Zwischen zwei Seelen von RedViolett ================================================================================ Kapitel 89: Seele 89 --------------------     Und wie sich die Versammlungen hinzogen. Eher bis in die späten Mittagsstunden hinein und mussten alleine nur dann abgebrochen werden, da mein lautstarkes Magenknurren mehr denn je jedes Wort übertönte, das fiel und schon bald strafte man mich mit teils zornigen sowie belustigten Blicken. Zornig von; drei mal dürft ihr raten, dem Alraunen natürlich und wütend war er aufgestanden. „Das führt doch zu nichts. Ruft mich wenn der Magen seiner Allerheiligkeit wieder besänftigt ist!“, stieß er mehr denn je angesäuert über seine Lippen und war schneller aus dem Saal entschwunden, als ich blinzeln konnte. Als gar Dickis Worte ihn aufhalten konnten und somit schien die Versammlung auf einen späteren Zeitpunkt vertagt. Auf Morgen um genau zu sein und somit hatte ich nun und zur späten Mittagsstunde, freie Ausgangszeit. Was immer das wiederum zu bedeuten hatte und somit schlenderte ich eher lustlos die langen Gänge umher, beobachtete die üppige Landschaft Pavitras und genoss die Wärme der prickelnden Sonne auf meiner Haut. Zum Glück war die sengende Hitze heute einem lauen Lüftchen gewichen und somit erschien es mir nicht gänzlich unerträglich, mich draußen aufzuhalten. Zurück in mein Apartment wollte ich noch nicht, denn dort würde ich doch nur wieder zum Hörer greifen und Bulma anrufen. Mich mit dem Gedanken auseinander setzten zu müssen, eine Tochter zu bekommen, doch dafür war ich einfach noch nicht bereit. Aber war man das... denn überhaupt?!?   Abermals ließ ich ein Seufzen über meine Lippen wandern und bereute es, Esrás Gesellschaft abgelehnt zu haben. Nach dieser unliebsamen Sitzung, die zu keinem Ergebnis geführt hatte; außer dass ich mich für meine Meinung einen Tshehemen als Freund zu haben, mehr denn je rechtfertigen musste, waren wir nicht weit gekommen und ich schien schnell zu begreifen, dass die Generäle untereinander mehr verfeindet waren, als gedacht. Wobei... verfeindet natürlich das falsche Wort war. Eher waren sie sich uneinig und ich hatte eigentlich nur sofortige Zustimmung von Lìev erhalten. Warum auch immer, fragte ich mich, doch schon bald würde ich dieser Sache auf den Grund kommen. Eher schneller als mir lieb war, denn plötzlich riss mich ihre helle Stimme aus den Gedanken und zurück in die brutale Realität.   „Wow, nicht so schnell!“, hörte ich ihr Lachen und eiligen Schrittes lief sie auf mich zu, während ich stoppte und mich verwundert zu ihr umdrehte. Sie schien mir gefolgt zu sein. Wohl schon eine ganze Weile, denn ihr Atem ging zügig und irgendwie wirkte sie mehr denn je abgehetzt. Ich war wohl so sehr in meinen Gedanken vertieft gewesen, dass ich ihr Rufen nicht gehört hatte und gerade wollte ich mich entschuldigen, als weitere Wörter ihre Lippen verließen und mich somit zeitgleich sauer das Gesicht verziehen. „Mit Verlaub.... dafür, dass Eure Beine so kurz sind, habt Ihr einen zügigen Gang drauf. Ich versuche Euch schon eine ganze Weile einzuholen, aber irgendwie scheint Ihr mich nicht gehört zu haben...“, lächelte sie entschuldigend und wütend schnitt ich eine Grimasse. Sagt mal... musste sich eigentlich jeder über meine Größe lustig machen?!? So klein war ich nun auch wieder nicht, dass es so zur allgemeinen Belustigung herrührte. Gut, okay... meine Gegenüber war nun mal größerer Statur, wahrscheinlich genauso groß wie Kumari, doch gab ihr das noch lange nicht das Recht, sich so über mich lustig zu machen. Auch wenn das ein Scherz sein sollte, angebracht war er wirklich nicht und demnach verschränkte ich zornig die Arme vor der Brust.   „Was wollt Ihr von mir? Ist es euch nicht zuwider mit jemandem zu verkehren, der die Rechte eines Tshehemen vertritt?“, äußerte ich kühl und distanziert. Doch abermals lachte meine Gegenüber nur besonnen auf und strich sich eine Strähne ihres roten Haares hinter ihr Ohr zurück. „Ihr vergesst, dass ich diejenige war, die in diesem Saal zu Euren Gunsten gesprochen hat. Vor mir und meinem Urteil müsst Ihr Euch nicht fürchten.“, lächelte sie mir sanft zu und trat dann näher an mich heran. Beobachtete mich abermals aus aufgeweckten Augen und wieder fühlte ich mich mehr denn je unbehaglich. Woher das auch immer rührte....   „Ich fürchte mich vor niemandem!“, entgegnete ich schnippisch und ließ abermals einen zornigen Blick wallten. Wieso kam sie nur darauf? Erweckte ich etwa genau den Eindruck?!? Dann schien sie aber ein gewaltig falsches Bild von mir zu haben, doch wieder sahen mich blaue Augen nur lange und durchdringend an. So, als ob sie mich schon ewig kennen würde und unsicher ging ich einen Schritt zurück. „Belügt Ihr Euch eigentlich immer selbst?“, lächelte sie mir zu und lief dann einfach wortlos an mir vorbei. Weckte damit meine ganz eigene Neugierde und somit schien ich den Köder zu schlucken, mit dem sie mich in ihr ganz eigenes Gespräch verstricken wollte. Eilig schloss ich zu ihr auf und somit liefen wir gemeinsam zu meinem Apartment zurück. „Natürlich. Jeden Tag und alleine schon, wenn ich nur in den Spiegel sehe!“, erwiderte ich abermals sarkastisch, doch wieder schüttelte meine Weggefährtin nur lachend den Kopf. „Man sagte mir bereits, dass Ihr nicht auf den Mund gefallen seid, aber mich selbst davon zu überzeugen ist mir die größte Freude, Saiyajin no Ouji.“, schenkte sie mir abermals ihr Wort und noch ehe ich darüber nachdenken konnte, was sie wirklich damit meinte, fuhr Líev fort, meine ganz eigene Welt auf den Kopf zu stellen. „So langsam verstehe ich, wieso Kumari nur Euch geschickt hat. Ihr schafft es schnell die Leute für Euch zu gewinnen und auch wenn Ihr es vielleicht nicht glauben mögt – mit Sympathie eurer Person gegenüber zu erfüllen.“, lächelte sie mir zu, doch verzog ich nur sauer das Gesicht. „Was man von Eurem Kumpanen nicht gerade sagen kann. Für Impéror Kuwaìt scheint meine Person schon jetzt unten durch zu sein.“ „Seht es nicht so eng.“, lachte ihre Stimme wieder und abermals holte mich Líev in das Hier und Jetzt zurück. „Er mag am Anfang etwas forsch erscheinen, aber das legt sich sehr schnell wieder. Kuwaìt ist allem Neuen vom Grunde her misstrauisch gegenüber, aber es liegt an Euch, ihn vom Gegenteil zu überzeugen.“ „Das bezweifle ich. Den könnte nicht mal sein eigenes Spiegelbild überzeugen!“, erwiderte ich schnippisch und abermals folgte ihr Lachen auf dem Fuße.   Wie plauderten weiter, während wir die langen Gänge hinter uns ließen und die stetige Abendsonne langsam hinter den Wolken ihr Dasein fristete. Ich musste zugeben, dass Liévs Anwesenheit bei weitem nicht so störend war, wie ich es gedacht hatte und schon bald geriet dieser unliebsame Start in nichts als Vergessenheit. Auch die Verhandlungen ließ meine Gegenüber außer acht, sondern konzentrierte sich nur auf den Moment. Fragte, wie es mir hier die ersten Tage auf Dùn erginge und ob ich mich gut eingelebt hätte. Was ich natürlich befürwortete, auch wenn ich eine schlechte Beziehung zu diesem Planeten hegte. Immerhin war ich hier gestorben – wenn auch nur für kurze Zeit und abermals hinterließ dieser Gedanke nichts als Gänsehaut. Doch nun zu wichtigeren Dingen.   „Darf ich eintreten?“, fragte meine Begleitung, als wir mein Apartment erreicht hatten und verwundert öffnete ich ihr die Türe. Gestattete ihr aber dennoch den Eintritt und somit trat sie über meine Schwelle. Wehleidig warf ich einen Blick zurück in den großen weiten Flur, doch erblickte ich nichts als eine einsame Leere. Esrás war ich nicht begegnet. Leider, denn ich wollte gerne wissen, wie er die ersten Verhandlungen des heutigen Tages weggesteckt hatte; von denen uns nur mein ewiger Hunger befreien konnte. Doch seit jeher hatte ich den Tshehemen nicht mehr gesehen. Er sagte noch, dass er sich etwas die Beine vertreten wollte. Frische Luft schnappen, um den Kopf frei zu bekommen und somit hatte ich ihn ziehen lassen. Denn auch wenn man es Esràs nicht ansah, die Beleidigung des Alraunen schien ihn hart getroffen zu haben und somit nahm ich mir fest vor, mir den Oberst nochmals zur Brust zu nehmen. Denn ich meinte das schon so wie ich es in der großen Halle gesagt hatte. Wer mit mir verhandeln will, muss auch den Tshehemen akzeptieren. Immerhin war Esràs kein irgendwer. Es war ja nicht so, dass er mit Korun-Kàn unter einer Decke steckte, eher schien er sich gegen sein eigenes Volk aufzulehnen und das schon – vor meiner Zeit. Bevor all dies hier stattgefunden hatte und so zu einer Bedingung wurde. Bevor die Welt in nichts als Kriege unterging und ein jeder dachte, alles besitzen zu können, auf das er keinen Anspruch hatte. Wer waren wir denn schon, das wir uns anmaßten alles zu besitzen und gar alles unser Eigen zu nennen?!? Richtig – wir waren ein Niemand. Einfach ein unbedeutender Niemand und somit ließ ich die Türe hinter mir ins Schloss fallen und widmete mich meinem neuen Gast zu.   „Sehr schön habt ihr es hier. Ruhig und abgelegen von dem ganzen Trubel der Stadt. Ganz anders, als bei mir.“, seufzte sie erneut und lief dann in dem großen Eingangsbereich des Wohnzimmers auf und ab, bevor sie sich an die große Fensterfront gesellte und einen sehnsüchtigen Blick nach draußen warf. Wieder kam ich nicht darum herum sie zu mustern. Denn zugegeben, so eine Erscheinung ihrer Rasse hatte ich noch nie gesehen – wusste ich nicht ein Mal, welcher sie überhaupt angehörte. Das hatte man mir nämlich verschwiegen und somit beobachtete ich sie aus einem versteckten Blick. Ihr Haar glich einer Flamme. Nicht nur im Aussehen, sondern auch in der Farbe und Form und erst jetzt im untergehenden Licht der Abendsonne, sah man das Rot noch mehr leuchten, als sonst. Die helle Haut, fast weiß möge man sagen, stand im krassen Gegenzug zu ihren blauen Augen und ließen sie wie ein rohen Diamanten in der Dunkelheit erstrahlen. Wie... eine unberührte Blume, von der man wusste, dass man sie nicht pflücken durfte, aus Angst sie vollkommen zu verlieren. Nicht, das mich so etwas jemals auch nur angezogen hätte, ich hatte mich für meine Gefährtin schon längst entschieden und dabei würde es immer bleiben. Bulma war meine Seelenpein wenngleich sie trotz allem nichts als Erlösung war, doch genau eben jene Erlösung schien mich nun aufzusuchen. Nämlich in Form eines Anrufes und noch ehe ich begreifen konnte, was wirklich geschah, hob sich das Telefon meiner Anlage von selbst ab und das Abbild meiner Frau erschien auf dem großen Monitor des Fernsehers. Keine Ahnung wie sie die Leitung angezapft hatte; weder noch, wie sie den Anruf von Ivà selbst einleiten konnte, doch war das nun mein kleinstes Problem. Hier und heute stand ich meiner Frau gegenüber, welche die Situation natürlich zu missverstehen schien und ich schon jetzt ahnte, dass ich mich gleich um Kopf und Kragen reden durfte. Denn Bulmas Blick wanderte; zuerst purer Freude gleich, auf mich, bevor er sich in einem erstaunten Zögern zu meinem Gast wandte und ich schon jetzt wusste, dass mich eine gehörige Standpauke erwarten sollte. Wenngleich sie das niemals so offen zugeben würde.   „Hallo.....“, hörte ich besagtes Zögern nun auch in ihrer Stimme und seufzend wandte ich mich meiner Frau zu. War... sie etwa eifersüchtig?!? Dazu gab es doch gar keinen Grund. Mit keinem Mal und nun meinerseits wütend, dass sie mir etwas unterstellte von dem sie doch wusste, dass ich sie niemals enttäuschen würde, verschränkte ich nun beide Arme vor der Brust. Denn sofort war die Spannung zu spüren, die sie mir entgegenbrachte und während wieder ein erneut zweifelnder Blick hinter mich wanderte, wurde es mir zu bunt.   „Hallo!“, erwiderte ich gleichsam kalt und abermals schenkte mir Bulma einen erstaunten Blick. Diesmal mit hochgezogener Augenbraue und abermals schien unser beider, hitziges Gemüt nun aufeinander zu treffen. Wieso... denn nicht?!? Immerhin schien sie in dieser Situation sonst etwas zu denken, das sah ich ihr an der Nasenspitze an und beleidigt drang ein Knurren aus meiner Kehle. Enttäuscht darüber, dass sie solche Gedanken hegte, denn ich wusste nach was das hier in ihren Augen aussah. Wieso ich eine Fremde in meinem Apartment hatte. Wieso ich mich überhaupt mit einer Frau abgab, während sie auf Ivà zurück geblieben war und alleine ihr Dasein fristete. Pah! Als ob ich mir all dies freiwillig ausgesucht hätte. Als ob ich bereitwillig meine Arme ausgebreitet und dieses ganze Chaos in Empfang genommen hätte. Spielten etwa ihre Hormone verrückt? Schien wohl so zu sein und wieder war jenes eine Feuer der Wut zu spüren, das hinter der Leitung brodelnd auf seinen Ausbruch wartete.   „Ich habe versucht dich zu erreichen, aber wie ich sehe warst du anderweitig beschäftigt?“, ließ Bulma abermals ihre Zweifel erklingen und damit geriet alles nun ins Rollen. Wieder drang ein wütendes Knurren aus meiner Kehle und mein Gast, welcher nun neugierig an meine Seite trat, schien gänzlich in Vergessenheit zu geraten. „Wie du weißt bin ich nicht zum Vergnügen hier!“, stieß ich bissig über meine Lippen und konnte meine aufkeimende Rage kaum noch in mir halten. Was maßte sie sich an? Was sollte dieser unterschwellige Unterton, mit dem sie mich versteckt zu beschuldigen schien? Líev war nicht irgendwer und ich hatte weiß Gott nichts mit ihr vor. Wenn meine Frau sich da ein Hirngespinst einredete war das nicht mein Problem und dennoch schien Bulma damit meine ganze Wut zu wecken. „Wieso rufst du an?“, war demnach meine nächste Frage, denn ich wusste dass Kumari ihr den Kontakt zu mir eigentlich verboten hatte. Wusste Bulma, welche Gefahren sie damit auf sich zog?!? Eher auf mich, wenn dieses ganze Versteckspiel auffliegen würde und wütend verengten sich meine Augen zu Schlitzen, doch schien meine Gegenüber dies nicht sonderlich zu stören. Nein. Eher schien es sie in ihrer Wut noch mehr anzustacheln und somit war das Chaos perfekt. „Ich verstehe! Anscheinend scheine ich ja zu stören!“, erwiderte sie schnippisch und warf wieder einen zornigen Blick auf meinen Gast, doch ich rollte nur genervt mit den Augen. Konnte sie sich das nicht denken?!? Momentan benahm sich Bulma wie ein pubertierender Teenager und am liebsten würde ich ihr das auch an den Kopf werfen. Doch noch ehe ich eben jene Worte über meine Lippen bringen konnte, unterbrach mich Líevs helle Stimme.   „Es tut mir leid, mich nicht vorgestellt zu haben. Ich bin Líev, eine der Obersten hier auf Dùn. Es freut mich Eure Bekanntschaft zu machen, Bulma Briefs von der Erde.“, lächelte sie höflich und nickte meiner Gefährtin und wie zum Gruß kurz zu. Bulma verstummte. Schien mit dieser Geste nicht gerechnet zu haben, weder noch mit jener einen Aufgeschlossenheit und somit war sie mehr denn je verblüfft. Doch ich selbst konnte mir ein Grinsen einfach nicht mehr verkneifen, auch wenn ich noch so wütend auf sie war. Klar, ich verstand durchaus, in welcher Lage sie sich befand und das dies sicherlich nicht so einfach war – war man auf sich alleine gestellt, aber dennoch sollte sie mich doch besser kennen. Immerhin war ich nicht wie einer dieser Menschen, die sich anderweitig vergnügten wurde es ihnen zu langweilig. Dafür besaß ich viel zu viel Stolz und außerdem... war Bulma... alles was ich hatte. Alles, für das ich mich entschieden hatte und wieder stockte der Umstand so sauer auf, dass sie mir genau dies unterstellte. Tja.... Eifersucht war demnach dann wohl doch eines der schlimmsten Übel auf dieser Welt und wieder weckte mich Líevs Stimme aus meiner Gedankenwelt.   „Ich wollte Euren Gefährten nur kurz besuchen und ihn fragen, ob er mich heute Abend auf die Festlichkeit seiner Ehren statt, begleiten möchte. Immerhin feiern wir bald die Zusammenkunft beider Systeme. Ivá und Dùn werden schon bald wieder vereint sein und alleine schon diese Tatsache gehört gebührend empfangen.“, ließ sie meine Frau wissen und wandte sich dann mir zu. „Wie sieht´s aus, Saiyajin no Ouji? Eigentlich... könnt ihr nicht absagen. Denn ihr seid Ehrengast.“, lächelte sie mir abermals zu, zwinkerte kurz mit einem Auge und wandte sich dann zum gehen. „Ich interpretiere euer Schweigen einfach als ein Ja.“, fügte sie dem hinzu und ließ Bulma und mich wortlos zurück, als sie die Türe erreichte und sich ein allerletztes Mal zu mir umdrehte.   „Um 8 Uhr am Abend und wenn die Sonne im Zenit steht, beginnt der ersten Glockenschlag. Spätestens dann solltet ihr anwesend sein, es sei denn ihr wollt die Obrigkeiten verärgern und vollzieht das Gegenteil.“, lächelte sie mir abermals kurz zu und wieder spürte ich das Blau ihrer Augen auf mir. Doch war es kalt und trug nichts als eine eisige Strenge. Wie ein Vorbote, geboren aus Eis und Dunkelheit. Ein Vorbote, der nichts als eine Warnung hinterließ, als Liév abermals zu sprechen begann und mir mit ihren nun letzten Worten meine ganz eigene Angst schenkte.   „Wählt weise, wen ihr in eure Mitte lasst, Saiyajin no Ouji. Denn wer weiß wie viel Zeit euch noch zum Handeln bleibt!“   ~*~   Wählt weise, wen ihr in Eure Mitte lasst, Saiyajin no Ouji...., hörte ich Líevs Worte abermals in meinem Geist erklingen und tief in Gedanken schleppte ich mich die langen Gänge und Korridore entlang.   ...Denn wer weiß, wie viel Zeit Euch noch zum Handeln bleibt!   Ihre Worte ließen mich erzittern. Ließen mich dieses ganze Chaos in meinem Kopf nicht ordnen und wieder vergrub ich meine Hände in den Hosentaschen, während ich mit einem schwachen Blick den späten Abend begrüßte und abermals und als ich um die Ecke bog, auf eine der großen Uhren sah, die an den Wänden thronte. Viertel vor Acht. Nicht mehr viel Zeit wenn ich den vereinbarten Treffpunkt zur Feier meiner statt erreichen wollte und wieder versuchte ich jene eine Warnung abzuschütteln, welche die Ìmperor in mir geweckt hatte und sie so zu einer Drohung werden ließ. Was... meinte sie nur damit? Und wieso hörten sich jene einen Worte so verdammt... vertraut an?!? So, als hätte ich sie schon ein Mal in meinem Leben gehört, doch lag jene eine Erinnerung hinter nichts als nebligen Schleiern. Ich seufzte und blies dann erschöpft Luft aus meinen Lungen. Half ja alles nichts, weder noch das Grübeln und das viele Denken – ich würde den wahren Grund wohl nie erfahren. So langsam schien ich mich damit abzufinden, dass ein jeder hier in Rätseln sprach. Selbst Bulma war nachdem Líev gegangen war, keinen Deut besser gewesen und alleine schon anhand ihres starren Blickes konnte ich sehen, was sie zu denken schien. Und das sie keinesfalls glücklich mit dieser Situation war.   „So... Du bist also auf einer Feier eingeladen?“, hörte ich sie sagen und zornig hatte ich meine Arme vor der Brust verschränkt. „Und das.... bedeutet?!?“, knurrte ich hörbar genervt und schenkte meiner Gefährtin abermals einen warnenden Blick. Warnend in dem Sinne, nicht weiter zu gehen und eben jene Wege einzuschlagen, die sie mir hier unterschwellig auf die Schultern hieven wollte und dennoch bahnte sich genau das an. „Ich hoffe du hast Spaß!“, hörte ich es mehr denn je verletzt und am liebsten hätte ich lauthals aufgestöhnt, doch würde das alles nur noch schlimmer machen. Momentan erkannte ich meine Gefährtin kaum wieder, so verbissen und zornig meiner Person gegenüber. Normalerweise tolerierte sie alles, was ich tat und prangerte mir nicht ein Vergehen an, von dem sie wusste, dass ich dies niemals tun würde. Menschen.... Wahrlich, diese Rasse würde ich nie verstehen – selbst wenn ich alle Zeit der Welt hätte, mehr über sie zu lernen. „Sie sieht gut aus, ich gratuliere dir. Sehr passend zu dem Umstand, der dir bevorsteht und eines Prinzen wahrlich würdig!“, zischte es wieder über helle Lippen, die sich in einer dünnen Linie aufeinander pressten und geschockt starrte ich meine Gefährtin an. Denn nun schien auch meine Geduld so langsam an ihren Grenzen angelangt zu sein und Höhen zu erreichen, in denen ich sie nicht mehr kontrollieren konnte. „Weißt du was?“, flüsterte ich eisig, während ich dann den Handscanner von meinem linken Unterarm streifte und ihn wütend auf die Tischplatte donnerte, sodass dieser daraufhin tiefe Risse zog. Wahrlich demonstrativ, denn so konnte sie mich nicht erreichen, sollte sie auf diese dumme Idee kommen, mich weiter belauern zu müssen und abermals drang ein Knurren aus meiner Kehle.   „Vergiss es einfach!“   Und mit diesen Worten war ich verschwunden. Hatte meine Gefährtin einfach erneut alleine gelassen und lief schnurstracks aus dem Zimmer. Noch immer hörte ich ihr Rufen meines Namens, doch war mir dies momentan so völlig gleich. Eifersucht.... Pah! Als ob sie jemals einen Grund dafür hätte. Deswegen verachtete ich die Menschen dennoch. Gar so manches mal und schien sie anhand ihres ganzen Wesens als schwach zu betiteln. Gefühle waren manchmal nicht wirklich angebracht. Gefühle, wie diese noch weniger und wieder kochte nichts als Wut in mir auf, als ich an Bulmas letzte Worte dachte. Traute sie mir so etwas zu?!? Wieso schien sie immer noch an mir zu zweifeln, wenngleich ich ihr gar keinen Grund für diese Zweifel gegeben hatte?!? Denn ob man es glaubte oder nicht, ihre Worte verletzten mich. Ließen mich diesen ganzen Abend noch weniger genießen als die Tatsache, dass ich mich erneut im Mittelpunkt des Geschehens befand und somit war ich heilfroh, als ich die Ìmperor selbst am Eingang einer großen Flügeltüre erblickte und sie mir ein offenes Lächeln schenkte. Sie schien auf mich gewartet zu habe, gekleidet in den gleichen Roben wie auch heute Morgen, nur der Schmuck war etwas anders und alle Gedanken über Bord werfend, gesellte ich mich zu ihr.   „Ihr hättet durchaus unsere festlichen Gewänder anziehen können. Ich weiß nicht wie manche hinter diesen Türen auf teshemische Kleidung reagieren werden.“ seufzte sie bedrückt, doch verzog ich keine Miene. Selbst jetzt und am Abend war es stickig schwül, ja konnte man kaum atmen und sie verlangte tatsächlich diese Unmöglichkeit von mir? Mit einem Zischen wandte ich mich einfach nur ab und schenkte ihren Worten keinerlei Beachtung. Stattdessen gab ich ihr einfach nur zu verstehen, diese ganze Farce endlich hinter uns zu bringen und somit traten wir ein. In eine Welt geboren aus Licht, Freude und Heiterkeit, doch verbarg sich hinter ihren Schatten etwas Dunkles. Etwas, das ich an diesem Abend noch kennenlernen würde und nichts als einen bitteren Nachgeschmack mit sich trug.   Doch war das an diesem Abend nicht das Einzige was mir bitter auf der Zunge lag.   ~*~   „Zum Teufel, was ist das alles?“, zischte ich angewidert, während ich dann meinen Teller zur Seite schob und pikiert das Gesicht verzog. „Schmeckt ja wie ein Fass voll Lauge. Nicht das ich wüsste wie, aber so stelle ich es mir vor.“, stöhnte ich abermals genervt doch erntete ich nur ein abgehacktes Lachen meines Nebenmannes. „Ik weiß nich, was de hast. Schmeckt doch ganz gut, Manjéth.“, grinste mir Esrás zu und schaufelte sich dann seinerseits eine Gabel voll Essen in den Mund, während er dann die versammelte Meute um uns herum beobachtete.   Der Abend schien sich nur langsam hinzuziehen. Wie viele Stunden ich jetzt schon hier war wusste ich nicht, aber anhand dem Stand des Mondes zu urteilen, mussten es schon ganz schön lange sein und abermals stocherte ich eher lustlos in meinem Essen umher, als es zu verspeisen. Wahrlich, dieser Tag sollte aus meiner Erinnerung gestrichen werden, denn komplett alles schien heute schief zu laufen. Erst die Versammlung am Vormittag und dann mein Streit mit Bulma, den ich einfach nicht vergessen konnte. Der mir immer noch so schwer auf dem Magen lag und auch wenn ich Hunger hatte, keinen weiteren Bissen mehr hinunter würgen konnte. Esrás schien das zu merken und abermals seufzte er wehleidig auf.   „Ich weiß nich wat immer dir als Last auf der Schulter liegt, aber vergiss es doch ein Mal für heute, okay?“, versuchte mich der Tsheheme zu trösten und verwundert sah ich ihn an. Denn eigentlich sollte er derjenige sein, der diesen Tost bitter nötig hatte, wurde er trotz allem immer noch wie ein Abtrünniger behandelt und dennoch hatte man ihn in die Hallen eintreten lassen. Meine Bedingung schien wohl zu fruchten und zufrieden huschte kurz ein schwaches Lächeln über meine Lippen. Denn Esrás war ein Teil meines Lebens. War Teil dieser ganzen Farce hier und ohne ihn wäre ich niemals so weit gekommen. Demnach verlangte ich, dass man ihn mit Respekt behandelte, genauso wie man mir diesen schenkte. Denn nicht jeder Tsheheme war gleich auf der Seite des Feindes. Wäre ja noch schöner, doch prompt wurde ich in meinen Gedanken unterbrochen, als mir mein Nebenmann ein Glas in die Hand drückte. „Die haben dat hier alles für dich auf die Beine gezogen. Wennde schon nichts essen tust, dann trink wenigstens was. Nicht das de mit deinem Verhalten noch den Koch beleidigst....“, raunte er mir zu und angelte dann eine Karaffe vom Tisch, nur um mir dessen Inhalt einzuschenken. Abermals seufzte ich aus und schüttelte dann den Kopf. „Du bist schlimmer als meine Frau, weißt du das?“, zischte ich nur, während ich dann das Glas zum Mund führte und einen kräftigen Schluck nahm. Doch schüttelte es mich sofort, als ein herber Geschmack auf meiner Zunge explodierte und ich Esrás eine hochgezogene Augenbraue schenkte. „Schmeckt total bitter das Zeug!“, presste ich nur über meine Lippen und starrte skeptisch in den Inhalt meines Bechers. „Sicher, dass dies hier eine Leibspeise ist? Wenn ja haben die alle auf Dún wahrlich keinen Geschmack!“, protestierte ich lautstark, nahm aber dann noch einen Schluck, wobei der bittere Nachgeschmack langsam aber stetig einer reinen Süße wich. „Is Gewöhnungssache....“, äußerte Esrás nur und zuckte dann belanglos mit den Schultern. Schien sich nicht mehr weiter mit meiner miesen Laune abgeben zu wollen und widmete sich dann wieder seinem Essen zu. Somit tat ich es ihm gleich, auch wenn ich meinen Teller nur widerwillig leerte. Eher besah ich mir die versammelte Meute im Raum und somit schien sich die Zeit hinzuziehen. Tickend und wallend in der Ewigkeit und mehr denn je spürte ich, wie mein Blick plötzlich träge würde. Meine Sicht kurz verschwommen und müde wischte ich mir über die Augen. Hmn... Normalerweise müsste ich das hier doch locker wegstecken, war ich solche langen Abende von Bulmas Veranstaltungen in der CC doch gewohnt, aber wahrscheinlich schien auch ich so langsam alt zu werden und wieder wurde mein Blick kurzzeitig verschwommen. Was zum....   „Manjèth, allet klar?“, hörte ich Esrás neben mir fragen. Verschwommen und wie hinter nebligen Schleier und wieder schüttelte ich kurz den Kopf. Nicht aber, um seine Frage zu verneinen, sondern einfach dieses dumpfe und taube Gefühl loszuwerden und wieder blinzelte ich schwach, als sich der Schleier vor meinen Augen legte. „Ja... alles okay.“, zitterte meine Stimme schwach, wobei ich dennoch so sehr hoffte, dass er meine momentanen Zweifel nicht aus dieser hören würde. Denn so okay wie ich zuerst dachte, war es bei weitem nicht und wieder zuckte ich doch glatt erschrocken zusammen, als ein feuriger Schmerz durch meinen ganzen Körper schoss. Nur für ein paar Sekunden und mir somit doch glatt einen kalten Schweiß auf die Stirn trieb. Verdammt.... was war los?   „Ich möchte mich für mein Verhalten von heute Morgen entschuldigen!“, drang es plötzlich an mein Ohr und zitternd sah ich auf. Erkannte die Umrisse Kuwaìt´s vor meinen Augen, doch ob er freudig gestimmt war, oder diesen Satz eher nur gezwungener Maßen nur über seine Lippen presste konnte ich nicht mehr mit Gewissheit sagen. Denn wieder legte sich ein milchiger Schleier vor meine Augen und fieberhaft versuchte ich hier und heute nicht in Panik auszubrechen. Denn normal... war das.... bei weitem nicht. „Wir alle sitzen im gleichen Boot und hegen das gleiche Ziel.“, hörte ich ihn wieder sagen, auch wenn seine Stimme mehr denn je in ein dumpfes Dröhnen überging. Ich mich so langsam wie in einer Blase fühlte, eingelullt und dumpf. Gar abgeschnitten von der Außenwelt und abermals versuchte ich verzweifelt zu hören, was der Alraune zu mir sagte. „Es war nicht angebracht so über Euren Freund zu richten, von dem her möchte ich, dass Ihr wisst... Hey... Geht es Euch nicht gut?“ Nun überschlug sich auch seine Stimme in nichts als lauter Sorge und somit kniete er sich doch glatt zu mir herunter. Legte mir sachte eine Hand auf das Knie und sah mir prüfend ins Gesicht, doch ich hielt nur den Blick gesenkt. Denn schon lange schien ich nicht mehr richtig fokussieren zu können und nun auch mein Herz mehr denn je in einem wilden Tanz hämmernd gegen meine Brust zu schlagen.   „Ihr seid aschfahl im Gesicht....“, hörte ich mein Gegenüber wieder sagen, doch abermals brach seine Stimme in ein lautes Dröhnen. Meine Sicht schien zu schwinden. Immer mehr, fallend in die Dunkelheit und panisch versuchte ich zu begreifen, was hier gerade vor sich ging. „Was hat er, was ist los?“, erhob sich eine neue Stimme und nur wage am Rande erkannte ich, dass es sich hierbei um Lìev handeln musste. Auch sie war an mich herangetreten, eher fast der ganze Saal und innerlich verfluchte ich mich für all diese Aufmerksamkeit. Doch fühlte ich im Moment nichts weiter, als einen dumpfen Schmerz, welcher wallend durch meinen Körper schoss und in elektrischen Strömen meine Nerven lähmte. Mal mehr – mal weniger. „Was ist passiert?“ „Ich weiß nicht, eventuell ein Schwächeanfall?“ „Vielleicht sollte er sich ausruhen....“ Die Stimmen überschlugen sich. Wurden zu einem Meer störender Geräusche, die nicht abklingen wollten und nur am Rande spürte ich, wie mich jemand plötzlich auf die Beine zog.   „Ich werde ihn zurück auf sein Zimmer bringen. Wahrscheinlich war das doch alles ganz schön viel für ihn und er seit der Sache von damals noch nicht richtig auf der Höhe.“, erklang die rauchige Stimme des Tshehemen durch den Nebel und abermals packte er mich hart unter den Armen und zog mich auf die Beine, da ich drohte unter seinem Griff zusammenzuklappen. Aber... konnte das sein? Fayeth versicherte mir, dass ich keine Nebenwirkungen mehr spüren müsste. Nur deswegen und da ich einen fitten Eindruck machte; sowie alle Tests bestanden, hatte sie mich auf Mission ziehen lassen. Hatte sich meine Bershabesh so in ihrer Meinung geirrt? Oder lag etwas anderes hinter meinem momentanen Zustand, den ich nur noch nicht deuten konnte?!? Was... war hier los, verdammt noch mal? Was geschah nur mit mir?!?   Meine Gedanken überschlugen sich. Konnten keinen klaren Punkt mehr finden und während mich Esrás aus dem Saal führte und mich mehr denn je durch die Gänge schleifte, konnte ich nur noch an eines denken, während mein Geist langsam in eine wohltuende Dunkelheit driftete, die dennoch schmerzte und so ungewiss in der Zukunft lag. Nämlich an die Worte von Líev, welche sie mir vor dieser Versammlung entgegen geraunte hatte und wahrlich an das, was sie wirklich bedeuteten.   „Wählt weise, wen ihr in eure Mitte lasst, Saiyajin no Ouji. Denn wer weiß wie viel Zeit euch noch zum Handeln bleibt!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)