Versprechen für die Ewigkeit von Ruka_S_Orion ================================================================================ Kapitel 1: Prolog ----------------- Prolog Sailor Neptunes Lungen rangen um Sauerstoff. Warum hatte sie nicht daran gedacht? Sie wusste, was für ein Hitzkopf ihre Geliebte sein konnte. Jetzt war sie sicher schon zu spät und würde wahrscheinlich gerade noch rechtzeitig ankommen, um das Blut vom Marmorboden des Thronsaals wischen zu können. Ohne abzubremsen versuchte sie, in den nächsten Korridor zu sprinten, kam dabei ins Rutschen und prallte nur nicht mit voller Wucht gegen die Wand, weil sie von Pluto abgefangen wurde. „Was ist los mit dir, Michiru? Wir haben keine Zeit für sowas!“ Neptune schüttelte kurz den Kopf, stieß sich von dem edlen Marmor ab, nickte ihrer Gefährtin zu und nahm erneut Tempo auf. „Ich weiß auch nicht, was los war. Usagi, sie… Sie war einfach so aufgelöst. Da habe ich nicht mitbekommen, wie sie abgehauen ist!“, versuchte sich die Meereskriegerin zu rechtfertigen. Aber Pluto interessierte sich jetzt nicht für eine Entschuldigung. Im Moment zählte nur eins: Uranus durfte ihn nicht totprügeln! Kein Zögern, sofort stießen die junggebliebenen Frauen das Tor zum Thronsaal auf. Gerade noch rechtzeitig? Nur einen Wimpernschlag später flog King Endymion durch den Saal, die aufgebrachte Kriegerin des Windes setzte ihm augenblicklich nach. „Haruka, krieg dich wieder ein!“, schrie Neptune. Sie hetzte vorwärts, fiel Uranus an und versuchte, sie von ihm wegzuzerren. Trotzdem war ein Arm der temperamentvollen Blonden noch frei genug, um ihm mit einem mächtigen Fausthieb in sein Gesicht die Krone vom Kopf zu schlagen. Jetzt hatte sich auch Pluto ins Gefecht gestürzt. Mit vereinten Kräften gelang es ihr und Neptune, Uranus zu Boden zu ringen. „Lasst mich los! Diese feige Ratte verdient Schläge, dass ihm Hören und Sehen vergeht!“ „Sehe… ich ähnlich!“, keuchte Sailor Jupiter, die soeben das Schlachtfeld erreicht hatte. „Trotzdem… dürfen wir das nicht.“ Sie warf dem König einen verachtenden Blick zu. Dann ließ sie sich neben den Anderen auf den Boden fallen. Ihre Atmung beruhigte sich allmählich, als sie zu Uranus sah und sagte: „Sicher, er ist ein Arsch! Und wenn es nach mir ginge, würden du und ich jetzt das letzte bisschen Verstand aus ihm heraus prügeln, das ihm dieses Miststück noch nicht vernebelt hat.“ „Bis jetzt sehe ich keinen Grund zur Zurückhaltung!“, knurrte Uranus. Ihre Freundinnen fixierten sie immer noch. Erst als sie tief durchgeatmet und Neptune mit rollenden Augen zugenickt hatte, durfte sie sich wieder aufsetzen. „Usagi“, erklärte Jupiter jetzt ruhiger. „Gleich, als sie verstanden hatte, wohin du verschwunden bist, sagte sie mir, ich solle dir ausrichten, er sei es nicht wert.“ Ein Schnaufen unterbrach sie. Endymion wischte sich das Blut aus den Mundwinkeln. Auch an seiner Nasenspitze hing ein dunkelroter Tropfen. Ein langsam aufleuchtendes Veilchen vertrieb das letzte Bisschen Anmut aus seinem Gesicht. Auch er wollte sich aufrichten, fasste sich dabei aber zischend an die Rippen. Insgesamt das Bild eines erbärmlichen Staatsoberhauptes, das mit den unzähligen Jahren auf dem Thron doch einiges an Würde verloren hatte. Kapitel 2: Ohne Ihn... ---------------------- Ohne ihn… „Willst du dich jetzt auf Ewig hier einsperren? Du hast ein Volk zu führen, Queen!“ Genervt lehnte sich Sailor Mars gegen eine Wand in Serenitys Schlafsaal. „Zeit heilt alle Wunden, klar. Aber das heißt nicht, dass du jetzt hier Monate lang den Kopf in den Sand stecken darfst.“ Serenity seufzte. Endlich drehte sie sich zu ihrer Gefährtin um, zog sich die Bettdecke aber noch weiter ins Gesicht. „Was soll ich denn tun, Rei? Wir waren seit Jahrhunderten zusammen. Sogar seit mehreren Leben! Das kann ich nicht einfach wegwerfen.“ „Das brauchst du auch nicht! Das hat er schon für dich übernommen.“ „Du bist herzlos, Rei“, murmelte Serenity zur Antwort. „Ich? Okay, und was ist dann er?“ Abermals seufzend schloss Serenity ihre Augen. Sailor Mars schüttelte ihren Kopf. So hatte das alles keinen Sinn. Sie selbst hatte King Endymion vor 7 Monaten aus dem Palast geworfen. Adelstitel hin oder her. Wer ihrer geliebten Königin und besten Freundin das Herz brach, bekam die Macht des Feuerplaneten zu spüren. Seitdem hatte Serenity diesen Flügel des Schlosses nicht verlassen. In der ersten Woche hatte sie nicht einmal essen wollen. Darum hatte sich Jupiter persönlich dazu bereiterklärt, die Majestät zu bekochen. Natürlich unter Anweisung Sailor Mercurys, die Serenitys Zustand gewissenhaft unter Beobachtung hielt. Venus und Mars kümmerten sich um alles Weitere, unter anderem darum, dass das Staatsoberhaupt Crystal Tokyos auch hin und wieder mal ein Bad nahm und nicht völlig verwahrloste. Die Kriegerinnen des Äußeren Kreises übernahmen die weltlichen Pflichten. Saturn wachte über das, was außerhalb des Planeten passierte. Pluto, Uranus und Neptune kümmerten sich um das Volk selbst und alles, was damit zusammenhing. Gerade die Wächterin der Zeit erfüllte diese Aufgabe mit voller Hingabe. Sie hatte lange genug gelebt, um das Zepter in die Hand nehmen zu können. Dank ihr versank das System nicht nur nicht im Chaos, sie löste sogar Probleme, denen sich Endymion seiner Zeit nur widerwillig gestellt hatte. Trotzdem war allen Kriegerinnen bewusst, dass ihre Königin irgendwann selbst wieder auf dem Thron sitzen müsse. Weshalb sie erst jetzt auf diese Idee gekommen war, wusste Sailor Neptune nicht. Sanft lächelnd klopfte sie an Serenitys Tür. Wie sie erwartet hatte, bekam sie keine Antwort, also trat sie ein. Die Majestät saß in ihrem Sessel und starrte abwesend aus dem Fenster. „Du hast dich ja doch aus dem Bett getraut. Rei sagte mir, sie habe Angst, du würdest dich noch wundliegen.“ Die Blondine schenkte ihrer Senshi keine Aufmerksamkeit. Erst als sich eine leise und sanfte Melodie um sie legte, wandte sie sich um. Neptune wusste, dass Worte ihre Königin längst nicht mehr erreichen würden. Ohne weitere Erklärungen hatte sie ihre Violine ans Kinn gelegt und zu spielen begonnen. Hingebungsvoll ließ sie ihre Seele in einer Sprache flüstern, die ihren Schützling garantiert erreichen würde. Geräuschlos wurde die Tür ein weiteres Mal geöffnet. Auf Samtpfoten betrat Sailor Uranus den Raum. Ihr Blick wanderte sofort zu Serenity, die gedankenverloren vor sich hin träumte. Also schlich sie weiter zum großen Himmelbett, setzte sich an dessen Kopfende und lauschte ebenfalls Neptunes Spiel. Nach einiger Zeit stand Serenity auf. Sie setzte sich zu ihrer Beschützerin, lächelte ihr dankbar zu, bevor sie ihren Kopf auf deren Schoß legte. Einige Stunden lang entlockte Neptune ihrem Instrument die umschmeichelnden Töne, die Serenitys Herz heilen sollten. Als ihre Arme jedoch müde wurden, ließ sie die Melodien seichter werden und in ruhigen Wellen schließlich versinken. Vorsichtig legte sie Violine und Bogen auf dem Fußende des Bettes ab. Keine der Frauen sagte ein Wort, bis Serenity hauchte: „Ich danke dir, Michiru.“ Die Violinistin nickte lächelnd. Dann setzte auch sie sich. „Ich konnte nicht mehr mit ansehen, wie du in deinem Selbstmitleid zerfließt. Keine von uns konnte das ertragen.“ Zustimmend aber leise raunte Uranus. „Das tut mir leid“, gab Serenity zurück. „Ich weiß, dass von mir Anderes erwartet wird. Ich weiß, dass ich meine Pflichten habe und mein Volk führen muss, aber…“ „Es muss dir nicht leidtun“, flüsterte Uranus. „Es ist seine Schuld. Er fügte dir die Wunden zu, die nur so langsam heilen. Er hatte echt Glück, dass Rei schneller war. Hätte ich ihn noch einmal in die Finger gekriegt, hätte er nach Elysion nicht mehr gehen können, sondern kriechen müssen!“ „Ruka!“ „Schon gut, Michiru“, kicherte die Königin. Zögerlich richtete sie sich auf, um Uranus in die Augen blicken zu können. Dann stellte sie die Frage, die ihr Gewissen all die Monate über verdrängt hatte: „Und du hast ihm… eine Lektion erteilt?“ Eine weitere Woche verging, bis sich Neo Queen Serenity wieder halbwegs gefangen hatte. Nach und nach traute sie sich zurück in ihr wahres Leben. Noch etwas zaghaft ließ sie sich von Neptune erklären, was sie alles verpasst und wie gut sich überwiegend Pluto um Alles gekümmert hatte. Dennoch fühlte sich die Königin noch nicht dazu bereit, endgültig und allein auf den Thron zurückzukehren. Bei einer Nacht- und Nebelaktion hatte sie sich davongestohlen. Sailor Uranus hatte ihr ohne zu zögern zugesagt. Auch Neptune ließ sich relativ schnell überreden. Nur die pflichtbewusste Pluto hatte sich zunächst energisch gewehrt. Jedoch konnte sie Serenitys Wunsch nicht länger verwehren, als diese ihr Leid über Jahrhunderte voller Pflichten mit dem Falschen an ihrer Seite geklagt hatte. Zum ersten Mal seit dem frühen einundzwanzigsten Jahrhundert schlüpfte Setsuna Meioh in ihre Wildleder Boots, strich sich ihre weiße Bluse glatt, überprüfte, ob ihr dunkelroter kurzer Rock richtig saß und schlich anschließend durch die verlassenen Korridore des Palastes. Vor dessen Toren wurde sie längst erwartet. „Na endlich! Ich dachte schon, du würdest kneifen und ich müsse dich raus tragen“, grinste Haruka erleichtert. Michiru, die sich müde gegen ihre Geliebte gelehnt hatte, richtete sich lächelnd auf. Flüchtig wischte sie über einen von ihr auf dem - zu ihrem eigenen blauen Sommerkleid passenden - marineblauen Top Harukas hinterlassenen Makeup Fleck. Dann zwinkerte sie der Blonden entschuldigend zu. Usagi schenkte den Beiden nicht weiter Beachtung. In all den Jahren hatte sie völlig vergessen, welch schöne normale Frauen hinter den Kriegerinnen steckten. Ihr Blick wanderte über Setsunas Outfit und irgendwie bereute sie es fast, sich nur in Hotpants und Top geworfen zu haben. Zu dem Alltag einer Königin gehörten Bälle und Abendkleider; wie elegant man sich auch in zivil kleiden konnte, war ihr vollkommen entfallen. „Können wir los, meine Königin?“ Setsunas Stimme holte Usagi aus ihren Gedanken. Erschrocken blinzelte diese. „Nein. Ich meine, Ja! Gehen wir. Aber bitte, Setsuna, in den nächsten Tagen will ich nicht als eure Königin angesehen werden. Bevor ich mir die Krone wieder aufsetze, will ich noch ein letztes Mal Usagi sein. Einfach Usagi.“ Setsuna nickte verstehend. Viel zu lange hatten Usagi und ihre Kriegerinnen im Palast gelebt. Fast ehrfürchtig strich Haruka über den schwarzen Lack des Sportwagens, den sie für diesen Anlass hatte auftreiben können. Zu ihrem Bedauern endete die Fahrt jedoch gleich hinter der Stadtgrenze. Ganz bewusst hatte Usagi entschieden, den restlichen Weg zum versteckten Strandhaus zu Fuß zu bestreiten. Sie lauschte dem Rauschen des Windes im Laub der Wälder, genoss den duftenden Luftzug, der ihr um die Wangen streichelte, den Schein des Vollmondes, der ihre Haut zum Strahlen brachte. Sehnsucht nach vergangenen Tagen legte sich um ihr Herz und Usagi griff haltsuchend nach Setsunas Hand. Heut hab ich die Sonne zum ersten Mal gespürt Der Scheiß der letzten Wochen endlich hinter mir Fenster auf, die Luft ist klar, mein Kopf ist leer. Meine Lungen brennen, Atmen fällt noch schwer. „Alles in Ordnung, Que-… Usagi?“, fragte Setsuna in mystischer Stimmlage. „Ja, sicher. Ich habe nur gerade an Früher gedacht. Ich bedaure meine Naivität von damals. Wieso hatte ich unbedingt so schnell wie möglich heiraten wollen? Ich war noch so jung… Wir alle! Ich hätte mir mehr Zeit lassen sollen. Uns… Ich wusste, dass ich für eine Ewigkeit im Palast festsitzen würde. Jetzt würde ich mir wünschen, ich hätte mehr Zeit mit euch verbracht. Hier draußen. Frei von allen Verpflichtungen.“ „Damals war es die richtige Entscheidung“, antwortete Michiru. „Das Volk brauchte dich. Du musstest deinem Schicksal folgen.“ Als die junggebliebenen Frauen ihr Ziel erreichten, war es bereits weit nach Mitternacht. Trotzdem wollte Usagi im Gegensatz zu ihren Freundinnen noch nicht schlafen gehen. Stattdessen setzte sie sich an den Strand. Sie lauschte der Brandung, starrte in die Sterne und dachte nach. Wie würde es weitergehen? Ihr Geliebter, ihr Ehemann und König, der Mann, dem sie sich versprochen hatte, hatte sie betrogen. Ohne Scham hatte er es ihr gestanden, nachdem sie ihn auf sein auffälliges Verhalten angesprochen hatte. Er war von heute auf morgen fröhlicher gewesen, war oftmals erst spät in der Nacht zu ihr in den Schlafsaal gekommen. Zunächst hatte sie es beinahe genossen, ein wenig Abstand zu gewinnen. Doch als er sich immer öfter spätabends von ihr verabschiedete, angeblich um spazieren zu gehen oder um in der Bibliothek zu lesen, war sie skeptisch geworden. Usagi hatte seine Affäre nie kennengelernt. Er hatte gesagt, sie wären sich zufällig irgendwo begegnet und er habe zu Beginn nur mal Jemanden zum Reden gebraucht. Doch aus dem Reden war irgendwann mehr geworden… Seufzend schloss Usagi ihre Augen. Wieso hatte er denn vorher nichts gesagt? Natürlich hatte auch sie gemerkt, dass ihre Beziehung eingeschlafen war. Doch das hätte sich sicher lösen lassen! Er war den denkbar schlechtesten Weg gegangen. Dass er nicht mit ihr über seine Probleme gesprochen hatte, tat noch mehr weh. Anscheinend hatte er das Vertrauen in sie verloren. Aber warum? Sie hatten sich doch nie gestritten, immer hatte sie ihn voll und ganz unterstützt. Was hätte sie denn noch tun sollen? Fang von vorne an Hör auf zu heulen Wisch die Tränen weg Mit deinem Anorak War mir eh zu groß Ich schaff´s auch allein. Allein… Wut keimte in Usagi auf. Sie hatte definitiv Alles gegeben! Sie hatte sich aufgeopfert, nicht nur für die Krone! Und sie hätte etwas unternommen. Sie hätte versucht, ihre Ehe zu retten. Er war es, der den falschen Weg eingeschlagen hatte. Er hatte die längste, traumhafteste Beziehung, die die Erde je gesehen hatte, achtlos in den Dreck geworfen! Er hatte ihre reine, märchenhafte Liebe verraten und beschmutzt. Usagi war sich sicher, kein Weg würde zurück in seine Arme führen. Plötzlich riss Usagi ihre Augen auf. Sie hatte nicht bemerkt, dass sie Gesellschaft bekommen hatte. Erst jetzt fühlte sie, wie ihr ein wärmender Stoff um die Schultern gelegt wurde, als eine vertraute Stimme fragte: „Was machst du hier draußen? Du erkältest dich noch.“ Sag mir, wann hab ich den Regen zum letzten Mal gefühlt? Mit ausgestreckten Armen die Wolken fast berührt? Jeder Schritt ein kleines Stück zu mir zurück Jetzt bin ich ´ne Löwin, die sich selbst beschützt. ~~~ Schlaflos hatte sich Setsuna immer wieder von der einen auf die andere Seite gedreht. Es war ungewohnt. Sie vermisste den Palast nicht, trotzdem war es merkwürdig, hier in diesem fremden Bett zu liegen. Irgendwann hatte sie es aufgegeben. Vielleicht würde ihr eine Tasse Tee helfen. Ihr abwesender Blick war in die Ferne gerichtet. Vom Küchenfenster aus konnte sie ihre in der Brandung sitzende Königin gut beobachten. Die Wächterin der Zeit seufzte. Auch jetzt noch sah sie in der Königin ihren geliebten Schützling, ihre Prinzessin, Thronerbin des Silver Millenniums, die Kriegerin für Liebe und Gerechtigkeit, Usagi. Jeden Lebensabschnitt Serenitys hatte sie beobachtet. Nie hatte die sonst so aufgedrehte und in den letzten Jahrhunderten gereifte Blondine so verletzt gewirkt. Plutos Herz war gesplittert, sie litt stumm mit ihrem Engel. Dennoch war es eine Auseinandersetzung zwischen Königin und König. Zwischen durch das Schicksal Verbundenen. Sie selbst konnte nicht viel ausrichten, oder? Sie konnte nicht einfach die Zeit zurückdrehen, um ihn daran zu hindern, seine Königin zu hintergehen. Sie konnte in der Gegenwart und für die Zukunft wirken, was vergangen war, war jedoch unberührbar. Geschriebene Kapitel durften nicht geändert werden. Hier und jetzt konnte sie nur noch eins tun: Die Scherben auffegen. Leise klackend stellte Setsuna ihre Tasse auf dem Küchentresen ab. Entschlossen griff sie nach einer Decke im Wohnzimmer, um kurz darauf ihrer Königin, ihrem Schützling Gesellschaft zu leisten und Wärme zu schenken. ~~~ „Und wenn es so wäre, ginge es dich nichts an!“, antwortete Usagi kühl. „Das ist aber eine egoistische Einstellung für eine Königin.“ „Das kann dir doch egal sein!“ „Das ist es aber nicht! Serenity… Ich… Es tut mir leid! Ich liebe dich nach wie vor!“ „Das hättest du dir eher überlegen müssen!“, fauchte sie zurück und riss sich Endymions Umhang von den Schultern. „Es… Es tut mir wirklich leid!“ „Du wiederholst dich!“ Usagi stand auf. Sie klopfte sich den Sand von den Schenkeln und funkelte ihren Gatten wütend an. „Lass mich in Ruhe, Mamoru! Ich will dich nicht mehr sehen. Du hast nicht nur mein Herz gebrochen, du hast mein Vertrauen missbraucht! Du hast unsere reine Liebe befleckt, eine Beziehung, die für die Ewigkeit bestimmt war, mit Füßen getreten. Und warum? Weil dir unsere Ehe zu langweilig geworden war?!“ Ja, ich schau nach vorn! Ja, ich krieg das hin! Ich versinke nicht In deinem Anorak! War mir eh zu groß Ich schaff´s auch allein! Allein! Endymion schluckte. Vor ihm stand schon lange nicht mehr das kleine naive Mädchen von damals. Neo Queen Serenity war eine stolze Frau, schlagfertig und selbstbewusst. Einst hatte er das an ihr geliebt. Im Moment wünschte er sich, sie würde wieder zu der verträumten Schülerin werden, die ihm einfach alles vergab. „Wie geht es Chibi-Usa?“, fragte er heiser. „Lenk jetzt bloß nicht ab! Sie ist alt genug, um zu verstehen, was für ein Schwein ihr Vater ist!“ „Ich weiß…“ „Was fragst du überhaupt? Sie verbringt doch bei weitem mehr Zeit bei ihrem Helios, da bist du ihr doch viel näher!“ „Sie will mich nicht sehen.“ Usagi konnte aus seinem Flüstern eine Art Reue heraushören. Verächtlich schnaubte sie: „Und das wundert dich?“ „Was soll ich denn machen, Usa? Wir sind seit einer halben Ewigkeit zusammen! Ist es da ein Verbrechen, sich nach… Abwechslung zu sehnen?“ Verständnislos schüttelte Usagi den Kopf. „Abwechslung? Entschuldige bitte, dass ich deine Fantasie nicht mehr ausreichend angeregt habe!“ „So meinte ich das nicht! Ich kenne dich, Usa! Ich kenne all deine Facetten, jede Pore, kenne deine Gedanken, bevor du dich ihnen überhaupt bewusst wirst. Nach all den Jahren ist es doch normal, dass man aus seinem Alltag einfach mal ausbrechen will.“ „Alltag… Okay. Ich dachte ja, es wäre unser Glück, den jeweils Anderen besser als uns selbst zu kennen. Ich dachte, das wäre das Besondere an unserer Beziehung. Aber wenn es für dich nichts Anderes als Alltag ist, dann kann ich durchaus verstehen, dass MANN auch mal eine Andere haben will. Ein fremdes Paar Beine, dass sich um seinen Kopf wickelt. Was hast du ihr eigentlich erzählt? Ich würde sie gerne hassen. Ich würde sie gerne als dein Flittchen sehen, als das für deinen Ehebruch verantwortliche Miststück, doch wie ich deine charmante Art kenne, hast du ihr sicher erzählt, ich wäre damit einverstanden, oder? Du hast ihr gesagt, unser Liebesleben wäre eingeschlafen, damit sie nicht denkt, sie würde ihre Königin hintergehen, ist es nicht so?“ Denn ich bin stark und ich weiß, dass ich´s schaffen kann Und wenn ich Angst hab, lass ich nachts die Lichter an! Endymion machte einen Schritt zurück. „Usa, du… Ich meine, ich…“ „Verschwinde endlich!“, schrie sie ihn plötzlich an. „Geh mir aus den Augen!“ „Jetzt hör mir doch mal zu“, versuchte er einzuwenden. „Ich habe genug gehört! Du bist ein Feigling, Mamoru! Du bist selbstverliebt, egoistisch! Deine faulen Ausreden kannst du dir sparen. Für dein Handeln gibt es keine Entschuldigung! Das war kein Ausrutscher! Wie lange ging das mit euch? 4 Monate? Nein, Mamoru! Das ist kein Versehen! Kein einmaliger Fehler! Das ist die dumme Tat eines Schwächlings, der zu feige war, mit mir zu sprechen!“ „Aber-“ „Sie sagte, sie will dich nicht länger sehen.“ Unbemerkt hatte sich Setsuna genähert. Eine Zeitlang hatte sie die Szenerie aus sicherer Entfernung beobachtet. Als Usagi lauter geworden war, hatte sie sich überwunden, näher zu kommen. Jetzt stand sie selbstsicher vor ihrem Schützling. Ihre strenge Körperhaltung ließ Endymion zurückweichen. Denn ich schau nach vorn! Ja, ich krieg das hin! Nein, ich versinke nicht In deinem Anorak! War mir eh zu groß Ja, und ich schaff´s jetzt allein! Allein! „Du hast genug gesprochen, King. Sieh ein, dass du einen unverzeihlichen Fehler begangen hast.“ Abermals schluckte er. „Ich…“ Sein Blick wanderte zu Boden. Schließlich nickte er langsam: „Ich verstehe… Solltest du es dir anders überlegen… Nimm dir alle Zeit, die du brauchst.“ Dann sah er wieder zu Usagi. „Ich liebe dich noch immer! Wenn du mir je wieder verzeihen kannst, dann… Ich will unsere Beziehung nicht einfach wegwerfen.“ „Das tatest du bereits, King!“ Selbst Usagi schrak bei Setsunas lautem Ausruf zusammen. Die Wächterin versperrte ihm endgültig den Weg zu seiner Königin. „Du bist nicht nur Irgendjemand, Endymion! Du bist das Staatsoberhaupt dieses ganzen Planeten! Du warst es! Wie kannst du nur so dumm gewesen sein? Glaubst du allen Ernstes, dass sich jemand in deiner Position einen derartigen Fehler erlauben kann? Du warst schwach und einfältig. Ein so jämmerliches Wesen kann dieses höchste aller Ämter nicht vertreten. Und erst recht nicht an der Seite unserer geliebten Königin!“ Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. „Ich bin die Wächterin der Zeit! Ich beschütze ihr Leben von Anbeginn und bis zum Ende. Ich weiß, was war, was ist und was noch sein kann. Doch in keiner meiner Visionen habe ich eine derartige Dummheit gesehen! Verschwinde von hier, Mamoru. Verkrieche dich nach Elysion. Dort gehörst du hin. Nicht mehr an Serenitys Seite. Akzeptiere, dass du Unverzeihliches getan hast. Lebe damit. Und kommst du Usagi noch einmal zu nahe, werde ich dir meine wahre Macht zeigen!“ Usagi atmete ruhig und tief. Ihre Augen hafteten an der anmutigen Frau, die sich vor ihr aufgebaut hatte. Diese Ausstrahlung war noch viel beeindruckender als die Sailor Plutos. Setsuna Meioh war nicht auf die Uniform der starken Kriegerin angewiesen. Sie brauchte kein Zepter, keinen mystischen Nebel, um voller Stolz ihren Schützling zu verteidigen. Es kostete einiges an Kraft, sich von dem Anblick loszureißen. Schließlich bückte sich Usagi und hob Endymions Umhang auf. Sie besah sich ein letztes Mal den edlen Stoff. Über Jahrhunderte hinweg hatte er ihr Schutz geschenkt, Wärme und Geborgenheit. Sie hatte dieses Gefühl geliebt, hatte ihn sich selbst so oft um die Schultern gelegt, wenn ihr Geliebter in ihrem Namen das Reich bereist hatte. Jetzt hatte er seine Bedeutung verloren. Seine Magie war verflogen. Usagi trat an Setsuna vorbei, auf ihren Gatten zu. Sie gab zurück, was ihm gehörte. „Es ist alles gesagt, Endymion. Geh.“ Ich fang von vorne an Ja, ich hör auf zu heulen! Wisch die Tränen weg Mit deinem scheiß Anorak! War mir eh zu groß Ja, und ich schaff´s jetzt allein! Allein! Wortlos nahm King Endymion seinen Umhang entgegen. Er blickte reumütig in die geliebten azurblauen Augen, die ihn so lange voller Vertrauen angesehen hatten. Heute sprachen sie von maßloser Enttäuschung und Endgültigkeit. Kein Argument würde hier noch helfen können. Er nickte abermals. Dann wandte er sich ab und trottete davon. Ich krieg das hin… Ja, ich krieg das hin! Ich krieg das hin. ~~~ Songtext: Sarah Connor - Anorak Kapitel 3: ... mit Dir. ----------------------- … mit Dir. Erst als Endymion aus ihrer Sichtweite verschwunden war, ließ die Anspannung in Setsunas Körper nach. „Danke…“, flüsterte Usagi neben ihr. Ein schwaches und unscheinbares Lächeln legte sich auf Setsunas Lippen, als sie leise nickte: „Ich schwor dir meine Treue. Nicht ihm.“ Für einen Moment verlor sich die Königin in dem Gefühl, das ihr die loyale Wächterin schenkte. Die Sicherheit, die von Setsuna aus auf sie einströmte, wurde ihr bedingungslos entgegengebracht. Ihre treuen Kriegerinnen standen immer an ihrer Seite. Sie selbst sah sie als ebenso wertvoll, als ebenbürtig an. Sie konnte spüren, dass sie für ihre Senshi immer geachtete Königin, beschützte Prinzessin, geliebte Freundin, zugleich Serenity und Usagi war. Immer stand sie für alle im Mittelpunkt, dennoch wurde sie nicht als unnahbare Hoheit angesehen. Setsunas Ausstrahlung sprach gleichermaßen von Hochachtung und Zuneigung, von Untergebenheit und Fürsorge, von Ehrfurcht und Liebe. Ich sehe, dass du denkst Ich denke, dass du fühlst Ich fühle, dass du willst Aber ich hör dich nicht, ich… „Alles in Ordnung?“ Usagi blinzelte sich aus ihrer Trance. Verlegen lächelnd schüttelte sie ihren Kopf. Dabei fiel ihr Blick auf die Decke, die mittlerweile im Sand lag. Fragend sah die Blondine auf. Setsuna verstand sofort. „Ich dachte, du könntest etwas Wärme vertragen.“ Fürsorglich legte sie den weichen Stoff um sich und ihren Schützling. Sie nickte kurz auffordernd und die Frauen setzten sich. Usagi zögerte nicht, sich eng an ihre Wächterin zu schmiegen. Erst jetzt bemerkte sie, wie sehr ihr Körper in der frischen Meeresluft ausgekühlt war. Zum ersten Mal seit Jahren suchte sie in den funkelnden Sternen nach Bildern. Wann hatte sie sich zum letzten Mal ihrer Fantasie hingegeben? Der Große Wagen, das Sternzeichen des Skorpion, das Sternbild des Orion. Einige Sterne der Milchstraße, die wohl nur in ihren eigenen Augen einen Hasen formten… Nousagi… Eine Sternschnuppe… Hab mir ein Wörterbuch geliehen Dir A bis Z ins Ohr geschrien Ich stapel tausend wirre Worte auf Die dich am Ärmel ziehen „Weißt du, was mich am meisten verletzt hat?“ Setsuna schwieg. Also antwortete Usagi selbst: „Er hätte mit mir sprechen können. Nie hatten wir Geheimnisse voreinander. Jedenfalls hatte ich keine Geheimnisse vor ihm. Vielleicht hätte ich ihm sogar erlaubt, mit einer Anderen-…“ Sie brach ab. „Er vertraute mir nicht.“ Usagis Augen wurden wässrig. Ein Blinzeln befreite eine einzelne Träne aus ihren dichten Wimpern und gab die Sicht zum Sternenhimmel wieder frei. Abermals das Aufblitzen in der irdischen Atmosphäre verglühender Staubbrocken. Noch immer sprach die Wächterin der Zeit kein Wort. Und wo du hingehen willst Ich häng an deinen Beinen Wenn du schon auf den Mund fallen musst Warum dann nicht auf meinen „Ich weiß nicht, womit ich ihm Anlass zu Misstrauen gegeben habe. Und das schmerzt noch mehr, als die Gewissheit, dass er sich nach dem Körper einer anderen Frau gesehnt hatte.“ Usagi wartete, doch auch jetzt noch zeigte sich Setsuna schweigsam. Also wandte sie sich ihr ganz zu. Auch die granatroten Augen waren an dem Sternschnuppenregen hängengeblieben. Wachsam beobachteten sie das Funkeln in der Ferne. Seufzend legte sich Usagi erneut in die schützende Umarmung. Welche Antwort hatte sie erwartet? Pluto lebte zu lange, um ihre Zeit mit unnützen Worten zu verschwenden. Und jedes Wort wäre Verschwendung, wusste die Königin doch selbst nicht, was sie hören wollte. Es ist verrückt, wie schön du schweigst Wie du dein hübsches Köpfchen neigst Und so der ganzen lauten Welt und mir Die kalte Schulter zeigst „Ich weiß nicht mehr, wie es weitergehen soll, Setsuna. Vor Jahren kannte ich meine Zukunft. Mein Schicksal war es, Königin zu werden. Mein Reich mit ihm an meiner Seite zu regieren. Wir waren glücklich. Und unsere Tochter wuchs in einer heilen Welt auf. Durch unsere einstigen Taten konnten wir den Krieg mit Black Moon verhindern. Es gab nie einen Kampf. Das Chaos schweigt. Es traut sich nicht, unsere so gut behütete Welt anzugreifen. Wir leben in Frieden und seit Jahrhunderten folgten wir dem vorbestimmten Weg. Aber diesen Weg kann ich nicht länger sehen. So lange führte Er mich. Er hat mich beschützt, schenkte mir Kraft. Er öffnete mir immer wieder die Augen, damit ich die Wahrheit erkennen konnte. Wusste ich nicht weiter, half Er mir. Durch Ihn konnte ich sehen. Was soll ich tun, ohne ihn?“ Ein leises Seufzen seitens Setsunas war alles, was Usagi zur Antwort bekam. Dein Schweigen ist dein Zelt Du stellst es mitten in die Welt Spannst die Schnüre und staunst Stumm wenn Nachts ein Mädchen drüber fällt „Ich bin mir nicht sicher, ob ich weiterhin regieren kann. Wie soll mir mein Volk vertrauen können, wenn ich es nicht einmal schaffe, meinen eigenen Mann zu halten? Er ist weg. Ich selbst wollte, dass Er geht. Doch habe ich damit auch mein eigenes Kapitel beendet? Ich habe mich nie so schwach gefühlt. Aber im Moment glaube ich, dass Er es war, der mir meine Kraft verlieh. Ich kann die Last, die auf meinen Schultern ruht, nicht ohne ihn tragen.“ Setsuna schien weiterhin stumm nachzudenken. „Allein werde ich an meiner Pflicht zerbrechen. Vielleicht wird es langsam Zeit für die nächste Generation. Vielleicht sollte ich mich zurückziehen. Chibi-Usa und Helios das Zepter überreichen und selbst zurücktreten. Mich zur Ruhe setzen. Allein. Darauf warten, dass meine Zeit endgültig abläuft.“ Fragend sah Usagi zu ihrer Beschützerin. Das lange Schweigen machte sie mürbe. Ein Knoten bildete sich im Hals der Königin. Wieso bekam sie keine Antwort? Hatte sie die falschen Fragen gestellt? Verunsichert wandte sie ihren Blick ab, erneut den Sternen zu. Wieder das Flackern eines Goldstreifs am Horizont. „Ich weiß nicht, wann ich zum letzten Mal so viele Sternschnuppen gesehen habe“, flüsterte Usagi. Zu deinen Füssen red ich mich Um Kopf und Kragen Ich will in deine tiefen Wasser Große Wellen schlagen Endlich meldete sich die dunkle Stimme, so ruhig und leise, dass selbst die Haut der Königin zu prickeln begann, als sie sich in der Bedeutung des Flüsterns verlor: „Milliarden Jahre alte Materie schießt durch unser Sonnensystem, verglüht in unserer Atmosphäre und ist nur als heller Streif für einen kurzen Augenblick an unserem Himmel sichtbar. So simpel, so schlicht zu erklären, so unbedeutend. Und doch lockt es uns endlich in die Nacht und bringt uns dazu, uns umzusehen, den Blick auf das zu richten, was uns umgibt, woher wir kommen, wohin wir gehen. Uns zu verlieren im Bild des einzig Wichtigen...“ In meinem Blut werfen Die Endorphine Blasen Wenn hinter deinen stillen Hasenaugen die Gedanken rasen „Nur totes Gestein. Noch vor dem Beginn unserer Zeit, noch vor meiner Existenz, entsprang es im Urknall. Seitdem fliegt es ziellos durch die unfassbaren Weiten des Nichts. Um endlich zu uns zu finden, ein letztes Mal zu erstrahlen und zu vergehen. Dennoch sehen wir es als Zeitverschwendung an, ihm unsere Aufmerksamkeit zu schenken. So schnell wir es sehen, vergessen wir es. Als hätte es nie existiert. Auf dir lastet unbeschreiblich schwer die Verantwortung für unser Reich. Dass du dich dabei verlorst, dich an Ihn hängtest, war nur logisch. Doch ich werde nicht zulassen, dass du jetzt erlischst. Würde ich dich fallenlassen, wärst du nicht mehr als ein kurzer Funke in der Unendlichkeit der Zeit.“ Plötzlich blickte Pluto ihrer Königin direkt und aufrichtig in die Augen. „Deine Geschichte wird noch kein Ende finden. Du selbst wirst bestimmen, ob du in unserem Universum nur als Sternschnuppe erstrahlst, vergehst und vergessen wirst, oder ob du als unergründliches Licht die Ewigkeit überdauerst, wie es dir zusteht. Ich werde dir folgen, voranschreiten, wenn du es willst. Ich werde dich immer begleiten und dich beschützen. Bis an das Ende der Zeit und darüber hinaus werde ich Einsamkeit und Finsternis von dir fernhalten.“ Jetzt war es Usagi, die schwieg. Minutenlang. Plutos Worte hatten ihre Gedanken aufklaren lassen. Sie hatten ihren Herzschlag beschleunigt, die Fesseln, die sie sich selbst so freiwillig angelegt hatte, gesprengt. Sie waren so endgültig und wahr, wie in Granit geschlagen, mit Diamant versiegelt. Ein Versprechen bis in alle Ewigkeit. Oh bitte gib mir nur ein Oh Neo Queen Serenity folgte ihren Instinkten. Sie schob ihre Hände in den Nacken ihrer Wächterin, zog sich an sie und legte ihre Lippen auf die Sailor Plutos. Bitte gib mir nur ein Oh Setsuna wagte es nicht, sich zu rühren. Sie hatte ihre Augen geschlossen, ließ sich bedingungslos fallen. Sie verstand, was sie soeben über sich preisgegeben hatte. Bitte gib mir nur ein Usagi zog sich noch dichter an ihre Gefährtin heran. Sie fühlte, wie ihr eine Hand zärtlich über ihre Wange strich, während sich eine weitere in ihren eigenen Nacken legte. Bitte, bitte gib mir nur ein Oh Sicherheit und Geborgenheit summten in Plutos Umarmung, als sie ihre Königin langsam mit sich zog. Sie legte sie vorsichtig auf der weichen Decke ab, ohne den Kuss zu unterbrechen. Bitte gib mir nur ein Oh Für einen kurzen Moment lösten sich die Lippen der Frauen voneinander. Sie tauschten Blicke aus, zogen aus der Ausstrahlung der jeweils Anderen ihr Versprechen. Bitte gib mir nur ein Oh Niemals würde Pluto einen anderen Körper mehr begehren, nie würde sie ihrer geliebten Königin etwas verschweigen. Sie vertraute ihr uneingeschränkt. Und Usagis Blick schwor ihr, das nie in Frage zu stellen. Bitte gib mir nur ein Abermals trafen sich die Lippenpaare. Königin und Kriegerin vergaßen Zeit und Raum, interessierten sich nicht für den nahenden Sonnenaufgang. Widerwillig löste Neo Queen Serenity den Kuss dennoch auf, um zu flüstern: „Begleite mich, Suna! Für dich werde ich zum ewigen Licht. Das will ich jedoch nur, solange du an meiner Seite stehst!“ Sie schloss ihre Augen, leerte in einem langen Atemzug ihre Lungen, als ihr Setsuna zärtlich über ihre Taille herab bis zur Hüfte strich. Ihre Haut reagierte unter den brennenden Lippen, die ihre Kehle küssten. Mit aller aufbringbarer Kraft schlug sie ihre Lider auf. Sie umfasste Setsunas Gesicht, zwang sie dazu, ihren Blick zu erwidern. Gleichzeitig drohend und flehend hauchte sie: „Ich kehre auf den Thron zurück. Aber nur, wenn du mit mir kommst! Du würdest mich nie hintergehen, oder, Pluto? Du warst immer da und wirst mir immer bleiben. Du kannst mein Herz heilen. Du liebst mich, richtig?“ Bitte, bitte gib mir nur ein Wort Setsuna hatte genug geschwiegen. Sie legte sich mehr auf den zierlichen Körper ihrer einstigen Prinzessin, küsste liebevoll die zartrosafarbenen Lippen, fixierte dann den hilfesuchenden Blick. „Ich liebte dich immer, tue es immer noch. Und auch wenn mir dieser Weg in die Zukunft bis heute verborgen war, schwöre ich dir, dass es auch immer so bleiben wird. Du bist der Grund, weshalb ich seit Jahrtausenden einen Atemzug nach dem anderen wage. Ich lebe nur für und durch dich. Und nie habe ich einen anderen Menschen neben dir begehrt, Serenity. Egal, ob als Königin, Prinzessin oder Kriegerin. Egal, ob als Usagi oder Serenity. Du bist Anfang und Ende. Und wohin uns die Ewigkeit auch führen wird, solange ich die Arme um dich legen, meine Lippen zu deinen führen darf, ich werde nie von deiner Seite weichen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)