Weiße Rosen von Robinchen_ (Abschied nehmen bedeutet immer ein wenig sterben.) ================================================================================ Kapitel 11: Hello again, Wüste ------------------------------ Der Mensch bringt sogar die Wüsten zum Blühen. Die einzige Wüste, die ihm noch Widerstand bietet, befindet sich in seinem Kopf. -Ephraim Kishon.     Da sitze ich nun. Seit einiger Zeit schon. Im Schiff der Strohhut-Bande, was sie liebevoll Flying Lamb nennen (hat mir jedenfalls die Langnase erzählt, wie heißt der noch gleich?). Genauer gesagt, sitze ich auf der Reling. Ich muss schon zugeben, diese Bande ist echt ein komischer Haufen. Da gibt es zum Beispiel Sanji. Der Blonde mit der gekräuselten Augenbraue. Er war direkt der Erste, der gleich um mich herumgetänzelt ist, als wäre ich ein magischer Feuerkelch, oder so was. Dann hat er auch noch Herzchenaugen bekommen und herzförmige Rauchwölkchen sind aus seiner Zigarette gestiegen. Ich dachte schon, ich wäre bekloppt. Zugegeben, ist er ein echter Charmeur. Dann gibt es noch Nami. Sie mag Seekarten, Orangen (passend zu ihrer Haarfarbe) und Berries. Sie ist ziemlich hitzköpfig, wie ich mitbekommen habe. Also ich mag sie. Um ehrlich zu sein, bin ich heute mal bisschen frech und zähle jetzt nicht die ganze Strohhut-Bande auf. Luffy hat mir seine Bande stolz vorgestellt. Ich schmunzle, als er anfängt von seinem großen Bruder zu erzählen und alle völlig empört im Chor rufen: "Dein großer Bruder?!" Luffy beginnt, weiter zu erzählen: "Er ist Pirat und sucht nach dem One Piece." "...Wie so ziemlich jeder Pirat", murmle ich grinsend. Pepper, der ebenfalls neben mir auf der Reling sitzt, nickt dabei zustimmend. "Ace ist drei Jahre älter und drei Jahre länger unterwegs.", fährt Luffy fort. "Und ihr habt beide eine Teufelsfrucht gegessen?", fragt nun Zoro. Ace hat also Teufelskräfte. Interessant. "Ist mir auch neu.", entgegnet Luffy lachend, "aber früher als er noch keine gegessen hatte, war er immer stärker. Ace ist total taff!" ...Und unverschämt gut aussehend, füge ich gedanklich hinzu. "Haaach, wo die Liebe hinfällt", schwärmt Pepper neben mir. Unwillkürlich zuckt meine Augenbraue. "Pepper, bitte bring mich nicht zur Weißglut. Ich bin nicht in ihn verliebt.", zische ich, während ich versuche, Luffy aufmerksam zu zuhören. "...Genau! Tausendmal stärker!" - er lacht- "aber jetzt bin ich stärker." Plötzlich spüre ich neben mir einen Windhauch. "Du bist stärker als wer?" Es ist Ace. Pepper stupst mich mit seiner Pfote am Oberschenkel an. Ich wende mich an Pepper. "Was ist?" "Dein Bein. Es blutet.", entegegnet Pepper flüsternd. Tatsache. Das Blut läuft bis zu meinen Füßen runter und tropft auf den Boden. Merkwürdig, wie ich sowas die ganze Zeit ausblenden kann. Vielleicht liegt es daran, dass ich bereits abgehärtet bin... und das nicht nur von der Reise. Ich räuspere mich und richte nun mein Wort an die Strohhut-Piraten. "Ähm, Leute?" Die Köpfe der Bande drehen sich nun zu mir und bemerken jetzt mein Bein. "Chopper, hol schnell einen Verband.", ruft Nami. "Ach kommt schon, es ist wirklich halb so wild, ihr braucht euch keine Sorgen machen.", meine ich beschwichtigend. "Deine Wunde sieht aber ziemlich schlimm aus.", meint Ace. "Es sieht schlimmer aus, als es eigentlich ist.", antworte ich, ohne ihn anzusehen. Schon kommt der kleine Elch mit Verbandskasten. Schwungvoll stoße ich mich von der Reling ab und lasse mir von Chopper, die Wunde reinigen. Anschließend verbindet er mein Bein. "Vielen Dank", bedanke ich mich lächelnd. Chopper nickt mir zu und verschwindet wieder, um den Verbandskasten in seinen gewohnten Platz zu stellen. Da ich schonmal stehe, strecke ich mich erstmal ausgiebig. "Geht doch rein. Wollt ihr Tee?", bietet Sanji fragend an. Kein schlechtes Angebot. Doch das harmonische Beisammensein oder so was wird jäh unterbrochen als fünf -ich wiederhole fünf- Schiffe vor uns auftauchen. "Die Baroque-Firma. Das sind die Schiffe der Billions!", ruft Bibi entsetzt. "Wir sind am Arsch.", sagen Pepper und ich gleichzeitig verzweifelt. Da meldet sich Ace zu Wort (natürlich mit seinem wunderschönen Grinsen):"Das würde ich nicht behaupten." "Willst du sie etwa aufhalten? Ich meine,... es sind fünf Schiffe." "Lass das mal meine Sorge sein." Und schon spingt runter ins Wasser. Ich lehne mich weiter nach vorne an die Reling, um zu sehen, ob ihm nichts passiert ist. Schließlich können Menschen mit Teufelskräften nicht schwimmen. Doch es geht ihm gut. Er ist sicher auf seinem Striker gelandet. EIn Transportmittel oder sowas, was ich schon immer haben wollte. Ich atme auf. Erleichtert, weil es ihm gut geht. Oh mann, jetzt fang ich schon an mir um ihn Sorgen zu machen. Hör auf damit. Hör auf damit. Sofort. Wie ein Mantra sage ich mir das immer wieder vor, während ich mich zu den Anderen geselle. "Hach, Momo.", flötet Pepper, der nun zu meinen Füßen sitzt. Das bringt meine Augenbraue wieder zum Zucken. "Pepper, bitte mach mich nicht wütend." Er lässt seine scharfen Zähne blitzen. "Nun gut, so sei es, meine Liebe. Trotzdem ist es wirklich niedlich, wie du dich um ihn sorgst." Ich seufze. "Das hat nichts zu bedeuten, Pepper." "Wenn du meinst." Doch das Gespräch währt nicht lange, weil meine Aufmerksamkeit nun einem riesigen Feuer gewidmet ist. Dieses riesige Feuer verbrennt alle fünf Schiffe. Schreie sind noch zu vernehmen. Das ist also Ace' Teufelskraft. Luffy ist total begeistert. Der Rest ist genauso erstaunt wie ich. "Wie gesagt, lass das nur meine Sorge sein.", dringt Ace' Stimme ganz nah an mein Ohr und spüre seine Hand auf meiner Schulter, was mich erröten lässt. Er ist wieder zurück. Die Strohhut-Bande wendet sich jetzt auch an Ace. "Das war spitze!", ruft Luffy begeistert. "Wie wär's wenn wir darauf ein Bier trinken?", schlage ich vor, worauf die Strohhüte ziemlich begeistert sind. Einige Zeit später, als alle Gläser und Getränke geholt haben, stoßen wir alle an und somit setzt sich unser harmonisches Beisammensein fort.     ~ "Müssen wir wirklich wieder durch die Wüste latschen?", jammere ich und fahre mir durch die bereits verschwitzten Haare. Nichts ist bei Hitze unangenehmer als zu schwitzen. Besonders in den Haaren oder am Nacken. Deshalb versuche ich, meine widerspenstigen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammenzubinden. Wirklich keine gute Idee, die Haare bei Hitze offenzulassen. Da schwitzt man wie ein Wasserfall. "Kannst du laut sagen. Mein schönes Fell.", meint Pepper ebenfalls jammernd. "Wenn du von meiner Schulter gehen würdest, ..." Den Rest des Satzes lasse ich durch meine Gedankengänge wandern, was nichts bringt, weil Pepper sowieso Gedanken lesen kann. Mit den Strohhüten und Ace laufe ich schon seit einigen Stunden durch die vermaledeite Wüste. Bibi meinte, sie und die Strohhut-Bande müssten sich dort die Füße wundlatschen. Sie wollen nach Rainbase, oder so was. Ace, Pepper und ich begleiten sie. Während ich durch die Wüste laufe, fange ich an, über meine Kindheit nachzudenken. Die Wüste ist schon ein komischer Ort. Schon das letzte Mal, als ich heulend mit Pepper durch die Wüste gelaufen bin, habe ich mich an vereinzelte Ereignisse meiner Kindheit erinnert, die ich nicht erwähnt habe. Wie gesagt, ein echt komischer Ort die Wüste. Da ich schonmal beim Thema Kindheit bin, werde ich ein kleines Ereignis erzählen.     Momo Nach der ersten Begegnung mit dem Alten, treffen wir uns immer öfter an der kleinen Bank. Mal ist es rein zufällig, mal eine Verabredung, oder so was. Eines Morgens haben wir uns bei ihm zu Hause verabredet. Ich habe ein eher mulmiges Gefühl bei der Sache, deswegen stecke ich doch lieber einen kleinen Dolch in meine viel zu großen Stiefel, damit es nicht allzu sehr auffällt. Ich habe zwar den Alten schon mehrere Male getroffen und er ist ein äußerst humorvoller Kerl, aber man kann trotzdem nie wissen. Also, mache ich mich mit meinem schwer bepackten -oder auch mit Bücher beladenem-Rucksack, der immer mit muss, wenn ich unterwegs bin, auf den Weg zur kleinen Hütte vom Opa. Ich habe es nicht einmal weit bis dorthin. Da ich mit Mutter in der Nähe vom Feld wohne, in dem auch seine kleine Hütte steht. Kaum angekommen, klopfe ich an die Tür, die man eigentlich locker einbrechen könnte. Schlurfende Schritte vernehme ich und die Tür wird aufgemacht. "Komm doch rein, Momo. Setz' dich.", werde ich schon begrüßt und bittet mich in seine kleine, bescheidene Bude. Was für eine Gastfreundlichkeit. Ich begebe mich ins Wohnzimmer, was leicht zu finden ist und setze mich auf den vergilbten Polstersessel. "Du hast ein schönes Haus. Warum muss ich hier sein?",lisple ich (Ich war erst fünf.) "Du bist hier, um eine kurze Geschichte zu hören und um jemanden kennenzulernen." Wie die lieben Opis so sind. Schwelgen zu gern in alte Erinnerungen und erzählen es ihren Enkelkindern. Der Alte setzt sich hin, seufzt und schon fängt er an zu erzählen. "Weißt du vor langer Zeit" -fängt ja schon mal gut an- "war ich mal ein Gesetzloser. Zwar machte ich mir auf der Grand Line keinen allzu großen Namen, aber für mich zählte auch kein Ruhm oder ein hohes Kopfgeld. Alles, was ich wollte, war eine Familie, Freundschaft und Freiheit. Und das lernt man alles, wenn man in See sticht." Eine Weile hält er inne und schaut einfach in die Ferne. Was ist denn jetzt los? Bestimmt hat er vergessen, was er eigentlich sagen will. "Hallo? Erde an Oooopa.", rufe ich wedelnd mit den Armen. Er blinzelt. "Oh, ich bin wohl etwas abgeschweift." Ja, etwas. Er räuspert sich und erzählt weiter: Doch eines Morgens, als ich mit meiner Crew anlegte, um unsere Vorräte ein wenig aufzustocken, sah ich einen kleinen Säugling, von dem ich nicht wusste, wie sehr er mein Leben verändern könnte. Dieses Kind hat in mir Vatergefühle erweckt und ich konnte einfach nicht anders und musste es einfach mitnehmen. Ich taufte sie unter dem Namen Kano, für Blume. Du wirst sie noch kennen lernen, könnte aber ein wenig dauern, denn sie ist gegenüber Fremden ein wenig skeptisch." Augenblicklich höre ich ein Geräusch, was ich als Türzuknallen vernehme. Das müsste sie sein. Diese Kano. "Papa, ich bin wieder zu Hause.", dringt eine Stimme durch das Wohnzimmer. Eine junge Mädchenstimme. Dann kommt sie ins Wohnzimmer und das Erste, was ich sehe ist ein misstrauischer Blick mir gegenüber.     Über diese Person wird später noch ein wenig genauer gesprochen. Außerdem ist das ein weiterer Auszug aus meinem Tagebuch. Wir latschen immernoch durch die Wüste, falls dich das interessieren sollte. "Wann, denkst du, machen wir eine Rast?", frage ich Ace, der schon die ganze Zeit neben mir läuft. In einem gewissen Abstand natürlich. "Wahrscheinlich erst am späten Nachmittag", antwortet er und schaut zur Sonne. Nach ihrem Stand zu urteilen, ist es gerade einmal Mittag. Das heißt, noch ein paar weitere Stunden, dann würden wir endlich ein Lager aufschlagen. Stunden aus quälender Hitze bestehend... und wundgelatschten Füßen. "Momo", flüstert mir Pepper -der immernoch auf meiner Schulter sitzt- ins Ohr, "Ich glaube, ich habe was zu Essen gefunden. Da vorne." Er zeigt mit seiner Pfote auf eine nicht ganz weit entfernte Pflanze, die (schätzungsweise) anderthalb Meter groß ist und an dieser Pflanze hängt eine sternförmige, dunkelrot-glänzende Frucht. Seit wann wachsen in Wüsten Pflanzen? "Pepper, geh von meiner Schulter runter, ich hole mir dieses Ding." Der Kater springt von meiner Schulter. Schon sprinte ich los. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen. Allein beim Anblick dieser Frucht. Zum Endspurt mache ich einen Sprung und reiße (im Sprung) die Frucht von der Pflanze und nehme einen Riesenbissen. Baaah. Die schmeckt echt zum Kotzen, so derb süß, dass es wieder eklig ist, aber wie meine Mutter schon sagte: Wenn du Hunger hast, frisst du alles. "Momo nicht", höre ich Bibis Stimme und es klingt wie eine Art Mahnung, "Diese Frucht verursacht Halluzinationen und lässt dich wirres Zeug reden." "Aber ich hatte Hunger", gebe ich etwas kleinlaut bei. "Hunger haben wir alle", sagt Zoro barsch. Ich nehme noch einen (Riesen-)Bissen, weil ich Hunger habe. Ich schüttle mich von dieser widerlichen Süße. Das Überbleibsel der Frucht, schmeiße ich über meine Schulter hinweg und stehe auf, was mir komischerweise in dem Moment schwerfällt. Nun wenden sich wieder alle zum Gehen. Da meldet sich meine angeborene Lästigkeit.   Inneres Ich: Du hättest diese Frucht nicht essen sollen, Momo. Das hast du nun davon.   Ich: Willst du mir jetzt eine Gardinenpredigt halten? Da kannst du aber gleich wieder verschwinden.   Inneres Ich: Warum bist du nur so gemein zu mir?   Ich: Was fragst du noch so blöd?   Inneres Ich: Seufz. Ich dachte, du hättest mich vielleicht vermisst.   Ich: Du weißt doch, dass ich dich niemals vermissen werde. Wann lernst du es endlich? Schau dir ein paar Liebesdramen an, iss dein Eis. Die Packungen Taschentücher, die du vollheulen wirst, werden dir Gesellschaft leisten.   Inneres Ich: Mit Taschentüchern kann man aber nicht reden.   Ich: Mit viel Fantasie schon. Hat bei mir und dem Fußboden auch geklappt, als ich auf die Schnauze geflogen bin, weil meine Beine eben noch nicht wach waren. Das kennst du sicher alles schon.   Inneres Ich: Oh ja, viel zu gut.   Ich: Hätte mich auch gewundert, wenn nicht.   Inneres Ich: (Gluck. Gluck.) Du hast da 'nen ziemlich heißen Typen aufgegabelt. (Gluck. Gluck.)Guter Sake am Mittag ist das, was ich jetzt brauche.   Ich: Halt die Schnauze und hör auf zu saufen. Mir ist schon ziemlich schwummrig.   Inneres Ich: Dann hättest du die Frucht nicht essen sollen.   Ich: Du hättest mich auch davon abhalten können.   Inneres Ich: Such die Schuld nicht immer bei mir. Ich kann nix dafür.   Ich: Du kannst sehr wohl etwas dafür. Du bist in meinem Kopf eingezogen und bringst mich dazu, völlig kopflose Dinge zu tun.   Inneres Ich: Ich mach gar nichts. Ich sitze nur rum und esse... und schaue mir Liebesschnulzen an.   Ich: Verschwinde!   Und schon ist meine angeborene Lästigkeit wieder verschwunden. Ich kann nicht einmal mehr gerade laufen und sehe völlig verschwommene Bilder. Der Himmel ist auch nicht mehr im klaren Blau. Er ist völlig von Regenbogenfarben bedeckt, die sich ineinander vermischen. Statt Wolken sind nur Fabel -und prähistorische Wesen zu sehen. Drachen, Einhörner, Dinos, selbst geflügelte Elefanten mit den verschiedensten Farben und Mustern. Und... Meerjungfrauen auf Einrädern. Was läuft hier für 'ne Scheiße? "Pepper!", rufe ich. Ein wenig Verzweiflung schwingt in meiner Stimme mit. Anstelle eines Katers, kommt ein ziemlich rundes pelziges Etwas auf mich zu, mit einem kleinen Schwänzchen, an dem noch eine Bommel hängt. "Was ist mit dir passiert? Warum hast du auf einmal einen Rattenschwanz mit Bommel? Das ist nicht normal." "Du bist nicht normal, Momo. Du hättest die Frucht nicht essen dürfen. Mit mir ist alles in Ordnung." Das pelzige Etwas springt auf meiner Schulter. "Es reicht schon, dass ich eine psychische Belastung habe. Meine Schulter brauche ich noch." "Ich will dir nur den Weg weisen.", versucht sich Pepper zu rechtfertigen, "Übrigens ist schon Nachmittag." "Was?! Hab ich solange mit meinem inneren Ich gequatscht?" "Kann sein. Der Nachmittag hat erst angefangen." "Also nicht mehr lange, dann schlagen wir endlich ein Lager auf?" "Ja." "Ich muss mich umziehen, Pepper." "W-Was?! Doch nicht hier, oder?" "Doch, ich hab schon seit zwei Wochen, dieselben Klamotten an. Ich bin eine richtige Drecksau." "Nicht nur in dieser Beziehung." "NA VIELEN DANK!" "Hehe, keine Ursache!" Langsam fange ich an, müde zu werden. Meine Schritte sind nur noch ein Schlurfen, stellenweise stolpere ich. "Soll ich dir nicht helfen? Du kannst dich kaum noch auf den Beinen halten." Sofort werde ich rot. Warum werde ich in letzter Zeit so schnell rot? Ace. "Ist nicht nötig, trotzdem danke.", lehne ich dankend ab. "Ich helf' dir." "N-Nein, dassis nich' nötig.", lalle ich. Schon merke ich, wie sein starker Arm meine Hüfte umfasst und mit dem anderen Arm den meinen um seine Schultern legt, sodass ich mit seiner Hilfe gerade laufen kann. Meine Gesichtsfarbe könnte der einer Tomate Konkurrenz machen. An mir sausen Meerjungfrauen auf Einrädern vorbei und selbst Eisbären rennen hier durch die Wüste rum. "He, Ace. Siehst du diese Meerjungfrauen auf den Einrädern? Wie mach'n die das nur?" "Ich sehe hier nur Wüste, Momo." "Nich' mal die geflügelten Elefanten da oben?" Er seufzt. "Nein."   ~ Es ist schon Abend (was mir natürlich gesagt wurde, weil ich nur bunte Scheiße sehen kann). Das Lager wurde bereits aufgeschlagen und alle, bis auf mich, sitzen ums Lagerfeuer. Ich habe es mir auf meinem Schlafsack gemütlich gemacht, mit dem wunderbaren Gefühl, ein Buch zu lesen und endlich neue (und vorallem frische) Klamotten anzuhaben, die ich noch in meinem Rucksack verstaut habe. Da fällt mir der restliche Berg voller Klamotten ein, den ich im Restaurant liegen gelassen habe. Was soll's, es gibt auch woanders Geschäfte. Durch das Licht des Lagerfeuers kann ich gerade noch so lesen. Wenn man bei schlechtem Licht liest, ist das ziemlich schädlich und man riskiert, grauen Star zu bekommen, aber ich kann nicht anders. Irgendwie muss ich mir erstens, die Zeit vertreiben und zweitens, ist das Buch so spannend. Gott sei Dank, hat die Wirkung der Frucht etwas (aber nur etwas) nachgelassen, sodass ich ein Buch lesen kann. Der Zeitvertreib wird jäh unterbrochen, als ich aus dem Augenwinkel erkenne, dass sich jemand neben mich setzt. Super, ich bekomme Gesellschaft. Als ich mich zu meinem Nebenmann wende, klappe ich vor Schreck das Buch zu und mir bleibt der Mund offen stehen. Die junge Frau, die mich warm anlächelt, sodass ihre Sommersprossen noch mehr zur Geltung kommen, mich mit ihren warmen bernsteinfarbenen Augen ansieht und die blonden, schulterlangen Haare ihr ins Gesicht wehen, ist definitiv Einbildung. Das kann nicht sein. Es ist ein Traum. Du bist ein Traum. "Es ist ein Weilchen her, Momo." Kano. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)