…“, kommt es vorsichtig von dem Blonden. Doch die junge Frau geht gar nicht erst auf seine Begrüßung ein. „Ich will mit Donatello sprechen!“, gibt sie knapp und missgünstig von sich. Allein schon die Tatsache, dass sie Donnie bei seinem vollen Namen nennt, macht Mikey klar, wie sauer sie wohl sein muss, ganz zu schweigen von ihrer Tonlage. Ziemlich unwohl in seiner Haut, bittet er sie, einen Moment zu warten, während er seinen Bruder holt. Die Rothaarige verschränkt ernst die Arme vor der Brust und deutet ihm an, dass sie wenig Geduld hat. Michelangelo wendet sich schnell von ihr ab und tritt neben die Kellertür. Dort gibt es eine kleine Gegensprechanlage, mit der man Donnie in seinem Labor erreichen kann. Eilig drückt der Kleine auf den Summer. Nach einem Augenblick meldet sich der Tüftler. „Was ist?“, fährt er seinen Bruder rau an, da er eigentlich nicht gestört werden will. „Komm rauf! April ist hier…“, erläutert ihm der Chaosninja. Für einen Moment herrscht erdrückendes Schweigen am anderen Ende. „O – Okay…“, kommt es schließlich, mit trauriger Stimme, von dem Stabkämpfer. Noch ehe der hochgewachsene Junge oben ankommt, verkrümelt sich sein kleiner Bruder ganz schnell. Auch Donnie ist von dem Kampf gestern sichtlich gezeichnet. So trägt auch er ein Pflaster auf der Wange und sein linker Arm steckt in einer Schlinge. Er hat sich im Kampf böse die Schulter verstaucht. Allerdings ist der Schmerz kein Vergleich zu dem, der sein Herz durchbohrt, als er in Aprils angesäuertes Gesicht blickt. Nur für einen kleinen Moment sieht er einen Schreck durch ihre Augen zucken, als sie seinen verletzten Arm bemerkt, dann wird sie wieder so ernst wie zuvor. „Ich – kann das erklären…“, kommt es vorsichtig von dem lila Turtle. „Na da bin ich ja mal sehr gespannt!“, entgegnet sie ihm ungewohnt kalt. Ihre Tonlage versetzt dem jungen Ninja einen weiteren Stich ins Herz. Mit leiser, beinahe brüchiger, Stimme, versucht er ihr den Kampf zu erläutern und weswegen er nicht zu ihr konnte. There are times when I don't know where I stand Woah sometimes You make me feel like I'm a boy and not a man Woah sometimes Allerdings scheint April nicht sonderlich begeistert von seiner Erklärung zu sein. Kaum, dass das Wort Foot-Ninja gefallen ist, unterbricht sie ihn auch schon harsch. Sichtlich zuckt Donatello zusammen und blickt sie hilflos an. „Diese dämliche Geschichte kannst du dir sparen, die hab ich inzwischen schon viel zu oft von dir gehört!“, kommt es zornig von der Rothaarigen. Donnie ist nur allzu bewusst, dass April das ganze Ninjazeug für lächerlich hält. Aber was soll er denn tun? Sie etwa anlügen? Ganz sicher nicht! „Aber wenn ich es dir doch sage! - Oder denkst du, ich finde es schön, dich an so einem Tag allein lassen zu müssen…?“, versucht es der Stabträger vorsichtig, aber mit fester Stimme. Sie mustert ihn einen Augenblick finster und scheint seine Worte abzuwägen. „Nein, ich denke, du suchst nur nach einer billigen Ausrede, weil du dich lieber mit deinen Brüdern prügeln willst, als mit mir ins Kino zu gehen!“, entgegnet April ihm schließlich wütend, aber mit hörbar traurigem Unterton. Dem Turtle entgleiten alle Gesichtszüge. Denkt sie ernsthaft, dass er so oberflächlich ist? „Aber April, das kann doch nicht dein Ernst sein! Du weißt doch, dass ich dich l…“, versucht er es erneut. There are times when you don't give me a smile Woah sometimes I'll lie awake at night and worry for a while Woah, woah „Spar dir diese Worte, ich will sie nicht hören! Manchmal glaube ich ernsthaft, ich hab ein kleines Kind vor mir und kein überragendes Genie! Und du glaubst auch noch diesen Blödsinn, den du mir erzählst, stimmst? Aber merk dir eins, Donatello: Ich brauch dich nicht, um einen schönen Abend zu verbringen! Es gibt Andere, die sich nach meiner Gegenwart sehnen!“, unterbricht die Rothaarige ihn grob. Den Tüftler trifft es schwer, dass sie seine Worte nicht hören will, auch wenn es ihn sehr erfreut, dass sie ihn für ein ‚überragendes Genie‘ hält. Er weiß beim besten Willen nicht, wie er ihr klarmachen soll, dass er sie nicht anlügt. Dann vernimmt er ihre anderen Worte. Will sie ihm damit sagen, dass sie den Abend nicht allein verbracht hat, nachdem er nicht aufgetaucht ist? „Es tut mir wirklich leid, dass ich dich so enttäuscht hab. - Aber ich hoffe, du hattest trotzdem einen schönen Tag, mit wem auch immer…“, probiert es der hochgewachsene Ninja niedergeschlagen, um vielleicht zu erfahren, mit wem sie stattdessen ausgegangen ist – wobei er innig hofft, dass die Antwort Irma lautet. „Sollte es auch. Es geht dich zwar überhaupt nichts an, aber ja, Casey hat sich alle Mühe gegeben, mir einen schönen Tag zu bescheren!“ It's ok, 'cause I know You shine even on a rainy day Dass ist genau die Antwort, die der Tüftler absolut nicht hören wollte. Es ist wie ein Schlag ins Gesicht. Casey, immer wieder Casey! Er kann diesen Typen ja mal so überhaupt nicht leiden und er weiß auch beim besten Willen nicht, was April an ihm findet. Donnie ist ja der Meinung, dass Casey ein paar Schrauben locker hat, allein schon wie er mit April redet. Es klingt so herablassend, respektlos, als wäre sie sein Besitz und er müsse ihr nur hin und wieder ein paar Brotkrumen hinwerfen, damit sie glücklich ist. Und er selbst würde alles für ein paar Brotkrumen von April geben, doch er bekommt keine. Der Gedanke widert Donatello zu tiefst an. Er kann sich genau vorstellen, wie dieser Hockeyidiot vor ihrer Tür gestanden hat, mit seinem süffisanten, zweideutigen, zahnlosen Grinsen; mit seinen schmuddeligen Klamotten; seiner Möchtegern Coolness, als wäre er der tollste Hengst im ganzen Stall! Er wirkt so ungepflegt, dass Donnie bei seinem Anblick jedes Mal überlegt, wann der Kerl das letzte Mal eine Dusche von innen gesehen hat, von frischen Sachen mal ganz abgesehen. Der Turtle würde sich am liebsten ohrfeigen, dass er gestern nicht mit ihr zusammen sein konnte. Schlimmer hätte es gar nicht sein können! „Das freut mich zu hören…“, erwidert er schließlich leise. „Ach vergiss es! Melde dich erst wieder bei mir, wenn du endlich erwachsen geworden bist!“, beendet sie ihre Ansprache und wendet sich zum Gehen. And I can find your halo Guides me to wherever you fall Darauf kann er einfach nichts erwidern, da dieser Tag in ihren Augen wohl niemals kommen wird, solang er seinen Bo nicht an den Nagel hängt. Traurig lässt er die Schultern hängen, doch er versucht nicht, sie aufzuhalten. Er will einfach nur, dass es ihr gut geht und sie glücklich ist, auch wenn er vielleicht nicht derjenige ist, der sie glücklich machen kann. Eine ganze Weile blickt er ihr noch nach, nachdem sie gegangen ist. Dann schließt er langsam die Tür und verschwindet in seinem Zimmer. Donnie braucht jetzt einfach etwas Ruhe, um seine Gefühle zu ordnen. April fühlt sich auch nicht sonderlich gut, den Turtle so runter gemacht zu haben. Es bricht ihr das Herz, wie traurig er ausgesehen hat, dennoch tut es so weh, immer wieder von ihm sitzen gelassen zu werden. Also versucht sie sich wieder zu beruhigen und diesen Tag irgendwie hinter sich zu bringen. Vielleicht hilft es ihr ja, wenn sie sich etwas aussprechen kann, wenn Irma denn Zeit für sie hat. Wie sich herausstellt, hat die Schwarzhaarige jede Menge Zeit und saugt ihre Worte voller weiblicher Neugierde auf. So kommt es, dass April erst am Abend wieder nach Hause kommt. Sie fühlt sich zwar nicht sonderlich besser, da Irma wie immer ziemlich nachgebohrt hat, doch immerhin konnte sie sich mal alles von der Seele reden. If you need a hand to hold I'll come running, because You and I won't part till we die Gedankenverloren betritt sie ihre leere Wohnung. Sie wird sich noch etwas zum Essen machen und dann einfach ins Bett gehen – das wird wohl das Beste sein. Auf dem Weg in die Küche schaltet sie den Fernseher im Wohnzimmer ein. Als sie zum Kühlschrank geht, hört sie, wie nebenan die Nachrichten anfangen. Ein paar Minuten später setzt sie sich, mit ihrem Essen, auf die Couch und angelt nach der Fernbedienung. Die Nachrichten interessieren sie nicht wirklich, ist ihr Kopf doch gerade viel zu wirr, um sich auch noch die Probleme der restlichen Welt anzuhören. Doch dann hält sie wie erstarrt inne. Ein neuer Bericht hat gerade angefangen und sie kann nicht glauben, was sie sieht. „Vor kurzem erreichte uns dieses Amateurvideo eines Passanten, der die Unruhen des gestrigen Nachmittags miterlebt hat…“, berichtet der Sprecher. Zu sehen ist eine verschwommene Aufnahme eines Kampfes zwischen - Ninjas? April traut ihren Augen nicht. Dennoch kann sie, trotz der wackeligen Aufnahme, genau erkennen, dass dort Donnie mit seinen Brüdern steht und sich gegen ein paar maskierte Typen versucht zu verteidigen. Sind das etwa diese komischen Foot-Ninja? You should know We see eye to eye Heart to heart Der Sprecher berichtet weiter, dass dieser Kampf sich in einer Gasse der 74. Straße zugetragen hat. Sichtlich zuckt die junge Frau zusammen. „Das ist gerade mal drei Straßen vom Kino entfernt…“, entkommt es ihr atemlos. Sie kann es nicht fassen. Donnie hat ihr die Wahrheit gesagt und sein Leben riskiert, während sie im Kino saß und wütend auf ihn war. Er hat sich das alles überhaupt nicht ausgedacht und sie hat sich immer nur lustig über sein ‚sinnloses Hobby‘ gemacht. Schockiert legt sie sich die Hand vor den Mund und starrt stumm auf den Bildschirm. Sie hat ihm solange Unrecht getan, dabei hätte sie selbst in den Kampf verwickelt werden können, wenn sie zu einer anderen Zeit dort gewesen wäre! Der Bericht endet, doch sie braucht noch fast eine halbe Stunde, um sich wieder zu sammeln. Kraftlos nimmt sie schließlich ihr Handy zur Hand und wählt Donnies Nummer. Es läutet und läutet, doch der Tüftler nimmt nicht ab. Traurigkeit überkommt sie, doch sie kann den Turtle nur allzu gut verstehen. Er braucht ganz sicher auch Zeit, um sich wieder zu fassen, nachdem sie ihm das alles an den Kopf geworfen hat. Doch vielleicht hat sie Glück und trifft ihn am Samstag auf dem Kirschblütenfest? Wehmütig wird ihr klar, dass sie Casey gebeten schon hat, sie dort hin zu begleiten, nachdem Donnie sie hat sitzen lassen. Doch was soll´s? Reden kann sie mit dem Stabkämpfer ja trotzdem! There are times when I cry, 'cause you she'd no tears Woah sometimes And I'm so far away, but your body's right here Woah sometimes Samstagnachmittag… Der Tag ist warm und angenehm, kein Wölkchen stört den klaren, blauen Himmel, die Vögel singen und die Menschen scheinen ausgelassen und fröhlich. Langsam biegt der alte Dodge auf den Parkplatz ein. Als April aussteigt, dringt ihr schon die traditionelle Musik der Hanami entgegen. Etwas unbeholfen rückt sie den leichten Kimono zurecht, den sie sich extra für heute besorgt hat und blickt dann, mit einem leichten Lächeln, Richtung Festplatz. Hinter ihr schlägt die Fahrertür geräuschvoll zu. Man sieht Casey an, dass er lieber ganz wo anders wäre, dementsprechend hat er sich auch nicht irgendwie herausgeputzt, sondern trägt dieselben schludrigen Sachen, wie sonst auch. Missmutig verschränkt er die Hände hinter dem Kopf und blickt hinüber zum Festplatz. Der Schwarzhaarige zieht die Lippen kraus und seufzt tonlos – warum tut er sich das eigentlich an? Langsam wandert sein Blick zu April hinüber, die wirklich mehr als bezaubernd in ihrem Kimono und mit den hochgesteckten Haaren aussieht. Angestrengt stellt sich Casey vor, wie sie wohl ohne das Ding aussehen mag. Ein süffisantes Grinsen schleicht sich auf seine Züge, obwohl er im Hinterkopf noch genau die Worte ihrer letzten Abfuhr spürt. There are times when I just walked out your door Woah sometimes And thought I'd never get to see you anymore. Woah, woah Doch immerhin ist sie ja mit ihm hier, anstatt mit diesem bescheuerten Turtle-Freak – das steigert seiner Meinung nach, seine Chancen! Als sie aber die Festwiese betreten, wird Casey wieder bewusst, wie sehr er diesen Mist doch hasst. All die komischen, ausländischen Gegenstände, von denen er oftmals nicht einmal weiß, was sie darstellen; das seltsame Essen, von dem man genauso wenig sagen kann, was es mal gewesen ist; die widerliche Freundlichkeit der asiatischen Mitbürger, in ihren aufgemotzten Kostümen; und diese Nerv tötende Musik. Alles einfach schrecklich. April scheint sich aber sehr zu amüsieren. Am Rand bekommt er sogar mit, wie die Rothaarige etwas unbeholfen mit einigen Leuten redet, die sie scheinbar kennt und dann auch noch in dieser komischen Sprache! Was ist das noch gleich? Chinesisch? Japanisch? Was auch immer! In seinen Ohren hört sich das alles gleich schrecklich an. Langeweile total! Doch wie soll er ihr das bloß klar machen? Er braucht eine gute Ausrede, damit sie so schnell wie möglich wieder hier wegkommen. ‚Denk nach, Jones!‘, harscht er sich im Gedanken selbst an, doch wirklich einfallen tut ihm nichts. It's ok, 'cause I know You shine even on a rainy day Langsam holt er sie wieder ein und tut so, als würde ihn der Mist interessieren, den sie ihm unter die Nase hält. Angestrengt sucht er weiter nach einer Ausrede, bis auf einmal sein Handy zu klingeln beginnt. Im Trubel des Festes hört er es zwar nicht, doch als es in seiner Gesäßtasche anhaltend zu vibrieren beginnt, zuckt er überrascht zusammen und fummelt das Gerät hervor. ‚Meine Rettung…?!‘, geht es ihm durch den Kopf. Möglichst cool nimmt er den Anruf entgegen, während April ihn einen Moment mustert und sich dann höflich abwendet, um nicht zu lauschen. Allerdings ist Casey´s Begeisterung über seinen Gesprächspartner so groß, dass sie das Ganze unweigerlich mitbekommt. „…was, das Rennen ist jetzt!? – Wie konnte ich das bloß vergessen? – Klar komm ich noch, bin gar nicht so weit weg! – 30 Minuten? – Geil! – ja, ich beeil mich! Bis gleich!“, die Begeisterung in seiner Stimme ist so groß, dass sich die Rothaarige förmlich davon erschlagen fühlt. Finster mustert sie ihn, während er redet und kann nicht so ganz glauben, was sie da hört. Als der Schwarzhaarige schließlich auflegt, stemmt sie die Hände in die Hüften und öffnet den Mund, um ihm einen Vortrag zu halten. Bevor sie jedoch ein Wort heraus bringt, grinst er sie schon ohne Reue an. „Sorry Feuerlöckchen, muss leider weg!“, entgegnet er ihr brühwarm, während er ihr schelmisch zu zwinkert. Enttäuscht versucht sie auf ihn einzureden, doch er winkt nur alles ab. Schließlich ist so ein Rennen viel wichtiger, als so ein dämliches mit einem Mädchen, das müsse sie doch verstehen. And I can find your halo Guides me to wherever you fall So lässt er sie einfach stehen. Auf ihre Frage, wie sie denn ohne sein Auto wieder nach Hause kommen soll, erwidert er nur, dass es hier ganz sicher irgendwo eine Bushaltestelle geben wird. Dann verschwindet er in der Menge Richtung Parkplatz. Zurück bleibt April, völlig entsetzt und allein. Was ist bloß mit den Männern los, dass sie sie einfach immer wieder versetzen? Oder stimmt etwas mit ihr nicht? Ratlos schiebt sie diese Fragen beiseite und überlegt, wie sie wieder nach Hause kommen soll. Der nächste Bahnhof ist einige Kilometer von hier entfernt und ohne eine Karte wird sie ihn wohl nicht finden. Eine Bushaltestelle ist da schon naheliegender, doch da muss sie sich auch erst mal überlegen, wie sie von dort nach Hause kommt. Seufzend lässt die junge Frau die Schultern hängen und schlendert verloren durch die Menschenansammlungen. So ganz plötzlich hat sie jetzt keine Freude mehr an diesem Fest. „APRIL!“, vernimmt sie auf einmal ihren Namen in der Menge. Irritiert hebt sie den Kopf und schaut sich um, doch sie kann niemanden entdecken. Allerdings wird sie wenige Sekunden später stürmisch von der Seite umarmt. Erschrocken verspannt sie sich schlagartig, ehe sie merkt, dass es Mikey ist. Einen Moment später gelingt es auch seinen Brüdern, sich den Weg zu ihr zu bahnen. If you need a hand to hold I'll come running, because You and I won't part till we die „Hey Jungs…“, kommt es noch etwas überfordert von ihr, während sie sich langsam aus der Umarmung des Nunchakuträgers windet. Schnell fällt ihr Blick auf Donatello, der sich ein wenig hinter seinen anderen Brüdern zu verstecken scheint. Dennoch kann sie seinen betrübten Blick sehen. Ohne auf die Worte der Drei einzugehen, läuft sie zu dem Tüftler hinüber. Schlagartig schweigen die Anderen und beobachten die Szene mit gemischten Gefühlen. Sichtlich überrascht wendet der Brünette ihr den Blick zu, als sie vor ihm auftaucht. „Hey April…“, kommt es leise von ihm, sodass die Rothaarige ihn fast nicht hören kann. Verlegen reibt sie sich den rechten Arm, ehe sie sich zu einer Antwort überreden kann. „Hey Donnie…“, beginnt sie und der Angesprochene freut sich doch etwas, dass sie ihn wieder bei seinem Spitznamen nennt. „…ich wollte mich gern bei dir entschuldigen. Ich hab dir Unrecht getan und hätte dich deswegen nicht ausschimpfen und dich als Lügner hinstellen dürfen…“, erzählt sich weiter. Verwundert betrachtet der Tüftler sie. Er wüsste zu gern, woher dieser plötzliche Sinneswandel kommt, doch fragen will er sie nicht unbedingt, wo die Luft noch so dick zwischen ihnen ist. You should know We see eye to eye heart to heart Als hätte sie seine Gedanken gelesen, redet sie auch schon weiter. „Ich hab dich in den Nachrichten gesehen…“ Mehr braucht sie gar nicht zu sagen. Beruhigend legt Donnie ihr eine Hand auf die Schulter und sieht sie sanft an. Etwas überrascht erwidert April seinen Blick. „Ist schon gut. Ich bin dir deswegen nicht böse. Du hattest alles Recht mir nicht zu glauben. Doch ich bin sehr froh, dass du es jetzt tust!“ Leicht zaghaft lächelt er sie an, bevor sie sich in seine Arme fallen lässt. Überrumpelt schnappt der Brünette nach Luft. „Danke Donnie…“, haucht sie ihm zu und kuschelt sich fest gegen ihn. Vorsichtig legen sich die Hände des Stabkämpfers auf ihren Rücken, während er rot anläuft. „Kein Problem…“, erwidert er stockend. Seine drei Brüder beobachten sie noch immer und auch sie scheinen erleichtert zu sein, dass das Ganze jetzt ein Ende hat. Schließlich mischt sich aber Leo ein. „Sag mal April, bist du etwa ganz allein hier?“, fragt er, während er sich nach einem bekannten Gesicht umsieht, aber keines findet. Langsam trennt sich die Rothaarige wieder von dem Turtle. „Naja, bis ihr Jungs mich gefunden habt, war Casey noch hier gewesen. Allerdings hat er es vorgezogen, mich einfach stehen zu lassen, um zu so einem dämlichen Rennen zu gehen. Ich hab mir gerade überlegt, wie ich ohne Auto wieder nach Hause kommen soll, als mir Mikey in die Arme gesprungen ist…“, erläutert sie, nicht ohne einen finsteren Blick für den nicht mehr Anwesenden. Vollkommene Verständnislosigkeit breitet sich unter den jungen Ninjas aus. Oh oh oh Woah sometimes Oh oh oh „Du kannst bei uns mitfahren!“, kommt es von Raph, der über Casey´s Verhalten nur den Kopf schütteln kann. Er sollte wohl mal ein ernstes Wörtchen mit dem Schwarzhaarigen reden! Ein warmes Gefühl von Erleichterung macht sich in der jungen Frau breit. Auch wenn die Jungs nicht immer Zeit haben und sie versetzen müssen, ist doch immer auf sie verlass, wenn man sie braucht. „Hey Leute, das Feuerwerk fängt gleich an!“, reißt Michelangelo sie dann alle aus ihren Gedanken. Aufgeregt tapst er von einem Bein aufs andere und versucht die Anwesenden zum Gehen zu bewegen, obwohl noch genug Zeit ist. Verlegen reibt sich Donnie über den Hinterkopf. „Möchtest du vielleicht mitkommen, April?“ Sie lächelt ihn begeistert an. „Nichts würde ich lieber tun!“ Kaum hat sie ausgesprochen, hakt sie sich auch schon bei dem, sichtlich überforderten, Tüftler ein. Wieder läuft der hochgewachsene Turtle rot an, ehe sie sich schließlich auf den Weg machen. Wherever you fall If you need a hand to hold I'll come running, because Kurz darauf wandern sie alle durch einen Hain aus hunderten Kirschbäumen. Das zarte Rosa ihrer Blütenblätter scheint förmlich zu brennen, im letzten Licht der untergehenden Sonne. Ihr lieblicher Duft erfüllt die Luft. Ein sanfter Wind weht einzelne Blütenblätter durch die Gegend, sodass es den Anschein hat, als falle rosa Schnee. Verträumt kuschelt sich die Rothaarige gegen Donnies Arm. Ein paar Momente später erreichen sie eine große Freifläche, auf der sich schon zahlreiche Leute versammelt haben, um das Feuerwerk zu betrachten. Sie setzen sich etwas abseits der Massen ins warme Gras. Dabei gönnen Raph, Leo und Mikey den beiden Verliebten etwas mehr Raum, damit sie sich in Ruhe noch etwas mehr versöhnen können. Dies ist den beiden auch ganz recht. Eng schmiegt sich April wieder an den Brünetten und seufzt versonnen. „Was hast du denn?“, fragt der Tüftler, da er fürchtet, dass sie noch etwas bedrücken könnte. „Das hab ich mir eigentlich schon die ganze Zeit gewünscht. So hier mit dir zu sitzen, meine ich…“, erwidert sie, während sie ihm tief in die Augen sieht. You and I won't part till we die You should know We see eye to eye, heart to heart „Echt?“, kommt es etwas unsicher von Donnie. Doch anstatt ihm zu antworten, legt sie ihre Hände sanft auf seine Wangen und zieht ihn etwas zu sich hinunter. „Echt!“ Sie lächelt zuckersüß. Langsam zünden die ersten Raketen und beginnen ihren Aufstieg in den nächtlichen Himmel. Als die Erste von ihnen in einem Fächer aus Gelb und Lila explodiert, vereinigen sich ihre Lippen zu einem tiefen Kuss – einem Kuss, den sich beide schon lange ersehnt haben und nun endlich ist er Wirklichkeit geworden! Sinnlich schließen sie ihre Augen und ergeben sich dem innigen Gefühl von Wärme und Nähe. Sie vergessen alles um sich herum, als das Feuerwerk auch in ihrem Kopf Funken zu sprühen beginnt – Gelb und Lila! I can find your halo Guides me to wherever you fall Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)