Die silbernen Waffen von Renako (- Geschlossen -) ================================================================================ Prolog: Novemberabend --------------------- Vorwort: Ich habe absolut keinen blassen Schimmer, warum ich diese FF geschrieben habe... Naja, ich hab vorher noch nie eine eigene Geschichte geschrieben. Eine einzige FF hab ich mal angefangen, hatte aber irgendwie eine Blockade und hab sie nicht beendet. Hiermit wollte ich einmal ganz neu anfangen. Ich wollte schon längere Zeit mal eine Fantasiegeschichte schreiben. Dann hab ich einfach mal angefangen, eine für meine I-Net Freundin Jade zu schreiben. Hinterher hat mir die Story ganz gut gefallen, also stell ich sie hier auch aus. Ich hab nur die Namen geändert ;) Würde mich über Feedback sehr freuen!!! Die silbernen Waffen Prolog - Novemberabend 2 Jahre.... Nell blätterte gedankenverloren in ihrem Fotoalbum... Ihr fiel jener Novembertag vor zwei Jahren ein, an dem sie in Irland angekommen waren. Kalt und windig war es gewesen. Und dann erst die Wohnung. Sie befand sich im 1. Stock eines Reihenhauses an der ,Hauptstraße' des kleinen Dorfes. Alles war leer und kalt gewesen... Noch nicht einmal eine funktionierende Glühbirne war vorhanden. Kisten und ein paar abgedeckte Möbel standen wild verstreut im Zimmer rum. Ein einziges Chaos... Wie oft hatten Jade und sie an diesem Abend den Plan verflucht, nach Irland zu ziehen... Ja, wie hatte das alles eigentlich angefangen? Sie hatte nach der Schule keine Ahnung gehabt, wie es nun weitergehen sollte. Wie fast jeden Abend hatten die zwei sich virtuell unterhalten. Irgendwie waren sie auf Irland zu sprechen gekommen. Sie waren sich einig; Irland sei ein wunderschönes Land. So alt und voller Legenden. Einfach toll... Nell suchte an diesem Abend noch nach Informationen über dieses Land. Es stand fest, dass sie unbedingt mal dorthin wollte. Es wäre doch toll, dort zu leben. Ihre Freunde sagten, sie solle mal schön weiterträumen... Jade war die einzige, die ihre Begeisterung nachempfinden konnte. Aber wie war aus dieser flüchtigen Idee ein umgesetzter Plan geworden??? Sie wusste es selbst nicht mehr genau. Es hatte aber nun mal damit geendet, dass sie an jenem November eine erste ungemütliche Nacht in dem ach-so-tollen Irland verbrachten. Nell kicherte leise vor sich hin. Ach ja, Zwei Jahre ist es nun schon her... Jade und sie hatten sich exzellent eingelebt, Freunde und Arbeit gefunden... Es war einfach perfekt. Ihr Blick schweifte zum Fenster. Es regnete in Strömen auf die kleine Straße, an der sich ein Haus an das nächste Reite. Nichts Ungewöhnliches für diese Jahreszeit. Oder auch für dieses Land. Es war richtig gemütlich in der kleinen, warmen Wohnung. ,Hm, Jade müsste jetzt auch bald zurückkommen, der Tee ist fertig und der Tisch gedeckt...' Als hätte jemand ihre Gedanken gelesen, war das Geräusch eines sich umdrehenden Schlüssels im Schloss der Wohnungstür zu hören. "Ich bin wieder da!! Sorry, hat etwas länger gedauert... Hmm, hast du schon Tee gemacht?" Jade entledigte sich ihrer pitschnassen Klamotten. Sie ging ins Badezimmer um ihre Haare durchzukämmen und ihre Sachen zum trocknen aufzuhängen. Sie schlüpfte in bequeme Kleidung und hängte sich ein Handtuch um. Dann setzte sie sich zu Nell an den Tisch. "Mein Gott, da war vielleicht was los... Schrecklich. Irgendwie kommt es mir so vor, als würde die Arbeit auf dem Gestüt mit dem stärker werdenden Regen auch wachsen..." "Tja", entgegnete Nell ihrer Freundin, "du hast dir den Job ausgesucht. Also für mich wäre das nichts!" "Naja, die Verwaltungstante und Aushilfsbedienung bei irgend son'nem Straßeneckencafé zu machen, damit käme ich nicht klar..", konterte Jade schon fast gelangweilt. Nell streckte ihr die Zunge raus. Es gab kaum einen Tag, an dem sie sich nicht um ihre Arbeitsplätze stritten, das gehörte einfach zum Alltag. "Wusstest du, dass wir jetzt seit 2 Jahren hier sind?", fragte Nell während sie an ihrem Tee nippte. "Natürlich... Genau zwei Wochen nach meinem 17. Geburtstag ging's los. Das werde ich nie vergessen. Einfach schrecklich. Total ungemütlich und diese Kerle vom Transport waren zu dämlich unsere ganzen Sachen nach oben zu transportieren. Wir haben auf einem provisorischen Nachtlager geschlafen. - Oder besser wir versuchten zu schlafen. Ich habe entsetzlich gefroren. Brr!!!" Jade musste bei der Vorstellung wie sie da gehaust hatten furchtbar lachen. "Ich hatte in dieser Nacht so schreckliches Heimweh. Ich wünschte mich mit aller Kraft nach zu Hause in mein warmes Bett zurück. Ich hasste in diesem Moment einfach alles an Irland... Aber wenn ich jetzt zurück müsste, würde ich fürchterlich traurig sein...", meinte Nell. "Meinst du, mir geht es anders?", gab Jade der Freundin lächelnd Recht. Keines der Mädchen wollte das herrliche Leben in Irland so schnell wieder aufgeben. Dazu war es einfach zu schön... ~~~~~~~~~~~~~~~#~#~#~~~~~~~~~~~~~~~ "Sie waren hier..." ,Verdammt, genau wie ich befürchtet hatte. Sie haben die kleinen Dörfer am Wasserfall überfallen und ausgeraubt... Hier kommen wir zu spät' Er war wütend. Warum waren sie nicht einfach eher aufgebrochen. Dann hätten sie vielleicht noch etwas ausrichten können! Er sah die Männer seiner Truppe um sich herum. Ihre Blicke waren voller Schrecken. Wie konnten die nur so etwas Grausames tun? Es war, als hätte sich ein kaltes, grauenvolles Tuch über das Dorf gelegt und alles Leben aus ihm gesaugt. Die Hütten waren zerfallen. Überall lagen die Leichen von alten gebrechlichen Menschen, von vielen Frauen, von Kindern und Säuglingen... "Es ist gewesen wie immer", hörte die Männer ihren Führer sagen, "die Starken haben sie mitgenommen, um sich deren Energie und Stärke zu bemächtigen... Sie brauchen diese Energie um zu bestehen. Den Rest haben sie erbarmungslos dahingemeuchelt. Verdammte Bastarde...!" In den letzten Worten klang die Verbittertheit des Prinzen mit. "Ajax. Es hat keinen Sinn noch länger hier zu verweilen. Wir sollten sie verfolgen, bevor noch mehr Unschuldige sterben müssen!", drängte Jeb seinen langjährigen Freund, den Prinzen Ajax. Wütend fuhr dieser herum: "Du willst diesen Platz doch nicht so verlassen?! Wir werden die Toten anständig begraben. Ehe wir ihnen die letzte Würde nicht erwiesen haben, gehen wir nirgendwohin!!!!" "A...aber Majestät, wir...wir sollten keine Zeit verlieren...", setzten jetzt auch die anderen Männer vorsichtig an. "KEINE WIEDERREDE!!!!", brüllte Ajax unbeherrscht. Es machte ihn wahnsinnig. Dieses Bild des Schreckens machte ihn wahnsinnig... Die Männer machten sich an die Arbeit. Jeder Tote Körper wurde in ein eigenes Grab gelegt, damit die Seele ihre letzte Ruhe finden konnte. Als die Arbeit beendet war, ging Ajax zu jedem Grab und legte eine weiße Hyazinthe darauf - Als Zeichen der Trauer. "Wir setzen unseren Weg nach Norden fort! Sie werden die Dörfer in den Bergen angreifen. Daran werden wir sie mit allen Mitteln hindern!", gab Ajax nach der letzten Gedenkminute bekannt und sie machten sich auf den Weg. ~~~~~~~~~~~~~~~#~#~#~~~~~~~~~~~~~~~ "ARRRGGGHHHH", mit beherrschter Stärke ließ Ajax seine Klinge durch den Krieger gleiten. Die Gestalt verschwamm, wurde unkenntlich, löste sich langsam auf und schließlich verpuffte der schwarze Rauch... Sie waren so einfach zu bekämpfen, wenn man die Schwertkunst beherrschte, aber... Aber es waren einfach zu viele. Mit einer solchen Anzahl hatte er nicht gerechnet. Aber sie mussten diesen Menschen helfen! Sie mussten einfach!!! Die Männer kämpften verbissen. Aber es schien hoffnungslos... "Ajax!!! Sie kommen... eine Armee!" Ajax wandte sich um. Seine Augen weiteten sich vor Schrecken. Ein riesiger schwarzer Schatten kam auf sie zu. "FLIEHT!!!! LAUFT SO SCHNELL IHR KÖNNT!!!! WIR MÜSSEN UND ZURÜCKZIEHEN!!!!", erkannte der Prinz als den einzigen Weg den Feind zu überleben.... Sie konnten nun nichts mehr ausrichten. Schreie und verzweifelte Hilferufe trieben ihn an den Rand der Verzweiflung.... Er wusste, er konnte nichts tun. Und das wichtigste war im Moment, seine Männer vor dem sicheren Tod zu bewahren. Wäre er alleine gewesen, er hätte bis zum bitteren Ende gekämpft. Er wäre niemals geflohen. Aber dies war das bittere Los eines Führers. Aber plötzlich vernahm er einen Schrei bei dem ihm das Herz stehen blieb... "JEB! Sie haben Jeb!!!!" "Argh, dreckiges Gesindel! Ich werde ARGHHHHH.....", Jebs Stimme versagte unter den qualvollen Schmerzen. "JEEEEEEBBBBB!!!!!!!!", Ajax setzte sich in Bewegung um seinem ältesten und besten Freund so schnell wie möglich zur Hilfe zu kommen. Er musste ihm helfen! Da fühlte er zwei Arme die ihn zurückrissen. "Majestät, wir müssen fliehen! Es ist zu spät, sie haben ihn genommen! Wir müssen uns in Sicherheit bringen!! Ihm kann niemand mehr helfen..." "NEIN! JEB!", schrie Ajax und versuchte sie verzweifelt freizukämpfen. Aber auf dann kamen noch weitere treue Kämpfer, die ihren Führer packten um ihn vor Dummheiten zu bewahren. Es war zu spät, Ajax spürte, dass er gegen sie nicht ankam. Sie schleppten ihn mit aller Kraft vom Ort der Gefahren hinweg. Verzweifelt blickte er auf seinen Freund, der langsam von ihnen in die Dunkelheit gezogen wurde.... ,NEIN, das darf nicht wahr sein!!! Jeb ... Jeb...' "JEEEEEEEEEEEEEEEEEEBBBBBBBBB!!!!!!!!!!!", erklang sein verzweifelter Schrei ein letztes Mal in dieser Nacht... ~~~~~~~~~~~~~~~#~#~#~~~~~~~~~~~~~~~ Ende des Prologs. Seid ihr verwirrt? Ich hoffe doch nicht *lol* Naja, ganz so schlimm war's doch nicht, oder??? Vielleicht ein bisschen langweilig. Aber das wird noch anderes: Versprochen! *schwör* Also, würde mich freuen, zu hören, wie sie euch gefallen hat! Kapitel 1: Ein seltsamer Fund ----------------------------- Nähere Hinweise bitte beim Prolog lesen :) Disclaimer: Die Story ist selbst ausgedacht, aber ich hab Elemente der verschiedensten Quellen mit einfließen lassen. Wundert euch also nicht, wenn euch was bekannt vorkommt *g* Die Charaktere, sowie die Namen sind allerdings von mir. An Illusion - Der Traum von der wirklichen Welt Kapitel 1 - Ein seltsamer Fund "Ich fass es nicht! Warum zum Donnerwetter vergisst uns dieser bescheuerte Schornsteinfeger jedes Mal?! Der war in den ganzen 2 Jahren nicht einmal bei uns!", tobte Nell. "Und wie jedes Mal fällt uns das erst ein, wenn er schon beim nächsten Bereich und nicht mehr zu erreichen ist...", seufzte Jade. Das mit dem Schornsteinfeger schien wirklich wie ein Fluch auf ihnen zu lasten. Es wäre schon ganz schön, mal zu wissen, ob alles okay ist. Zumal sie den alten Holzofen in der Küche stehen hatten. Im Winter war es einfach wundervoll sich in der Küche vor den Ofen zu kuscheln. Gemütlich, es gab einfach kein besseres Wort dafür... Naja, es war ja soweit noch alles in Ordnung... "So, heute wird der Ofen für diesen Winter wieder in Betrieb genommen", verkündete Jade feierlich und machte sich daran, ein Feuer zu entfachen. "Klasse", kam Nells Stimme aus dem Bad, "auf diese Worte hab ich gewartet..." Jade verließ die Küche, um ihr Buch zu holen. Nell kam auch aus dem Bad. Als die beiden die Küche wieder betraten, schlugen ihnen an der Tür schon große, graue Qualmwolken entgegen. Der Rauch brannte in den Augen und reizte den Atem. "Um Himmels Willen! Du fackelst ja die Bude ab!", hustete Nell. Jade ging zum Fenster, öffnete es und langsam konnte man sich in der kleinen Küche wieder besser zu Recht finden. Aber der Rauchstrom aus der Richtung des alten Ofens brach nicht ab. Die Mädchen machten sich erst einmal daran, das Feuer im Ofen zu löschen und die Küche von dem Spuren des Qualms zu reinigen. "Aha. War ja klar... Der Abzugschacht ist total verstopft. Wahrscheinlich ein Vogelnest, oder so. Das nächste Mal, wenn ich diesen verdammten Schornsteinfeger sehe, dreh ich ihm den Hals um!" grummelte Nell die auf dem Ofen kniete und in den dunklen Schacht hinaufschaute und wand sich wieder Jade zu. "Das muss ja natürlich jetzt passieren, wenn wir gerade den Ofen einweihen wollen. Ach Mensch!" Jade war sauer. Irgendwie war es immer etwas Besonderes gewesen, den Ofen einzuweihen und jetzt ging es nicht und das Alles wegen diesem dummen Kerl in Schwarz! "Vielleicht sollten wir selbst aufs Dach klettern und versuchen ihn zu reinigen", überlegte Nell. Jade lachte. "Das kannst du ja wirklich gerne machen. Also von mir aus. Aber ich komm nicht mit ,nem Rettungsring hinterher. Das schüttet draußen aus Kübeln. Und windig ist es auch. Außerdem wird es langsam dunkel, da oben kannst du jetzt beim besten Willen nichts ausrichten!" "Ach man! Ich hab mich so gefreut". Nell war wirklich enttäuscht. "Ja ich mich auch. Aber wir können ja auch mal versuchen, ob wir von hier unten aus rankommen. Vielleicht reicht der Besenstiel bis dahin..." ~~~~~~~~~#~#~#~~~~~~~~~ Nell hockte auf dem Ofen und stocherte mit dem Besen in dem Abzugschacht herum. Eine ganze Menge Zweige und Äste rieselten herunter. "Na wer sagts denn, es geht!" "Freu dich nicht zu früh, das kann noch nicht alles gewesen sein", meinte Jade und schaute zu Nell hinauf. "Aber jetzt!" Nell rammte den Besen mit aller Kraft nach oben und mit einem ohrenbetäubendem Getöse krachte ein riesiger Haufen Zweige auf den Ofen und zerstob in der ganzen Küche. Jade sprang erschrocken einen Schritt zurück und Nell selbst wäre fast vom Ofen heruntergefallen. "So, jetzt ist alles frei", grinste Nell schließlich. "Bis wir die Küche sauber haben, ist schon wieder Frühjahr", erwiderte Jade trocken und begann den ganzen Dreck einzusammeln. "He, Moment. *hnng* Ach Mist! Der Besen klemmt! Irgendwie hat sich die Bürste da oben festgesetzt. Ich glaube da ist ein Hohlraum oder so im Schacht!". Nell zog und rüttelte an dem Besen herum, aber ohne Erfolg. "Ja sicher. Ein Hohlraum... Ist ja auch ganz normal für so Schächte, dass man da Hohlräume hineinbaut!", wurde von der Freundin sarkastisch entgegnet, "lass mich mal..." Jade nahm Nells Platz ein und musste feststellen, dass dort tatsächlich eine Aushebung oder Ähnliches im Schacht war. Sie rüttelte ein wenig mit dem Besen herum als er sich plötzlich löste. Aber gleichzeitig fiel etwas Schweres aus dem Hohlraum heraus und landete mit einem gewaltigen Knall auf dem Ofen. Jade kippte jetzt tatsächlich vom Ofen herunter und landete unsanft auf dem Küchenboden. Gerade wollte sie losschimpfen als... "Hey Jade! Sieh dir das an! Das ist ein Kasten!!" Jade betrachtete den kleinen, schweren Eisenkasten. Er war verschlossen. Sie nahm ihn vorsichtig an sich, darauf bedacht ihn nicht fallen zu lassen. Jade drehte ihn herum und die beiden Freundinnen schauten sich ihn von allen Seiten an. In dem Kasten musste sich etwas befinden was beim Bewegen hin und herrutschte. Fast ehrfürchtig flüstere Nell: "Woher der wohl kommen mag..." "Na aus dem Schacht, soviel ist ja wohl klar", entgegnete Jade, während sie versuchte das Schloss zu öffnen. Es bewegte sich nicht. "Hm, wahrscheinlich schon eingerostet, das Ding kriegen wir so nicht auf..." "Wer hat den Kasten wohl da oben versteckt? Da muss sich ja etwas wirklich Wertvolles drin befinden, warum sollte man es sonst so gut verstecken." Nell bekam rote Wangen vor Aufregung. "Wahrscheinlich ist es dem Weihnachtsmann beim letzten Mal aus der Tasche gefallen und der hat hinterher sein Rentierfutter gesucht", scherzte Jade. "Wahrscheinlich ist irgendein Schrott drin. Da wird sich wohl jemand einen Scherz erlaubt haben." Jade hielt nichts von irgendwelchen fantastischen Vorkommnissen, ganz im Gegensatz zu Nell die ganz fasziniert von Legenden, Mythen und alten Geschichten war. "Pah, du hast einfach keinen Sinn für solche Dinge. Gib schon her den Kasten!" Mit diesen Worten zog Nell Jade den Kasten aus der Hand. Das schwere Eisengebilde rutschte weg und landete abermals mit einem lauten Knall auf dem Boden. Durch eine der Küchenfliesen zog sich ein langer Riss. "Jetzt sieh nur, was du angerichtet hast!", schimpfte Jade. Nell aber hörte gar nicht richtig zu. Ihr Interesse galt einzig und allein dem Kasten. Durch den Schlag auf den Boden hatte sich das Schloss gelöst. Vorsichtig öffnete Nell die kleine Truhe und entnahm einen eigenartigen Gegenstand. Fasziniert musterte sie ihn. Jade krabbelte zu der Freundin hinüber. "Ein..., ein Schlüssel?" ~~~~~~~~~~~~~~~#~#~#~~~~~~~~~~~~~~~ "WARUM?! VERDAMMT NOCHMAL, WARUM!" Ajax mochte sich gar nicht mehr beruhigen. "Majestät, es ist zu gefährlich. Ihr wisst das genau so gut wie wir auch." "Dieses Unterfangen wäre reinster Selbstmord. Das Risiko wäre einfach zu groß nur um einen... einen gewöhnlichen Krieger versuchen zu befreien." "GEWÖHNLICHER KRIEGER?! Ich werd dir zeigen was....!!!!" "Majestät! So beruhigt euch doch!" Igor, der königliche Schatzmeister hielt den Prinzen zurück. Auch er war zu der Sondersitzung gerufen worden, genauso wie alle anderen wichtigen Bürger am Hofe. "Majestät", setzte einer der Berater des Königs zum letzten Mal an, "Ich weiß, das es sehr schmerzhaft für euch ist einen Freund zu verlieren, aber der Beschluss steht fest. Wir können das Risiko einfach nicht eingehen. Noch andere Krieger sind in dieser Mission gefallen. Deren Familien und Freunde sind auch in tiefer Trauer. Aber sie sind machtlos. Ihr könnt euch nicht einfach über sie stellen und nur zur Rettung eines weiteren einfachen Kriegers, der nun einmal das Privileg hat, euer bester Freund zu sein noch weitere Leben gefährden! Und solange Ihr mit Eurem 21. Geburtstag die Volljährigkeit noch nicht erreicht habt, entscheidet nach dem Tod Eures Vaters der Berater-Stand über solche Beschlüsse. Und wir entscheiden einstimmig gegen den Versuch einer Rettung, der vermutlich sowieso zum Scheitern verurteilt ist!!!!" Mit wütendem und hilfslosem Gesichtsausdruck schlug Ajax auf den Tisch. Es war nicht gerecht. Es war einfach nicht gerecht! ~~~~~~~~~#~#~#~~~~~~~~~ Es war bereits tiefe Nacht, als eine vermummte Gestalt leise aus den Toren des Palastes in die Stadt hinein huschte. ,Diese verdammten Feiglinge. Allesamt sind sie nur zu feige und verstecken sich hinter Ausreden! Ich werde ihn nicht im Stich lassen. Er hat mich so oft vor Unheil bewahrt und nun soll ich ihn sterben lassen? Niemals!' Es war soweit. Jetzt musste er sie verlassen. Seine Heimatstadt. Ein letztes Mal wand er sich um. Der weiße, prächtige Palast lag geheimnisvoll in den Schwaden des nächtlichen Nebels am anderen Ende der Stadt. Ajax seufzte wehmütig. Vielleicht würde er das alles nie wieder sehen. Nie wieder die Spitze des großen, weißen Schlossturms glitzern sehen, wenn sie als erstes morgens von der Sonne berührt wurde, da sie über alles andere ragte. ,Ach was! Jetzt ist nicht die Zeit für Sentimentalitäten. Es wird schon gut gehen' Aber gerade als er sich entschlossen wieder umdrehen wollte, fühlte er mit einem Mal eine scharfe Klinge an seinem Hals. "Ihr werdet heute Nach nirgendwo hingehen Ajax, Prinz von Thanath!" ~~~~~~~~~~~~~~~#~#~#~~~~~~~~~~~~~~~ So. Endlich hab ich's mal geschafft, Weiterzuschreiben. Naja, ich dachte mir, wo sowieso fast niemand mitliest, brauch ich mich ja noch so zu beeilen. Aber als ich dann gesehen hab, dass ich einen Kommentar von einem Außenstehenden (@mystica: Danke!!!!) bekommen habe, dachte ich mir: ,Jetzt musst du auch mal Weiterschreiben'. Gesagt, getan. Naja, so wirklich der Bringer ist das 1. Kapitel von der Geschichte her nicht, aber gehört ja auch alles noch zur Vorgeschichte. Langsam aber sicher geht die Story voran ^^° Eigentlich geht's ja an dieser Stelle noch weiter, aber ich dachte, das ist doch mal ein gutes Ende *grinz* Nun denn... Ich hoffe mal, mit dem nächsten Kapitel bin ich ein wenig schneller bei der Sache. Kommentare werden mich dazu ermutigen *muhahaha* Aber nein, wirklich.... Es macht doch mehr Spaß zu schreiben, wenn man auch Feedback bekommt. Also: Bitte, bitte, bitte, bitte, bitte, bitte! Kommis!!! *auf knien rumrutsch* Kapitel 2: Die Tür auf dem Dachboden ------------------------------------ Nähere Hinweise bitte beim Prolog lesen :) Disclaimer: Die Story ist selbst ausgedacht, aber ich hab Elemente der verschiedensten Quellen mit einfließen lassen. Wundert euch also nicht, wenn euch was bekannt vorkommt *g* Die Charaktere, sowie die Namen sind allerdings von mir. An Illusion - Der Traum von der wirklichen Welt Kapitel 2 - Die Tür auf dem Dachboden "Nicht sehr nett von dir...", Ajax saß in der kleinen Hütte vor einem Holztisch und betrachtete das Muster im fahlen Schein einer kleinen Öllampe. "Mit Reden hättest du dich nicht aufhalten lassen", sprach der alte Mann mit Bedauern. "Pah! Ich könnte auf der Stelle hier verschwinden und meinen Plan in die Tat umsetzen, wenn ich es wollte! Oder meinst du, du bist in der Lage mich zu zwingen, hier zu bleiben?!" Wütend schlug Ajax mit der Hand auf den Tisch und stand auf. "Junge, sei doch vernünftig! Was könntest du denn schon ausrichten? Ganz allein bei den Schatten. Wie stellst du dir das eigentlich vor?" Eindringlich sah er dem jungen Prinzen in die Augen. "Ach Vandogh... Ich..., ich weiß es ja selbst nicht. Aber ich kann nicht einfach hier bleiben und nichts tun! Ich spüre, noch ist er am Leben, noch kann ich ihm helfen! Aber selbst in ein paar Tagen könnte jede Hilfe schon zu spät kommen. Ich muss es versuchen!", erwiderte Ajax verzweifelt. "Ajax, vergiss nicht. Du bist der Prinz, der zukünftige König. Du hast Verantwortung zu tragen. Du darfst nicht eigenmächtig handeln, auch wenn du es gerne möchtest. Das Wohl deines Landes steht an 1. Stelle. Und wenn du nicht mehr zurückkehrst, bleibt die Thronfolge unbestimmt und hier wird ein Machtkampf entstehen, der im Chaos endet." Ajax schaute seinen alten Freund an. Natürlich hatte er Recht. Er hatte immer Recht. Aber von dieser erniedrigenden Wahrheit würde er am liebsten gar nichts wissen wollen. "Außerdem", fuhr Vandogh fort, "außerdem besteht noch Hoffnung für Jeb, solange er Baklarith bei sich trägt. Er ist mutig und stark und so lange man ihm seine Waffe nicht nimmt, wird er unter den Lebenden wandeln." "Noch nie hat jemand die Hölle der Schatten lebend verlassen", murmelte Ajax verbittert. Entschlossen stand er auf. "Du hast Recht, mit dem was du sagst. Und doch muss ich gehen. Ich werde nicht versuchen, ihn zu befreien, noch nicht. Aber ich kann nicht hier bleiben, meinen Pflichten nachgehen und so tun, als sei nichts gewesen. Ich muss raus hier!" Vandogh seufzte und begleite den jungen Mann zur Tür. Ajax öffnete diese. Noch immer stand der Sternenhimmel über Thanath. "Ajax, versprich mir, dass du nichts tust, was du einmal bereuen wirst." Der alte Mann blickte den Prinzen eindringlich an. "Versprochen...", erwiderte Ajax leise. Dann hüllte er sich wieder in seinen Umhang und ging mit zügigen Schritten voran. Bald hatte er die Stadt hinter sich gelassen. ~~~~~~~~~~~~~~~#~#~#~~~~~~~~~~~~~~~ Es regnete - mal wieder... "Was, den Dachboden aufräumen? Wie kommst du denn jetzt plötzlich darauf???" Jade blickte die Freundin verständnislos an. "Hast du ne bessere Idee? Mir ist langweilig. Am Fernsehen kommt gerade nichts gutes, ich hab nichts mehr zu lesen. Und rumgammeln ist doch auch dumm. Hach, dieser Regen!" wütend schaute die blonde aus dem Fenster. "Wenn der nicht wäre, könnte man mal gut einen Spaziergang machen. Aber so? Ein völlig öder, verregneter Sonntag.... Also frage ich mich, was dagegen spricht, mal nach oben zu gehen und aufzuräumen?" "Naja, ich weiß nicht. Außer unserem Zeug steht da oben noch was-weiß-ich-nicht wie viele andere Sachen rum. Alle uralt und total verstaubt. Irgendjemand hat immer mal vergessen, seine Hab und Gut vom Dachboden mitzunehmen... Wieso sollten wir uns jetzt die Mühe machen und da Aufräumen? Mal ganz davon abgesehen ist da oben schlechtes Licht, es ist saukalt und dazu kommt noch, dass sie für heute Nachmittag Sturm und Gewitter gemeldet haben, also ist es gefährlich sich unter dem Dach aufzuhalten..." setzte Jade dem entgegen. "... mit anderen Worten, legen wir los!" Nell zog Jade zum alten Wandschrank. Dort führte eine steile Leiter unters Dach. Nell liebte diesen Raum. Aber wenn man ganz allein dort oben saß, war es ziemlich unheimlich. Also musste Jade mit ^^ Die ließ es sich bereitwillig gefallen von Nell hinter sich hergezogen zu werden. Im Vorbeigehen schnappte sie sich die Winterjacken von der Garderobe. Nell öffnete die Tür zum Wandschrank und stieg vorsichtig den schmalen Einstieg hinauf. Sie öffnete die Luke die knarrend umschlug. Das blonde Mädchen krabbelte auf den Dachboden, stand auf und sah sich im fahlen Licht um. Es war eiskalt und der Wind pfiff unter dem Dach her. Fröstelnd schlang Nell ihre Arme um sich. Plötzlich ging ein kleines Licht von der Lampe, die von der Decke hing aus. Jade hatte den Lichtschalter betätigt und reichte ihrer Freundin nun grinsend mit den Worten "Ich sagte doch, hier oben ist schlecht geheizt..." ihren Wintermantel. Die eigene Jack hatte sie schon an. Die Mädchen besahen sich das Chaos, das hier oben herrschte. Es sah aus, wie es auf einem Dachboden von einem alten Haus eben aussehen musste: Alte Schränke, alte Kommoden, haufenweise irgendwelche Kisten, hier ein alter Roller, da sogar ein Schaukelpferd. Natürlich alles unter einer zentimeterdicken Staubschicht begraben. Nells Augen glänzten bei diesem Anblick. Ihre Freundin schüttelte nur den Kopf. "Wir sollten erst mal die Ecke da aufräumen. Also, Besen, Eimer und Wischer rankarren, packen wir's an!" Mehrere Stunden fegten, schrubbten und wuselten die beiden oben unter dem Dach herum. Die Schränke wurden entstaubt und poliert, das Kleinzeugs in Kisten verstaut, und Roller neben Schaukelpferd schön geordnet an die Wand gelehnt. Zum Schluss deckten sie mit großen weißen Laken alles so eben Gesäuberte ab, damit die Putz-Arie nicht umsonst war. Den Boden fegte Nell zuerst aus, dann wischte Jade ihn blitzsauber. Nach fast 3 Stunden anstrengender Arbeit... "So, die eine Hälfte haben wir!" Stolz sah Nell sich um. "Jaaaaa......", völlig kaputt ließ Jade sich auf dem frisch gewienerten Boden nieder. "Bin ich fertig... Puh." "Wir wäre es denn, wenn wir jetzt hier oben so ein kleines Picknick machen würden?" Nell war der Gedanke mal eben so spontan gekommen. "Gute Idee. Ja doch, super!" Jade erhob sich wieder. Innerhalb kürzester Zeit stapelten sich allerlei Köstlichkeiten auf einer kleinen Decke auf dem Dachboden des kleinen Reihenhäuschens. Die beiden Mädchen mampften munter vor sich hin. Nell beschäftige sich mal wieder mit dem geheimnisvollen Schlüssel, den sie ein paar Tage zuvor gefunden hatten. "Was guckst du schon wieder an dem dummen Ding rum! Das ist totaler Schrott, jetzt zum hundertsten Mal..." Langsam aber sicher war Jade total genervt. Tagaus tagein das Gleiche. Andauernd nervte Nell mit den wildesten Theorien über dieses kleine Eisending. "Nein, hm, ein Schlüssel für eine Schatztruhe wäre noch größer...", murmelte die Blonde mal wieder mehr zu sich selbst. Der Schlüssel war etwas kleiner als ein normaler Zimmertürschlüssel und schon etwas angerostet und gedunkelt. Aber wunderschön verziert war er. Und wenn man genau hinsah, konnte man auf dem Kopf ganz klein ein eingeprägtes Schloss erkennen. Das behauptete zumindest Nell fest und steif. Jade sah aus dem kleinen Dachfenster. Fast stockdunkel war es schon wieder. Und der Regen hatte sich in leichten Niesel verwandelt. Dazu kam jetzt aber ein dicker Nebelschleier. Plötzlich begann die Deckenlampe zu flackern. Wie auf Kommando schauten die beiden nach oben - und wie auf Kommando saßen sie auf einmal im Dunklen. "So ein Mist! Und was jetzt? Scheißteil!" Nell stand auf um nach dem Schalter zu sehen. "Hey! Bleib lieber erst mal sitzen! Wir sollten warten, bis sich unsere Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, vorher kannst du eh nichts sehen und nachher passiert noch w...." Ein Scheppern. "Auuuuu!!! Mist, mist, Mist Verdammter!!! Was steht denn auch der dumme Putzeimer da noch rum!" Jade grinste über Nells Herumgefluche. "Was hab ich dir gesagt?" Nell krabbelte zurück und die beiden fachsimpelten über feuchte Leitungen und ausgefallene Sicherungen, bis sie schließlich wieder etwas erkennen konnten. Von draußen fiel kaum Licht herein. Jade tastete sich um Lichtschalter. Nichts. "Ach verdammt. Da tut sich nichts..." Dann fiel ihr Blick auf eine Ecke, die noch in dichtem Staub lag. Da standen eine Menge Kisten. Irgendwie ging ein leichter Lichtschimmer von der Ecke aus. Vorsichtig ging sie in die Ecke. Nell hatte in der Zwischenzeit einen kleinen Kerzenstummel gefunden der nun für eine winzige Lichtquelle sorgte. Sie ließ die Kerze auf dem Boden auf einem Teller stehen und ging zu ihrer Freundin herüber. "Irgendwie ist da ein Licht..." murmelte Jade. "Dann hatte ich ja doch Recht, ich dachte, ich hätte mich geirrt." Nell schaute in die braunen Augen ihrer Freundin. "Komm, wir räumen die Kisten mal weg. Dann sehen wir vielleicht mehr." Jade zog die erste Kiste beiseite. - Und begann gleich zu husten. "Huh, staubig..." Es waren eine ganze Menge Kisten und Nell war in der Dunkelheit ein wenig unheimlich. Der Kerzenstummel war auch schon ausgebrannt. Schließlich stand nur noch ein großer Karton vor der Wand. Jade schob ihn beiseite. Jetzt konnte man sehen, wovon das Licht ausging. Mit großen Augen betrachteten die beiden Mädchen die niedrige Tür, durch deren Schlüsselloch ein Streifen helles Tageslicht in den dunklen Raum unterm Dach drang. "Das gibt's nicht..." ~~~~~~~~~~~~~~~#~#~#~~~~~~~~~~~~~~~ Wuoh! Na ihr? Ich hab mir ganz schön Zeit gelassen, ich weiß. Den Teil mit Ajax hatte ich längst fertig, aber ich hatte null Ahnung wie ich die Sache auf dem Dachboden konstruieren sollte. Ich hab mich dann einfach mal gezwungen weiter zuschreiben. Ok, besonders gut isses nicht geworden, aber Hauptsache, ich kann bald mit dem nächsten Teil weitermachen! Ich wollte erst noch ein klein wenig mehr in diesen Teil packen, aber es ist spät und ich hab keine Lust mehr. Der nächste Teil wird jetzt auch richtig spannend (hoffe ich mal... -.-) und (wenn alles auskommt) auch ein wenig länger. Ich will ja mal ganz stark hoffen, dass der vor Weihnachten kommt, aber die Chancen stehen gut. Schließlich weiß ich ganz genau, was drin vorkommt. So, jetzt möchte ich noch ganz herzlich Rouge als neuen Leser begrüßen!!!! Ich freu mich sehr, dass es doch noch ein ganz paar gibt, die meine Story lesen. Über Kommis wäre ich euch total dankbar, ich werde auch auf alles antworten *schwör* Kapitel 3: Eine andere Welt?! ----------------------------- Nähere Hinweise bitte beim Prolog lesen :) Disclaimer: Die Story ist selbst ausgedacht, aber ich hab Elemente der verschiedensten Quellen mit einfließen lassen. Wundert euch also nicht, wenn euch was bekannt vorkommt *g* Die Charaktere, sowie die Namen sind allerdings von mir. Find ich ja richtig klasse, noch ein neuer Leser *rumhüpf* An Illusion - Der Traum von der wirklichen Welt Kapitel 3 - Eine andere Welt?! Blinzelnd öffnete er die Augen und sah sich ein wenig schlaftrunken um. Dann schreckte er mit einem Mal hoch und fuhr senkrecht in die Höhe. War er eingeschlafen? Sah ganz danach aus... Dabei hatte er doch nur eine kurze Pause machen wollen. Aber er war wohl zu erschöpft gewesen. War er doch die ganze Nacht unterwegs gewesen. Der junge Prinz streckte sich und besah sich dann die Umgebung. Einen einsamen Baum mitten auf einer weiten, grünen Wiese hatte er als seinen Schlafplatz auserkoren. Der Morgen war noch jung und so beschloss er einmal weit in ,sein' Königreich hineinzuziehen. Sein Königreich... Das klang so... so unwirklich. Aber der Tag stand bevor, an dem er die Verantwortung für all dieses übernehmen musste. Nicht mehr lange, dann stand er da. Vor einer riesigen Nation, einem gewaltigen Königreich und ganz allein. Seine Eltern tot, Jeb verschollen ... und weiter mochte er nicht denken. Es würde nur wieder alles wachrütteln. Diesen Schmerz wachrütteln, der so tief in ihm wohnte. Niemand würde ihn verstehen. Alle sahen nur den tapferen Krieger, den strahlenden Königssohn in ihm. Keiner konnte durch diese Fassade hindurchsehen. Er könnte so heulen. Ach! Was dachte er da eigentlich? Machte einen auf sentimental... Wenn Jeb ihn so sehen würde, der würde sich kaputtlachen. ,Wenn ich zurückkehre, werde ich ihnen sagen, das wir ihn suchen! Ich bin der Prinz! Der zukünftige König. Verdammt, irgendeinen Vorteil muss ich damit haben. Und sonst geh ich eben allein, egal was Vandogh sagt!' Während er nachdachte, war er wieder zurück an den Baumstamm gesunken. Aber nun stand er schwungvoll auf, streckte sich und holte tief Luft. Dieser Tag gehörte ihm. Ihm allein! So hatte er wenigstens mal Zeit nachzudenken... Über Alles... ~~~~~~~~~~~~~~~#~#~#~~~~~~~~~~~~~~~ Nell war staunend an die kleine, verstaubte Tür heran getreten. Durch das Schlüsselloch fiel ein einzelner, heller Lichtstrahl in den vollkommen düsteren Raum unter dem Dach. Nell hielt ihre Hand in den Weg des Lichts und auf ihrer Hand erschien ein heller Kreis. Sie nahm die Hand wieder weg und der Strahl fiel wieder weiter in den Raum hinein. "Echt... Echtes Licht. Aber es regnet draußen...? Jade?!", murmelte die Blonde verständnislos vor sich hin und hob beim letzten Wort den Kopf und sah ihre Freundin fragend an. "Also... Eh. Ja... Keine Ahnung?", die zuckte auch nur mit den Schultern. "...aber... - Das werden wir ja gleich wohl wissen", und mit diesen Worten kniete Jade sich entschlossen vor die niedrige Tür und drückte die Klinke herunter. Nell hatte dem ganzen staunend zugesehen. Jade war bei so was weitaus praktischer veranlagt... Das blonde Mädchen hielt den Atem an und wartete darauf, was sich hinter dieser Tür befinden würde. Aber die Tür rührte sich kein Stück. Das Klacken der wieder hochschnellenden Klinke war das einzige Geräusch, was im Raum zu hören war. Abgesehen von dem Geräusch des prasselnden Regen und dem Heulen des Windes, das von Draußen kam. "War klar. Abgeschlossen.", meinte Jade und stand wieder auf, "Ist ja auch ganz logisch! Diese Tür würde direkt auf den Innenhof führen und wir befinden uns immerhin im 3. Stock! Man wollte vermutlich dafür sorgen, dass nicht aus Versehen jemand hinunterstürzt." Nell schwieg. Das wäre die plausibelste Erklärung, natürlich. Aber das Licht. Woher kam dieses Licht? Und selbst wenn man davon absah, sie wollte nicht wahrhaben, dass hinter dieser Tür eine so einfach Erklärung stecken sollte. Diese Tür hatte etwas Geheimnisvolles an sich. "Nein", sagte sie leise. "Wie ,Nein'?" Jade schaute ihre Freundin erstaunt an. "Ich glaube diese Tür ist etwas ganz besonderes", erwiderte diese. "So, glaubst du das?", fragte Jade amüsiert zurück, "Und wie erklärst du dir das?" "Weiß nich'..." Die Antwort kam so leise, dass Jade sie fast nicht verstanden hätte. Diese schaute ihre Freundin an, aber Nell starrte nur wie gebannt, oder besser fast wie in Trance auf die Tür. Jade seufzte. Die Tür sah wirklich ziemlich seltsam aus, aber was käme denn für eine weitere Möglichkeit in Frage, was sie bezweckte? "Hey Süße, jetzt spinn hier mal nicht rum. Das ist eine ganz normale Tür. Dahinter ist 10 Meter Freiflug auf den Innenhof! Und selbst wenn nicht. Sie ist verschlossen! Also müsstest du sie erst einmal öffnen und..." "...und...", griff Nell das letzte Wort auf und ging dann wie von der Tür magisch angezogen in die Knie. Ihr war etwas aufgefallen. Die Tür war mit einer dicken Staubschicht bedeckt, aber darunter glaubte sie etwas erkannt zu haben. Sie hob die Hand und wischte langsam den Staub herab. Jade stockte buchstäblich der Atem. In das schöne, alte Holz der Tür war etwas eingeprägt. Und nachdem der Staub verschwunden war, konnte man auch genau erkennen was. Die Verzierung prangte auf der Mitte und stellte ein wunderschönes Schloss mit einem hohen Turm dar. Mit unendlich vielen kleinen Details versehen machte diese Verzierung die Tür zu einem echten Schmuckstück. "...ich glaube...", Nell langte nach dem ledernen Band um ihren Hals und tastete mit ihren Fingern nach dem kalten Metall. "...ich weiß auch wie." Sie betrachtete den schönen Schlüssel ein weiteres Mal. Kein Zweifel; das Schloss war identisch. Der Turm machte es unverkennbar und Nell war sich ganz sicher: Die Verzierung brachte einen Zusammenhang von Schlüssel und Tür und folglich musste der Schlüssel einfach ins Schloss passen! Nun von unbändiger Neugier gepackt führte die Blonde den Schlüssel zum Schloss. Er steckte. "Nell, sei vorsichtig", ertönte plötzlich Jades Stimme den Raum. Irgendwie hörte sie sich gedämpft an. Als stände Jade weit, weit weg von ihr. Nell schluckte und drehte den Schlüssel herum. Es klackte leise und knarrend öffnete sich die Tür einen Spalt breit. Der kleine Lichtstrahl der zuvor die Dunkelheit des Dachbodens gebrochen hatte, dehnte sich nun auf die Größe des Türspaltes aus. Abermals musste Nell schlucken. Sie war hin und her gerissen. Noch war es nicht zu spät, die Tür einfach wieder zu schließen, den Schlüssel umzudrehen und einfach die Kisten wieder davor zuschieben! Aber die Neugier in ihr schien diese Idee förmlich zu verhöhnen und erfüllte Nells ganzen Körper mit dem alleinigen Wunsch, hinter die Tür zu blicken. Sie packte die Klinke. Knarrend öffnete sich die kleine Tür. Im nächsten Augenblick verbannte Nell den zögerlichen Gedanken, die Tür wieder zu schließen in den letzten Winkel ihres Gedächnisses und Jade schluckte so heftig, dass ihr Tränen in die weit aufgerissenen Augen trieben. Helles Sonnenlicht durchflutete mit einem Mal den Dachboden. Vor ihnen lag eine saftige grüne Wiese, durch die sich ein schneeweißer Kieselsteinpfad schlängelte. Er verlor sich irgendwo weiter unten an einem Waldstück, hinter dem wiederum in weiter Ferne die Silhouetten riesiger Berge zu sehen waren. Die beiden jungen Frauen spürten förmlich, wie mit dem Licht auch eine angenehme Wärme zu ihnen in den Raum kroch. Die warme Luft duftete nach freier Natur, nach Frühling. Und sie war erfüllt mit dem leisen Rauschen der Baumwipfel im sanften Wind. Natur. Unvergleichliche Schönheit. Wärme. So etwas konnte man nicht simulieren. Es musste real sein. Egal wie verrückt das klang, aber es musste real sein! Jade kam sich vor wie in einem schlechten Film. Sie befanden sich in einer Kleinstadt in Irland, im 3. Stock eines Reihenhauses, es war November und draußen schüttete es wie aus Kübeln. Das waren Fakten. So. Aber dann öffnete man eine Tür auf dem Dachboden mit einem Schlüssel der wahrscheinlich ewig lange im Abzugschacht vom Küchenherd versteckt worden war und war plötzlich nur noch einen Schritt von einer herrlichen Naturlandschaft mitten im schönsten Frühlingswetter entfernt?! War sie denn verrückt geworden? Nell riss die Freundin aus ihren Gedanken. Sie hatte sich vor Jade aufgebaut und wirbelte vor deren Augen ein Gänseblümchen zwischen zwei Fingern hin und her. "Ist das nicht der absolute Wahnsinn?! Es ist echt! Keine Sinnestäuschung! Ich dachte immer es gibt keine übernatürlichen Dinge auf diese Erde, aber das ist der Beweis!", jubelte sie. Jade lächelte schwach. Sie konnte das einfach nicht begreifen, während Nell einfach nur begeistert war. Die Blonde kniete vor der Tür und streckte ein weiteres Mal die Hand aus. Sie verharrte auf den kühlen, weißen Kieselsteinen. Sie zog ihr Bein hinterher und auch das Knie spürte den harten, unebenen Untergrund nun. Sie zögerte eine Sekunde, krabbelte aber dann vollständig auf die andere Seite der Tür. Plötzlich hörte sie einen entsetzten Aufschrei. Er kam von Jade die hinter ihr stand. Schnell wollte sie sich umdrehen, aber im gleichen Moment hatte sie ihren anderen Fuß auf die andere Seite gezogen und hatte nun das Gefühl ein fürchterlicher Ruck würde durch ihre gesamten Glieder fahren und sie wegschleudern. Als sie ihre Augen wieder öffnete, lag sie auf dem Kiesweg. Das erste was sie erblickte, war Jade neben ihr, die gerade dabei war sich wieder aufzurichten. Sie war Nell hinterher gehechtet, als diese durch die Tür gekrabbelt war. Nun saßen die beiden sichtlich verwirrt aber vor allem verschreckt auf dem Weg. Beide starrten auf dieselbe Stelle. Als gäbe es nichts Wichtigeres waren ihre Blicke auf einen Punkt in der Luft geheftet. Nell war die erste, die es aussprach. "Die Tür ist weg." Jade hatte ein ungutes Gefühl. Ein SEHR ungutes Gefühl... Sie hatten diesen Ort durch die Tür betreten. Und jetzt war sie weg. Sollte das heißen, sie saßen hier fest?! Das war zuviel. "Oh nein...", murmelte Nell leise. "'Oh nein'", äffte Jade sie nach. Was zuviel war, war zuviel. Und das hier war mehr als zuviel! Das durfte doch nicht war sein! Die junge Frau baute sich vor ihrer Freundin auf und brauste auf: "VERDAMMTE SCHEISSE! Wir wollten doch nur den Dachboden aufräumen! Und dann gehen wir durch diese mehr als sonderbare Tür und landen mitten auf einer grünen Wiese unter der Strahlenfrühlingssonne. Ehe wir uns versehen sind wir da und der Ort, von dem wir kamen verschwindet einfach so, als wäre er Luft! Und alles was du sagst ist ,Oh nein'?!" Jetzt fuhr aber auch Nell wütend in die Höhe: "Das ist ja wohl voll unfair! Du bist ja wohl auch hier, oder?! Willst du mir jetzt die Schuld in die Schuhe schieben? Was zum Teufel kann ich denn dafür??!!", schrie sie zurück. "Du mit deinem dämlichen fantastischen Tick! Wer musste denn sofort sein Schlüsselchen zücken, damit wir auch JA sehen können, dass sich hinter der Tür nicht der Fall zum Innenhof verbirgt? WER meinte denn, hinter der Tür müsse was besonderes sein?!" Jade mochte sich einfach nicht beruhigen. "Wie kannst du nur so was Gemeines sagen?!" Nell spürte wie sich in ihrem Hals ein dicker Kloß bildete. Aber sie würde jetzt nicht weinen, oh nein! Aber Jade blieb stur. "Weil wir, wenn du dich mit einer einfachen Erklärung zufrieden gegeben hättest, gar nicht hier wären! Ich hab genug davon! Das ist doch zum Kotzen!!!!!!" Mit diesen Worten drehte sie sich um und stapfte den Weg hinunter. Fassungslos sah Nell ihr nach. "JADE!" Aber die Freundin hörte nicht, sie ging unverwandt weiter. "JADEEEE!" Jetzt bleib stehen!", rief Nell laut und rannte ihr hinterher. Tatsächlich verlangsamte Jade ihr Tempo. Und als Nell sie erreicht hatte, blieb sie stehen. Die Blonde packte ihre Freundin an den Schultern und sah ihr verzweifelt ins Gesicht. Den gleichen Blick konnten die dunkelbraunen Augen nur zurückgeben. Diesem Blick folgt ein leises "Sorry". Nell schließt ihre Freundin in die Arme. Dann fragt sie leise: "Und was machen wir jetzt?" Jade seufzt. Dann rappelt sie sich entschlossen auf. "Tja, ich denke es ist am besten, wenn wir das ganze nüchtern angehen. Durch irgendwelche Einflüsse scheinen wir wohl am anderen Ende der Welt gelandet zu sein. Frag mich nicht warum, aber es ist nun mal so. Die Tür ist nicht mehr da, wo sie vorher war. Also schlage ich vor, wir suchen sie. Und überhaupt sollten wir erst mal wissen, wo wir überhaupt gelandet sind!" Als Nell sie so reden hört umspielt ein erleichtertes Lächeln ihre Lippen. Ja, SO kannte sie Jade. Jetzt war alles wieder okay. Und trotzdem würde sie ihr lieber erst später sagen, was sie vor ein paar Augenblicken bemerkt hatte. Jade würde sich nur wieder aufregen, wenn sie ihr jetzt sagen würde, dass der geheimnisvolle Schlüssel aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen wieder an dem ledernen Band um ihren Hals hing. Das wollte sie nicht riskieren... "Hey! Gehen wir jetzt oder wie, oder was?!" Nell schreckte auf und folgte Jade, die den Weg schon ein paar Schritte entlang gelaufen war. Die beiden Mädchen folgten dem Weg hinunter und gelangten so hinein. Hinein in das größte Abenteuer ihres Lebens, noch vollkommen unwissend, was schon in kurzer Zeit alles über sie hereinrechen wird. ~~~#~#~#~~~ Die knisternden Flammen waren herrlich beruhigend. Sie warfen gespenstische Schatten auf das Gesicht der jungen Frau. Aber die interessierte das herzlich wenig. Ihre Augen waren einzig und allein auf den langen, weiß-silbernen Gegenstand in ihren Händen gerichtet. Man könnte sagen es sei ein Seil, ja. Aber wenn man genau hinsah, war das Seil aus hunderten von kleinen metallenden Kettengliedern zusammengefügt. Und doch fühlte es sich unglaublich weich an. Fasziniert glitten ihre Blicke, wie auch ihre Hände immer wieder über dieses seltsame Material. War es Silber? Es leuchtete heller wie alle Sterne am Firmament zusammen. So wunderschön... Auf der anderen Seite des kleinen Lagerfeuers drehte sich Nell im Schlaf auf die andere Seite, so dass jetzt auch auf ihrem Gesicht die Schatten der züngelnden Flammen tanzten. Aber davon bekam sie gar nichts mit. Sie schlief tief und fest. Jade schaute hinüber. Argwöhnisch verzog sie das Gesicht. Pah! Nell hatte wirklich eine Schraube locker. Den ganzen Tag waren sie durch weite Wiesen, offenen Wälder und hügelige Landschaften spaziert. So fasziniert wie sie waren, hatten sie gar nicht gemerkt, wie kaputt sie eigentlich schon waren. Beide hatten sie völlig erschöpft an einem wunderschönen See gerastet. Fast zerfressen von Hunger und Durst blieben sie erst einmal liegen. Jade war vollkommen erledigt gewesen. Sie lag am Boden und wollte am liebsten nie wieder aufstehen. Aber dann spürte sie auf einmal ein eigenartiges [3 ,ei's ^^°] Gefühl. Irgendetwas hier in der Nähe hatte eine gewaltige Ausstrahlung. Wie magisch davon angezogen stand Jade auf und ging in die Richtung, aus der diese Aura zu kommen schien. Sie führte sie zu einer Stelle, an der ein kleiner Bach in den großen See mündete. Ja, jetzt spürte Jade dieses Gefühl immer stärker. Es fühlte sich unglaublich an. Stark, aufgeweckt, erfrischend, einfach unbeschreiblich gut! Jade kniete vor dem Bach auf einen der vielen Steine nieder und konnte jetzt auch endlich sehen, woher die Aura kam. Mitten im Flussbett lag das wunderschöne silberne Seil und wurde von dem kühlen, klaren Wasser überspült. Es schien förmlich zu leuchten. Wie gebannt streckte Jade die Hand danach aus. Das Wasser war stechend kalt, aber das war ihr im Moment ganz egal. Als ihre Hand das Seil berührte, schien sich eine unbändige Kraft in ihr aufzubäumen. So etwas hatte sie noch nie gespürt. Es war unbeschreiblich! Sie zog es vorsichtig heraus und trug es wie einen wertvollen Schatz mit sich. "Nell, sie dir das an", hatte sie Nell aufgeregt geweckt. Nell die eingedöst war, gähnte und öffnete verschlafen ihre Augen ein wenig. "Och, so ,n olles Seil? Ich dachte du hättest vielleicht was zu Futtern gefunden. Oder irgendwas anderes gescheites", brummte sie und schloss die Augen wieder. Fassungslos starrte Jade sie an. ,Olles Seil?' Hatte sie wirklich ,Olles Seil' gesagt?! So eine Tröte! Olles Seil... Jade nahm ihren Blick wieder von der schlafenden Freundin und blickte durch die Baumwipfel herauf in den klaren Sternenhimmel. Seltsam. Sie hatte sich eine kurze Zeit lang sehr mit Astrologie beschäftigt, aber keines der Sternenbilder über ihr kam ihr auch nur im Entferntesten bekannt vor. Sie mussten wirklich sehr weit von zu Hause weg sein... Plötzlich, so kam es ihr vor, schien der Glanz der Sterne gänzlich zu verblassen. Der Himmel färbte sich schwarz und auf einmal fühlte Jade eine eisige Kälte. Wieder stieg ein ungutes Gefühl in ihr auf. Aber diesmal gefiel es ihr wirklich ganz und gar nicht, was hier geschah. Der Wind brauste auf und fuhr mit aller Macht durch die Flammen des Feuers, welches unheilvolle Funken ausstob. Jade erstarrte. Sie hatte plötzlich das Gefühl, als stände jemand hinter ihr. Als wäre die eisige Kälte ganz in der Nähe... "AAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!" Ein entsetzter Aufschrei riss Nell unsanft aus dem Schlaf. Sie rappelte sich rasch hoch. Was war denn nur los, wer hatte geschrieen? "Ja-....", wollte sie gerade ihre Freundin fragen, als ihr Blick plötzlich die Ursache des lauten Schreies ausmachte. Das Blut schien in ihren Adern zu gefrieren. Vor ihren weit aufgerissenen Augen bot sich ihr ein schreckliches Schauspiel. "JAAADEEEE!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!" Was war das nur?! Ihre Umrisse waren Menschengleich, aber sie hatten keine Gesichter. Schwarz waren sie, schwarz wie die Nacht. Und um sie herum schien sich eine schreckliche Kälte auszubreiten. Es waren so viele... Aber das Schlimmste war die Tatsache, dass sie sich Jade gepackt hatten. Nells Freundin strampelte und schrie, aber es nützte nichts. Diese Gestalten waren zu mächtig. "JADE!", schrie Nell ein weiteres Mal entsetzt und wollte auf die Freundin zueilen. "NEIN! Nell, hau ab! Hörst du?! Lauf! Lauf so schnell du kannst! Verschwinde bevor es zu spät ist!", presste Jade verzweifelt heraus. "Aber.." Nell schien nicht zu verstehen. "LAUF!!!!!!!!!" Und da kamen sie auch auf sie zu. Nell schrie auf und sie lief. Sie rannte und rannte. Unter ihr knackte das Holz und raschelte das Laub. Sie rannte in panischer Angst durch das Unterholz, verfing sich in dornigem Gestrüpp und versuchte verzweifelt sich die immer wieder auf sie zupeitschenden Äste von ihrem Gesicht fernzuhalten. Jetzt hatte sie eine Wurzel übersehen und fiel der Länge nach hin. Die Angst kroch in ihr hoch und drohte sie zu übermannen. Nell rappelte sich auf und rannte weiter und weiter und weiter, immer die schrecklichen Verfolger im Nacken fühlend. Ihre Beine schienen nicht mehr zu ihr zu gehören. Aber sie lief trotzdem weiter durch den dunklen Wald. Sie sah es zu spät. Sie war auf einen Abhang zugerannt. Sie versuchte zu bremsen, konnte sich nicht mehr halten und stürzte kopfüber hinunter. Sie drehte sich um sich selbst, konnte nichts mehr kontrollieren bis sie schließlich hart an einem Baumstamm anschlug. Alles tat weh, ihr Puls pochte an ihren Schläfen als wollte er ausbrechen. Sie hob den Kopf und sah die schwarzen Umrisse dieser Horror-Gestalten auf sich zu kommen. Ihr wurde regelrecht schlecht. ,Jetzt ist alles aus' dachte sie, als das Schwarz nur noch eine Hand breit von ihr entfernt war. Sie schien die eisige Kälte schon in sich zu fühlen und ein letztes Mal stieg unbeschreibliche Angst in ihr hoch.... "AAAAHANNNG!" Erschrocken von dem lauten Schrei zuckten ihre Augenlider. "Das habt ihr euch so gedacht, ja?! Aber nicht mit mir! Ihr werdet nie wieder unschuldige verschleppen so lange Ich in der Nähe bin!!!!" Das war keine Einbildung! Da war jemand! Jemand war bei ihr! Verschwommen nahm sie eine große, unendlich helle Flamme war, die einen schwarzen Umriss nach dem nächsten vernichtete. Dann drehte sich alles vor ihren Augen und sie schloss diese. ~~~#~#~#~~~ "Hey! Hey du!" Kaum hatte sie die Augen geschlossen, so schien es, da hörte sie eine leise Stimme und spürte wie jemand ihr auf die Wange klopfte. Es war ganz still geworden und war auch gar nicht mehr so kalt. Benommen öffnete sie die Augen. Sie erkannte nicht viel, nur eine dunkle Silhouette die sich über sie gebeugt hatte. Das einzige was sie klar erkennen konnte waren zwei unverschämt schöne, blaue Augen. Ein leichtes Lächeln zierte ihre Lippen, bevor alles vor ihren Augen in tiefer Dunkelheit versank. ~~~~~~~~~~~~~~~#~#~#~~~~~~~~~~~~~~~ Puuuhhh! Fertig!!! *strahl* Bin ich müde.. *wegpenn* Es ist jetzt halb 1... Aber ich wollte unbedingt heute (ok, es ist schon ,morgen') fertig werden. Wie hats euch denn gefallen? Ich fand den Teil echt total schwierig, da musste soviel rein und er ist dafür viel zu kurz geworden. Ist er verwirrend? Bestimmt *seufz* Ist ganz schön fies, was? Kaum sind Jade und Nell in dieser anderen Welt gelandet, schon werden sie auch schon getrennt. (Übrigens dachten die beiden die ganze Zeit, sie wären auf der Erde... ^^°) Tja, das war aber leider nötig. Huhh, ich freu mich so darauf, das nächste Kapitel zu schreiben!!!! Irgendwann müssen sich unsere Schätzchen ja mal kennen lernen *jade & jeb und nell & ajax in eine box steck* *hehe* Sag mal, die letzte Szene... erinnert mich voll an die mit den Schildkröten bei Nemo *rofl* Ich musste mich ja unheimlich zusammennehmen um nicht "Hey Duuuude" zu schreiben *wechlöl* Ach ja, ich hab mir so ausgerechnet, dass mindestens 5 Leute diese FF hier verfolgen. Ich wäre echt super, super glücklich wenn ihr mir auch mittels eines Kommentars zeigen würdet, dass ihr dieses Kapitel gelesen habt. Wisst ihr, ohne Kommentare machts gar keinen Spaß =( Und ich finde, ab diesem Kapitel hier beginnt auch die "eigentliche" Story der FF. Das andere war ja nur Vorgeschichte. Hätte ich im Prinzip auch alles in den Prolog packen können ^^° Mich wundert jetzt im Nachhinein ja wirklich, wie ihr euch diesen langweiligen Mist reinziehen konntet. Das war n schlechter Start... *um vergebung bittet* Jetzt zu euren Kommis zum letzten Kapitel: @ Rouge: *lol* Alice im Wunderland? Hab ich noch gar nicht dran gedacht ^^ Leider kommen keine Diversen schrumpf Pilze, Karten, Grinsekatzen und Nicht-Geburtstage drin vor ^___^ Die Idee mit der Tür ist übrigens aus der Augsburger Puppenkiste ;DDD @ Yewoh: Ohhh, ein neuer Leser! *sich krall und nicht wieder gehen lässt* Juhuuu!!! Ok, bevor mir jetzt das gleiche Schicksal wiederfährt wie der armen Jade (so von wegen Schatten und so ^^) hab ich lieber mal weitergeschrieben ;) Bis zum nächsten Mal! Kapitel 4: Im Palast -------------------- Nähere Hinweise bitte beim Prolog lesen :) Disclaimer: Die Story ist selbst ausgedacht, aber ich hab Elemente der verschiedensten Quellen mit einfließen lassen. Wundert euch also nicht, wenn euch was bekannt vorkommt *g* Die Charaktere, sowie die Namen sind allerdings von mir. Ich hab den Titel der Story geändert. Der andere passte irgendwie nicht ^^° Die silbernen Waffen Kapitel 4 - Im Palast Ganz langsam regte sich etwas im Zimmer... Sie spürte wie sie langsam erwachte, wie die Lebensgeister zu ihr zurückkehrten. Sie fühlte sich gut. Wirklich gut. Unter ihr weiche Kissen, über ihr kühle Laken... Sie lag in ihrem Bett... Wie wundervoll, sie lag wirklich in ihrem Bett. Es gab in diesem Moment keinen Platz auf der ganzen Welt, wo sie lieber sein würde! Aber dieser Traum -es konnte nur ein Traum gewesen sein -, besser dieser Alptraum hatte sich auch zu real angefühlt. Andererseits, wann merkte man denn schon, dass man sich in einem Traum befand? Genießerisch sog sie den Duft ein, der um sie herum lag. Es duftete nach Natur, nach Frische. Eine leichte, kühle Brise schien durch den Raum zu streifen. Sie konnte die warmen, hellen Strahlen der Sonne förmlich spüren... Leises Vogelgezwitscher drang zu ihren Ohren... Moment mal... Nell riss die Augen auf und fuhr wie von der Tarantel gestochen hoch. Ihr Herz schlug in einem Rhythmus, den der Arzt ganz sicher als ,ungesund' bezeichnen würde. Ihr Atem ging so schnell, als würde sie gerade um ihr Leben fürchten und ein leichtes Schwindelgefühl schien sich mehr und mehr zu verstärken. Hektisch schwenkte ihr Blick hin und her. Sie wusste nicht, wo sie hier war, aber eines wusste sie mit Sicherheit. Auch wenn sie alles nur unscharf wahrnehmen konnte, weil sie ihre Brille nicht auf hatte, so stand doch die Tatsache fest, dass sie sich nicht in ihrem gemütlichen kleinen Zimmer, in ihrem einfachen Holzbett mit den Karierten Kissen befand. Sie saß auf einem prunkvollen Himmelbett, dessen Maße mindestens die Doppelten von dem ihrem waren. Die Laken um sie herum waren schneeweiß und die silber-weißen Fäden die sich darüber zogen, fügten sich zu wunderschönen Verziehrungen zusammen. Der Stoff, der die Pfosten und die Decke verhüllt, ist nicht minder prächtig. Samt oder Seide? Oder etwas noch schöneres? In dem gleichen weiß-silbernem Farbton strahlte er, von der Sonne beschienen, wie alle Schätze dieser Erde. Den vielen Platz in dem großen Raum füllten ein riesiger Schrank und ein Schreibtisch aus hellem Pinienholz. In einer Ecke befand sich ein Tisch mit Stühlen aus dem gleichen Holz, jedoch viel aufwändiger gearbeitet und verziert. In einer anderen stand ein Sessel neben einem riesigen Spiegel. Der helle Naturton der Möbel fand sich an Wänden in Verziehrungen und Mustern wieder. Nell schlüpfte vorsichtig aus dem Bett und ihre nackten Füße berührten einen kühlen Boden der aus reinem, weißem Marmor gefertigt war. Ihre Schritte glitten über diesen bis hin zu einem der drei hohen Fenster. Aber ehe sie es erreicht hatte ertönte plötzlich ein dumpfes Klopfen an der Tür. Nell schreckte zusammen. Wie festgefroren blieb sie stehen und starrte angsterfüllt zur Tür, an der nun ein zweites Mal ein Klopfen zu hören war. Die junge Frau spürte, wie sich ihr Herz förmlich zusammenzog, wie sich in ihrem Hals ein dicker Kloß bildete. Das war doch einfach alles nicht... das... - Was war hier nur los?! Es klopfte ein zweites Mal. Was sollte sie jetzt tun? Ein "Herein" brachte sie nicht übers Herz und schon gar nicht über die Lippen. Immer noch klebte ihr Blick an der hohen Tür. Die Klinke wurde langsam hinunter gedrückt und mit einem leisen Knarren öffnete sie sich einen Spalt breit. Ein Kopf schob sich hindurch und lugte vorsichtig in das Zimmer. Er gehörte zu einer jungen Frau deren Blick sich erhellte, als sie Nell am Fenster erblickte. "Oh, Mylady, wie schön, Ihr seid aufgewacht", redete sie Nell freundlich an. Die hingegen klammerte sich mit ihren Händen krampfhaft an der steinernen Wand fest und sah die junge Zofe erschrocken und ängstlich an. "Ihr habt lange geschlafen, wie fühlt ihr Euch?" Die Zofe ging nun auf Nell zu. "Mylady, geht es euch nicht gut?" Aber das blonde Mädchen stand noch immer wie versteinert da und rührte sich nicht. Die junge Dienerin räusperte sich verlegen, und sagte dann. "Erlaubt mir, mich Euch vorzustellen. Mein Name ist Lauréen und ich werde für die Zeit, die ihr im Palast verweilt, eure Zofe und persönliche Dienerin sein. Sagt, habt ihr einen Wunsch?" Einen Wunsch... Ob sie einen Wunsch hätte. Oh Gott. Was ging hier bloß vor sich? Aber irgendwas musste sie jetzt sagen, am Ende hielt man sie noch für stumm. Nell entschied bei den ersten Worten, die sie mit der Frau ihr gegenüber an diesem seltsamen Ort wechseln sollte für: "Wo bin ich?" Gleich darauf tat es ihr schon wieder leid, sich so plump ausgedrückt zu haben und sie verbesserte sich rasch. "Entschuldigt bitte Lauréen, aber ich kann mich an nicht mehr viel erinnern. Ich weiß weder wo ich mich befinde und warum ich hier bin, ja noch nicht einmal wieso ihr mich mit "Mylady" ansprecht." Lauréen antwortete, froh darüber, dass es der Lady doch gut zu gehen schien: "Ihr befindet Euch im königlichen Palast der weißen Stadt, Mylady. Unser verehrter Königssohn, seine königliche Hoheit Prinz Ajax brachte Euch mit sich, als er von einer unerwartet gestarteten Reise zurückkehrte." Vollkommen perplex ließ Nell sich auf den nächstbesten Stuhl fallen. Palast, Prinz, weiße Stadt? Das waren viel zu viele Informationen auf einmal für die blonde. Sie versuchte mit aller Macht eine Erklärung für all dies zu finden, aber es wollte ihr einfach nicht gelingen. "Mylady?", erklang da auch schon wieder vorsichtig die Stimme der Zofe. "Entschuldigt bitte vielmals, aber man trug mir auf, dass ich Euch, sobald ihr aufgewacht seid, helfe euch fertig zu machen. Der Prinz wünscht Euch zu sprechen." "Oh, ähm da-dann sollte ich mich wohl besser anziehen...", stotterte Nell verwirrt und ihr Blick fiel auf das weiße Nachthemd an ihrem Körper, welches schon fast eher wie ein Kleid wirkte. Dann sah sie sich ein wenig unsicher im Zimmer nach ihren Sachen um. Diese konnte sie aber nirgends entdecken. Lediglich ihre Brille lag auf dem Tisch in der Ecke des Zimmers. Sie griff danach. Nun konnte sie endlich wieder klar sehen. Aber ob ihr das weiterhelfen würde? "Nun denn, ich denke hier solltet Ihr etwas passendes finden", sagte Lauréen, während sie die großen Türen des hölzernen Kleiderschrankes öffnete. Nell musste sich zusammenreißen um nicht vor Überwältigung aufzuschreien. In dem Schrank reihten sich Kleider aneinander. Und was für Kleider! Sie übertrafen sich gegenseitig in Eleganz und Schönheit. Die dezente Farbvielfalt war wahrlich ein Augenschmaus. "So eins soll ich anziehen?", fragte Nell mit verklärtem Blick. "Aber natürlich!", bekräftigte die junge Zofe sie lächelnd. "Wenn ich Euch eines empfehlen darf, dieses hier würde Euch sehr gut stehen", setzte sie dann hinzu und zog ein himmelblaues Kleid aus dem Schrank. Der fließende Stoff fiel gerade herunter. Die kurzen, gerafften Ärmel waren an der Seite auf Höhe des leicht V-artigen Ausschnitts angebracht, sodass die Schulter frei lagen. Der schlichte, seidige Stoff hatte nur eine Verzierung in Form eines breiten Schmuckbandes mit gesticktem Muster, welches am Ausschnitt entlang lief. "Ist das schön", hauchte Nell. "Es wird Euch sehr gut stehen!", meinte Lauréen lächelnd. Allerdings war das Anlegen des prachtvollen Kleidungsstückes mit erheblich mehr Aufwand verbunden, als Nell sich vorgestellt hätte. Ein Unterrock war bei dem fließenden Stoff zwar nicht nötig, dafür keuchte die junge Frau aber auf, als Lauréen ihr das Korsett eng schnürte. Nell sah an sich herunter. Dieses verfluchte Teil drückte einem ja die Luft ab! Aber wenigstens kannte sie jetzt das Geheimnis aller Wespentaillen-Prinzessinnen... Zum Schluss kämmte Lauréen das blonde Haar und flocht es in einen langen, lockeren Zopf. "So, Ihr seid fertig", meinte die junge Zofe lächelnd. Nell stand neugierig auf und lief zu dem großen Spiegel hinüber. Ihre Augen weiteten sich vor Überraschung beim Anblick des Spiegelbildes - das konnte doch unmöglich sie selbst sein! Das Kleid, die Schuhe, die Haare; einfach die gesamte Erscheinung kam ihr vor, wie gerade aus einem alten Gemälde entsprungen. Aber wenn dieser Spiegel nicht log, sollte sie es wohl tatsächlich sein... Abermals klopfte es an der Tür. Und wie beim ersten Mal fuhr Nell erschrocken herum. Ein etwas älterer, hagerer Mann steckte den Kopf durch die Tür. "Lauréen? Man sagte mir, die Lady wäre bereit?" Lauréen lief geschwind zur Tür um sie von innen ganz zu öffnen. Sie knickste vor dem Herrn, der eingetreten war. "Ja, Sir Igor, die Lady ist angekleidet und ich denke sie ist bereit dem Prinzen vorgestellt zu werden." Nun trat der Mann auf Nell zu und verbeugte sich leicht. "Mylady, mein Name ist Igor und ich bin beauftragt sie zu seiner königlichen Hoheit zu geleiten." Wenn die doch bloß nicht immer so geschwollen reden würden! "Ha-hallo, ich bin N-Nell...", stotterte die blonde verlegen. Der Mann -Igor- lächelte sie freundlich an. "Nun, darf ich Euch bitten, mir zu folgen?" Nell nickte zögerlich. Sie folgte Igor durch die Flure des Palastes. Alles hier war in weißem Marmor gehalten und auf dem Boden lagen schwere, dunkelblaue Teppiche. Als Beleuchtung dienten auch in den Fluren glitzernde Kronleuchter, die ihr kristallenes Licht von der Decke aus spendeten. An manchen Wänden hingen Bilder - an anderen wiederum keine. Sie liefen ziemlich lange, so kam es Nell vor, durch Flure und über Treppen, bis sie vor einer großen weißen Flügeltür halt machten. Zur jeweils linken und rechten Seite der Tür war eine Wache postiert. Aus dem Raum dahinter konnte man energisches Stimmengewirr vernehmen. Igor klopfte laut an die Tür, und die Stimmen erstarben. "Hoheit, die junge Lady ist wieder bei Bewusstsein, Ihr verlangtet, sie zu Euch zu geleiten." Auf Igors frage antwortete eine angenehme, dunkle, raue Stimme. "Oh, natürlich. Igor, seid so gut und geleitet sie in das kleinere Besprechungszimmer, wir werden nicht mehr lange brauchen." "Wie Ihr wünscht, Majestät." Mit einer Verbeugung zog Igor sich wieder zurück. Nun drehten sie um und wieder liefen sie durch ein schier unendliches Labyrinth von langes Fluren und Gängen. Plötzlich vernahmen sie laute Schritte und eine Sekunde später stürzte eine gehetzt aussehende junge Frau in den Gang. Als sie Igor erblickte, atmete sie hörbar auf. "Sir Igor, was für ein Glück! Wir haben euch überall gesucht, es gibt ein Problem in der Küche!" Igor fragte ärgerlich: "Kann das nicht warten Marie?" "Nein bitte, Ihr müsst sofort kommen, ich bitte Euch!", flehte das Mädchen. Igor sah Nell an, Marie, dann wieder Nell, seufzte dann und meinte: "Na gut. Mylady, der Weg zum Besprechungszimmer ist nicht mehr weit. Ihr lauft zum Ende des Ganges, biegt links ab und dann die erste Abzweigung rechts. Ihr werdet vor einer Tür stehen, die direkt zum Zimmer führt. Denkt Ihr, ihr findet den Weg?" "Äh, äh ja, ich glaube schon", erwiderte sie langsam. Igor verbeugte sich ein weiteres Mal kurz vor ihr und verschwand dann gemeinsam mit dem Küchenmädchen in dem Seitengang. Nun stand sie mutterseelenallein auf diesem langen Korridor. Nell seufzte und setzte sich in Bewegung. Immer noch kam ihr das Ganze so...ja: so unwirklich vor. Sie bog am Ende des Ganges ab und fand sich vor einer schmalen Treppe wieder. Nell machte Anstalten hinauf zu gehen, verhedderte sich aber nach ein paar Schritten im Saum ihres langen Kleides. ,Verdammt, ich bin so etwas einfach nicht gewöhnt!', dachte sie wütend und raffte den schönen Stoff vorsichtig etwas hoch. Die Treppe führte in einen Flur. Ganz am Ende lag eine Tür. Erleichtert ging Nell darauf zu. Der Raum war groß und an den Wänden standen riesige Regale mit vielen Büchern. Fast völlig dunkel lag er vor ihr, denn vor den großen Fenstern hingen schwere, samtene, dunkelblaue Vorhänge. Vorsichtig schloss sie die Tür wieder. Jetzt konnte sie fast die Hand vor Augen nicht mehr sehen. Sie drehte sich einmal im Kreis. Und hier sollte sie jetzt warten? Na toll... Sie fand nirgendwo eine Sitzgelegenheit und so ging sie interessiert zu einem der großen Fenster herüber. Das Glas reichte fast bis auf den Boden. Zögerlich schob Nell den schweren Vorhang ein kleines Stück zur Seite. Helles Licht blendete die junge Frau. Sie war so überwältigt von dem Anblick, der sich ihr bot, dass sie ihren Blick nicht abzuwenden vermochte. Sie blickte auf einen weiten Schlossgarten hinab. Durch ein riesiges schmiedeeisernes Tor führte eine breite, mit hellen Steinen gepflasterte Straße hinunter in eine Stadt. Dort herrschte reges Treiben. Eselkarren kamen an und zogen von dannen, Menschen unterhielten sich, Kinder spielten übermütig auf den Straßen. Und weit hinter der Stadt lag ein Wald. Und sah man auch über diesen hinweg, so erblickte man am Horizont riesige Berge, deren Spitzen im hellen Licht der Sonne schneeweiß glitzerten. Nell wusste gar nicht, wie lange sie dort stand. Sie vergaß einfach alles um sich herum, gefangen von der Schönheit dieser Welt, die sich draußen vor ihren Augen auftat. "Hier seit Ihr!" Erschrocken wandte sie sich um. Hinter ihr konnte sie nur schemenhaft einen Mann erkennen. Sie glaubte jedoch die Stimme wieder zu erkennen, die Igor gerade aus dem Saal heraus geantwortet hatte. Er schloss die Tür hinter sich und wieder lag alles im Dunklen dar. "Wir suchten Euch bereits, eigentlich hatte ich Igor angeordnet er solle euch ins Besprechungszimmer zu geleiten", sagte er und ging an ihr vorbei. Na ganz toll. Sie hatte sich also verlaufen. Wie peinlich... Er zog die schweren Vorhänge vollständig zurück, sodass das Zimmer gänzlich von hellem Licht durchflutet wurde. Abermals geblendet schloss Nell kurz die Augen. Als sie diese einen kurzen Moment später zögernd wieder öffnete, erkannte sie den jungen Prinzen vollständig. Er war ein Stück größer als sie selbst, hatte weiche Gesichtszüge und volle Lippen. Fasziniert betrachtete sie seine Haare. Sie waren von heller Farbe, fast so weiß-silbern wie die wundervollen Laken, in denen sie erwacht war. Hauptsächlich fielen sie in dicken kurzen Strähnen auf die linke Seite. Im Nacken liefen sie zusammen und waren zu einem kleinen Zopf gebunden. Ein paar große Ponysträhnen verdeckten teilweise das schöne Gesicht. Als er leicht den Kopf wandte und eine Strähne aus dem Gesicht schüttelte, stockte Nell. Sie war sich ganz sicher, dass waren jene wunderschönen blauen Augen in die sie schon einmal geblickt hatte. Mit einem Mal wurde ihr bewusst, dass es ja ein Prinz war, den sie da so dreist anstarrte, sie senkte schnell dem Blick und errötete. Der Prinz sah sie prüfend an. Sie wirkte eingeschüchtert und unterwürfig. Wie er das doch hasste. Diese übertriebenen Höflichkeiten! Er seufzte. "Nun, also - wie fühlt Ihr Euch? Habt ihr Verletzungen davongetragen?" Nell war die Situation äußerst unangenehm. Sicher, er war sehr höflich, aber sie war immer noch viel zu überrollt von diesen ganzen Ereignissen. Sie schluckte schwer. "E-es geht mir gut, danke.", sagte sie dann leise. Weil sie noch immer ihren Blick zu Boden richtete, besah Ajax sie noch kritischer. Bildete er sich das jetzt ein, oder schien sie wirklich Angst vor ihm zu haben? Wenn das Gespräch so schleppend verlief, würden sie noch eine Ewigkeit hier herumstehen. Ajax räusperte sich, worauf Nell kaum merklich zusammen zuckte. "Gestattet, dass ich mich Euch vorstelle, junge Lady, mein Name ist Ajax Roger Than, Prinz von Thanath." Wie immer bei einer seiner offiziellen Vorstellungen verbeugte er sich leicht. Nell wusste, was man von ihr erwartete. Schüchtern hob sie den Kopf etwas. "Ähm, ich heiße Nell, - Hoheit..." ,Verdammt, müsste ich jetzt knicksen? Dabei würde ich mir vermutlich noch den Fuß verstauchen!', dachte die blonde mit einem Anflug von Panik. Langsam wurde Ajax ungeduldig. Musste man dieser jungen Dame denn jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen? Es interessierte ihn brennend, wo sie herkam. Nach ihrer seltsamen Kleidung nach zu urteilen von weit weg. "Nun Lady Nell", begann er jetzt mit leichter Ungeduld, "würdet Ihr mir vielleicht erzählen von wo Ihr kommt, und was Ihr so spät in der Nacht ohne Begleitschutz im Wald gemacht habt?" Es war so lächerlich, dass Nell hätte lachen können. Was sollte sie ihm denn jetzt erzählen? Sie wusste es ja selbst nicht einmal! Mit einem Ausdruck von Hilflosigkeit sah sie ihn an. Verwundert erwiderte er ihren Blick. Nell dachte krampfhaft nach. Was sollte sie ihm denn dann erzählen? Sie wurde aus ihrem geregelten Alltag gerissen, war plötzlich in dieser unglaublich faszinierenden Gegend, die fast wie eine völlig andere Welt wirkte. Und dann wurde man plötzlich angegriffen und- Plötzlich streifte ein furchtbarer Gedanke durch diese Überlegungen. Mit einem Mal ihr war alle Angst und Höflichkeit egal. "JADE!", keuchte Nell panisch auf. "Wie bitte?" Ajax sah sie verständnislos an. "Jade! Meine Freundin! Wir kamen zusammen, wir - Sie - Diese..." Verzweifelt suchte Nell nach Worten. "Da waren diese Wesen! Es war kalt und dunkel und. Sie sagte ich sollte laufen. Aber ich fiel hin und... -und IHR habt mich gefunden! Ihr habt sie vertrieben. Wer waren die?!" "Das wisst ihr nicht?", fragte Ajax sie stirnrunzelnd. "Nein, verdammt, das weiß ich nicht!!!! Aber ich weiß, dass sie Jade haben! Die, die hatten sie in ihrer Gewalt! Die haben meine Freundin in ihrer Gewalt!", rief Nell erregt aus. "NEIN! JEB!" Die Worte klangen im Kopf des jungen Prinzen, als würde er noch immer auf dem Schlachtfeld stehen. Vehement schüttelte er den Kopf. Er hatte dem Mädchen eine Frage gestellt. Und anstatt darauf zu antworten, fing sie an, hysterisch zu werden. Wer war er denn eigentlich?! "Beruhigt Euch!", befahl er mit all seiner königlichen Strenge. "Ich bin mir sicher, ich könnte Eure Worte besser nachvollziehen, wenn Ihr mir meine Fragen beantworten würdet!" Fast schon trotzig sah Nell ihr Gegenüber an. "Wenn Ihr wissen wollt! Nach der Schule sind Jade und ich von Deutschland nach Irland gezogen! Vor ein paar Tagen fanden wir einen seltsamen Schlüssel. Dann hat es mal wieder geregnet, also hab ich vorgeschlagen, dass wir den Dachboden aufräumen! Da war eine Tür. Sie war verschlossen, aber der Schlüssel passte. Hinter der Tür war eine weite grüne Wiese. Ich ging hindurch und Jade folgte mir. Wir wurden auf diese Wiese geschleudert und die Tür war weg. Wir rasteten, als es dunkel wurde und plötzlich wachte ich von ihren Schreien auf!" Ajax stand da, wie jemand der in sehr kurzer Zeit mit einer Vielzahl von unverständlichen Informationen überhäuft wurde. Dann verhärtete sich sein Gesichtsausdruck. Plötzlich stand er bedrohlich nahe vor der blonden. "So, und Ihr glaubt, dass ich Euch diesen ausgemachten Unsinn abnehme?!" Seine Augen funkelten vor Wut. "Ich lasse mich nicht für dumm verkaufen! Vermutlich bist du nichts weiter als ein dreckiger kleiner Spion der sich mein Vertrauen sichern wollte!!!!" Nell wich zurück. Wie hatte sie es nur wagen können, diesem Mann gegenüber so ausfallend zu sein? Die Angst kroch in ihr hoch. Sie war hier in einem unbekannten Land, sie war ganz allein, Jade steckte in Schwierigkeiten und sie benahm sich wie ein hysterischer Teenager. "Warum hast du mir denn das nicht gleich gezeigt?!" Eine Stimme, die vom Flur kam, unterbrach die Stille. Einen Moment später stürzte Igor in den Raum, dicht gefolgt von Lauréen. "Majestät!", keuchte er, "Dieses, dieses Mädchen sie -" "...ist eine Spionin, dass habe ich auch gerade festgestellt! Ich will, dass sie-" "Nein! Hoheit, entschuldigt die Unterbrechung... Sie hat den Schlüssel bei sich gehabt! Der geheime Schlüssel, der so viele Jahre als verloren galt! Er ist es, er trägt das Symbol der weißen Stadt!" Mit diesen Worten wies Igor auf einen großen Wandteppich. Nell erstarrte. "Das - ist ja - Das ist ja das Schloss, das auf dem Schlüssel ist! Und das auch auf der Tür war!" "Ja, Mylady, es ist der Palast der weißen Stadt, eben dieser in dem Ihr Euch gerade befindet." Meinte Igor freundlich und überreichte Ajax dann den Schlüssel. Ajax betrachtete den geheimnisvollen Schlüssel so, wie Nell ihn in den letzten Tagen oft betrachtet hatte. "Er ist es tatsächlich, kein Zweifel", sagte er plötzlich leise und seine Stimme klang seltsam rau und heiser. Dann wandte er sich wieder an Nell. "So. Und jetzt noch mal ganz in Ruhe..." ~~~~~~~~~~~~~~~#~#~#~~~~~~~~~~~~~~~ Er öffnete die Augen ein Stück, als die Käfigtür neben ihm knarrte. Er bekam einen Nachbar, wie nett. Er lehnte den Kopf gegen die Wand. Der würde auch jetzt eben so liegen bleiben, wie sie ihn hineinwerfen und dann grausam verrecken, genauso wie der Rest der Menschen hier. Es war aussichtslos. Aus den Kerkern der Schatten konnte man nicht entkommen. Er hatte seine Waffe, aber deren einziger Vorteil hier im Moment war, dass sie lebensverlängernd auf ihn wirkte. Und ob das jetzt unbedingt ein Vorteil war... Sie waren wieder weg. Er wandte seinen Kopf zur Seite. Der Mensch neben ihm lag im Halbdunkeln, er konnte ihn nicht erkennen. Aber er schien ziemlich schmächtig zu sein - der würde es nicht lange machen, dachte Jeb bitter. Dann regte sich etwas neben ihm und ein leises Stöhnen war zu hören. Jeb erschrak leicht. Der Kerl war noch bei Bewusstsein?! Sein Nachbar richtete sich langsam auf. Dem dunkelhaarigen, jungen Krieger fiel das alte Seil nicht auf, das sich in der Hand befand. Er starrte wie gebannt auf das Gesicht der Person. Die langen, dunkelbraunen Haare fielen nach vorne. Sie orientierte sich einen Moment lang. Dann wandte sie ihren Blick zur Seite - und er traf genau in die Augen von Jeb, der sein -offensichtlich- weibliche Gegenüber perplex anstarrte. ~~~~~~~~~~~~~~~#~#~#~~~~~~~~~~~~~~~ Ich hätte ja beinahe selbst nicht mehr daran geglaubt... Aber irgendwie überkam es mich vor ein paar Wochen mal wieder und ich hab das 4. Kapitel fertig gestellt. Naja, mir ist zwar schleierhaft warum, weil es wahrscheinlich so schnell keinem der eh schon raren Leser auffallen wird, aber ich hoffe, wenn es dann gelesen wird, gefällt es ;) Hm, ja, nichts weiter ^^ Ich danke euch für die netten Kommentare, Komplimente und danke auch an white_shark für die ehrliche Kritik :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)