Weiße Rosen von Robinchen_ (Abschied nehmen bedeutet immer ein wenig sterben.) ================================================================================ Kapitel 5: Nächstes Reiseziel: Alabasta --------------------------------------- Wohin auch immer wir reisen, wir suchen, wovon wir geträumt  haben, und finden doch stets nur uns selbst. -Günter Kunert Der nächste Morgen bricht an. Der große Tag ist gekommen. Jetzt wird die Reise erst richtig anfangen.  Ich öffne langsam meine Augen und werfe einen Blick auf die Uhr. 8:26 Uhr. Ich sehe zu Pepper. Er sitzt neben mir  und mustert mich. "Gut geschlafen?" Ich reibe mir die Augen. "So einigermaßen." Ich setze mich auf.  "Heute beginnt unsere Reise." Stimmt. Trotz alledem bin ich schon ein bisschen aufgeregt, was mich auf meiner ersten richtigen Reise erwartet und ich will so schnell wie möglich eine Piratenbande finden, die mich als neues Crewmitglied aufnimmt.  Das klingt vielleicht etwas sonderbar oder so was, weil ich keine Piratenbande zusammentreiben will, aber der Job als Kapitän liegt mir einfach nicht. So oder so bin ich keine Autoritätsperson. "Zeit zu frühstücken. Ich hab Hunger.", sagt Pepper.  "Ich kann aber nicht aufstehen.", erwidere ich. Auf Peppers Kopf ist ein dickes, fettes, rotes Fragezeichen zu sehen.  "Na ja, es ist ziemlich merkwürdig. Beim Aufwachen macht nur mein Oberkörper mit, aber meine Beine brauchen noch zehn  oder fünfzehn Minuten, bis sie... aufgewacht sind." Beim Wort 'aufgewacht' mache ich Gänsefüßchen. Pepper scheint mit meiner Erzählung des üblichen Morgenrituals zufrieden zu sein. "Ich mache mich dann mal ans Packen.", äußert Pepper.  "Gut... ich helfe dir, sobald ich aufstehen kann.", entgegne ich mit einem unschuldigen Grinsen im Gesicht.  Pepper macht sich bereits ans Packen. In dem Moment fällt mir das Schwert ein, was mir der Alte geschenkt hat.  Ich drehe mich auf den Bauch, um an das Schwert ranzukommen. Ich nehme es am Griff und schaue es mir genauer an. Das Sonnenlicht fällt direkt auf die Klinge und sie glänzt so extrem, dass es mir in den Augen sticht und ich sie zuhalten muss.  Vorsichtig öffne ich die Augen wieder. Die Klinge glänzt nicht mehr so sehr und ich habe endlich die Gelegenheit, sie mir  genauer anzusehen. Die Schwertklinge ist breit und trägt eine leichte, schwungvoll eingravierte Schrift: Niemand weiß, wie weit seine Kräfte gehen, bis er sie versucht hat. Ich finde, der Spruch hat was. Wie aus dem Nichts muss ich auch an das Gesagte von Opa denken: Sei achtsam. Nimm es mit Bedacht. Dieses Schwert kann mehr Schaden anrichten, als du glaubst. Vorsichtig fahre ich mit dem Zeigefinger über die Klinge. Plötzlich spüre ich einen leichten Schmerz. Ich sehe meinen Finger an und etwas Blut fließt aus der Wunde. Ohne Scheiß: Dieses Schwert ist rasiermesserscharf. Da erwacht mein Inneres Ich, was ich gedanklich eigentlich niedergemetzelt habe, wieder zum Leben: Inneres Ich: Siehst du? Das hast du davon, wenn du einfach so ein gefährliches Mordinstrument berührst. Ich: Mal ganz im Ernst, kannst du nicht einmal deine Schnauze halten? Ich hab dir doch gesagt, du sollst erst wiederkommen, wenn ich dich darum bitte! Inneres Ich: Bist du dir darüber eigentlich im Klaren, dass du meine Gefühle verletzt hast? Ich: Nö. Warum musstest du unbedingt wiederkommen? Inneres Ich: Na ja, ich habe es ohne dich einfach nicht mehr ausgehalten. Ehm... und ich hab Unmengen in mich reingestopft. Ich: Wie hast du das denn geschafft? Woher hast du denn bitte das Essen her? Inneres Ich: Ach Momo, du Dummerchen. Hast ja glatt vergessen, dass ich in deinem Kopf wohne. Im Kühlschrank hatte ich noch einen Eimer voll Mitleidseis für Minderbeglückte. Ich habe soviel davon gegessen, dass ich die ganze Bude vollgekotzt habe. Ich: Oh, Mann. Du bist doch echt widerlich. Mach den Scheiß gefälligst wieder sauber, oder... Inneres Ich: Oder was? Ich: Oder ich haue dir paar aufs Maul. Inneres Ich: Wie willst du das bitte hinbekommen? Ich lebe nur in deinem Kopf. Ich: Dass du in meinem Kopf lebst bereitet mir schon genug Probleme. Ich werde das irgendwie schaffen. Keine Sorge. Schließlich habe ich dich gedanklich, leider nur für zwei Tage, abgemurkst. Inneres Ich: Wie gesagt, nur für zwei Tage. Ich: AAAAARRRRGGGHHH!!!! Inneres Ich: Bin schon weg, thihihi. Und endlich ist es weg. Meine Beine sind bereits aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht und deshalb stehe ich auf, lasse das Schwert auf dem Bett liegen und begebe mich mit frischen Sachen ins Bad. Diesmal habe ich mich für eine kurze, verwaschene Hose und ein blaues Top entschieden. Mein geliebter Hut darf auch nicht fehlen. Noch ein Geschenk vom Alten, als ich klein war.  Ich komme aus dem Bad raus und packe alle Sachen, die mir gehören, in den Rucksack. Am liebsten hätte ich noch was vom Zimmer geklaut, aber dafür bleibt jetzt keine Zeit. Ich muss meine Reise so schnell wie möglich beginnen. Ich schultere meinen Rucksack,befestige das Schwert an meinem Gürtel, und wende mich an Pepper, der ebenfalls bereit für die Abreise ist.  "Wir gehen durchs Fenster. Meine Reise soll nicht unbedingt so anfangen, dass ich vor einem wütenden Mob wegrenne, weil ich den Aufenthalt in dieser Pension inklusive das Essen nicht bezahlt habe.", beschließe ich.  Pepper nickt. "Ist gut." Er schaut zum Fenster und dann wieder zu mir. "Ladies first."  "Wenn's sein muss." Ich klettere aus dem Fenster und lande, wenn auch hart, auf den Boden.  Pepper macht es mir gleich, doch dann springt er auf meine Schulter und macht es sich dort bequem. Nun laufe ich, mit Pepper an meiner Schulter, ins nächste Reiseziel: Alabasta. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)