Die fremde Tochter von Sayuri89 ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Kiara stöberte auf dem Dachboden herum. Eigentlich war sie ja hergekommen um ihre Spielsachen hochzubringen, denn sie war inzwischen 16 und damit zu alt für Puppen. Dabei war sie aber neugierig geworden und sah sich nun um. Es standen viele alte Möbel hier. Angefangen von ihrem alten Kinderzimmer bis zu verschiedenen Schränken. Plötzlich entdeckte sie etwas, was sich gut in ihrem neuen Zimmer machen würde. Einen hübschen Schminktisch mit einem wunderschön verzierten Spiegel. Sie nahm auf dem Stuhl davor Platz und blies den Staub weg. Davon musste sie niesen. „Wow wie schön!“, hauchte sie. Vielleicht sollte sie das gute Stück gleich mitnehmen. Da fiel ihr eine Schachtel neben dem Tisch auf. Sie nahm sie und sah rein. Darin befand sich ein großer Haufen Fotos. Neugierig nahm sie sich heraus und sah sie sich an. Es waren schon ältere, die sie noch nie gesehen hatte. Auf einem der Bilder war eine junge Frau zu sehen. Mit Verwunderung stellte Kiara fest, dass ihr diese Frau unheimlich ähnlich sah. Sie hatte genau dieselben weißblonden Haare und die helle Haut wie sie. Beim Anblick des Fotos bekam sie ein komisches Gefühl. Irgendwie kam ihr diese Frau so vertraut vor, obwohl Kiara sie noch nie gesehen hatte. Warum hatte sie so eine Ähnlichkeit mit ihr? Kiara hatte sich schon öfter gefragt, warum sie sich vom Aussehen her so sehr von ihrer Familie unterschied. Ihr brannten tausend Fragen auf der Zunge. Sie nahm das Foto und ging damit nach unten. Sie fand ihre Eltern im Wohnzimmer. Seto sah von seiner Zeitung auf. „Hallo mein Schatz, na schon fertig mit umräumen?“, fragte er. Kiara hielt zitternd hat Foto in der Hand. „Ich habe dieses Bild hier oben gefunden. Wer ist diese Frau? Warum sieht sie genauso aus wie ich?“, fragte Kiara. Sie zeigte ihren Eltern das Foto. Die beiden wurden stumm und sahen sich so seltsam an. Schließlich seufzte Julia laut. „Du musst es ja irgendwann erfahren und ich finde du bist jetzt auch alt genug dafür.“ Verwirrt sah Kiara ihre Mutter an. „Was erfahren?“ „Diese Frau auf dem Bild heißt Kisara. Sie ist deine Mutter.“, sagte Seto. „Was?“ Kiara war verwirrt. „Du siehst genauso aus wie sie. Du erinnerst mich mit jedem Tag mehr an sie.“ Seto nahm ihre Hand. „Ich bin auch nicht dein leiblicher Vater. Aber für mich warst du immer meine Tochter.“ Das war zu viel für Kiara. Eine Welt verbrach für sie. Da waren ihre Eltern überhaupt nicht ihre Eltern! Plötzlich fühlte sie sich einsam. „Aber warum habt ihr mir das nicht gesagt?“, fragte sie. „Wir wollten auf den richtigen Augenblick warten, aber nun hast du es ja praktisch selbst herausgefunden.“, meinte Julia. „Und wir hatten beide glaube ich Angst vor diesem Tag.“ Sie sah traurig aus. Auch Seto war aufgewühlt. „Bitte hör uns jetzt gut zu. Wir erzählen dir am besten die ganze Geschichte.“, meinte er. Kiara nickte. Sie wollte erfahren, was mit ihren richtigen Eltern passiert war. Seto und Julia sahen sich an und er begann zu erzählen… Nach einiger Zeit ging Julia mal wieder Seto besuchen. Sie hatten sich bestimmt über einen Monat nicht gesehen, weil er auf Geschäftsreisen gewesen war und Julia viel auf ihrer Arbeit zu tun gehabt hatte. Aber nun war wieder eine ruhige Phase eingekehrt und sie wollte ihren besten Freund sehen. Er ließ sie gut gelaunt herein. „Hallo schön dich endlich mal wiederzusehen!“, begrüßte er sie und nahm sie in den Arm. „Ich freu mich auch, aber du hast mich wohl wirklich vermisst, was?“, fragte sie. Normalerweise war Seto nicht so guter Laune. Irgendwie war er ganz anders als sonst. „Was ist denn mit dir los? So kenne ich dich ja gar nicht.“, meinte sie. Seto grinste. „Naja ich muss dir was sagen.“, tat er geheimnisvoll. Julia schaute ihn verwirrt an. „Ja?“ „Ich habe ein Mädchen kennen gelernt. Sie ist echt total süß. Heute Abend haben wir unser erstes Date.“, platzte es aus ihm heraus. Da staunte Julia nicht schlecht. Seto war nicht der Typ, der schnell mit Frauen anbändelte. Außerdem hatte er sich nie viel für Frauen interessiert. „Du hast eine Freundin?“, fragte Julia verdutzt. Er nickte. „Naja so richtig zusammen sind wir noch nicht, aber mit deiner Hilfe sind wir nach heute Abend ein Paar.“, meinte er. Julia musste den Schock erst mal verdauen. „Darf ich fragen wer sie ist? Sie muss ja schon etwas Besonderes sein, damit Seto Kaiba sich in sie verliebt.“ „Sie heißt Kisara. Ich habe sie auf der Modenshow letzte Woche kennen gelernt. Nach der Show sind wir uns zufällig über den Weg gelaufen und wir waren noch ein wenig feiern. Sie ist echt süß und total hübsch. Muss sie ja auch, sie ist Model.“ Da war Julia baff. „Dann wünsch ich dir viel Glück mit ihr, du Casanova!“, sagte Julia und klopfte ihm auf die Schulter. „Kannst du mir ein paar Tipps geben? Du weißt ja, dass ich noch nie ein Date hatte.“, bat er. „Das machst du schon, sei einfach ein Gentleman und mach ihr Komplimente. Das hört jede Frau gern.“, gab sie ihm Anweisung. „Alles klar, drück mir die Daumen!“, sagte er grinsend. Tatsächlich wurde aus Seto und Kisara schon bald ein Paar. Seto lud seine beste Freundin ein, damit sie Kisara auch kennen lernte. Seto führte Julia in den Garten, wo Kisara wartete. „Darf ich dir meine beste Freundin Julia vorstellen?“, sagte Seto und schob Julia nach vorne. Kisara stand auf und gab Julia lächelnd die Hand. „Hallo Julia, endlich lernen wir uns kennen. Seto hat schon viel von dir erzählt, natürlich nur gutes!“ „Ja freut mich auch.“ Kisara schien echt nett zu sein. Hübsch war sie auch mit ihren blauen Augen und den langen weißblonden Haaren. Die drei setzten sich und tranken Tee. Sie unterhielten sich nett. Doch irgendwie wurde Julia das komische Gefühl nicht los, dass Kisara nicht so war wie sie schien. Gegen Abend verabschiedete sich das Model. Julia half Seto noch beim Aufräumen. „Und was hältst du von ihr?“, wollte er plötzlich wissen. Julia meinte: „Sie ist wirklich sehr nett. Ich glaube sie ist perfekt für dich, wenn sie dich glücklich macht.“ „Das bin ich. Bin ich froh, dass ihr euch gleich so gut versteht.“ Wenn du wüsstest, dachte Julia. Sie wollte ihre Bedenken lieber verschweigen, denn sie sah, dass Seto wirklich glücklich war. Ein paar Wochen später hatte Seto einen Abend zu dritt vorgeschlagen. Er fand es war ein netter Abend gewesen. Doch als er mit Kisara im Bett lag, meinte diese: „Julia ist ja echt nett, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie eifersüchtig auf mich ist.“ Da musste Seto lachen. „Ach mach dir keine Sorgen, Julia ist nur eine sehr alte Freundin. Wir kennen uns schon ewig.“ Doch das beruhigte Kisara nicht so wirklich. Es ging ihr gegen den Strich, dass Seto und Julia sich so vertraut waren. Aber sie blieb immer freundlich und verbarg ihre wahren Gedanken. Seto bekam von alledem nichts mit. Er war zu verliebt und freute sich nur, dass die beiden Frauen sich vermeintlich so gut verstanden. Als Seto und Kisara schon ein paar Monate zusammen waren und sie schon mit in der Villa lebte, ging Seto für einige Wochen auf Geschäftsreise. Vorher bat er Julia Kisara in seiner Abwesenheit ein wenig Gesellschaft zu leisten. Julia ging sie ein paar Male besuchen, so auch am letzten Tag von Setos Reise. Da sie einen Schlüssel hatte, ging Julia wie immer einfach in die Villa. Sie suchte Kisara. Unten war jedoch niemand. Sie ging nach oben. Während sie die Räume absuchte, hörte sie auf einmal Stöhnen. Sie folgte dem Geräusch. Das alles kam ihr seltsam vor. Schließlich stand Julia vor dem Schlafzimmer. Die Tür war nur angelehnt und aus dem Zimmer kamen eindeutige Geräusche. Sie schlich sich heran. Neugierig spähte sie durch den Türspalt. Was sie sah, schockte Julia. Dort lag Kisara nackt mit dem Gärtner im zerwühlten Bett. Kisara saß auf dem Schoß des Mannes und warf ihre lange Mähne herum. Beide stöhnten. Julia wurde schlecht, der arme Seto! Er musste das erfahren. Schnell schlich sie sich wieder davon. Als Kisara und der Gärtner atemlos im Bett lagen, meinte sie: „Man hat uns beobachtet.“ Kisara hatte aus den Augenwinkeln gesehen, dass Julia in der Tür gestanden hatte. „Verdammt du meintest keiner würde uns erwischen. Was machen wir jetzt?“, fluchte der Gärtner. Kisara stand auf und zog sich wieder an. „Keine Panik, ich regele das schon. Aber du solltest lieber verschwinden und dir einen neuen Job suchen!“ Als Seto am nächsten Tag wiederkam, fing Julia ihn noch vor der Tür ab. „Seto, ich muss dringend mit dir reden!“, stürmte sie gleich auf ihn ein. „Hey ein Begrüßungskomitee. Was ist denn los?“, wollte er wissen. Julia hielt ihn am Arm fest. „Seto, hör zu, Kisara meint es nicht ehrlich mit dir.“ „Was redest du denn da?“ Seto war verwirrt. „Ich habe gesehen, dass sie dich mit dem Gärtner betrogen hat. Ich wollte sie gestern besuchen und habe sie im ganzen Haus nicht gefunden. Bis ich Stöhnen hörte und dem gefolgt bin. Sie lag nackt im Bett mit dem Kerl.“ Seto schüttelte den Kopf. Er wollte ihr das nicht glauben! „So ein Unsinn, sie würde mir so etwas nicht antun.“ Auf einmal kam Kisara nach draußen. Auch sie hatte auf Seto gewartet und dann Stimmen draußen gehört. Diese lästige Freundin musste natürlich Ärger machen und ihm alles erzählen! „Hallo Schatz, was ist denn hier los?“, fragte Kisara unschuldig. „Julia behauptet, sie hätte dich gestern mit dem Gärtner im Bett erwischt. Stimmt das?“, wollte Seto wissen. Kisara sah ihn geschockt an. „Nein, wie kommt sie denn da drauf? Ich liebe dich über alles und würde dich niemals betrügen!“, schwor Kisara. Da wurde es Julia zu viel. „Tu nicht immer so, ich weiß genau, was ich gesehen habe. Du hast dich mit dem Typen vergnügt!“, fauchte sie. „Bitte glaub mir, Seto! Das muss sie sich ausdenken. Sie will dich gegen mich aufstacheln, weil sie auch in dich verliebt ist.“, sagte Kisara mit leidvoller Miene. Das schockte Julia noch mehr, was stellte diese Frau da für Behauptungen auf? „Ich glaube dir!“, sagte Seto und küsste Kisara. Da wurde es Julia zu dumm, sie drehte sich um und ging. Sie war wütend, weil Seto ihr nicht glauben wollte. Er hatte noch nie an ihren Worten gezweifelt. Als sie um die nächste Ecke bog, holte Seto sie ein. „Warte!“ Er versperrte ihr den Weg. „Was willst du?“, fauchte Julia ihn an. „Ich habe eine Frage an dich. Hat Kisara Recht mit ihrer Behauptung? Bist du in mich verliebt?“ Die Frage überraschte sie. „Nein, bin ich nicht, wir sind nur Freunde. Obwohl vielleicht auch nicht mehr. Seto bitte! Diese Frau meint es nicht ehrlich. Sie will vermutlich nur dein Geld.“ „Hör auf! Ich glaube Kisara und ich liebe sie. Vielleicht hat sie ja doch Recht. Egal auf jeden Fall hätte ich nie gedacht, dass du dir so etwas ausdenken würdest. Wenn du sie nicht magst, warum hast du mir das nicht gesagt?“ „Das spielt keine Rolle. Ich habe dich nur gewarnt.“, meinte Julia und ging an ihm vorbei. Seto folgte ihr nicht länger. Wochen vergingen in denen Julia und Seto sich aus dem Weg gingen. Doch eines Tages sah Julia ihn zusammen mit Kisara in der Stadt. Sie wollte schnell an ihnen vorbei, doch Seto sprach sie an. „Hallo Julia!“ Sie blieb stehen. „Hi!“ „Es tut mir Leid wegen dieser Geschichte. Ich weiß du meintest es nur gut, aber es besteht wirklich kein Grund zur Sorge. Kisara und ich sind glücklich. Ich verziehe dir!“, sagte er ernst. „Sind wir wieder Freunde?“ Julia überlegte. Vielleicht war Kisara auch doch in ihn verliebt und betrog ihn nicht wieder. Beste Freundinnen würden sie ohnehin nicht mehr werden, aber Seto wollte sie nicht verlieren. "Also gut, es tut mir auch Leid. Ich hätte so was nicht sagen sollen!“, meinte sie. „Ist schon gut Schätzchen, zum Glück hat Seto mir geglaubt.“, sagte Kisara und lächelte. „Hey wir haben noch gute Neuigkeiten. Kisara ist schwanger!“, erzählte Seto stolz. Da war Julia platt. „Wie toll, dann gratuliere ich euch. Das ist ja wirklich unglaublich.“, meinte sie. „Hättest du das je gedacht? Dass ich so schnell Vater werde?“, fragte Seto. „Nein, eigentlich nicht…“ Als das kleine Mädchen geboren wurde, war Seto der glücklichste Vater der Welt. Er liebte seine kleine Prinzessin über alles. Kiara war ein süßes Kind, das seiner Mutter sehr ähnlich sah. Während Seto völlig in seiner Vaterrolle aufging, wurden er und Julia auch wieder gute Freunde. Auch sie fand das Mädchen niedlich und passte öfter auf sie auf. Eines Tages als das Mädchen gerade vier Jahre alt geworden war, wollte Julia die Villa besuchen. Doch sie blieb stehen als sie vor der Tür einen Mann mit dunkeln Haaren sah. Kisara sprach mit ihm. Neugierig schlich Julia näher und versteckte sich hinter einem Baum. Nun erkannte sie auch den Mann wieder. Es war der damalige Gärtner! Sie lauschte. „Lass mich rein! Lass mich zu meiner Tochter.“, sagte der Mann aufgewühlt. Kisara versperrte ihm den Weg. „Nichts da, du wirst sie nie zu Gesicht bekommen. Du bist vielleicht ihr Erzeuger, aber offiziell ist sie Setos Tochter.“, zischte Kisara ihn an. Julia dachte, sie hätte sich verhört. Da war Kiara das Kind von dem Typen! Die Bilder von damals kamen wieder in ihr hoch. „Verschwinde endlich oder ich rufe die Polizei!“, rief Kisara nun und knallte dem Mann die Tür vor der Nase zu. Traurig ging der Mann vom Grundstück. Julia blieb noch in Deckung. Sie musste erstmal alles verdauen! Wenig später kam Kisara mit den Kleinen auf dem Arm raus und ging Richtung Stadt. Julia fasste einen Entschluss. Seto musste das erfahren. Außerdem wollte sie ihm auch ihre Gefühle für ihn gestehen. Sie wollte nicht wieder so ein Theater wie beim letzten Mal. Entschlossen ging sie in die Firma. Seto wunderte sich über ihren Besuch. „Seto, ich muss dir etwas sagen.“, sagte Julia entschlossen und sah ihm dabei in die Augen. Er merkte sofort, dass ihr etwas Wichtiges auf der Seele lag. Er stand auf und kam zu ihr. „Was hast du denn?“ Julia nahm allen Mut zusammen. „Ich muss dir gestehen, Kisara hatte damals doch Recht. Ich habe nach dieser Geschichte viel nachgedacht. Ich liebe dich, ich habe dich schon immer geliebt. Doch das ist mir nie so richtig bewusst geworden. Ich dachte wir sind halt die besten Freunde und mehr ist da nicht. Aber das stimmt nicht. Vielleicht war ich wirklich eifersüchtig auf Kisara.“ Seto seufzte und nahm ihre Hand. „Ach Julia, warum hast du mir nie etwas gesagt? Vieles wäre anders gekommen. Ich habe auch stets mehr als nur Freundschaft für dich empfunden. Aber was ist mit Kisara? Ich liebe sie und vor allem kann ich sie nicht verlassen und mit Kiara allein lassen.“ Julia war überwältigt von ihren Gefühlen. Seto hatte ihr gerade gesagt, dass auch er sie liebte! Aber das war ein scheinbar unüberwindbares Hindernis. „Sie ist ja nicht einmal deine Tochter!“, platzte es aus Julia heraus. „Was?“ Seto verstand die Welt nicht mehr. Plötzlich sah er auch noch Kisara hinter Julia stehen. Sie war hereingekommen als Julia gerade das Geheimnis preisgegeben hatte. „Was redet sie denn da schon wieder?“, fragte Kisara verächtlich. „Ich sage nur die Wahrheit. Ich habe dich heute gesehen, wie du mit dem damaligen Gärtner gesprochen hast. Er ist Kiaras Vater. Er wollte die Kleine sehen, aber du hast ihn abgewimmelt. Du wusstest, dass das Kind von ihm und nicht von Seto war. Trotzdem hattest du keine Skrupel Seto die ganzen Jahre lang zu belügen.“ „Schon wieder so eine erfundene Geschichte.“, meinte Kisara. Sie wollte wieder alles abstreiten, doch Seto bekam Zweifel. „Stimmt es?“, fragte er mit eiskalter Stimme. „Natürlich nicht!“ „Lüg nicht, ich weiß was ich gesehen und gehört habe!“, mahnte Julia. „Stimmt es?“, fragte Seto noch einmal. Da gab Kisara auf. Sie warf Julia einen hasserfüllten Blick zu. „Es stimmt. Alles was sie dir erzählt hat, ob von damals oder heute, stimmt.“ „Dann ist Kiara nicht meine Tochter?“ „Nein, ist sie nicht. Aber du warst der perfekte Vater für sie. Ich habe dich wirklich geliebt, Seto. Aber ich hatte auch Angst, dass du mich verstoßen könntest, wegen ihr!“ Sie deutete auf Julia. „Ich wollte so ein Leben wie du es mir bietest, behalten und habe deswegen gelogen. Jetzt weißt du alles.“ Sie wandte sich an Julia. „Du hast gewonnen, du kannst ihn haben!“, meinte sie und machte auf dem Absatz kehrt. Weinend flüchtete sie. Seto sah ihr hinterher. „Wie konnte ich nur so blind sein. Ich habe sie geliebt, aber ich hätte von Anfang an auf dich hören sollen. Dann wäre mir so einiges erspart geblieben. Aber so hat das nun auch ein Ende. Obwohl ich es kaum fassen kann. Ich dachte wirklich nicht im Traum daran, dass Kiara nicht von mir ist.“ Es ließ sich auf die Kante seines Schreibtisches sinken. Julia kam zu ihm. „Es ist auch wirklich eine unglaubliche Geschichte. Ich an deiner Stelle hätte es auch nicht geglaubt. Aber nun weißt du alles. Alles über Kisara und alles über mich.“ , meinte sie. Er nickte und zog sie zu sich. Julia war überrascht als er sie küsste. „Ich liebe dich!“, hauchte er und küsste sie erneut. Für Julia wurde ein Traum wahr. „Ich gehe jetzt lieber nach Hause und sehe was Kisara macht.“, meinte er schließlich und machte sich auf den Weg. Dort angekommen, stürmte ihm Kisara mit einem Koffer in der Hand und der kleinen Kiara auf dem Arm entgegen. Ohne ein weiteres Wort stieg sie in ihr Auto und fuhr davon. Seto hätte sich noch gerne von der Kleinen verabschiedet. In Gedanken an die Ereignisse des Tages versunken, ging er ins Haus. Kurz vor Mitternacht wurde er durch einen Anruf hochgeschreckt. Es meldete sich ein Arzt. „Verzeihen Sie die späte Störung, aber Ihre Freundin hatte einen Unfall. Sie liegt hier in der Klinik. Ich wollte Sie so schnell wie möglich informieren.“, sagte der Mann. „Ich komme sofort!“ Mit schlechtem Gewissen machte er sich auf den Weg in die Klinik. Dort kam ihm schon ein Arzt entgegen. „Mr Kaiba? Wir haben telefoniert.“, sagte er. Seto ging zu ihm. „Was ist passiert?“, fragte Seto. „Sie war sehr schnell mit dem Auto unterwegs. Sie kam von der Fahrbahn ab und ist gegen einen Baum gefahren.“ Seto fühlte sich schuldig. Kisara war bestimmt wütend und traurig gewesen und war deswegen so schnell gerast. „Was ist mir ihr? Kann ich zu ihr?“ „Es tut mir Leid, aber… sie hatte so schwere innere Verletzungen, wir konnten nichts mehr für sie tun.“, gestand der Arzt. Seto schluckte. Was würde er dafür tun, es ungeschehen zu machen? Trotz allem, was Kisara ihm angetan hatte, das hatte sie nicht verdient. Plötzlich fiel ihm noch etwas ein. „Was ist mit Kiara?“ „Das Mädchen hat den Unfall fast ohne einen Kratzer überstanden, aber sie hat eine Gehirnerschütterung und muss ein paar Tage hier bleiben. Aber sie wird wieder gesund. Ich bringe Sie zu ihr.“ Der Arzt brachte ihn in ein Krankenzimmer, Kiara lag im Bett und schlief. Seto setzte sich zu ihr. Er nahm ihre Hand. Traurig betrachtete er ihr Gesicht. Das arme Mädchen hatte seine Mutter verloren und er war nicht ihr richtiger Vater. Konnte ein Kind das ertragen? Während er vor sich hin grübelte, kam Julia ins Zimmer. Er bemerkte sie erst als sie ihm die Hand auf die Schulter legte, Julia wollte ihn trösten. „Was ist passiert?“, fragte sie. Seto erzählte ihr was der Arzt ihr gesagt hatte. Sie war auch bestürzt über die Nachricht. Eine Weile beobachteten sie das Mädchen schweigend. Schließlich meinte er: „Auch wenn ich nicht ihr Vater bin, ich werde sie aufnehmen. Für mich war sie immer meine Tochter.“ „Wenn du es willst, dann würde ich gern für sie eine Mutter sein.“, sagte Julia. „Ja da hätte ich nichts dagegen!“, erwiderte er. So kam es, dass die beiden ein Paar wurden und Kiara als ihre Tochter aufnahmen. Später heirateten sie und bekamen noch einen Sohn. Als ihre Eltern alles erzählt hatten, dachte Kiara eine Weile nach. Sie hatte staunend zugehört. Sie würde ihre leiblichen Eltern nie kennen lernen. Sie brauchte es auch nicht. Sie umarmte Seto und Julia. „Danke, dass ihr mir alles erzählt habt. Ich kann alles verstehen. Für mich seit ihr meine Eltern.“, meinte sie ernst. „Und du wirst immer unsere Tochter sein.“, versicherte Seto ihr. „Das stimmt!“, meinte auch Julia. Jason, ihr Sohn kam nun hinzu. Er hatte sich alles mit angehört. „Du bist und bleibst meine große Schwester.“, sagte er und drückte Kiara. „Danke, Kleiner!“ Kiara lächelte alle an. „Ihr werdet immer meine Familie sein!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)