Senbonzakura's Song von yezz ================================================================================ Kapitel 33: Healing Demons -------------------------- Renji hatte gehofft, dass er Daisuke, mit dem Versprechen, dass er nach ihm sehen würde, sobald seine Schicht vorbei war, bei der Vierten abladen konnte. Doch stattdessen war er irgendwie in seinem eigenen Behandlungsraum gelandet, in dem ihm angewiesen worden war, ein Eisbeutel gegen die Verletzung am Kopf zu halten und zu warten. Egal wie oft er beteuert hatte, dass es ihm gut ginge und dass es nur ein Kratzer war, es hatte niemanden überzeugt. Also saß er da, mit dem Plastikbeutel voller Eis, und presste ihn auf Ikkakus 'liebevollen Klaps' und tropfte dabei Blut auf das Papier der Untersuchungsliege. Endlich teilte sich der Vorhang. Die Worte 'Hat ja lange genug gedauert!' erstarben in Renjis Kehle beim Anblick der sanft lächelnden Kommandantin Unohana. Warum hatte Renji plötzlich das Gefühl, in der Klemme zusitzen und um Vergebung betteln zu müssen? Stattdessen fragte er, während er nervös den Ausgang hinter ihr beäugte: „Stecke ich ihn Schwierigkeiten oder so etwas?“ „Nein“, lachte sie freundlich. Ihre Hände waren in die Ärmel ihres Kommandantenhaori gesteckt, der lange Zopf, der um ihr Gesicht herumgeflochten war, hing vor ihren Armen. „Was lässt dich das denken, Vizekommandant Abarai?“ „Ich denke, ich habe eine Schwester erwartet“, sagte er und versuchte cooler rüberzukommen, als er sich fühlte. „Haben sie nicht Wichtigeres zu erledigen, Kommandantin?“ Sie lächelte schüchtern. „Ich behandle jeden mit Reiatsu auf Kommandanten-Ebene.“ Sie machte eine ausladende, abwinkende Geste, dann fügte sie hinzu: „Und 3. Offizier Madarame ist noch nicht eingetroffen.“ Renji blinzelte, überrascht, dass sie von Ikkakus großem Geheimnis wusste. Doch dann kam es ihm in den Sinn, dass falls irgendwer es wusste, dass ein Heiler sein würde – vor allem der stärkste Heiler. Sie lächelte ihn noch für ein paar Augenblicke an. Dann sagte sie schlussendlich: „Wir können anfangen, wenn du bereit bist.“ Renji legte den Eisbeutel auf die Liege und umgriff die Kante mit beiden Händen. „Oh, ähm, ich muss mich dafür nicht ausziehen, oder?“ "Das kannst du, wenn du möchtest." Sie ging hinter ihn und legte ihre Hände leicht auf seine Schultern. Renji fühlte sofort eine Welle aus Ruhe und Gelassenheit. „Tatsächlich“, fuhr sie leichtfertig fort, „solltest du es irgendwann vermutlich tun. Sie sind ziemlich... reif dafür.“ „Oh, tut mir leid.“ Er schnüffelte unter seinen Armen. Sie hatte recht. Er stank auch noch nach Staub und Blut. Selbst als er die beruhigende Wärme von ihrem Reiatsu, das ihn durchdrang, spürte, sagte Renji: „Sind sie sich wirklich sicher, dass ich-“, er hielt inne, als der stechende Schmerz seiner gebrochenen Rippen versiegelt wurde und verschwand. Er atmete tief durch und seufzte glücklich. Renji dachte, dass es das gewesen sein würde und er wäre beinahe schon von der Liege gesprungen, doch ihr kraftvoller Griff hielt ihn an Ort und Stelle. Eine leise, amüsierte Stimme fragte: „Warst du ein freiwilliges Testobjekt für Uraharas Freizeitexperimente, Vizekommandant?“ Renji wollte schon fragen, warum. Doch dann fiel ihm ein, dass sie das Quincy-Kondom gespürt haben musste. „Ein bisschen.“ „Du solltest es besser wissen“, lachte sie. „Das ist nicht gesund für dich.“ Einfach so, wurde ein Schleier von Renji weggehoben. Alles in dem kleinen Untersuchungsraum erschien plötzlich schärfer, dreidimensionaler. Details rückten in den Fokus. Kraft wogte. Irgendwo, tief in seinem Inneren, gähnte Zabimaru und schüttelte sich aus. Er fühlte sich super – so gut wie schon eine Weile nicht mehr. Aber das war nicht gut. Er beugte seinen Hals im Versuch, ihr in die Augen zu gucken und sagte, etwas panisch: „Das können sie nicht tun. Machen sie das rückgängig! Am Ende werde ich Bya-“, er biss sich auf die Zunge, aber es war zu spät. Also fuhr er fort, wenn auch etwas weniger offen. „Ich meine, es soll wie ein Reinigungsritual funktionieren. Sie wissen schon, um die Adligen vor-“, Renji war sich nicht wirklich sicher, wie er seine Inuzuri-Läuse nennen sollte, also wedelte er mit den Armen um sich und sagte: „... meinem Zeug zu schützen.“ Unohana hob ihre Hände von seinen Schultern. Sie ging um die Liege, sodass sie nun vor Renji stand und sagte fest: „Vizekommandant Abarai, wenn du wünschst, Kommandant Kuchiki vor deinem 'Zeug' zu schützen, dürfte ich dann ein Kondom vorschlagen?“ Sie gab ihm keine weitere Zeit zu reagieren, außer dass Renjis Kinnlade bis auf den Boden fiel, bevor sie fortfuhr: "Außerdem, wenn dein Kommandant sich vor Zabimaru schützen muss, wäre die schnellste und sicherste Methode, mehr mit seinem eigenen Zanpakutō zu trainieren.“ Sie drehte sich geschickt auf dem Absatz um. „Ich wünsche einen schönen Tag,Vizekommandant.“ Renji war so erschüttert von ihren Worten, dass sie bereits den Vorhang zur Seite geschoben hatte und halb den Flur hinunter war, bevor er rufen konnte: „Warte! Aber...!“ Sie drehte sich um. Der Blick, den sie ihm zuwarf, konnte nicht in einer Millionen Jahre als finster interpretiert werden, doch er schnitt Renji die Worte ab. Da waren ein paar intensive Sekunden, die dafür sorgten, dass sich Renjis Nackenhaare aufstellten, doch dann warf ihn Unohana ein weiteres, freundliches Lächeln zu. Sie deutete, immer noch lächelnd, eine Verbeugung an und sagte dann einfach: „Liebe hebt uns in die Höhe, Vizekommandant. Sie hält uns niemals zurück.“ Dann war sie weg, ließ Renji mit offenem Mund in der geschäftigen Krankenstation stehen. Was deutete sie da an? Dass das ganze Ritual nicht nötig war? Oder versuchte sie noch mehr über seine Beziehung mit Byakuya zu sagen? So in Gedanken versunken sprang Renji beinahe vor Schreck in die Höhe, als eine Hand seinen Ärmel berührte. Er wandte sich um und sah Daisuke, der eine ganze Ecke besser aussah in einem sauberen Yukata. Der war zwar eine Nummer zu groß für ihn, doch hatte einen Grünton, der fast der von seiner Augenfarbe war. Die Verletzung an seiner Wange war fast weg, war nur noch kränklich gelb gefärbt. Die Kratzer waren verschwunden. Seine Haare waren nass, als hätte er die Möglichkeit gehabt, sie zu waschen. Der Blick, den Daisuke Renji zuwarf, war unsicher. Er beugte seinen Kopf und ließ den Blick zu Boden gleiten, als er sagte: „Ist mein Herr bereit? Werden wir zur Division zurückkehren?“ „Ja, ich glaube, das sollten wir besser“, sagte Renji und richtete seine Uniform. „Ich bin seit 15 Minuten im Dienst und, nun ja, ich denke, der beste Weg den zu beginnen ist, dem Kommandanten einen vollen Bericht abzuliefern.“ Als er sich zur Tür um wandte, sagte er:“ Aber ich bin nicht dein 'Herr', ok? Wenn jemand, dann ist das Byakuya.“ Daisuke folgte Renji und sagte: „Oh, ich verstehe.“ Doch Renji war sich ziemlich sicher, dass das nicht der Fall war. „Ich weiß, was ich dahinten gesagt habe, aber ich war nicht damit beauftragt worden, dich zurück... ähm, zu diesem Arbeitsplatz zu bringen, verstanden? Das war ein...“, nachdem Renji Daisukes Arm genommen hatte und ihn neben sich gezogen hatte, sagte er leiser: „Um ehrlich zu sein, war das eine Tarnung. Du bist ein Spion, das hast du verstanden, ja?“ „Das habe ich“, grinste Daisuke. „Aber wenn wir das Spiel weiterspielen sollen, sollten wir es in der Öffentlichkeit auch aufrecht halten, stimmst du nicht zu, mein Herr?“ Oh. Richtig. Renji versagte bei dem Spion-Scheiß. Außerdem hatten Unohanas Worte ihn immer noch aus der Bahn geworfen. „Ja, wie auch immer. Komm schon.“ Neuigkeiten wanderten schnell in der Seireitei. Die Torwache der Division rief Renji zu: „Wie kommt es, dass du dich in der Elften mit deinem Bankai angibst, aber nicht bei uns?“ Die Frau auf der anderen Seite, Chikako, fügte mit einem Lachen hinzu: „Ja, aber es ist auf jeden Fall groß genug. Ich konnte es gerade noch so von hier aus sehen! Ich meine, ich vermutete, dass die rothaarige Schlange dein Zabimaru sein musste.“ „Ja, das waren wir“, rief Renji zurück. „Schau, ich habe gesagt, dass ich euch allen es zeige, sobald ich einen Platz gefunden habe, der groß genug ist. Der Kommandant wäre sicherlich nicht glücklich, wenn ich die Division in Schutt und Asche lege, nur um damit anzugeben, oder?“ Die Wachen schüttelten daraufhin nachdenklich den Kopf. „Wer ist der Gast?“, Chikako blickte Daisuke lange an. „Das ist Daisuke, er arbeitet für den Kommandanten“, erklärte Renji. „Wer von euch eine Pause möchte, ich könnte jemanden brauchen, der ihn zum Anwesen rüber eskortiert.“ Chikako war am Schnellsten. Ihre Hand schoss nach oben und sie hüpfte auf ihren Zehenspitzen. „Das wäre ich! Übergebe ich ihn einfach dem Hausverwalter?“ „Das würde reichen“, grinste Renji, während sie die Stufen hinunter hüpfte, um ihn auf der Straße entgegenzukommen. Zu Daisuke sagte er: „Chikako gehört zu uns. Du kannst ihr vertrauen. Und sie wird dir Eishirō vorstellen – er ist ein bisschen mürrisch, wenn er dich nicht kennt, aber das wird besser. Sie haben dadrüben sozusagen ein volles Haus mit all seiner Familie in der Stadt, aber ich bin mir sicher, dass er dich irgendwo unterbringen kann.“ „In Anbetracht dessen, wo ich schon geschlafen habe, wäre schon ein warmes Plätzchen am Küchenfeuer sehr willkommen“, sagte Daisuke mit einer kleinen Verbeugung. „Ernsthaft. Und vielen Dank, Vizekommandant.“ „Mach dir keine Gedanken deswegen“, sagte Renji und winkte die Entschuldigung weg, bevor es zu peinlich wurde – besonders da eigentlich eine Rettung von Daisuke gar nicht geplant gewesen war. Daisuke war untergebracht, nun wandte sich Renji zum Kommandantenbüro. Während Renji über den Hof zum Kommandantenbüro ging, konnte er sofort den Unterschied spüren, den Unohanas Heilung vollbracht hatte. Selbst von der Entfernung konnte Renji Byakuyas Anwesenheit spüren, wie ein kaltes Feuer inmitten eines seltenen Edelsteins, glitzernd. Und... Gerüche füllten plötzlich seine Nase: der Schweiß und Staub vom Übungsplatz und der einsame Duft von Winter mit dem Hauch von getrockneter Ernte und modernden Blättern. In seinem Innenohr , wie ein Trommeln gegen sein Herz, war eine tosende, schnurrende Präsenz, die sich anfühlte, als wäre sie um jeden einzelnen seiner Muskeln gewickelt. Bereit, zuzuschlagen. Er nahm zwei Stufen auf einmal und glitt im Flur, an der Tür, schnell aus den Sandalen. Er hatte kaum die Hand zum Klopfen erhoben, als er Byakuya überrascht hörte: „Renji?“ Er schob die Tür auf und steckte seinen Kopf hindurch. „Ja, ich bin es. Frisch vom Heiler.“ „Ah“, sagte Byakuya von seinem niedrigen Tisch aus, an dem er kniete. „Ist das der Grund, warum du ungewöhnlich... laut bist?“ Laut? Oh, Byakuya meinte das wahrscheinlich in Sachen Reiatsu. Nun, da er alles wiederhatte, sollte er es wohl ein bisschen besser bei sich tragen. „Ja, ähm, Unohana hat vielleicht das Kondom kaputt gemacht.“ „Wovon redest du?“, fragte Byakuya, dann blickte er auf und sah, dass Renji immer noch an der Tür stand. „Und komm rein und setz dich. Bist du hungrig? Soll ich nach Mittagessen rufen?“ Renjis Magen sprach mit einem lauten Knurren für ihn. „Ich verhungere“, gab er zu. „Da war ein großer Kampf und... ähm, ich habe vielleicht den falschen Kerl zurückgebracht.“ Byakuya, der nach der Klingel gegriffen hatte, um nach einem Diener zu rufen, hielt lange genug inne, um Renji einen vernichtenden Blick zuzuwerfen. Mit einem Seufzen klingelte er und sagte: „Nun ja, du machst es dir besser gemütlich. Es scheint so, als hätten wir viel zu besprechen.“ Als er sich im Schneidersitz an seinem üblichen Platz, in der einen Ecke des Büros, niederließ, bemerkte Renji, dass es eine lange Zeit her war, dass sie diese Art Kommandanten-Vizekommandanten Gespräche gehabt hatten. Er hatte es vermisst. Selbst wenn es ums Berufliche ging, war es... vertraulich. „Du lebst“, bemerkte Byakuya. „Und bist gesund. Ich vermute, dass es das Scheitern des Plans bedeutet?“ „Ok, harsch. Und nein, es hat total funktioniert... Ich meine, so in der Art“, sagte Renji mit einem kleinen Grinsen. „Die Sache ist die, ich bin rein, um Seichi zu holen, aber kam mit Daisuke raus.“ „Dem Kagema? Dem Spion?“ „Mit genau dem, aber frag mich nicht, was er da gemacht hat“, sagte Renji, hob die Hand um die offensichtliche Frage abzuwehren. „Denn wenn ich zu sehr darüber nachdenke, bekomme ich Kopfschmerzen, wenn du weißt, was ich meine.“ Byakuya kräuselte seine Lippen. „Tue ich nicht, aber ich kann es mir vorstellen.“ Renji grunzte. „Ja, ich mir auch, was zum Teil auch der Grund ist, warum ich Rot gesehen habe.“ Gerade dann klopfte es leise an der Tür und Aios Stimme ertönte hinter dem Reispapier. „Mein Herr hat geläutet?“ „Bitte bringe uns Mittagessen“, informierte Byakuya sie. „Der Vizekommandant ist sehr hungrig. Stelle sicher, dass die Köchin das versteht.“ „Es wird sein, wie mein Herr sagt“, sagte sie und nach einem Moment, vermutlich wegen einer Verbeugung, schloss sich die Tür wieder, damit sie Byakuyas Anweisungen befolgen konnte. „Ich habe normalerweise immer ein sehr leichtes Mittagessen“, erklärte Byakuya Renji. Es war seltsam nach all der Zeit, doch Renji wusste das nicht. Doch die Wahrheit war, dass sie fast nie gemeinsam zu Mittag gegessen hatten. Es war normalerweise immer Frühstück und Abendessen. Nach einem Moment fragte Byakuya: „Gegen wen hast du gekämpft? Sicherlich konntest du nicht Kenpachi gegenüberstehen und so... lebhaft herauskommen.“ „Ja, na ja, das 'Lebhaft' ist eine andere Geschichte!“, sagte Renji und kratzte sich den Nacken. „Das Wichtigste zuerst. Also, als ich Daisuke in der Elften fand, hat mich Ikkaku dabei aufgehalten, ihn aus dem Tor zu zerren und die Sache entwickelte sich ab da. Ich habe es geschafft, meine ganze Ansprache darüber zu halten, Seichi zurück zu wollen, du weißt schon, und Kenpachi hat mir angeboten, gegen mich zu kämpfen. Doch ich war schon ziemlich mitgenommen zu dem Zeitpunkt, also habe ich sein nettes Angebot abgelehnt.“ Renji gluckste dabei zu sich selbst. Dann blickte er zu Byakuya auf und fügte hinzu: „Ich denke, ich habe trotzdem eine gute Vorstellung abgeliefert. Ich meine, der Kampf um Daisuke war zu hundert Prozent echt.“ „Ich vermute, in einer furchtbaren Weise können wir froh sein, dass Daisuke da war, sodass dein Vorhaben ehrlich war.“ „Ja, ich denke“, seufzte Renji. „Glaubst du, dass ist das, was Kommandant Kyōraku versucht hatte uns letzte Nacht zu sagen, als er meinte, er habe schlechte Neuigkeiten? Du glaubst nicht, dass er wusste, dass Daisuke gefangen genommen wurde, oder?“ „Fragst du mich, ob ich glaube, dass Shunsui Kyōraku herzlos genug ist, einen hilflosen Zivilisten in den Händen von Barbaren, die ihn misshandeln würden, zurückzulassen?“ Für Renji war es von der Weise her klar, mit der Byakuya sprach, dass er definitiv glaubte, dass Kommandant Kyōraku genau diese Art von Person war. Trotzdem schien das nicht wie der Kyōraku, den Renji kannte. „Ich weiß nicht, Kommandant“, sagte Renji. „Ich denke, ich habe kapiert, dass Kommandant Kyōraku vielleicht gehört hat, dass Daisuke vermisst wird. Es scheint mir aber nicht wirklich sein Stil zu sein, zuzulassen, dass ein Typ... nun ja, misshandelt wird. Ich meine, außer der Sache mit aus den Schatten springen, scheint er nicht wirklich schlimm zu sein.“ „Es ist schwierig, eine Seele wie seine wahrhaftig zu verstehen“, sagte Byakuya. Da war ein Zucken, ein kurzes Aufblicken in Renjis Augen, was Renji sofort dazu veranlasste, zu sagen: „Oh, du meinst, jemand mit einer Dämonenseele?“ „Ja“, sagte Byakuya einfach. „Was zum Teufel hat er dir überhaupt angetan?“, wollte Renji wissen. Denn es war sicher nicht das erste Mal, dass dieser Dämonenscheiß auf Renjis Kopf fiel, wenn es offensichtliche mit Kyōraku angefangen hat. Byakuya starrte auf seine Hände hinab, welche fest auf seinen Knien ruhten. „Die Dreizehnte hat in Wirklichkeit zwei Kommandanten oder zumindest hat sie eine Aushilfe. Ich habe einen großen Teil meiner Jugend damit verbracht, von diesem Mann gepeinigt zu werden. Ich mag ihn nicht.“ „Nun ja, Scheiße, Kommandant. Aber dieser Teil ist offensichtlich. Er hat dich nicht verletzt oder nichts dergleichen, oder?“ „Nein“, sagte Byakuya fest und hob seinen Blick, um Renji in die Augen zu schauen. „Nicht körperlich. Ich hatte das Gefühl, dass er viel zu viel Spaß daran hat, mich zu verspotten, meine Schwächen zu entblößen. Wenn ich sage, dass ich ihn nicht mag, dann meine ich wirklich, dass ich jede einzelne Faser seines Wesens hasse.“ „Wirklich? Denn er scheint dich zu mögen“, bemerkte Renji. „Also wirklich, ehrlich.“ „Ja, das macht das Alles nur noch schlimmer“, grummelte Byakuya und klang dabei ganz kurz wie ein kleiner Junge. „Und an irgendeinem Punkt hast du entschieden, dass es sein Dämon war, der ihn dazu brachte, dich zu ärgern?“, fragte Renji. „Er hat es mir so gesagt. Wiederholt“, sagte Byakuya. Ah, also hatte Kyōraku wirklich eine Mitschuld an Byakuyas Engstirnigkeit, was Dämonen anbelangte. „Himmel, glaubst du nicht, dass er vielleicht einfach nur sarkastisch war? Oder, du weißt schon, metaphorisch?“ Die Muskeln um Byakuyas Kiefer spannten sich an, wenn auch nur ganz leicht. „Seine Dämonen sind anders als deine. Sie sind viel dunkler. Dunkler als er sich wagt, zu zeigen. Vertrau mir dabei, Renji.“ Also der Subtext darin, war ziemlich deutlich: Lass das Thema endlich ruhen. Daher zuckte Renji mit den Achseln. „Also schön. Aber versuch dich daran zu erinnern, dass ich so ziemlich ein was-du-siehst-ist-was-du-kriegst-Art von Dämon bin, ok?“ Das brachte ein dünnes Lächeln zurück auf Byakuyas Lippen. Er streckte sich, um Renjis Oberschenkel zu berühren und sagte: „Ich werde bestrebt sein, es zu tun.“ In dem Moment kamen die Diener und luden die Tabletts ab. Byakuya drückte Renjis Oberschenkel kurz, bevor er ihn losließ und den Dienern sagte, sie könnten eintreten. Während sie herum wuselten, um alles herzurichten, dachte Renji darüber nach, wie gut ihr Gespräch tatsächlich verlaufen war. Byakuya steckte eine Menge Beschuss von Renji ein und lächelte am Ende doch. Nicht viel mehr als vor ein paar Monaten wäre das Ganze in bitterem Schweigen und Anschuldigungen geendet. Das machte das, was Renji nun sagen würde, noch viel härter. Als der letzte Diener seinen Weg hinaus verbeugt hatte, räusperte sich Renji, bevor Byakuya seinen Segen über das Essen sprechen konnte und griff mit den Fäusten in seinen Hakama. „Kommandantin Unohana hat das Reinigungs-Dingsi rückgängig gemacht. Schau, es tut mir leid, aber es ist einfach so passiert – sie hat es einfach weggewedelt. Ich habe ihr gesagt, dass sie es rückgängig machen soll. Aber das hat sie nicht getan. Stattdessen sagte sie mir die seltsamsten Sachen. Sie sagte, dass wenn du dich vor Zabimaru schützen möchtest, dass du mehr mit Senbonzakura üben solltest.“ Renji wagte es, aufzublicken. „Was zum Teufel soll das bedeuten, Kommandant?“ Byakuya hielt die Essstäbchen in seiner Hand und blinzelte überrascht. „Sie... hat das Reinigungsritual rückgängig gemacht?“ „Ja, als wäre es nichts. „Das ist der Grund, warum du so viel... mehr da bist?“ „Ich würde es vermuten“, sagte Renji. „Schau, was glaubst du, worüber sie geredet hat? Ich meine, sie ließ es klingen, als wäre das Ritual nicht notwendig. Doch selbst wenn das wahr wäre, was zum Teufel hat das mit deinen Übungen zu tun?“ Byakuyas Lippen waren wieder dünn, doch er hob seine Augenbrauen, als wolle er mit den Schultern zucken. „Ich vermute, alles was wir tun können, ist auf ihre Weisheit zu vertrauen. Ich werde Senbonzakura fragen. Du solltest Zabimaru fragen. Vielleicht wissen sie etwas, was wir nicht wissen.“ Also...?, fragte Renji. Es ist offensichtlich, oder nicht?, zischte der Schlangenschwanz. Der Paviankönig schnaubte: Immunität wird mit Belastung aufgebaut. Je stärker wir sind, desto weniger beuten sie uns aus, zischte der Schlangenschwanz. Wir müssen uns nicht gegen Ebenbürtige verteidigen. Verteidigen? Renji dachte, dass es andersrum war. „Ok, du hattest mich, bis zum letzten Teil“, murmelte Renji. Zu Byakuya sagte er: „Zabimaru sagt, wir sollten gegeneinander kämpfen... glaube ich. Irgendetwas über Immunität mit Belastung?“ Byakuya lächelte. „Ich verstehe. Das ist alles Teil deines Plans, mich zu übertreffen, oder?“ „Heh“, grinste Renji. „Könnte sein. Ich würde mich nicht beschweren, wenn das so funktionieren würde.“ „Also gut“, sagte Byakuya und hob den Deckel des Körbchens auf dem Tablett. „Du kannst unsere Dienstpläne überarbeiten, um ein wöchentliches Kampftraining unterzubringen. Nun würde ich gerne essen.“ Renji und sein Magen stimmten enthusiastisch zu. „Ja!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)