Rise of the Titans von Raija ================================================================================ Kapitel 11: Freitagabend ------------------------ Kapitel 11 - Freitagabend Am Freitagabend wuselte ich halb nackt durch meinem Zimmer und stand vor der großen Frage, die so gut wie jede Frau des öfteren beschäftigt: Was ziehe ich an? Sicherheitshalber hatte ich die Tür von innen verschlossen, nicht das Levi mal wieder unerwartet reinplatzte. Obwohl, mittlerweile rechnete ich schon fast damit. Jedenfalls hatte ich all meine Kleidung auf dem Bett verteilt und stand selbst nur in Unterwäsche davor, die Finger nachdenklich an das Kinn gelegt und grübelte vor mich hin. Es musste doch irgendwas dabei sein, in dem ich nicht aussah wie der letzte Dreck und auch nicht zu overdressed wirkte. „Gott, als hätte ich keine anderen Probleme", rief ich aus, während ich wahllos Klamotten aus dem Haufen zog. Zum Vorschein kamen eine dunkle Jeans, ein blaues locker geschnittenes Shirt mit Fledermausärmeln und ein grauer Loopschal. Bevor ich es mir anders überlegen konnte, zog ich die Teile über, schlüpfte in ein paar dunkelgraue Stiefeletten und dackelte ins Bad. Dort war ich wesentlich schneller fertig, denn es gab nicht viel zu tun. Ich hatte keines der Puppengesichter, die mit viel Make-up gut aussahen. Lediglich meine Augen betonte ich etwas, indem ich die Wimpern tuschte. Noch ein Spritzer von dem fruchtig riechendem Parfüm und ich war zufrieden mit mir selbst. Dümmlich grinste ich der jungen Frau im Spiegel entgegen. Es tat gut, nach der Zeit in zerrissenen Jeans und mit Schmutz an den Händen, sich mal wieder ein wenig zurecht zu machen, denn jede Frau fühlte sich gerne hübsch und begehrenswert. Besonders, wenn sie zum Essen eingeladen wurde. Ich zog mir noch meinen Parka über und trat dann hinaus auf den Flur, welchen ich eilig entlang schritt. Das Geräusch meiner Absätze verfolgte mich, sowie die Blicke einiger Männer. Wenn sie so schauten, hatte ich mein Ziel etwas attraktiver auszusehen als sonst wohl erreicht. Mit gehobenem Kinn verließ ich das Gebäude und begab mich auf den Hof. Ein frischer Wind, der daran erinnerte, dass der Winter noch nicht vollends vorbei war schlug mir entgegen. An der gegenüberliegenden Wand entdeckte ich Levi, der lässig an dieser lehnte und zu mir rüber schaute. Er sah gut aus. Statt dem üblichen Weiß war er dunkel gekleidet, was ihm auch sehr gut stand. Wieder stahl sich ein Lächeln auf mein Gesicht. So elegant ich konnte ging ich auf ihn zu, er kam mir ebenfalls entgegen. Es trennten uns nur noch wenige Meter, als Hanji plötzlich neben mir auftauchte. „Wow, ihr habt euch aber schick gemacht", stellte sie anerkennend fest. Dabei glitt ihr Blick von Levi zu mir und wieder zurück. „Ihr geht aus?" „Sieht wohl ganz danach aus, Brillenschlange", knurrte Levi. „Schön, denn wir wollen auch was unternehmen." Wie aufs Stichwort bog ein schwarzer Van um die Ecke und hielt direkt neben uns an. Erd öffnete die Schiebetür von innen. „Na wie sieht's aus?" Ich erkannte Gunther am Steuer und Petra saß mit Auruo auf der Rückbank. „Hey Ivory", lächelte sie mir entgegen, was ich unsicher erwiderte. „Eigentlich wollten wir etwas essen gehen", sagte ich zögernd, wobei ich Hilfesuchend zu Levi blickte. Dieser bekam nicht mal die Chance irgendetwas zu erklären, denn Hanji schnitt ihm direkt das Wort ab. „Das könnt ihr doch auch mit uns." Super. Wie sollte ich ihnen klar machen, dass ich am Liebsten mit Levi allein gehen wollte. Allerdings konnte man diese erwartungsvollen Ausdrücken in ihren Gesichtern schlecht Enttäuschung entgegenbringen. „Naja", begann ich, „wird vielleicht ganz lustig." Es klang mehr wie eine Frage, als wie eine Aussage. „Lustig ganz bestimmt", rief Petra vom Rücksitz. Abwartend schaute ich zu Levi. Dieser zuckte nur mit den Schultern. „Wie du willst", sagte er recht unbegeistert. Nun hatte ich das Gefühl, als hätte ich ihn enttäuscht. Geknickt ließ ich mich neben Erd auf der mittleren Sitzreihe des Neunsitzers nieder. Kurz darauf rollte der Wagen an und außer dem plapperndem Radio im Hintergrund war es ruhig. Ich empfand die Stille als äußerst unangenehm, was mich auf meinem Sitz hin und her rutschen ließ. Immer wieder huschte mein Augenmerk nach vorne auf den Beifahrersitz, wo Levi saß, der aus dem Fenster auf die beleuchtete Straße sah. Wir hatten das Gelände der Survey Corps verlassen und waren in die nächstgelegene Stadt gefahren. Straßenlaternen huschten an den Fenstern vorbei und bunte Leuchtschilder der unterschiedlichen Geschäfte und Bars erhellten die Dunkelheit, die sich bereits über das Land gelegt hatte. Auch ich blickte nach draußen, während sich meine Finger immer wieder ineinander verflochten und lösten. Plötzlich tauchte Hanjis Kopf von hinten zwischen Erd und mir auf. „Na, aufgeregt wegen dem Date mit Levi?“ Erschrocken drehte ich mich zu ihr um. „Hanji, frag doch nicht so was!“, brachte ich beschämt hervor. Fast alle im Auto lachten laut los. Alle, außer Levi und mir. Ich war froh, dass der Innenraum nicht beleuchtet war, denn so wie mein Gesicht brannte musste ich puder rot angelaufen sein. „Ach sei doch nicht so schüchtern“, setzte Hanji erneut an, nachdem sie sich beruhigt hatte. „Wir freuen uns doch nur, wenn unser Captain auch mal 'ne Freundin hat.“ Levi unterband das Gespräch, indem er das Radio einfach lauter drehte. Musik dröhnte aus den Lautsprechern und ich erkannte das Lied sofort. Hanji versuchte sich über die Lautstärke verständlich zu machen, doch ich schaute starr grade aus auf die Straße und sang einfach mit. When the days are cold And the cards all fold And the saints we see Are all made of gold Levi drehte sich zu mir um und musterte mich. Ich hingegen senkte den Blick und schaute auf meine Hände, hörte jedoch nicht auf, denn Hanji sah mich noch immer erwartungsvoll an, so als hoffte sie, dass ich ihr noch einige Details berichten würde. When your dreams all fail And the ones we hail Are the worst of all And the blood's run stale Zu meiner Verwunderung hörte ich, wie Gunther nun auch mit sang. Im Rückspiegel sah ich, wie er mir zuzwinkerte, was mich lächeln ließ. I wanna hide the truth I wanna shelter you But with the beast inside There's nowhere we can hide Nun hatte Hanji endlich aufgegeben. Sie lehnte sich in ihrem Sitz zurück. Mit einem verschwörerischen Blick in Richtung Petra, die diesen erwiderte, trällerte sie ebenfalls los. No matter what we breed We still are made of greed This is my kingdom come This is my kingdom come Jetzt gab es kein Halten mehr. Alle, Levi ausgeschlossen, mussten einfach mitsingen, denn dieses Lied lud geradezu dazu ein. Jeder legte seine individuelle Performance hin. Wir sangen schief, fuchtelten mit den Armen und lachten, als gäbe es kein Morgen. When you feel my heat Look into my eyes It's where my demons hide It's where my demons hide Don't get too close It's dark inside It's where my demons hide It's where my demons hide Levi begutachtete jeden von uns, drehte sich auf seinen Sitz nach vorne und schüttelte den Kopf. Auch wenn wir seiner Meinung nach nicht alle Latten am Zaun hatten, genoss er es heimlich doch genauso sehr wie wir. Song https://www.youtube.com/watch?v=LqI78S14Wgg Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)