Stray Dog von Akinara (Ich Bin Es Nicht Wert) ================================================================================ Kapitel 1: Aufgenommen ---------------------- Späti's spärliches Licht. Einnehmende Dunkelheit. Nächtliche Kälte. Durchweichender Regen. Ich rolle mich enger zusammen auf meiner Bank und ziehe den Rucksack, in dem sich mein einzig übriges Hab und Gut befindet, dichter an meinen Körper. Ich möchte ihn davor bewahren, nass zu werden. Viel habe ich nicht mitgenommen aus meinem alten Leben und dieses Bisschen halte daher sehr in Ehren. Die Erinnerungen sind heilig. Sie stammen aus einer Zeit, da die heile Welt noch real war. Das ist sie heute nicht mehr. Ich denke zurück. Vor zwei Jahren, als ich knappe achtzehn war, lebte ich im Paradies. Damals hatte ich ein sehr gutes Abi hingelegt und eröffnete mir dadurch alle Möglichkeiten, die ein junger Mensch haben kann. Ich hätte eine Lehre machen können oder ein Studium beginnen. Oder erst das eine und dann das andere. Ich hätte alles tun können. Alles. Also habe ich angefangen zu studieren. Hier oben im Norden, nicht zufällig in der selben Stadt, in der auch meine Mom damals ihr Pharmazie-Studium absolviert hat. Ich hatte und habe nichts gegen diesen Ort, irgendwie habe ich mir immer eingebildet, mich hier wohlzufühlen. Ich habe auch immer gedacht, ich müsste niemals die kalten und rauen Seiten dieser Stadt kennenlernen. Nun. Manche Dinge kann man nicht planen. Oder vorhersehen. Ich war immer der Überzeugung, in Deutschland muss niemand auf der Straße leben. Das glaube ich auch heute noch. Wir haben einen verfluchten Wohlfahrtsstaat und wer Hilfe sucht wird unterstützt. In den wenigen Wochen und Monaten, in denen mein Leben hier in Greifswald koordiniert verlief, habe ich das ein oder andere Mal mit Menschen gesprochen, deren Existenzen sich gänzlich von meiner differenzierten. Darunter war ein Pensionierter, der genau wie ich nachts um vier im Zug in Pasewalk saß und auf die Weiterfahrt wartete, um seine Frau von sonst irgendwo zu holen. Ein Auszubildender, der in der selben Nacht noch nach Neubrandenburg wollte. Zwei Streifenpolizisten, die ein geregeltes Leben führten und den Nachtdienst auf dem Bahnsteig schoben. Und dann dieser Mann, von dem ich eigentlich sprechen wollte. Seine Bekanntschaft hat mich am meisten beeindruckt damals. Nicht positiv. Aber auch nicht negativ. Ich weiß nicht, wie alt er war oder ist. Bei solchen Menschen, die gezeichnet sind von Alkohol, Zigaretten oder was auch immer, kann man ob der Rotgesichtigkeit, der Wetter gegerbten Haut und den verdrehten, nicht mehr ihrer Generation entsprechenden Ansichten nicht sagen, wie alt sie sind. Ich bin der Überzeugung, dass er sie nicht mehr alle hatte, aber ich habe dennoch, nachdem er mir, wie tausend anderen Leuten täglich, wieder einmal zugewunken hatte, den Kopfhörer auf der einen Seite zurück geschoben und ihm Gehör geschenkt. Er bat wie sonst auch um einen Euro und ich wiederholte, was ich immer sagte. „Von mir bekommst du kein Geld. Eine Zigarette kannst du haben, aber mehr nicht.“ Er war erfreut und ich kam heran, in meiner Tasche kramend. Ich fand die Zigarettenschachtel nicht. Hatte sie daheim gelassen. „Entschuldige. Ich glaube, ich hab sie nicht dabei." Unschuldig hab ich dann gelächelt. Ich weiß, wusste schon damals, dass ich mit meinem Lächeln viel erreichen kann. Es ist schön. Wenn auch sonst nicht viel schön ist an mir, aber das ist es. Und unter anderem deshalb traute ich mich auch zu fragen. „Hast du vielleicht eine für mich?“ Sofort bot mir der Mann eine an. Ich nahm dankend an und setzte mich zu ihm an die Bushaltestelle. „Ich heiße Stefan.“, stellte er sich im Laufe des sich entwickelnden Gespräches vor. „Solekk.“, erwiderte ich. Ich nehme mir oft die Freiheit zu entscheiden, ob jemand meinen echten oder meinen 'eigenen', meinen Künstlernamen erfährt. 'Solekk Samedha' ist das Synonym, das ich mir erschaffen habe. Mein Bruder hat eines, ich habe mir auch wie selbstverständlich irgendwann eines zugelegt. So wie man seine Unterschrift übt. Mittlerweile gibt es Solekk und Sophia. Beide sind reale Teile von mir und weiß nicht, wer ich lieber bin. Weiß ich wirklich nicht mehr. Ich glaube, dass Sophia aufgegeben hat in den letzten Monaten. Sophia war ehrgeizig, eine gute Schülerin und Studentin. Sie versagte nie. Solekk...nun...Solekk ist mein derzeitiges Ich. Denn ich habe versagt. Ich habe das Studium abgebrochen. Alles abgebrochen. Ich lebe nur noch. Im ersten Semester lief es noch gut. Es war zwar nicht einfach, aber ich war motiviert und habe mich mit viel Elan und Aufregung und neuen Menschen an meiner Seite durchgeschlagen. Das waren tolle vier Monate. Danach ging es nur noch bergab. Freier Fall. Ich habe mich nicht mehr auf das Studium konzentriert, weiß nicht, ob ich dachte, ich kriege das alles mit links hin. Ich habe meine Aufmerksamkeit allen möglichen Dingen geschenkt. Dingen, die es nicht wert waren. Menschen, die es ebenso wenig verdienten. Ich habe gelitten und mich schlecht gefühlt. Den Ausweg gesucht. Dann fand ich ihn. In Form einer kristallklaren Flüssigkeit mit dem klangvollen und verurteilenswerten Namen Wodka. Anfangs war es ein Glas mit einer Halbe-halbe Mische, doch das steigerte sich schnell. Jetzt bin ich bei mehr als einer Flasche pro Tag, damit ich wirklich drauf komme. Und vergesse, dass ich versagt habe. Dass ich im zweiten Semester durch alle Prüfungen fiel und sich die Klausuren im dritten Semester nur so stapelten. Ich gab auf. Ich war nie diejenige, schnell aufzugeben und das ist keine Phrase. Ich war immer mutig, selbstsicher und willensstark. Irgendwann hab ich das verloren. Habe mich verloren. Ich bin nicht mehr ich selbst. Und ich glaube, die wesentliche Verantwortung trägt der Alkohol. Ich bin abhängig. Allein das zu sagen, es mir einzugestehen, ist so schwer. Aber ich weiß es jetzt. Ich weiß, dass ich ein Problem habe. Nur: Jetzt ist es zu spät. Es ist gelaufen. Ich habe verloren. Nachdem ich im dritten Semester auch durch alle Prüfungen fiel, war mir klar, dass ich mit meinem Studium nicht auf den grünen Zweig kommen würde. Ich brach ab. Sagte meiner Mutter nichts. Hob das Telefon nicht mehr ab. Brach jeglichen Kontakt ab. Und jetzt bin ich allein. Selbstverschuldet. Ich wünsche mir Mitleid, doch weiß selbst, dass ich es nicht verdiene. Ich würde es mir selbst nicht geben. Irgendwann nach dem ich nicht mehr ans Handy ging und jeglichen Kontakt nach zu Hause ablehnte, blieben die Unterhaltszahlungen aus. Ein paar Wochen machte ich es danach noch mit dem Ersparten, dann war das Geld alle. Ich mache meiner Mom keine Vorwürfe. Sie hat völlig nachvollziehbar gehandelt. Es tut mir Leid, dass sie auch Kind Nummer zwei verloren hat. Als dann der Brief kam, der mich zum Auszug aufforderte, begann ich zu packen. Saß ein paar Tage später mit Sack und Pack auf der Straße und verkaufte, was ich verkaufen konnte. Hab das Geld für meinen Rausch ausgegeben und bin schließlich da gelandet, wo ich jetzt bin. Wo ich nie sein wollte und wofür ich mich sehr schäme. Ich huste. So sehr und so lange, dass mir die Rippen weh tun und in meiner Faust ein bisschen Blut klebt. Ich weiß, dass ich eine Lungenentzündung habe. Aber ich werde nichts dagegen tun. Ich will einfach nicht mehr. Es ist kalt. So kalt. Ich will mich weiter zusammenrollen, doch das ist unmöglich. Liege schon so zusammen gekrümmt wie es nicht mehr natürlich ist auf dieser Bank, die hart und unbequem mein Bett im strömenden Regen ist. Zittern wärmt mich ein bisschen, viel hilft es nicht, aber besser das als nichts und irgendwann schlafe ich unter Husten und Scham ein. Ich wollte nie so werden und doch bin ich so geworden. Ich kann nicht mehr mit mir und meiner Existenz. Es ist so schön warm. Ich blinzle ohne zu sehen. So schön warm. Ich brumme angenehm berührt. Was ist das hier? Ein Traum? Der Tod? Ich weiß es nicht und ich will es auch nicht wissen. Kuschle mich stattdessen tiefer in das, was sich zwischen meinen Fingern und um meinen Körper findet. Decken. Weiche Dauendecken, so wie damals im Studentenwohnheim, nur noch viel besser. Ich seufze und mummle mich ein. Wenn das ein Traum ist, dann soll er nicht enden. Wenn das ein Scherz ist, dann ist es kein guter, falls er jemals enden sollte. Wenn das die Realität ist, bin ich wohl nicht mehr zurechnungsfähig. Raunend strecke ich mich in den Federn. Fühlt sich an wie der Himmel. Was ist das nur? Da erklingen Schritte. Ich hebe mühevoll den Kopf, sehe nichts, aber vermute, dass ich in einem Zimmer bin. Aus einem angrenzenden Flur kommen dann auch die Schritte. Sie nähern sich, indes ich den Kopf sinken lasse und auf den Kissen bette. Ich lausche. Ein paar weitere Geräusche noch, dann herrscht Stille. Was ist das hier für eine merkwürdige Situation? Wo bin ich? Warum habe ich ein Dach über dem Kopf und liege in einem weichen Bett? Wo ist mein Rucksack? Ich habe noch die nassen Klamotten an, aber sie sind durchgewärmt, was bedeutet, dass ich schon einige Stunden hier bin, aber definitiv nicht spinne. Das alles ist real. Vorsichtig setze ich mich auf und schaue verwirrt umher. Im Türrahmen, den ich nur durch einen ganz schwachen Schimmer Licht aus einem weiter entfernten Zimmer ausmachen kann, steht eine Gestalt. Sie ist groß, breit und mit ziemlicher hoher Sicherheit männlich. Sofort schießen mir die typischen Gedanken durch den Kopf. Was ist das für ein Typ und was will er von mir? Er wird mich doch nicht...?! Es ist in meinen Augen völlig selbstverständlich, dass ich auf solche Ideen komme, schließlich hat ein fremder Mann mich junges Mädchen von der Straße mit zu sich nach Hause genommen und in sein Bett verfrachtet. Andererseits trage ich noch immer meine Kleidung. Ich bin unsicher und etwas verängstigt, als der Unbekannte die Stimme hebt. Sein Bass ist tief und grollend, der Ton aber ruhig und um eine geringe Lautstärke bemüht. „Du solltest die nassen Sachen ablegen und dich heiß duschen. Das Bad ist nebenan.“ Ohne ein weiteres Wort verschwindet die Silhouette dann im dunklen Flur. Er hat keine Fragen gestellt, mir jedoch ebenso wenig die Gelegenheit gegeben, dies zu tun. Seltsam. Kapitel 2: Abgewiesen? ---------------------- Mein Gefühl sagt mir, dass es klüger wäre, seiner Aufforderung Folge zu leisten und so schlage ich die schweren, wärmenden Decken zurück. Augenblicklich kriecht die Kälte in die feuchten Kleider zurück. Ich tappe tastend an der Wand entlang und betrete den langen, dunklen Flur. Am anderen Ende ist ein ganz schwacher Schein flackernden Lichts zu sehen. Ich wende mich nach rechts und öffne die Tür, hinter der sich laut der Beschreibung des Fremden das Badezimmer befinden soll. Tatsächlich stehe ich plötzlich in einem dunkel gefliesten Raum mit weißem Mobiliar. Ich suche den Lichtschalter und bin sehr beeindruckt, als sich kurz nach seiner Betätigung ein stilvoll eingerichteter Sanitärbereich offenbart. Das Zimmer ist erstaunlich groß, die indirekte Beleuchtung setzt es gekonnt in Szene und in der Mitte befindet sich eine riesige Dusche, die nicht über einen klassischen Duschkopf verfügt, sondern über eine Art Beregnungsanlage in der Decke bedient wird. Wow. Nachdem ich mich ausgezogen und die nasse Kleidung über den Handtuchhalter ausgebreitet habe, stelle ich mich unter die Dusche, die angenehm warme, dicke Wasserfäden über meine anfängliche Gänsehaut schickt. Die kalten Regentropfen sind bald vergessen und ich bin zum zweiten Mal an diesem Tag nass bis auf die Knochen, doch nun ist es sehr schön. Ich wasche mein Haar und meine Haut, glücklicherweise sieht man auf den schwarzen Fliesen den enormen Dreck, der fortgespült wird, nicht so stark, aber nachdem ich mich sauber gemacht habe, lasse ich das Wasser noch eine Weile weiterlaufen, damit auch wirklich aller Schmutz von meiner Haut aus der Duschkabine gewaschen wird. Anschließend föhne ich mein Haar trocken und ziehe meine klamme Kleidung wieder an. Das kostet Überwindung, aber etwas Anderes habe ich nicht. Ich weiß nicht, wo mein Rucksack ist, in dem zumindest trockene Unterwäsche drin wäre. Als ich mit Allem fertig bin, lösche ich das Licht und gehe den Flur entlang auf den flackernden Schein am anderen Ende zu. Dort finde ich ein gemütliches Wohnzimmer vor, erhellt von Feuer eines kleinen Elektrokamins, das eine wohlige, entspannte Atmosphäre erzeugt. Die Wände sind in einem dunklen Rot gestrichen, ein heller Teppich und eine schwarze Ledersitzecke komplettieren die Einrichtung. Eine große Fensterfront auf der anderen Raumseite gibt eine schöne Aussicht über die nächtliche Greifswalder Innenstadt mit Augenmerk auf den Rauthausplatz, über den ab und an die winzigen Lichter von Fahrrädern hinweg fliegen. Ein weiteres Mal denke ich: Wow. Schüchtern betrete ich die Stube und sehe mich anerkennend um. Erst als die fremde Stimme erklingt, bemerke ich, dass ich gar nicht allein bin. „Du trägst ja doch wieder die nasse Kleidung.“ Ein wenig Tadel steckt in dieser Aussage, aber gesprochen wird sanft und locker. Ich drehe mich in Richtung ihrer Quelle und erblicke nun zum ersten Mal den Mann, der mich aus dem Regen geholt hat. Er ist wirklich sehr groß, selbst wenn er sitzt, so wie jetzt auf der Couch. Sein Haar ist unnatürlich rot, sieht aus wie meines, aber irgendwie wirkt es nicht gefärbt. Es passt hervorragend zu seiner sehr blassen Haut und seinen unglaublichen Augen. Sie haben die Farbe von Gold und ruhen gelassen auf mir, indes ich ihn mustere. Sein Gesicht ist kantig und maskulin, er hat eine lange, spitze Nase und seine Züge wirken, völlig konträr zu seinem ruhigen, fürsorglichen Verhalten, beinahe Angst einflößend rau und kühl. Das Alter des Fremden kann ich unmöglich einschätzen, er könnte Mitte zwanzig oder aber schon Ende Dreißig sein. Auch sein Kleidungsstil liefert überhaupt keinen Hinweis, das schlichte weiße Hemd, etwas aufgeknöpft, und die schwarze Jeans könnten nicht weniger aussagekräftig sein, obwohl sie an ihm alles Andere als langweilig wirken. Wie individuell doch die Eindrücke sein können, die unterschiedliche Menschen in der gleichen Kleidung hinterlassen. „Mein Name ist Kid.“, reißt mich ebenjener Mann aus den Gedanken. Ich bin so überrascht, dass ich gar nichts erwidern kann. Ich versuche, mir den wirklich merkwürdigen Namen einzuprägen und starre ihn währenddessen stumm an. Kid lächelt und räuspert sich. „Und du?“ „Hm?“, frage ich verwirrt. Der Rothaarige präzisiert sich. „Wie heißt du, Mädchen?“ Achso. Ja, stimmt, ich habe mich unhöflicherweise nicht vorgestellt. Kurz überlege ich, welchen Namen ich ihm verrate und entscheide mich für den, der mir momentan näher liegt. „Solekk“ „Solekk, also.“, wiederholt der Mann und hebt ein Glas in seiner großen Hand an seine Lippen. Bedächtig trinkt er einen Schluck einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit und lässt sie sich gemeinsam mit meinem Namen auf der Zunge zergehen. Ich beobachte jede seiner Gesten und in mir erwächst ein seltsames Gefühl. Ein behagliches Kribbeln, ein bisschen Angst und Aufregung. Die Situation ist neu und ich weiß nicht, wie ich am Besten reagiere. Ich weiß nicht einmal, warum ich hier bin und was von mir erwartet wird. Allerdings kann ich es mir vorstellen. Ich schlucke. Was habe ich für Alternativen? Keine. Der Hüne kann mit mir machen, was er will, deshalb sollte ich lieber kein Theater veranstalten und einfach brav und artig gehorchen, wenn er etwas von mir verlangt. „Wie alt bist du, Solekk? Du siehst viel zu jung aus.“ Um auf der Straße zu sein, ergänze ich seinen Satz in Gedanken, bevor ich ehrlich antworte. „Zwanzig.“ Mit einem undurchschaubaren Blick mustert mich Kid, dann stellt er sein Glas aus der Hand und wiederholt mit auffordernder Geste. „Du solltest diese nasse Kleidung wirklich ablegen. Du wirst sonst noch krank und das will ich nicht.“ Aha, also lag ich doch nicht falsch mit meiner Vermutung für den Grund, aus dem er mich zu sich genommen hat. Nun, was habe ich auch Anderes erwartet? Man bekommt in dieser Welt nichts geschenkt. Und für ein Dach über dem Kopf muss man, in diesem Falle ich, wohl auch mal etwas tun, das Überwindung kostet. Ich unterdrücke ein Seufzen und beginne dem Befehl Folge zu leisten. Hoffe nur, dass er nicht zu grob mit mir umgehen wird. - Mit zittrigen Fingern beginne ich, mein Oberteil auszuziehen. Der nasse Pulli landet auf dem Teppich, das Top darunter klebt eng am Körper. Ich streife es mir über den Kopf und stehe im BH da, als Kid mich überrascht anfährt. „Nicht, was machst du denn?“ Verwirrt halte ich inne und schaue in die goldenen Augen. „Du hast gesagt, ich soll mich ausziehen.“, stottere ich erstaunt. „Ja, aber doch nicht vor mir.“ Unverständliche Frage steht mir im Gesicht. Habe ich seine Aussage etwa missverstanden? Oder...Eine schlimmere, weil sehr kränkende Vermutung beschleicht mich. „Findest du mich abstoßend?“ Kid verneint. „Alles Andere als das, glaub mir. Du bist jung, schön und auf eine beeindruckende Art und Weise du selbst. Doch ich will dich zu nichts zwingen und ich kann sehen, dass du dich gerade sehr unwohl fühlst.“ Peinlich berührt, weil ich die Situation offenbar völlig falsch verstanden und mich schon halb ausgezogen habe, schlinge ich die Arme um meinen Oberkörper und schaue betreten zu Boden. „Dann ist das wohl ein Missverständnis. Entschuldige, ich habe gedacht, dass...“ Kid unterbricht mich, seine Stimme ist sanft, klingt nicht gekränkt. „Dass ich dafür, dass du heute Nacht nicht im Regen schlafen musst, eine Gegenleistung erwarten würde? Eine körperliche? Hast du gedacht, ich will Sex mit dir?“ Ich nicke. Das Gespräch ist mir äußerst unangenehm. Zum einen, weil ich mich ziemlich blamiert habe und zum anderen, weil ich mit einem Fremden über so ein intimes Thema reden muss. Mit einem hilflosen Schulterzucken erwidere ich resigniert. „Etwas Anderes kann man sich von mir doch kaum erhoffen, oder?“ Kid seufzt. „Mädchen, komm her.“ Immer noch zu Boden blickend gehorche ich und sehe erstaunt auf, als mir ein weißes Männerhemd hingehalten wird. Kid schaut mich lächelnd an. „Hier, zieh das an. Du frierst sonst.“ Dankbar nehme ich es an und versuche, währenddessen jegliche bewundernde Blicke auf den muskulösen Männerkörper zu vermeiden. Die Nähe des sehr gut gebauten Kid macht mich sowieso schon nervös und sein nun nackter Oberkörper ist dabei gar nicht hilfreich. „Sieh mich an, Solekk.“, fordert Besagter leise und hebt mit sanfter Hand mein Kinn, sodass ich ihm in die Augen schauen muss. „Ich habe dich aus freien Stücken mit zu mir genommen, da wäre es meiner Meinung nach unangebracht, dafür etwas von dir zu verlangen. Versteh mich nicht falsch, ich wäre mit Sicherheit nicht abgeneigt, wenn du meine Nähe suchen würdest, ich bin auch nur ein Mann. Aber ich werde dich unter Garantie nicht dazu zwingen, wenn du es nicht willst. Ich bin kein böser Mensch. Nur allein.“ Schüchtern und unter großen Mühen halte ich den Augenkontakt aufrecht, bis Kid mein Kinn loslässt und sich wieder zurück lehnt. Seine Worten kreisen in meinem Kopf, indes ich den hellen Langflorteppich geistesabwesend anstarre. Er erwartet also nichts von mir außer meiner Anwesenheit. Wird mich nicht anfassen, es sei denn, ich suche seine Nähe. Suche ich sie? Kapitel 3: Aufgetaut -------------------- Will ich einen anderen Körper an meinem spüren, warm und groß und stark? Ja. Irgendwie ja. Weil mir diese ganze Situation sowieso total irreal vorkommt und offenbar völlig zwanglos ist, lasse ich zu, dass mich meine Bedürfnisse überwältigen und die Sehnsucht nach einer fremden Haut Oberhand nimmt. Ebenso wie er nur ein Mann ist, bin ich nur eine Frau. Ich bin einsam, unterkühlt und neugierig. Vielleicht kann er gut zu mir sein. Diesem inneren Impuls folgend, ehe ich es mir doch aus Scheu anders überlege, wandern meine Hände an die Knöpfe meiner Hose. Ich öffne sie und streife das Kleidungsstück an meinen Beinen herab. Steige dann elegant aus ihr und schiebe sie beiseite. Das Bild, dass sich mir auch nur für einen Moment bietet, ist göttlich. Mit ehrlicher Überraschung schaut Kid mir zu, ich kann sehen, wie sich seine Bauchmuskeln anspannen und dann fragt er. „Du musst das wirklich nicht, das weißt du?!" Ich nicke und erkundige mich zögerlich. „Willst du denn nicht?" Ein kurzes Lächeln zeigt sich auf seinen Lippen und ich erhalte eine nonverbale Antwort. Zwei kräftige Hände ergreifen meine Taille links und rechts und ziehen mich zum Großen heran. Er hat sich aufgesetzt, an den Rand der Sitzfläche und die Beine auseinander gestellt, sodass ich dazwischen Platz habe. Ich stehe ganz dich vor ihm, kann die Wärme seiner Haut durch das dünne Hemd spüren, der raue Stoff der Jeans streift meine nackten Schenkel und nur wenige Zentimeter trennen unsere Gesichter. Der Blick der goldenen Augen ist intensiv, forschend, er trägt auch einen Hauch des typisch fragenden Ausdrucks, der stumm um den Kuss bittet. Ich erwidere ihn etwas unsicher und mit leichter Röte auf den Wangen, in solchen Dingen bin ich noch nicht besonders erfahren und das letzte Mal, dass ich jemanden so nahe war, liegt schier ewig zurück, ganz abgesehen von der Tatsache, dass ich noch nie mit einem so attraktiven Mann intim geworden bin. Meine Scheu macht sich in meinem bebenden Lippen bemerkbar. Kids Seelenspiegel zucken zu ihnen herab, er hebt die Hand an meine Wange und lächelt mich an. „Ganz ruhig, Kleine. Du brauchst nicht nervös zu werden." Sein Daumen streichelt sanft über meine Lippen hinweg, ich öffne sie leicht und mein warmer Atem streift über Kids Finger hinweg, die mein Kinn führen und die letzte Distanz zwischen uns überbrücken. In dem Moment, da sich unsere Gesichter berühren, kribbelt es angenehm in meinem Bauch und weiter unten. Er küsst mich zärtlich und vorsichtig, bemüht sich merklich, es langsam anzugehen, dennoch fehlt nicht die Leidenschaft, die sich durch genau den richtigen Druck und seine Finger, die indes nicht still halten, äußert. Ich seufze ungewollt und wölbe mich dem anderen Körper entgegen. Lege meinen Kopf schief und öffne den Mund, eine stumme, aber eindeutige Einladung. Mit erregtem Raunen registriere ich, wie Kid sie annimmt. Es ist die bekannte feuchte Hitze, die den Zungenkuss so erotisch macht. Wenn man an einer so sensiblen Stelle fremde, unvorhersehbare und sowohl liebevolle als auch begehrliche Berührung spürt. Ich kann kaum an mich halten und fahre mit einer Hand durch das feuerrote Haar, während die andere Kid im Nacken noch näher zu mir zieht. Ich will in diesem Augenblick in ihm versinken. Lasse meine Zunge mit der seinen tanzen, spielerisch umkreisen, reize ihn mit meinem Piercing, dessen Anwesenheit er mit einem gefälligen Brummen fest gestellt hat. Mittlerweile sind seine Hände zu meinem Po hinab gewandert, er legt sie auf die runden, vollen Backen und massiert diese lustvoll. Meine Antwort ist ein ersticktes, erregtes Stöhnen und ziehe mit den Zähnen leicht an Kids Unterlippe. Kann fühlen, wie er grinst und dazu übergeht, meinen Hals zu küssen. Zärtlich beißt er sich an ihm hinab, saugt ein ums andere Mal die Haut ein, bis ich seufze. Finger knöpfen das weiße Hemd auf und streifen es meine Schultern hinunter. Unbeachtet sinkt es zu Boden, die großen, warmen Hände streicheln über meine Arme wieder hinauf bis zum Nacken, von wo sie auf den Rücken wandern. Ich weiß, was der Rotschopf als Nächstes tun will und unterbreche ihn, indem ich einen kleinen Schritt zurück trete. Überrascht öffnet Kid die Augen, vielleicht denkt er, ich hätte es mir anders überlegt. Es ist niedlich, wie er mich mit jungenhafter Verwunderung, die so gar nicht zu ihm passen will, ansieht. Ich genieße seinen Blick eine Sekunde länger, dann gehe ich dort zwischen seinen Beinen in die Knie. Registriere Kids erstaunten Ausdruck, als er begreift, was ich zu tun gedenke, amüsiert und schmunzle zu ihm hinauf, während meine Finger seinen Gürtel öffnen. Mein Lächeln wird erwidert, der Hüne greift zu dem Glas auf dem Tisch und leert es in wenigen Zügen. Ich widme mich dem Öffnen seiner Hose und in dem Moment, da meine Hand in seiner Boxer sein Gemächt gefunden hat, hebt er mein Kinn noch einmal leicht an, um mich zu küssen. Er schmeckt jetzt scharf, schwer und süßlich. Einfach atemberaubend. Ich sehe noch für den Bruchteil einer Sekunde zu ihm hinauf, nachdem er den Kuss beendet hat, dann wende ich mich der befreiten Erregung zu. Sie ist...wow, mehr als beachtlich. Ich schlucke, beginne anschließend langsam damit, ihn zu befriedigen. Ich fange schüchtern an, nehme nur die Spitze und ein paar Zentimeter dahinter in den Mund, lecke die Länge entlang und gewöhne mich allmählich an seine Maße. Ich weiß, dass ich einen sehr empfindlichen, stark ausgeprägten Würgereflex habe, aber ich kann ebenso auch große Selbstdisziplin an den Tag legen, wenn ich das will. Und das will ich jetzt. Ich will dem hübschen Mann gefallen. Werde mit der Zeit mutiger, schlucke ihn ganz und gleich beim ersten Mal stöhnt er leise auf. Eine seiner Hände, die in meinem Haar ruht, streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht und hält dann wieder still. Er führt mich nicht. Offenbar fühlt es sich so gut für ihn an, dass er mich nicht dirigieren möchte. „Uh. Solekk.", knurrt Kid erregt meinen Namen. Ich nehme ihn wieder tief in den Mund, bis er an mein Rachendach stößt und drücke mit der gepiercten Zunge an die empfindsame Unterseite seiner steinharten, heißen und nassen Männlichkeit. Ich stöhne und kann nicht anders, als dass meine Hand zwischen meine Beine wandert und sanft über den Stoff meines Slips streicht. Der Rote, der mich nicht aus den Lust verschleierten Augen lässt, bemerkt diese Bewegung und lächelt mich an. Seine Stimme erklingt. „Kleine, steh bitte auf. Ich möchte dich berühren." Erstaunt hebe ich die Lider und schaue auf. Seine Erregung noch in der Hand, fühle ich, wie er mir unter die Arme greift. Er hebt mich auf das Sofa, in eine halb sitzende, halb liegende Position. Mein Rücken ruht an der hohen Armlehne, meine untere Hälfte liegt Kid zugewandt auf der Sitzfläche. Ich habe die Beine angezogen und sehe den Rothaarigen unsicher an. Ich schäme mich für meine Haut, doch Kid streichelt über die Narben hinweg bis zu meinen Knien hinauf. Dort drückt er meine Beine vorsichtig auseinander. In dieser verletzlichen Position bin ich noch schüchterner und meine Scheu steigert sich in Zittern. Der Mann schleicht über mich, legt sich zwischen meine geöffneten Beine, aber so, dass sich unsere Mitten nicht berühren. Seine Hand streicht zärtlich über meine Wange, er sieht mich eindringlich und warm an. „Shh. Ich werde dir nicht weh tun, versprochen. Darf ich dich ausziehen und streicheln?" Erstaunt schaue ich in die goldenen Augen hinauf. Wie höflich er um meine Erlaubnis für etwas fragt, was er sich auch einfach nehmen könnte. Was für ein Mann tut so etwas? Verwirrt stottere ich. „Ja...ja, ja. natürlich." „Schön." Ein Lächeln erscheint auf seinen Lippen, ehe sie meine treffen und eine seiner Hände unter meine Schultern greift, um mich leicht anzuheben. Die andere löst den Verschluss des BHs und streift die Träger herab. Mit einem erregten Prickeln im Bauch und leichtem Rot auf den Wangen lasse ich zu, dass er meine Brüste entblößt. Sie scheinen ihm sehr zu gefallen, denn augenblicklich beginnt er, sie zu liebkosen und zu massieren. Er benutzt seine Finger, seine Lippen, seine Zunge, seine Zähne, tut mir nicht weh, aber bereitet mir große Lust. Er macht das genau richtig. Ich fange an, zu glauben, dass unsere Körper erstaunlich kompatibel sind. Kids Mund kann meine üppigen Hügel nicht verlassen, doch seine Finger sind neugierig. Sie stehlen sich weiter hinab an mir, am Bauchnabel entdecken sie das Piercing und spielen interessiert damit. Ich keuche. Dort bin ich sehr empfindlich. Ich drücke den Rücken durch, presse mich unbeabsichtigt an Kids Haut und bemerke, wie er sich total anspannt und an meine Brust knurrt. „Hmm..." Dann richtet er sich ein Stück von mir auf und gibt mir zu verstehen, die Hüften zu erheben. Ich gehorche und gleich darauf spüre ich Finger im Bund meines Slips. Peinlich berührt ziehe ich scharf Luft ein und schaue mit roten Wangen zur Seite. Kid klingt amüsiert. „Du bist so schüchtern. Das ist doch nicht dein erstes Mal, oder?" Ich schüttle den Kopf, kann ihn aber nicht ansehen, sondern werde nur noch röter. Zärtlich streift Kid den Slip hinab, entkleidet meine Scham und schiebt das letzte Stück Stoff an meinen Beinen herunter. Ich bin jetzt völlig nackt. „Du bist sehr schön.", höre ich und jedes Wort beschämt mich nur noch mehr. Nicht, weil etwas daran falsch oder obszön oder ähnliches ist, ich komme mit meinem Körper nur nicht zurecht und es fühlt sich seltsam an, wenn er jemand anderem gefällt. Kid scheint sich entschlossen zu haben, mich etwas zu beruhigen und zu erregen, denn plötzlich ist er wieder komplett über mir und beugt sich für einen leidenschaftlichen Kuss hinab. Seine Zunge taucht tief in meinen Mund und sofort überkommt mich wieder die Lust. Ich handle impulsiv und mutiger als ich bin, als meine Finger an seinen Hosenbund wandern und das Kleidungsstück hinab streifen. Gern entledigt er sich des letzten Bisschen störenden Textils. Er ist jetzt ebenso bloß wie ich und allein der Gedanke, dass dieser attraktive Mann in Begriff ist, mich zu nehmen, macht mich ganz konfus, unsicher und nervös. Ich bin doch nicht gut genug für ihn. Mit angehaltenem Atem nehme ich wahr, wie seine Finger sich wieder an mir hinab tasten und schließlich den Hügel finden, den sie suchten. Ich ziehe scharf Luft ein und versteife mich im Kuss. Kid hält inne. Kapitel 4: Angenähert --------------------- Kid hält inne. Nimmt die Lippen von mir und sieht mich ernst an. „Ist das wirklich okay für dich? Du bist verspannt." Ich nicke, ja, es ist mehr als okay, ich will nicht, dass er die Berührung unterbricht und schelte mich selbst für meine verfluchte Zögerlichkeit. Ich klinge heiser. „Ich möchte gern, dass du mich berührst. Aber ich...es ist nicht so, dass ich besonders viel Erfahrung habe. Und ich kenne dich nicht." Oh je, was rede ich da? Ich will doch nicht die Stimmung geschweige denn sie die Situation zerstören. Erstaunlicherweise lächelt Kid. „Nein, das ist richtig. Du kennst mich nicht. Doch ich verspreche dir noch einmal: Ich tue dir nicht weh. Ich möchte gut zu dir sein. Das hast du verdient. Vertrau mir, okay, Solekk?" Unsicher nicke ich, denke, ich habe ja nichts zu verlieren. Das stimmt. Und dann geht Kid nach unten. Er setzt sich auf und zieht mich näher zu sich heran. Meine Haut gleitet mit leisem Quietschen über das schwarze Leder der Couch, bevor sich meine Beine links und rechts vom Becken des Roten wiederfinden und ich ihn mit einer Mischung aus Neugier und Zweifel ansehe. Er lächelt noch immer und ich entspanne mich ein wenig bei diesem Anblick. Irgendwie wirkt er nicht, als ob er mir Schaden zufügen wird. Oder mir unangenehme Gefühle bereiten will. Ich lasse ein bisschen locker und spüre kurz darauf Finger, die über meinen Hügel hinab streicheln und meine unteren Lippen befühlen. „Ganz weich...", raunt der Mann leise und liebkost das zarte Fleisch ein wenig mehr. Ich seufze. Es fühlt sich gut an, jedoch erregt es auch ein hungriges Sehnen in mir. Ist wie ein Trommelwirbel, bevor der eigentliche Akt folgt. Wie zärtlich er ist. Seine Fingerspitzen sind ganz sanft auf der empfindlichen Haut, erregen mich so sehr, ich wünsche mir mehr. Aber er dringt nicht ein. Streicht meine Schenkel hinab und hinauf, ummalt meine Scham bis zum Damm hinunter, nur um wieder empor zu gleiten, dorthin, wo ich seinen festen Druck erwarte. Kid macht mich ganz verrückt. Irgendwann verliere ich die Raison und stöhne. „Bitte, Kid." Erstaunt wird inne gehalten. „Was 'bitte'?" Ich habe die Augen geschlossen, fest zusammen gedrückt die Lider, weil ich mich bemühe, ruhig zu bleiben. Deshalb sehe ich auch nicht, dass der rote Hüne wirklich überrascht ist. „Ich möchte dich in mir spüren. Ich will mehr. Bitte." „Ach...so ist das", lächelt der Große. „Ich dachte schon, du möchtest, dass ich aufhöre." Er reizt mich. Und zwar mit voller Absicht. „Nein. Nicht aufhören. Bitte." Das war es wohl, was er hören wollte. Ich bin in seiner Hand und dort fühle ich mich erstaunlicherweise sehr gut aufgehoben. „Darf ich dich dann auch innen berühren?" „Hm?" „Darf ich dir..." Ich nicke heftig. Bin hungrig, gierig und es bedeutete Erlösung, wenn er mich endlich penetrieren würde, seien es auch 'nur' seine Finger. „Bitte, ja.", bestätige ich atemlos. „Sag mir, wenn dir irgendetwas unangenehm ist." Das höre ich noch, dann spüre ich, wie seine Finger etwas fordernder über meine Lippen streichen. Und mit leichtem Druck taucht schließlich einer von ihnen ein. Ich stöhne gedehnt und krümme mich in Erregung. Meine Hände halten sich an der Armlehne unter meinem Kopf fest. „Ohh...J...Jah" Ich denke gar nicht mehr darüber nach, welche Geräusche ich von mir gebe und Kid fällt in mein Stöhnen ein. Ich weiß genau, was er fühlt. Die warme, feuchte Enge, die sich um seinen Finger schließt und doch jeder seiner Bewegungen nachgibt und weich wird. Es ist schön. Es macht süchtig. Kid fängt an, sich in mir zu bewegen, er zieht den Finger komplett zurück und streichelt mich außen. Verteilt die Feuchtigkeit auf meinem Fleisch und leckt sich genüsslich über die Lippen. Das und sein erneutes Eindringen lassen mich zucken und seufzen. Er findet einen regelmäßigen Takt, so wie Gefallen daran, zu testen, wie viele Finger ich aushalten kann. Als er den dritten in mich führt keuche ich voller Lust. „Ja. So ist es perfekt. Hm. Genau so. Berühr' mich hier." Impulsiv greife ich nach seiner anderen Hand und lege sie auf meinen Hügel, führe seinen Daumen genau dort hin, wo es hungrig puckert. „Streichel mich hier. Bitte." Kid grinst und tut wie geheißen. Er macht es gut. Kreist mal mit mehr, mal mit weniger Druck um die sensible Stelle, nimmt das Fleisch zwischen zwei Finger und entblößt den empfindlichsten Part, um ihn ganz sanft zu berühren. Ich stöhne lauter. Zucke und winde mich. Noch ein bisschen mehr. Oh ja. Ich denke gar nicht mehr, alles fokussiert sich auf das Pochen in meinem Schoß, auf den Hunger, der unbedingt befriedigt werden will und alles Andere überschattet. Meine Scheu scheint vergessen, alles, was noch in meinem Kopf existiert, ist dieser eine flehende Satz, den ich unausgesprochen an Kid richte. „Bring es zu Ende!" Das will ich und nichts Anderes mehr. Nur, dass er weiterhin so herrlich geschickt und verzückend seine Finger in und auf mir bewegt, dass er mich streichelt und penetriert, bis ich in den süßen Krampf verfalle, der in watteweichem, warmem Rausch ausklingt. Schon beginnen erste, lokale Spannungen meine Muskeln für etliche Momente festzuhalten, sie kontrahieren und erstarren in dieser Lage, bis es schmerzt. Es passiert in den Fingern und Zehen, in den Waden, in den Oberschenkel und im Bauch und reicht schließlich bis zu meinem Schoß, wo ich mich mehrmals gleichmäßig und eng um Kid zusammenziehe. Nur noch einige wenige Bewegungen. Und im nächsten Moment... Kapitel 5: Aufgelöst -------------------- Und im nächsten Moment... ...hört der attraktive Rothaarige einfach auf. Wie gnadenlos. Im ersten Augenblick glaube ich, er will mich provozieren. Noch weiter reizen, indem er aufhört und erst nach einer längeren Pause fortfährt, nur um mich wieder bis kurz vor die Klippen zu führen und ein wenig den Geschmack des freien Falles kosten, doch nicht ganz genießen lassen. Doch noch während ich die Lider hebe, um ihn vorwurfsvoll anzusehen, spüre ich seine Hände an den Außenseiten meiner Oberschenkel knapp unter dem Gesäß. Er ergreift meine Hüften und zieht sie unter die seinen, während er sich ein wenig erhebt. Schließlich lässt er sich auf mich sinken, sein Gewicht stützt er zum Teil auf die eigenen Arme. Mitte auf Mitte sind wir plötzlich und ich erblicke sein Gesicht über meinem. Ebenso wie meines ist es leicht gerötet, die Augen sind verklärt, hungrig, sehnsüchtig, die Lippen leicht geöffnet. Der schöne Hüne stiehlt mir einen leidenschaftlichen Kuss und ich seufze, all meinen Unmut ob des abrupten Abbruchs meiner Befriedigung vergessend. Dann jedoch spüre seine hoch erigierte Männlichkeit heiß und hart an meinen Schoß drängen. Die Wahrnehmung fährt wie ein sengender Blitz durch mich hindurch, ich bin plötzlich verängstigt und verstört. Mit einem unterdrückten „Hng" entziehe ich mich Kids Kuss und wende den Kopf zur Seite. Gleich darauf merke ich, dass der fremde, eigentlich verständnisvolle Mann meine Gestik scheinbar falsch interpretiert und beginnt, in mich einzudringen. Er ist sehr vorsichtig, bewegt sich langsam und mit kleinen Unterbrechungen, dennoch schmerzt es. Seine Erregung ist beachtlich und ich bin ihr offensichtlich nicht ganz gewachsen. Sofort, als ich seine Spitze spüre, verkrampfe ich mich heftig und schlinge die Arme um Kids breiten Rücken. Mühsam presse ich die Lippen und Augenlider zusammen, lasse keinen Laut hören und kann es Kid daher auch nicht verübeln, dass er schließlich seine ganze Länge in mich stößt und innehält. Keuchend hat er sich zu meinem Hals herab gebeugt, wo er sanfte Küsse verteilt und seine Zunge auf Wanderschaft schickt. Es fühlt sich schön an, wirklich angenehm, aber es kann mich nicht von den Empfindungen in meinem Unterleib ablenken. Die zahlreichen, alten Wunden sind zu tief, um verdrängt oder gar vergessen werden zu können. Langsam beginnt sich Kid zurückzuziehen, dabei stöhnt er leise und basslastig. Seine Brust vibriert an meiner und eine Hand streicht meinen Nacken hinauf, um sich in meinem Haar zu vergraben. „Solekk..." Atemlos kommt mein Name über die schmalen Lippen des Rotschopfs und als er den Kopf hebt, sehe ich, dass seine Augen in Lust geschlossen sind. Es muss sich gut anfühlen für ihn. Ich möchte ihn jetzt nicht unterbrechen. Ich wollte diesem Mann gefallen und das will ich noch immer. Für ihn werde ich das jetzt aushalten. Irgendwie. Es muss doch gehen. Meine Finger in Kids Nacken fordern ihn schwach zu mir herab, gerade dringt er wieder langsam ein und ehe ich mit ihm den einen Kuss teile, drücke ich meine Stirn gegen die seine, damit er meine in mühsamer Beherrschung aufeinander gepressten Lippen nicht berührt. Dann atme ich keuchend aus und lege meinen Mund auf seinen. Es bleibt ein kurzer Kuss, bevor die Zungespitze des anderen über meine Unterlippe streicht und eines der Piercings hin und her schiebt. Ich verstehe die Aufforderung, öffne mich für ihn und nehme seinen warmen, feuchten Muskel in Empfang. Flüchtig tanzen wir miteinander, dann flammt wieder Schmerz auf. Kid beschleunigt den Takt seines Eindringens und ich unterbreche den Kuss gezwungenermaßen. Ich will den Großen nicht wissen lassen, dass es sich nicht gut anfühlt. Gar nicht gut anfühlt. Er soll es genießen dürfen. Achtet in seiner Ekstase auch gar nicht mehr auf die winzigen Signale, die ich ungewollt sende. Nachdem ich den Kuss beende, presst er seine leicht schweißbenetzte Stirn wieder an meine, sein Atem streift über meine Wangen, warm und zärtlich. Ich spüre, wie sich seine linke Hand an meinem Bein hinab stiehlt und es auf Wadenhöhe umfasst, um es anzuheben. Er drückt es nach oben, positioniert es schließlich so, dass mein Oberschenkel beinahe an meiner rechten Oberkörperhälfte liegt und macht meinen Schoß damit noch enger. Ich lasse ein atemloses, gequältes Stöhnen hören, so ist es gar noch schlimmer. Impulsiv ergreife ich Kids Nacken fester und ziehe ihn herab, drücke seine Wange an die Seite meines Halses. Weil ich weiß, dass mir die Tränen kommen. Und weil er das weder sehen noch spüren soll. Abermals werden Küsse auf meiner Haut verteilt, während die ersten salzigen Tropfen aus meinen Augenwinkeln rinnen. Ich wende den Kopf wieder auf die Seite und halte mir die Finger der freien Hand vor den Mund. Kid keucht. Seine Stöße werden kräftiger und schneller. Ich kann meine Laute nicht mehr zurückhalten. „Ah...Nh!" Meine verausgabte Stimme erregt den starken Rotschopf noch mehr, er dringt intensiver ein und beißt ein bisschen in meinen Hals. Das tut nicht weh, mein beginnendes Jammern und Winseln hat damit nichts zu tun. Es kommt zum Teil vom Schmerz seines Eindringens, aber hauptsächlich weil genau dieser Schmerz, der mich allein niemals wirklich zum Weinen bringen könnte, an das erinnert, was mich in den Grundfesten erschüttert und verstört hat. Was mein Ich, meine Person verdarb. Eine Sache, die niemand außer den damals Beteiligten weiß. Kid erst recht nicht. Für ihn klingen meine gequälten Klagelaute vermutlich kaum anders als das Stöhnen, das Frauen normalerweise beim Sex von sich geben. Mein Geräuschpegel steigt, das erregte Knurren und Brummen des Mannes fällt mit ein, drängt sich gedämpft an meinen Hals und bringt meinen Körper an seinem zum Beben. Meine Wange ist bereits tränennass und salzig, als die Stöße langsamer, dafür aber umso heftiger kommen. In diesem Moment passiert viel auf einmal. Kid hebt den Kopf, drückt seine Wange an meine, seine Hand unter meinem Po hebt mich seinem Becken entgegen und er erreicht den Höhepunkt. Keucht, sein heißer Atem dringt unablässig an mein Ohr, mein Name wird geraunt und ich spüre warme Flüssigkeit, die sich in meinem schmerzenden Schoß ausbreitet. Dann sinkt Kid nieder, kraftlos legt er sich auf mich. Er ist schwer, aber der Druck in meinem Unterleib relativiert sich dadurch auf seltsame Weise, was eine enorme Erleichterung ist. Einige Augenblicke lang ruht der Hüne und schöpft Atem. Dann, allmählich wieder ins Diesseits und damit zu seinem Verstand zurückkehrend, stockt er. Ihm fällt die Feuchtigkeit an seiner Wange auf, die meine berührt. In einer einzigen Bewegung hebt er den Kopf von mir und tastet sich mit den Fingerspitzen einer Hand über die feuchte Haut. Blickt überrascht und verwirrt auf seine Hand, dann hinunter auf mein gerötetes, verweintes Gesicht. Der Groschen fällt und sofort wirkt der riesige Mann furchtbar bestürzt. „Kleine, was...? Was hast du?" Ich schüttle stumm den Kopf und weiche seinem Blick aus. Das Bild des wundervollen, zärtlichen Rothaarigen, ehrlich betroffen und unbemerkt bereits schuldbewusst dreinschauend, ist unerträglich für mich. Die feuchten Finger Kids senken sich, sie legen sich an meine Wange und streicheln vorsichtig darüber. „Habe ich dir so weh getan?" Wieder schüttle ich den Kopf. Ohne ihn anzusehen, hauche ich heiser. „Nein. Es hat nichts mit dir zu tun." „Warum hast du nichts gesagt? Ich hätte sofort aufgehört." Und obwohl ich deutlich erkennen konnte, in welcher Ekstase sich der Mann befunden hatte, nehme ich ihm diese Worte ab. Ich glaube, er hätte wirklich abgebrochen, wenn ich ihn darum gebeten hätte. Aber das habe ich nicht. „Ich wollte nicht, dass du aufhörst. Und wirklich..." Ich sammle ein wenig Kraft, von der ich gerade nicht besonders viel habe, und sehe ihn an. Meine Augen treffen auf seine und untermalen, wie ernst und ehrlich ich es meine, als ich sage. „Es hat nichts mit dir zu tun. Mach dir bitte keine Vorwürfe. Das ist ganz allein meine Sache und nur ich muss damit zurechtkommen. Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht belasten." Der Ausdruck im Gesicht meines Gegenüber ist undurchschaubar. Die schmalen Lippen sind fest aufeinander gepresst, der Blick durchdringend. Ich weiß nicht, wie der Rotschopf reagieren wird und bin dezent überrascht, als er sich wortlos und ohne noch eine Miene zu verziehen von mir erhebt und das Zimmer verlässt. 'Fantastisch', denke ich. 'Ich habe es verbockt'. Ich habe ihn abgeschreckt, gekränkt und verstört. Missbraucht, um zu sehen, ob ich über mein Trauma hinweg bin. Mit einem leisen Schluchzen rolle ich mich auf dem schwarzen Sofa ein, bis ich so klein bin, dass ich nur noch eine der drei Sitzflächen einnehme. Ich lege die Arme um meinen Körper, der ohne die Wärme des Anderen bereits beginnt, auszukühlen und eine unangenehme Gänsehaut zeigt sich. Das Gesicht an den Knien betrachte den Schein des Kamins. Wische mir die Wangen trocken und starre vor mich hin. Kurz unentschlossen, ob in meinem Kopf jetzt lieber Chaos oder gähnende Leere vorherrschen soll, werde ich von Kid überrascht. Er hat sich eine Boxer angezogen und bleibt mit einer Decke in der einen und einem Glas Whiskey on the rocks in der anderen Hand vor mir stehen. Blickt auf mich hinab. Als ich scheu und unsicher, ja beinahe schon ängstlich aufschaue, entdecke ich erstaunlicher- und glücklicherweise ein fürsorgliches, warmes Lächeln. Das Glas mit dem schweren alkoholischen Getränk darin wird auf dem Beistelltisch platziert, die Decke sorgfältig von sanften Händen um mich gelegt. Unverständlich beobachte ich seine Bewegungen. Meine Verwirrung ob seines trotz des Dramas ruhigen und liebevollen Umgangs scheint er mir anzusehen, denn er spricht sanft. „Nichts braucht dir Leid zu tun. Du hast mir ein schönes Geschenk gemacht. Ich frage mich nur: Warum?" Mit diesen Worten und dem Glas wieder zwischen den Fingern setzt er sich neben mich kümmerliches Häufchen auf das Sofa und sieht es mir gleich tuend in die Flammen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)