Geschäftsbeziehung von -Zerschmetterling- ================================================================================ Kapitel 2: Es gibt keine reine Wahrheit, aber ebenso wenig einen reinen Irrtum. ------------------------------------------------------------------------------- Itachi Uchiha war ein Mensch, der Lügen bereits auf eine Distanz von drei Metern gegen den Wind riechen konnte. So war es schon immer gewesen. Angefangen in Sasukes Kindheit, als er ihm nur einmal ins Gesicht sehen musste, um festzustellen, dass er mal wieder etwas ausgefressen hatte, bis hin zum heutigen Tag, an dem er beschloss seinem kleinen Bruder einen Überraschungsbesuch abzustatten, um herauszufinden, was an der angeblichen Beziehung mit seinem besten Freund und neuerdings auch Mitbewohner tatsächlich dran war. Er hielt es für eine Lüge. Sasuke hatte den Schwachpunkt in seinem Konstrukt sehr schnell erkannt. Itachis Misstrauen war für Eingeweihte so offensichtlich wie die semilegale Steuerhinterziehung im Uchiha-Konzern und bedauerlicherweise fiel es ihm sehr schwer, seinem großen Bruder etwas vorzumachen. Als der schwarze Wagen schließlich um die Ecke bog, war er dementsprechend alarmiert und sprang sofort von seinem Schreibtisch auf. Bis Itachi vor der Wohnungstür stehen würde, hatten sie maximal noch vier Minuten. Er hatte seinen eigenen Schlüssel, würde also vermutlich noch nicht mal klingeln. Hastig verließ Sasuke sein Schlafzimmer und betrat stattdessen sein ehemaliges Büro, in dem Naruto seelig auf der Couch schnarchte. Er war ein Langschläfer. Und in seinem Fall bedeutete lang wirklich lang. Dreizehn Stunden pro Nacht waren für ihn nichts Ungewöhnliches und Sasuke fragte sich manchmal, warum sein bester Freund zwischendrin überhaupt noch aufstand. Nun allerdings zerrte er ihn ungeduldig vom Sofa, griff nach seiner Bettwäsche und beförderte beide in sein eigenes Bett. Es gab offiziell schließlich keinen Grund, warum sie getrennt schlafen sollten. Naruto murrte kurz, war aber viel zu müde, um ernsthaft zu protestieren. Zum Glück. Zwei Sekunden später war er auch schon wieder halb eingeschlafen. Mit ein paar fahrigen Bewegungen knöpfte Sasuke sich sein Hemd auf und ließ es dann zu Boden gleiten. Es würde Falten bekommen, so viel war schon mal sicher. Normalerweise lagen bei ihm nie Klamotten auf dem Teppich herum, aber wenn er wollte, dass es authentisch aussah, musste er wohl in den sauren Apfel beißen. Sein T-Shirt landete nur wenige Zentimeter neben dem Hemd und er drapierte es mit dem Fuß extra so, dass man glauben musste, er hätte es möglichst schnell loswerden wollen. Dann fuhr er sich ein paar Mal durch die Haare, bis sie seiner Meinung nach zerzaust genug aussahen. Nach einem letzten kritischen Blick auf sein Werk, krabbelte er schließlich zu Naruto ins Bett. Wenigstens trug der zum Schlafen sowieso nur Boxershorts, sodass er ihn nicht auch noch ausziehen musste. Aus dem Treppenhaus konnte man bereits Geräusche hören. Itachi hatte also die Haustür mit seinem eigenen Schlüssel aufgesperrt und wollte den beiden auf diese Weise vermutlich keine Chance lassen, sich auf seinen Besuch vorzubereiten. Sasuke konnte von Glück sagen, dass er von seinem Schreibtisch aus einen perfekten Blick auf die Straße hatte und dadurch rechtzeitig gewarnt worden war. Das alles hätte sich andernfalls durchaus zu einer nachteiligen Lage entwickeln können, insbesondere wenn man Narutos träges Reaktionsvermögen miteinkalkulierte. Ohne noch weitere Zeit zu verlieren, glitt er über den nackten Oberkörper seines besten Freundes und griff dann nach seinem Kinn um ihm seine Lippen aufzudrücken. Naruto zu küssen, war mittlerweile nicht mehr ganz so seltsam, wie noch zu Beginn ihres kleinen Arrangements. Sie hatten es viele, viele Male getan. Hatten sogar vorher geübt, damit es halbwegs authentisch aussah und man konnte fast sagen, dass er sich daran gewöhnt hatte. Naruto zu küssen, nachdem der gerade erst aufgestanden war, war jedoch nochmal eine ganz andere Sache. Es war schlicht und ergreifend unangenehm. Der Geruch. Der Geschmack. Die raue Textur seiner Lippen, weil er mit halb offenem Mund geschlafen und das Kissen vollgesabbert hatte. Daran gab es nichts schön zu reden. Außerdem konnte man das was Naruto da tat, nicht unbedingt als eine Erwiderung seines Kusses bezeichnen. Er würde nicht einmal ausschließen, dass er eigentlich noch halb schlief und gar nicht wirklich mitbekam, was hier gerade passierte. Sasuke entschied sich kurzfristig noch einmal umzudisponieren und arbeitete sich stattdessen an Narutos Hals entlang. Die Haut unter seinen Lippen fühlte sich weich und warm an. Definitiv eine signifikante Verbesserung. Von draußen konnte er hören, wie das Schloss klickte. Itachi war da. Showtime. Jetzt hing alles davon ab, dass sie die Lüge glaubwürdig verkauften und es war eine einmalige Gelegenheit, weil sein Bruder davon ausging, dass sie nicht mit ihm rechneten. „Fang an zu stöhnen“, befahl er zischend. Gleichzeitig begann er mit seinen Händen über Narutos Oberkörper zu streichen. Mit den Lippen war er bereits an seinem Schlüsselbein angekommen und versuchte aus dem Augenwinkel die Schlafzimmertür im Auge zu behalten. Er hatte sie mit Absicht offen stehen lassen, um Itachi ein Schauspiel bieten zu können, dass der nicht so schnell wieder vergessen würde. Und was wäre effektiver, als die beiden inflagranti zu erwischen? „Sasuke, lass mich in Ruhe, ich will schlafen“, murrte Naruto unwillig. Er versuchte sich gegen das fremde Gewicht auf seinem Körper zu stemmen, scheiterte jedoch und ließ sich resigniert zurück ins Kissen fallen. Sasuke hatte allerdings keine Zeit für Spielchen. Er konnte bereits hören, wie Itachi sich die Schuhe von den Füßen streifte. Zumindest hatte er den Anstand nicht auch noch seine Wohnung dreckig zu machen, nachdem er sich bereits ohne zu Klingeln Zutritt verschafft hatte. „Du wolltest es nicht anders“, knurrte Sasuke. Schwierige Situationen erforderten eben manchmal schwerwiegende Maßnahmen. In diesem Fall einen gezielten Griff in den Schritt seines besten Freundes. „Ahh“, Naruto keuchte und drückte seinen Rücken durch. Ob vor Schmerz oder doch aus einem anderen Grund war nicht wirklich herauszuhören. Trotzdem war es das schönste Geräusch, das Sasuke bisher an diesem Morgen gehört hatte und er lauschte gespannt nach draußen in den Flur. Itachi hatte in seiner Bewegung innegehalten. Sein Plan funktionierte. „Hast du sie noch alle?“, fauchte Naruto. Offenbar hatte seine Handlung noch einen weiteren positiven Nebeneffekt gehabt. Er war jetzt wach. Auch wenn er alles andere als begeistert zu sein schien. „Du hättest einfach machen sollen, was ich sage“, erwiderte Sasuke schulterzuckend. Naruto funkelte ihn wütend an. „Das hättest du wohl gerne.“ In der Tat würde es einiges erleichtern. Aber das sprach Sasuke nicht laut aus. Stattdessen konzentrierte er sich wieder darauf, ihr kleines Schauspiel aufrechtzuerhalten und knabberte mit seinen Zähnen an Narutos Brustwarze, während er mit einer Hand seinen Oberschenkel hinunterstrich. Itachi konnte jeden Moment das Zimmer betreten. „Was zum Teufel machst du da?“ Statt Naruto eine Antwort zu geben, drückte er ihm einfach seine Lippen auf. Diskussionen waren zu diesem Zeitpunkt einfach unangebracht. Normalerweise verschwendete er auch nie mehr als zwei Gedanken, bevor er sich in irgendeine Handlung stürzte, warum also konnte er jetzt nicht einfach still sein? So dicht es ging, presste er sich an Narutos Körper und ließ ihren Kuss immer leidenschaftlicher werden. „Du bist hart“, stellte er dann schmunzelnd fest. Narutos Atmung ging schneller. Seine Wangen waren leicht gerötet. Wenn er ehrlich war, überraschte es ihn nicht. Er wusste, dass er heiß war und es störte ihn nicht, dass sein bester Freund seinetwegen einen Ständer hatte. „Ich hatte auch schon lange niemanden mehr, weil du mich ja die ganze Zeit für deine dumme Fake-Beziehung beanspruchst und ich mich mit keiner anderen Person sehen lassen darf.“ Sasuke lachte leise. „Lass das bloß niemanden merken.“ Naruto sah ihn misstrauisch an. „Was?“ Neckend strich Sasuke mit seiner Zunge an seiner Ohrmuschel entlang und entlockte ihm tatsächlich ein leichtes Keuchen. So langsam machte ihm das hier sogar Spaß. „Na, dass du so notgeil bist“, raunte er. „Wären wir tatsächlich in einer Beziehung, hättest du nämlich ein sehr erfülltes Sexualleben.“ In Narutos Augen blitzte kurz Unsicherheit auf. Anscheinend wusste er nicht recht, wie er Sasukes Aussage interpretieren sollte und gleichzeitig fühlte er sich in seinem Stolz verletzt. Es war nicht zu übersehen, dass ihm seine heftige Reaktion peinlich war und gleichzeitig wollte er sich nicht so in die Ecke drängen lassen. „Im Moment bist du der Einzige, der mich von einem erfüllten Sexualleben abhält“, schimpfte er nicht sehr überzeugend. Draußen waren Schritte zu hören. Und nun endlich schien auch er zu schalten. Seine Augen weiteten sich leicht, als die Erkenntnis langsam bei ihm einsickerte und ein schelmisches Grinsen trat auf seine Lippen. Wenn Naruto grinste, bedeutete das für gewöhnlich nichts Gutes. Er glaubte dann meistens eine gute Idee zu haben. In Wirklichkeit aber endete es meistens damit, dass Sasuke die Scheiße wieder auslöffeln durfte, die er fabriziert hatte. Und er hatte schon viel Scheiße fabriziert. Aber das hier schlug dem Fass den Boden aus. „Oh ja, Sasuke, du kleine Schwanzhure“, stöhnte Naruto, während er sein Becken nach oben stieß. „Ich werde es dir so richtig schön besorgen.“ Zur Krönung des Ganzen fasste er ihm auch noch in den Schritt, sodass Sasuke ebenfalls keuchte und zwinkerte ihm frech zu. Damit war dann wohl auch die Frage geklärt, wer von ihnen beiden oben liegen würde. Gereizt verengte Sasuke die Augen zu Schlitzen. Es war nicht so, dass es für ihn irgendeine Rolle spielte, wer in ihrer imaginären Beziehung den dominanten Part spielte, aber da draußen auf dem Gang stand sein Bruder und ja, er wollte einen bleibenden Eindruck bei ihm hinterlassen. Aber nein, er hatte nicht vorgehabt ihn direkt zu traumatisieren. „Halt die Klappe.“ Damit Naruto nicht noch mehr dumme Sachen von sich geben konnte, presste er ihm wieder seine Lippen auf. Den Geschmack und den Geruch zu ertragen war immer noch besser, als den Mist, der sonst aus seinem Mund kam. Sie beide stöhnten in den Kuss, als sich ihre Mitten berührten. Natürlich nur, um das ganze glaubwürdiger zu machen. Allerdings waren sie so vertieft in ihre Handlungen, dass sie erst aufhörten, als ein leises Räuspern ertönte. Itachi stand im Türrahmen. „Ähm… ich hab Frühstück mitgebracht.“ Sein Blick klebte auf dem Hemd, das Sasuke kurz zuvor am Boden platziert hatte und seine Finger krallten sich in die gutgefüllte Bäckertüte, als stünde er irgendwo mitten im Watt und würde jeden Moment damit rechnen, dass die Flut zurückkehrte. Naruto leckte sich provokativ über die Lippen. „Danke, ich hatte heute schon Frühstück“, verkündete er dann mit Blick auf Sasuke. Itachi Uchiha war ein Mensch, der Lügen bereits auf eine Distanz von drei Metern gegen den Wind riechen konnte. So war es schon immer gewesen und so würde es auch immer sein. Angefangen damit, dass er im Alter von zwölf Jahren die schmierige Geschäftspolitik des Uchiha-Konzerns durchschaut hatte, bis hin zum heutigen Tag, an dem er seinen Bruder und dessen Mitbewohner scheinbar inflagranti beim Sex erwischte. Er hielt es immer noch für eine Lüge. Aber das würde er Sasuke nicht sagen, weil es ihn amüsierte, wie viel Mühe der sich machte, nur um ihn vom Gegenteil zu überzeugen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)