Ein Hauch von Schicksal von Lilly_Mae ================================================================================ Arc I/ North Blue – Noch drei Tage ---------------------------------- ...-~~oOo~~-... Arc I/ North Blue – Noch drei Tage ~~ Grand Line, unbekannte Insel ~~ Das kratzende Geräusch von Metall auf Porzellan erfüllte den großen Speisesaal. Das herzhafte Mahl, bestehend aus einem Stück feinstes, zartes Steak mit leichter Beilage, wurde mit jedem Bissen genossen. Leise sanfte Musik begleitete den Genießer durch sein Abendmahl. Der Hausherr wollte nicht gestört werden. Seine Dienerschaft wusste dies und gehorchte. Denn ansonsten würden sie ihres Lebens nicht mehr froh. Nach dem Essen wurde das Geschirr abgeräumt und der letzte Gang wurde gebracht. Einen Schluck eines guten Wein mundete dem Hausherren sehr. Leise trat ein Mann neben ihn und wartete. Wartete auf ein Zeichen seines Bosses. Mit einem ungeduldigen Handwink gab der Hausherr das ok. Knapp verbeugte sich sein Untergebener. „Wir haben sie gefunden. Höchst wahrscheinlich.“, fügte er noch hinzu. „Was meinst du mit 'höchst wahrscheinlich'? Wo?“ „Im North Blue. Das Geschehen im Labor war ihr Verschulden. Man hatte sie kurz darauf gefangen genommen, konnte aber flüchten.“, der Agent zuckte mit keiner Wimper, als sein Boss ihm einen vernichtenden Blick zu warf. „Aber, laut meinem Informanten, lebt sie auf einer kleinen Insel im North Blue.“ Mit einem 'Findet sie!' wurde der Agent entlassen und trollte sich lautlos davon. Der Hausherr sah ihm nach, konzentrierte sich aber gleich darauf auf sein Dessert. Er war ein Genießer – in jedem Sinne. Und bei jeder Tätigkeit. Mit einem sadistischen Lächeln nahm er den letzten Bissen seines hervorragenden Desserts und dachte an die Strafe. Die Strafe dieses kleinen Miststück wurde er mit jedem Handzug genießen. ~~ North Blue / auf der Death ~~ Leise Hintergrundgeräusche drangen an ihr Ohr. Ein kaum hörbares Grummeln entkam ihr und sie bequemte sich in eine andere Position. Es war doch gerade so gemütlich. Der leichte Schlummer wäre wieder in einen tiefen Schlaf vertieft worden, wenn das störende Geräusch, das sie aus ihrem Schlaf gerissen hätte, nicht wieder aufgetaucht wäre. »Ally? « Ein weiteres Brummen war zu hören. »Ally?!« Die Angesprochene drehte sich weg. »ALLY!!« Mit einem Ruck war die junge Frau wach, kalkulierte aber ihren derzeitigen Standort nicht mit ein. Mit einem 'Rumms' fiel die Dunkelhaarige von der Fensterbank und blieb etwas verrenkt und verwirrt kopfüber an der Wand gelehnt liegen. Ein Lachen hallte in ihren Kopf wieder. Schläfrig blinzelnd sah Ally sich um. Durch das Poltern wurde es im Speisesaal mucksmäuschenstill. Alle Augen hatten sich zu dem Störgeräusch gewandt und konnten sich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen. Gut zwanzig Augenpaare lagen auf der jungen Frau und ihre etwas missliche Lage. Auch Law war belustigt, konnte seine Gesichtszüge aber kontrollieren. Doch eine kleine Sache störte ihn etwas. Sein Pulli, den sein Gast immer noch trug, hing schon vorher sehr leicht und lose an ihrem Körper, aber jetzt gab er bald sehr tiefe Einblicke. Kopfüber und die Beine hochkant an der Wand lag die junge Frau da und musste sich erst sortieren. Der Duft von gebratenem Fleisch lag in der Luft und die Esstafeln waren mit Mitgliedern voll besetzt. Umständlich – da sie das Rutschen des Stoffes bemerkte – begab sich Ally in eine weniger prekäre Lage. Sich kopfreibend saß die junge Frau unter dem Bullauge. Das Lachen in ihren Kopf wurde zu einem Kichern gedämpft. Murrend erhob sie sich, zupfte kurz an dem Pulli, warf kurz einen Blick durch das Bullauge und trottete dann zu dem Tisch. Ein großer Schatten zog am Fenster vorbei. Sofort kam Bewegung in die Männer und es wurde Platz gemacht für die Dunkelhaarige. Der Käpt'n besah sich das Geschehen und hob nur einen Augenbraue, als sich seine Gast ihm gegenüber setzte. Mit einem fragendem Blick sah sie zu dem jungen Arzt. „Gut geschlafen?“, fragte dieser und besah sich skeptisch die junge Frau. Nickend bejahte sie die Frage und wandte sich an Chen, der sie von hinten angesprochen hatte. Lächelnd sah sie zu dem älteren Koch hinauf und nahm ihm den Teller ab. Nach einem Blick des Käpt'n an seine Crew wurden die Tischgespräche wieder aufgenommen, die junge Frau doch weiterhin unauffällig beobachtend. Ihr Gast war natürlich das Gesprächsthema Nummer eins gewesen, seit sie gefunden wurde und auch als sie heute durch Bepo durch die Death geführt wurde. Wie es solchen kleinen Booten nun mal üblich war, spekulierte man und fragte sich eine Menge Dinge. »Na~, endlich wach? « ertönte es wieder in ihren Gedanken. Grummelnd nahm Ally einen Happs von ihrer Mahlzeit. Da sie wohl immer noch Schonkost bekommen sollte – laut Arzt -, sah die jung Frau leicht sehnsüchtig auf das gebratene Fleisch ihres Gegenübers. Law bekam diesen Blick mit und grinste licht schadenfroh dahin. »Was gibt’s? « und seufzte gedanklich. »Na, na, nicht so unfreundlich. « Das Grinsen konnte man fast greifen. »Wollte nur mal schauen, wie es dir geht. Das letzte, was ich gehört habe, war dein Hilferuf. « 'Ach ja, stimmt. Da war ja was', dachte sich die junge Frau. »Ist alles in Ordnung. Jetzt zumindest. « und schaute kurz zu dem Käpt'n. »Kannst du mir helfen? Ich such... « »Das Marineschiff, nicht wahr? Schon gefunden. « »Du kennst mich zu gut. Und wo...« »Etwa drei Tage, mit der Strömung. «, und die Stimme kicherte leicht. Ein Luftschnappen und das darauffolgende Husten löste die leichte Stille im Raum auf. Pengiun, der neben der jungen Frau saß, schaute sie fragend an. „Geht's?“, fragte er und sah leicht besorgt auf seine Nachbarin. Diese nickte nur und atmete, nachdem das Husten aufgehört hatte, einmal richtig durch. „Ja, alles okay... ähm.“, und lächelte zu dem Mützenträger auf und sah ihn dann fragend an. „Pengiun.“, meinte er und grinste sie an. »Das hast du doch eingefädelt, oder? « meinte sie. Wieder erklang ein Lachen und die Dunkelhaarige seufzte nur. Law, der mit dem Essen fertig war, sah von seiner Tasse auf, als er das Seufzen gehört hatte. Mit erhobener Augenbraue sah er auf seinen Gast. „Miss Ally.“, erhob der junge Chirurg die Stimme. „Nachher ins Behandlungszimmer.“, stand auf und verließ den Raum. Die Angesprochene sah ihm hinterher. War das jetzt ein Befehl oder eine Bitte. Fragend legte sie den Kopf schief, als ein 'Hey' sie aus ihren Gedanken holte. Ally drehte sich auf ihren Stuhl und sah in gut ein Dutzend Gesichter. „Hi“, und hob die Hand. Mit dieser Geste ging die Fragerunde los. Freundlich beantwortete Ally die Fragen und versuchte die Namen, die ihr um die Ohren flogen, zu behalten. Nach einer gefühlten Ewigkeit konnte sich die junge Frau aus dem Pulk retten bzw. gerettet werden, und zwar in Form des Vizes der Heart – Piraten. Bepo nahm die Hand von der Dunkelhaarigen und zog sie aus der Kombüse, und gab noch einen kleinen Hinweis an seine Nakama – von wegen ihren Aufgaben und dem Gemütszustand ihres Käpt'n. Zusammen liefen der Eisbär und die junge Frau durch das U – Boot in Richtung Behandlungszimmer. An der Tür angekommen, klopfte der weiße Bär und verabschiedete sich von Ally. Nach einem 'Herein' öffnete die junge Frau die Tür und trat in den Raum. Es war der gleiche Raum in dem sie aufgewacht war. Am Schreibtisch saß Law und durchblätterte gerade einen medizinischen Wälzer. Kurz schaute der Schwarzhaarige über seine Schulter. Mit einem 'Setz dich.' wandte er sich wieder an sein Buch. Ally durchquerte den Raum und setzte sich, wie schon einmal, auf die Liege. Nach ein paar Minuten der Ruhe schlug Law das Buch zu, drehte sich in seinen Stuhl um und stand auf. Mit grazilen Schritten kam der Schwarzhaarige auf seine Patientin zu. Auf einem Beistelltisch lagen neue Mullbinden und ein Döschen. Bei Ally angekommen setzte er sich auf einen kleinen Drehstuhl. „Ausziehen.“, meinte er nur und zog sich Einmalhandschuhe an. Die junge Frau zögerte kein bisschen. Schließlich hatte er sie ja schon einmal behandelt. Schnell hatte sie sich den Hoodie vom Körper gestreift und wartete geduldig. Die Behandlung ging schnell und rational von statten. Präzise wurden die Verbände abgenommen, die Wunden ausgewaschen, mit Salbe bestrichen und wieder neu verbunden. Alles stillschweigend. Law war erstaunt, denn niemand – den er kannte – konnte solch lange Behandlung – ca. zwei Stunden – ohne einen Ton von sich zu geben, standhalten. Doch die junge Frau vor sich schwieg. Sah ihn nur bei der Arbeit zu. Nachdem er fertig war, zog sich Law die Handschuhe aus und schmiss sie in die Schale für seine benutzten Utensilien. Danach stand er auf, nahm die Schale an sich und ging kurz in den Nebenraum. Ally sah dem jungen Arzt bei seiner Arbeit zu. Dann wollte sie sich wieder etwas anziehen, wurde jedoch von Law mit einem resoluten 'Nein' aufgehalten. Fragend sah sie zu dem Schwarzhaarigen. Law stand im Türrahmen und sah zu der jungen Frau. Diese war sich jetzt doch ihrer Blöße bewusst und verschränkt die Arme vor der verbundenen Brust. Sie wusste, dass er Recht hatte, aber was sollte sie sonst anziehen. Fragend schaute sie auf den Chirurg des Todes mit leicht errötenden Wangen. Mit einem leichten Grinsen im Gesicht stieß er sich von dem Türrahmen ab und ging zu seinen Schreibtisch. Dort lagen ein paar zusammengelegte Kleider, die er aufnahm und sie zu der Dunkelhaarigen schmiss. Diese fing sie gekonnt aus der Luft und besah sich die Klamotten. Eine Shorts und ein Shirt, wieder mit dem Smiley von vorher. Fragend sah sie zu dem Käpt'n. „Eine Leihgabe“, meinte er nur. Lächelnd sah sie den größeren Mann an und zog sich die geliehenen Klamotten an. Auch hier waren sie zu groß, sodass das Shirt bei ihr eher nach einem Kleid aussah. Nachdem sie wieder gesellschaftlich gekleidet war, sprach Law ein kleines Problem an. „In zwei Wochen werden wir die nächste Insel erreichen. Bis dorthin werden wir dich mitnehmen. Schlafen wirst du bei mir.“ „Nein!“, kam es resolut von ihr. Verstimmt schaute Law auf seinen 'Gast'. Niemand fiel ihm einfach ins Wort. Und niemand widersprach ihm. Ally, die den Blick bemerkt hatte, machte jedoch keinen Rückzug. „Danke, das ihr mich mitnehmt und so. Aber schlafen werde ich nicht bei dir“, und brach den Blickkontakt mit dem jungen Käpt'n nicht ab. „Und wo, liebe Miss Ally, willst du dann schlafen?“, fragte Law nach. „Schließlich kann ich dich schlecht bei meinen Männern einquartieren.“ „In der Kombüse oder im Aufenthaltsraum. Dort steht jeweils 'n Couch.“, beantwortete sie die gestellte Frage. Verärgert sah der Chirurg zu der jungen Frau. „Wie du willst.“, und drehte sich weg. Mit seinem federnden Gang öffnete der junge Arzt die Tür. Auffordernd sah er zu der Dunkelhaarigen, die ihm dann folgte. Der einzige Gedanke, der ihr durch den Kopf schoss, war: 'Noch drei Tage!'  ...-~~oOo~~-... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)