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Die Ruhe nach dem Sturm

von

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Prolog

 
 

Endzeitstory/Horror/Liebe/Drama

Autor: Randy D. Avies

FSK:18 slash ( m x m )

Betaleser: peonie/ H. R.

 

 

 

 

 

Inhalt: Mein Name ist Christian Peterson und ich bin einer der wenigen Überlebenden dieser Katastrophe. Groteskerweise unter diesen desaströsen Verhältnissen, fand ich die Liebe meines Lebens und hier erzähle ich Euch meine Geschichte, solange ich noch kann.

 

 

 
 

Die Ruhe nach dem Sturm

 

 

Prolog

 

 

Die Erde war in Schwärze gehüllt. Keine Vegetation würde längere Zeit diese Finsternis überleben, die über uns hereingebrochen war. Völlige Finsternis, wo man hinsah! Zeitweise jedoch sah man etwas, was wie der Mond aussehen konnte - kalt und unbarmherzig versuchte es die Erdatmosphäre zu durchbrechen, jedoch ohne großen Erfolg. Aber es war nicht der Mond, sondern die Sonne, die eisig und entschieden, wie bei einer Deckenlampe schwach erleuchtet auf uns Überlebenden schien, so nach dem Motto: „Was wollt ihr denn, es ist Eure Schuld, dass ich nicht mehr Wärme spenden kann, es ist Eure Schuld, dass die Erde nun ins Verderben stürzt – ihr habt das verschuldet!“

Einst hatte uns die Sonne gewärmt. Doch an ihrer Stelle war nun nur noch Kälte und Dunkelheit geblieben, die den Planeten ummantelte.

Dunkel und kalt wie die Arktis, deprimierend wie eine eisige Umarmung, umhüllte sie uns Sterbliche, wie ein nicht zu schützender Mantel.

 

Den Mond gab es nicht mehr, er war verschlungen worden.

Die Erde, wie wir sie einst kannten, war anders geworden …

 

Mein Name ist Christian Peterson und ich bin einer der wenigen Überlebenden dieser Katastrophe. Groteskerweise unter diesen desaströsen Verhältnissen, fand ich die Liebe meines Lebens und hier erzähle ich Euch meine Geschichte, solange ich noch kann.

 

 

 

 

©Randy D. Avies 2012 (überarbeitet: August 2016)

 

Betaleser: peonie


 

Kapitel 1

 

 

Wir schrieben das Jahr 2030. Die Menschheit verbrauchte viel zu viele Ressourcen, der Lebensstil blieb weiterhin bei den Reichen pompös, der Überfluss und die Dekadenz auch, sodass einige Wissenschaftler ausrechneten, dass wir in ungefähr 100 Jahren zu wenig Nahrungsmittel für die Bevölkerung hatten. Wir wussten es, aber unternahmen wir etwas dagegen? Nein, und so verhielt es sich auch mit dem Klimawandel. Immer nur machten Forscher Gutachten, die von der Regierung zum Teil so manipuliert wurden, damit das Weltbild stimmte. Wir hatten also nichts dazugelernt. Doch einige wahre Messdaten sickerten trotzdem an die Oberfläche; es gab auch Rebellen unter den Wissenschaftlern.

Die Sommer waren heißer geworden, die Winter, die nur noch in wenigen Regionen auf der Erde kurz waren, waren bitterkalt. Ein Kontrastprogramm, das bei vielen Menschen, besonders bei Älteren, auf das Herzkreislaufsystem gingen. Die Ärzte hatten alle Hände voll zu tun und die Pharmaindustrie freute sich über die Masse an Erkrankungen, und boomte mit ihren Wunderpillen, die angeblich, für viel Geld, alles heilten. Die hohe Sterblichkeitsrate wuchs aber weiterhin unangefochten an, trotz der Pillen.

Dazwischen waren die Jahreszeiten, die man früher als Frühling oder Herbst bezeichnete, ebenso anders. Die Regenfälle nahmen zu, erreichten das Ausmaß von Monsunregen. Selbst in Regionen, die früher keinen Winter erlebten, hatten Veränderungen, indem sie nun Schnee und Eis abbekamen.

Das Klima war auf der ganzen Welt instabiler denn je. Alles an sich war anfälliger. Temperaturschwankungen von immensen Ausmaßen wurden in vielen Regionen gemessen und auch die Erdbeben wuchsen an, erreichten oftmals auf der Richterskala 6-7.

Die Regierungen aus aller Herren Länder konnten nicht mehr alles unter Verschluss halten.

Vor einem Jahr hätte ich stutzig werden müssen, warum ein durchschnittlicher Wissenschaftler wie ich, sich auf einmal auf solch einem hohen Posten wiederfinden würde. Ich war nun Leiter von drei Reaktoren geworden. Ich gehörte zwar nicht gerade zu den Wissenschaftlern, die ihre Daten gerne manipulieren ließen, aber meine Arbeiten an den seismografischen Anlagen waren durch die Beförderung beendet und ich wurde durch einen anderen Wissenschaftler ersetzt. Anfänglich genoss ich durchaus meine Position, blickte somit in eine andere Zukunft, in der ich nicht schlecht Geld verdiente. Ich ließ es mir gut gehen, genoss den Luxus.

Man hielt bewusst die Bevölkerung weiterhin dumm. Als Fragen aufkamen, gaukelte man ihnen vor, es sei ökologisch absolut der Norm entsprechend.

Die neue Energie, so hieß es, war die Zukunft unserer Erde, die Zukunft der Menschheit überhaupt, aber die Katastrophe nahm ihren Lauf!

 

 

Alles fing damit an, dass sich die Regierung quer stellte, als ich ihnen empfahl, die Reaktoren stilllegen zu lassen. Wissenschaftler aus aller Welt schickten alarmierende Daten zu uns, die alles andere als in Ordnung waren. Sie waren nicht manipuliert und sehr erschreckend, als man sie in unseren Labors genauestens analysiert hatte. Spätestens ab hier begann meine Sorge um die Menschheit und dies teilte ich der Regierung mit.

Korngrößenbestimmung, Schlämmanalysen, Partikelanalysen, wie zum Beispiel Laserbeugung von 0.04 - 200 µm, wurden gemacht. Das alles waren Daten, die ich nicht mehr ignorieren konnte und wollte.

Drei Standorte, die unter meiner Leitung standen, wollte ich darum dringend abschalten lassen, bevor es zu der größten Katastrophe kommen konnte, die die Menschheit jemals erleben würde. Ich trug meine Bedenken meiner Regierung vor, doch sie wurden ignoriert und ich bekam Mundfesseln verpasst. Schweigen war angesagt, und zwar für uns alle, die an dem Projekt arbeiteten. Würde ich mich nicht an das Redeverbot halten, wäre mein Leben vertan, hieß es.

Aber war es das nicht schon, wenn ich der Menschheit vorenthielt, was passieren würde, wenn es zu einem Supergau kommen würde?

Ich befand mich in einer mentalen Zwickmühle. Der Luxus, den ich noch bis vor Kurzem genossen hatte, wurde zu einem Hohn, ein Trugschluss, es könnte alles wieder gut werden, wenn man in Geld schwimme und sich alles erkaufen konnte, was man wollte.

Hatten die Menschen nicht ein Recht darauf zu erfahren, was auf sie zukommen würde, wenn es wirklich so weit kommen würde?

Wir saßen auf einem Pulverfass, das jeden Moment hochgehen konnte. Einigen anderen, denen es anscheinend egal zu sein schien und nur der Profit zählte, wussten es. Aber mein schlechtes Gewissen erdrückte mich, ließ mich verzweifeln.

 

Und nun war das passiert, was ich befürchtet hatte, was wir längst vorhergesagt hatten und keiner der Verantwortlichen hören wollte: Die Zerstörung unseres Planeten hatte angefangen …

 

 

***

 

Rückblick.

 

Ich war aufgrund des plötzlichen Verschwindens meines Vorgängers Leiter der Reaktoren geworden, die sich HiKS nannten. Warum man so einen Namen vergab, beziehungsweise wofür die Abkürzung stand, war selbst mir ein Rätsel. Man gab mir keine Auskunft, als ich danach fragte, um meine Neugierde zu stillen. Man warnte mich sogar davor, weiter den Namen zu hinterfragen. Für mich war es ein Anlass, mich mit einer Verschwörungstheorie zu beschäftigen. Die Drohung hatte bei mir Gehör gefunden, war mir mein Leben zu wichtig. Jeder Mitarbeiter, der an der Entstehung der drei schwarzen Löcher oder an den Reaktoren arbeitete wusste nur zum Teil von der drohenden Gefahr. Aber keiner unternahm wirklich etwas dagegen und alle verrichteten ihre Arbeit, bis sie nicht mehr gebraucht wurden. Danach gab man ihnen Schweigegeld. Die meisten von ihnen setzten sich in die Schweiz ab, um mit ihren Familien sorgenfrei in einem schönen Häuschen leben zu können, andere hingegen verschwanden auf mysteriöse Art und Weise spurlos.

 

Zu der Optik der Reaktoren selbst, waren die Meinungen gezweiteilt. Ich für meinen Teil fand sie hässlich, andere wiederum verglichen sie mit Statuen abstrakter Pop Art.

Wie gesagt, fand ich sie scheußlich, da sie, meiner Meinung nach, das Land optisch verschandelten mit ihrem kegelförmigen Aussehen, die mausgrau 200 Meter gen Himmel ragten und einen Umfang von einer Meile an Breite betrugen. Nein, sie wirkten zudem auf mich - und ich war mit meiner Meinung durchaus nicht alleine - furchteinflößend und stellten zudem für den Vogelflugverkehr eine Bedrohung dar. Sie glichen eher uralten Ruinen oder Gesteinsnachbildungen von Königen, wie die der Osterinsel. Daher gab ich ihnen auch ihren Namen: Die Hölle in Königsgrößen, Abkürzung hierfür: (HiKs). Den ausgesprochenen Namen behielt ich aber natürlich für mich.

Die drei Reaktoren bildeten die Grundbasis der Versorgung in weiten Teilen Amerikas. Sie lieferten in vielen Städten neue Energie. Ganz besonders Los Angeles und New York profitierten davon, waren es gerade die Großstädte, und somit die Energiefresser Numero Uno.

Mit der neu entwickelten Nanotechnik, schwarze Löcher zu projizieren, um damit die Kraft daraus zu schöpfen, die wie zu Magneten wurde, konnte man die Energie flächendeckend nutzen und löste in weiten Teilen das Erdöl damit ab. Somit war die Versorgung, ohne Erdöl auskommen zu können, gesichert, wenn die Quellen eines Tages endgültig versiegten und eine Alternative sie ersetzen musste.

Nun hatten wir sie.

Das umstrittene und vielfachgehasste Fracking wurde gänzlich eingestellt. Zehn lange Jahre war dieses Projekt diskutabel geblieben.   

Viele Länder waren begeistert von dieser Entwicklung, stimmten bei HiKs zu, machten voller Tatendrang mit. Deutschland hatte es eigens durch eine Handvoll Wissenschaftler entwickeln lassen. Auch Europa begann, solche Reaktoren zu bauen, als die EU-Regierung endlich nach jahrelanger Debatte und endlosen Beschlüssen zustimmte. Auch wenn Deutschland sie entwickelt hatte, war es das letzte Land in Europa, das nachzog, als endlich der Flüchtlingsstrom nachließ und Ruhe eingekehrt war. Nach fünfzehn Jahren, beschlossen auch sie, diese Energie für sich zu nutzen. Die Bevölkerung war um das 20zigfache angestiegen und darum brauchten sie mehr Energie als sie bis dato produzieren konnten. Doch waren sie noch lange nicht mit den Bauten fertig. Wie immer verzettelte sich Deutschland mit Verträgen, Paragraphen und ihren Beschlüssen hierzu. Auch Europa musste den Normen für die Reaktoren zustimmen. Die Deutschen waren schon ein komisches Volk, aber wir brauchten sie. Sie waren die Denker und Philosophen, die wir leider nicht hatten.

Aber wir waren die Ersten, die diese Anlage bauten und besaßen. Amerika war wie immer stolz auf sich, zuerst gehandelt zu haben und vor allem wieder vor den Russen zu sein. Das vermittelten auch die Medien und wie immer wurde der Rest an Wahrheit unter den Tisch gekehrt. Was wirklich vor sich ging, wusste noch nicht einmal ich so recht und im Prinzip war es ein Krieg zwischen den einzelnen Geheimdiensten und den Regierungen.

In der Bevölkerung gab es aber auch Gegner, die alles anzweifelten. Sie protestierten wegen der Entwicklung, weil sie HiKs für weitaus gefährlicher hielten, als die Atomenergie an sich.

Wie Recht sie behielten …

 

 

©Randy D. Avies 2012 (überarbeitet August 2016)

 

Betaleser: peonie

 


 

Kapitel 2

 

 

15. Februar 2030 20:10 Uhr

 

Ich stand von meinem Pult auf und schritt an mein Fenster. Mein Bauch berührte den Fenstersims, als ich mich leicht nach vorne beugte, um den linken Flügel des Fensters zu öffnen. Ich ließ die frische Luft herein, atmete tief durch, versorgte meine Lungen mit Sauerstoff.

Wie gut das tat, nicht immer die abgestandene Luft, die in den Räumen hier herrschte, zu inhalieren. So nahm ich noch ein paar Mal einen tiefen Zug, während ich nebenbei nach draußen schaute. Der Blick fiel auf die allseits bekannte Grünanlage, die zum Teil im Dunkeln lag und nur von einem Dutzend Solarlaternen beschienen wurde.

Neben der Musik, die im Radio spielte, gluckerte leise im Hintergrund die hausinterne Heizung. Ein Geräusch, das mich eigentlich beruhigen sollte, es aber nicht tat, da es diese neue Technik war. Nie hätte ich gedacht, dass Erdöl nicht unser globales Problem darstellen würde.

Warum mussten wir uns weiterentwickeln?

Warum konnten wir nicht einmal auf einem gewissen Stand der Technik bleiben, es ausbauen und verbessern, mit der Natur zusammenarbeiten und nicht gegen sie?

Vieles verstand ich nicht mehr trotz meiner Wissbegierde als Wissenschaftler.

Ich entfernte mich kurz vom Fenster, um das digitale Radio lauter zu stellen und lauschte dann andächtig der Musik, die gerade lief.

Sie spielten den Klassiker *Calm after the storm*, ein Lied, das vor sehr vielen Jahren in den Charts war. Eigentlich ein schöner Song, und doch bekam ich eine Gänsehaut. Es lief mir eiskalt den Rücken hinunter, als ich der Melodie weiter zuhörte. Es war der Titel, der mich aufrührte.

Nicht ‚Die Ruhe nach dem Sturm‘, so wie der Titel verlauten ließ, sondern der Sturm würde erst noch auf uns zukommen. Es würde einer aufziehen, dessen Ausmaße noch nicht einmal ich vorhersagen konnte. Ein Hurrikan dessen Intensität kein Forscher messen, und kein Experte zu beurteilen imstande sein würde. Keiner dieser Wissenschaftler, trotz ihrer hochwertig entwickelten Technik und mit ihren akademischen Titeln, konnte die Gefahr richtig einschätzen und niemand wusste wirklich, was eigentlich tatsächlich los war.

Ich atmete die Luft weiter ein, roch das frisch geschnittene Gras, schmeckte paradoxerweise den Frühling auf der Zunge. Dabei war es erst Februar und der war bereits für dieses Jahr ungewöhnlich warm. Die Jahre davor waren extrem kalt gewesen, so schien es dieses Jahr eine Ausnahme zu sein. Der Winter hatte sich seit Dezember zurückgezogen, was alle in Erstaunen versetzte, auch ich war mit diesem Klima nicht glücklich. Noch mehr Katastrophen würden auf uns zukommen, davon war ich der festen Überzeugung. Man machte die Erde systematisch kaputt.

Zudem war es bereits tiefste Nacht, und faktisch hätten die Temperaturen mindestens auf den Gefrierpunkt sinken müssen. Doch dieses Jahr waren weder Blumen noch Pflanzen erfroren, im Gegenteil, sie fingen schon an zu blühen und hatten bis jetzt die Jahreszeit überlebt. Der Schnee war ausgeblieben, die weiße Winterlandschaft, blieb zumindest für dieses Jahr ein Mythos aus Büchern.

Verrücktes Wetter. Verrückte Welt!

Die diesjährige Klimaerwärmung brachte Regen. Viel Regen und mehrere Ortsteile hatten Hochwasser. Kleinere Bäche waren zu reißenden Flüssen geworden, überschwemmten die anliegenden Häuser, rissen sie wie Spielzeuge mit sich. Hier und da gab es Evakuierungen. Der alltägliche Wahnsinn seither. Und die Nachrichtensprecher versuchten mit ihren Beiträgen, einem die Angst zu nehmen in dem sie kleinere Witze darüber rissen um irgendwie einen Normalzustand herzustellen wo keiner war. Doch wusste man es besser, nicht jeder war naiv, nicht jeder glaubte daran und ließ sich mit Banalitäten trösten.

War das ein normaler Zustand? Nein!

Was war noch alltäglich?

Die Leute grillten im Februar während der Trockenperiode, veranstalteten ein Barbecue nach dem anderen. Sangen bis tief in die Nacht Lagerfeuerlieder, erzählten sich Geschichten von früher. Die Meisten schien es nicht zu bekümmern, was eigentlich los war, keiner wunderte sich mehr, ließ sich klein halten und glaubte den Medien, dass sich alles wieder einpendeln würde.

Gar nichts mehr davon konnte man als normal bezeichnen. Man gewöhnte sich an die Umstände, mehr nicht. Sie erinnerten sich an Zeiten, als das Klima einigermaßen stimmte, und erzählten ihren Kindern davon.

So waren die Leute gestrickt.

Nur wenige sahen dem mit Sorge entgegen.

Das Gebäude, in dem ich arbeitete, in dem ich mehr Zeit verbrachte als zu Hause, war so gut wie menschenleer. Nur meine Sekretärin, ein paar Sicherheitsmänner und ich waren noch hier. Die Überstunden zählte ich schon lange nicht mehr.

Es klopfte leise an der von rustikalem, dunklem Teakholz ummantelte Eisentür, während ich völlig in Gedanken versunken am Fenster stand und den Mond anstarrte, der voll und rund den Himmel erstrahlte und die Parkanlage zusätzlich erhellte. Und dennoch wirkte vor mir alles gespenstisch.

„Kommen Sie herein“, sagte ich, mit meiner dunklen, sonoren Stimme, zu meiner Sekretärin Chloe Parker und drehte mich dann vom Fenster weg, weil ich nicht unhöflich erscheinen wollte. Ich hörte ihr wohliges Seufzen und musste in mich hineinlächeln. Ich wusste genau, die Frauen liebten meine Stimme - sie klang beruhigend. Zudem wirkte ich in meinem stets korrekt gekleideten dunklen Anzug von Armani, smart und vertrauenserweckend.

Manchmal fragte ich mich, ob dies einer der Hauptgründe war, warum ich diesen Job bekommen hatte, und nicht wegen meinen Qualitäten und Fähigkeiten als Wissenschaftler.

Weil ich beruhigend auf andere wirkte, oder war es meine Art mit Menschen umzugehen?

Mein Aussehen, das einige Frauen zum Schmelzen brachten, machte einiges einfacher und wiederum auch in manch einer Situation schwieriger für mich. Ich hätte früher Model werden können, die Angebote dazu hatte ich bekommen, doch interessierte ich mich nicht für Oberflächlichkeit. Trotzdem hielt ich mich fit, achtete einigermaßen auf meine Figur. Hinzukam, dass ich die Gene meiner Mutter geerbt hatte. Sie war bis jetzt immer schlank, wirkte sportlich, obwohl sie nur einmal in der Woche in ein Fitnessstudio ging. Wenn ich bedenke, andere hingegen trieben eisern Sport und quälten sich ab, machten Diäten und hielten sich streng an Ernährungspläne, nur um eine schlanke Figur zu bekommen oder zu erhalten. Ja, die Welt war manchmal ungerecht. Aber was war schon gerecht.

Eigentlich war ich mit Leib und Seele Wissenschaftler geworden und somit keiner, der drei Reaktoren leiten konnte.

„Mister Peterson, ich mache Feierabend, es ist schon sehr spät geworden. Es sei denn, Sie bräuchten mich noch?“, riss mich meine Sekretärin erneut aus meinen Gedanken. Ich sah sie an und schüttelte dann den Kopf.

„Nein, ich brauche Sie heute nicht mehr, gehen Sie in ihr verdientes Wochenende.“

„Ich habe für Sie noch schnell einen Kaffee zubereitet“, sprach sie freundlich zu mir, was mir kurzzeitig ein flaues Gefühl bereitete. Ich trank immer noch gerne am Abend meinen Kaffee. Doch alleine bei dem Wort Kaffee aus ihrem Mund zu hören, ließ meinen Magen kurz rebellieren. Denn Chloe Parker hatte immer noch nicht gelernt, wie man Kaffee richtig zubereitet. Entweder war er viel zu stark, dass man meinte, sie hätte vergessen Wasser hinzuzufügen, oder das krasse Gegenteil war der Fall, und man hatte als Endergebnis gefärbtes Wasser.

Innerlich schüttelte ich darüber den Kopf.

In anderen Dingen hingegen war sie ein Ass, weswegen ich dann gnädig über ihre Kaffeekochfähigkeit hinwegsah. Auch wenn mein Magen nach dem Gebräu, oftmals nach einer Magentablette verlangte, brachte ich es nicht über das Herz, sie deswegen zu rügen oder noch schlimmer, sie zu entlassen, so wie es mein Vorgänger mit all seinen anderen Sekretärinnen getan hatte. Gerüchten zufolge war es meinem Vorgänger wichtiger gewesen, dass sein Kaffee auch schmeckte. Wahrscheinlich eine seiner unwichtigsten Prioritäten, warum man mich dann holte.

Was aber wirklich aus meinem Vorgänger wurde, war mir schleierhaft. Eine Spekulation nach der anderen, machte hier die Runde. Er verschwand, einen Tag vor meinem Dienstantritt, spurlos. Man munkelte, er hätte sich in einer Hütte in Kanada verschanzt, um dort den Bären und Stinktieren gute Nacht zu sagen. Aber ob an den Gerüchten wirklich etwas Wahres dran war, hatte ich nie in Erfahrung bringen können.

Für mich hingegen war es ein guter Nebeneffekt, denn seither war mein Kaffeekonsum deutlich geschmälert und ich dadurch weniger nervös. Und wenn ich ihn gar nicht trinken konnte, was ziemlich oft vorkam, fielen meine Zimmerpflanzen eine nach der anderen der Flüssigkeit zum Opfer. Sehr zum Leidwesen von Chloe, die sich nicht vorstellen konnte, an was es lag, dass die Pflanzen laufend eingingen.

Ich betrachtete inzwischen verstohlen meine Mitarbeiterin und musste mir eingestehen, ein wenig in sie verliebt zu sein. Chloe war ein Herz und eine Seele von Mensch. Und zudem mochte ich Frauen mit androgyner Erscheinung sehr. Warum das so war, hinterfragte ich niemals. Ich hatte bereits mehrere kleinere Affären mit Frauen dieses Typs gehabt, mehr aber auch nicht. Jedes Mal, wenn es sich vertiefte, zog ich mich zurück, gab der Arbeit und meine Leidenschaft, ganz Wissenschaftler zu sein, den Grund dafür, was nur zum Teil stimmte.

So stand Chloe nun vor mir in ihrem blauen unifarbenen Hosenanzug. Sie sah richtig hübsch aus, mit ihrem kurzen Haarschnitt, ihrer knabenhaften Figur und der modischen Brille auf ihrem Gesicht, die in einem kecken Lila alles übertraf.

Ich nahm ihr schließlich, mit versucht dankbar aussehendem Gesichtsausdruck, die Tasse Kaffee ab und ließ mir, wie immer, nichts anmerken.

Nein, Kaffee kochen, das konnte sie wirklich nicht, als mein Blick bestätigend dann doch auf den schwarzen Inhalt fiel, bei dem man den Tassenboden durchschimmern sah.

„Danke Herzchen, nun gehen Sie endlich. Machen Sie Feierabend. Sicherlich werden Sie noch etwas anderes vorhaben, gerade an einem Freitagabend, als immer mit mir Überstunden zu machen“, zwinkerte ich ihr freundschaftlich zu und erhielt dafür als Gegenpart ein bezauberndes Lächeln. Ja, für einen Außenstehenden, sah es aus, als ob es zwischen uns knisterte. Es war aber niemals mehr zwischen uns passiert als diese stumme Flirterei. Denn irgendetwas hielt mich immer davon ab, einen Schritt weiter zu gehen.

„Wollen Sie nicht auch Feierabend machen?“, fragte sie und schürzte ihre Lippen. „Auch ein Chef braucht mal Pause?“ Ihre Stimme klang hell und einfühlsam.

„Nein, ich muss noch ein paar Unterlagen durchsehen und außerdem habe ich noch den Kaffee zu trinken. Gehen Sie ruhig.“ Ich wusste um die vielen Überstunden, die vielen außergewöhnlichen Einsätze gerade an den Wochenenden. Doch was wäre ich für ein Chef, wenn ich das jedes Mal ausnützen würde. Ihre überschminkten, dunklen Augenringe zeugten von Übermüdung und dieses Mal würde ich sie nicht noch länger hierbehalten. Sie hatte ein Privatleben und das sollte sie wegen mir nicht komplett aufgeben.

Ich drehte mich um, kehrte ihr den Rücken zu und hörte dann, wie sie sich von meinem großen, edlen Büro entfernte, das geschmackvoll eingerichtet war - ich wusste es schon lange nicht mehr zu schätzen.

Die besten Architekten waren hier zu Werke gewesen, als dieses Gebäude entstand.

Ich war Chef und doch nicht glücklich darüber, wollte aus all dem hier aussteigen, spürte die drohende Gefahr, spürte den Untergang.

Heute war es stärker denn je. Unterstützend zu meinen Instinkten, hatte mich mein Freund und ehemaliger Arbeitskollege heute Nachmittag aufgeregt angerufen. Er wollte sich mit mir in der Mittagspause treffen.

Er kam nicht.

Ab da an hatte ich einen Kloß im Hals verspürt, der nicht kleiner, sondern größer und schwerer wurde. So schwer, dass er sich wie ein Stein in meinen Magen legte. Als ob mir mein Bauchgefühl sagen wollte: „Lauf weg, solange es nicht zu spät ist.“ Ich wollte zudem diesen Job auch nicht mehr machen. Überhaupt wollte ich nichts mehr mit diesem Projekt zu tun haben. Gerade heute verfluchte ich mich ganz besonders, warum ich den Job nur wegen des Geldes angenommen hatte.

Geld allein machte nicht glücklich.

Bitterkeit legte sich über mein Gemüt.

Auch ich war käuflich gewesen.

Der Kaffeebecher lag schwer in der Hand, und instinktiv hatte ich bereits meine Lippen an die Tasse angesetzt, bemerkte noch gerade rechtzeitig mein Handeln, davon zu trinken. Angewidert schüttete ich den heißen Inhalt in die Erde einer frisch gekauften Glückskastanie, die garantiert den Montag nicht mehr erleben würde, weil die Blätter bereits bedrohlich gelb wirkten.

„Vielleicht leben wir bis dahin alle nicht mehr“, sagte ich zu mir leise.

Ich stellte mich wieder an das geöffnete Fenster, und mein Blick blieb unruhig in der Nacht draußen hängen.

Den ganzen Tag über hatte man nichts gehört. Totenstill war es, selbst jetzt in der Nacht hörte man nichts. Trotz eines kleinen Vogelhauses, welches man unterhalb meines Fensters angebracht hatte, und das reichlich mit Vogelfutter gefüllt war, war kein Federvieh erschienen, um sich ein paar Körnchen zu holen. Gestern hingegen war alles voll belegt gewesen. Ein reines Flattern und reges Treiben um das Futter.

Doch heute?

Selbst heute schien der von der Firma kunstvoll hergerichtete viktorianische Garten erschreckend leer, wie ausgestorben. Den ganzen Tag über war kein Tier zu hören. Nichts! Nur diese leichten Erderschütterungen die nur ich vernahm, weil ich dafür ein Gespür hatte. Viele Menschen nahmen das nicht mehr wahr.

Irgendetwas lag in der Luft, schwängerte unheilvoll die Atmosphäre.

Das fühlte ich so deutlich wie noch nie. Und dass mein Freund zum ausgemachten Treffpunkt nicht erschienen war, unterstützte mein Unwohlsein immens. Meine Anrufe an sein Smartphone waren danach unbeantwortet geblieben, nicht ein einziger Rückruf, um meine Sorge abzumildern.

Heute wird es passieren, dachte ich. Meine Fantasie spielte Horrorszenarien vor meinem geistigen Auge und mein Bauchgefühl unterstützte die ganze These.

Ich schloss das Fenster. Panzerglas, die neueste und angeblich sicherste Erfindung gegen Umwelteinflüsse.

Aber würde es allem standhalten? War das Gebäude wirklich so sicher?

Ich blieb bei meiner Meinung, alles, was von Menschen erschaffen wurde, konnte man durchbrechen und würde niemals völlig sicher sein.

Selbst als damals 2014 die Datenbank der gesamten Weltbevölkerung gehackt wurde, und man die Menschen hinterher versuchte zu beruhigen, es wäre gar nicht so schlimm, waren sämtliche Daten längst im Umlauf und zu den kriminellen Organisationen gelangt. Aber auch da …

Irgendwann hatte man sich daran gewöhnt, von allen kontrolliert zu werden. Ob von den Russen, den Deutschen oder von uns Amerikanern, es spielte keine Rolle. Wir hatten alle die Finger mit drin, selbst die Chinesen, die hinter ihrer Mauer gut sichtbar versteckt waren, waren im Bilde, was das Internet zu bieten hatte.

Und doch waren es kleine Fische gegen, dass was jetzt war.

Was hatte ich nicht alles versucht, um das Projekt zu stoppen. Auch ich wusste nicht im Detail um deren Konsequenz, wenn es zu einem Riss, einer völligen Instabilität der drei Reaktoren kommen würde.

Traurig senkte ich meinen Blick, blieb auf meiner leeren Tasse hängen und starrte Löcher hinein, bis ich sie schließlich auf der Fensterbank abstellte.

Meine Gedanken schweiften wieder zu meiner Sekretärin.

Ja, ich hätte mir vorstellen können mit Chloe eine Beziehung zu führen. Aber unter diesen Umständen machte es wenig Sinn. Ich schaute nun auf meinen immer noch großen Berg an Arbeit. Die Nacht würde sehr lang werden, soviel stand fest.

Heute Früh lag unter meinem Stapel an Akten eine Liste von Alaskas Schneetiefe und Klimawandel. Den Absender konnte ich nicht herausfinden und auf meine Frage hin, wer mir das auf den Tisch gelegt hatte, antwortete mir Chloe mit einem verneinenden Gesichtsausdruck, sie wüsste es nicht. Achselzuckend war sie wieder hinter ihren Computer verschwunden.

Bei all den Sicherheitsvorkehrungen wunderte es mich gewaltig, dass ich das auf den Tisch gelegt bekommen hatte.

Die Ergebnisse beunruhigten mich enorm, sodass ich mich umgehend mit dem weißen Haus verbinden ließ. Aber man wimmelte mich ab, gab mir fadenscheinige Ausreden. Noch nicht einmal mit dem Präsidenten durfte ich reden, was mich ziemlich erzürnt hatte.  Ich kontaktierte einige Wissenschaftler, die im Klimaschutzprogramm tätig waren.

Sie alle waren über diese Nachricht alarmiert, doch wusste keiner, wer diese Daten ausgewertet hatte.

Der Gedanke an meinen Schutzraum kam auf. Sollte ich vielleicht …? Nein, es wird schon noch genügend Zeit sein.

Was wäre, wenn es heute passieren würde?, dachte ich erneut besorgt.

Das Gefühl, es bliebe keine Zeit mehr dorthin zu gehen, kam immer stärker auf.

Wenn die Erdplatten instabil werden … den ganzen Tag habe ich die leichten Erdbeben gespürt …

Doch kaum hatte ich den Gedanken zu Ende gedacht, sah ich einen grellen Blitz am Himmel aufleuchten. Alles wurde strahlend hell und kurz darauf gab es einen ohrenbetäubenden Knall.

Instinktiv ließ ich mich fallen, bevor die Wucht eines Aufpralls mich erfassen konnte. Ich legte mich flach, mit dem Gesicht nach unten auf den Boden.

Mein Herz schlug Kapriolen – der Lärm um mich herum war schrecklich, der Sturm, der über mich hinwegheulte enorm, weil sämtliche Fenster dieser Kraft nicht standgehalten hatten. Soviel zu dem Thema Sicherheit.

Ich hielt mir die Ohren zu, schützte meinen Kopf mit meinen Armen und hoffte, nicht von den umherfliegenden Glassplittern, oder Teilen der Einrichtung getroffen zu werden.

Zudem betete ich innerlich, dass ich mich irrte, dass all meine Ängste unbegründet waren und es nur eine Laune der Natur und nicht einer der Reaktoren war.

Aber tief im Innern wusste ich, es war keine Laune der Natur. Es war genau das eingetreten, wovor ich gewarnt hatte. Was ich befürchtet hatte - der Weltuntergang war eingeläutet.

 

10 Minuten später …

 

 

©Randy D. Avies August 2016

Betaleser: peonie

 


 

Kapitel 3

 

 

15. Februar 2030 20.20 Manhattan Ortszeit.

 

Stille.

Die Explosion war vorüber. Aschepartikel fielen wie Schnee durch das beschädigte Dach und rieselten durch alle Ritzen und Löcher, sowie durch sämtliche Fenster, oder was davon geblieben war.

Solides und massives Bauwerk hieß es, kein Gefängnistrakt, aber sicher - laut den Erbauern. Jetzt sah man, wie sicher es wirklich war.

In meinen Ohren summte es gewaltig nach. Nach einiger Zeit aber verschwand das Surren und ich konnte wieder andere Geräusche empfangen und wahrnehmen, wenn auch im dumpfen Ton.

Die Luft roch verbrannt, ich hustete.

Hierzubleiben würde meinen Tod bedeuten, denn aus der Decke rieselte der Beton, und hier und da loderten kleinere Brandherde.

Ich kam auf meine Knie, sah auf ein paar Blessuren, Abschürfungen, nichts Ernstes, wie es auf den ersten Blick schien. Mein Hosenbein war zerrissen, mein Hemd verschmutzt - das war alles. Trotzdem tastete ich mich schnell kurz ab. Soweit ich beurteilen konnte, schien ich wie durch ein Wunder in Ordnung zu sein.

Ich musste einen Schutzengel gehabt haben, denn diese Druckwelle, die über mich hinweggefegt war, war gefühlt wie bei einer Atombombe, und doch war es keine gewesen, denn dann hätte ich niemals überleben können. Oder doch?

Was wusste ich wirklich davon, ich war Seismologe und kein Atomforscher. Und doch ... von der Logik heraus hätte ich verbrannt sein müssen.

Das hier war nicht der Fall. Es war keine Explosion mit Hitze gewesen, sondern sie war anders gewesen. Die Luft roch zwar verbrannt, aber dies konnte von den Brandherden herstammen, die um mich herum loderten. Die Frage, ob ich nun radioaktiv verstrahlt war, keine Ahnung. Man roch diesen langsamen schleichenden Tod nicht direkt.

Ich ging in die Nähe eines der Fenster und blickte hinaus. Zwar konnte ich die Umgebung nicht scharf erkennen, aber was ich sah, war eine völlig zerstörte Gegend und es schockte mich.

Nichts war mehr in Ordnung. Als ich in den Himmel blickte, schien er erhellt, wo eigentlich Dunkelheit herrschen müsste, da es Nacht war. Aber der Horizont hier sah aus, wie eine eingesetzte Dämmerung. Der Himmel war grau, aber nicht schwarz.

Ich wich vor der sich mir darbietenden Kulisse zurück. Mein Herz klopfte schnell.

Nun wurde ich mir immer sicherer, dass es einer der Reaktoren gewesen sein musste - vielleicht alle drei zusammen?

Ich vermochte mir nicht auszumalen, wie instabil nun die Erdatmosphäre werden könnte, wenn eines der schwarzen Löcher sich ausdehnte - wenn es wirklich die Reaktoren gewesen waren. Ich klammerte mich an eine Scheinhoffnung mich zu irren, dass ich falsch liegen würde, und wünschte mir sogar, dass es so war und ich nur ein Spinner war mit zu viel Fantasie, der zu Schwarz dachte. Dabei hatte ich sogar eine perfide Hoffnung, dass es ein Anschlag des Militärs gewesen sein könnte und wir vom Osten her angegriffen worden waren. Unruhen gab es überall. Das hatte sich im Laufe der Jahre nicht geändert - im Gegenteil.

Aber auch andere Gefahren taten sich mir auf, je mehr ich darüber nachdachte.

Es gab immer noch die aktiven Atomreaktoren. Ob sie durch die Erschütterungen jetzt leckten, dadurch radioaktive Strahlung entwichen war? Dieses Ausmaß, alleine die Vorstellung daran, nein, das vermochte wirklich keiner einzuschätzen, nicht einmal ich.

Computer konnten nur mit Daten gefüllt werden, die von uns gefüttert wurden und Analysen wurden erstellt. Doch die konnte ich nicht mehr benutzen, alles war zerstört, nichts funktionierte mehr hier, als ich mich umsah und ich die Hoffnung hatte, eventuelle Auswertungen an meinem Rechner zu bekommen.

„Chloe?“ Meine Sorge galt nun meiner Sekretärin, die ich durch den Schock völlig ausgeblendet hatte.

Was ist mit ihr? Sie musste ebenfalls noch im Gebäude sein, so schnell hatte sie es nicht nach draußen schaffen können.

Und selbst wenn, draußen wäre sie sofort umgekommen. Kein Schutz vor der Explosion und des Sturmes. Hier im Gebäude hatte man einen gewissen Schutz, man sah es ja an mir.

„Chloe?“ Ich rief nun laut nach ihr, so laut ich konnte, aber die Stimme erstarb in einem Hustenanfall. Meine Lunge brannte und ich bekam kaum Luft, als ich zu viel Staub einatmete. Zudem tränten meine Augen und schmerzten wie Höllenfeuer. Vielleicht doch eine zu hohe Radioaktivität? Die Partikel, die die Luft schwängerten, ließen die Sicht mittlerweile auf unter zwei Meter oder noch weniger zu.

Man sah nun kaum etwas.

Aus einem plötzlichen Instinkt heraus nahm ich meine Lesebrille aus meiner Brusttasche, die nicht zu Schaden gekommen war und setzte sie auf. Bruchsicher und aus Polykarbonat. Jetzt konnte sie zeigen, was sie wirklich drauf hatte und mich am Auge soweit schützen und ich hoffentlich dank ihr etwas besser sehen konnte.

Ich holte aus meiner Hose mein braunes Stofftaschentuch heraus und hielt es vor meinem Mund, als ich merkte, wie der Sauerstoff vermischt mit dem Dreck ein Ein- und Ausatmen deutlich bremste. Da es aus Baumwolle war, und etwas Luft durchließ, war es für den Augenblick besser als nichts.

Doch musste ich hier weg, und zwar sofort.

Auf Dauer waren diese läppischen Schutzmaßnahmen nichts gegen das, was in der Luft sich ansammeln konnte.

Zudem hatte ich keinerlei Gerätschaften um Messungen durchzuführen und auch die Zeit nicht dafür. Wer wusste so genau, wie sich alles noch weiterentwickeln würde. Und garantiert nicht zum Positiven, davon ging ich aus.

In diesen Blockbuster Endzeitfilmen war immer alles so einfach dargestellt. Alles klärte sich auf, aber in der Realität sah man, wie unvorbereitet man war und dass kein Held kam um einen zu retten. Oder Hubschrauber, die in wenigen Minuten in die Gebiete flogen, um zu retten, was noch zu retten war. Ich hörte nichts außer den Knackgeräuschen des zerstörten Gebäudes.

Ich hatte Angst um meine Sekretärin.

Warum war ich nicht schon früher in meinen Schutzraum gegangen und zwar mit ihr...

 

Als ich die Stelle hier angenommen hatte, hatte ich vorgesorgt und eines der unterirdischen Lagerräume dazu benutzt, um einen kleinen Schutzbunker daraus erstellen zu lassen.

Warum hatte ich alle Warnsignale, Vorboten, die da waren, ignoriert? War ich selbst so vernebelt gewesen?

Egal was war, jetzt konnte man es nicht mehr rückgängig machen.

 

Ich erreichte das Vorzimmer von Chloe, die Tür war aus ihren Angeln gerissen worden. Diese schwere Stahltür! Wie konnte das nur sein?

Die Hoffnung, die ich noch ein wenig gehabt hatte, verpuffte, als ich meine Sekretärin mitten im Raum liegen sah.

Nein, sie hatte es nicht geschafft.

„Chloe, es tut mir so leid.“ Mein Magen rebellierte, als ich auf den toten Körper blickte. Chloe, die mit ihren weit aufgerissenen, toten Augen fast vorwurfsvoll mich anblickte. Zumindest bildete ich mir das ein, denn mein schlechtes Gewissen erdrückte mich. Ihr Körper war nicht mehr vollständig. Ein Bein und ein Arm waren abgerissen, lagen zerfetzt unweit von ihrer Leiche. An der rechten Hand fehlten Teile der Finger. Der Anblick war grauenvoll. Ich presste das Tuch fester um meinen Mund, unterdrückte somit den Reiz mich übergeben zu müssen.

Oh Gott, das hatte sie nicht verdient.

Warum war ich so unversehrt. Warum hatte ich sie nicht länger in meinem Büro gelassen, ihr Überstunden aufgebrummt. Warum hatte ich sie nur weggeschickt?

Wenn, wenn, wenn!

Das war nicht gerecht.

Schuld und Wut stiegen auf.

Trauer ummantelte mich, doch siegte meine Vernunft gegen das Herz, das noch blutete, bei dem grauenhaften Anblick.

Ich wendete den Blick ab.

Chloe ... 

Ich blendete das grausige Bild, welches ich gesehen hatte, aus.

Mein Überlebensinstinkt wurde immer aktiver.

Geschockt ging ich weiter, blieb nicht stehen, presste weiterhin das Tuch auf meinen Mund. Die Sicht wurde nun etwas besser.

Ich begab mich, wenn auch leicht traumatisiert in Richtung meines Schutzraumes, der tief unter der Erde lag.

Aber so einfach gestaltete sich das Unternehmen nicht, mich zwischen all den Trümmern durchzuschlängeln. Denn von meinem Büro aus musste ich fünf Etagen hinter mir lassen und ich durfte nicht langsam sein.

Vielleicht war es doch nur eine harmlose Explosion?, hämmerte ich mir in den Kopf, doch mein Verstand und mein Bauchgefühl kannten die Antwort: HiKS

Wer weiß, wann die nächste Instabile käme. Es würde sich ein Paradoxon bilden, das dann aus einem der schwarzen Löcher heraus entstand. Jeder, der in die Nähe kommen würde, würde in die unendliche Schwärze gezogen, wo noch kein Mensch bisher wusste, was dahinter steckte.

Wissenschaftler, ich mit einbezogen, vermuteten dahinter das Ende allen Lebens, Sternen, Planeten und Sonnensysteme, alles würde in diesem Nichts verschwinden.

Und wir hatten es uns zu einer Nutzung auf unserer Erde gemacht. Wir würden alle sterben, soviel stand fest.

Fünf Stockwerke.

Ich seufzte innerlich und setzte meinen Weg weiter fort. Immer wieder musste ich mich ducken, um lose Kabel oder herabfallenden Teilen auszuweichen. Auf dem gummierten, grauen Boden lag eine dicke Schicht aus Gesteinsstaub, Ruß und einigen anderen Sachen, bei denen man nicht auf den ersten Blick erkennen konnte, was sie früher einmal gewesen sein könnten.

Meine Schuhe, die eigentlich schwarz waren, waren nun grau und versanken im Staub. Sie dämpften meine Schritte und man hörte fast nichts mehr, wenn ich mich bewegte.

Fünf Etagen, nicht viel für ein Gebäude und doch war es hier fast eine unüberwindbare Barriere, wie ich fand.

Das Gebäude, das man für so sicher erklärt hatte, glich einer Ruine.

Ich schüttelte darüber nur den Kopf, hinterfragte nun vieles.

Aber dies zeigte mir auch, dass sich die Menschen total überschätzt hatten. So wie jetzt mit der todbringenden Energie.

Wurde einem gesagt, es wäre sicher, konnte man davon ausgehen, dass eher das Gegenteil eintraf.

Meine Gedanken wirbelten durcheinander, sahen Szenarien.

Drei schwarze Löcher, die sich womöglich zu einem formatiert hatten, dies bereits schon geschehen war. Die Vorstellung, die Erde würde in sich implodieren … nein, ich wollte nicht über die Konsequenzen nachdenken.

Noch war ich am Leben, noch!

Verdammt, ich konnte mich nicht länger mit Lappalien an Gedanken, wie Selbstmitleid und Vorwürfen aufhalten.

Ich lief auf den Fahrstuhl zu, in der Hoffnung, er würde funktionieren.

Der war, wie zu erwarten, kaputt, und selbst wenn es nicht der Fall gewesen wäre, ich traute der Technik nicht mehr!

Nach kurzem Abchecken der Lage entschloss ich mich, einen anderen Weg nach unten zu nehmen.

Die einzige Möglichkeit war über das Treppenhaus. Ich hoffte, nein, betete inständig, dass es einen Weg tatsächlich nach unten gab und der Zugang noch nicht so eingestürzt war, dass man nicht mehr runter kam.

Ich musste mich in Sicherheit bringen.

Dabei stellte sich mir dauernd die Frage: Warum hatte ich mich nicht schon früher in Sicherheit gebracht?

Besonders dann, wenn die Einsicht zu spät kam, war man ein kleiner Einstein, war schlauer geworden. So sind wir Menschen gestrickt. Rücksichtslos und machtgierig. 

Hätten wir doch niemals diese Reaktoren gebaut und eingeschaltet.

Wer weiß, was für andere Energiequellen uns dann eingefallen wären.

Fracking war die andere Alternative gewesen, doch schlug man sie aus, man hielt sie für gefährlich.

Lachhaft.

Es wäre weniger gefährlich gewesen als das hier.

Zu spät!

Sich nun darüber aufzuregen, dafür war es ebenfalls zu spät, wie man es im Fachjargon der Medizin ausdrücken würde: tardiv … eine schleichende Krankheit … über die man wusste, aber nicht aufgehalten hatte.

Ich lief weiter.

Eine Erschütterung durchzog das halb eingestürzte Gebäude.

Der Boden bebte und ich hielt mich an einem Pfosten fest, der noch irgendwie intakt aussah. Was für ein seltsames Beben?, dachte ich. Es war ein dumpfer Laut mit einem komischen Sirren.

Ich musste hier weg, in den Schutzbunker und das schnell, bevor es hier richtig losgehen würde. Dabei klammerte ich mich an die Hoffnung, dass der nichts abbekommen hatte, weil er tief unter der Erde lag.

Fünf Stockwerke, danach ginge es tief unter die Erde, dazwischen lag dicker Stahlbeton.

Ich vermochte die Auswirkungen nicht abzuschätzen, diese geballte Kraft, die langsam in die Erdatmosphäre strömte und die Luft weiter verpestete. Auch wusste ich nicht wirklich, wie sich das schwarze Loch ausdehnte, wenn es kollabiert war.

Mutmaßungen, nur das, mehr nicht. So viele Theorien gab es rund um das schwarze Loch - die Gravitation!

Ständig drehten sich meine Gedanken um nur ein Thema.

Ich musste um mein eigenes Leben kämpfen! Vielleicht bestand noch Hoffnung.

Ein Kabel hing lose und mit Strom versehen an der Decke herunter. Ich bückte mich und ging vorsichtig unten durch, um ja nicht mit dem Teil in Berührung zu kommen. Es zischte weiterhin, als ich bereits auf der sicheren Seite stand. Gott sei Dank!

Auch wenn man überlebt hatte, so waren Gefahrenquellen nun überall. Mann musste höllisch aufpassen nicht von Wänden oder einer zusammenstürzenden Decke begraben zu werden, oder sich einen Stromschlag zu holen, zumal die Sprinkleranlage angegangen war, und Wasser austrat.

Paradox, dass dies noch funktionierte!

Eine Falle nach der anderen eröffnete sich mir.

Mir fiel der Sicherheitsdienst ein.

Lebten einige und hatten sie sich in Sicherheit bringen können? Wie viele arbeiteten zu dem Zeitpunkt, als es passierte und waren für diese Schicht eingeteilt? Was wusste ich überhaupt?

Man hatte mir immer nur Geld fürs Stilschweigen gegeben, um meine Arbeit zu verrichten.

Niemals hatte ich mich damit beschäftigt, auch nur an andere zu denken. Aber nun war der Helferinstinkt aktiviert. Wenn es Überlebende gab, musste ich sie finden und sie ebenfalls in Sicherheit bringen. Das war ich der Menschheit schuldig.

„Hallo“, hustete ich in mein Tuch, als ich mich durch eine Tür zwängte, die halb offen stand. Die verpestete Luft drückte auf meine Lunge. Es lag mehr Kohlendioxid darin als Sauerstoff. Warum hatte man hier nicht an Atemschutzmasken gedacht? Früher gab es diese Sicherheitsvorschriften doch in jedem Gebäude? Bis die Regierung vor Jahren sie abgeschafft hatte.

Einsparungen, nichts als Einsparungen.

Ich stolperte weiter nach unten. Nach kurzer Einschätzung der Lage war der Fluchtweg, wie befürchtet, stark beschädigt, wie das gesamte Stockwerk. Zum Glück war die Sichtweite nun wieder wesentlich besser geworden und ich konnte mehr und mehr in die Ferne blicken.

Die Treppen waren zum Teil völlig zerstört, die Geländer an einigen Stellen nicht mehr vorhanden. Ich nahm das Tuch vom Gesicht und brauchte beide Hände um mich akrobatisch, wie bei Kletterübungen, von Treppe zu Treppe zu schlängeln. Dabei schaute ich, ob es Überlebende gab.

Ich hatte das vierte Stockwerk erreicht und wischte mir den Schweiß von der Stirn. Meine Kondition war schon mal besser gewesen, aber durch die schlechte Luft und das schwere Atmen fühlte man einen Druck in sich.

Vor mir lag ein Haufen aus kleinen und größeren Betonbrocken. Bei genauem Hinsehen lugte eine Hand aus dem Geröll hervor. Am Handgelenk sah ich eine billige Herrenuhr. Ich schluckte, weil mir bewusst wurde, was ich an Kostbarkeiten bei mir trug. Eine teure Breitling. Dabei gab es noch viel teurere Marken, aber im Gegensatz zu dem toten Mann, war meine ein Vermögen wert, davon hätte er sich zwanzig von der Sorte kaufen können.

Beschämt darüber senkte ich meinen Blick. Warum dachte ich gerade jetzt an Besitzstände?

Ich schaute auf meine Uhr um zu wissen, wie spät es wir hatten. Der Zeiger drehte völlig durch. Mir wurde bewusst, dass ich nicht wirklich wusste, wie viel Zeit nach der Explosion vergangen war und konnte sie nur schätzen.

Ich suchte nach dem Rest des Mannes und sah neben dem Steinhaufen den Teil seines Körpers. Er hatte eine Uniform an und darum wusste ich, dass er dem Sicherheitspersonal angehörte. Sein Bein war schief angewinkelt und wies mehrere Bruchstellen auf. Und als ich in das Gesicht blickte, sah ich wieder diese weit aufgerissenen Augen. Der Mann war wie Chloe überrascht worden, auf den Tod nicht vorbereitet gewesen.

Zwei Tote bis jetzt.

Ich konnte doch nicht als Einziger das Ganze überlebt haben?

Die Angst alleine zu sein und noch mehr Tote vorzufinden überkam mich. Welch schreckliche Vorstellung, wenn keiner überlebt hatte. Weder hier im Gebäude noch draußen.

Das kann nicht sein, schalt ich mich in meinen Gedanken und ging weiter.

Teile einer Decke drohten einzustürzen. Ich musste höllisch aufpassen nicht erschlagen zu werden, als ich es gerade noch rechtzeitig auf die andere Seite geschafft hatte. Wie gut, dass nachträglich eine mechanische Entriegelung eingebaut worden war, als ich vor einer noch völlig intakt aussehenden aber geschlossenen Tür stand.

Ich betätigte den Hebel, der sich unterhalb des Türöffners befand. So konnte ich sie problemlos öffnen.

Abstrus! Hatte man diese Tür hier sicherer gebaut als den Rest?

Jede Logik verfiel zu Staub. Nichts schien hier so zu sein, wie es sein sollte. Waren es in sich mehrere Druckwellen gewesen wie bei einem Tornado? Hatte ich mich in einem Auge befunden und darum war mir kaum etwas passiert?

Als ich durch diese Tür ging, offenbarte sich mir weiterhin Chaos und Zerstörung. Auch hier waren Teile der Treppe weggerissen und ich versuchte mich nach unten zu hangeln, was mir so einigermaßen gelang. Doch musste ich aufpassen, um nicht abzurutschen, daher machte ich Pausen auf den Stellen, an denen ich kurz stehenbleiben konnte, um Kräfte zu sammeln.

Als ich gerade weitergehen wollte, hörte ich ein Stöhnen. Es war zwar leise, aber dennoch hörte ich es.

Hoffnung stieg in mir auf. Hoffnung, dass ich nicht der Einzige war, der hier in diesem Gebäude überlebt hatte.

 

 

 

©Randy D. Avies August 2016

Betaleser: peonie

 

                                                                                 

                                                                                 Kapitel 4

 

 

 

„Hallo?“ Ich kniff die Augen zusammen. Der Staub hatte die Sicht vor mir deutlich eingeschränkt, sodass ich kaum etwas sah. Immer mal wieder wirbelte Dreck vom Boden auf, wenn ich mich bewegte oder die Erde unter mir leicht zu beben anfing. Ich wischte die Brille, die ich zum Schutz trug, mit der Handinnenfläche sauber.

„Hallo?“, rief ich noch einmal, als ich bessere Sicht bekam, und ging weiter, in der ich das Stöhnen vermutet hatte.

Aber bereits nach kurzer Zeit blieb ich ratlos stehen, obwohl ich mir eigentlich keine Pause gönnen durfte.

Hatte ich mir das Stöhnen nur eingebildet? Spielten meine Ohren mir einen Streich? War die Angst ums Überleben so in mir getrübt, dass ich mir bereits Stimmen einbildete und mir wünschte, ich würde Überlebende finden?

„Hilfe! Hier … ich liege hier. Helfen Sie mir bitte!“, drang endlich zu mir eine, von Schmerz durchzogene, männliche Stimme. Beinahe erleichtert darüber nicht übergeschnappt zu sein, freute ich mich, mir das Geräusch doch nicht eingebildet zu haben und sah nun in die Richtung, in der die Hilferufe, die immer deutlicher wurde, kamen.

„Ich komme zu Ihnen, Moment“, rief ich dem Mann zu und setzte mich in Bewegung.

Tatsächlich sah ich endlich eine Gestalt halb unter den Bruchstücken begraben liegen. Sein Gesicht und ein Teil seines Oberkörpers lugten aus den Trümmern heraus. Er blutete am Kopf. Ich konnte aber nicht auf die Schnelle ausmachen, ob es eine schwere Verletzung war. Platzwunden bluteten oftmals viel schlimmer als sie waren.

„Sind Sie stark verletzt, können Sie sich bewegen?“, fragte ich ihn und nahm seine Hand, die er mir entgegengestreckte.

„Nein, ich glaube nicht, nur kleinere Blessuren. Ich bin von herabfallenden Stücken, der Decke, am Kopf getroffen und wurde unter ihr zum Teil begraben, wie Sie sehen.“ Zumindest war er bei klarem Verstand. Ich schätzte den Mann ungefähr auf mein Alter. Die Kopfwunde schien nicht so schlimm zu sein, denn seine Augen sahen mich weiter klar an und er war auch nicht verwirrt.

Ich ließ die Hand des Mannes los und machte mich an die Arbeit ihn zu befreien. Das Tuch hatte ich mir zwischenzeitlich vom Mund genommen, damit ich mit beiden Händen arbeiten konnte, und befreite ihn von den Trümmern. Bald hatte ich den Mann komplett freigelegt. Instinktiv fasste sich der Mann an den Kopf, um sicherzugehen.

„Scheint wirklich nur ein Kratzer zu sein, tut kaum weh“, meinte er beinahe erleichtert. Der Kopf schien das kleinste Problem zu sein, als ich auf sein Bein blickte. Aber vielleicht war es auch nur ein Kratzer, so hoffte ich. Unter seiner Hose hatte sich ein dunkler Fleck gebildet.

Er versuchte sich aufzurichten, was nur unter Stöhnen zu bewältigen war. Ich half ihm sich aufzurichten und lehnte ihn vorsichtig an die dahinterliegende Wand. Dabei sah ich weiter auf sein Bein. An dieser Stelle der Hose, die aufgerissen war, tränkte Blut den Stoff, was der Mann immer noch ignorierte, oder noch nicht wahrgenommen hatte.

„Was ist passiert?“, fragte er mich, als er einigermaßen sicher stand. Jetzt erst bemerkte er sein verletztes Bein und fasste danach. Er stöhnte vor Schmerzen. „Ich glaube mein Bein ist lädiert. Es fühlt sich gebrochen an. Hatte ich nicht gemerkt“, gab er zu und wunderte sich, dass er nicht mehr Schmerzen hatte. Vielleicht ein Schock, so vermutete ich. Manche Menschen hatten auch nicht gemerkt, wenn ein Messer in ihrem Rücken steckte und erst dann, wenn sie fast tot zusammensackten, spürten sie den Schmerz. Ich hoffte, dass dies nicht eine tödliche Wunde war.

Ich nickte, um ihn vorerst zu beruhigen.

„Was ist passiert? Das kann doch kein Terroranschlag sein, oder etwa ein Meteorit?“, fragt er mich noch einmal, als ich ihm nicht geantwortet hatte. Dabei blendete er seinen Schmerz am Bein aus.“ Könnte das einer der Asteroiden sein, von denen man ab und zu in den Nachrichten hört und die aber nicht auf unserer Erde einschlagen, da sie zu weit weg sind?“

„Nein, ein Terroranschlag ist es nicht, und auch kein Meteoriteneinschlag, der wäre etwas heftiger gewesen und anders. Keine Sorge! Aber ich habe eine Vermutung!“, gab ich zögernd von mir. Was sollte ich wirklich sagen? Ich haderte mit mir. Terroranschläge hatte man zwar immer noch nicht ganz ausgerottet, aber die IS war zu geschwächt um solch eine Wucht zu erreichen, um die Welt in Schutt und Asche zu legen. Auch nicht die Schiiten und die Sunniten, die sich zwar, zum Schrecken aller, zusammengetan hatten. Auch sie besaßen nicht die Macht, uns auszurotten. Dank uns, waren sie klein und in der Minderheit geblieben.

Der Verletzte sah mich genauer an, und schien auf einmal zu wissen, wen er da vor sich hatte. Ich konnte mir vorstellen, dass man durch den Dreck, der einen verunstaltete, nicht gleich erkannt wurde. „Sie sind doch dieser Wissenschaftler, der diese Reaktoren leitet, der das hier leitet?“

„Ja, der bin ich“, gab ich zu.

„Ich hatte Sie nicht gleich erkannt. Sie sehen etwas …“ Er verstummte und sah mich von oben bis unten an.

„Der Staub macht einen unkenntlich.“

„Dann wissen Sie, was passiert ist.“ Vorwurf lag in seiner Stimme. Vorwurf und Anklage; ich konnte es ihm nicht verübeln.

„Ich sagte bereits, ich kann es nur vermuten“, gab ich vorsichtig von mir. Ich war mir nicht schlüssig, wie viel ich preisgeben sollte.

„Diese doofen Reaktoren, ich hatte nie ein gutes Gefühl. Warum sind die Menschen nicht komplett auf Fracking umgestiegen!“, äußerte er sich aufgebracht und ließ erst recht seiner Wut freien Lauf.

Ich schwieg in diesem Moment, als sich der Mann weiter über HiKS negativ äußerte. Warum ihn in seinem Redefluss unterbrechen, wenn er im Prinzip recht hatte. Wobei ich Fracking auch für äußerst bedenklich hielt. Nur fragte ich mich, während ich dem Mann zuhörte: Warum arbeitete er für eine Firma, die er nicht leiden konnte? Wobei ich zum Schluss auch nicht mehr wollte.

„Gibt es Überlebende?“, fragte er auf einmal und hatte mich aus meinen vielen Gedanken um die Welt, und wie sie jetzt wohl aussehen mochte, gerissen.

Ich zuckte mit der Schulter.

„Ich weiß es nicht. Bis jetzt habe ich nur Sie gefunden.“ Ich hoffte auf Überlebende, wünschte, dass sich viele retten konnten. Aber ich wusste auch, dass hier in diesem Gebäude es sicherer gewesen war, als irgendwo anders. Wenn nicht hier wo dann! Auch wenn es hier ziemlich zerstört aussah, wie sah es erst in der Stadt aus. Standen noch Häuser? Wie stand es mit dem Rest Amerikas oder Europa? Wie sah es mittlerweile auf der ganzen Welt aus? Oder waren nur wir betroffen? Hatten sich die Politiker und die oberen Zehntausend eher retten können und waren längst in ihren unterirdischen Bunkern verschanzt, bevor es losgegangen war? Hatten sie uns, und auch mich, an der Nase herumgeführt. Wo war das Militär abgeblieben? Fragen über Fragen, die ich nicht beantworten konnte, die mich aber quälten und die sich wie eine schwere Last auf meine Schulter legte.

„Ich war auf dem Weg zu Ihnen, als wir draußen komische Lichter sahen.“

„Wir?“ Ich runzelte die Stirn. Komische Lichter?

„Ja, mein Kollege und Freund.“ Er rieb sich den Kopf. „Ich weiß nicht wo er ist, nachdem alles hier, wie ein Kartenhaus zusammenfiel, wurden wir irgendwie getrennt. Dabei stand er noch neben mir.“

Mir fiel der eine Tote ein, der ein Stockwerk höher lag. Ich wollte aber den Mann nicht beunruhigen, darum erwähnte ich den Toten nicht.

„Wie viele hatten Schicht heute?“, fragte ich daher, versuchte nicht aufgeregt zu wirken, was mir hinsichtlich der Situation beinahe eine Meisterleistung abverlangte.

„Wir sind immer zu sechst!“, kam wenige Sekunden später die Antwort. „Wissen Sie denn das nicht?“, klang es vorwurfsvoll oder zumindest kam das bei mir so an.

„Nur so wenige für die Sicherheit?“ Ich wunderte mich über gar nichts mehr. Immer mehr Einsparungen und das im Sicherheitsbereich. Ich war zwar der Chef hier und doch ein Nichts, wie ich bitter feststellte. Man setzte mich kaum in Kenntnis, was die Sicherheit anging. Was bekam ich schon mit, gar nichts. Ich merkte immer mehr, dass ich tatsächlich nur ein Aushängeschild für diese Firma war. Mehr aber auch nicht.

„Sie sind komisch, Mann.“ Der Mann fing an zu husten. Die Luft war von Dreck ummantelt und ich sah mit Sorge auf seinen Gesundheitszustand, während ich mir schon längst wieder das Tuch vor den Mund hielt.

„Haben Sie was, womit sie ihre Nase und Mund verdecken können, die Luft ist nicht gut, wenig Sauerstoff, zu viel Kohlendioxid – ein Tuch irgendwas, wodurch sie gefiltert atmen können?“, erklärte ich sachlich.

Seine blauen Augen musterten mich, dann nickte er und griff sich, wenn auch etwas umständlich in die Hosentasche und holte, eine Packung Tempo heraus.

Ich hob die Augenbrauen an.

„Nun ja, besser wie nichts. Drücken Sie sich die auf das Gesicht.“

Er tat wie befohlen.

„Meine Frau, ich muss zu meiner Frau. Vielleicht sollte ich sie über das Handy anrufen?“

„Telefone, sowie Handys oder Smartphones funktionieren nicht, befürchte ich, vielleicht ein Satellitentelefon“, aber auch das bezweifelte ich.

„Haben Sie ein S- …“

Wir wurden von einem kräftigen Beben erschüttert. Es fing also wieder an, oder aber es war eine dieser Nebenwirkungen, wenn man sich unmittelbar in einer Blase in einem der schwarzen Löcher befand. Ich ging also wirklich davon aus, dass es mehrere sein mussten.

„Kommen Sie, wir müssen hier dringend weg, ich habe einen unterirdischen Bunker.“

„Bunker? Unterirdisch? Wieso wissen wir nichts davon?“

„Geheim“, antwortete ich ihm, und als er in sich zusammensackte, half ich ihm sich aufzurichten.

Ich legte meinen Arm um ihn, um ihn zu stützen, denn er humpelte vor Schmerzen.

„Ich glaube, ich habe mir den Knöchel verstaucht.“ Er sah auf sein verletztes Bein.

„Ich denke eher gebrochen, aber darum kümmere ich mich, wenn wir uns in Sicherheit befinden. Kommen Sie, bevor das hier alles noch über uns einstürzt. Vielleicht finden wir unterwegs noch andere Überlebende.“

„Okay. Wo ist meine P 250?“ Er griff an seinem Gürtel wo eigentlich seine Waffe sein müsste. Als ich hinsah, war keine vorhanden.

„Ich denke, wir brauchen dafür keine Waffe.“

„So ganz ohne fühlt man sich irgendwie nackt“, gestand er seufzend. Innerlich stöhnte ich auf. Die ganze Waffenlobby, hatte sich in der Zeit nicht geändert. Ein Amerikaner schien ohne Waffe kein Mann zu sein. Wobei er in seinem Job eine tragen musste. Bestimmt trug er auch eine privat. Schätzte ich.  Der Mann scannte kurz den Boden nach seiner Waffe, gab aber schließlich auf, als er nicht fündig wurde. Er stützte sich auf mich und humpelte in meinem Arm weiter und es erwies sich als sehr schwierig, sich mit dem Verletzten fortzubewegen. Zumal er sein Körpergewicht fast komplett auf mich stützte.

Wir versuchten so vorsichtig wie möglich die noch vorhandenen Stufen herunter zu gehen bis wir im zweiten Stock angekommen zwei Leichen entdeckten. Bevor ich darauf etwas erwidern konnte, und sagen wollte: „Wir müssen die Leichen ignorieren“, rannte auf einmal ein Mann direkt auf uns zu. Er sah ebenso verdreckt aus wie wir.

„Henry, ich hab dich überall gesucht“, sagte der Mann in meinem Arm - sie kannten sich?

„Ed, ich bin so froh, dass du noch lebst. Was ist das für eine Scheiße? Bist du verletzt?“, fragte der Mann völlig aufgebracht.

„Ist das Ihr Kollege?“, ging ich dazwischen.

Ed nickte mir kurz zu.

„Ist Ed ihr Name?“, fragte ich weiter. Warum bin ich nicht früher darauf kommen, nach seinem Namen zu fragen, wie es der Höflichkeit entsprach?

„Ja, Mr. Peterson, nein, eigentlich heiße ich Eduard.“

„Nenne Sie mich Christian.“

„Aber Sie sind so was wie unser Boss.“

Ich winkte ab.

„Ich? Nein, garantiert nicht, jeder hat hier seine Aufgabe … hatte. Und als Chef müsste ich meine Leute zumindest kennen. Jetzt bin ich kein Chef mehr.“ Ich seufzte.

„Das hier ist Henry Clark. Heute ist sein erster Arbeitstag“, stellte er seinen Kollegen vor.

Ich schüttelte den Kopf, wie auch Henry. Nicht über das gegenseitige Vorstellen, sondern über die groteske Situation. Ich denke, Henry ging es ebenso, denn er sah sich seinen Kollegen näher an, besonders seine Kopfwunde und schüttelte stumm den Kopf.

„Können wir alles noch besprechen … wir müssen runter. Wenn das …“ Ich biss mir auf die Zunge, ich wollte beide Männer nicht noch mehr verunsichern. Ich sah und fühlte genügend Angst in ihren Augen.

„Wohin?“, fragte mich nun Henry und half mir Ed weiter zu stützen, was eine wesentliche Erleichterung für mich darstellte, da es nicht ganz einfach war, den herumliegenden Trümmerfeldern auszuweichen, mit einem Verletzten im Arm.

„Ich muss doch zu meiner Frau, sie ist schwanger?“, stöhnte Ed unter Schmerzen. Ich mochte mir nicht ausmalen, wie viele Schmerzen man hat, wenn man sich mit einem gebrochenen Fuß fortbewegen musste.

„Alles wird gut“, beruhigte ihn sein Freund.

Der befürchtete Schockzustand begann bei Ed zu wirken und ich konnte nur hoffen, dass seine Familie das überlebt hatte.

Aber was war mit ... – mit meiner Mutter?

Wenn sich alles beruhigen würde, wenn, würde ich nach draußen gehen mit Schutzkleidung und entsprechender Ausrüstung und nach ihr suchen. So ungeschützt wie ich war konnte ich vorerst nichts ausrichten. Ich wusste, noch nicht einmal ob die Luft verstrahlt war. Wenn es der Fall wäre, war sowieso alles zu spät. Dies würde sich in den nächsten Tagen bemerkbar machen, wie  Übelkeit, Haar- und Zahnausfall, Hautveränderungen und Magen-Darm-Probleme.

Verdammter Mist.

Ich wurde wütend auf genau diese Sorte Menschen, die so etwas erschaffen hatten.

„Halten Sie sich etwas vor den Mund.“ Ich sah, wie Henry zu husten anfing. Er nickte und Ed gab ihm ein weiteres Taschentuch, als wir stoppten, um uns kurz auszuruhen. Der wenige Sauerstoff in der Luft machte sich bei uns bemerkbar. Wir waren nicht mehr ganz so schnell in unseren Bewegungen.

Ich sah mich derweilen um, um die weitere Lage abzuschätzen und stellte erleichtert fest, dass die beiden anderen Stockwerke nicht ganz so schlimm beschädigt worden waren. Auch wieder ein Phänomen, warum es hier nicht so zerstört aussah.

Wir gingen weiter und endlich waren wir im Erdgeschoss angekommen.

Ein ohrenbetäubendes Geräusch drang zu uns und ich sah auf den daraufhin plötzlich zerstörten Eingangsbereich. Wieder hatte uns ein Erdbeben durchgeschüttelt. Eines, vielleicht der Stärke fünf. Bruchsicheres Glas hält sogar einer Explosion stand, doch nicht diese Eingangstür.

Wieder schüttelte ich den Kopf. Wie man sich doch irren konnte. Ich sagte den Männern, dass sie sich irgendwo, wo es sicher war, festzuhalten hatten. Wir hielten uns fest, bis der Boden unter uns ruhiger wurde.

Mein Blick fiel auf den zerstörten Eingangsbereich und ich meinte einen Schatten zu erkennen. Ich kniff meine Augen etwas enger zusammen und ja, es war nicht nur ein Schatten, eine Frau eilte auf uns zu.

„Hilfe?“ Sie schien verstört und ihr Kleid war zum Teil zerrissen, zeigte einen Teil ihrer Brust. Die Arme wiesen Schürfwunden auf.

„Kommen Sie her“, winkte Henry ihr zu. Ed stöhnte in meinen Armen; der Mann wog für mich gefühlt eine Tonne und Schweiß brach aus mir aus, als ich weiterhin die Last auf mir spürte. Ich musste mich kurz etwas ausruhen.

Ich nickte zu Ed. „Geht’s bei Ihnen?“

„Ich komme klar“, meinte er und ließ mich los, lehnte sich an eine noch unbeschädigte Wand.

Ich ging zu der Frau und Henry blieb bei seinem Freund.

Sie war ungefähr zwanzig vielleicht auch älter, auch hier konnte man unter den Umständen schlecht das Alter schätzen.

„Sind Sie verletzt?“ Henry kam nun doch zu uns, als er seinen Kollegen sicher an der Wand angelehnt wusste. Kaum war er bei ihr angekommen, fiel die Frau ihm um den Hals. Mich hatte sie irgendwie ignoriert. Eine Zeit lang kam nur ein erschüttertes Schluchzen von ihr, bis sie sich beruhigt hatte.

„Von woher kommen Sie?“, fragte ich sie schließlich.

„Aus der Stadt. Als es losging, bin ich nur gelaufen, da war so eine schwarze Wolke über uns … und sie schien zu kollabieren, oder zu wachsen, keine Ahnung?“

Ich wurde blass … jetzt hatte ich meinen Beweis.

„Wann war das?“, fragte ich aufgeregt. Eine tickende Zeitbombe schien über uns hereingebrochen zu sein. Es war zwar Nacht aber es war nicht völlig dunkel eher grau. Ich hatte mir keinerlei Gedanken gemacht, dass wir ohne Taschenlampen ausgekommen waren.  Mir wurde aber bewusst, es würde niemals mehr Tag werden, dessen war ich mir sicher. Woher konnte die Frau dann die Wolke sehen, wenn es zuerst dunkel war?

Fragen über Fragen. Ich sah, wie Henry sich seine Jacke auszog und sie der Frau gab um damit ihr verrissenes Oberteil abzudecken. Dankbarkeit lag in ihren Augen, als sie richtig in die viel zu große Jacke schlüpfte.

Wieder drang ein ohrenbetäubendes Geräusch zu uns, dieses Mal ohne eine Erschütterung. Wir mussten uns beeilen.

„Los, wir müssen endlich uns in Sicherheit bringen?“, rief ich. Nun durften wir keine Zeit verlieren.

„Aber?“ In Henry arbeitete es. Ich konnte es sehen.

„Kommen Sie. Für Erklärungen haben wir jetzt keine Zeit. Henry nehmen Sie die Frau, geben Sie ihr ein Tuch, damit sie sich was vor den Mund halten kann. Ich kümmere mich weiter um ihren Kollegen.“ Ich hatte die Anweisung deshalb gegeben, da ich merkte, dass die Frau mehr Henry angetan war und vertraute als mir.

Somit war alles geklärt und wir steuerten auf eine schwere Eisentür zu, die unbeschädigt aussah. Innerlich betete ich, dass dahinter kein Chaos herrschte, alles unbeschädigt war. Und vor allem, dass da hinter sich kein schwarzes Loch befand oder was auch immer.

Ich öffnete mechanisch die Tür, was sich nicht ganz einfach gestaltete. Durch die Druckwelle war sie etwas verzogen worden. Henry musste mir helfen, während die Frau sich kauernd neben Ed stellte. Beide sahen sich hilflos an und ich hörte, wie sie ihre Namen austauschten.

„Es geht, so, wir können! Es war finster drinnen und ich hatte keine Taschenlampe. Ich hätte daran denken sollen. 

Gibt’s irgendwo Licht?“, frage die Frau, die auf den Namen Lisa hörte.

„Ja, aber nur wenn man den Generator anschaltet und der ist weiter unten. Ich bedauerte nicht daran gedacht zu haben wenigstens irgendwas mitgenommen zu haben, womit man Licht machen konnte und wenn es ein Leuchtstab war.

„Ich habe eine LED-Lampe, vielleicht funktioniert sie noch.“ Hoffnung schwang in Eds stimme, als er nach seinem Gürtel griff wo eigentlich seine Waffe hätten stecken sollen. Dahinter sah ich eine kleine Lampe. Er fischte sie hervor und schaltete sie an.

Ich schloss dankbar kurz die Augen. Also machte die EMP nicht bei allen einen Strich durch die Rechnung, so wie es immer bei den Wissenschaftlern hieß.

„Puh, wenigstens etwas.“ Ich nickte ihm freundlich zu und stützte Ed dann, nachdem er seine Lampe Henry gab und dieser uns leuchtete. Wir kamen aber nur langsam voran, da auch hier die Luft dünn war.

Der Gang wurde schmäler und ging leicht nach unten. Ich kannte den Weg und zu meiner Erleichterung schien hier, soweit man es beurteilen konnte, alles in Ordnung zu sein. Auch die Luft wurde nun besser, umso tiefer wir unter die Erde gelangten. Wir konnten unsere Tücher herunternehmen.

Noch waren wir nicht an die Treppen angekommen, die uns dann richtig in die Tiefe führten.

Eine These stellte sich in mir auf.

Die Druckwelle musste überirdisch über uns hinweggefegt sein und die kleineren Tornados, wie ich sie für mich nannte, waren nicht bis hierhergelangt. Alles spielte sich an der Erdoberfläche ab. So konnten doch einige überlebt haben, oder nicht?

„Bleibt dicht hinter uns, versucht auf eure Füße zu achten“, rief ich den beiden anderen zu. Ich war automatisch ins vertrauliche Du übergegangen. Was spielte es noch für eine Rolle, wir saßen alle im gleichen Boot. Hier gab es keine Rangunterschiede, hier waren wir Überlebende. Hier waren wir einfach Menschen, die um die weitere Existenz kämpften.

Wir waren an der steilen Treppe angekommen.

„Hier müsst ihr aufpassen, wir haben kein Fahrstuhl, zumindest würde ich dem kein Vertrauen schenken und es gibt nur diesen einen Weg hier.“

„Wir haben es jetzt so weit gebracht, dann schaffen wir auch diese Treppe hier“, meinte Ed, der von uns am meisten verletzt war und fast konnte man darüber lachen, wenn die Situation nicht so verdammt ernst wäre. Wir stimmten ihm zu.

Vorsichtig nahmen wir Stufe für Stufe, die aus dunklem Stein gehauen war, und begaben uns immer tiefer in das Erdreich. Ich war lange nicht mehr dort unten gewesen und verlor jegliches Zeitgefühl.

„Ist es noch weit, ich kann nicht mehr?“ Lisa war mit ihren Kräften am Ende. Ich sah es an ihrem angestrengten Gesicht. Ihr Pferdeschwanz hatte sich gelöst und Haare fielen zum Teil über die Augen.

„Nein, wir sind gleich da“, versuchte ich zu beruhigen. Ich sah das Ende der Stufen und vor mir erstreckte sich ein weiterer dunkler, langer Gang.

Henry leuchtete mir, sodass ich mich orientieren konnte. Ich stützte Ed, der nun die ganze Zeit still, die Tortur ertrug. Ich betete, dass sein Knöchel nicht noch mehr brach und dass die Kopfwunde tatsächlich nur oberflächlich war. Das einzig Gute war wirklich, dass er nicht mehr am Kopf blutete.

Ganz am Ende des Ganges kam endlich die ersehnte Tür zu meinem Bunker. Die schwarze Tür, die aus Titan und Diamantgemisch hergestellt worden war. Sie sah auf den ersten Blick völlig unversehrt aus und ich lachte beinahe. Mein Herz klopfte vor Aufregung. Wir hatten es geschafft. Vorerst.

„Wir sind da.“

Ich holte meinen Schlüssel aus meiner Hosentasche und steckte ihn in die Vorrichtung. Dann gab ich einen manuellen Code ein.

Wie war ich froh, mich nicht auf die Elektronik verlassen zu haben, als ich sie hatte installieren lassen.

Auf einmal bebte unter mir das Erdreich, aber anders als die Beben zuvor, war ein surrendes Geräusch zu hören.

Kein gutes Zeichen, dachte ich …

                                                                               Kapitel 5

 

 

„Oh mein Gott, wir werden alle sterben.“

Lisa fing an zu weinen, während sie, wie wir alle, sich an einer einigermaßen stabil aussehenden, intakten Wand festhalten musste.

Der Boden bebte. Die Vibrationen spürte man unangenehm unter den Schuhsohlen. Dazu unterstützte ein dunkles Grollen, gespickt mit einem Surren, man konnte das Geräusch nicht beschreiben oder lokalisieren, es schien von überallher zu kommen, das ganze Spektakel. Eigenartigerweise stürzte dieses Mal nichts zusammen. Keine Wand zog weitere Risse mit sich. Nichts. Auch wir blieben unversehrt.

Ich gab Lisa keine Antwort und versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Mich beunruhigte das Ganze ebenso wie die Anderen - wie Lisa.

„Nein, wir sind hier sicherer als über dem Erdreich, stimmt‘s Mr. Peterson?“, versuchte nun Henry die Situation abzumildern, Lisa zu beruhigen und hatte sich nach seinen Worten mit einem Nicken an mich gerichtet.

„Mmh.“ Ich nickte nun ebenfalls in seine Richtung. Was sollte ich antworten? Kein Platz war richtig sicher. Das Wort etwas sicherer als alles andere, bekam eine ganz andere Bedeutung. Die Definition von ‚sicher‘ musste man neu überdenken. Was war noch sicher? Diese Frage bahrte sich vor mir auf, wie ein Geist der nicht wusste, was er sagen sollte. Ob Hoffnung oder nicht. Die Lösung wusste keiner. Für mich gab es nur dies bisschen Hoffnung auf meinen Schutzbunker. Dass er hielt, dass er uns beschützen könnte. Ich wusste es war im Grunde genommen ein Trugschluss, aber ist es nicht das was uns weiter am Leben erhält?

Während all meine Gedanken nur auf das Eine gerichtet blieben, hielten wir uns alle weiterhin an der Wand fest, derweil uns das Beben und Surren weiterhin begleitete. Dabei verfiel ich immer mehr in meine beunruhigenden Gedanken.

Wenn meine Berechnungen stimmen sollten, wenn es so eingetroffen war … dann war sowieso kein Überleben mehr möglich. Aber was tat der Menschenverstand nicht alles, um jede kleinste Hoffnung, jeden ergreifbaren Strohhalm, den man angeboten bekam, nicht doch noch für sich nutzen zu können. Was für eine andere Möglichkeit hatte man denn? Wenn wir aufgaben, würden wir unsere Spezies aufgeben. Das konnte und wollte ich nicht zulassen. Vielleicht dachten viele so wie ich, die in so einer Situation steckten und die Hoffnung würde größer werden, wenn wir uns alle zusammentaten. Wenn, wenn, wenn …

Was wusste ich großartig von schwarzen Löchern? Doch nur von Büchern und Recherchen, von Professoren an den Universitäten, die uns die Gravitation lehrten – ansatzweise und ich hatte damals kaum zugehört. Und nach meinem Wissensstand war es so, wenn sich eines der Löcher ausdehnte, wurden wir sowieso in ein schwarzes Nichts hineingezogen. Oder war da etwa kein Nichts und es steckte Leben dahinter? Konnte sich die ganze Wissenschaft auf einem Holzweg befinden? War dies vielleicht nicht das Ende, sondern ein Anfang? Ein Anfang für etwas Neues, das Ende des Universums?

Innerlich verneinte ich. Nein, daran glaubte auch ich nicht. Wir waren bereits soweit mit unseren Forschungsergebnissen, ein Funken Wahrheit steckte immer dahinter und es gab Beweise, dass es so war. Die Planeten wurden unweigerlich in schwarze Löcher hineingezogen und implodierten in sich. Sie verschwanden in einem Nichts aus schwarzer Materie. Aus einer Masse, die so unvorstellbar stark war.

Irgendwann würde der ganze Weltraum verschlungen werden. Und wir Menschen erschufen uns auf der Erde gleich drei Schwarze Löcher, davon, wenn auch in einer winzigen Formation, die eines Atomteilchens und doch …

Wie war das mit der Zeit, lief sie nicht dadurch langsamer? Wenn ein schwarzes Loch sich ausdehnte, weil es Materie und Antimaterie verschlang, würde es doch größer werden? Nach der Relativitätstheorie verformte eine kompakte Masse die Zeit so enorm, sodass sich daraus ein schwarzes Loch bilden konnte. Darum hatten die Menschen sich das auch zu einer Energie gemacht. Aber wir hatten die Zeit nicht bemessen, dass eventuell auch hier auf der Erde es zu Anomalien kommen konnte.

Umso mehr ich mir den Kopf darüber zerbrach, umso weniger kam ich auf eine logische Lösung. Im Gegenteil. Phantasmen bildeten meinen weiteren Denkapparat.

Wir müssen das hier erst mal Überleben, schalt ich mich einen Narren und verscheuchte meine unsteten Gedanken.

Noch lebten wir, noch!

Ich löste mich komplett aus meiner Starre und zuckte merklich zusammen, als Henry mir auf die Schulter geklopft hatte.

„Ist bei Ihnen alles in Ordnung? Sie schienen wie weggetreten zu sein.“

„Ja. Ich war in Gedanken ...Kommt. Wir gehen rein“, sprach ich zu allen, als das Beben sich beruhigt hatte und es wieder ruhig war. Den Code musste ich erneut eingeben und dann ließ sich die Tür endlich öffnen. Ich schloss hinter mir die schwere, schwarze Tür, verriegelte sie zusätzlich von innen und machte mich sofort an dem Generator zu schaffen.

Ed hatte sich auf seinen Freund gestützt.

Das spärliche Licht der LED-Lampe, die nun Henry in der Hand hielt, erschwerte mir zwar die Arbeit, aber nach einer kleinen Weile bekam ich den Generator zum Laufen. Sofort wurde der kleine Bunker von einer 60 Watt - Birne, die dünn an der Decke hing, erhellt.

„Licht, Gott sei Dank!“, sagte Lisa ein wenig erleichtert. Trotzdem sah mich die Frau immer noch verängstigt an. Ihr Gesicht wies Schlieren auf, die von Tränen und Schmutz vermischt, herstammten. Sie hatte sich in Henrys Jacke eingemummelt und ihr Rock lugte aus der großen Jacke heraus. Sie war klein, zierlich und wirkte sehr zerbrechlich. Mitfühlend legte ich kurz meine Hand auf ihre schmale Schulter.

Wie schlimm wir tatsächlich aussahen, zeigte nun das künstliche Licht, das den Raum weiterhin erhellte und es versteckte nichts an schönen Details.

Wir alle hatten Blessuren davongetragen, der eine mehr, der andere weniger. Ruß, Staub und Angst bedeckten unsere Gesichter und Leiber. Und Ed hatte es am schlimmsten getroffen. Der Knöchel sah übel aus. Der Fuß stand schief auf dem Boden. Seine Kopfwunde sah ebenfalls nicht gut aus. Zudem litt er unter Schmerzen. Er verzog immer wieder sein Gesicht.

„Bringt ihn rüber! Aber vorsichtig.“ Ich deutete auf eine Liege, die in einer Ecke stand. Eine schlichte Feldliege, die man zusammenklappen konnte. Ich hatte genau zwei davon. Wie unvorbereitet ich war, bestätigte sich hiermit erneut, und wie wir hier alle schlafen sollten, ohne dass einer auf dem Boden liegen musste, war mir schleierhaft.

Der Raum hatte 30 qm - nicht mehr.

Ein Eisenregal mit Dosen, Trockenvorräte, Wasserflaschen und Astronautenkost. Der Vorrat würde für Monate ausreichen. Wenigstens an genügend zu essen und zu trinken hatte ich gedacht. 

Zusätzlich war der Schutzbunker mit einem Computer eingerichtet. Er war zwar nicht beschädigt aber wahrscheinlich nutzlos ohne Internet. Mein Blick fiel nun auf die Messstation, die zum Glück einwandfrei funktionierte. Anhand von ihren Messdaten zeigte sie mir an, dass keine Radioaktivität zu verzeichnen war. Immerhin etwas.

Ein winziges Labor, welches ich mir hier eingerichtet hatte, sowie einen kleinen Kleiderschrank mit Klamotten, die aber nur mir passten.

Der selbstbestimmende Egoismus, etwas was in jedem von uns steckte. Und war man in solch eine Situation hineingeraten, wie das hier der Fall war, dann wusste man mit bitterer Sicherheit, dass man die ganze Zeit falsch gedacht hatte. Nun war es für ein Umdenken und Handeln zu spät.

Wie konnte ich nur so denken, so eigennützig sein?, dachte ich für mich, als ich die Einrichtung weiterhin betrachtete.

Hätte ich mir nicht denken können, dass ich in einem Notfall Leute retten und mit hierherbringen würde! Oder meine Sekretärin! Gerade sie …

Ein Schmerz zog sich durch mein Herz, als ich an sie dachte und wie ich sie vorgefunden hatte, verstümmelt und mit weit aufgerissenen Augen.

So einen Tod hatte sie nicht verdient.

Noch vor einer Stunde war alles in Ordnung gewesen ...

Ed stöhnte, und brachte mich augenblicklich in die Gegenwart zurück, als ich realisierte, was für Schmerzen er hatte. Ich musste helfen, und zwar sofort. Das war nun das Wichtigste - meine Lebensaufgabe.

Ed lag bereits auf der Liege. Sein Bein tat ihm weh und ich ging rasch an den kleinen weißen Medizinschrank, der neben den Vorräten hing, und nahm Desinfektionsmittel, Binde, Antibiotika und eine kleine Schiene heraus. Wir würden seinen Knöchel richten müssen. Ich nahm noch eine Packung Schmerzmittel und ging zu der Trage rüber. Die beiden anderen warteten auf meine Anweisung.

„Wir müssen seinen Knöchel richten, sonst wächst er schief an.“ Ed war nicht in der Lage etwas darauf zu erwidern und dämmerte mittlerweile vor sich hin.

Henry nickte zögerlich, und ich sah, dass er bei so etwas niemals live dabei gewesen war. Meine Hoffnung an Beistand lag nun bei der Frau und meine Blicke sprachen Bände, dazu bedarf es keine Worte.

Lisa sah mich zuerst nur fragend an, dann löste sie sich von der Starre.

„Ich bin zwar keine Ärztin, aber ich habe mal ein soziales Jahr in einem Altenheim absolviert, von daher.“

„Halleluja“, ich schenkte ihr ein gequältes Lächeln.

Immerhin etwas.

„Dann legen wir mal los. Ed, es wird kurz wehtun.“ Ed brummelte, mehr nicht. Ich hatte mich drangemacht, sein Hosenbein aufzuschneiden. Lisa hielt seinen Kopf mit beiden Händen, um ihn zu fixieren, stillzuhalten, dabei achtete sie darauf, nicht an seine Kopfwunde zu kommen, die wir ebenfalls noch behandeln mussten. Sein Kollege schaute uns hilflos zu und hatte seine schmutzigen Hände tief in seinen Hosentaschen vergraben.

„Er wird wieder, okay?“, fragte er. Ich nickte nur.

Als ich anfangen, wollte seinen Knöchel zu richten, hörte ich ein Geräusch an der Tür. Lisa und Henry folgten meinem Blick. Hatten sie ebenfalls was gehört?

„Da war doch was?“, fragte, Lisa.

Ich schüttelte den Kopf.

„Ich glaube, das sind noch kleine Erdbeben.“ Bestimmt waren es noch die Ausläufer von Erschütterungen und ich konzentrierte mich wieder auf Eds Fuß.

Abermals wurden wir unterbrochen, als es nun leise klopfte und dann hörten wir alle Stimmen …

„Bitte helfen sie uns! Bitte!“



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von:  ReinaDoreen
2022-01-31T15:50:31+00:00 31.01.2022 16:50
Nach einer Ewigkeit habe ich wieder mal hier her geschaut. Geht denn die Geschichte noch weiter.
LG reni
Von:  Cyberschaf
2016-09-06T17:12:58+00:00 06.09.2016 19:12
Hi, randydavies! :D
So wie ich gerade auf dein Werk gestoßen bin, weiß ich auch schon fast nicht, was ich sagen soll.
Also, dass deine Idee schon mal was überraschend Authentisches hat, ist dir vielleicht selbst klar. Denn das Thema, welchem du da versuchst, auf den Zahn zu fühlen, ist zum einen komplex, und zum anderen schlichtweg so nah an uns dran, dass es schon fast etwas beängstigend ist.
Außerdem wollte ich dich fragen, inwiefern du dich mit deiner Reaktoren-Theorie außeinandergesetzt hast.. also woher du den spezifischen Wortumfang hast :) Das macht das ganze nämlich geheimnissvoll.. und erschreckend realistisch!
Das Zitat hier finde ich übrigens besonders gelungen: "Würde ich mich nicht an das Redeverbot halten, wäre mein Leben vertan, hieß es. Aber war es das nicht schon, wenn ich der Menschheit vorenthielt, was passieren würde, wenn es zu einem Supergau kommen würde?"
Also bin echt begeistert, mach weiter so!
LG
Antwort von:  randydavies
15.09.2016 09:12
Hallo Cyberschaf! Danke erst einmal für dein toller Kommentar! Hab mich sehr darüber gefreut eine Rückmeldung zu erhalten. Ich hatte die beiden Kapitel schon 2011 geschrieben von daher... ich hoffe mal nicht, dass man solche Reaktoren bauen kann! ;) Also bleibt es Fiktion. Den spezifischen Wortumfang kommt vielleicht daher, dass ich nicht mehr zu der jüngeren Genertation angehöre! Dann hoffe ich mal, dass dir der Verlauf der Geschichte weiterhin gefallen wird. LG Randy


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