Eleiiell von Rouge (Tochter der Träume) ================================================================================ Kapitel 10: Geständnis ---------------------- Hallo! Habe das Kapitel früher fertig gekriegt, als erwartet. Habe mir einfach Zeit dafür geholt, um den Schulstress zu vergessen! (wohl eher zu verdrängen... *g*) Gut - spannend ist sehr, sehr gut. Schön, dass ihr meine Geschichte so findet. Ich werde mir mühe geben so weiter zu schreiben. Eleiiell hat schon recht große Schmerzen... aber das legt sich bald. Hoffe ich zumindest ^^°Dieses Kapitel handelt mal nicht um irgendwelche Kämpfe.... sondern ihr reist soz. ein klein wenig in die Vergangenheit... Hoffe es gefällt, Eure Rouge. ------- Als Eleiiell wieder zu sich kam war es Nacht. Der Mond erleuchtete die Lichtung nur spärlich. Noch etwas benommen versuchte sie ihre Gedanken zu ordnen. Ihre Brust schmerzte immer noch. Die Wunde schien ein Eigenleben zu besitzen. Sie pulsierte heftig, so als ob ein zweites Herz in ihr schlagen würde. Der Gedanke erschreckte sie - aber so was kann ja unmöglich sein. Die Feuerstelle glutzte noch etwas. Gwendolin und Bianka hatten sich wie Katzen aneinandergekuschelt und nutzten die letzte Wärme, welche von dem warmen Rauch ausging. "Tante..." flüsterte sie glücklich und hielt ein paar Tränen zurück. Sie hatte sie wiedergefunden und musste feststellen, dass sie böse war - doch der Alptraum war schnell vorbei. Sie hatte eine liebe Person aus ihrer Vergangenheit wieder. Wohl die Letzte - Die Einzige. Die Pferde welche ruhig an einen Baum gebunden dastanden, verwirrten sie immer noch. "Wie zum Kuckuck... Ich muss einen totalen Blackout haben... Schrecklich..." Sie rekelte sich ein wenig, um eine bessere Position zu kriegen. Jetzt erst fiel ihr auf, dass sie sich in einer sitzenden Position befand und dass sie vier Beine zu haben schien. Ihr Rücken ruhte auf etwas weichem und warmen. Immer wieder hob und senkte sich der angenehme Untergrund. Eine sanfte Briese strich ihren Nacken und ihrer Ohrmuschel entlang. Verwundert sah sie über ihre Schulter. "Legolas?" Der Elb lehnte an einen Baum. Sie saß zwischen seinen ausgestreckten Beinen, von ihm umarmt und an seine Brust gedrückt. Er war der Grund, warum sie nicht fror. Seine Augen waren geschlossen. "Eigenartig... Hat Muinthel nicht gesagt, Elben schlafen mit offenen Augen?!" Die kleine Elbin beäugte ihn eingehender. Sein Gesicht war makellos. Männlich, aber dennoch irgendwie zierlich. Eine seiner blonden Strähnen fiel ihm neckisch über seine Nasenspitze, welche sich daraufhin etwas kräuselte. Seine Lippen bewegten sich unruhig, so als ob er gleich das lästige etwas wegpusten würde, denn ganz offensichtlich kitzelte die Strähne ihn. Eleiiell überlegte, strich sie dann aber behutsam hinter eines seiner Ohren. Sie biss die Zähne zusammen. Jede Bewegung schmerzte die junge Frau. "Warum kann ich dich nicht hassen?" wisperte sie leise. Der Abendwind zog durch das Tal und ließ Eleiiell frösteln. Sie kuschelte ihren Rücken in das weiche Polster - Legolas's Brust (nicht dass jetzt jemand denkt er wäre fett *g*) und legte ihren Kopf darauf. "Warum nur..." Instinktiv schlang der Elb seine Arme fester um den Körper der Elbin, als sie sich näher an ihn schmiegte. Überrascht sah sie auf, doch er schien immer noch zu schlafen. Ihr wurde klar in welcher Lage sie sich befand und wollte sich zurückziehen, doch es war ihr nicht möglich. "Verdammt..." nuschelte sie. Die Mundwinkel des Elben zogen sich leicht nach oben. "Naja, könnte schlimmer sein" mit diesen Worten glitt sie wieder ins Land der Träume. Legolas blinzelte erst mit einem Auge, dann mit dem Zweiten. Seine Blicke fielen auf den Kopf der kleinen Elbin. Er war aufgewacht, als sie vorhin erwachte, lies sich aber nichts anmerken, da er sie nicht erschrecken wollte. Er legte seinen Kopf kurz auf ihren und wisperte zärtlich "Im fein ha lá - na ha garo nin almarea" (=Ich weiß es nicht - aber es macht mich glücklich)Seine Worte in Sindarin, wurden von dem Wind davon getragen und lösten sich in der endlosen Weite der Nacht, zu einem melodiösen Klang auf, dessen Bedeutung wohl nur Verliebte verstehen können. Es war früh am Morgen, als die kleine Elbin erneut die Augen aufschlug. Sie lag am weichen Wiesenboden, eingerollt in einen Mantel. Etwas nasses und warmes, wie ein Putzlumpen, fuhr ihr immer wieder über das Gesicht. "IGITT" Eleiieill wischte sich mit dem Handrücken über ihr Gesicht. "Schwesterchen - hör auf...." ~Na, endlich wach - Du Siebenschläfer....~ "Jaja...." Die kleine Elbin streckte sich, verkrampfte sich aber augenblicklich später wieder. "Liebes...." Lady Gwendolin war zu ihr herangetreten und kniete sich zu ihrer Nichte hinunter Liebevoll strich sie über deren Kopf. "Es wird bald wieder gut..." sagte sie zu ihr. Sie sah nachdenklich aus. Eleiiell war noch zu abgelenkt, um zu bemerken, dass die Stimme ihrer Tante bei diesen Worten schwankte, so als ob sie sich das selber nur einreden wolle. "Geht schon wieder..." Die Feuerhexe richtete sich wieder auf. "Alles bestens" sie lächelte. Es war nur ein aufgesetztes Lächeln, das wusste Gwendolin, doch was sollte sie machen? Eleiiell zog angetan die Luft ein. Ihre Blicke fielen auf das nun wieder prasselnde Feuer. Gebannt blickte sie in die Flammen und verlor sich darinnen. ~Eleiiell..... Kleine Hexe.... Es wird nicht mehr lange dauern~ Sie schreckte hoch und schüttelte sich. *Was war das nur* Schnell fasste sie sich wieder. Der herrliche Braten, welcher am Spieß steckte, forderte ihre Aufmerksamkeit. "Na, was sagst du dazu? Ist dir dieser Braten genehm?" Sie sah auf Legolas, welcher gerade dabei war, den Rehbraten vom hölzernen Gesteck zu nehmen. "Es geht schon. Aber überhaupt - seid wann Dutzt du mich? Ich habe dir das nie angeboten..." "Nun, wir nahmen es damit doch nie so genau... und da wir jetzt schon so oft den Tod entkommen sind, fände ich es ganz schön, wenn wir als gute Freunde weiter reisen würden und nicht dereinst als flüchtige Bekannte Seite an Seite sterben... Oder?" Daraufhin sagte sie nichts sonder sah ihn nur trotzig an."Hört hört - unser werter Prinz ist ja heute ein richtiger Philosoph" Gimli und Bianka kamen zu der kleinen Gruppe hinzu. "Eleiiell" Bianka lief auf ihre Hexenschwester zu und herzte sie kräftig. "Aaaaa" zischte die Elbin die Luft zwischen ihren Zähnen hervor. "Verzeih" "Schon gut..." "Ich finde es toll - Du - Ich - Lady Gwendolin und zwei der Ringgefährten..." schwärmte Bianka und klammerte sich an den Arm von Eleiiell. "Bianka, wieso bist du überhaupt hier?" "na, das ist ja ne nette Frage...." entgegnete die Brünette gespielt getroffen. "Naja, weißt du - unser Dorf ist ja nur noch eine Ruine und die Leute werden sehr damit beschäftigt sein, sie wieder aufzubauen..." "Du könntest ja helfen..." meinte Eleiiell immer noch etwas verständnislos. "Ja, aber dazu brauchen sie mich nicht. Ich erklärte dem Dorfältesten, dass IHR ohne mich wohl aufgeschmissen wärd und ich..." "mit uns mit müsstest.... Und das hat er dir geglaubt..." "Ich kann sehr überzeugend sein..." versicherte Bianka ihrer Freundin grinsend und ließ einen kleinen Luftwirbel entstehen. "Verstehe...." nickte die Elbin und lächelte. Legolas sah sie gerne lächeln. Sie lächelte viel zu selten. Gedankenverloren betrachtete er sie. "Hey - das Reh... Legolas... An Eleiiell ist für uns alle wohl zu wenig dran oder was meinst du?" Der Zwerg boxte seinem großen Freund scherzend in die Seite und lachte. Bianka verstand und lachte mit. Nur Eleiiell sah etwas perplex von einem zum anderen. Ihre Tante beteiligte sich nicht an dem Geplänkel und dem Herumgealbere. Sie sah abwesend aus. Ihre Blicke waren in sich gekehrt. "Tante - Tante?" Ihre Nichte holte sie aus ihrer Tiefsinnigkeit zurück. Lady Gwendolin atmete einmal tief ein und aus. Verwundert musterten sie ihre Gefährten. "Was habt ihr?" fragte Legolas besorgt. Schon wieder funkelten die Augen der Hexenmeisterin. "Eleiiell, ich möchte mit dir unter vier Augen reden" "Sicher..." So zogen sich die beiden zurück. Unter einem Weidenbaum, dessen nach unten hängendes Blätterwerk einen Vorhang um seinen dicken Stamm bildete, nahmen sie platz. Abgeschirmt von der Außenwelt - nur sie beide und eine bedrückende Stille. Eleiiell wartete geduldig, bis ihre Tante schließlich das Wort an sie richtete. "Bitte - höre mir zu... höre mir einfach zu und... unterbreche mich nicht. Es muss einfach sein..." Die junge Frau wollte schon ansetzten etwas zu sagen aber sie würde nur gegen eine Wand reden. Die Blicke ihrer Tante sahen in die Vergangenheit. In ihrer Iris spiegelten sich Bilder wieder. Zwei junge Frauen... lachend.... Zwei junge Frauen und ein Mann.... lachend und weinend. Lady Gwendolin fror, obwohl ihr Blut in ihrem Körper wild zirkulierte. Eleiiell kam es so vor, dass ihre Tante, obwohl sie dicht neben ihr saß, doch meilenweit entfernt war. "Du weißt, dass wir im Hexenzirkel groß wurden, da uns unsere Eltern damals ausgesetzt hatten. Sie hatten Angst vor uns. Nur deine Onkels hielten zu uns. Deine Mutter und ich waren immer ein Herz und eine Seele. Wir teilten alles. Freude und Leid. Waren eins gegen den Rest der Welt. Eines Tages, wir waren so alt wie du... kam er... Er war schwer verletzt und unsere anderen Hexenschwestern brachten ihn zu uns. Gwynn (Eleiiells Mutter) und ich wurden dazu verpflichtet, uns um ihn zu kümmern. Er war ein Elb und hatte das, was dieses Volk so einzigartig und begehrenswert macht. Verkörperte alles in sich, was man sich von einem Mann erhofft. Coldae..." Gwendolin sprach diesen Namen mit soviel Liebe aus. Beinahe nur ein Flüstern, doch der Klang dieses Namens, drang in Eleiiells Herz und verursachte ihr eine Gänsehaut. "Er war dein Vater..." fügte sie hinzu. Die Elbin zuckte zusammen. "Wenn er lächelte strahlten tausend Sonnen. Wenn er einen ansah, ertrank man in dem tiefen klaren blau seiner Augen. Seine Haare, waren rot oder golden - das hing stets von der Tageszeit ab. Er blieb bei uns. Verlor nie ein Wort darüber, wie seine Verletzung entstand... Wir drei verstanden uns sehr gut. Gingen gemeinsam auf die Jagd, lachten viel zusammen... Deine Mutter und ich mussten uns insgeheim bald eingestehen, dass wir uns auch die Liebe teilten... Ein Elb kann seine Liebe allerdings nicht teilen." Gwendolins Stimme zitterte, doch sie fuhr unbeirrt weiter. "Die tiefe Zuneigung welche ich bis dahin stets für meine Schwester empfand, wandelte sich um in Eifersucht... und Neid. Ich lachte nicht mehr - wollte nichts. Nur Ihn... nur ihn..." sie betonte das ihn. Wehmütig? Zärtlich? Eleiiell konnte es nicht deuten. "Ich offenbarte ihm, in Minuten der Schwäche, meine tiefen Gefühle. Ich werde nie vergessen, wie er mich anlächelte, dann aber zu deiner Mutter sah und meinte, dass er sein Herz bereits verschenkt hatte. Meines zerbrach - in tausend kleine Scherben, welche meine Seele verletzten. Seit dann träumte ich dunkle Träume. Sah meine Schwester sterben und ihn." Die kleine Elbin fror entsetzlich. Ihre Kehle war zugeschnürt und ihre Wunde pochte wilder, so als ob etwas aus ihr rauswollte. "In meinen Träumen besuchte mich oft ein junger Mann. Auch er war ein Elb - irgendwie erinnerte er mich an deinen Vater und doch bildete er das perfekte Gegenstück zu ihm. Lange, schwarze Haare welche seinen bleichen Körper umrahmten. Schwarze Kleidung - ja, auch seine Augen waren schwarz. Sie wirkten deswegen aber keinesfalls Tod. Er versprach mir so viel und hinerließ jedes Mal einen schwarzen Faden. Die Fäden versponnen sich zu einem Schleier, welcher meinen Geist vollkommen verdeckte. Und eines Tages wurden meine Träume wahr. Zumindest der eine: Der Tod deiner Eltern. Doch nicht der meines Glückes..." "Vornind..." brachte Eleiiell zitternd über ihre Lippen. Das Nicken ihrer Tante war so schmerzend wie die Spitze des Dolches, welcher Eleiiell verletzt hatte. Sie stand auf und rannte. Rannte vorbei an ihren Freunden. Rannte fort von dem Geständnis, was Gwendolin ihr gemacht hatte. Schließlich stolperte sie und blieb liegen. Ihr Atem rasselte sie hörte eine Stimme. DIESE Stimme und hielt sich ihre Ohren zu. Die zarte Haut ihrer Hände spürte die Narben ihrer Ohren. Sie kratze und rieb. Weinte und schluchzte. Ihr war schlecht. Legolas wollte ihr nachgehen, doch Gwendolin hielt ihn davon ab. Es vergingen etliche Minuten, ehe das Mädchen zu ihren Freunden zurückkehrte. Eleiiell würdigte ihre Tante keines Blickes. Sie setzte sich stumm, an einen Baum gelehnt. Ihre Blicke wirkten leer. Sie wahr bleich und aus ihrer Wunde sickerte etwas Blut. Muinthell setzte sich zu ihr und schleckte ihren Handrücken. Unwirsch zog sie ihre Hand zurück und stieß die Füchsin unsanft von sich. ~Schwester?~ "LASS MICH!" fauchte Eleiiell zurück. Senkte aber gleich darauf den Blick und flüsterte: "Tut mir leid" Muinthell ging. "Nun..." Gimli richtete sich seinen Gürtel und stand auf. "Wenn es denn Herrschaften genehm wäre... könnten wir dann weiter reisen? Ich möchte mich nicht zu lange hier aufhalten. Nicht das ich Angst hätte - ich meine nur..." er wollte die peinliche Stille unterbrechen. "Schon gut, Gimli. Wir brechen auf." Legolas bedachte die kleine Elbin mit nachdenklichen Blicke, packte dann auch seine Sachen zusammen und verstaute sie auf einem der Pferde. Es war ein weißer Hengst, mit stattlicher Mähne. Seine Augen schienen das pure Leben selbst. Bianka und Gwendolin ritten je eine Fuchsstute, Gimli einen Braunen. "Verzeih..." meinte Legolas lächelnd und sah zu Eleiiell "doch du müsstest auf einen unserer Pferde mitreisen... Vielleicht auf meinem?" Die kleine Frau stand auf und betrachte ihn unschlüssig. Schließlich setzte sie sich langsam in Bewegung und trat auf das Pferd zu. "Ist eh alles egal..." nuschelte sie. Sie zitterte am ganzen Körper, als sie einen Fuß in den Steigbügel stellte und sich hochziehen wollte. Es wurde ihr kurz schwarz vor Augen und wäre hinuntergefallen, hätte Legolas nicht schnell einen Arm nach ihr ausgestreckt und sie so aufgefangen. Elegant federte er hinter sie auf den Sattel. Die anderen taten es ihm gleich. Muinthell blieb hinten, bei Gimli - und so ritt die kleine Gruppe los. Der Prinz Düsterwaldes übernahm die Führung seiner Gefährten. Hin und wieder sah er auf Eleiiell hinunter. Aufrecht saß sie vor ihm. Zum Greifen nah und doch mehr entfernt denn je. Er glaubte zu fühlen, dass sie Kälte ausstrahlte und nicht wärme - aber ist das denn möglich?! Sacht, einer Feder gleich, legte er eine Hand auf ihren Rücken, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen - sie reagierte nicht. Der Elb lugte nach vorne und sah in ihr Gesicht. Ihre Augen waren geöffnet, jedoch glasig. "Sie schläft... wie eine Elbin..." dachte er leise. Sorgsam zog er sie an sich heran, damit sie nicht gleich bei der nächsten Gelegenheit vom Pferd fallen würde. "Bitte, träume was schönes, guer ainu.... Ich weiß nicht, was dich bedrückt, doch ich hoffe, du wirst es mir sagen - wir werden eine Lösung finden..." Gwendolin war ebenfalls sehr schweigsam. *Hätte ich noch nichts sagen sollen? Hat mein Geständnis nur alles schlimmer und sie noch angreifbarer gemacht? Ach Schwester, was soll ich nur tun? Kannst du mir je vergeben?* Gimli hatte leichte Schwierigkeiten auf seinem galoppierenden Untergrund und fluchte unverständliche Worte vor sich. "Tja, auch eines der tapfersten Völker - wenn nicht sogar DAS tapferste Volk schlecht hin, hat seine Schwächen..." gestand der Zwerg verlegend lachend ein, als ihn Bianka belustigt musterte. Eleiiell bekam von all dem nichts mit. Ihr Körper ruhte zwar, gehalten von Legolas Armen in der reellen Welt - ihr Geist jedoch, war weit fort... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)