Schicksalsschlag von Fifi-Uchiha ================================================================================ Kapitel 1: Der Beginns ihres Schicksals --------------------------------------- "Gibt es vielleicht einen Grund, weshalb du mich so anglotzt, Minamoto?" Sera war genervt. Sogar sehr.  Die 19 jährige Zwölftklässlerin mit den eislbauen Augen und den braunen, langen Locken war wie so oft in einem Streitgespräch mit dem 19 Jahre alten Kouji Minamoto verwickelt. Ihr Streitpartner hatte rabenschwarzes Haar und dunkle, saphirblaue Augen und war mit seinen 1.86 Meter fast 25 Zentimeter größer als die junge Schülerin. Kouji war gut trainiert und hatte eine relativ mysteröse Aura, was Sera schon früher aufgefallen war. Er war immer so... ruhig und kalt und war zu Fremden sehr abweisend, was natürlich nicht seien Freunden und seinem Zwillingsbruder galt. "Nervtötende Menschen erregen nunmal meine Aufmerksamkeit. Bild' die ja nichts darauf ein." Wie zu erwarten war Koujis Antwort prompt und mit scheinbarem Desinteresse gefüllt. Für Gewöhnlich war der Schwarzhaarige nie in Streitereien involviert, doch Sera Masumi war... ein sehr spezieller Fall und um ehrlich zu sein, wusste er gar nicht, weshalb sie sich so oft in die Haare kriegten, es schien einfach wie von selbst zu geschehen. Viel wusste er auch nicht von dem braunhaarigen Mädchen mit den eisblauen Augen, außer, dass ihre jüngere Schwester Sayaka Masumi zufälligerweise mit seinem Zwillingsbruder Kouichi Minamoto zusammen war. Ihre beste Freundin Zoe Ayamoto war zu allem Überschuss die feste Freundin von Takuya Kanbara, seinem besten Freund. Mann, war die Welt klein. "Dann müsstest du ja ununterbrochen in den Spiegel sehen." grinste Sera provokant. "Außerdem würde ich mich eher von einem Gorilla geschmeichelt fühlen als von dir. "Das wundert mich nicht. Ein Gorilla würde auch sehr gut zu dir passen." Langsam aber sicher wurde Sera wütend, versuchte aber, sich ihre Gefühle nicht anmerken zu lassen. "Wow. Der Spruch hätte von einem Drittklässler kommen können. Herzlichen Glückwunsch, Minamoto, du bist somit geistig sieben Jahre älter, als ich geschätzt habe, mein lieber Emo." Koujis Auge zuckte genervt, als Sera Takuyas Spitznamen benutzte und der Ältere wollte bereits kontern... "Würdet ihr mir den Gefallen tun und die Backen halten?" wurden die beiden von dem Englischlehrer unterbrochen. Masaki Ichijou, der mit seinen 22 Jahren der jüngste Lehrer auf der Schule war, hatte einen sehr guten Draht zu seinen Schülern, was an den geringen Altersunterschied liegen musste und war besonders bei den Mädchen unglaublich beliebt. "Ich würde euch nämlich gern unterrichten, doch mit eurem Gezicke fällt mir das doch ziemlich schwer." Die Klasse brach in immer lauter werdendes Gelächter aus. "Danke." "Ach, Mr Ichijou, jetzt haben sie die zwei an der lustigsten Stelle unterbrochen!" Takuya, der braunhaarige beste Freund von Kouji, musste sich schon den schmerzenden Bauch halten, denn Sera und Kouji fighten zu sehen, war besser als jede Komödie. Auch seine grünäugige Freundin war vom Lachen ganz erschöpft. Zoe strich sich ihr goldenes, seidenglattes Haar vom Gesicht und wischte sich die Lachtränen von ihren smaragtgrünen Augen, die durch das viele Lachen zu Stande gekommen waren. "Wären doch bloß Kouichi und Sayaka in unserem Kurs!" lachte sie belustigt, doch leider war dies nicht möglich, da Sayaka eine Klasse unter ihnen war und Kouichi im Geschichtskurs feststeckte. Takuya freute sich bereits, ihnen alles zu erzählen und lachte böse in sich hinein. Mann, so freute er sich sogar, in die Schule zu gehen! Kouji und Sera warfen sich einen stillen, wütenden Blick zu und folgten dann schließlich dem Unterricht, ohne sich weiter zu streiten... "Zoe! Sera!" Die Mädchen drehten sich zu der Stimmer und lächelten sofort das Mädchen mit den caramelfarbenden Haaren und den hellgrünen Augen an. "Hey, Sayaka!" grüßte die blonde Schülerin sofort. Sayaka Masumi war ein sehr hübsches 17 jähriges Mädchen, das durch ihre hellgrünen Augen, sie immer zu leuchten schienen, und der gebräunten Haut eine sehr Exotische Ausstrahlung hatte. Ihre langen, gewellten Haare hatte sie zu einem Zopf geflochten, da sie ihr immer ins Gesicht fielen. "Wie war Englisch?" fragte sie gut gelaunt und blickte ganz ahnungslos zu der kichernden Zoe und blinzelte verwirrt, als Sera genervt seufzte. "Hab' ich was falsches gesagt?" Sera wusste, dass Zoe gleich mit viel zu viel Entusiasmus Sayaka über das Geschehene aufklären würde, also griff sie ein, ehe sie anfangen konnte. "Nein. Vergiss' es einfach, Saya." winkte sie also ab. "Wie war denn dein Tag?" Sayaka wusste, dass etwas sehr lustiges passiert sein musste, ließ es aber auf sich beruhen, denn Zoes Gesicht nach zu urteilen, würde sie es ihr sowieso erzählen. "Wie immer eigentlich. Ist nur blöd, dass ihr eine Klasse über mir seid." stöhnte sie 17 jährige. "Jetzt habt ihr schön Schluss während ich noch in der Schule gammeln muss." beschwerte sie sich. "Und dann habe ich heute auch noch Kendotraining! Könnte ich das heute nicht ausnahmsweise ausfallen lassen-" "Nein." unterbrach Sera sie sofort streng. "Das kommt überhaupt nicht in Frage, Saya. Kendotraining ist sehr wichtig und wird nicht aus Bequemlichkeitsgründen geschwänzt." Sayaka wusste, dass daran nichts zu rütteln war, denn auch wenn Sera nur einandhalb Jahre älter war, kam es ihr vor, als wäre sie ihre Mutter. Seitdem ihre Eltern vor vier Jahren gestorben waren, kümmerte Sera sich um ihre jüngere Schwester. Die ersten zwei Jahre hatten die Geschwister es geschafft, den Tod der Eltern geheim zu halten, aus Angst, man würde sie in ein Heim unterbringen und sie somit trennen. Zwei Jahre später flogen sie auf, doch da Sera bereits 16 war, durfte sie mit Einverständnis des Jugendamts ihre Schwester behalten. Seitdem bemühte sie sich mit ganzer Kraft, Sayaka ein schönes, normales Leben zu ermöglichen, denn sonst würde man sie ihr einfach wegnehmen und das könnte sie nicht verkraften. "War ja nur so ein Gedanke. Natürlich werde ich hingehen. Geht ihr lieber schonmal nach Hause." Zoe und Sera nickten. "Haben Takuya und Kouji denn noch nicht Schluss?" Bei einer der Namen begann Seras Auge vor Wut zu zucken. "Minamoto geht mir am Arsch vorbei. Bei Takuya weiß ich nur, dass er noch Sport hat." Ein weiteres Mal kicherte Zoe belustigt und Sayaka verstand nun. Kouji und Sera hatten wieder Krach. "Kouji hat zusammen mit Takuya Sport. Und wo ist Kouichi?" Sayaka errötete, als ihre blonde Freundin ihr grinsend zuzwinkerte. "Er müsste gleich hier sein..." Sera musste innerlich lachen. Sayaka und Kouichi waren gerade mal seit einer Woche ein Paar und Sayaka hatte damals Angst, Sera würde die Beziehung nicht gut heißen, doch sie vertraute ihrer kleinen Schwester und hatte außerdem Kouichi lang und breit erklärt, was sie mit ihm anstellen würde, sollte er sie verletzen. Sie mochte den äußerst höflichen Kouichi auch sehr gern, was vor allem an seinen Worten damals gelegen hatte... "Ich würde sie nie verletzen. Sayaka ist das beste, was mir passiert ist und ich werde alles daran setzten, sie glücklich zu machen, denn wenn ich sie verlieren würde, wäre es mein Ende.." Sera war mehr als froh, dass es Kouichi war, dem sie Sayaka anvertrauen konnte, da er nicht wie die anderen, perversen Freaks wirkte. Zoe sah sich um und betrachtete die ganzen Schüler, die entweder das Schulgelände verließen oder auf die nächste Stunde warteten und seufzte. "Oh Mann, in diesen Schuluniformen sehen einfach alle gleich aus." seufzte sie. Die Mädchen trugen ein weinrotes, kurzes Kleid mit langen Ärmeln und ein schwarzes Cover, passend zu den schwarzen, hohen Strümpfen. Die goldenen Knöpfe auf dem Cover passten perfekt zu der goldenen Schleife und das Logo der Teitan Schule komplettierte die Uniform. Die Jungen trugen schwarze Hogen und rote Hemden. Ihre Kravatten waren gold und ihre Jacken waren genau so rot, wie die der Mädchen. "Reg' dich nicht darüber auf." beruhigte Sayaka sie. "Sie hat Recht, Zoe. Daran ist halt nichts zu ändern." Insgeheim war Sera froh darüber, denn leider besaßen die Schwestern nur sehr wenig Geld und durch die Uniformen mussten sie nicht mit der neusten Mode gehen. Niemand ahnte etwas von ihrer Armut und das war gut so. "Wenigstens sehen die Uniformen hübsch aus." lächelte Sayaka und Zo seufzte. "Recht habt ihr..." Sera warf einen kurzen Blick auf ihre Uhr und weitere ihre Augen. "OH SHIT!" Erschrocken von ihrem plötzlichen Aufschrei zuckten die Mädchen zusammen. "Was zum...?" stotterte Zoe, als Sera plötzlich weglief. "Eh, ich muss jetzt los. Sorry Zoe, heute musst du allein laufen." Beim Reden entfernte sich die Blauäugige immer mehr von Zoe und Sayaka. "Wo willst du Idiotin denn hin?" Sera lief immer hysterischer werdend weiter. "Kann euch nicht hören... Herz vom Rennen zu laut... CIAU!" Sayaka und Zoe hatten beide überrascht ihre Augenbrauen gehoben über Seras plötzliches Verschwinden. "Das war heute zu viel Verwirrung an einem Tag." sagte Sayaka den Kopf schüttelnd. "Geh' du lieber auch nach Hause, Zoe." Die 17 jährige sah sich suchend um. "Wenn ich bloß wüsste, wo er bleibt. Er hätte schon längst hier sein sollen..." "Ich hoffe doch mal, du redest über mich." Sayaka versteifte sich, als sie plötzlich seinen warmen Atem an ihren Nacken spürte und zwei starke Arme sie von hinten umschlangen. Kouichi atmete ihren fruchtigen Duft ein und drückte seine Freundin fest an sich. "Natürlich rede ich über dich..." lächelte sie und genoss, wenn auch nur ganz schüchtern, die zärtliche Nähe zu ihrem Freund. Zoe, die sehr, sehr zufrieden grinste, verabschiedete sich mit einem kurzen "Ciau." von ihren Freunden. "Ciau, Zoe!" sagte das Paar synchron und während Kouichis Stimme lässig und selbstsicher klang, hörte Sayaka sich ziemlich schüchtern an. "Wie geht's dir?" fragte Sayaka schließlich nervös und drehte sich zu ihm. "Jetzt gerade geht es mir ausgezeichnet." Kouichi wirkte mit seinem flirtenden Lächeln wie ein Kavalier, was Sayaka fast um den Verstand brachte. "Wo ist denn deine Schwester hin? Ist sie etwa vor mir geflüchtet?" Seine Freundin musste kichern. "Ach, Unsinn. Sie hatte nur einen wichtigen Termin." Sayaka sah zu dem sehr gutaussehenden Schüler hoch, ihr Herz wild am Schlagen, und lächelte verliebt. An der Kravatte zog sie ihn dann zu sich und küsste ihn sanft, was Kouichi nur zu gern geschehen ließ... "Oh Mann! Wie konnte ich nur so blöd sein und die Zeit vergessen?! Verdammter Mist!" Schnell holte Sera ihr Handy aus der Tasche um es gleich anzuschalten. "Heilige Scheiße!" Schon zwanzig vor zwei! Shit... SHIT! Sera rannte, so schnell sie ihre Beine tragen konnten, denn sie durfte auf keinen Fall zu spät kommen, sonst würde es Ärger geben. Schnell versuchte die 18 jährige ihren leider viel zu langen Pin einzugeben und achtete demnach nur mittelmäßig auf den großflächigen Gehweg, den sie beim Überqueren der Straße angesteuert hatte, als sie dann plötzlich... "AH!" Sera spürte einen wirklich harten Knall und war dabei, kerzengerade nach hinten zu stürzen. Scheiße, das würde jetzt weh tun. Mit zusammengepressten Augen wartete sie auf den bervorstehenden Schmerz, doch zu ihrer Überraschung wurde sie an der Hand gepackt, ihr Kopf genau einen Zentimeter vom harten Asphaltboden entfernt. Noch ehe sie etwas realisieren konnte, zog diese große, warme Hand sie blitzschnell wieder hoch, denn sie hatte nicht bemerkt, dass sie fast auf die voll befahrene Straße gefallen wäre und eine halbe Sekunde raste auch schon ein Auto vorbei, das sie erwischt hätte, wäre sie nicht hoch gezogen worden. Geschockt blickte sie zu der Stelle, an der ihr pürrierter Körper hätte liegen können. Einen Moment später und man hätte sie vom Boden abkratzen können... Diese Tatsache erschütterte sie so sehr, dass es ihr nur sehr schwer fiel, ihren Blick von der Straße zu wenden, wo ihre Leiche hätte liegen können! Nach einer weile drehte sie sich schließlich zu ihrem Retter, der ihre zitternde Hand hielt, und ihr fielen fast die Augen raus, als sie ihm in die erstaunten Augen blickte. "M... Minamoto?" stotterte sie geschockt. "Masumi?" Auch Kouji schien es die Sprache verschlagen zu haben. Der junge Schüler hatte sich ausnahmsweise Frei genommen und wollte spazieren, als plötzlich ein sehr schnelles Mädchen in ihn reingerannt war. Da er sehr kräftig und trainiert war, ist er durch den Knall nicht ins Taumeln geraten. Blitzschnell reagierend hatt er ihre Hand zu packen gekriegt und sie sofort mit voller Wucht hochgezogen, da sie mitten auf der Straße verweilte und fast überfahren worden wäre! Erst dann wurde ihm klar, dass es sich um Sera Masumi handelte, die er gerettet hatte. Um ein Haar wäre sie... tot gewesen. Auch, wenn sie sich immer stritten, allein der bloße Gedanke an ihren Tod ließ eine gewisse Übelkeit bei dem sonst so gefassten Schüler aufsteigen... "Bist du verrückt geworden?" zischte er sie dann plötzlich an, was sie kurz zusammenfahren ließ. "Sieh' gefälligst nach vorn, wenn du schon so rennen musst!" Zunächst war Sera von seiner scharfen Stimme erschrocken, doch das hielt nicht lange an. Im Gegenteil, sie entzog energisch ihre Hand von seinem Griff und funkelte ihn wütend an. Natürlich wusste sie, dass er im Recht war und sie hätte sich auch bedankt, doch so wie er mit ihr geredet hatte, konnte sie es nicht. "Du hast mir gar nichts zu sagen!" spie sie ihm entgegen und rannte weiter, dieses Mal aber darauf achtend, in niemanden reinzulaufen. Jetzt musste sie sich aber wirklich beeilen...! "Wo bist du gewesen?!" Sera antwortete nicht, sondern betrat nur erschöpft das Wohnzimmer und ließ sich sofort auf die Couch fallen, ihren Arm über ihre müden Augen legend. "Sera!" Sayaka lief aufgebracht zu ihrer älteren Schwester und sah sie erwartend an. "Tut mir echt Leid." murmelte sie müde. Ich bin heute nach der Schule nur kurz nach Hause gekommen, um hausaufgaben zu machen und danach habe ich mich mit meiner Lerngruppe getroffen und die Zeit vergessen. Sorry." Sayaka seufzte, beließ es aber dabei. Es war schon fast halb elf und es kam ihr einfach falsch vor, dass ihre Schwester so spät noch draußen war. "Fein." seufzte die Grünäugige nachgiebig. "Aber beim nächsten Mal sagst du mir bitte Bescheid, Sissi." Sera nickte nur, ihre Augen nur halb geöffnet. "Klar doch..." Und so vergingen die Tage in ihrem scheinbar geregelten Aublauf und es wäre alles in Ordnung gewesen, wenn Sera sich nicht so merkwürdig verhalten würde. Immer öfter kam sie später nach Hause und tischte Sayaka eine neue, wenn auch überzeugende Ausreden auf. Zoe bemerkte, dass Sera öfter mitten in einem Gespräch abschweifte so nachdenklich wirkte. Auch Takuya und Kouichi, ja sogar Kouji, fielen ihr erschöpftes Aussehen aus. Was war nur los mit der sonst so energischen Schülerin...?" ....................................................... Soo, es ist 03:12 und ich bin noch hellwach. Also, das ist meine neue Fanfction, die ich zunächst per Hand geschrieben habe. Inzwischen habe ich das 13. Heft fast voll und die Story ist noch lange nicht zu Ende. Wer diese FF liest, wird also eine lange Geschichte lesen. Ich hoffe, euch hat der Anfang gefallen. Sera ist mein persönlich entwickelter Charakter (Name auf DC entwendet) Insgesamt habe ich 3 FFs mit ihr am Laufen. Meine erste ist beendet (11 Hefte, per Hand) Diese hier hier ist die 2. und die dritte ist noch in ihren Kinderschuhen und ich habe fast 3 Hefte voll. Ich werde wohl alle noch veröffentlichen. Das gute ist einfach, dass ich sie einfach nur nur abschreiben muss hahahaha. Er wird euch viel Romantik, viel Aktion und viel Drama erwarten, meine Lieben. Macht euch auf etwas gefasst! liebe grüße dbzfan Kapitel 2: Stressiger Alltag ---------------------------- „Shit...“ Da saß Sera nun ganz ahnungslos vor ihrer Matheklausur. Es war wohl unnötig zu erwähnen, dass sie komplett nicht vorbereitet gewesen war und es lag nicht an der üblichen Bequemlichkeit des allgemeinen Schülers, sondern an der Tatsache, dass sie diese Klausur ganz einfach vergessen hatte. Ganz zu Schweigen davon, dass sie vor lauter Stress keine Zeit zum Lernen gehabt hätte, doch das war ein anderes Thema. Sie war unfassbar müde, was an ihrem Schlafmangel lag, denn Sera kam nur selten auf 5 Stunden Schlaf. Ein Seufzen verließ ihren Mund und Sera blickte zu Zoe und Takuya, die vor ihr auf ihren Plätzen saßen und wäre dieser Test nicht so kompliziert gewesen, hätte sie die beiden um Hilfe gebeten, doch sie würde sie doch nur behindern. Die Brünette wäre nur ungern Schuld an einer schlechten Note ihrer Freunde und deshalb beschloss sie, einfach aufzugeben und erhob sich von ihrem Platz. Noch bevor sie den ersten Schritt machen konnte, standen auch Zoe und Takuya auf. „Sissi, bist du auch schon fertig?“ fragte der Braunhaarige ganz unschuldig und nahm ihr das Aufgabenblatt ab. „Gib' her, ich gebe es mit ab.“ Zu Seras Überraschung schmuggelte Takuya ihr Aufgabenblatt in einen voll beschrifteten Bogen. Als Takuya vorlief, konnte Sera beobachten, wie seine blonde Freundin ihm einen weiteren beschrifteten Bogen zusteckte. Schnell lief Zoe vor, sodass Takuya Seras Arbeit nun endlich in Zoes Bogen legen konnte und er atmete erleichtert aus, dass sie nicht aufgeflogen waren. „Na, ihr drei? Schon fertig?“ lächelte der blonde Mr Ishida und erhielt ein freundliches Nicken von Zoe und Takuya. „Jap.“ grinste Takuya gelassen und legte die Klausuren auf den Tisch, was Zoe ihm gleich tat. „“Na dann, macht euch einen schönen Tag.“ Die drei Freunde liefen auf den Ausgang zu und Zoe legte bereits ihre Hand an die Türklinke. „Sera?“ Die Freunde gefroren zu Eis als der Lehrer ihren Namen aufgerufen hatte und Sera sich fragend zu ihm drehte. „Wozu nimmst du denn die leeren Bögen mit? Das wird doch sicher lästig, die mitzuschleppen.“ Ganz erleichtert nahm Takuya ihr den Bogen ab und warf ihn schnell in den Müll und er gab zu, dass er für einen Moment Angst bekommen hatte. „Ja, ihr Denkvermögen ist anscheinend noch zu überlastet.“ lachte Zoe und endlich konnten die Schüler das Klassenzimmer verlassen... Kaum hatten sie die Schule verlassen, klatschten Zoe und Takuya sich triumphierend ab. „Leute... Was...?“ Sera war ganz und gar verdutzt. „Oh, ist sie nicht süß, wenn sie keine Peilung hat?“ fragte Takuya lachend. „Ist sie, und wie.“ kicherte Zoe zustimmend, doch Sera sah die zwei weiterhin verwirrt an. „Wir haben dr deine Verzweiflung angesehen, Sissi...“ beschloss Takuya nun sie endlich aufzuklären. „Aus diesem Grund haben wir abgemacht, dass jeder von uns jeweils die Hälfte der Arbeit für dich mitschreibt.“ grinste er, denn Zoe und Takuya waren total stolz auf ihre Aktion. Sie fühlten sich wie richtig coole, intelligente Superspione... „Genau so war's“ sagte Zoe. „Deine eins ist denn mal gesichtert. Natürlich haben wir versucht, deine Schrift zu imitieren und haben auch deinen Namen auf die Blätter geschrieben.“ Takuya nickte zustimmend. „Wir hatten Glück, dass die Klausur so einfach war. Mann, das war echt lustig heute!“ „Ich... Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll...“ Seras Stimme triefte vor Fassungslosigkeit. „Sag einfach nichts.“ beschwichtigte Zoe, doch Takuya schien plötzlich ernst zu wirken. „Sag uns lieber, wieso du uns nicht um Hilfe gebeten hast.“ murrte er im tadelnden Ton und Sera sah beschämt zur Seite. „Ich hatte Angst, dass die Zeit nicht reichen würde... Und dass die Klausur zu schwer-“ „Sera.“ unterbrach Takuya seine beste Freundin und benutzte vor lauter Ernsthaftigkeit nicht ihren Kosenamen. „Denn hätten wir eben einen Teil von uns ausgelassen und 'ne zwei Minus gekriegt. Ist doch auch eine gute Note.“ sprach Zoe für Takuya und das rührte Sera ungemein. „Wie kann ich das je wieder gut machen?“ fragte sie seufzend. „Hast du schon längst.“ antwortete Zoe, als sei es das Offensichtlichste der Welt. „Zum Beispiel als du für mich einen Aufsatz mit 1000 Wörtern geschrieben hattest, weil ich zu krank gewesen bin und das an einem Tag.“ Takuya nickte wieder zustimmend über diese Erinnerung. „Oder als du mir ein 30 Minütiges Referat diktiert hast, als ich vor der Klasse vortragen musste.“ Damals hatte Sera sogar den Unterricht für ihn geschwänzt gehabt, nur um für ihn da zu sein. Sera konnte ihr Glück gar nicht fassen, denn egal wie schrecklich stressig ihr Leben war, ihre Freunde ließen sie all ihren Kummer vergessen und unterstützen sie. „Danke.“ Sie zog Zoe und Takuya in eine innige Umarmung und lächelte. „Ihr seid die besten.“ hauchte sie voller Dankbarkeit und hörte die zwei kichern. „Das wissen wir doch...“ „Sag mal, Sissi... Wieso läufst du so komisch?“ Sera, Zoe, Sayaka, Kouichi, Kouji und Takuya liefen gemeinsam zu ihren Kursen und jetzt, wo Kouichi es erwähnt hatte, fiel es den anderen auch auf. „Rückenschmerzen.“ war Seras geächzte Antwort und sie legte ihre Hände an die Hüften mit dem kläglichen Versuch, sich irgendwie zu strecken. „Au!“ Der ruhige Kouji wunderte sich insgeheim, wie das angehen konnte, denn soweit er wusste, war Sera ein ziemlich sportliches Mädchen gewesen. „Warte, lass mich mal ran.“ Plötzlich lief Zoe gezielt auf Sera zu, die sehr verunsichert schien, als ihre blonde Freundin grinsend ihre feinen Finger knacken ließ. „Was... Was hast du vor?“ Das Grinsen der Blondine wurde nur breiter und näherte sich der Schmerz verkrümmten Brünette, die nun ihr Vorhaben durchschaut hatte. „Oh nein... Das lässt du schön bleiben. GRINS' nicht so verrückt...“ Zoe näherte sich Sera einfach. „Zoe, nein... Zoe, aus! Nein. Bleib weg. NEIN. N-E-I-N!“ Und ehe Sera sich versah, wurde sie von ihrer besten Freundin gepackt und die Freundesgruppe schaute mit verzerrten Gesichtern weg, als ein lautes Knacken, gefolgt von einem entsetzten „AAAAH!“ zu hören war. Sogar Kouji hatte weggeschaut. „Alles okay, Sissi?“ fragte Sayaka ihre Schwester mitleidig. Sera, noch immer geschockt von Zoes Brutalität, streckte sich und stellte verblüfft fest, dass der Schmerz tatsächlich verflogen war. „Wow. Mir geht’s gut. Danke, Zoe!“ Ganz elegant ließ Zoe ihr goldenes Haar nach hinten fliegen. „Kein Problem.“ „Was verstehst du daran nicht?! Wir müssen erst das Natron hinzugeben!“ Wie nicht anders zu erwarten, waren Sera und Kouji mal wieder am Streiten und das Highlight des Chemiekurses, „Nein, als erstes kommen die alkalischen Flüssigkeiten.“ widersprach der 19 Jährige und trieb Sera fast in den Wahnsinn. Dass Mr Hirota auch unbedingt die beiden in ein Team stecken musste... „Warum musst du bei jeder noch so kleinen Sache gegen meine Entscheidung sein? Hältst du dich so für cool? Realitätscheck, das ist einfach nur kindisch und armselig!“ Kouji zeigte kaum eine Reaktion. „Ach, ich bin kindisch?“ fragte er sarkastisch. „Wer rennt denn durch die Gegend ohne auf Straßen zu achten?“ Sera wurde rot, keine Ahnung ob vor Wut oder Scham. „Was zur Hölle hat das denn bitte mit dem Chemieunterricht zu tun?!“ fragte sie lautstark. Keiner schien die schäumende Substanz, die vor sich hin köchelte zu bemerken, die sie eben erschaffen hatten. „Bist du etwa auf einen Dank scharf? Fein! Vielen Dank, dass du mich gerettet hast, Minamoto!“ spie sie verächtlich. „Na? Bist du zufrieden? Fühlst du dich jetzt so cool wie Spiderman?“ Kouji verengte wütend seine Augen über ihren Spott. „“Kleine, schwache Mädchen zu babysitten ist für mich keine große Sache, sondern einfach nur lästig.“ Sera kochte vor Wut. „Für wen hältst du dich? Ich brauche keine Hilfe von dir und auch sonst niemandem. Hättest du damals nicht dort gestanden, wäre nichts passiert, du Mistkerl!“ Seras Kopf drehte sich leicht vor Müdigkeit, was wohl ausschlaggebend für ihre leichte Reizbarkeit gewesen war. „Ich hasse dich, Kouji Minamoto.“ Bei diesen Worten weitere jeder in der Klasse die Augen, ja sogar Kouji war innerlich leicht verunsichert, denn diese Auseinandersetzung artete aus. Es lachte auch keiner, wie es sonst der Fall war, da die Situation viel zu ernst wirkte, als dass man sie lustig finden könnte. „Lass mich das nächste mal einfach abkratzen und lass mich in Ruhe.“ Was als nächstes geschah, realisierte sie nicht richtig, denn alles was sie sah, war die schäumende Substanz, die immer mehr brodelte. Das Gefäß wurde immer heißer und die Blauäugige wusste, was nun geschehen würde. „PASS AUF!“ Sofort warf sie sich auf den überraschten Schwarzhaarigen, sodass sie zu Boden fielen und fast im selben Moment war ein lauter Knall zu hören. Der gesamte Raum war plötzlich mit grünem Schaum besudelt sowie auch einige leicht verwirrte Schüler. Scherben, die Kouji hätten können, hätte Sera ihn nicht mit ihr zu Boden gerissen, waren mit so einer Wucht in die Wände geprasselt, dass sie Einkerbungen hinterlassen hatte und Sera wusste, dass Kouji ernsthaft hätte verletzt werden können. Mindestens. „Das war's!“ Der eingeschäumte Lehrer kochte vor Wut, sein Gesicht rot wie eine Tomate geworden. „Minamoto, Masumi, Nachsitzen! NOCH HEUTE!“ Seras Gesicht verzog sich vor Traurigkeit, was Kouji, der noch unter ihr lag sofort bemerkte. Sie schien total erschüttert gewesen zu sein als Mr Hirota das gesagt hatte. Was war nur los mit diesem Mädchen? Als hätte sie seine unausgesprochene Frage gehört, trafen ihre Augen seinen forschenden Blick und sofort realisierte Sera die fragwürdige Position, in der sie sich befanden. Die Brünette lag regelrecht auf Kouji, dessen Herzschlag sich rapide beschleunigt hatte, und Sera errötete augenblicklich. Mit geweiteten Augen rappelte sie sich so schnell auf, wie sie auf ihn gesprungen war und stürmte aus dem Klassenraum. Kouji sah ihr hinterher, sein Blick nicht zu deuten. Welch Ironie, dass er ausgerechnet von Sera Masumi gerettet wurde. Mann, war die Welt klein. „Was meinst du mit 'nachsitzten'?“ Sera seufzte nur über Sayakas Ausbruch. „Ja, nachsitzen halt. Du weißt schon, die Strafe, länger in der Schule zu hocken, die ein Schüler erhält, wenn er Mist baut.“ Kouichi gluckste über Seras trockene Erklärung. „Ihren Humor hat sie jedenfalls nicht verloren.“ Sayaka war leider nicht zum Lachen zumute und am liebsten hätte die sonst so friedliche Schülerin diesem Chemielehrer mit ihrem Kendostab eine verpasst. „Wieso lässt er dich ausgerechnet an einem Freitag nachsitzen? Was soll das?!“ Sera hätte am liebsten geheult. „Erinnere mich nicht dran...“ bat sie trübselig. „Ich kann das aber auch nicht nachvollziehen, Du und mein Bruder müsst euch ja richtig in die Haare gekriegt haben.“ Sera zuckte nur mit den Schultern. „Wie auch immer. Ich geh denn mal meine Strafe absitzen.“ seufzte sie. „Bei mir wird’s heute Spät, Saya. Bis dann...“ Mit fast schon verboten wenig Euphorie betrat Sera den Klassenraum, wo ihr Klassenlehrer Mr Ichijou bereits gelangweilt zu warten schien und nun seinen Blick auf die Schülerin richtete. „Hallo Sera.“ grüßte er sie mit seiner sanften Stimme. „Hallo...“ Sera wusste nicht recht, was sie sagen sollte, denn es war ihr so peinlich, noch in ihrem Alter nachsitzen zu müssen, weshalb sie sich einfach still auf ihren Stuhl setzte. Die Stille hielt jedoch nicht lange an. „Ich dachte erst, man wolle mich verarschen, als mir mitgeteilt wurde, dass du diejenige bist, die nachsitzen musst.“ Die 18 Jährige sah bedrückt aus, ja fast schon wütend. Wieso muss das ausgerechnet heute passieren?!? „Du und Kouji habt es wohl heute richtig krachen lassen.“ scherzte er lachend. „Mr Hirota hat total übertrieben!“ platzte es aus ihr heraus und wirkte sehr wütend. „Als ob er nie Fehler macht!“ Masaki musterte seine Schülerin, wie sie zappelig wirkte und hektisch mit ihren Zehen auf dem Boden tippelte und fast schon panisch aussah. „Sag mal, Sera...“ begann er und traf ihren strahlend blauen Blick. „Musst du vielleicht irgendwo hin?“ Sofort weitete sie kaum merklich ihre Augen. „Wie... Wie kommen sie denn darauf?“ Er lächelte nur. „Ich habe meine Tricks.“ sagte er, bevor er sie wieder musternd anblickte. „Ich glaube nicht, dass du einen Arzttermin hast. Zuerst habe ich einen heimlichen Freund vermutet, aber...“Ihr Lehrer schüttelte dann den Kopf. „Nein... Dein Verhalten deutet auf etwas anderes hin.“ Sera fühlte sich unwohl. Die Art, wie der junge Lehrer sie ansah und wie ein offenes Buch zu lesen schien, verunsicherte sie, denn es war fast schon unheimlich. „Gehst du vielleicht arbeiten, Sera?“ Ihr Herz stockte in ihrer Brust. Auch, wenn seine Stimme ruhig und gelassen klang, so konnte sie in seinem grünen Blick seine Sicherheit erkennen. Er schien sich absolut sicher über seine Theorie gewesen zu sein... „Ich wollte einfach einen schönen Tag mit meinen Freunden und meiner Schwester verbringen, das ist alles.“ Mit scheinbarem Verständnis nickte Masaki. „Ah...“ gab er zu ihrer Erleichterung nach. „Na dann leg' mal deine schlechte Laune ab. Du darfst von mir aus gehen.“ Ihre Augen weiteten sich überrascht. „Was...?“ fragte sie ungläubig. „Aber Mr Hirota...“ „Ist nicht dein Tutor, sondern ich.“ unterbrach er sie lächelnd und mit bestimmender Stimme. „Und für so einen Schwachsinn müssen wir unseren Tag nicht vermasseln. Ich habe nämlich auch noch ein Leben, weißt du?“ zwinkerte er ihr zu und in Sera machte sich unendliche Freude breit. Schnell richtete sie sich fröhlich auf. „Danke, Mr Ichijou!“ lächelte sie voller Freude. „Dafür musst du aber etwas für mich tun. So ganz ohne Strafe kannst du ja auch nicht davon kommen, zumal das Nachsitzen erst in fünf Minuten beginnt.“ Sie nickte und sah ihn erwartend an und rechnete mit einem fetten Aufsatz als Strafe, was auch in Ordnung gewesen wäre. Eine Nachtschicht mehr würde ihr nicht wehtun, doch Masakis ernster Blick wurde wieder locker. „Als Strafe putzt du bitte die Tafel. Dann kannst du auch schon abzischen.“ grinste er und erntete ein fröhliches Lachen von der hübschen Schülerin. „Gern!“ Sofort nahm Sera den Schwamm in die Hand und lief zur Tafel, die sich hinter Mr Ichijou befand, der noch seine Sachen packte. Ganz in Gedanken wischte sie die viel zu große Tafel und musste sich auf Zehenspitzen stellen, nur um trotzdem nicht bis ganz oben anzukommen und hörte nebenbei, dass ihr Lehrer auch inzwischen aufgestanden war. Irgendwann bemerkte sie, dass er direkt hinter ihr stand und... Er verweilte an dieser Stelle. Sera spürte, wie nah er er ihr war. Ihr wurde unwohl zumute, ihr Herz begann schneller zu schlagen und plötzlich spürte sie seinen heißen Atem auf ihren Nacken, der ihr eine Gänsehaut über ihren ganzen Körper bereitete. Schnell drehte sie sich um und erschrak, als sie fast mit seinem Gesicht in Berührung kam und sofort beschleunigte sich ihr Atem. Er war ihr so unglaublich nah und es schien, als würden seine stechend grünen Augen durch sie hindurch blicken. Was... war hier bitte los? „Du hast einen Teil übersehen.“ sagte er schlicht und beugte sich zur Tafel, schloss sie scheinbar versehentlich zwischen sich und der Tafel ein, um einen Kreidefleck wegzuwischen und Sera fühlte sich so klein neben ihn... Wieder trafen sich ihre Blicke und Sera gab zu, dass er ein unglaublich attraktiver Mann war. Seine braunen Haare, die nicht zu dunkel waren, waren voll und immer perfekt frisiert und harmonierten mit seiner leicht gebräunten Haut. Sein Gesicht war makellos, männlich und seine Augen blitzten in einem stechendem grün. Immerzu wirkte er gelassen, hatte eine ruhige Ausstrahlung, als sei er immer Herr der Lage und sie wusste, dass er für viele Frauen den perfekten Traummann abgeben würde. Auch seine Schülerinnen verehrten Mr Ichijou krankhaft, doch das galt nicht für Sera. Für sie war er immer der nette, heiße Lehrer der Schule... „Tut mir Leid, falls ich dich erschreckt habe.“ Sera lächelte mit dem Versuch, ihre Unsicherheit zu verschleiern. „Ach quatsch.“ Wieder bemerkte sie, wie groß und gebaut ihr Lehrer war, jetzt wo er so nah bei ihr. „Ich gehe denn mal...“ Leicht beschämt drehte Sera sich zur Seite, um auch schon mit gesenktem Blick den ersten Schritt zu machen, als sie plötzlich von zwei Händen fest an den Hüften gepackt wurde, die sie ruckartig nach hinten zogen, sodass die mit ihrem Rücken gegen einen harten Körper stieß. Ihr gesamter Körper versteifte und ihr Herz hämmerte wild gegen ihre Brust und ehe sie reagieren konnte, meldete Mr Ichijou sich. „Du wärst beinahe gegen die Tafel gelaufen.“ Überrascht bemerkte Sera, dass die rechte Tafelseite so angelehnt war, dass sie tatsächlich dagegen gelaufen wäre, was böse hätte ausgehen können, da sie sich beeilen wollte. Wieso war ihr das nicht aufgefallen? Wieso verhielt sie sich wie ein idiotischer Tollpatsch? Was zum Teufel war los mit ihr?!? Plötzlich wurde die Klassentür geöffnet und wie es der Zufall so wollte, betrat Kouji den Raum und blickte mit kaum wahrnehmbarem Erschrecken auf das Szenario. Sera war so rot wie die röteste aller Tomaten während ihr Lehrer ganz gelassen aussah, denn immerhin hatte er seine Schülerin eben vor Schmerzen bewahrt. „Äh... Bis nächste Woche!“ sagte sie und lief zum Ausgang. „Und danke, dass sie uns früher gehen lassen!“ fügte sie noch hinzu. „Kein Problem!“ Mr Ichijou winkte seinen Schülern zu, die dann auch das Klassenzimmer verließen... Die 18 Jährige lief schon vor, froh darüber, dass sie nicht mehr hetzen und im normalen Tempo zur Arbeit laufen konnte. „Hey.“ Sie hielt an und drehte sich zu der Stimme, um dann in Koujis monotones Gesicht zu blicken und jetzt fiel ihr wieder ein, wer sie in diese missliche Lage überhaupt gebracht hat. „Was?“ zischte sie. Sie hatte jetzt echt keinen Nerv für einen Streit. „Was war das da gerade?“ fragte Kouji schlicht mit verborgener Sorge. Was war das denn für eine Frage? Ja, die Pose sah bestimmt fragwürdig aus, doch was interessierte es ihn? „Nichts. Ich wäre fast gegen die Tafel geknallt und Mr Ichijou hat mich festgehalten.“ Auch wenn ihn das einen feuchten Dreck anging, wollte Sera ganz schnell das Missverständnis klären. „Achso.“ war sein einfacher Kommentar und Kouji stocherte auch nicht weiter. „Also dann...“ Er wollte gerade kehrt machen. „Warte.“ sagte Sera plötzlich. „Was ist?“ Kouji war ein wenig verwundert über ihren Ausruf. „Was ist mit deinem Hals passiert?“ Kouji hob seine Augenbrauen und berührte den weißen Verband auf seiner rechten Halsseite. „Kleine Schramme von Chemie.“ erklärte er schulterzuckend. „Nichts Schlimmes dank dir.“Seine Augen waren geschlossen als er das sagte. „Oh...“ Ihr wurde klar, wie übel das hätte ausgehen können. Eine Sekunde später, und der Splitter wäre ihm direkt in den Hals gerammt... „Dann sind wir wohl jetzt quitt.“ sagte Sera, unsicher was sie sonst hätte sagen sollen. „Ich habe dich nicht gerettet, damit du mir etwas schuldig bist, Sera.“ Kouji drehte sich um und mied ihren Blick. „Was ich heute gesagt habe, war nicht so gemeint. Auch wenn wir uns nicht so gut verstehen, würde ich dich ganz sicher nicht sterben lassen und du hast mit deiner Rettungsaktion anscheinend den selben Gedanken.“ sagte er und warf ihr noch ein kleines provokantes Grinsen zu. „Aber gut zu wissen, dass du dich um mich sorgst.“ Da war es wieder. Dieses spöttische Grinsen, dass Sera immer zur Weißglut brachte. „Halt die Klappe, du blöder, eindimensionaler Emo!“ schrie sie ihm zu während er zum Gehen ansetzte und sah dann genervt zu ihrer Uhr. „Oh Shit, ich muss los!“ Kapitel 3: Die Verhasste Arbeit ------------------------------- “Ich weiß nicht, was mit ihr ist, aber ich habe das Gefühl, sie verheimlicht mir etwas.” Zoe war gerade bei ihrem braunhaarigen Freund, denn heute würden die zwei zusammen mit Kouji und Kouichi Sayaka vom Kendotraining abholen, damit sie zusammen ausgehen konnten. Nur die ältere Masumi-Schwester hatte wieder einmal keine Zeit. “Das Gefühl habe ich auch.” Takuya war Seras immer öfter vorkommende Erschöpfung aufgefallen und wie ausgelaugt sie wirkte. “Dass sie so unvorbereitet für die Arbeit gewesen ist, passt gar nicht zu ihr und sie ist immer so müde.” grübelte Takuya während Zoe seine Krawatte band. “Glaubst du, sie hat einen Freund, den sie uns nicht vorstellen will?” Zoe überlege kurz. “Nein...” antwortete sie schnell. “Das kann ich mir nicht vorstellen. So etwas würde sie mir doch nicht vorenthalten.” Immerhin waren sie beste Freunde und vertrauten sich alles an, nur... Was war es dann? Das Paar seufzte hoffnungslos. “Ich glaub', ich werde einen Detektiven auf sie ansetzen.” Über diesen Satz brach Takuya in schallendes Gelächter aus bei der Ernsthaftigkeit in ihren Worten. “Was?” fragte Zoe verwirrt. “Nichts, nichts.” gluckste er nur. “Es ist nur so, dass nur du so einen Vorschlag machen- und ernst meinen würdest.” Zoe sah ein wenig unsicher zu Takuya. “Findest du mich jetzt blöd?” war ihre leicht unsichere Frage darauf. Als Antwort schlang Takuya seine starken Arme um die Hüften seiner Freundin und vergrub sein Gesicht in ihrer fruchtig duftenden Halsbeuge, um sie mit seinen kitzelnden Küssen zum kichern zu bringen. “Nein...” hauchte er in ihr Ohr und ließ sie erschaudern. “Gerade weil du so fürsorglich bist, liebe ich dich so sehr.” Ihr Bauch zog sich zusammen und ihr Herzschlag beschleunigte sich bei seinen ehrlichen Worten. Auch wenn sie jetzt seit über einem Jahr zusammen waren, konnte die schöne Blondine sich an seine süßen Worte einfach nicht gewöhnen und ihr Körper reagierte manchmal sogar zu heftig darauf. “Ich liebe dich auch, Takuya.” Mit einem sanften Lächeln zog Zoe ihn an seiner Krawatte zu sich runter und spürte auch schon seine hungrigen Lippen, die sie bestimmend küssten und seine starken Hände, die sie enger an sich pressten... “Das letzte Paket ist fertig!” Sera konnte nicht mehr, denn wie fast jeden Tag hatte sie 4 Stunden lang unglaublich schwere Pakete schleppen müssen. Die 18 Jährige Schülerin arbeitete nach der Schule in einem Supermarkt, wo sie für das Beladen von Kisten zuständig war und diese waren verdammt schwer. “Alles klar, Sera.” sagte ihr Chef. “Dann hau mal ab und genieß' dein Wochenende, Kleine.” Das brauchte er ihr nicht zwei Mal sagen. “Danke und schönes Wochenende!” Schnell nahm sie ihre Tasche und verließ ihre anstrengende Arbeitsstelle. “Jetzt kann ich schön weiter arbeiten während die anderen Essen gehen...”Wie gern wäre sie mit den anderen gegangen, doch das war ihr leider nicht möglich, denn jetzt begann ihr wirklich beschissenes Arbeitsleben. Wenn sie daran nur dachte, wurde ihr übel. Sie hasste es. Sera hasste diese Arbeit über alles, aber was sollte sie denn sonst machen? Mit ihrem ersten Job verdiente sie gerade mal genug für sich selbst und der zweite Job bezahlte sie deutlich besser. Eigentlich arbeitete sie in dieser verhassten Stelle nur am Wochenende, doch inzwischen musste sie auch mitten in der Woche dort antanzen. Einfach ablehnen konnte sie auch nicht, da man sie sofort ersetzen würde. Am liebsten hätte Sera laut losgeheult. Sie war kaputt und übel wurde ihr auch immer öfter. Die junge Schülerin hatte einfach keine Kraft mehr für nichts und seufzte angestrengt. Ihrer Schwester würde sie natürlich nichts von all dem erzählen, das würde sowieso nichts bringen. Nach dem Tod ihrer Eltern war Sayaka nervlich krank geworden, hatte Depressionen und musste zur Therapie. Sicher, man hätte sie mit Tabletten vollpumpen können, doch Sera erlaubte das nicht und hatte so viel gearbeitet, bis sie sich die teuren Therapien leisten konnte, denn ihre Schwester sollte nicht einfach ruhig gestellt werden, sondern gesund. Wegen ihrer psychischen Schwäche durfte Sayaka auch nicht wie Sera mit 16 allein leben, sondern nur unter Obhut und deshalb hatte die Brünette es sich zur Lebensaufgabe gemacht, Sayaka ein sorgenfreies Leben zu bescheren, auch wenn es bedeutete, so einen unwürdigen Job anzunehmen. Sayaka war es ihr wert... …................................................... “Hey Kouji. Wo willst du hin?” Kouji, Takuya und Kouichi befanden sich im Haus der Minamotos und ließen gemütlich den warmen Sommertag ausklingen, den sie mit Zoe und Sayaka verbracht hatten. “Sich ritzen.” lachte Takuya und steckte Kouichi mit seinem Lachen an, sehr zu Koujis Ärgernis. “Halt die Klappe, Kanbara.” stieß er genervt aus. “ Kouji sah dann zu seinem Zwilling. “Ich hol mir Eis für meinen Hals.” Kouichi sah seinen Bruder mitleidig an. Er war es gewesen, der den tiefen Kratzer gesehen und verbunden hatte und er hoffte, dass er sich nie wieder so ein schreckliches Gefühl verspüren müsste. “Tut's sehr weh?” fragte er. “Nein. Juckt nur etwas.” Seine Stimme klang schlicht wie immer, doch daran hatte er sich schon längst gewöhnt. “Wenn was ist, denn sag aber Bescheid.” meldete Takuya sich. “Naja...” begann Kouji und seufzte. “Lass es mich wissen, wenn du etwas gegen Langeweile hast. Und nein, du reißt jetzt keinen Emo-Witz.“ Takuya lachte leise, denn sein Freund kannte ihn zu gut. Mit den Händen hinter dem Kopf lehnte der Braunhaarige sich zurück und suchte nach einer Lösung für Koujis Problem, denn ihm war auch langweilig. Und gerade in dem Alter standen Jungen nicht auf Langeweile. „Wie wär's mit dem Passion Club?“ fragte der 18 Jährige dann. „Der soll unglaublich gut sein, J.P. hat den bereits ausgecheckt.“ Kouichi schien Gefallen an seiner Idee zu finden und sah fragend zu seinem jüngeren Zwilling, der einfach mit den Schultern zuckte. „Von mir aus.“ meinte Kouji, der ausnahmsweise nichts gegen einen Club auszusetzen hatte. Verdammt sei seine Langeweile. „Na gut, dann ruf' ich mal J.P. und Tommy an...“ grinste Takuya, der voller Vorfreude sein Handy aus der Tasche zückte... …............................................ „Hey Anonyma, bist du schon fertig?“ Sera drehte sich zu der Tür ihrer Garderobe und sah in das lächelnde Gesicht ihrer Kollegin. „Sicher. Das Kostüm ist wirklich super, danke Karin.“ Die rothaarige Schönheit schien stolz auf das Bauchtanzkleid zu sein, das sich perfekt an Seras Körper schmiegte und nickte zufrieden. „Kein Problem. Es steht dir ausgezeichnet.“ sagte sie. „Danke...“ Karin sah auf ihre Uhr und grinste. „Du bist in 10 Minuten dran, alles klar?“ Mit einem freundlichen Lächeln nickte Sera und fand sich denn wieder allein in der bekannten Garderobe der Bauchtänzerin Anonyma wieder. Mit starrem Blick schaute sie in den Spiegel und wirkte nicht glücklich. Sera trug einen seidenen zartrosa Rock, der einen Schlitz bis zur Oberschenkel genäht bekommen hatte und ein bauchfreies Oberteil, das in dem selben edlen rosaton glänzte. Es war Ironie, dass diese erbärmliche Entschuldigung eines Oberteils Ärmel besaß. Ein B-H mit verdammten Ärmeln. WOW. Sicher, das Kostüm sah hübsch aus und wie eine verdorbene Prostituierte sah sie natürlich nicht aus, aber trotzdem fühlte sie sich wie eine. Es war zu offen. Das Kostüm war zu verdammt offen und das hasste sie einfach. Sera trug nie so freizügige Kleidung! Eigentlich hatte sie als Kellnerin hier im Passion Club angefangen, was sie wegen den ganzen perversen Anmachen von männlichen und weiblichen Gästen einfach angewidert hatte ale es eines Tages passierte. Die Hauptattraktion hatte ganz plötzlich gekündigt und Sera sollte sich für einen Tag einfach etwas einfallen lassen und sie einmalig ersetzen und da kam ihr die Idee mit dem Bauchtanz, den sie perfekt beherrschte. Damals hatte Sera ihre viel zu freizügige Uniform verabscheut, doch als sie das erste mal in dem Bauchtanzkostüm auf den Bühne stand, gab es nichts was sie lieber mochte, als ihr Kellneroutfit. Ehrlich. Zu ihrem Pech war das Publikum total begeistert von ihr, weshalb ihr Chef sie als die neue Hauptattraktion bestimmt hat. Gezwungen, mit dem Wissen, dass sie es nie akzeptieren würde, hätte er sie nicht mit einer Kündigung erpresst. „Bastard.“ fluchte die Bauchtänzerin, die nach all den Wochen nichts von ihrer unbarmherzigen Wut abgelegt hatte. Sera griff nach ihrer rosa Augenmaske, die elegant und fein aussah, und legte sie sich an, damit keiner sie erkennen konnte. Niemand durfte von ihrer wahren Identität erfahren, denn sonst würde sie nicht nur zum Gespött der Schule werden, sondern vielleicht auch Sayaka verlieren und das würde sie niemals zulassen. Also dann, auf in die Schlacht... „Wow, echt Hammer Musik!“ Takuya war ganz und gar beeindruckt von der lauten und angesagten Musik des Passion Clubs und amüsierte sich mit seinen Freunden prächtig. „Ganz deiner Meinung!“ grinste J.P., der froh war, diesen Club entdeckt zu haben und flirtete auch gleich schon mit einem hübschen Mädchen. Der 19 Jährige war der älteste und Größte der Freundesgruppe, hatte braunes Haar und braune, markante Augen. J.P. war nicht nur unglaublich groß, sondern auch unglaublich breit und muskulös und machte mit seinem bloßem Aussehen einen sehr bedrohlichen Eindruck, sobald er auch nur ansatzweise ernst war. Sein Charakter jedoch war sehr liebenswürdig, da er einfach ein gemütlicher Mensch war, der gern Kontakte knüpfte und an Technik interessiert war. „Meine lieben Gäste, es kommt wieder mal der Moment, auf den ihr lange gewartet habt!“ rief ein Mann auf der Bühne in sein Mikrofon. „Wollt ihr sie sehen?“ Kouji wollte sich am liebsten die Ohren zu halten, als die Menschenmenge wie verrückt schrie und die Frage bejahte. Die Freundesgruppe hatte sich einen Tisch in der Nähe der Bühne ausgesucht und sich etwas zu Trinken bestellt, da fast keiner mehr stand, sondern auf die Hauptattraktion wartete. Was für ein alberner Name. Kouji verstand nicht den Wirbel, den man wegen einer Person machen konnte... „Na dann, macht euch gefasst auf die Eine, die Wahre, die Schönste der Schönen... Anonyma!“ Und das war der Moment, als Kouji sie zum ersten mal sah. Ein Mädchen mit langem, gewelltem Haar, das fast bis zu ihren Hüften reichte stand auf der Bühne und der Schwarzhaarige achtete nicht auf das Gejubel der Menschenmenge. Es sah zu der Frau, die ein rosa Bauchtanzkostüm trug, das sich perfekt an ihren leicht gebräuntem Körper schmiegte und wie eine edle Göttin zu strahlen schien. Ihre Augen wurden von einer rosa Augenmaske verhüllt und Kouji fluchte innerlich darüber, denn er wollte auf der Stelle ihr Gesicht sehen. Ehe er sich versah, wurde die Bauchtanzmusik eingespielt und seine dunkelblauen Augen weiteten sich, als er beobachtete, wie sich ihr weiblicher Körper zu bewegen begann. Noch nie zuvor hatte er so etwas gesehen, er wusste gar nicht, dass ein weiblicher Körper zu solchen Bewegungen überhaupt fähig war. Diese Frau verfehlte keinen einzigen Takt der Melodie und ließ ihre Hüften anmutig und selbstsicher zum Klang der Musik schwingen. Selbst ihre Finger wirkten weiblich, edel und anmutig und Kouji blinzelte plötzlich, währen er sie weiter betrachtete, als er das Bild von der mürrischen Sera Masumi vor Augen hatte. Was zum...? Wieso denke ich jetzt an sie? Kouji inspizierte sie näher und ein böser Gedanke schlich sich in ihn. Konnte es sein... War diese Frau da...? Nein, das konnte nicht sein. Sein Herz raste beim bloßen Gedanken und der Schwarzhaarige begann sie zu analysieren. Ihre Figur... Könnte zu Sera passen. Dieses Haar... War zwar auch braun, doch war Seras Haar denn so lang? Er konnte es nicht einschätzen, da die Blauäugige immer einen Zopf trug. Nein, er weigerte sich, das zu glauben. Sicher, sie sahen sich ähnlich, doch... „Merkwürdig. Irgendwie erinnert ihr Tanzstil mich an Sayaka.“ Kouichi erntete einen verwirrten Blick von J.P. und Tommy. „Wieso...?“ Tommy wusste nicht, wie er seine Frage formulieren sollte, doch Kouichi lachte. „Wir sehen mehr von unseren Freundinnen als ihr denk...“ grinste Kouichi und wurde durch Takuyas Nicken nur unterstützt. Ja, es war klasse, eine sexy Freundin zu haben... Wie Sayaka also...? Kouji sah wieder zu der Bauchtänzerin und suchte ihren Blick. Wenn das wirklich Sera war, denn war es nur natürlich, dass sie und Sayaka Ähnlichkeiten im Tanzstil aufweisen würden... Leider traf ihn ihr Blick nicht und Kouji ballte seine Hände zu Fäusten, denn die Ungeduld brachte ihn fast um den Verstand. Er würde es herausfinden. Kouji würde es herausfinden, ob das Mädchen auf der Bühne Sera ist... …............................................. „Aua, okay, ich gebe ja schon auf, Saya!“ Das Mädchen mit dem caramelfarbenem Haar ließ ihren Trainingspartner, den sie zu Boden gedrückt hatte los und lachte „Dieses Mal hab ich gewonnen, Tai.“ Sayaka und Tai hatten in der Halle nach dem Kendotraining ein kleines Match ausgetragen und die 17 Jährige grinste den Braunhaarigen triumphierend an und half ihm hoch. „Freue dich nicht zu früh, das nächste Mal ist der Sieg mein!“ lachte Tai gespielt wahnsinnig und Sayaka lächelte, da Tai kein bisschen beleidigt war, nur weil er auch mal verlor. „Das Lustige ist, du hast wahrscheinlich Recht.“ Mit ihren Siegen war das immer ein Hin und Her und Tai war der einzige im Kurs, der mit der Grünäugigen mithalten konnte. „Okay, ich bin denn mal weg.“ lächelte der 17 Jährige. „Ist gut. Ich trainiere denn noch ein wenig weiter...“ Und so begann Sayaka ihre Katas durchzugehen, schwang ihren Kendostab gegen die Luft und versuchte einfach, ihre Bewegungen zu perfektionieren. Einfach mal allein im Dojo zu sein, half ihr gewaltig beim Stressabbau und auch mal den Kopf frei zu bekommen. Die Junge Schülerin bemerkte nicht den Blick ihres schwarzhaarigen Freundes auf sich ruhen, der ihr lächelnd beim Training zusah. Kouichi hatte vorgehabt, seine Freundin zu überraschen, doch der 18 Jährige war viel zu sehr davon abgelenkt, ihr beim Training zuzuschauen. Sayaka schien eins mit dem Kendo geworden zu sein und war ganz und gar konzentriert. Sie war atemberaubend schön in ihrem weißen Kataanzug, der ihren perfekten Körper verhüllte. Er schmeichelte ihrer exotischen, gebräunten Haut und schien wie für sie gemacht zu sein. Ihr langes Haar war zu einem Hochzopf gebunden, sodass ihre großen Augen noch mehr in den Vordergrund rückten und Kouichi spürte den Knoten in seinem Bauch, als er hörte, wie sich ihr Atem ihren Hieben anpasste... „HA!“ Eine 180 Grad Drehung machend, schwang sie ihren Stab und erschrak, als dieser von Kouichi abgefangen wurde. „Kouichi!“ Völlig überrascht blickte die 17 Jährige in das grinsende Gesicht ihres Freundes. „Lust auf ein richtiges Match?“ Noch bevor sie etwas darauf erwidern konnte, nahm er ihr den Kendostab ab und warf ihn achtlos zur Seite. Fast schon löwenhaft näherte sich der Schwarzhaarige seiner leicht verblüfften Freundin und startete den ersten Angriff. „Kouichi!“ rief sie erschrocken und wich schnell aus, doch der Ältere stoppte seine Versuche nicht. „Na gut, du hast es nicht anders gewollt!“ Sie konterte mit schnellen Faustschlägen, denen Kouichi grinsend ausweichen konnte, bekam dann ihr zartes Handgelenk zu packen und drehte sie so, dass ihr Rücken gegen seine Brust gepresst war. „Na, gibst du auf?“lachte er leise gegen ihren Nacken und Sayaka versuchte das Kribbeln in ihrem Körper zu ignorieren und befreite sich von seinem festen Griff, um ihn dann schnell zu Boden zu befördern. „Nein, wieso?“ fragte sie mit gespielter Unschuld und drückte ihn mit ihrem Körper auf die Matte. Die beiden verweilten eine Weile in dieser Position und sahen sich schweigend in die Augen und Sayaka versuchte krampfhaft, die plötzliche Hitze in ihrem Körper zu verbannen. „Gewonnen.“ hauchte sie mit zitternder Stimme und klang leicht unsicher. Irgendwie... war das zu... Intensiv. „Ah!“ Sayaka erschrak, als sie plötzlich umhergewirbelt und von ihrem Freund zu Boden gepresst wurde, ihre Hände über ihrem Kopf von seiner Hand gefangen gehalten. „Bist du sicher?“ Ihr Herz zersprang fast, als sie in seine provokanten, ozeanblauen Augen blickte, die sich mit einer solch unfassbarer Intensität in ihre bohrten, dass es ihr den Atem nahm. Sayakas zierlicher Körper wurde unter seinem Begraben und ihr wurde immer wärmer, als sich ihre Körper so nahe waren. Kouichi schluckte, als Sayakas zierlicher Körper so schutzlos unter seinem vergraben war und der Grünäugigen wurde wieder einmal klar, wie gebaut er eigentlich war. Kouichi war eigentlich immerzu darauf bedacht, seine schüchterne Freundin nicht einzuengen oder gar zu bedrängen, aber jetzt, wo sie sie verlockend unter ihm lag, wo ihr Brustkorb sich viel zu hastig hob und senkte und er in ihre hellgrün funkelnden Augen sah, konnte er sich auf nichts anderes konzentrieren als auf Sayaka. Völlig unwillkürlich legte er seine Hand an ihre zarte Wange und wie aus Reflex beugte er sich zu ihr und fuhr mit seinen Lippen über ihren weichen Nacken. Kouichi atmete ihren Erdbeerduft ein und küsste ihren Hals, ihren Nacken, ihr Schlüsselbein, einfach jede Stelle, die er mit seinen Lippen erfassen konnte. Sayakas Herz raste in einer unfassbaren Geschwindigkeit, als Kouichi ihr solche Gefühle bescherte und ihr war nie klar, dass ihr Hals so empfindlich gewesen war. Ein genüssliches Seufzen entwich ihren Lippen und Kouichi wollte ihr so gern ganz andere Geräusche entlocken... Ihre Blicke begegneten sich, grüner Kristall traf auf tiefblauen Ozean. „Ich liebe dich, Kouichi.“ Sein Herz setzte immer aus, wenn sie diesen Satz mit ihrer lieblichen Stimme aussprach und als Antwort küsste er sie leidenschaftlich auf ihre feinen Lippen, die so unglaublich weich waren, dass es schon fast unmöglich war. Ihre Handgelenke loslassend fuhr er mit seiner linken Hand zu ihrer Hüfte und presste sie enger an sich und benutze seine rechte, um ihr karamellfarbenes Haar von ihrem Gesicht zu streichen. Sayaka erwiderte natürlich diesen zutiefst innigen Kuss. Sie Schülerin schlang ihre Hände um seinen starken Nacken und vertiefte den Austausch der Gefühle und verstand gar nicht, wie wahnsinnig sie ihn machte. Die Hitze machte sich in Kouichi breit und er wusste, dass er zu weit ging, weshalb er sich von Sayaka löste. Sie war ihm viel zu wichtig, als dass er sie bedrängen würde, obwohl er zugab, dass er Sachen mit ihr anstellen wollte, die sie sicherlich schockieren würden. „Tut mir Leid, Saya...“ raunte er außer Atem und sah in ihr errötetes Gesicht. Sayaka richtete sich in eine sitzende Position und küsste ihn auf die Wange, ihr Herz hatte sich langsam wieder beruhigt. „Mir nicht...“ hauchte sie plötzlich verführerisch in sein Ohr und sah in Kouichis leicht geweiteten Augen, bevor sie aufstand und zu den Umkleidekabinen lief. Dieses Mädchen würde noch sein Verderben sein... ….............................................................. „Ich hab keine Lust auf Bio!“ meckerte Zoe in den Armen von Takuya. „Ich hasse das Fach und den Lehrer...“ Das Lachen verkneifend tätschelte der 12. Klässler seiner Freundin auf dem Kopf. „Sei nicht traurig.“ tröstete er sie. „Sind doch nur 90 Minuten.“ Takuya begegnete ihren mehr als nur unzufriedenen Blick und sah die etwas verängstigt an. „Toll. Das muntert mich ja so auf. Danke.“ Takuya gluckste über Zoes mürrischen Sarkasmus und begleitete sie den verhassten Bioräumen, wo sie auf Kouichi trafen. „Kouichi! Das einzig Gute an dem Teufelsfach!“ Die Blondine umarmte den älteren Zwilling der genau wusste, weshalb sie so trostlos war. Die Blondine hasste den Biologieunterricht wirklich und Takuya konnte jetzt seine Freundin in der Obhut des Schwarzhaarigen lassen und nun zu den Chemieräumen laufen, wo Sera und Kouji bereits auf ihn warten würden... „Hey Takuya.“ grüßte Sera und umarmte ihren Freund kurz. „Hey Sissi. Emo.“ Mit einem fiesen Grinsen klopfte der Braunhaarige auf die Schulter seines Freundes, doch zu seiner Überraschung reagierte dieser nicht auf seine Provokation. Tze, wie langweilig. „Ich hab gehört, ihr zwei habt letzte Woche versucht, euch gegenseitig zu töten und dabei den Chemieraum gesprengt.“ Mann, da war Takuya EIN Mal nicht da und schon flogen die Fetzen. Das war voll unfair! „Welcher Trottel hat dir das denn verklickert?“ fragte Sera aufgebracht und warf Kouji einen kurzen Seitenblick zu. Kam es ihr nur vor, oder... starrte er sie an? Ach, war ja auch egal. „Uns ist lediglich das Experiment nicht gelungen und deshalb wurde der ganze Raum mitsamt Schüler mit grünem Schaum verziert, das ist alles.“ erklärte sie knapp. „Alter!“ lachte Takuya total begeistert. „Ihr seid so abgefahren. Macht das auf jeden Fall nochmal!“ …............................................ „Endlich Schluss!“ Die Schüler hatten ihren letzten Kurs endlich hinter sich gebracht und freuten sich auf ihren freien Tag. Er starrte sie an. Schon wieder! Beziehungsweise IMMERNOCH. Anfangs hielt Sera das für Einbildung, aber sie müsste schon einen psychischen Schaden haben, wenn sie sich so etwas einbilden würde und bei ihrer letzten Überprüfung war noch alles sauber mit ihrem Gehirn. „Zoe, ich muss denn mal weg.“ sagte Sera ihrer Freundin plötzlich Bescheid. „Wohin? Ich wollte gern mal wieder mit Takuya und dir laufen.“ Wie gern hätte sie Blauäugige eingewilligt, doch das ging leider nicht. „Tut mir echt Leid, aber ich muss zum Arzt.“ sagte sie und ließ ihre Freunde allein zurück ohne Koujis misstrauischen, verengten Blick auf ihrem Rücken zu spüren, „Kouichi.“ Der Ältere drehte sich zu seinem Bruder. „Ja?“ fragte er. „Sayaka und du müsst heute auch allein laufen, ich hab was zu erledigen.“ Und nun verließ auch Kouji die Gruppe und wurde von seinen Freunden verwirrt angesehen. „Irgendetwas stimmt hier nicht...“ murmelte die Blondine, als sie ihren Freunden nachsah. Was zum Teufel ging hier bitte nur vor...? …................................ „Minamoto, was starrst du mich die ganze Zeit so an?!“ Was stimmte nur nicht mit dem Kerl? „Suchst du Streit?“ Kouji schien unbeeindruckt von ihrem Ausbruch zu sein und versperrte ihr den Weg. Sie sah ihn eine Weile erwartend und wartete, bis er ihr aus dem Weg gehen würde, doch irgendwie hatte sie das Gefühl, dass sie lange darauf warten würde. „Hallo? Ich muss du-“ „Wo warst du am Freitag?“ unterbrach er sie schlicht und Seras Herz blieb fast stehen. „W...Was?“ Aufs Genauste beobachtete er jeden ihrer Gesichtszüge, die sie krampfhaft zu kontrollieren versuchte. „Freitag von acht bis zwei drei Uhr Nachts. Wo warst du?“ Wieso zögerte sie mit der Antwort? War sie es tatsächlich gewesen? „Das geht dich einen Scheißdreck an.“ Sie wollte weiterlaufen, doch er ließ sie nicht durch. „Wieso?“ fragte er, seine dunkelblauen Augen bohrten sich in ihre. „Hast du etwa Geheimnisse?“ Kaum merklich weiteten sich ihre Augen und die konnte nicht die Panik kontrollieren, die Besitz von ihren Augen genommen hatte. Wusste er etwa Bescheid? Nein... Unmöglich. „Ich war mit meinem Freund weg.“ platzte diese Lüge plötzlich aus ihr heraus und sie versuchte, seinen musternden Blick zu meiden. „Wenn du mich jetzt entschuldigst...“ Mit einer geschmeidigen Bewegung schob sie ihn zur Seite und musste sich halten, nicht vor ihm wegzurennen, denn er schien aus irgendeinem Grund zu viele Fragen zu stellen. Wusste er es...? ------------------------------------ Kapitel 4: Koujis Neugierde --------------------------- Sera betrachtete sich noch kurz im Siegel. Die Brünette trug dieses Mal ein hellblaues Bauchtanzkostüm, wo der Rock nicht so enganliegend, sondern lockerer und flatternder war und ihrer Meinung nach auch viel mehr Komfort bot. Auf dem Rock glitzerten dunkelblaue, rosenförmige Stickereien, passend zu den dunkelblauen Kettchen am Oberteil und der Maske und ihre Naturlocken ließ sie einfach offen. Ihre Gedanken kreisten immerzu um den schwarzhaarigen Kouji und sein eigenartiges Verhalten. Was sollte nur diese komische Befragung und diese noch komischeren Blicke? Wusste er es...? Nein, das konnte nicht sein, das war einfach unmöglich. Woher denn auch? Wenn er es wüsste, denn hätte er sie doch nicht gefragt, wo sie am Wochenende gewesen ist... Oder? Und mit einem Mal verspürte Sera Angst. Richtige, unangenehme Angst, denn wenn man erfahren würde, dass sie als Bauchtänzerin arbeitet... Sie wollte sich dieses Szenario gar nicht erst ausmalen. Ihr wurde übel. Wirklich übel. „Sera?“ Die Bauchtänzerin zuckte zusammen, als Karins Stimme sie auf ihrer Trance gerissen hatte. „Ah, du bist ja schon fertig. Oh Mann, du siehst so toll aus!“ Das gezwungene Lächeln der Brünette beunruhigte die 22 Jährige Karin ein wenig und sie merkte, dass etwas nicht stimmte. „Hey, alles gut bei dir?“ Karins Augen weiteten sich leicht, als Sera zu keuchen begann und eilte zu der nun sitzenden Schülerin, die ihr Gesicht in ihren Händen vergraben hatte. „Sera?“ Sie legte ihre Hand auf Seras entblößten Rücken und spürte augenblicklich die Hitze ihres Körpers. Fieber war es vielleicht nicht, aber Sorgen machte sie sich trotzdem um die 18 Jährige. „Mir geht’s gut. Keine Sorge...“ Schnell rappelte Sera sich wieder auf. „Sicher? Du siehst ziemlich blass aus.“ Die Brünette schüttelte nur abwinkend ihren Kopf. „Ach was, ich hab nur ein wenig Lampenfieber, nichts weiter.“ Sie musste das jetzt durchziehen und dann ab nach Hause. „Na schön. Aber trink bitte erst etwas.“ Schnell schenkte Karin ihr etwas Wasser ein, denn immerhin hatte sie bis vorhin noch Privatshows gegeben und sie wusste, dass das ein sehr anstrengender Beruf war. „Danke Karin.“ lächelte Sera dankbar und setzte ihre Maske auf, nachdem sie das Wasser getrunken hatte. Na dann, jetzt hieß es Show Time... …................... Kouji stockte der Atem als er sie sah, denn sie sah aus wie ein himmlischer Traum in dem hellblauem Bauchtanzkostüm. Was zum Teufel war nur mit ihm? Seit wann war er so einfach aus der Fassung zu bringen? Mit aller Kraft versuchte der 19 Jährige sich gegen ihren Bann zu wehren, doch er konnte seinen Blick einfach nicht von der göttlich tanzenden Schönheit abwenden, es war ihm einfach nicht möglich. Er musste ihre Augen sehen. Sofort. Kouji musste wissen, ob es sich tatsächlich um Masumi Sera handelte, die schon seit fast einer Stunde wie ein Profi zu den verschiedensten Melodien tanzte und irgendwann tauchte wieder dieser blonde Typ mit dem Mikro auf der Bühne auf. „Heute gibt es ein kleines Bonus, meine lieben Gäste!“ rief er gut gelaunt in sein Mikrofon. „Als großes Finale dürfen ein Paar glückliche mit Anonyma auf die Bühne!“ Der ganze Club jubelte und nur Kouji bemerkte, wie Anonymas Körper mit einem Mal versteinerte. Kouji blinzelte angestrengt, versuchte ohne Scheu endlich in ihre Augen zu sehen. War sie es? War diese Frau Masumi Sera? „Du da!“ Kouji wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er vom Rampenlicht angeleuchtet wurde und war froh, dass plötzliches Licht ihm nie etwas ausgemacht hatte, ganz im Gegensatz zu seinem Zwilling, der die Dunkelheit bevorzugte. „Na los, das Schicksal hat dich ausgesucht, mein Freund!“ Noch bevor er reagieren konnte, wurde Kouji von den Leuten auf die Bühne gezerrt, genau neben den Ansager. „Einen Applaus für diesen jungen Glückspilz hier!“ Das Publikum, vor allem der weibliche Anteil, klatschte und pfiff für den 19 Jährigen, der mit seiner grauen Jeans und seinem dunkelblauem, figurbetonendem Hemd ein Traum für die Frauenwelt darstellte. Nach und nach stiegen mehr Leute auf die Bühne, bis am Ende zwei Frauen und zwei Männer mit aufgerufen wurden. „Okay, und jetzt wird der letzte Glückspilz ausgewählt!“ Mehrere Sekunden machte das grelle Licht seine Runden durch die überfüllte Menge, als es denn bei einem Mann verweilte und Kouji dachte erst, er sieht nicht richtig. „Du da mit dem grünem T-Shirt und den braunen Haaren!“ Ruhig lächelnd machte sich der Angesprochene auf den Weg zur Bühne und erhielt sehr lauten Applaus vom Publikum. „Hallo Kouji.“ wurde der Schwarzhaarige gegrüßt und er konnte nicht anders, als seine sonst so distanzierten Augen zu weiten... Seras Augen waren so weit aufgerissen, dass sie dachte, ihre Augäpfel würden ihr gleich auf die Bühne fallen. Und ganz ehrlich, das hätte sie sogar begrüßt, um aus dieser Hölle raus zukommen, denn ihr gottverdammter Boss war ganz plötzlich der Meinung, einfach Leute auf die Bühne zu holen, als wäre heute Karneval! Welchen Teil von 'Ich MUSS anonym bleiben!!!' hat der Holzkopf bitte nicht verstanden? Als ausgerechnet Minamoto ausgewählt wurde, wollte sie einfach ohnmächtig werden. Was suchte dieser Trottel überhaupt hier im Passion? Welcher bescheuerte Schüler geht denn bitte an einem Mittwoch feiern? Hatte er keine Schule? Oder Hobbys? Oder menschliche Bedürfnisse wie... Schlafen? Nun gut, sie könnte ihn sicher irgendwie meiden, musste nicht mit ihm tanzen und sie fragte sich, ob es eine gute Idee wäre, ihm 'aus versehen' in die Weichteile zu treten, einfach um ihren Frust rauslassen zu können... Nein, Sera. Bleib professionell, noch schlimmer kann es ja nicht werden. Und da nahm das Schicksal fies grinsend Anlauf und schlug ihr mit voller Wucht ins naive Gesicht und spuckte zur Krönung auf ihren bescheuerten Kopf. Böses Schicksal. Die letzte Person, die die Bühne betreten hatte war männlich, groß, ungefähr so muskulös wie Kouji und hatte rehbraunes Haar. Als er auf die Bühne stieg, hatte sie sofort seine stechend grünen Augen erkannt, da er ihr einen Blick zugeworfen hatte und sofort hatte sie sich an ihrem Speichel verschluckt. Mist, das war doch alles nicht wahr! Der letzte Auserwählte war das schlimmste, was ihr hätte passieren können und für einen Moment betete Sera, dass sie ihn einfach verwechselt hatte. Immerhin... Wäre das doch wirklich ein Zufall zu viel. Wirklich, das konnte einfach nicht sein. Nope, er grüßte Kouji. Scheiß Schicksal. Dreckiges Schicksal! Sie war ja sowas von tot... Auch Masaki sorgte für viel Gejubel bei den Frauen, denn mit dem grünem Shirt, das seine beachtlichen Muskeln unglaublich definierte und der schwarzen Hose, wirkte er so gar nicht wie der allgemeine Lehrer von nebenan, ganz zu schweigen von seinem selbstsicheren, ruhigen Lächeln. „Hey.“ grüßte Kouji seinen Lehrer höflich zurück und versuchte, seine Verwunderung im Zaum zu halten. „Was machen sie denn hier?“ Der Lehrer lachte über Koujis stumpfe Frage. „Ich würde mal sagen, genau dasselbe wie du. Ich bin ja nicht nur Lehrer.“ Oh ja, das war mehr als offensichtlich, denn in dem Aufzug würde keiner ihn für einen Lehrer halten. „Hat die Bauchtänzerin es dir auch so angetan?“ Kouji wollte darauf nicht antworten. Wenn er rauskriegen würde, dass es sich bei der Tänzerin um Sera handeln würde... „Naja. Ich bin eher unfreiwillig hier.“ antwortete er schlicht. Seras Herz fühlte sich an, als würde es Achterbahn fahren, als plötzlich ruhige, sanfte Musik eingespielt wurde und zu ihrem Pech war das Lied nicht gerade jugendfrei. „Na dann, sieht zu, dass ihr hier anständig tanzt!“ Sera schnaubte verächtlich, denn zu so einem Lied konnte man nicht anständig tanzen und das wusste der Mistkerl auch ganz genau! Ganz schnell wollte Sera zu dem fremden Mann laufen, doch der hatte sich bereits ein Mädchen geschnappt. Danke Schicksal. EIN MAL dachte ich, ich könnte mich aus dem Schlamassel retten und du verpasst mir wieder eine. Leck mich. „Würdest du gern mit mir tanzen?“ Sie erschauderte, als Mr Ichijou plötzlich vor ihr stand und seine Hand reichte. Mist, verdammt, verdammter Dreckmist! Sie hatte keine andere Wahl und nickte. Ohne ihm in die Augen zu sehen, nahm sie seine Hand an und keuchte erschrocken, als die plötzlich an seinen harten Körper gepresst wurde. Sofort stieg ihr die unangenehme Röte in die Wangen, als er sich zum geschmeidigen Takt der Musik bewegte, seine Hände fest ihre Hüften an sich drückend und gezwungenermaßen bewegte auch Sera sich so wenig es ihr möglich war zur Musik. Irgendwann musste diese Nacht ja mal enden... …...................................... „Sayaka! Hey, Sayaka!“ Zoe schüttelte ihre jüngere Freundin, die heute bei ihr übernachtet hatte und im Schlaf erst schwer zu atmen begonnen hatte, als dann plötzlich ängstliche Geräusche aus ihrer Kehle entwichen. „Saya!“ Im Hintergrund hörte sie Kouichi und Takuya, die gerade nach Hause gehen wollten, die Treppe hoch rennen und anklopften. „Alles okay?“ hörte Zoe Takuyas Stimme fragen. „Ich weiß nicht... Kommt mal rein!“ Sofort wurde die Tür geöffnet und die Schüler betraten Zoes rot-weißes Schlafzimmer. „Was ist mit ihr?“ fragte der Schwarzhaarige sofort und kniete sich neben der ächzenden Sayaka, sein Gesicht wirkte sofort besorgt um die 17 Jährige. „Sie hat einen Alptraum.“ erklärte die Blondine und Kouichi hatte das Gefühl, als wüsste sie über etwas Bescheid. „Wovon?“ fragte er, doch Zoe zuckte nur die Schultern. Natürlich wusste sie es, doch sie durfte nicht darüber sprechen. Nicht ohne ihre Erlaubnis. „Kouichi... Du bist ihr Freund. Du solltest sie lieber wecken.“ Und ohne weiteres nahm sie Takuyas Hand und lief auf die Tür zu. „Komm Takuya, wir sollten sie allein lassen.“ Natürlich wollte Zoe für ihre Freundin sorgen, sie trösten und mir ihr reden, doch es war an der Zeit, dass Kouichi es erfahren würde. Wenn er wirklich ihr Freund sein wollte, denn musste er von ihrem Geheimnis erfahren, auch wenn es hart für Sayaka sein würde. „Du tust das Richtige, Zoe...“ sprach der Braunhaarige Freund zu seiner Freundin und zog sie in eine feste Umarmung, denn auch er war der Meinung, dass Kouichi es wissen sollte... „Saya...“ Tränen traten aus ihren geschlossenen Augen und Kouichi legte beruhigend seine Hand auf ihre feuchte Wange. „Mama... Papa...! Wacht auf!“ Seine Augen weiteten sich, als ihre Atmung immer schwerer wurde und ihr Körper zu zittern begann. Was war nur los mit ihr?! „Saya, mach deine Augen auf!“ sprach Kouichi ein wenig ängstlich und tatsächlich... Sie öffnete ihre geröteten Augen und setzte sich sofort auf, ihre Augen vor lauter Schreck aufgerissen. „Wo ist meine Schwester?“ fragte sie sofort voller Panik an Kouichi gerichtet, der ihr ruhig in die Augen sah. „Hey, keine Sorge. Sera ist zu Hause, es geht ihr gut.“ Sayaka blinzelte einige Male, begann langsam zu verstehen und atmete erleichtert aus. „Es war nur ein Traum...“ hauchte sie zitternd und sofort setzte Kouichi sich neben sie, um sie forschend zu mustern. „Saya... Gibt es etwas über dich, was du mir verschweigst?“ Ihr Körper versteifte sich und ihr fast schon ehrfürchtiger Blick traf seinen warmen, eindringlichen. „Sag es mir bitte. Schon vergessen? Wir sind jetzt zusammen.“ lächelte er und Sayaka schloss für einen Moment ihre Augen und musste sich halten, nicht laut loszuheulen. „Kouichi, es gibt etwas über meine und Seras Vergangenheit, wovon du nichts weißt.“ begann die Grünäugige mit leicht zitternder Stimme. „Ich wollte es dir schon lange erzählen aber ich hatte Angst, dass du meine Familie als zu krank oder problematisch ansiehst, weil ich das selber langsam glaube.“ Es schmerzte Kouichi fast schon körperlich, als ihre stummen Tränen auf die Decke tröpfelten und hielt deshalb ihre zarte Hand. „Hey. Das würde ich niemals.“ schwor er und sah ihr fest in ihre sinnlichen Augen. „Ich liebe dich, egal was war oder sein wird.“ Die Jüngere lächelte und nahm dann tief Luft, mit dem Beschluss, es ihm einfach zu erzählen. „Vor fast vier Jahren...“ begann sie und spürte, wie sein Griff um ihre Hand fester wurde, was sie ein wenig beruhigte. „Vor fast vier Jahren sind meine Eltern ermordet worden.“ Schock. Das war das erste, was Kouichi empfand, doch das war noch längst nicht alles. „Ich war es, die ihre Leichen mit eigenen Augen gesehen hatte, doch...“ Sayaka schluckte. „Ich weiß nicht, was mit ihnen passiert ist!“ Nicht mehr an sich halten könnend, vergrub sie ihren Kopf in Kouichis Brust, der sie voller Sorge an sich drückte und dieser schrecklichen Geschichte zuhörte. Er war erschüttert, hätte niemals angenommen, dass so ein unschuldiges Mädchen solch einem Schicksal in die Hände gefallen war und das schlimmste an allen war, dass Sayaka sich selbst für verrückt hielt, doch das hatte Kouichi ihr sofort wieder ausgeredet. „Du bist die schönste und stärkste Person, die ich kenne, Sayaka.“ sprach er mit sanfter, ernster Stimme und sah ihr dabei fest in die Augen. „Ich werde dich beschützen, hörst du? Du brauchst nie wieder Angst zu haben, das verspreche ich dir.“ Sie glaubte ihm. Sayaka glaubte ihm einfach und nickte, als Kouichi sie wieder zu sich zog und zum ersten Mal wurde ihm klar, wie labil seine Freundin eigentlich war. Doch das verstärkte nur seine Gefühle für die 17 Jährige und Kouichi schwor, dass er niemals zulassen würde, dass man ihr wehtat. Er würde sie mit allen Mitteln beschützen... …......................... Sera begann nur sehr langsam, sich an den Paartanz zu gewöhnen. Das Problem war nur, dass sie Masaki mit jeder Faser ihres Körpers spürte, als er sie an sich presste und bereits die kleinste Regung ihrerseits schien ihm zu gefallen. Sie gab ja zu, dass er ein unglaublich begabter Tänzer war, doch Sera tanzte nunmal nicht mit Männern und schon gar nicht so eng umschlungen und zu so einem Lied! „Wieso so schüchtern?“ säuselte er in ihr Ohr, doch sie durfte nicht sprechen, sonst würde sie auffliegen. Masaki suchte ihren Blick, doch Sera versuchte so gut es ging, Blickkontakt zu meiden und ihm nicht in die Augen zu sehen. „Ich würde dich gerne mal ohne diese Maske sehen.“ Nein. Auf keinen verdammten Fall. Niemals. Eher gefriert die Hölle zu einem Eispalast für Vorschüler, Kumpel. Ihr Lehrer wirbelte sie herum und sie betete, dass er sie nicht erkennen, sie einfach gehen lassen würde, doch weit gefehlt. Ein weiteres Mal wurde sie umher gewirbelt, als plötzlich ihre Hand gepackt und sie ruckartig aus Masakis Griff entzogen wurde, sodass sie gegen einen neuen, harten Körper stieß. Ein wenig perplex schaute sie hoch und ihr unschuldiger Blick traf die intensiven Augen von Kouji Minamoto. Sein Blick... Ihre Augen weiteten sich, als seine saphirblauen Augen sie durchschauend anblickten und eine Gänsehaut breitete sich über ihren Körper bei dem Gedanken, dass er es wissen könnte. Er sah in diese großen, eisblauen Diamanten, die durch das Dunkelblau der Maske noch mehr zu leuchten schien und ihn fast ehrfürchtig anblickten und seine Augen verengten sich kaum merklich. Doch, er war sich sicher. Sie war es. Um keine Aufmerksamkeit zu erregen, begann er sich mit ihr zum Takt der Melodie zu bewegen und Sera fühlte sich bei ihm nicht so eingeengt wie bei Mr Ichijou. Ihre Blicke trafen sich viel zu oft und Sera hatte das Gefühl, als würde er absichtlich mit ihr tanzen. Sie musste hier weg. Auf der Stelle... Verdammt, ihr wurde schon wieder übel! Das einzig Gute daran mit Kouji zu tanzen, war dass die Zeit sehr viel schneller verging und umso glücklicher war sie, als ihre Schicht endlich beendet war. Ohne weitere Zeit zu verschwenden, entfernte Sera sich von Kouji und lief sofort zu ihrer Kabine. Kouji sah ihr nach, dachte an diese eisblauen Augen, die ihn so unschuldig angeschaut hatten und er war sich absolut sicher. Anonyma war Masumi Sera. …........................................... „Hey Sera, willst du dich nicht erst umziehen, bevor du gehst?“ Auf keinen verdammten Fall würde sie in diesem Irrenhaus auch nur eine Sekunde länger bleiben. Schnell zog sich die sonst so gelassene Schülerin ihren knielangen Mantel an und steckte ihren langen Rock hoch. „Ich muss hier einfach raus, Karin.“ sagte sie als sie wieder diese Übelkeit spürte. „Sonst fliege ich noch auf.“ Karin nickte verstehend. „Benutz' denn am besten den Hinterausgang.“ schlug sie vor. „Du musst zwar dafür noch einmal durch die Menschenmenge, aber so erkennt dich ja doch keiner.“ Wieder nickte Sera und umarmte die Rothaarige zum Abschied und so unauffällig es ging, schlängelte sie sich durch die tanzende Menge, doch kurz bevor die den Hinterausgang erreichen konnte, hatte ihr Lehrer sie entdeckt und lief zu ihrem Entsetzen auf sie zu! Gott sei Dank hatte sie ihre Maske nicht abgelegt. Schnell lief sie weiter mit Masaki auf den Fersen und sie war überrascht, dass sie trotz ihrer Übelkeit so schnell laufen konnte. Endlich am Ziel angekommen, öffnete Sera die schwere Hintertür und schloss sie auch gleich wieder und sie fluchte, da der Weg bis zu nächsten Straße zu lang gewesen war! In der Zeit hätte Masaki sie auf jeden Fall noch entdecken können und da kam ihr die Idee. Sie lief zu der kleinen Seitenasse rechts neben ihr und wartete nun mit zitternden Atem und ich ihr Körper zuckte, als die schwere Tür ein weiteres Mal geöffnet wurde. Zehn Sekunden lang, die ihr wie eine Ewigkeit vorkamen, herrschte eine schreckliche Stille und sie hoffte, dass er endlich wieder in den Club gehen würde. Es war kalt, verdammt nochmal! Wieso wartete er, was erhoffte Mr Ichijou sich davon? Sie konnte sich nicht regen und hatte vor lauter Angst und Spannung die Luft angehalten. Wieso ging er nicht?!? „Du kannst raus kommen. Ich habe ihn abgewimmelt.“ Seras Körper gefror und ihre Augen weiteten sich, als sie seine Stimme hörte, denn diese gehörte nicht ihrem Lehrer. Diese tiefe Stimme gehörte niemand anderem als Kouji Minamoto. Dieser stand lässig an der Wand gelehnt, bis sie sich endlich dazu entschied, aus ihrem Versteck zu huschen. Sie kam ihm vor, wie ein kleines Reh, dass sich ständig vor irgendwelchen Jägern verstecken und in Acht nehmen musste. Fünf Meter trennten die Schüler und keiner sagte etwas. Kouji bemerkte, dass sie noch immer diese Maske trug und ihr langes Haar zu einem Dutt gebunden war. Die trug einen grauen Mantel und wäre der Rock nicht wieder runter gerutscht, wäre es die perfekte Verkleidung gewesen. Ohne zu sprechen begann Sera zu laufen, um endlich nach Hause gehen zu können, auch wenn sich ihr Weg mit seinen kreuzen musste. Gerade lief sie an Kouji vorbei, als er plötzlich zu sprechen begann. „Ich weiß, dass du es bist.“ Sie hielt Inne und nun standen sie Rücken an Rücken zueinander, die Übelkeit wurde schlimmer. Unerwarteterweise wurde plötzlich ihr Handgelenk gepackt und Sera wurde Ruckartig in Koujis Richtung gewirbelt, sodass er trotz der Maske in ihre Augen sehen konnte. „Masumi Sera.“ Nein. Sie wollte sterben, denn er schien sich seiner Sache absolut sicher zu sein. Wieso er? Wieso ausgerechnet Kouji Minamoto? Sera versuchte sich schweigend von seinem Griff zu lösen, doch stattdessen bekam er auch ihr anderes Handgelenk zu packen und zog sie noch näher an sich heran, zu nah. „Wieso arbeitest du ausgerechnet hier?“ fragte er schlicht während Sera weiterhin versuchte, von ihm loszukommen. Einen Karategriff konnte sie nicht anwenden, denn es ging ihr einfach hundsmiserabel. „Soll ich dich loslassen?“ Sein Griff wurde fester. „Denn setz Karate ein, Sera.“ betonte er absichtlich und ihre weichen Augen wirkten verzweifelter. „Oder sprich. Bitte mich drum. Befehle es mir und ich lass dich gehen.“ Langsam verlor die die Geduld und Sera hatte das Theater satt. Sie war doch kein Kind mehr, verdammt! „Lass mich gefälligst los!“ rief sie erzürnt und befreite sich energisch aus seinem stählernen Griff, worauf sich ihr Kopf zu drehen begann. „Sieh mal einer an.“ sagte er. „Denn brauchst du das ja auch nicht mehr.“ Sera blinzelte verwirrt bei seinen Worten und ehe sie sich versah, wurde ihr die Maske von ihrem Gesicht gerissen und achtlos auf den Boden geworfen. Unwillkürlich berührte sie ihr plötzlich entblößtes Gesicht und fühlte sich mit einem Mal so... verletzbar. „So lässt es sich doch gleich besser reden.“ War Koujis trockene Erklärung und er gab zu, dass er anfangs von ihrem weichen, unschuldigen Blick abgelenkt wurde, doch ihre Augen wurden viel zu schnell wieder fest. „Na dann viel Spaß beim Selbstgespräch.“ Sie wollte einfach weg, sich hinlegen, einfach Pause von ihrem Leben machen, doch Kouji wollte sie nicht einfach so davon kommen lassen und legte seine Hand aufhaltend auf ihre Schulter. Er spürte das leichte Zittern ihres Körpers, der ihm in diesen Moment so zerbrechlich vorkam, aber... warum? Immerhin war sie Masumi Sera! „Würdest du mir erklären, weshalb du hier arbeitest?“ Wie immer ließ Kouji sich nichts anmerken und klang fordernd. „Und würdest du mir sagen, was dich das angeht?“ Für wen hielt der sich? „Ich habe dir gerade den Hals gerettet, Masumi.“ erinnerte er sie. „Also sag schon. Wieso arbeitest du hier als Tänzerin?“ Schnaubend schlug sie seinen Arm von ihrer Schulter und sah ihn herausfordernd an. „Ich dachte, du rettest Menschen nicht, damit sie dir etwas schuldig sind?“ Wieso er? Von allen Menschen... Wieso er? „Woher wusstest du, dass ich es bin?“ Der Schwarzhaarige grinste. „Ich habe dich letzten Freitag das erste mal hier gesehen und dich sofort erkannt.“ Sein Blick war selbstsicher und provokant. „Dachtest du wirklich, ich würde dich auf der Bühne nicht erkennen, abgesehen davon, dass ich es schon längst wusste? Hältst du mich für so blind?“ Sie hasste ihn. Ihre ganze Mühe, anonym zu bleiben... Einfach umsonst, „Ich habe dir deine Anspannung auf der Bühne sofort angesehen, Sera.“ „Und was willst du jetzt von mir?“ fragte sie scharf. „Wenn du es von Anfang an wusstest, wieso bist du heute wieder hier aufgetaucht? Gut, du hast mich jetzt. Herzlichen Glückwunsch, aber was jetzt?“ Sera versuchte, nicht zu schroff und feindselig zu klingen, da sie hoffte, dass er es für sich behalten würde. „Ich wollte einfach auf Nummer sicher gehen. Wer hätte gedacht, dass Masumi Sera als Hauptattraktion eines Nachtclubs arbeiten würde.“ Sie zuckte zusammen. Wieso musste er das nur aussprechen? Klar, wusste sie es selbst, doch von jemand anderes diese Tatsache zu hören zu bekommen, ließ sie nur noch erbärmlicher fühlen, als sie es sowieso schon tat. Sie wollte einfach weinen. „Ich muss jetzt gehen.“ So schnell es ihr möglich war, lief sie einfach davon und stieg dann in den Bus, den sie gerade noch erwischen konnte. Sera lachte bitter über diese Ironie. Ihr Leben lief auf so vielen Ebenen einfach schief und es ging ihr furchtbar, doch einen Bus verpasste sie nicht. Wie gern hätte sie den verpasst, wenn es geheißen hätte, ihre Identität vor Kouji geheim zu halten? Schwer seufzend lehnte sie ihren schmerzenden Kopf zurück. Sie hatte Angst. Morgen würde die ganze Schule von ihrem Geheimnis wissen. Nicht nur, dass sie zum Gespött werden und aus der Schule fliegen würde, nein, das Jugendamt würde sich bestimmt bei ihr melden. Wie sie das doch hasste. Sie hasste es, Angst zu haben, verzweifelt zu sein. Sera schloss ihre müden Augen und wurde wütend, als sie ihre Tränen spürte, die sich langsam in ihren Augen sammelten. Nein, heulen würde ihr nicht helfen. Tränen könnten nichts an ihrer miesen Situation ändern, als wieso der Aufstand? Sie war doch kein Baby mehr. Um fast drei Uhr Morgens war sie auch endlich angekommen und sie betrat ihr dunkles Zuhause. Sie betätigte den Lichtschalter und war froh, dass ihre Schwester nicht zu Hause war. Erschöpft zog Sera sich den Mantel auf und ließ ihn achtlos zu Boden fallen. Ihr war schwindelig und sie schwitzte, obwohl ihr nicht warm war. Sera sah in den Flurspiegel und bemerkte, wie blass sie geworden war. Ihre Beine zitterten und ihr Herz schien unter Strom zu stehen, so schnell raste es. Ihre Übelkeit war an ihre Grenzen gestoßen und Sera erschrak, als die Übelkeit im Bruchteil einer Sekunde ihren gesamten Körper eingenommen hatte und rannte sofort ins Badezimmer. Mit schwankender Wahrnehmung beugte sich sich über das Waschbecken und stützte sich mit zitternden Armen ab. Was war nur los mit ihr, verdammt? Mit fast wütendem Blick starrte sie in den Spiegel. Wieso jetzt? Was war nur los? Sie begann zu husten. Erst einmal alle paar Sekunden, doch es wurde mit der Zeit immer schlimmer. Der normale Husten entwickelte sich zu einem entsetzlichen Hustenanfall, der Seras ganzen Körper erschütterte. Ehe sie sich ausruhen konnte, überrumpelte sie die Übelkeit und sie begann zu würgen. Aus dem Würgen wurde immer mehr und sie 18 Jährige begann sich im beunruhigenden Ausmaß zu übergeben. Zu ihrem Entsetzen war ihr Erbrochenes... Rot. Blutrot. Jetzt bekam sie es mit der Angst zu tun, denn sowas hatte sie noch nie gesehen. Nach zwei Minuten schrecklichen Übergebens schnappte sie verzweifelt nach Luft und mit weit aufgerissenen Augen starrte sie das blutüberströmte Wachbecken an und zitterte heftiger. Sie hatte Angst, denn spätestens jetzt wusste Sera, dass mit ihrem Körper etwas nicht stimmte... …............................................ Kapitel 5: Der Rote Teufel -------------------------- Wo zum Teufel war sie? Kouji saß zusammen mit seinem Bruder, Takuya,Kouichi und Zoe im Deutschunterricht und etwas fehlte. Sie fehlte. Hatte sie etwa Angst? Oder war ihr etwas passiert? Nein... Das konnte nicht sein, immerhin ging es ihr letzte Nacht doch noch gut... oder? „Hey Zoe. Wo ist denn Sera?“ flüsterte Kouichi die unausgesprochene Frage seines Zwillings und das war einer der wenigen Momente in Koujis Leben, in denen er an die Zwillingstelepathie glaubte. „Beim Arzt.“ antwortete Zoe leise. „Sie hat mir heute Morgen eine SMS geschickt, dass es ihr schlecht geht. Ich wollte sie hinfahren, aber sie hat abgelehnt. Du kennst sie ja.“ Die Jungen nickten verstehend und verfolgten dann den Unterricht, während Kouji schweigend vor sich hingrübelte. Wieso war sie beim Arzt? Ob ihr doch etwas passiert war? Wieso dachte er überhaupt an die nervtötende Brünette mit dem Aggressionsproblem? Kouji wollte einfach nur wissen, ob sie diese Bauchtänzerin war oder nicht und jetzt wusste er es, also konnte er sein Leben doch einfach normal weiterleben. Also wieso schweiften seine Gedanken immer wieder zu Sera? Er konnte einfach nichts dagegen tun, dieses Mädchen verschwand einfach nicht aus seinen sonst so klaren Gedanken und das ging ihm auf die Nerven. Ob es ihr gut ging...? …...................................... „Was meinst du mit 'Ich darf dich nicht besuchen'? Spinnst du?“ keifte Zoe ins Telefon und ignorierte die fragenden Blicke ihrer Mitschüler. „Hör doch erst mal zu.“ bat Sera. „Der Arzt sagt, dass ich mindestens zehn Tage Bettruhe benötige. Dieser neue Grippevirus ist verdammt beschissen und hochgradig ansteckend und deshalb darf sich mir KEINER nähern. Könnte Saya bis dahin bei dir bleiben?“ Zoe seufzte nachgiebig. „Natürlich. Aber wer kümmert sich in der Zwischenzeit um dich? Ich hätte echt nichts dagegen, krank zu werden. Denn kotzen wir halt zusammen und pflegen uns gegenseitig gesund, ganz wie früher!“ Takuya und Kouichi lächelten sich zu, als die Zoes optimistischen und vor allem ernst gemeinten Vorschlag hörten und auch Sera lächelte gerührt. „Ach Quatsch, es geht mir ganz gut, ich habe mich nur ein wenig übergeben. Komm bitte nicht, sonst fühle ich mich wirklich mies, okay?“ Wieder seufzte Zoe nachgebend und zweifelte langsam an ihrer guten alten Überzeugungsfähigkeit. „Na schön. Melde dich aber bitte alle zwei Stunden. Ich stell dir dein Mittagessen denn einfach vor die Tür.“ bestand die Blondine darauf. „Danke Zoe.“ sagte Sera. „Bis später dann und pass gut auf meine Schwester auf, ja?“ Zoe lachte. „Aber klar. Und du werd bloß schnell gesund!“ „Was ist denn mit ihr?“ Zoe überhörte Takuyas Frage, denn ein wirklich merkwürdiges Gefühl hatte sich in ihrem Körper breit gemacht. An sich hörte Sera sich ganz normal an, abgesehen von ihrer kratzigen Stimme, doch die Grünäugige schien einen traurigen Unterton in ihrer Stimme wahrgenommen zu haben... Hatte sie sich das nur eingebildet? Immerhin würde Sera ihr doch sagen, wenn sie ein Problem gehabt hätte, das tat sie immer... „Zoe?“ Leicht erschrocken drehte sie sich schließlich zu dem Braunhaarigen. „Ja?“ fragte sie schnell. „Wie geht es Sissi?“ Sofort schilderte sie ihren Freunden die Lage und Kouji konnte nicht anders, als misstrauisch zu sein, denn auch er hatte ein mulmiges Gefühl, was die blauäugige Brünette anging... „WIESO will sie nicht, dass wir sie besuchen? Was stimmt nicht mit ihr?!“ Die Karamellhaarige war aufgebracht wegen dem Verhalten ihrer Schwester, die von ihren Freunden alles erfahren hatte und diese jetzt ihrer Wut gegenüberstanden. „Sie will dich nicht anstecken, Saya...“ versuchte Takuya sie zu beruhigen und es war faszinierend, dass die freundliche, liebe Sayaka durchaus das Temperament ihrer Schwester besitzen konnte, wann es darauf ankam. „DAS IST MIR DOCH EGAL!“ Takuya, Kouichi und auch J.P. Und Tommy, die eben dazu gekommen waren, zuckten bei ihrem Ton zusammen. Oh Mann, die Masumi Schwestern waren in der Tat angsteinflößend... „Ich gehe jetzt dahin.“ Über ihren trockenen Kommentar sahen Kouichi und Takuya sich überrascht an und hielten sie dann beide fest. „Nein, Saya!“ sagte Zoe und Kouji wunderte sich mal wieder, wie so ein kleines Mädchen über so eine enorme Kraft verfügen kann und schätzte mal, dass sie das von ihrer Schwester hatte. „Lasst mich LOS!“ Jap, Seras Temperament hatte sie definitiv auch. „Damit würdest du die nur verletzen.“ Koujis Stimme stoppte ihre Fluchtversuche und sie sah dann in seine ernsten Augen. „Sie weiß schon, was sie tut, Saya.“ Sayaka biss sich auf die Innenseite ihrer Wange und seufzte schließlich über seine wahren Worte. „Von mir aus. Denn bleib ich eben hier...“ …....................................................... Allein saß sie nun in ihrem Wohnzimmer, ihr Gesicht in ihren Händen vergraben. Ein bitteres Lachen verließ ihre Kehle, die noch vom Brechen brannte, denn sie konnte die Worte des Arztes immer noch nicht realisieren. Ob sie etwa verflucht war? Ja, das musste es sein. Sera musste verflucht sein, denn warum sonst muss sie nach all dem, was sie erlebt hat, jetzt auch noch an dieser seltenen Krankheit leiden? Seit drei Tagen war sie nun allein zu Hause, so wie der Arzt es ihr verordnet hatte, denn sie sollte lernen, mit der Krankheit umzugehen, sie kontrollieren. Wieder lachte sie traurig, als sie an den Gesichtsausdruck des Arztes dachte. ….............................. „Sera...“ Es schien ihm die Sprache verschlagen zu haben. „Setzen sie sich bitte hin.“ Oh nein... Was war hier los? „Sie müssen jetzt versuchen, ruhig zu bleiben, Sera. Sie leiden an der seltenen Krankheit. Der Name dieser Krankheit lautet Rubens Diabolus.“ Sera kannte sie Bedeutung sofort. Roter Teufel... Ihre Krankheit war also der rote Teufel. „Ihr Blut sammelt sich überwiegend in ihren Magen, das während Stresssituationen durch Erbrechen ausgeschieden wird. Es ist-“ „Werde ich sterben?“ unterbrach sie ihn harsch, ihre Nägel bohrten sich in ihre Haut, als sie ihre Hände zu Fäusten ballte. „Und bitte, reden Sie nicht um den heißen Brei herum. Sagen sie es einfach. Werde ich sterben?“ Ihr Herz hämmerte mit unmenschlicher Geschwindigkeit gegen ihre zugeschnürt anfühlende Brust, als sie ihn fordernd und ängstlich in die hellbraunen Augen ansah. „Gehen sie nicht gleich vom Schlimmsten aus. Etwa 39 Prozent der Patienten sterben an Rubens Diabolus, da sie zu viel Blut beim Übergeben verloren haben.“ Ihr Körper zog sich zusammen bei dieser Vorstellung. „Sie sind aber noch jung und die Krankheit konnte sehr schnell diagnostiziert werden, sodass wir gewisse Maßnahmen ergreifen können, verstehen Sie? Wenn sie genug Sport treiben, regelmäßig ihre Tabletten nehmen und mit einer positiven Einstellung an die Sache ran gehen, denn sehe ich keine erhöhte Bedrohung. Ihre Blutwerte sind gut und die Krankheit ist nicht hochgradig ausgeprägt. Ich sehe kein böses Ende für Sie.“ Ein Stein fiel Sera vom Herzen, als sie das hörte. „Aber stellen sie sich darauf ein, dass sie sich, besonders die nächsten, sehr stark übergeben werden. Das können sie aber mit besonderen Atemtechniken kontrollieren und diese müssen sie auf jeden Fall üben. Ich werde Ihnen eine private Therapie dafür arrangieren, Sera. Und mit den richtigen Übelkeitstabletten werden sie auch das überstehen, da bin ich mir absolut sicher.“ Sera hatte alles mit ihrem Arzt beredet und auch gleich die Medikamente verschrieben bekommen. „Halten sie sich um jeden Preis von Stress fern, haben sie das verstanden? Das ist wichtig für die Genesung. Leben sie ein friedliches Leben und meiden sie Konfrontationen, das ist absolut wichtig für ihre Genesung...!“ Das war leichter gesagt als getan... ….............................. „Warum? Warum ich?“ Wenn doch bloß ihre Eltern hier wären. Sera stellte sich das Bild ihres dunkelhaarigen Vaters mit seinen schönen, hellgrünen Augen vor, der sie aufmunternd angrinste, und neben ihm ihre wunderschöne Mutter mit den karamellfarbenem Haar und ihren leuchtend blauen Augen, die sie mit einem warmen, liebevollen Lächeln anstrahlte. Sie vermisste die beiden, sie brauchte sie jetzt so sehr. Stille Tränen bahnten sich den Weg ihrer Wange hinab, als sie an ihre wundervollen Eltern dachte. Plötzlich wurde ihr wieder übel und die junge Schülerin rannte ins Bad und übergab sich weinend über dem Waschbecken. „Mama, hilf mir! Papa!“ schluchzte sie, doch es kam niemand, denn ihre geliebten Eltern waren tot, würden nie mehr zurückkehren. Nie wieder würde sie ihre warmen Umarmungen, ihre lustigen Streitereien erleben dürfen, denn sie waren für immer fort... „Nur noch 7 Tage...“ Bis dahin würde sie ihre Atmung so kontrollieren können, sodass sie nicht mehr so oft kotzten musste. Stundenlang hatte sie mit einer Therapeutin bei sich Zuhause diese blöden Atemübungen geübt und bereits jetzt konnte Sera Ergebnisse sehen, denn sie lernte extrem schnell, auch wenn sie bereits den fiesen Muskelkater an ihren Seiten spüren konnte. Sie würde, musste es schaffen. Sie musste diese verdammte Krankheit in die Knie zwingen, bevor sie gestürzt werden konnte und das würde die Schülerin schaffen. Plötzlich läutete es an der Tür und Sera lächelte, ihre Augen noch immer verweint. Das war denn wohl ihr Mittagessen, das Sayaka und Zoe jeden Tag für sie vor der Tür ablegten. Mit schwachen, langsamen Schritten schlenderte sie deshalb erschöpft zur Tür und öffnete diese und entgegen all ihrer Erwartungen, stand dort kein Essen, sonder eine Person, mit der sie ganz sicher nicht gerechnet hätte. Was... Was wollte er hier? Kouji konnte einfach nicht anders, er musste sie sehen. Ja, die Sache ging ihn nichts an, doch er hatte den Verdacht, dass Sera aus Angst davor, dass er ihr Geheimnis verraten würde, zu Hause blieb. Das Letzte was er wollte, war das Leben eines jungen Mädchens zu zerstören. Außerdem wollte er sicher gehen, ob sie wirklich krank war... Oder... Von ihrem Boss... Verletzt wurde. Allein der Gedanke daran machte ihn krank und wütend, weshalb er einfach nicht anders konnte, als an ihre Tür zu klopfen. Als sie ihm die Tür geöffnet hatte, erstarrte er. Natürlich hatte sie nicht mit ihm gerechnet, doch ihre Verwunderung wusste er zu ignorieren, denn sein Blick verweilte auf ihr erschöpftes, fragiles Aussehen. Sie trug eine braune Jogginghose und ein sandfarbenes Oberteil und wirkte einfach nur... ausgelaugt. Doch was ihn fast schockierte, waren ihre geröteten, eisblauen Augen, die einfach nur krank und verweint aussahen. Ihr Atem ging eher stoßweise und ihre Beine schienen leicht zu zittern und bei diesem Anblick zog sich Koujis Bauch zusammen. Sie sah ihn mit zerbrechlichem Blick in die Augen und dem Schwarzhaarigen fiel es plötzlich unglaublich schwer, ihrem Blick stand zu halten. Sie wollte fragen, was er wollte, jedoch war ihre Stimme vom Brechen noch nicht ganz einsetzbar, sodass für eine Weile beide sich schweigend ansahen. „Darf ich reinkommen?“ brach Kouji schließlich die Stille und hatte sofort mit einer beleidigenden Abfuhr oder einer vor seiner Nase zugeknallten Tür gerechnet, doch dem war nicht so. „Klar.“ Kouji weitete kaum merklich die Augen, doch nicht nur, weil sie ihm einladend die Tür öffnete, sondern weil ihre Stimme ein wenig heißer und brüchig klang. Hatte... Hatte sie etwa geweint?! Sera wartete, bis Kouji die Wohnung betrat, ehe sie die Tür schloss. „Du kannst deine Jacke im Flur aufhängen.“ sagte sie und führte den 18 Jährigen in das rot-weiß eingerichtete, schöne Wohnzimmer. „Setz dich, ich bin gleich wieder da.“ Sera lief in die Küche, schenkte Sayakas selbstgemachte Limonade in zwei Gläser ein und füllte eine Schale mit einigen Süßigkeiten. Egal, was für ein Idiot dieser Emo war, einen Gast würde sie immer höflich behandeln, so viel Manieren konnten ihre Eltern ihn noch beibringen. Kouji saß ein wenig unsicher auf der weißen Einzelcouch und ließ seinen Blick durch das liebevoll eingerichtete Wohnzimmer gleiten, das mit sehr vielen Bildern dekoriert war. Auf einem sehr großen Bild waren Sera und Sayaka, die gerade mal 13-14 Jahre alt aussahen, abgebildet. Neben ihnen standen ein junger Mann und eine hübsche Frau und an den Ähnlichkeiten wusste Kouji sofort, dass das ihre Eltern sein mussten. Sayaka und Sera sahen so glücklich und unbeschwert aus und Kouji war sich sicher, dass er Sera seit Jahren nicht mehr so ausgelassen erlebt hatte, wie auf diesem Bild und ihm wurde klar, wie sehr sie sich verändert hatte. „Bitte.“ Ihre Stimme riss ihn aus seinen Gedanken und er sah, wie sie die Süßigkeiten und die Gläser auf den Tisch abstellte und sich dann auf das größere Sofa setzte, dass schräg gegenüber von ihm war, sodass keine 40 Zentimeter die Schüler voneinander trennten. „Das wäre doch nicht nötig gewesen...“ Dieses Mädchen schaffte es immer, ihn mit ihrem Verhalten zu überraschen und aus der Fassung zu bringen. „Ach was.“ sagte sie schlicht und schloss für einen Moment ihre erschöpften Augen und diese Zeit nutzte Kouji, um ihr Gesicht zu mustern. Ihre Wangen waren ein wenig gerötet und ihr Atem ging etwas unregelmäßig und irgendwie störte es ihn richtig, sie so kaputt zu sehen, denn das passte einfach nicht zu der starken Sera Masumi. „Also.“ begann sie schließlich und öffnete ihre Augen wieder und traf seinen intensiven Blick. „Wieso bist du hier?“ Sie versuchte, ihre Furcht im Zaum zu halten und normal zu sprechen. Sie war wirklich überrascht gewesen, Kouji so plötzlich wiederzusehen, vor allem nach den letzten Ereignissen, die sie am liebsten einfach wieder vergessen wollte. „Ich wollte nach dir sehen, weil ich glaube, dass du mich missverstanden hast.“ Die Brünette legte ihren Kopf leicht schief. „Was meinst du?“ fragte sie leicht verwirrt. „Naja...“ begann er zaghaft. „Ich dachte, dass du meinetwegen nicht zu Schule kommst, weil ich dein Geheimnis kenne.“ Über diese Worte wendete die Brünette ihren beschämt zur Seite. „Ich wollte dich nur wissen lassen, dass ich es niemandem gesagt habe. Auch nicht Kouichi.“ Sie sah ihn überrascht an. „Hast du nicht?“ fragte sie völlig überrascht und Kouji schüttelte den Kopf. „Nein, natürlich nicht. Warum sollte ich?“ fragte er schlicht. „Hätte ich dich sonst vor Ichijou gerettet, wenn ich dich auffliegen lassen wollte?“ Sie gab zu, dass das irgendwie Sinn machte. „Wieso hast du es nicht erzählt?“ Ihr war klar, dass die meisten Menschen ihr Geheimnis gleich voller Schadenfreude rausposaunt hätten, ganz zu schweigen davon, dass Kouji nicht unbedingt ihr bester Freund war. „Wie gesagt; Wieso sollte ich? Ich fühle mich nicht gut, wenn ich wie eine Tussi Gerüchte in die Welt setze, ich war einfach nur neugierig, was... auch nicht ganz richtig von mir war.“ Kouji seufzte. „Tut mir Leid deswegen. Dein Geheimnis ist bei mir auf jeden Fall sicher. Ich würde dich nicht einfach verletzen, dafür müsste ich dich schon hassen.“ Seras Augenbrauen erhoben sich sofort. „Ach, tust du nicht?“ Jetzt war es der Schwarzhaarige, der überrascht aussah. „Nein, warum auch? Hasst du mich denn?“ Auch, wenn sie sich oft stritten, hat er sie ältere Masumi nie als Feindin betrachtet. „Nein.“ antwortete sie und Erleichterung machte sich in ihr breit, denn jetzt hatte sie eine Sorge weniger. „Danke.“ sagte sie. „Dann bin ich froh, dass du derjenige bist, der mein Geheimnis gelüftet hat, denn wärst du nicht gewesen, hätte Mr Ichijou mich mit Sicherheit erkannt.“ Sera hatte noch nie ein vernünftiges Gespräch allein mit Kouji geführt und es war wirklich angenehm, mit ihm über Gott und die Welt zu sprechen. Es kam raus, dass sie den selben Filmgeschmack hatten, die selbe Musik hörten und zum Teil sogar die selben Filme und Serien mochten. Das alles war auf so vielen Ebenen so... Irreal. …............................. Zu Ihrem Glück konnte sie ihre Freunde überreden, die Klassenfahrt nicht sausen zu lassen und teilzunehmen, was ihr mehrere Tage verschaffte, die Krankheit vor ihnen Geheim zu halten und kontrollieren zu lernen. Gott, war das eine lange Diskussion gewesen, aber sie hatte die dennoch gewonnen. Ha! Ob krank oder nicht, ihren Biss würde sie nie verlieren! In den nächsten sieben Tagen kam Kouji immer wieder zu Besuch und unterhielt sich stundenlang mit der Brünette. Er schaffte es, sie von ihren trübsinnigen Gedanken abzulenken und Sera erkannte allmählich seine wahre Persönlichkeit. Am achten Tag wollte der Schwarzhaarige gegen 12 Uhr bei ihr auftauchen, was sie vor den anderen verheimlichten. Wissend, dass er in den nächsten Minuten da sein würde, wartete sie bereits mit einem kleinem Lächeln an der geöffneten Tür, doch dann spürte sie es. Die Übelkeit... „Oh nein...“ Sofort rannte sie den Flur runter und begann über dem Waschbecken zu würgen. Ob Ablenkung oder nicht, das war nunmal die bittere Tatsache. Sie war unheilbar krank und daran würde sich nie etwas ändern. Wieso bildeten sich wieder diese verdammten Tränen in ihren Augen? Wann würde das alles endlich aufhören...? „Sera?“ Kouji bemerkte, dass ihre Haustür offen stand und betrat ein wenig unsicher das inzwischen vertraute Haus. „Hallo?“ Kouji schloss die Tür und wunderte sich, wieso Sera sie so einfach offen gelassen hatte, als er plötzlich etwas hörte. Würgegeräusche. Er hörte laute Würgegeräusche aus dem Badezimmer, das definitiv zu ihr gehörte. „Sera!“ Sofort rannte Kouji zum Badezimmer und öffnete besorgt die Tür, als er sie schließlich sah und für einen kurzen Moment setzte sein Herz aus. Sein Blut gefror zu Eis, als er das Bild sah, das sich ihm bot. Sera, wie sie über das Wachbecken beugend unkontrolliert würgte und keuchte und zu seinem Entsetzen war das eigentlich schneeweiße Waschbecken mit einer beunruhigenden Menge an rotem Blut bespritzt. „Sera...?!“ Das Mädchen drehte sich zu ihm, ihre vertränten, geröteten Augen trafen seinen entsetzten Blick. „K...Kou...ji...“ Sie wollte etwas sagen, doch das nächste Würgen hinderte sie davon und sie begann wieder sich hustend zu übergeben. Sofort war er an ihrer Seite und hielt ihre ausnahmsweise offenen Haare in seiner Hand, damit sie ihr nicht ins Gesicht fallen würden. Ihr ganzer Körper wurde vom Brechen erschüttert, was Kouji einfach schockierte. Er streichelte ihren Rücken, um ihr irgendwie helfen zu können, Halt zu spendieren, doch er bezweifelte, dass das etwas nützte. „Es ist gleich vorbei...“ hörte sie ihn sanft sprechen. „Halt noch ein bisschen durch...“ Die Zeit schien nicht zu vergehen und Kouji, der ihren unkontrolliert bebenden Rücken streichelte und ihr beruhigende Worte zusprach, war völlig verzweifel und hatte panische Angst um die Schülerin. Und nach gefühlten zehn Stunden war es endlich vorbei und Kouji spürte, wie schlaff ihr Körper unter seiner Hand wurde und sie atemlos nach Luft schnappte. „Hey... Sera!“ Sie konnte nicht antworten und war kurz davor zusammen zu brechen, doch der Schwarzhaarige ließ es gar nicht so weit kommen und fing sie auf. Dieser öffnete zunächst den Wasserhahn, um das Becken zu säubern und spritzte ihr das kühle Wasser in das verschwitzte Gesicht. „Hey!“ Sofort hob Kouji sie auf seine Arme und trug ihren kraftlosen Körper ins Wohnzimmer, um sie auf die Couch zu legen. „Geht es dir besser?“ Immer noch keuchend nickte Sera und Kouji besorgte ihr schnell ein Glas Wasser. Er war froh, dass sie inzwischen wieder aufrecht sitzen konnte und spürte erst jetzt, wie wahnsinnig sein Herz geschlagen hatte, als er sie in diesem Zustand gesehen hatte. „Dass du an keinen normalen Virus leidest, war mir schon klar. Sonst hättest du mich ja nicht reingelassen.“ begann er und kniete sich zu ihr runter. „Mir war klar, dass du die anderen aus einem anderen Grund nicht sehen wolltest. Also bitte...“ Er sah sie mit voller Ernsthaftigkeit an. „Sag mir, was wirklich mit dir los ist.“ forderte er. „Warum kotzt du Blut aus?“ Sera sah in seine erwartenden, besorgten Augen, die sie fordernd anschauten. „Schwörst du, es niemanden zu verraten, ganz egal, was ich dir sage?“ Todernst nickte er und spürte einen Druck, der sich in seiner Brust zu bilden begann und Sera glaubte ihm einfach ohne zu überlegen. „Ich leide an der Krankheit Rubens Diabolus.“ So gefasst es ging begann Sera ihm von der Krankheit zu erzählen und Kouji hörte ihr schweigend zu. Sie sprach einfach, erzählte ihm alles und zum aller ersten Mal seit er sie kannte, zeigte sie vor ihm ihre Schwächen und öffnete sich. „Ich habe Angst, dass ich sterben muss...“ Sie weinte und es brach ihm fast das Herz, sie so zu sehen. Sera lehnte ihren Kopf an seine starke Brust, spürte seine schützenden Arme um sie und zum ersten Mal schien sie einen Halt im Leben zu bekommen, nicht mehr allein zu sein. „Du wirst nicht sterben.“ Seine Stimme klang versichernd und der Blauäugige drückte das junge Mädchen fester an sich. „Das lasse ich nicht zu. Du wirst leben, Sera.“ Und tatsächlich beruhigte Sera sich langsam und verweilte mit Kouji in dieser Position, genoss einfach seine Umarmung. Ihr fiel auf, wie angenehm sein Geruch war und wie sicher sich sein starker Körper anfühlte. Es war ihr ausnahmsweise einfach egal, wie schwach sie war, denn sie sah irgendwie keinen Grund mehr, sich vor ihm zu verstellen. „Weißt du... Meine Mutter ist von einem Tag auf den anderen verschwunden.“ Erschrocken über seine Worte schaute sie zu ihm hoch und traf seine dunkelblauen, ehrlichen Augen. „Als ich 15 war, war sie auf einmal weg, Mein Vater, Kouichi und ich konnten es uns nicht erklären, weil wir immer so glücklich zusammen waren. Wir wissen nicht, ob sie mit einem anderen abgehauen ist, sie entführt wurde, ob sie lebt oder nicht. Seitdem ist unser Vater auf der Suche nach ihr.“ erzählte er mit emotionsloser Mine. „Seit zwei Jahren hat er uns nicht mehr besucht.“ In seinem Blick konnte Sera die tiefe Bitternis erkennen, die in den letzten Jahren seine Seele benebelt hatte. „Auf Kouichis Konto wird monatlich Geld überwiesen, doch was nützt uns das, wenn wir ihn nicht sehen?“ Mitleid breitete sich in ihrem Körper. Wer hätte gedacht, dass Kouji und Kouichi ein ähnliches Schicksal wie die Masumis teilten? „Du siehst deinem Vater sehr ähnlich, bis auf die Augen.“ sagte Kouji, dessen Blick auf das Familienbild gerichtet war, was Sera ihm gleich tat. „Wo sind deine Eltern eigentlich?“ Sofort spürte sie den scharfen Stich in ihrem Herzen, doch sie antworte dennoch. „Tot.“ sagte sie monoton. „Sie wurden getötet.“ Mit entsetztem Blick starrte Kouji das Familienfoto an, das so fröhlich und unbeschwert wirkte. Ihre Eltern... waren tot?! Das konnte nicht sein... Er kannte sie schon so lange und wusste einfach nichts davon, hatte es nie bemerkt. Wie konnte man eine so fröhlich wirkende Familie zerstören? „Wer hat das getan?“ fragte Kouji vorsichtig. „Ich weiß es nicht.“ Sera begann ihm alles zu erzählen, denn sie hatte das Gefühl, dass sie ihm auch dieses Geheimnis anvertrauen konnte. „Eines Tages kam Sayaka nach Hause und hat die blutüberströmten Leichen meiner Eltern entdeckt. Als ich denn auch von der Schule nach Hause kam, fand ich meine Schwester in dem Blutbad wieder, nur...“ Sie schluckte und holte tief Luft. „Die Leichen meiner Eltern waren weg.“ Eine Gänsehaut breitete sich über Koujis Körper aus, als er das hörte. „Saya weiß nicht, was geschehen war. Sie hat auf jeden Fall die Leichen gesehen, doch sie ist bewusstlos geworden und hat nicht gesehen, wer die Körper aus dem Haus getragen hat. Ich habe nur das Blut auf den Boden und Wänden verschmiert gesehen, ja sogar Saya war blutverschmiert. Ich schätze, dass sie sich an meine Eltern geklammert hatte...“ Schnell wischte sie die Tränen von ihren Augen. „Unsere Möbel waren alle demoliert und ich denke, dass es zu einem Kampf gekommen war.“ Niemals würde sie diesen schrecklichen Anblick vergessen und Sera betete, dass sie eines Tages einfach ihre Erinnerung daran verlieren würde. Dabei hat sie noch nicht einmal die Leichen gesehen, sondern Sayaka.... „Zwei Jahre lang habe ich das alles Geheim gehalten, nur Zoe wusste davon. Saya war nervlich instabil geworden und ich habe mich um sie gekümmert. Als ich 16 war, flogen wir auf, aber ich durfte mit Einwilligung des Jugendamtes mit Saya Zuhause leben, da ich in dem Alter bereits eine eigene Wohnung haben durfte. Und mit 18 durfte ich das Sorgerecht für sie übernehmen und diese Bitches warten jetzt nur auf einen Fehler von mir, um sie mir einfach wegzunehmen.“ Allein der Gedanke an diese Mistkerle machte sie wütend und sie konnte es kaum erwarten, bis Sayaka endlich volljährig wird. Nur noch ein Jahr, denn war alles vorbei. „Gehst du deshalb so hart arbeiten?“ fragte Kouji und Sera nickte. „Ja, denn so kann ich für ein normales Leben sorgen. Nachmittags knechte ich im Lager eines Supermarktes und am Wochenende arbeite ich im Passion. Damals bin ich eigentlich Kellnerin gewesen, aber als ich dann für die damalige Hauptattraktion einspringen musste, wurde ich zwangsbefördert.“ Sie schnaubte hasserfüllt über ihren verdammten Boss, der sie nicht einmal nach der Meinung gefragt und ihre Verzweiflung missbraucht hatte. „Arschloch.“ fügte sie deshalb hinzu. Kopf an Kopf lehnten sich die Schüler schweigend an die Couch und fühlten sich auf einmal befreit. Es war sowohl ungewohnt als auch angenehm, dass es so weit zwischen ihnen gekommen war, doch es fühlte sich nicht falsch an. Ganz im Gegenteil... „Keine Ahnung, was jetzt geschehen wird. Ich habe mich eine Woche krank schreiben lassen, aber so kann das ja nicht weitergehen.“ Oh Mann, das Leben kann ja mal so beschissen sein... „Du musst auf jeden Fall Stress meiden, Sera. Wir müssen dir dringend einen neuen Job finden.“ Das würde leider sehr kompliziert werden. „Außerdem finde ich, dass du es den anderen nicht vorenthalten solltest. Die machen sich nämlich auch Sorgen, weißt du?“ Ja, das wusste sie zu gut. „Ich will Saya, Zoe und die anderen nicht traurig machen. Gerade meine Schwester ist nicht bereit dafür...“ murmelte sie traurig. „Ich verstehe dich, aber Saya und Zoe geht es so nicht besser. Und dir sowieso nicht.“ Er hatte ja Recht, das war Sera schon klar, doch es war alles so... kompliziert. „Wieso gibst du mit Saya keinen privaten Tanzunterricht? Ich bin sicher, dass eine Menge Leute euch buchen würden und ihr so genug Geld verdient. Mach dein Hobby doch zu einem Beruf, den du nicht verabscheust.“ Wow. Sera staunte über diesen schlauen Einfall und einen Versuch war es jedenfalls wert. „Weißt du was? Inzwischen bin ich richtig froh, dass du mein Geheimnis gelüftet hast.“ Der Schüler drehte sich mit einem verschmitzten Grinsen zu der Brünette und erst jetzt fiel Sera auf, wie nahe sie sich eigentlich waren. Es war wirklich merkwürdig, ihm so nahe zu sein und sie bemerkte, wie ihr Herz einen aufgeregten Satz nach vorn machte. „Wer hätte gedacht, dass Masumi Sera sich freut, von mir enttarnt zu werden?“ neckte er sie und Aufregung machte sich in ihrem Bauch breit. „Als Dankeschön könntest du mir ja etwas Kleines vortanzen, wie wär's?“ Die verräterische Röte stieg Sera ins Gesicht, als er das mit rauer Stimme aussprach. „Ich meine...“ sprach er leise und führte seine Lippen langsam an ihr Ohr. „Sozusagen als Privatshow...“ Mit leicht geweiteten Augen spürte sie seinen heißen Atem auf ihrer Wange, was die 18 Jährige erschaudern ließ. „Halt die Klappe!“ rief sie verlegen aus und griff nach einem Stubenkissen, um es in Koujis Gesicht zu schmettern. „Okay, okay.“ Sie schlug das Kissen wieder gegen sein Gesicht und hörte ihn ächzen. „Das habe ich verdient. Der Witz war nicht lustig“ gab er schlicht zu. Sera war es nämlich immer noch peinlich, dass Kouji sie in so freizügiger Kleidung tanzen gesehen hat und sie wollte ganz sicher nicht daran erinnert werden. „Hey. Erinnerst du dich an mein rosa Bauchtanzkostüm?“ „Ja.“ antwortete er viel zu schnell. „Wenn du mir nochmal so auf die Nerven gehst, dann stecke ich dich im Schlaf in dieses Kostüm, ist das klar?“ …................................. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)