Mein Herz von RamDamm (Nur für dich) ================================================================================ Prolog: Mittelalter ------------------- Mein Herz ~ nur für dich ~ Prolog Es war stürmisch draußen und der Wind peitschte nur so vor der kleinen Höhle hin und her. Niemand wollte bei diesem Wetter einen Schritt vor die Haustür machen. Nicht einmal die Hunde ließ man wie sonst aus ihren Hütten. Selbst die Tiere in InuYashas Wald hatten sich in ihre schützenden Heime zurückgezogen. Keines von ihnen hatte Lust bei diesem Wetter an der frischen Luft zu sein. Aber in einer Höhle, tief in genau diesem Wald befand sich eine Person, die nur am Rande von diesem stürmischen Wetter etwas mitbekam. Sie saß in einer Ecke, neben dem trüben Schein des Feuers und hielt eine Feder in der Hand, von der langsam die Tinte auf das Blatt Pergament tropfte, das vor ihm lag. Traurig und müde brachte die zittrige Klauenhand seine Gedanken auf das Pergament. Es waren keine schönen Gedanken, obwohl ein Teil von ihnen eine sehr schöne Zeit beschrieben. Eine Zeit, die nun aber längst Vergangenheit war. Eine Zeit, wie er sie nie wieder erleben würde und von der er sich nun verabschiedete. Das was er hier schrieb, war alles nur für eine bestimmte Person gedacht. Einer, der er viel zu verdanken hatte, die ihm viel gegeben hatte… und die er verloren hatte. Er hielt kurz inne, als er merkte, dass er wieder an den Abschied dachte. Ein Abschied, der viel zu kurz gewesen war. ’Es gab noch so viel, dass ich dir hätte sagen wollen... Nein! Dir hätte sagen müssen! ’ Aber sie hatte ihm nicht die Möglichkeit gegeben, sich richtig zu verabschieden. Nein, sie hatte ihm noch nicht mal ein Wort des Abschieds sagen lassen. Und doch war er nun nicht sauer auf sie. Er war vielmehr enttäuscht. Enttäuscht von seiner eigenen Feigheit! Denn es gab in den drei Jahren genug Gelegenheiten es ihr zu sagen. Es waren schöne und harte drei Jahre gewesen. Innerlich ohrfeigte er sich für seine Feigheit. Aber er fühlte sich immer wertlos und erst recht, wenn er mal wieder den Boden küssen durfte. Immer wenn es ihr in den Kram passte, war er auf dem Boden gelandet und hatte danach Rückenschmerzen. Es war ja nicht so, dass er dies vermisste, aber was gäbe er heute dafür, noch einmal von ihr auf den Boden befördert zu werden. Nur um die Bestätigung zu haben, dass sie da war. Doch er wusste es besser. Er hatte den Fehler begangen! Den Fehler, der dazu geführt hatte, dass er nun sein Leben alleine fristen musste, ohne die Hoffnung sie jemals wieder zu sehen. Es war der größte Fehler seines ganzen bisherigen Lebens. Damals hatte er gedacht, er würde das Richtige tun, als er sich für die Andere und gegen sie entschieden hatte. Er wollte nicht dass sie ihr Leben für ihn aufgab und es ihm dann vielleicht später immer vorwerfen würde. Aber er hatte es nicht gewusst! Er dachte nicht, dass sie vielleicht genauso für ihn empfand. Und zu groß war die Angst vor einer weiteren Enttäuschung gewesen, denn ein weiteres Mal hätte er es nicht ertragen können. Er wäre daran zerbrochen, so wie er jetzt an der Einsamkeit zerbrach. Sein Herz war an jenem Abend in tausend Scherben zerbrochen als sie ging. Denn er hatte ihren letzten Satz, den sie im Brunnen sagte, zu spät verstanden. Diesen einen so unbedeutend klingenden Satz! Diesen Satz, von dem er schon so oft geträumt hatte, wie sie ihn zu ihm sagt. Wie sie ihn anlächelt und ihm mit ihrer Stimme, die der eines Engels glich, diese drei Worte sagte. Doch er sollte diese Worte nie wieder hören. Sie war gegangen in dem Glauben, dass er hier mit ihrer Rivalin glücklich werden würde. Aber selbst die hatte er schon längst wieder verlassen. Er hatte es nur ein halbes Jahr mit ihr ausgehalten, denn dann zerbrach die Freundschaft zu seinen Freunden, wegen ihr. Erst danach wurde ihm alles klar. Danach begriff er, was er da weggegeben hatte. Was er gegen etwas Vergangenes und jetzt Künstliches getauscht hatte. Er hatte sein Herz weggeben und würde es nie wieder bekommen. Denn sie trennten Jahrhunderte und der Brunnen war für immer versperrt. Dass hatte er damals gleich nachdem sie gegangen war erfahren müssen, als er ihr nach sprang und hart auf dem Grund des Brunnens ankam. Seine Hand fuhr kurz über seine Schulter, die er sich damals an einem Stein angeschlagen hatte. Traurig rieb er sie sich und wünschte sich nichts mehr als eine warme Hand, die ihn jetzt massieren würde. Doch dieser Schmerz war noch zu ertragen gewesen im Gegensatz zu dem was er nun empfand. Es war, als ob er vollkommen leer war. Und doch fühlte er Schmerz in sich. Den Schmerz über den Verlust einer geliebten Person. Den Schmerz, den nur die Einsamkeit auszulösen vermochte. Und er hatte, dank seiner alten Freunde, einen Weg gefunden ihn etwas erträglicher zu gestalten. Zwar lebten sie getrennt von einander, aber sie versorgten ihn mit dem nötigsten zum Überleben und zum Schreiben. Es war ein gutes Gefühl zu wissen, dass sie nach allem noch immer zu ihm standen. Denn sie waren ja nicht wegen ihm gegangen. Der Grund war die Frau an seiner Seite gewesen. Sie hatte nie versucht sich irgendwie in die kleine Gruppe zu integrieren. Da war ihm das erste Mal aufgefallen, wie anders sie doch gewesen war. Dass sie eine komplett andere war, als die, für die er sie bis jetzt immer gehalten hatte. Äußerlich hatte sie sich nicht im Geringsten geändert, doch den Charakter hatte er doch gänzlich anders in Erinnerung gehabt. Seine Freunde hatten ihm damals versucht es zu sagen, doch er war blind gewesen und irgendwann hatte sie ihn davon überzeugen können, dass er sich von seinen Freunden trennte. Doch das war wieder nur ein Fehler gewesen, den er Gott sei dank schnell wieder aus der Welt schaffen konnte. Und den er auch nie wiederholen würde. Denn sie waren ihm als einziges von allem geblieben. Doch auch bei ihnen hielt er es nie lange aus. Zu sehr erinnerte alles an die Zeit, wo sie noch bei ihm war, an all die Abenteuer und lustigen Situationen. ’Ach, wie gerne würde ich den Kater mal wieder piesacken und mit dem kleinen Bruder von ihr spielen.’ Für einige Sekunden stahl sich ein trauriges Lächeln in sein Gesicht. Aber es hielt nicht lange, denn immer wenn ihr Gesicht in seinen Gedanken auftauchte, wurde ihm immer bewusster wie sehr er sie vermisste. Und trotzdem hatte er sich geschworen nicht mit seinem Leben abzuschließen. Er wollte Leben und sei es nur für sie. Sie hätte nie aufgegeben und das wollte er jetzt auch nicht. Egal wie hart es war. Ein kleiner, sehr kleiner Hoffnungsschimmer war ihm noch geblieben. Denn er hatte noch immer den Juwel. Die ehemalige Wächterin hatte, als er gehen wollte, versucht ihn von ihm einzufordern. Doch er hatte ihr gesagt, dass er die Aufgabe von ihr übertragen bekommen habe und sie nicht noch einmal verraten würde. Die Miko lachte nur hämisch und sagte, dass er ein Narr sein, wenn er glaubte sie würde zu ihm zurückkehren. Aber er wollte diesen einen kleinen Hoffnungsschimmer nicht aufgeben und vielleicht würde er eines Tages zusammen mit seiner Geschichte bei ihr landen. Und sei es nur, dass ihre Erinnerung an ihn nicht verblasste. Solange er in ihren Gedanken und ihrem Herzen war, solange würde er auch nicht sterben, dessen war er sich sicher. Diese Geschichte schrieb er einzig und allein für sie, in der Hoffnung, dass sie es vielleicht irgendwann einmal lesen würde. Alle seine Gedanken und Gefühle hatte er hier niedergeschrieben. ‘Vielleicht wird sie es ja lesen und mich dadurch besser verstehen! Vielleicht findet sie dann ja auch einen Weg zurück, sodass wir eine zweite Chance haben. ‘ Eine Chance, die er sich mehr als alles auf der Welt wünschte. Was würde er nur dafür geben sie nächsten Monat, an ihrem Geburtstag in den Arm zu nehmen und um Verzeihung zu bitten. Aber das würde nur ein Traum bleiben. Ein Traum, den ihn niemand streitig machen konnte. Streit... wie gerne würde er jetzt mit ihr streiten. Nur um hinterher wieder einen Grund zu haben, um sie tröstend in den Arm zu nehmen. Denn dann konnte er ihr immer ganz nah sein, ohne Angst vor einer Abweisung haben zu müssen. Ach, hätte er doch nur damals schon gewusst, wie sie für ihn empfand! Hätte er es gewusst, wer weiß wie es dann ausgegangen währ? Vielleicht wäre sie ja sogar noch hier.... Bei ihm! ‘Nein! Es hätte nichts geändert! Ich Idiot, hätte auch dann noch den Fehler begangen! Ich wusste ja nicht wie sehr ich sie einmal vermissen würde... ‘ Müde legte er die Feder beiseite. Es war Zeit für einige Stunden die Augen zu schließen, denn morgen würde es ein anstrengender Tag für seine Seele werden. Er musste dringend zu seinen Freunden, um sich Nachschub zu besorgen, dieses Mal hatte er schon alles früher aufgebraucht, als sonst. ‘ Was gäbe ich jetzt für Miso Ramen! ‘ seufzend schloss er seine Augen. Er konnte sie einfach für keinen Augenblick vergessen! Immer gab es eine Situation, die ihn an die Zeit mit ihr erinnerte. Wenn er Hunger hatte, dachte er an diese leckeren Nudeln, wenn er kämpfte, dachte er daran, wie er sie immer beschützt hatte und wenn er ratlos war, was er nun tun sollte, dachte er an ihre immer hilfreichen Tipps. Es war ihm nicht möglich auch nur für einen Augenblick nicht an sie zu denken. Selbst jetzt, wo er sich zum schlafen legte, dachte er nur an sie. Wie er sie immer von seinem Baum aus beobachtet hatte oder wenn er neben ihr an der Wand lehnte. Immer hatte er sie heimlich beobachtet und so hatte er selbst jetzt in seinen Träumen ihr Gesicht vor sich. Und in seinen Träumen war er ihr immer so nah. So nah, wie sie ihm noch nicht einmal in Wirklichkeit war. Es war als würde es nur sie auf der Welt geben. Ach, was gäbe er dafür, wenn seine Träume Wirklichkeit werden würden. Wenn er sie in den Arm nehmen, oder einfach nur bei ihr sein könnte! Doch das würde nie passieren! Dass war selbst ihm klar, der sonst immer so optimistisch war. Selbst Gegner, die um ein vielfach mächtiger waren als er fürchtete er nicht im Kampf. Doch den Mut, einen Satz zu sagen hatte er nie aufgebracht. Diesen einen drei Wort Satz, der vielleicht hätte vieles ändern können. Selbst jetzt fragte er sich, warum er es nie gekonnt hatte. Warum er nie gespürt hatte, dass sie ihn liebte. Er hatte ihren Worten damals bei Kaguya im Schloss nie wirklichen Glauben geschenkt. Sie hatte ihm damals sein und ihrer aller Leben durch diesen simplen Satz gerettet. Aber seine und ihre Gefühle im Kuss waren echt gewesen, das hatte er gespürt. ‘ Warum bin ich nur so feige gewesen und habe das alles von mir gewiesen. Ich bin doch wirklich nur für sie wieder zu einem Hanyou geworden. ‘ Aber all dieses hin und her in seinen Gedanken war vollkommen zwecklos! Sie war nun schon so lange weg und jeden Tag dachte er über ihr Verschwinden und das damit verbundene Fehlen nach, nur um am Ende wieder zum gleichen Schluss zu kommen.... ‘Sie ist für immer weggegangen! Und hat mein Herz mitgenommen ohne es zu wissen! Und nun... ist mir nicht mal mehr die Gewissheit geblieben, dass es ihr auch wirklich gut geht! Oder ob sie mich vielleicht auch vermisst... Vielleicht ja sogar genauso sehr wie ich. ‘ Alles murren und Träumen brachte doch eh nichts. Dies war auch der Grund, warum er alles was ihn bewegte niedergeschrieben hatte. Vielleicht würde sie ja eines Tages seine Zeilen lesen und dann seine Beweggründe verstehen. Er hatte sie nicht verletzten wollen, nein er wollte sie nur vor seiner Unentschlossenheit in solchen Liebesdingen beschützen. Aber wie immer, wenn er etwas richtig machen wollte, hatte es nicht geklappt. Traurig über diese Tatsache schrieb er die letzten Zeilen auf das Papier und schloss somit das Buch ab. Er hätte nie gedacht, dass es ein richtig dicker Wälzer werden würde, aber es war soviel passiert und es war soviel missverstanden worden.... Und was am wichtigsten war: Er wollte, dass sie ihn verstand. Sie hatte es vorher schon getan, aber er wollte, dass sie auch seine Gefühle verstand, die er ihr nie wirklich offen mitgeteilt hatte. Sollte sie dies hier irgendwann einmal lesen, würde sie in der Lage sein, sein inneres zu verstehen... mehr noch! Sie würde in der Lage sein, ihn zu berühren.... Denn damit hielt sie sein Herz und seine Seele in der Hand. Alles was ihn ausmachte und noch immer zu dem macht was er ist. Nämlich einen Hanyou, der seinen Platz im Leben nur durch sie gefunden hatte und durch sich selbst verloren hatte. Nur mit Mühe hat er wieder einen Weg aus seinen alten Gewohnheiten zurück gefunden, in die er nach ihrem Verlust gefallen war. Aber noch immer war sein Verhaltensmuster auffallend kühl und abweisend. Einzig seine Freunde fanden ab und an einen Weg um ihn mal aufzuheitern. Aber mit diesem Buch wollte er sie dann auch verlassen und eine Reise ohne Ziel antreten. Einsam und allein wie früher. Denn so hatte er die meiste Zeit seines Lebens verbracht. Seit seine Mutter tot war. Und selbst seine erste Liebe, konnte ihm kein solches Zugehörigkeitsgefühl geben, wie sie. Denn sie hatte ihn nicht versteckt oder verändern wollen. Sie stand zu ihm, so wie er war. Doch nun, wo sie weg war, fehlte auch dieses Gefühl. Deshalb entschloss er sich, alles mit diesem Buch zu beenden, in dem er seine Gedanken und Gefühle niedergeschrieben hatte. Er wollte sie in das Buch bannen, bis sie eines schönen Tages von dem Menschen befreit werden würden, dem all diese Gefühle galten. Eine Widmung setzte er noch auf die letzte Seite. Liebste ‚ Alles was ich habe soll dein sein. Irgendwann wirst du dies hier lesen und meinen wertvollsten Besitz beschützen. Ich schicke dir das Juwel und Tessaiga, damit sie meine verlorene Liebe beschützen können. Du bist der wertvollste Teil meines Lebens und ich habe ihn einfach weggeworfen. Vielleicht erfährst du dies alles einmal, meine Miko aus der Neuzeit. Sengoku-Jidai, Musashi Mit traurigem Herzen, InuYasha Kapitel 1: Kapitel 1 Gegenwart ------------------------------ Kapitel 1 Gegenwart „Kagome! Komm! Das Frühstück ist fertig!“, rief Frau Higurashi die Treppe hinauf, die zu Kagomes Zimmer führte. Aber Kagome war schon länger wach gewesen. Eigentlich merkwürdig, denn sie hatte immer gerne lang geschlafen, doch vor einer Weile hatte sich das schlagartig geändert! Und nicht nur das. Ihr ganzes Leben war mit einem Schlag zum zweiten Mal in ihrem Leben total aus den Fugen geraten. Denn sie hatte alles, was ihr etwas bedeutete in InuYashas Epoche zurückgelassen. Nämlich ihre Liebe und die schönste Zeit ihres Lebens. Doch sie konnte diese Entscheidung nicht rückgängig machen, denn sie hatte mit alle dem abgeschlossen. ‚Es war die richtige Entscheidung! InuYasha kann nur mit Kikyo wirklich glücklich werden! Das war schon von Anfang an klar! Wie konnte ich nur so blind sein und mir Hoffnungen machen!?’ Kagome fing sich schnell wieder. Sie wollte nicht mehr daran denken. Sie wollte wieder ihr altes Leben, als ganz normales Mädchen weiterleben. Mit fahrigen Fingern zog Kagome sich ihre Mikokleidung an und ging hinunter zum Frühstücken. Irgendwie fühlte sie sich nicht ganz wohl, bei dem Gedanken jetzt das gleiche zu sein wie Kikyo. ‚Wie sehr wir uns doch gleichen.‘, seufzte sie und setzte sich mit einem gemurmelten „Morgen“ an den Tisch. „Guten Morgen! Heute erwarten wir eine Menge Leute im Schrein, denn alle wollen die Neujahrs Segnung! Wir werden also alle Hände voll zu tun haben! Aber ich denke, dass wirst du schon schaffen! Und es ist ja auch eine gute Generalprobe für deine Abschlussprüfung in einem halben Jahr.“, sagte ihr Opa, kurz nach dem sie sich gesetzt hatte. „Ja, das werde ich wohl schaffen, Opa.“, erwiderte sie und versuchte sich auf den bevorstehenden Tag zu konzentrieren. Doch immer wieder schlich sich ein Gedanke in ihren Kopf. Still und heimlich nistete er sich schon seit Monaten dort ein. ‚Wie es ihnen wohl geht? Was er gerade macht? Müssen sie kämpfen?‘ Alles heimliche Gedanken, die sie nur mit Müh und Not immer wieder unterdrücken konnte. Auch wenn sie mit diesem Teil ihres Lebens abgeschlossen hatte, war doch immer noch ein wenig Sorge in ihrem Herzen, um ihre Freunde vorhanden. Selbst wenn sie nie zu ihnen zurückkehren würde. Aber bei jedem Fest traten diese Gedanken wieder auf. Doch sie wollte nicht daran denken! Sie wollte endlich damit abschließen und ein neues Leben beginnen. Aber es klappte nie. Immer und immer wieder sagte sie zu sich selbst: „Denk nicht daran! Du hast wichtigeres zu tun! Es ist sowieso schon längst Vergangenheit! Denkst du etwa, sie denken noch an dich?!“ Aber es half alles nichts! Besonders, wenn sie Zuhause war nicht. Denn auf dem Grundstück standen der Brunnen, der einst die Zeiten miteinander verbunden hatte, und der Baum mit der ‚Narbe‘ in dem dicken Stamm. Der Ort an dem vor 500 Jahren alles begann und der sie immer wieder an InuYasha denken ließ. Nicht, dass sie nicht sowieso schon immer an ihn denken musste, aber dieser Baum stand in ihren Augen praktisch für InuYasha. Nicht nur, dass sie ihn hier zum ersten Mal traf, wie er dort gebannt war. Es war auch vorher schon ihr Lieblingsplatz gewesen. Und nun schmerzte es sie immer ihn zu sehen, denn er erinnerte sie tagtäglich, wenn sie aus ihrem Zimmerfenster sah, an InuYasha. Anfangs hatte sie versucht ihn zu vergessen. Ihn einfach aus ihrem Gedächtnis zu streichen, doch das hatte nicht geklappt. Aber je mehr sie in den letzten 5 Jahren versucht hatte ihn zu verdrängen, desto stärker wurde ihre Sehnsucht nach ihm. Nicht, dass sie nicht genug mit ihrer Ausbildung um die Ohren gehabt hätte oder sich keine Dates ergaben, sie wuchs halt einfach heimlich in ihrem Herzen. Die Sehnsucht nach seinen Augen.... Selbst wenn sie ab und an mit Hojo ausgegangen war, konnte sie den Hanyou nicht vergessen. Es war schon irgendwie komisch, manchmal fragte sie sich ob es ihm ähnlich erging. ‚Was denke ich da nur!? Ob es ihm ähnlich ergeht? Natürlich nicht!!! Warum auch? Schließlich war es ja seine Entscheidung!‘, dachte sie immer, wenn sie sich diese Frage stellte. Und trotzdem... Auch wenn er sich für SIE entschieden hatte... Hassen konnte sie ihn nicht dafür. Vielleicht war es ja so, dass sie ihn mit ihren 'Sitz!'-Attacken doch innerlich mehr verletzt hatte, als sie dachte. Oder aber... ‚Ich hatte von Anfang an keine Chance gehabt! Was bin ich denn schon im Gegensatz zu Kikyo? Eine billige Kopie...’ Seufzend widmete sie sich den letzten Vorbereitungen, denn jeden Moment würde der Schrein seine ersten Besucher empfangen. Kagome schaffte es nur mit Müh und Not all die traurigen Gedanken von sich zu schieben, denn heute war es genau 5 Jahre her das sie gegangen war. Vor fünf Jahren hatte sie alle zum letzten Mal gesehen. ‚Ja, damals bin ich einfach so aus heiterem Himmel hierhin zurückgekehrt. Ich hatte mich noch nicht einmal vernünftig von allen verabschiedet... Ob sie deswegen wohl sauer auf mich sind...?‘ Als Kagome merkte, dass sie wieder einmal daran dachte, machte sie sich daran noch konzentrierter und härter zu arbeiten. Kaum war Kagome mit den letzten Vorbereitungen fertig, trafen auch schon die ersten Besucher ein. Sie kam gerne ihren Wünschen nach dem Neujahrsegen nach und so ging es dann Minute um Minute weiter. Es war jetzt das zweite Jahr in dem der Schrein um diese Zeit so gut besucht war. Und sie war der festen Meinung, dass es an ihr liegen musste. Auch war der Verkauf der Glücksbringer enorm gestiegen, denn dank ihr sah er jetzt wirklich fast wie der Shikon no Tama aus. Auch kamen immer öfter Kinder hier her um ihren Geschichten über den Heiligen Baum und diesen Inu-Hanyou zu lauschen. Irgendwie glaubten sie ihr das alles. Kagome huschte das erste Mal seit langem wieder ein kleines Lächeln über das Gesicht. Ihr Opa hatte ihr natürlich aufmerksam bei ihrer Arbeit zugesehen und sie natürlich auch unterstützt. Denn auch wenn sie eine ausgezeichnete Miko war, so war sie doch noch eine Schülerin. Aber da die meisten Leute schon weg waren und es schon spät am Nachmittag war, störte es ihn nicht, dass sich seine Enkelin mit den Kindern beschäftigte. Im Gegenteil, denn als er ihr schüchternes Lächeln sah, machte sein Herz einen Sprung. Und doch war es ein trauriger Anblick, denn man konnte deutlich spüren, wie viel Traurigkeit sich hinter diesem Lächeln verbarg. ‚Ach, wie lange ist es her, dass ich dich mal richtig herzlich hab lachen sehen, Kagome?‘ Sehr lange, um genau zu sein fast über 5 Jahre. Das letzte Mal hatte sie gelacht, als InuYasha sie mal wieder abgeholt hatte. Der Hanyou war in einen Kampf mit dem Toaster verwickelt und seine schönen Haare hatten sich im langen Kabel des Toasters verfangen. Erst nachdem er sie angeschrieen hatte, dass sie dieses Tast- oder wie auch immer- Ding wegnehmen sollte, hatte sie sich von ihrem Lachanfall erholt. Ja.... InuYasha... erst jetzt wo er nicht mehr zu Besuch kam, fing auch der alte Higurashi an ihn zu vermissen. Es hatte ihm immer Spaß gemacht ihn zu bannen, auch wenn es nie geklappt hatte. Wenn er nur wüsste, ob er der Grund für Kagomes Trauer war. Sie hatte sich ihrer Familie nie offenbart. Er hatte mal versucht darüber mit ihr zu sprechen und auch Sota hatte sie ungefähr einen Monat, nachdem sie wieder hier war gefragt, warum sie nicht mehr in die Epoche der kriegerischen Staaten ginge, und wo denn ihr Freund wäre. Kagome hatte damals nur gesagt, sie sei nun hier und alles andere wäre nicht von Belang. Aber ihrer eigenen Familie konnte sie da nichts vormachen. Alle wussten, dass es einen guten Grund dafür gab, dass sie hiergeblieben war und doch hofften alle noch, dass sie von alleine auf sie zukommen würde und ihnen die Geschichte erzählte. „Oh, die Glücksbringer sind leer!“ Schnell machte sich Kagomes Opa auf, neue aus dem Lagerhaus zu holen. Als er die Kiste unter dem Regal hervorzog fiel sein Blick auf ein rotes Bündel. ‚Warum ist mir das nie aufgefallen?‘, fragte er sich in Gedanken und nahm sich vor es sich später noch mal genauer anzuschauen. Jetzt ging erst Mal die Arbeit vor. Mit dem Karton voller Glücksbringer machte sich ihr Opa auf den Weg zurück in den Schrein, um noch den letzten Kunden des Tages ihren Segen zu geben und ihnen einen Glücksbringer zu verkaufen. Als er ca. eine Stunde später den Schrein schloss und Kagome damit beauftragte, den Hof zu fegen, fiel ihm wieder das rote Bündel im Lagerhaus ein. Schnell ging er dort hin und wunderte sich zum wiederholten Male, warum ihm dies verborgen geblieben war, denn es leuchtete in einem blutrot, wie er es vorher noch nie gesehen hatte. Aber irgendwie erinnerte ihn der rote Stoff an jemanden, nur wusste er nicht wo er diesen Stoff einordnen sollte. Behutsam nahm er das Bündel an sich und öffnete es vorsichtig. Zum Vorschein kam ein altes Buch, welches in feinstes Leder geschlagen war. Ohne einen Blick in es hinein zu wagen, nahm er es an sich und verschwand in sein Zimmer, wo er es sich genauer ansah. Wie er schnell feststellte hatte es keinen erkennbaren Titel oder Autor. Es musste ziemlich alt sein, denn die Schriftzeichen, die darin enthalten waren, waren alte Lettern, die er nur deshalb kannte, weil er sie bei seiner Ausbildung zum Priester hatte lernen müssen. Denn als Mönch oder Miko hatte man praktisch nur mit alten Schriften zu tun. Was ihn allerdings stutzig machte war, dass es in einem erstaunlich guten Zustand war. Doch kam ihm auch dieses Gewand irgendwie bekannt vor, in welches es gewickelt war. Es schien die Jahrhunderte überdauert zu haben und es gab eigentlich nur ein Stoffmaterial, das so etwas konnte. ‚Aber konnte das wirklich sein? War das wirklich ein Haori aus Feuerrattenhaar?‘ Doch zu neugierig war der alte Higurashi, als sich um diese Sache weiter zu kümmern, denn darum konnte er sich später noch Gedanken machen. Also begann er die erste Seite zu lesen. „Ich weiß nicht warum ich dieses Buch schreibe und ich weiß auch nicht, ob ich es danach vielleicht gleich wieder verbrennen werde, aber ich schreibe es trotzdem. Es soll für DICH sein. Damit du mich besser verstehst und damit du mir vielleicht auch irgendwann einmal verzeihen kannst, auch wenn ich es nicht verdient habe. Ich weiß nun, was ich dir angetan habe und ich möchte dir sagen, dass das alles mir unendlich leidtut! Aber leider werde ich es dir nie wiedersagen können, denn du bist aus meinem Leben für immer verschwunden! „Hmm!“, murmelte Kagomes Opa leise vor sich hin. „Das hört sich vielversprechend an.“ „Ein Leben wie ich es bis jetzt kannte wird es für mich nie wiedergeben. Denn es geht ohne DICH einfach nicht. Selbst wenn wir immer nur gestritten haben und du danach sehr oft wieder in deine Epoche gegangen bist, wusste ich das du immer wiederkommst. Aber dieses Mal ist alles anders. Nie wieder wirst du zu mir, nein zu uns, zurückkehren. Und das alles nur wegen dieser einfältigen und blöden Entscheidung. Hätte ich das damals nur nicht gesagt! Hätte ich doch nur dieses eine Mal nachgedacht! Vielleicht wärst du dann noch hier... bei mir! Wenn ich doch nur nie diese Ent...“ „Opa!? Hier bist du also die ganze Zeit gewesen! Hast du Mama denn nicht gehört? Sie hat sich di.... Sag mal was ist das da Opa? Das hab ich ja noch nie gesehen... Kann ich mir das mal angucken?“ Als er Kagomes Stimme hörte, hatte er das Buch panisch versucht zu verstecken, denn irgendwas in ihm sagte ihm, dass sie es nicht jetzt sehen durfte. „Was ist das, Opa?“, wiederholte Kagome ihre Frage. „Das ist noch nicht für deine Augen bestimmt, Kind. Erst wenn du deine Abschlussprüfung bestanden hast, darfst du dich mit diesem Buch beschäftigen.“ versuchte ihr Opa ihre Neugierde zu stillen. „Aber die ist doch eh schon in 6 Monaten! Und du sagtest, dass ich schon vor über 10 Monaten die Prüfung hätte machen können, wenn nicht vom Gesetzt her alle Mikos und Priester eine Mindestzeit in der Ausbildung bleiben müssten!“, verteidigte sich Kagome und versuchte einen Blick auf das zu werfen, was ihr Opa hinter seinem Rücken versteckt hielt. „Nein... Das geht nicht Kagome“, versuchte sie der Opa abzuwimmeln. „Dieses Buch ist wirklich erst nach der Prüfung für dich zugänglich. Erst wenn du den Eid geschworen hast. Es tut mir leid, Kleines.“ Kagome versuchte wieder einen Blick hinter seinen Rücken zu erhaschen, als sie ein bekanntes Gefühl überkam. ‚Kann das sein? Ist das wirklich ein...’ Wie vom Blitz getroffen rannte Kagome nach draußen Richtung Brunnen. ‚Was war denn jetzt auf einmal los?‘, fragte sich der Opa und schaute verdutzt, die immer noch schwingende Tür, durch die soeben seine Enkelin ohne Vorwarnung gestürzt war, an. Er hatte sich schon auf einen erneuten Versuch von ihr eingestellt, als sie plötzlich wegrannte! Kagome war zum Brunnen gegangen und stand inzwischen an der Tür. Obwohl es ein kurzer Weg bis hierher war, war sie außer Atem, so sehr hatte sie sich beeilt. Aber nun zögerte sie. Sie war schon seit Ewigkeiten nicht mehr hier gewesen und als sie das letzte Mal die Tür hinter sich geschlossen hatte, hatte sie sich geschworen nie wieder hier her zu kommen. Aber sie hatte eben ein altes und vertrautes Gefühl gehabt. So als ob ein Juwelensplitter in der Nähe war. Aber hier am Brunnen war das Gefühl der Traurigkeit gewichen. Sie hatte ihren Schwur gerade gebrochen, nur wegen eines dämlichen Gefühls. Was hatte sie sich eigentlich erhofft? Hatte sie wirklich geglaubt, dass InuYasha noch wusste wer sie war und nun hier vor ihr stand? ‚Wie dumm bist du eigentlich?‘, schollt sie sich selbst. ‚Das Juwel ist in der anderen Epoche und selbst wenn InuYasha es nicht benutzt haben sollte. Er würde nie freiwillig hierherkommen.‘ Diese Worte trafen ihr Herz wie ein heißer Dolch. Es war schon so lange her und immer noch schmerzte jede Erinnerung an die Zeit damals. Doch sie wollte nicht von ihrer Entscheidung weichen. Sie wollte nur dieses eine Mal stark sein... ‚...so wie InuYasha es immer gewesen war... Was denke ich da? Ich wollte das doch nicht noch mal erleben!‘ Aber sie konnte es nicht mehr verhindern. Die Erinnerungen, die sie so fest in den Tiefen ihres Herzens eingeschlossen hatte, waren alle samt wieder hervorgekommen. Ja, damals hatte er seine Entscheidung getroffen und sie hatte sie einfach nur akzeptiert. Sie hatte akzeptiert, anstatt weiter zu kämpfen. Doch sie hatte damals einfach nicht mehr die Kraft gehabt, weiter um eine vergebliche Liebe zu kämpfen. Traurig ging sie über den Hof zurück zum Wohnhaus, ihr Opa war nicht zum Essen erschienen. ‚Was ist das nur für ein Buch, dass er keinen Hunger hat?‘ Währenddessen saß der alte Higurashi wieder über dem geheimnisvollen Buch und begann dort weiter zu lesen wo seine Enkelin ihn unterbrochen hatte. „...Wenn ich doch nur nie diese Entscheidung getroffen hätte! Oder wenn es zumindest die richtige gewesen wäre! Ich dachte, ich würde uns allen damit helfen, aber ich hatte es nur schlimmer gemacht. Und das schlimmste dabei ist, dass nicht nur ich deswegen leiden musste, sondern auch alle anderen hier und ich bin mir fast sicher, dass du das auch getan hast und das ist das schlimmste von allem. Aber ich werde versuchen in diesen Zeilen alles von neuem mit dir zu erleben und dir meine gesamten Gefühle zu zeigen, denn ich bin es dir schuldig! Ein Hilferuf hatte mich damals aus meinem 50-jährigen Bannschlaf geweckt. Und ich war wütend auf die Person die ich meinte zu riechen. Im ersten Moment als du dann im hohen Bogen vor mir auf dem Boden landetest, fühlte ich wie mein Blut in mir überkochte. Und ja, ich gebe es zu. Ich habe dich für die elendige Miko gehalten, die mich hintergangen und an den Baum gepinnt hatte. Aber nach wenigen Tagen mit dir, hatte ich begriffen, dass du ihr nicht ähnlich warst. Du sahst zwar aus wie sie, doch dein Charakter war ein völlig anderer. Du warst immer hilfsbereit und hast allen geholfen, ob Freund oder Feind und ich denke, dass du dies immer noch tust. In Wirklichkeit habe ich das immer an dir bewundert, aber mein absolut überflüssiger Stolz hatte es mir nicht gestattet, so etwas zu dir zu sagen. Heute, wo mein Stolz gebrochen ist, bereue ich es nie zu dir gesagt zu haben. Denn nun, wo mir klar geworden ist, wie viel du mir bedeutest, ist es zu spät... Wie so vieles viel zu spät kommt!“ „Aber das ist doch…Das kann nicht sein. Oder etwas doch?“, sprach Kagomes Opa fassungslos. „Ich glaube ich sollte dieses Buch gut vor ihr verstecken. Denn ich weiß jetzt wer der Autor dieser Zeilen ist.“ Ein kleines Lächeln schlich sich in seine alten Züge. Und plötzlich fiel ihm sein alter Freund Miazuki Natsu ein. Er war ein begabter Theaterdirektor und er würde sich bestimmt über diese Geschichte freuen. Nach einem Treffen am nächsten Tag standen die beiden Überraschungen für Kagomes Abschlussprüfungsfeier fest. Es würde ein Theaterstück mit dem Titel: „Mein Herz, nur für dich“ geben und das Buch mit dem roten Haori, der Kagome einst soviel bedeutet hatte. „Ich hoffe sie erkennt darin sein Leid.“, seufzte ihr Opa. Er hatte sehr wohl verstanden, was der Schreiber mit seinen Worten auszudrücken versuchte. Und nun war ihm auch klar, was für ein Grund Kagome dazu bewegte nicht mehr ins Mittelalter zu reisen, wo sie doch dort so vieles hatte, was hier nicht, oder nicht mehr der Fall war. Sie hatte richtige Freunde, die zu ihr hielten und sie immer weise beraten konnten. Und sie hatte dort einen Menschen, der sie immer noch über alles liebte. So sehr, dass er an dem Schmerz, den ihr fehlen ausgelöst hatte fast zu Grunde ging. Und auch sie selbst, war nahe daran. Er war der festen Überzeugung, dass sie sich noch so gut hielt, weil sie hier eine Familie hatte, die sie liebte und die sich um sie kümmert. Aber trotz dieser Stütze, merkte er sehr, dass sie immer mehr innerlich resignierte und versuchte ihren Schmerz nicht nach außen dringen zu lassen. Meistens, wenn sie sich unbeobachtet fühlte konnte man ihr die Wehmut ansehen. Sie hatte hier nur ihre Familie, aber ihre Freunde und ihr Herz waren in der Sengoku Jidai geblieben. Genauso wie die Kagome, die er so sehr liebte. „Ich wünsche mir von ganzem Herzen für euch beide, dass ihr wieder einen Weg zueinander findet.“ InuYasha hatte zwar seinen Fehler eingesehen, allerdings wusste Kagome das noch nicht, selbst wenn er davon überzeugt war, dass sie in ihrem tiefsten Inneren darauf hoffte, dass er zu ihr kommen würde und ihr alles erklärte und sich bei ihr entschuldigt. Doch er konnte es ihr nicht so sagen. Sie musste es selbst herausfinden, denn nur dann würde die Blockade in ihrem Herzen brechen und sie wäre wieder die alte, lebensfrohe Kagome, die er so vermisste. Selbst wenn sie dann für immer in die Sengoku Jidai gehen würde. Es war besser sie dort und glücklich zu wissen, als sie jeden Tag aufs Neue zu sehen, wie sie sich innerlich quälte und trotzdem immer nett und freundlich zu allen war. Und daran immer mehr zerbrach. Sie lebte hier ein Leben, das eigentlich schon lange nicht mehr ihr eigenes war. Irgendwie gehörte sie mit all dem Wissen, das sie in sich trug und ihrer starken Mikokraft nicht in diese Epoche. Denn das war eine Kraft, die es hier in der Neuzeit eigentlich gar nicht mehr geben durfte. Ihre Prüfung würde sie in Nullkommanichts bestanden haben, da war sich ihr Opa sicher, aber nur wenn sie bis dahin nichts von dem was in dem Buch stand erfuhr. ‚Es wird hart werden! Denn obwohl ich es weiß und es ihr so schlecht geht, muss sie die Ausbildung machen. Es wird ihr später von nutzen sein, wenn sie wieder durch den Brunnen in die andere Epoche reist.... Aber Moment! Wieso ist InuYasha noch nicht hier aufgetaucht, wenn er es denn eingesehen hatte? Oder KANN er vielleicht gar nicht mehr hierher? Ist der Brunnen vielleicht verschlossen?‘ Kagomes Opa wurde nervös. Natürlich wäre InuYasha sofort hierhergekommen, aber dass dies nicht der Fall war, überlegte er, was er denn nun tun sollte. Plötzlich kam ihm wieder Kagomes Reaktion in den Sinn, als sie nach dem Buch gefragt hatte. Sie war urplötzlich, als ob sie etwas gespürt hätte davongerannt. Hatte sie etwa den Shikon no Tama gefühlt? Aber sie hatte ihn doch InuYasha vor die Füße geworfen. Oder befand er sich etwa in dem Buch? Aber dann hätte sie ihn doch schon längst bemerkt. Es sei denn man hätte ihn mit einem starken Bannspruch versiegelt. Allerdings kannte Opa Higurashi weder einen Bannspruch, der stark genug sein könnte, um die Macht des Shikon no Tama zu versiegeln, noch einen Priester, der die Macht dazu gehabt haben könnte. Allerdings hatte er auch keine bessere Erklärung. Aber das war ja auch im Moment nicht wichtig! Er musste seiner Enkelin helfen! Gleich am nächsten Morgen in der Frühe machte er sich zur heiligen Bibliothek, um Informationen zu sammeln. Bis es soweit war und Kagome alles erkannte, musste er einen Weg ins Mittelalter gefunden haben, denn sonst würde sie nur noch mehr leiden, wenn sie wusste, dass er sie liebt, aber selbst nicht zu ihm konnte. Mittlerweile waren vier Monate ins Land gezogen. Kagome hatte immer wieder erfolglos versucht einen Blick in jenes geheimnisvolle Buch zu werfen. Aber ihr Opa hatte es irgendwie immer geschafft sie davon fernzuhalten. Heute sollte endlich ihre erste Prüfung sein. Irgendwie machte sich eine ungewohnte Freude in ihr breit und als sie vor dem heiligen Baum stand und mit ihrer Hand darüber strich hatte sie für einen kleinen Moment das Gefühl, seine Stimme zu hören. „Ich wünsche dir viel Glück.“, meinte sie gehört zu haben. Es war das erste Mal seit langer Zeit, dass sie sich so frei und sorgenlos fühlte und es überraschte sie, dass sie den Baum ansah und keinerlei Trauer empfand. Nein, sie fühlte irgendwie eine Freude in sich, die sie selbst nicht beschreiben konnte. Doch bevor dieses Gefühl verschwand, ging sie in das Auto ihres Opas, der sie zum Tempel fuhr, wo die ersten Prüfungen stattfinden sollten. Sie fühlte sich gut vorbereitet und dachte sich: ‚Wenn ich diese Prüfung bestanden habe, bin ich eine Miko! Dann kann ich Menschen helfen. Und außerdem könnte ich dann besser auf mich selbst aufpassen. Das hätte InuYasha sich gewünscht...’ Und doch auch wieder nicht. Irgendwie hatte sie das Gefühl das er es immer sehr gern hatte, wenn er sie beschützen konnte. Auch wenn er immer das Gegenteil behauptet hatte. Ihre Gedanken wurden abrupt unterbrochen, als sie beim Tempel ankamen und sie beide von dem dortigen Priester und einer Miko begrüßt wurden. Während der Begrüßungszeremonie fiel ihr Blick auf einen schwarzhaarigen jungen Mann, der an einer Ecke stand und ihren Opa erwartungsvoll musterte. Er trug einen roten Haori und eine rote Hose. Der Mann erinnerte sie an InuYasha und im ersten Moment hatte ihr Gehirn ihr auch einen Streich gespielt, aber er war es ganz bestimmt nicht. „So Kagome! Viel Erfolg bei deiner ersten Prüfung und ich hole dich dann hier wieder ab, wenn du fertig bist. Mach mir ja keine Schande, hörst du?“, sagte ihr Opa in einer gespielt strengen Art. Kagome musste lächeln. „Werd ich schon nicht! Machs gut!“, erwiderte sie und folgte dem Priester und der Miko in den Tempel. Dort wurde sie in einen Raum geführt, in dem noch weitere Schülerinnen auf den Beginn der ersten Prüfung warteten. Während Kagome zusammen mit den anderen Schülerinnen ihre ersten Aufgaben mit Bravour löste, trat der junge Mann zu ihrem Opa. „Meister Higurashi, Natsu-sama schickt mich. Er hat ein Problem bei den Personen, da sich fast keine genauen Beschreibungen in dem Buch finden lassen.“ „Danke, Mamoru Tenno. Ich werde mich dann gleich mit ihm treffen. Soll ich dich mitnehmen?“ Der alte Higurashi besah sich sein Gegenüber genauer. Ja, er war für die Rolle des Hauptdarstellers die beste Wahl, sah er ihm doch ein wenig ähnlich. „Das wäre nett.“, erwiderte Mamoru und sie gingen zum Auto um sich auf den Weg zum Theater zu machen. Natsu erwartete seinen alten Freund schon, als sie am Theater ankamen. „Higurashi! Wie schön dich zu sehen! Mein Assistent Mamoru hat dir sicherlich von meinem kleinen Problem erzählt?“, fragte er mit einem auffordernden Blick auf den jungen Mann. „Ja, dass hat er in der Tat. Also kann ich davon ausgehen, dass das Drehbuch steht?“, fragte Opa Higurashi der im Hinterkopf eine Stimme hörte, die ihm sagte, dass es nur noch zwei Monate waren, die sie Zeit hatten, um es einzustudieren. „Ja, das ist soweit fertig! Nur ich brauche eine genauere Beschreibug der Charaktere, wenn ich die passenden Schauspieler suche.“, antwortete Natsu. „Okay... die meisten Personen kenne aber auch ich nur vom hören sagen, bis auf zwei.“ Der alte Higurashi machte eine kleine Pause, bevor er fortfuhr. „Ich nehme an, Mamoru soll die männliche Hauptrolle spielen. Dann müssen die Haare nur etwas länger und silbern werden. Auch braucht er Hundeohren. Des Weiteren passt seine Kleidung nur sollte er unbedingt barfuss laufen. Auch müssen wir ihm goldene Kontaktlinsen besorgen. Außerdem braucht er noch ein Katana.“ Ungläubig sah der unfreiwillige Hauptdarsteller den alten Higurashi an. „Was soll das werden? Etwa ein Youkai?“ Der alte Priester rollte mit seinen Augen. „Wenn du das Drehbuch kennst, dann weißt du auch, dass deine Rolle ein Hanyou ist.“ „Hmm... Wenn du die Hauptpersonen des Stückes kennst, dann wirst du mir beim Aussuchen der Schauspieler helfen! Das mit Mamoru wäre dann beschlossene Sache! Also ich werde alles besorgen lassen, und du“, er deutete auf den jungen Mann, „wirst dir ein Drehbuch geben lassen und lernst bis morgen schön deinen Text! Aber vorher holst du dir noch eine genaue Beschreibung deiner Rolle ab!“ Der Mann nickte geistesabwesend, denn er wurde ziemlich überrumpelt, ging aber trotzdem in das Theater um seine Aufgaben zu erfüllen. Der alte Higurashi wurde danach von dem jungen Mann wieder in Beschlag genommen und so kam es, dass er fast das Ende der Prüfung versäumt hätte. Kagome hatte die erste der Prüfungen schon bestanden und wartete nun glücklich auf ihren Opa. Der sich wie immer verspätet hatte. Aber dies trübte nicht ihre gute Laune. Es war ein wunderschöner Tag und im Gegensatz zu ihren ‚Kolleginnen‘ hatte sie keine Angst es versaut zu haben. Sie war ziemlich optimistisch, allerdings freute sie sich trotzdem die erste Prüfung hinter sich zu haben. Morgen ging es dann weiter. Und das noch die nächsten zwei Monate. Sie fragte sich, während sie auf ihren Opa wartete, was sie wohl am Abend des Abschlusses erwarten würde. Schließlich kamen die Leute von weit her, nur um das Abschlussfest zusehen. Aber auch dieser Gedanke rückte bald wieder in den Hintergrund, als sie an das Fest dachte. Ein Fest zu ihren Ehren. Aber auch ein Fest ohne die Menschen, die ihr nach ihrer Familie am wichtigsten waren. Wieder einmal ein Fest ohne InuYasha, Shippo, Miroku, Kirara und Sango. Jetzt stahl sich doch leichte Wehmut in ihre Gedanken. Es ging irgendwie nicht anders. Obwohl sie sich heute so wohl gefühlt hatte, ging es ihr jetzt schon wieder so schlecht. Nicht schlecht im Sinne von krank sein oder eine schlechte Situation, nein! Es war nur diese Ungewissheit, was mit ihren Freunden war. Ja, was war mit ihnen? Ging es ihnen gut? Was war ihnen so passiert? Sie wusste es nicht und doch gehörten diese Menschen zu denen, die ihr am meisten bedeuteten. Was gebe sie nur dafür ein einziges Mal mit einem von ihnen reden zu können. Nur damit sie weiß, was alles so in den letzten Jahren passiert war. Was aus ihren anderen Freunden und Weggefährten geworden war. Vor allem aber was ER jetzt gerade machte. War ER noch immer bei IHR? Oder war er gar ein Youkai geworden oder vielleicht sogar ein Mensch? Und was war mit Kouga oder gar Sesshoumaru und der kleinen Rin? ‚Rin.... Ich weiß noch wie sie mir damals den Rosenkranz gegeben hatte. Die kleine hatte jede Perle in den Trümmern, die die beiden Brüder und Sou'unga hinterlassen hatten, gesucht. Nur um mir ihre Dankbarkeit zu zeigen.’ „Kagome?“ Sie erschrak, als sie jemand an der Schulter packte. Erschrocken fuhr sie herum. „Opa! Mensch erschreck mich doch nicht so! Mann, mein Herz wäre fast stehen geblieben!“, sagte sie ihrem Opa, der sie ungläubig anschaute. „Sag mal... Du bist doch sonst immer auf der Hut und bemerkst alles und jeden... Kann es sein, dass du die Prüfung nicht geschafft hast?“, fragte er sie und sah sie dabei prüfend an. „Natürlich nicht! Sie war einfacher, als ich gedacht hatte. Ich habe alle Aufgaben lösen können.“ Ein leichtes Funkeln schlich sich in ihre trüben Augen. angriffslustig sah sie ihren Opa an. „Komm Opa, lass uns nach Hause fahren. Ich habe Hunger und dann werde ich euch alles genau erzählen.“ Ohne seine Antwort abzuwarten ging die Miko Richtung Auto und stieg ein. Während Kagome mit ihrem Opa nach Hause fuhr, wo sie schon sehnlichst erwartet wurde, denn alle hofften, dass sie ihre Prüfung bestanden hatte, lag ein gewisser Mamoru in seinem Bett und studierte ein Drehbuch, dessen Hauptperson er spielen sollte. ‚Mann ich hätte nie gedacht mal eine Rolle im Theater zu spielen! Und von einer Sekunde auf die Andere, gibt man mir, einem Assistenten, eine Hauptrolle... Aber dieser Inu... Inu... Wie war doch gleich sein Name? ... Genau! InuYasha scheint ja echt eine interessante Person zu sein!‘, dachte sich der Plötzlich-Schauspieler und versuchte sich den Text zu merken. Was teilweise gar nicht so einfach war. Denn so einige Sachen wollten sich nicht so ganz in seinen Kopf hämmern lassen. Er stolperte jedes Mal über gewisse Ausdrücke. Wie zum Beispiel ein gewisses ‚Keh‘. Der alte Higurashi hatte ihm gesagt, dass er es meist sehr kehlig und trotzig ausgesprochen hatte. Doch dies bereitete ihm so einige Schwierigkeiten, genauso diese Sache mit den zwei Mädels. Hmmm... der schien wirklich ein sehr interessantes, aber auch einsames und verzwicktes Leben geführt zu haben. Er war immer noch nicht überzeugt davon, ob er wirklich die geeignete Person für diese Rolle war, aber eine Hauptrolle in einem Theaterstück, das praktisch jeder sehen wollte...? Das ließ man sich doch nicht entgehen!! Aber warum sollte er gut genug sein? Bevor er seine endgültige Entscheidung traf entschloss er sich erst mal das Buch zu lesen, denn man hatte ihm eine Kopie mitgegeben. Vielleicht passte dieser Hanyou ja wirklich zu ihm. Die Rolle fesselte ihn regelrecht auf seinem Sessel und ehe er sich versah war es früher Morgen. ‚Hmmm… scheint so, als ob ich mich schon entschieden habe.‘, dachte sich Mamoru. ‚InuYasha ist wirklich ein interessanter Charakter. Aber dass er in Liebesdingen so feige gewesen sein soll…kann ich bald nicht glauben. Doch er ist mir eigentlich in gewissen Dingen ähnlich. Ich bringe auch immer meine Freundin auf die Palme. Aber hoffentlich muss ich mich nicht ständig auf den Boden werfen…. In dieser Hinsicht tut er mir schon irgendwie leid…. Kein Wunder, dass er sich nie zu seiner Liebe bekannt hat. Weiber….‘, schloss er seine Gedankengänge. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)