Gendai no InuYasha von -X-X-Kyoko-X-X- (– Present Time InuYasha) ================================================================================ Kapitel 1: Lesson No. 1 - Inuyasha ---------------------------------- Im Klassenraum war es unruhig. Viele Menschen redeten laut durcheinander und ihre Gerüche verteilten sich durch den ganzen Raum. Inuyasha konnte das gar nicht leiden. Er hatte sich möglichst weit nach hinten gesetzt. Von da hatte er einen guten Blick auf seine neue Klasse. Ein paar Schüler kannte er aus der Mittelschule. Manche waren ganz in Ordnung, aber die meisten Menschen konnte Inuyasha nicht leiden. Er war eher ein Einzelgänger und hatte noch nie Freunde gehabt. Aber die brauchte er auch nicht. Er war froh, dass er es doch noch auf diese Oberschule geschafft hatte. Seine Noten waren nicht besonders gut, darum war es bei ihm sehr knapp gewesen. Plötzlich betrat ein Mädchen den Raum. Inuyashas Herz setzte kurz aus, als er sie ansah. Das konnte unmöglich sein. Kikyou! Er warf noch einen Blick auf sie. Ohne Zweifel, sie sah genauso aus,wie Kikyou. Oder doch nicht? Sie roch nach Kikyou. Inuyashas Nase hatte ihn noch nie verlassen. Einen Augenblick überlegte er. Sie kam auf ihn zu. Inuyasha legte die Ohren an, er wusste nicht, was er sagen sollte. Sollte er überhaupt etwas sagen? Das Mädchen trat näher. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen. Doch das Mädchen beachtete ihn gar nicht und ging an ihm vorbei. Er drehte sich verdutzt um. Sie setzte sich auf einen anderen freien Platz. Gleich wurde sie von ein paar Mädchen angesprochen und stellte sich ihnen vor. „Kagome Higurashi.“ Kagome. Kagome? Inuyasha ließ sich den Namen auf der Zunge zergehen. Dann schnüffelte er noch ein Mal. Das war nicht Kikyou. Sie roch nur ähnlich. Wer war dieses Mädchen? Wieso sah sie aus, wie Kikyou? Inuyasha war beunruhigt. Er drehte sich wieder nach vorne. Dann versuchte er sie zu ignorieren. Aber die Gegenwart dieses Mädchens schien ihm unerträglich. Er tippte mit den Fingerspitzen auf der Tischplatte. „Warum siehst du aus wie Kikyou?!“, Inuyasha hatte sich herumgedreht und war lauter geworden, als er es beabsichtigt hatte. Kagome schreckte ein wenig zusammen, während sie sich zu ihm umdrehte. Auch die anderen Mädchen schauten verwirrt. „Wie..wer?“, Kagome wusste nicht, ob sie gemeint war, aber der Junge schaute sie an. „Stell dich nicht dumm! Du riechst wie sie und siehst aus wie sie. Du musst sie kennen.“, „Kikyou. Ich habe keine Ahnung, wer Kikyou-san* sein könnte. Du musst mich verwechseln.“, Kagome wusste nicht, was sie mit diesem Jungen anfangen sollte. Er schaute sie böse an. Die anderen Mädchen mischten sich nun ein: „Du hast sie ja nicht alle. Belästige Higurashi-san gefälligst nicht!“, „Genau, Inuyasha. Was soll der Mist?“, Die eine kannte er ebenfalls aus der Mittelschule und die andere hatte wohl nur eine große Klappe: „Mischt ihr euch da nicht ein.“, grummelte Inuyasha zurück. Er nahm Kagomes Hand und wollte sie aus dem Klassenraum schleifen. „Hey, Moment mal! Was soll das denn jetzt?“, das Mädchen werte sich. Sie zog ihre Hand hastig zurück. Langsam wurde sie auch wütend. Inuyasha schaute sie verdutzt an. Als er in ihr Gesicht blickte, erkannte er Kikyou. Bevor er etwas sagen konnte, wurde die Tür aufgeschoben. Die Lehrerin betrat den Raum. Sie stellte sich vor das Pult und wartete auf Ruhe. Die Schüler begaben sich auf ihre Plätze. Auch Kagome und Inuyasha beschlossen sich zu setzen. Kagome saß schräg hinter Inuyasha. Sie beobachte ihn noch eine Weile mit Misstrauen. „Ich heiße euch herzlich in der Oberschule Willkommen. Mein Name ist Sayumi Hirano. Ich werde euch in Mathematik unterrichtet. Außerdem bin ich eure Klassenlehrerin. Da ihr euch noch nicht kennt, schlage ich vor, ihr stellt euch kurz vor. Wir gehen nach der Reihe.“, Kagome sah sich um. Sie kannte niemanden. Das lag daran, dass sie noch nicht lange in Ichinomiya lebte. Ein Mädchen mit roten, langen Zöpfen stand auf. „Mein Name ist Ayame Shitosa. Ich bin eine Wolfsyokai, wie ihr mir vielleicht anseht. Ich ging vorher auf die I.N.-Mittelschule, hier gegenüber. Meine Hobbys sind Kampfsport und Tanzen. Ich freue mich, mit euch in einer Klasse zu sein.“ So ging es eine Weile weiter. „Miroku Nagakura. Ich bin sechzehn Jahre alt und ging ebenfalls auf die I.N.-Mittelschule. Meine Hobbys sind Dates und Schach. Außerdem bin ich im Naginata-Club“, Oh Mann, dachte Inuyasha. Miroku hatte ihn schon immer irgendwie aufgeregt. Aber eigentlich war er kein schlechter Kerl. In der Mittelschule hatten sie das ein oder andere Mal miteinander geredet. Inuyasha kannte ihn schon seit der Grundschule. Damals hatte er seine Eltern verloren und Inuyasha hatte sich ihm irgendwie verbunden gefühlt, weil er seinen Vater auch verloren hatte. Aber das war schon lange her. Eigentlich hatten sie nie viel miteinander zu tun gehabt. Es dauerte noch eine halbe Ewigkeit. In der Klasse gab es auch Zwillinge. Inuyasha kannte keine von beiden. Die eine wirkte sehr schüchtern, die andere strotzte nur so vor Selbstüberschätzung: „Ich bin Rei Minamoto und bin sechzehn Jahre alt. Meine Schwester und ich waren auch auf der I.N. In Basketball bin ich unschlagbar, also versucht gar nicht erst, mich zu überbieten. Dumme Anmachen kann ich gar nicht haben, also versucht es erst gar nicht. Das gilt besonders für dich Miroku.“, Ein paar Leute kicherten. Das gehörte wohl nicht in eine Vorstellungsrunde, aber sie schien Miroku zu kennen. Danach stellte sich ihre introvertierte Schwester vor: Ha..hallo. Ich bin Izayoi Minamoto. Und ich..äh..mache eine Ausbildung zur Miko.“, Sie setzte sich wieder. Den Rest hatte sie wohl vor Aufregung vergessen. Hinter ihr stand eine kurzhaarige Yokai, mit glühend roten Augen auf. Ich bin Kagura Sageyoshi. Meine Hobbys, mein Alter oder meine alte Schule gehen hier niemanden was an.“, Dann setzte sie sich wieder. Da hatte sie Recht. So sah Inuyasha das auch, aber er beschloss, sich trotzdem richtig vorzustellen: „Inuyasha Daikiba. Ich war auch auf der I.N..“, spontan fiel ihm nichts mehr ein, das er anderen über sich preisgeben würde, also setzte er sich wieder. Kagomes Herz pochte leicht. Gleich war sie an der Reihe. Der Junge, der zwei Reihen vor ihr saß, stand auf. Auch er war ein Yokai. „Mein Name ist Koga Okamichi. Ich stamme aus dem edlen Geschlecht der Wolfsyokai, genau wie Ayame. Das solltet ihr euch alle hier merken.“ Kagome befand diesen Jungen als ziemlich arrogant, machte sich aber nicht viel daraus. Inuyasha war hingegen sehr genervt. Yokai die sich so viel auf ihre Vollwertigkeit einbildeten konnte er gar nicht leiden. Endlich war auch Kagome an der Reihe. Sie erhob sich von ihrem Platz. Der Junge mit den seltsamen Ohren starrte sie misstrauisch an. Inuyasha hatten sie ihn genannt. Ob das sein richtiger Name war? Ohne ihn anzublicken nannte sie ihren Namen und ihre alte Schule. Viele waren erstaunt oder bewunderten sie sogar, in eine tokyoter Schule gegangen zu sein. Nachdem alle sich vorgestellt hatten, wurden viele formale Dinge besprochen. Kagome hatte sich vorgenommen alles sorgfältig zu notieren. Aber so viele Formalitäten auf Einmal konnte sie sich nur schwer behalten. Auf der Mittelschule war alles viel einfacher gewesen. Dennoch sollte sie sich nicht beschweren. In Tokyo selbst wäre die Aufnahmeprüfung für die Oberschule viel härter gewesen, als es hier der Fall war. Jammern half auch nichts mehr. Nachdem der erste Tag geschafft war, packte Kagome ihre Sachen und verließ die Klasse. Doch kaum hatte sie den Flur betreten, wurde sie unangenehm zur Seite gezerrt. „Du hast meine Frage noch nicht beantwortet!“, Inuyasha schaute sie grimmig an. „Welche Frage?“ „Du weißt schon!“ „Nein, eben nicht. Was willst du von mir? Geht es schon wieder um diese Kikyou-san?“ „Uem.. Nein!“ Inuyasha stammelte wie ein kleines Kind, das zum ersten Mal vor einer großen Menschenmenge stand. Seine Wangen erröteten leicht. Kagome wandte sich genervt zur Seite. „Na, wenn das der Fall ist, kann ich ja gehen. Bitte lauf´ mir nicht weiter hinterher.“ Zügig drehte sie sich um, bevor sie zielstrebig den Flur anvisierte, der zu den Schuhfächern führte. Der Junge mit den Hundeohren starrte ihr noch immer hinterher. „Nein sie ist es ganz sicher nicht. Das könnte auch gar nicht sein. Das kann gar nicht sein. Aber diese.. Ähnlichkeit. Wieso?“ Zu sich selbst murmelte er etwas in einem unverständlichen Ton. Währenddessen kramte Kagome in ihrer Tasche nach dem Merkzettel, den sie sich extra geschrieben hatte. Auf der komplett neuen Schule konnte sie sich ohne Hilfe nicht zurechtfinden. „Mal sehen..“, vorsichtig überflog sie das karierte Papier, „Jetzt gibt es also noch eine Begrüßungsrede in der Aula.“ Nach einer eineinhalbstündigen Rede, in der die Direktorin Kaede, eine ältere Frau, von kleiner Statur, den Erstsemestern alles Wichtige erklärte und das neue Kollegium einwies, wurden die Schüler endlich entlassen. Natürlich wurde auch Mal wieder etwas über Integration und Interaktion zwischen Yokai und Menschen gesagt. Solche Parolen hörte man oft an Schulen. Kagome tauschte ihre Schulpantoffel** gegen ihre Straßenschuhe und suchte hinter dem Gebäude nach ihrem Fahrrad. Unweigerlich musste sie wieder an den seltsamen Jungen aus ihrer Klasse denken, der etwas von einer Kikyou-san erzählt hatte. Wie mochte sie wohl sein? Warum hatte er sie nur verwechselt? Als sie in Gedanken versunken ihr Fahrrad am Bürgersteig entlang schob, da an dieser Stelle der Verkehr zum fahren zu stark war, bemerkte sie plötzlich wieder den Jungen. Er ging wenige Meter vor ihr. „Hallo!“, beschloss sie ihn zu begrüßen, „Es sieht so aus, als ob wir denselben Schulweg teilen, was?“ Sie versuchte freundlich zu lächeln. „Was willst du?“, gab Inuyasha nur harsch zurück. Er stand auf einem Maschendrahtzaun, der sich am Bürgersteig entlangzog. Seine Tasche hatte er über die Schulter geworfen. Kagome bestaunte die Art, wie er das Gleichgewicht auf diesem Zaun halten konnte. Für ihn schien es nichts Besonderes zu sein, sich so fortzubewegen. Da fiel ihr etwas auf. „Willst du keine Schuhe anziehen?“ „Nö, sowas brauch' ich nicht.“ „Warum läufst du nicht auf dem normalen Weg?“ „Keine Lust.“ „Wie ist es so, ein Yokai zu sein?“ Inuyasha unterbrach plötzlich den Gang. Er starrte sie genervt an. „Sag mal, was willst du eigentlich?! Hör auf mich zu nerven!“ Auch Kagome blieb stehen. „Ich wollte mich doch nur ein bisschen unterhalten. Was ist daran denn falsch? Du warst es doch, der mich heute die ganze Zeit sprechen wollte.“ „Da-Das hast du falsch verstanden! Ich will nichts mit dir zu tun haben, klar!“ Inuyasha beugte sich leicht vor. „Was kannst du denn so? Kannst du Gegenstände bewegen oder Elemente kontrollieren oder dich in irgendwas verwandeln?“ Kagomes Augen strahlten ein wenig, während sie Inuyashas abweisenden Kommentar ignorierte. Inuyasha sah sie mehr verdutzt als wütend an. „Was hast du denn für ne´ Vorstellung von Yokai?!“ „Na, ich war bisher auf einer Schule mit Menschen. Ich hab mich noch nie so richtig mit einem unterhalten. Kannst du denn nichts Besonderes?“ „Nein..Doch.. Ach, das kann dir doch egal sein! „Bist du vielleicht ein Katzenyokai?“ Inuyasha schluckte einen Moment. Er sah sie einfach nur verstört an. „Panther?“, hakte Kagome nach. „Mein Name ist Inuyasha! Fällt dir was auf?“ Dabei betonte Inuyasha die beiden ersten Silben ausgiebig. „Inu – Achso, du bist ein Hundeyokai. Warum ist mir das nicht gleich aufgefallen?“ Kagome versuchte ihre Verlegenheit mit einem Lächeln zu überspielen. „Hast du etwa meinen Namen vergessen?“ „Nein.“ Sie hatte ihn vergessen. „Sag mal, wollen wir nicht Freunde sein?“ Inuyasha starrte sie kurz verwirrt an. Dann wendete er seinen Blick von Kagome gerade aus. „Sowas wie Freundschaft brauch´ ich nicht!“ Er machte einen größeren Satz zum anderen Ende des Zaunes und war von dort direkt auf ein nahe gelegenes Gebäude gesprungen. Kagome schaute ihm kurz hinterher, bevor sie ihren Lenker fest packte, sich auf ihr Fahrrad schwang, um den Weg nach Hause zu nehmen. Am nächsten Tag wurde die Sitzordnung bestimmt. Wie üblich an der Oberschule: Durch das Losverfahren. „Das ist doch einfach nicht wahr!“, Inuyasha lehnte genervt am Pult, sich von Kagome abwendend. Kagome überlegte, ob sie ihm auf die Schulter klopfen sollte, sah dann aber doch davon ab. Wie der Zufall es wollte, waren die beiden doch tatsächlich nebeneinander gelandet. Wie wahrscheinlich das bei einer Anzahl von 50 Schülern war, hatte sie überlegt auszurechnen, doch dann festgestellt, dass sie dazu nicht in der Lage war. Bevor sie etwas zu Inuyasha sagen konnte, schob sich die Tür zum Klassenzimmer auf. Ein jüngerer Lehrer mittlerer Statur betrat den Klassenraum. Er trug einen blauen Pulli zusammen mit einer lockeren Jeans. „Guten Morgen zusammen. Mein Name ist Mikiro Emigaru. Ich unterrichte euch ab heute in japanischer Geschichte und auch in Japanisch. Aber jetzt haben wir erst ein Mal das Vergnügen in Geschichte.“, er machte eine kurze Pause, „Wollen wir anfangen oder habt ihr bereits irgendwelche Fragen?“ Kagome legte sich ihren Stift auf die Wange. Sie begutachtete den neuen Lehrer. Er schien ganz nett zu sein. Emigaru-sensei ließ seinen Blick prüfend über die Klasse schweifen. Es wirkte ein wenig, als würde er die Schüler zählen oder er wollte sich einfach nur vergewissern mit wem er es das nächste Jahr zu tun haben würde. Da sich niemand meldete, beschloss er einfach fortzufahren. „Die Schulleitung hat sich für dieses Semester schon wieder etwas Neues einfallen lassen. „Programm der westlichen Orientierung für mehr Interaktion im Schulalltag.“ Kann sich jemand vorstellen, was damit gemeint sein könnte?“ Er schaute in die geplätteten Gesichter seiner Schüler. „Integrations-was“ fragte sich Kagome nur. Sie hatte nicht einmal richtig zugehört. „Ich kann es euch nicht übel nehmen. Ich habe ja selbst so geschaut, als uns dieses Programm vorgestellt wurde.“ gab der Geschichtslehrer schmunzelnd zu. „Oh, doch eine Idee?“ Er nahm jemanden an die Reihe, der etwas weiter hinter Kagome saß. Sie drehte sich leicht um, damit sie sehen konnte, um wen es sich handelte. „Ayame Shitosa“, das Mädchen mit den roten Zöpfen stand auf, „Ich nehme an, dass wir im Rahmen dieses Programms westliche Unterrichtsmethoden ausprobieren werden!“, sie setzte sich sofort wieder auf ihren Platz. „Danke für deine Beitrag, Ayame-san. Du musst aber nicht extra aufstehen. Du bist schon dicht dran. Was denkt ihr unterscheidet uns vom Westen? „Eine ganze Menge“ murmelte jemand der nur zwei Plätze weiter weg von Kagome saß. „Möchtest du das vielleicht mit der ganzen Klasse teilen?“, hakte Emigaru-sensei nach. Der Junge hatte wohl nicht damit gerechnet, dass er dazu aufgefordert würde. Deswegen schaute er auch ein wenig verdutzt, fing sich aber schnell wieder. „Nun, wenn man jetzt nicht von der Gesellschaftsstruktur spricht, sondern wirklich nur vom Schulalltag, dann ist wohl der größte Unterschied, die Art des Unterrichts. Bei uns spricht für gewöhnlich der Lehrer und wir schreiben mit, während in Amerika und Europa die Schüler mehr mit dem Lehrer ins Gespräch kommen und mehr diskutieren. Es wird mehr Wert auf die individuelle Meinung gelegt, als in unserem konfuzianisch geprägten Kulturkreis.“ Der Junge hing ziemlich locker an seinem Pult. Er machte keine Anstalten aufzustehen oder sich vorzustellen. Vermutlich weil Emigaru-sensei gesagt hatte, dass es nicht nötig war. Doch was er gesagt hatte, erstaunte Kagome etwas. Sie hatte überhaupt keine Ahnung vom Unterschied zwischen dem Westen und dem Osten. „Verstehe. Das trifft in der Tat zu. Würdest du uns auch noch deinen Namen verraten.“ „Miroku. Miroku Nagakura.“ „Danke Nagakura-kun.“ Emigaru-Sensei nahm sein Lehrbuch in die Hand und begann durch die Reihen zu wandern. „Da wir nun gezwungen sind, dieses Programm in irgend einer Weise umzusetzen, habe ich mir schon etwas überlegt. Da ihr von verschieden Mittelschulen kommt, müssen wir euch erst einmal auf einen Wissensstand bringen. Darum werdet ihr zu zweit ein Thema bearbeiten und eure Ergebnisse der Klasse präsentieren. Sowas nennt sich „Gruppenarbeit“ und ist sehr beliebt im Westen. Damit hätten wir auch gleich alle Themen der Mittelschule wiederholt und können dann nächste Woche in den richtigen Stoff einsteigen. Da ihr euch ja auch untereinander noch nicht alle kennt, ist das auch eine Möglichkeit für euch einander kennen zu lernen.“ Die Teams wurden schließlich so verteilt, dass immer die Sitznachbarn Partner wurden. „Wir haben die Sengoku-Ära bekommen.“ Kagome wedelte mit der Aufgabenstellung vor Inuyashas Nase herum. „Ach, hör auf mich zu nerven. Warum muss ich ausgerechnet mit dir in einem Team sein?“ „Also wirklich!“ Kagome drehte sich ein wenig gekränkt um. Inuyasha fuhr leicht zur Seite. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie wütend würde. Den Rest des Unterrichts kümmerte Kagome sich nicht mehr um ihren Sitznachbarn. Und auch beim Nachhausegehen unterhielt sie sich mit anderen Mädchen ihrer Klasse. „Ich bin wieder da.“ Sogleich wurde sie von ihrer Mutter und dem Duft von Eintopf begrüßt. „Wie war die Schule, Kagome? Ist es auf der neuen Schule schön?“ Ihre Mutter hatte ein warmes Lächeln aufgesetzt. Gerade als Kagome etwas antworten wollte, drehte sie sich um und schaute nach draußen. Ihr kleiner Bruder und ihr Opa waren dabei den alten Schrein aufzuräumen. „Hey, Nee-chan!“, begrüßte sie Sota freundlich, „Sie mal, was es hier alles gibt. Ziemlich cool, was?“ „Das Essen ist fertig. Ihr solltet euch eine Pause gönnen.“, meinte die Mutter herzlich. Nach einem gemeinsamen Abendessen mit ihrer Familie, sowie einem angenehmen heißen Bad, machte sich Kagome an die Hausaufgaben. Ihr Zimmer war jetzt weniger modern, als in Tokyo, dafür aber ein wenig größer. Gegenüber ihres Schreibtisches stand ihr Bett. Der Boden war mit Tatamimatten ausgelegt. Neben ihrem Schreibtisch stand ein kleiner Schminktisch, der sich in weiß etwas von den Holzmöbeln abhob. Kagome ließ den Stift zwischen ihrem Daumen und ihrem Zeigefinger hin und her baumeln. Ihr war nicht nach Schularbeiten. Während sie in Gedanken verloren auf ihre Pinwand starrte, öffnete sich die Tür. „Hey..“ Kagome ließ mit einem Schrei, den Kugelschreiber fallen. „Wah!“, auch ihr kleiner Bruder, der ins immer gekommen war, erschrak. „Hab ich dir nicht gesagt, du sollst anklopfen, Sota? Das gilt nicht nur für Tokyo, sondern auch hier!“ „Tu-Tut mir Leid!“, stammelte der Fünftklässler. „Was ist denn Sota? Ich wollte gerade lernen.“, auch wenn sie gerade nur geträumt hatte, war das ein guter Vorwand ihren kleinen Bruder aus dem Zimmer zu weisen. „Na ja..“, Sotas Hände vergruben sich ineinander während er die richtigen Worte suchte, „Es ist so..also.. Sind in deiner Klasse eigentlich viele Yokai, Nee-chan?“ „Yokai?“, wiederholte Kagome fragend. Unwillkürlich erschien Inuyashas Bild vor ihrem inneren Auge. Auf die anderen Yokai hatte sie bisher gar nicht geachtet. „Nee-chan, hörst du zu?“, wollte Sota wissen, als er in die gedankenverlorenen Augen seiner Schwester schaute. „Ja, ja. Was ist denn damit?“ „Ich weiß auch nicht. Ist es für dich nicht komisch? Bei uns ist ein Mädchen in der Klasse, die weiße Haare hat und auch sonst nur weiß trägt. Sie sieht aus wie ein Geist. Und redet auch nicht.“ „Hast du etwa Angst? Vor einem schüchternen Yokai-Mädchen?“ Kagome schmunzelte. „Hab ich nicht! Ich..“, der Fünftklässler machte eine Pause, „finde es nur ungewohnt. Sotas Stimme wurde leiser. Auch seine große Schwester wurde wieder ernst. „Mach dir nicht zu viele Sorgen darüber. Sieh' es einfach als neue Erfahrung an.“ „Ihr solltet es einfach mal als neue Erfahrung ansehen.“, beendete Emigaru-Sensei seinen Sprechpart, „Euer Einstieg in die Oberschule soll schließlich nicht zu fade werden.“ Kurze Zeit später befanden sich Inuyasha und Kagome in der „Arbeitsphase 1.“ Nach einer heftigen Auseinandersetzung darüber was zuerst war – Der Onin-Krieg oder der zweite Yokai-Krieg und was davon in die Sengoku-Ära gehörte, ging es nun um die Art der Überschrift. „Das ist viel zu schnörkelig! Warum willst du das denn in Kanji* schreiben, wenn du selbst ein Wörterbuch brauchst?“ „Kannst du vielleicht mal weniger meckern und mehr helfen? Davon schreibt sich das Plakat auch nicht.“ „Warum kümmern wir uns nicht zuerst um den Inhalt?“ „Na, weil wir erst recherchieren müssen!“ Die ganze Stunde wurde viel geredet und wenig getan. „Neue Erfahrung. Ich habe wirklich keine Lust mehr auf neue Erfahrungen!“, Kagome schnaubte energisch, während ihre Straßenschuhe vor den Schließfächern auf den Boden klatschten. Doch als sie nach draußen trat und die Kirchblüten betrachtete, während ihr eine kühle Frühjahresprise ins Gesicht wehte, stieß sie nur noch einen leichten Seufzer aus. Als sie ein Stück weiter lief, bemerkte sie etwas. Auf dem Grundstück der Mittelschule gegenüber stach ihr ein Baum ins Auge. Diesen Baum hatte sie sich schon vorgestern angesehen. Er hatte sie wie magisch angezogen. Etwas war anders an diesem Baum. Was war es? Er trug keine Kirchblüten. Er blühte nicht. Aber wieso? Was war der Grund dafür? Langsam begann alles zu verschwimmen. Als vermischten sich Realität und Fiktion. „Inuyasha!“ Eine Stimme? Jemand hatte Inuyasha gerufen. Ein zarter Fetzen. „Kagome.“ Schreiend fuhr Kagome herum. „Wa-Was ist denn jetzt schon wieder?“ Auch Inuyasha wich zurück. Kagome sah aus, als wolle sie etwas sagen, doch bevor sie dazu kam, verkleinerten sich ihre Pupillen. Das Licht war aus ihren Augen verschwunden. Während ihr schwarz vor Augen wurde, bemerkte sie ihren Gleichgewichtsverlust. Das letzte, das sie sah, war Inuyashas überraschtes Gesicht. Langsam öffneten sich ihre müden Augen. Ihr Körper war kalt, doch von unten strömte eine Wärme auf sie ein. „Du bist wieder wach?“ Inuyashas Stimme drang von unten an ihr Ohr .Noch etwas benommen stellte sie fest, dass er sie auf dem Rücken trug. Über die Schulter hatte er beide Schultaschen geworfen. „Was soll das denn?“ Kagome machte eine ruckartige Bewegung, die Inuyasha kurzfristig aus dem Gleichgewicht brachte. Er war bis eben auf dem Maschendrahtzaun gegangen, den er auch am vorherigen Tag benutzt hatte. Jetzt sprang er herunter auf den Bürgersteig. „Warum bist du denn jetzt schon wieder unzufrieden? Hä?!“ „Was ist passiert?“ „Du bist umgekippt. Da wollt´ ich dich halt nach Hause bringen.“ „Ich bin also umgekippt und du trägst mich durch die Gegend, statt mich ins Krankenzimmer zu bringen?“ „....“ „Daran hattest du wohl nicht gedacht.“ „Pff, nächstes Mal lass' ich dich einfach liegen.“ „Wie hättest du denn überhaupt mein Haus gefunden?“ „Dein Geruch ist so penetrant, dass ich das ohne Probleme gefunden hätte.“ „Wie bitte?“, Kagome presste ihre Hände auf Inuyashas Schultern. Plötzlich merkte sie, dass die Wärme, die sie eben gespürt hatte, von dem Hanyou kam. Ihre Gesichtsmuskeln entspannten sich langsam. „Danke, Inuyasha.“ „... Kein Problem.“ Vorschau auf das nächste Kapitel: "Langsam sollten wir unser Referat angehen. Hast du Zeit Inuyasha?" "Pff, du nervst schon wieder.." "Also echt! Ich will nicht so unvorbereitet ins Schuljahr stolpern! Lass uns sofort anfangen!" "Wow..Sieht so aus, als wäre unsere Wissenslücke in geschichte nicht unser einziges Problem.." "Ja, du scheintst Besuch zu haben Hosted by Animexx e.V. 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