Rise of the Titans von Raija ================================================================================ Kapitel 19: Kill 'em all ------------------------ Kapitel 20 – Kill 'em all Langsam löste sich der dichte Nebel in meinem Kopf auf. Ich öffnete die Augen einen Spalt breit, doch fielen sie mir direkt wieder zu und mein Bewusstsein schwand erneut. Ein weiterer Versuch. Zum zweiten Mal schlug ich die Augen auf, erkannte durch einen Schleier Bäume, die an mir vorbei flogen, spürte den Wind in meinem Gesicht, ehe ich sie wieder schloss. Höllische Schmerzen pulsierten in meinem Kopf und ich klammerte mich fest an diese, um nicht wieder in der Dunkelheit zu versinken. Abermals öffnete ich die Lider. Mein Blick war unscharf. Nun bemerkte ich, dass ich getragen wurde. Levi hatte mich auf seinen Rücken platziert und schwang sich durch den alten Wald. Kraftlos hob ich den Kopf an und blickte nach hinten. Titanen verfolgten uns, waren sogar recht nah. In diesem Moment vollführte Levi ein schnelles Ausweichmanöver, was uns ordentlich durchschüttelte. Mir war speiübel und ich befürchtete mich übergeben zu müssen. Als ich eine Hand vor meinen Mund legen wollte, entdeckte ich, dass ich etwas in den Händen hielt. Meine Finger umschlossen noch immer die Controller für das 3DMG. Erstaunt betrachtete ich sie, stellte dann fest, dass sie das Einzige waren, was von meiner Ausrüstung übrig geblieben war. Mit einem Schlag war ich hellwach und bei vollem Verstand. Noch einmal musterte ich meine Umgebung, diesmal genauer. Levi trug mich Huckepack, während wir von drei Titanen verfolgt wurden, die immer näher kamen. Anscheinend waren wir zu schwer, weshalb wir nicht schnell genug voran kamen. Es würde nicht mehr lange dauern, da würden uns diese Biester einholen. Entlasten konnte ich Levi nicht, da ich bis auf die Controller nichts mehr hatte, um zu fliehen. Der Kampf war unausweichlich, es sei denn... Ich blickte nach unten und schätze die Distanz zum Erdboden hab. Mein Herz klopfte wild, denn ich realisierte, dass es schmerzhaft für mich werden würde. Doch ich musste etwas tun. Ich konnte nicht untätig bleiben. Entschlossen atmete ich tief durch, umklammerte die Controller. Bevor ich doch den Mut verlieren konnte, nahm ich die Controller und koppelte zwei von Levis Schwertklingen an. Als ich sie aus der Scheide zog, wandte Levi mir den Kopf zu. „Was hast du vor?“ Sein Tonfall war ernst, sein Blick warnend. Ich gab ihm keine Antwort, blickte ihn nur an. Jedes einzelne Detail seines Gesichtes prägte ich mir ein und erkannte, dass auch er Wunden davongetragen hatte. Anscheinend zu der Zeit, in der ich bewusstlos war. Dann, ohne Vorwarnung, löste ich mich von ihm und fiel. Kurz betrachtete ich das dichte Blätterdach, das sich mit dem Wind bewegte und stellenweise etwas blauen Himmel durchscheinen ließ. Meine Haare streichelten sanft mein Gesicht und ich sah, wie ein einzelner Blutstropfen nach oben stieg. Ich schloss die Augen und gestattete mir den Gedanken, dass wenn ich einfach auf dem Boden aufschlagen würde, wäre all mein Kummer vorbei, denn mein Kopf würde wahrscheinlich aufplatzen wie eine Melone. Doch wollte ich nicht kampflos aufgeben. Energisch schlug ich die Augen auf, begann meinen Körper zu drehen. Genau zum richtigen Zeitpunkt, denn eine riesige Hand griff nach mir. Allerdings trennte ich eben diese Hand vom Körper, ehe die wurstigen Finger mich umschließen konnten. Gleich danach landete ich auf dem Erdboden. Glücklicherweise war ich auf meinen Füßen gelandet, doch durchzuckte mich ein heftiger Schmerz, sodass ich die Zähne zusammen biss, um nicht aufzuschreien. Tränen stiegen mir in die Augen, welche ich hastig wegblinzelte. Es blieb keine Zeit, um rum zuheulen, denn schon wieder wurde nach mir gegriffen. Ich duckte mich unter der Hand weg, machte einen Purzelbaum, sprang wieder auf die Füße und schnitt dem Titan in die Kniekehlen, sobald ich zwischen seinen Beinen hindurch gerannt war. Dieser fiel vorn über, was mir die Chance gab, an ihm hochzuklettern. Meine Hände zitterten, als ich die Griffe der Schwerter fester umklammerte. Als ich bemerkte, dass der Titan versuchte nach mir zu greifen, holte ich zum Schlag aus und schnitt ihm ein Stück aus dem Nacken. Augenblicklich klappte er zusammen und Dampf stieg von ihm auf. Schnell drehte ich mich um, bereit dem nächsten Titan entgegen zu treten, da sah ich schon ein riesiges Maul auf mich zukommen. Im nächsten Moment sauste etwas hinter ihm entlang und schon ging auch dieser Titan zu Boden. Levi landete auf dem nächstgelegenen Ast und blickte vorwurfsvoll zu mir hinab. Er setzte zum Sprechen an, als Nummer Drei unserer Verfolger auf der Matte stand. Dieser hatte Levi fixiert und steuerte auf ihn zu. Ich holte erneut mit dem Schwert aus und warf es dem Titan direkt ins Auge. Nun lag seine Aufmerksamkeit auf mir, wodurch Levi sich unbemerkt dem Monster nähern und es ausschalten konnte. Kaum war der Titan zu Boden gegangen, stand Levi auch schon neben mir. Er verstaute die Schwertklingen, während ich den dampfenden Titanen betrachtete. Mein Kopf versuchte die Ereignisse zu verarbeiten, wobei die Bilder der letzten Stunden vor meinem inneren Augen vorbei zogen. Starke Kopfschmerzen machten sich bemerkbar, sowie ein massiver Druck auf meinem rechten Auge, so dass ich befürchtete, es würde jeden Moment ausploppen. „Sag mal, bist du völlig bescheuert?“, knurrte Levi plötzlich. Ich atmete tief durch. „Es ist doch alles gut gegangen“, sagte ich ruhig und blickte weiter geradeaus. „Was hast du dir dabei gedacht? Du könntest tot sein.“ Er war stinksauer, nachvollziehbar. „Ich wollte euch doch nur helfen.“ Mir war klar, dass ich nicht einfach so eigenständig hätte handeln sollen, aber was hätte ich sonst machen sollen? Dastehen und zusehen? Ganz bestimmt nicht! Levi verschränkte die Arme vor der Brust. Anscheinend war ihm das noch nicht Antwort genug. „Es ging alles drunter und drüber. Ein Junge hat sich erschossen!“ Ich wandte mich ihm zu. Mein Blick war unscharf und schwarze Punkte tanzen vor meinen Augen. „Ich konnte nicht noch mehr Menschen sterben lassen“, redete ich weiter, um mich auf etwas zu konzentrieren. Mit dem Handrücken wischte ich mir unter der Nase entlang, da ich das Gefühl hatte, sie würde laufen. Beunruhigt stellte ich fest, dass Blut an meiner Hand klebte, also versteckte ich sie vor Levi hinter meinem Rücken. „Was hätte ich denn tun sollen?“, fragte ich ihn. „Auf jeden Fall nicht so leichtfertig mit deinem Leben umgehen, Idiot“, maulte er. Natürlich sorgte er sich um mich, berechtigt, und er meinte es nur gut, doch war ich im Moment alles andere als gewillt, mir soetwas anzuhören. Ich hatte Schmerzen und mir war kotzübel. Erneut fuhr ich mir unter der Nase entlang. „Auruo hat versucht dich und Erwin zu erreichen, konnte aber keinen Kontakt herstellen. Es war das reinste Chaos. Vor meinen Augen sind so viele gestorben, da“, wollte ich erklären, stoppte jedoch, als ich vor Übelkeit nicht weitersprechen konnte. Gerade noch rechtzeitig drehte ich mich um und erbrach. Mein Körper verkrampfte sich so sehr, dass ich auf die Knie ging. Im nächsten Augenblick war Levi bei mir und legte einen Arm um mich. „Sieh mich an“, forderte er, doch ich konnte nicht. Entsetzt starrte ich auf die Blutlache vor mir, die eben meinen Körper verlassen hatte. In dieser Sekunde begriff ich, dass doch nicht alles so gut gegangen war, wie ich es kurz vorher behauptet hatte. Panik keimte angesichts des Blutes in mir auf. „Ivory, sieh mich an!“ Heulend hob ich den Kopf und blickte Levi direkt in die Augen. Dieser stellte fest, dass meine Pupillen unterschiedlich groß waren. Ein Anzeichen auf eine Hirnblutung. „Scheiße“, fluchte er. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)