WTF - Heart-Piraten?! von Robinchen_ (Ein neues Mitglied auf der Death) ================================================================================ Kapitel 2: Ausbruch und Durchstöberung --------------------------------------     Das erste, was ich sehe, als ich aufwache, ist ein Tropf, an dem ich hänge. Ich hoffe, mein Chirurg hat gute Arbeit geleistet. Er sollte sich bewusst sein, was ihm dann blüht. Da tauschen wir mal die Rollen. Ich liege völlig allein in einem folterkammerähnlichen Krankenzimmer. Vielleicht sollte ich mich umsehen.   Ach nein, keine gute Idee. Das Risiko ist zu hoch, dass ich mir erstens, das andere Bein beim Humpeln breche und mich zweitens, verirren könnte und mein Orientierungssinn gleicht dem eines Staubkorns. Hoffentlich kommen hier auch mal Krankenpfleger vorbei, die mir das Essen bringen. Ich muss zugeben, das Essen in den Krankenhäusern ist wirklich abscheulich, aber mir bleibt nichts anderes übrig. Ich musste mir ja unbedingt, das bereits gebrochene Bein ein zweites Mal brechen. Gibt's hier überhaupt einen Knopf, wo man Krankenpfleger rufen kann, wenn man sie braucht?   Die sind sonst immer in Griffnähe des Patienten, aber ich sehe nichts. Rein gar nichts. Bloß den Tropf, an dem ich hänge und ein kleines Nachttischschränkchen. Ich seufze. Diese Totenstille drückt mir förmlich auf die Ohren. Ich muss hier raus.   Dann humple ich eben mit dem Tropf aus dem Krankenzimmer. Also nehme ich mein gebrochenes Bein vorsichtig auf die Bettkante. Gleich darauf folgt das gesunde Bein. Ich stütze mich an der Wand ab und mit der anderen Hand halte ich mich am Tropf fest.   Schon humple ich los. Funktioniert doch schonmal ganz gut. Als ich an der Tür ankomme, halte ich mich vorerst am Türpfosten fest, drücke dann die Türklinke nach unten, was eigentlich keine richtige Türklinke ist und luke erstmal, ob die Luft rein ist.   Die Luft ist wortwörtlich rein. Vollgetränkt mit Desinfektionsmittel, was mir beim Einatmen immer wieder in der Nase brennt. Also humple ich aus dem Zimmer, schließe die Tür und gehe gleich nach... äääh links? Zum Teufel mit meinem Links-Rechts-Defizit! Ich hätte mich doch nicht umsehen sollen. Hier ist ja nur so ein leerer, kalter (Keller-) Flur.   Das ist, als wenn du bei einer todlangweiligen Museumsführung mit alten Rentnern unterwegs bist. Nur, dass das kein Museum ist. Sondern... ach ich weiß immernoch nicht, wo ich mich befinde. Man hört hier nicht eine Menschenstimme. Hier hängen ja nicht mal Bilder, die man sich angucken könnte, wenn einem die Langeweile zu Tode quält. Hunger hab ich auch noch.   Jetzt fällt mein Blick auf eine halboffene Tür. Offensichtlich die einzige Tür die offen ist. Meine Neugier zwingt mich förmlich, mich in diesem Zimmer umzusehen. Erstmal gehe ich sicher, ob auch keiner drin ist. Gut. Wieder ist die Luft rein.   Bloß nicht erwischen lassen.   Das Zimmer ist riesig. Gleich neben der Tür befindet sich eine Schublade mit dunklem Holz. Gute Abstützgelegenheit. Zwei große Bullaugen spenden dem Zimmer ein wenig Licht. An der Fenster...nee, Bullaugenseite befindet sich noch ein riesiges, ordentlich bezogenes Bett.   Ab dem Moment bin ich mir sicher: Das hier ist kein Krankenhaus. Nie im Leben. Solche schönen Betten, beziehungsweise, wunderschöne Zimmer gibt es nicht in Krankenhäusern. Dort sind die Wände meist in hellen Tönen gehalten und man muss sich meistens mit mehreren Patienten ein Zimmer teilen.   Was mir noch ins Auge fällt ist ein großer Schreibtisch im selben dunklen Holz wie die Schublade. Alle Möbel die ich hier sehe sind aus dem selben dunklen Holz. Von welchem Baum das ist, weiß ich nicht. Ich kann gerade noch so eine Eiche von einer Kastanie unterscheiden. Ich bin nicht so der Mensch, der sich der Natur verbunden fühlt.   Der Schreibtisch ist mit irgendwelchen Stapeln Büchern und Zetteln bedeckt. Da fällt die Schreibtischlampe kaum noch auf. Der Schreibtischstuhl ist ein ganz einfacher Stuhl, den man in fast jeder Küche auffindet. Noch ein gigantischer Bücherschrank mit verglasten Türen fällt mir ins Auge.   In dem Zimmer ist wirklich alles groß. Könnte locker das Zimmer von Bepo sein. Ich hab das Gefühl der Bücherschrank könnte jeden Moment platzen, so voll wie der ist. In den Büchern dreht sich alles nur um Medizin.   Ich humple zu einem der Bullaugen und... ich sehe wie Fische am Bullauge vorbeischwimmen. Moment mal. Heißt das, ich bin unter der Wasseroberfläche? Das kann doch nur ein Traum sein. Es gibt doch unmöglich sowas wie ein Kranken-U-Boot.   Na gut, in meiner Fantasie schon, aber doch nicht in der Realität. Ich schaue mir nun den Bücherschrank etwas genauer an. Ich öffne den Schrank und hole vorsichtig eins der Bücher raus.   Beim Stöbern fällt mir ein Wort ganz besonders ins Auge. Chirurgie. O nein. Ich bin im Zimmer meines Chirurgen. Scheiße. Ich muss mich so schnell wie möglich verpissen, bevor er wiederkommt. Ich klappe das Buch leise zu, stelle es in den Schrank und schließe diesen. Das Glas spiegelt den Raum wider.   Natürlich sehe ich meinen Chirurgen, lässig am Türpfosten gelehnt. Wie ich's befürchtet hatte. "Du solltest eigentlich in deinem Zimmer sein und dich ausruhen." Ich drehe mich um, mache den Mund auf, um etwas zu sagen, schließe ihn jedoch wieder. Ich drehe den Kopf weg, um den Blickkontakt zu vermeiden.   Da fällt mir ein Steckbrief auf dem Schreibtisch auf. Ein Foto von einem Kerl, mit einem breiten, fiesen Grinsen im Gesicht und dessen feuerrote Haare weit nach oben stehen, als hätte er einen Stromschlag bekommen. Moment... Trägt der ernsthaft Lippenstift? Ich muss schon sagen. Einen geilen Namen hat der. Eustass Kid.   Der Typ wird also gesucht. Wegen dem fetten Wanted. Ich schlucke bei seinem Kopfgeld. Dreihundertfünfzehn Millionen. Das Zeichen vor der Zahl kann ich nicht entziffern. Eine Mischung aus einem B und dem Dollarzeichen. "Du bist ja ziemlich schnell abgelenkt.", stellt mein Chirurg kühl fest.   Mein Blick wandert zurück zu ihm. Ich antworte einfach wahrheitsgemäß, weil ich weiß, was für eine schlechte Lügnerin ich bin: "Äh, also, ich musste einfach raus. Mich... hat diese Stille im Zimmer förmlich erdrückt. Da..äh... bin ich zufällig auf Ihr Zimmer gestoßen, also beim Umsehen und es kann sein, dass ich mich... verlaufen habe."   Es kann nicht nur sein, es ist auch so. "Ich bring dich zurück auf dein Zimmer. Anschließend schicke ich dir noch jemanden, der sich um dich kümmert." "Danke, Doc."   Und so hilft er mir auf dem Weg zurück zum Zimmer. Wenigstens leistet mir dann jemand Gesellschaft. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)