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Trust is Weakness

One-Shot Sammlung
von

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Kapitel 1 - I'll Always Be There For You

Nervös klopfte Nathan an der Tür vor sich. Er hatte erst eben von Connor gehört, was passiert war. Man, wieso hatte er denn auch so verplant sein müssen, dann hätte er vorher mit Lucy reden können. Dann hätte er auch früher für sie da sein können und sie trösten können. Das erklärte immerhin auch, wieso er seit Tagen nichts mehr von ihr gehört hatte.

Er musste nicht lange warten bis die Tür auf ging. Vor ihm stand Dorian, Lucys jüngerer Bruder. „Hallo.“ Nathan nickte kurz. „Hi. Ist Lucy Zuhause?“ Nun nickte der Jüngere. „Ja, oben in ihrem Zimmer. Du kennst den Weg ja.“ Mit einem Lächeln bedankte er sich, lief an dem anderen vorbei und die Treppe hinauf zum Zimmer seiner Freundin. Schon am Absatz konnte er die Musik hören, welche aus dem Zimmer heraus drang. Er klopfte nochmals und ohne auf eine Antwort zu warten, öffnete er die Türe und ging hinein. Lucy lag auf dem Bett, in sich zusammen gekauert und einem Kissen in ihren Armen. Ohne groß zu überlegen, lief er zu ihr, setzte sich neben sie und strich ihr sanft durch die Haare.

„Hey..“, versuchte er es zärtlich, wartete auf eine Reaktion. Er gab ihr Zeit, die brauchte sie wohl auch. Nach wenigen Minuten, setzte sich Lucy auf, ihren Kissen immer noch an sich gedrückt. Nathan versuchte sie mit seinem Lächeln aufzumuntern, ließ seine Hand vorsichtig über ihre Wange wandern, um so die Tränen von eben diesen weg zu wischen. „Nicht weinen, das steht dir überhaupt nicht!“ Leider war er eine totale Niete im trösten, was er wohl von seiner Mutter hatte, doch für das Mädchen ihm gegenüber gab er gerne sein bestes. Wer hatte es immerhin schon gerne, wenn die eigenen Freunde traurig waren?

Lucy versuchte es wirklich, nicht wieder zu weinen, schluckte einmal schwer und sah ihm in die Augen. „Aber er hat mir so weh getan, wieso konnte er nicht einfach sofort schluss machen?“ Er drückte sie an sich, lehnte seinen Kopf auf ihrem. „Ich weiß aber das kann ich dir leider auch nicht sagen.“ Das hatte Lucy wirklich nicht verdient. Somit wurde ihr Freund – Exfreund! – ihm auch nur unsympathischer. Er hatte Cody noch nie wirklich leiden können, eigentlich war Nate auch total gegen die Beziehung gewesen. Doch was sollte er machen? Er konnte dem Mädchen in seinen Armen schlecht etwas verbieten, somit musste er den Mund halten, so schwierig es auch für ihn war. Doch das Cody auch noch so dumm war Lucy zu betrügen, gab Nate das Verlangen sofort aufzustehen und dem Kerl zu prügeln. Konnte er jedoch auch nicht, Lucy war seine erste Priorität. Lustig wenn man bedachte, dass er sie anfangs als Kind nicht leiden konnte. Aber gut, er war zehn, was verlangte man da? Heute war er älter, erwachsener und hatte Lucy in sein Herz geschlossen. Vielleicht sogar mehr, als er sich bis vor kurzem eingestehen wollte.

Zärtlich legte er nun seine Hände in ihr Gesicht und hob dieses an, zwang sie mit sanfter Gewalt ihn anzusehen. „Lucy ganz ehrlich.. Er ist es gar nicht wert, dass du wegen ihm weinst. Du hast was besseres verdient!“ Mit seinem Daumen fuhr er die Konturen ihrer Wange nach, während er ihr tief in die Augen blickte.

Das Grant Mädchen erwiderte diesen Blick, verlor sich fast schon in den blauen Augen. Sie liebte ihn, hatte sie eigentlich schon immer, doch sie wollte die Freundschaft nie mit ihren Gefühlen zerstören. Die Folge? Sie verliebte sich ständig in den falschen. Die einen betrogen sie nur, die anderen verarschten sie nur. Cody war auch so einer gewesen. Und genau das ließ sie ihren Kopf schütteln. Nein, Nate hatte Unrecht. Wie sollte sie denn auch bitte glauben, etwas besseres zu verdienen, wenn sie ständig so ein Unglück mit Männern hatte?

„Nein“, brachte sie leise heraus, schüttelte ihren Kopf nun noch mehr. „Nein, das stimmt nicht!“ Doch der Jackson Sprössling hielt ihren Kopf nun nur noch fester. „Doch, Lucy!“ Er schluckte kurz. „Du hast was weit besseres verdient, glaub mir. Ich kenne dich jetzt schon so lange und wahrscheinlich auch besser als so manch anderer. Du bist toll, du bist hübsch, du bist witzig und noch so viel mehr. Jeder der es nicht wert schätzt, der ist es gar nicht wert, dass du dir deinen Kopf wegen ihnen zerbrichst.“ Er lächelte sie aufmunternd an, als sie jedoch etwas darauf erwiderte, womit er nun wirklich nicht gerechnet hatte.

„So wie du?“ Nathan verfiel in eine Starre. Wie sollte er das denn jetzt verstehen? Er wusste es nicht, daher wusste er auch nichts darauf zu antworten. Lucy stattdessen bereute ihre Worte sofort wieder. Verdammt, wieso hatte sie es auch laut ausgesprochen? Hastig sprang sie auf, wollte Abstand zwischen ihm und sich schaffen. „Lucy..“ Doch sie reagierte nicht. Nein, sie hatte mehr das Gefühl wieder los heulen zu müssen. „Lucy!“ Wieder reagierte sie nicht. Plötzlich spürte sie Hände auf ihren Schultern und im nächsten Moment sah sie ihrem langjährigen Freund ins Gesicht. „Ich hätte das nicht sagen dürfen..“, brachte sie nun heraus. Es klang fast so, als hätte sie Angst. „Wieso hast du es dann?“ Ja, wieso hatte sie es gesagt? Wahrscheinlich weil sie es leid war. Sie war es leid, dass er ständig mit irgendwelchen Mädchen flirtete und sie nicht bemerkte. Aber konnte sie ihm das so sagen? Klar, immerhin hatte sie eben schon quasi zugegeben Gefühle für ihn zu haben. Darauf kam es nun wohl auch nicht mehr an. Doch die Worte blieben ihr im Halse hängen. Zwar öffnete sie öfters mal den Mund, als ob sie etwas sagen wollen würde, doch es kam nichts raus. Also tat sie das erst beste, was ihr in den Sinn kam. Ohne weiter zu überlegen, beugte sie sich hinauf und küsste ihn. Der Kuss dauerte nicht lange, nur wenige Sekunden, ehe sie sich von ihm löste. Sie traute sich nicht, ihn anzusehen, sah daher auf den Boden.

„Deshalb“, war alles, was sie sagen konnte. „Endlich!“ Dieses Wort seinerseits ließ sie ihren Kopf heben und sie bemerkte das Lächeln, welches auf seinen Lippen lag. Wieso lächelte er? War das so eine Art Spiel für ihn? Es verunsicherte, weshalb sie sich von ihm wieder lösen wollte, doch vergeblich. Nathan drückte sie sogar noch enger an sich.

Langsam beugte er sich hinab, stoppte allerdings wenige Zentimeter vor ihren Lippen und sah ihr in die Augen. Seine Hand legte sich wie automatisch auf ihre Wange. Er konnte sehen, dass sie nervös war, dennoch überwandte er das letzte Stückchen, um sie nochmals zu küssen. Dieser Kuss war anders, inniger und auch etwas erhitzter. Der Jackson konnte gar nicht in Worte fassen, wie glücklich er in diesem Moment war. Nur kurz dehnte er den Kuss noch weiter aus, ehe sie sich voneinander lösten. Er konnte nicht anders als glücklich zu lächeln. Sein Daumen streichelte zärtlich über die Wange von Lucy. Diese schien zu verstehen, dennoch sprachlos zu sein. „Ich liebe dich“, hauchte er gegen ihre Lippen. Seine Stirn legte sich auf ihre und seine Augen schlossen sich. „Ich liebe dich“, wiederholte er, diesmal lauter, sicherer. Ihre Arme legten sich um ihn. „Ich liebe dich auch!“ So verharrten sie. Ihnen war beide klar, dass sie noch viel zu bereden hatten, aber es war beiden egal. Sie hatten sich beide eben ihre Gefühle gestanden. Und beide wussten, dass es nur besser werden konnte.

Kapitel 2 - My Miracle

„Genau, ein und wieder ausatmen, gut so Finya!“ Diese sah ihren Bruder vor sich an und versuchte sich auf seine Stimme zu konzentrieren. Sie war bei ihm zu Besuch gewesen, bis sie plötzlich Schmerzen bekommen hatte und Thomas sie ins Krankenhaus gebracht hatte. Ihr war klar gewesen, dass die Wehen jederzeit hätten kommen können, dennoch hatte es sie nicht davon abgehalten ihren Bruder und dessen Familie zu besuchen. Das hatte sie nun davon. Wobei es vielleicht auch Glück war, denn hier hatte sie Thomas bei sich, der bei ihr stand und ihre Hand hielt. Zuhause wäre sie ganz alleine gewesen, niemand der ihr die Hand hielt und versuchte zu beruhigen, in Orlando wäre sie auf sich allein gestellt gewesen.

Nach kurzer Zeit wurden die Schmerzen mehr und die jüngere drückte ihren Kopf auf ihr Kissen, drückte fest an der Hand ihres älteren Bruders. Ihr Gesicht drehte sich zu seinem und sie schluckte schwer, ehe sie zu sprechen anfing. „Wie hat Laurel das bloß durchgestanden?“ Eigentlich hatte sie vor, sarkastisch zu Grinsen, doch die Schmerzen machten ihr da einen Strich durch die Rechnung. Im Gegenteil, es war sogar schon so weit, dass sie mit den Tränen zu kämpfen hatte.

Thomas strich ihr vorsichtig über das Gesicht, um die wenigen Tränen, welche es geschafft hatten auszutreten, weg zu wischen. Er wollte auf sie einreden, allerdings war sie kein Kind mehr und als er es bei der Geburt seines zweiten Sohnes bei seiner Frau versucht hatte, wäre sie ihm wohl am liebsten an die Gurgel gegangen. Aber irgendwas musste er doch tun. Nur was? Doch mehr als für sie da sein und ihre Hand halten war wohl nicht. Allerdings schien seine Berührung sie zu beruhigen, weshalb er nun lächelte und es doch versuchte. „Hey..“ Er fuhr ihr durch ihre Haare, welche schon leicht angefeuchtet von ihrem Schweiß waren. „Es dauert bestimmt nicht mehr lange, dann kannst du dein Kind im Arm halten.“ Er redete vorsichtig mit ihr, hatte er doch Angst das sie nicht mit ihm reden wollte und einfach nicht antwortete.

Seine Schwester allerdings wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte. Eigentlich wusste er doch, dass sie ihr Kind abgeben wollte, weshalb sie nicht einmal wusste, ob es ein Mädchen oder ein Junge wurde. Sie meinte es nicht böse, eigentlich meinte sie es doch gut. Der Vater des Kindes hatte sie verlassen, war im Gefängnis. Und sie bezweifelte sehr, dass sie es alleine schaffte, war sich nicht einmal sicher, ob sie in der Lage das Kind lieben zu können. Klar sie wusste, dass sie auf die Hilfe ihres Bruders und ihrer beiden Cousins, welche vor dem Kreißsaal warteten, bauen konnte aber dennoch.

Mit dem nächsten Schmerz verkrampfte sie sich wieder. Sie begann auch zu sprechen, was genau wusste sie selber nicht. Es war so, als wären es die Schmerzen, die diese Worte aus ihr raus zwangen. Aber es schien nichts Gutes zu sein, denn im nächsten Moment redete Thomas ruhig aber dennoch ernst mit ihr. „Finya, hör mir zu. Ich weiß, du hast gerade unbeschreibliche Schmerzen. Wie sehr es weh tut, kann ich mir bloß vorstellen. Aber glaub mir, sobald dein Kind auf der Welt ist und du es in deinem Arm hältst, dann weißt du das sich alles gelohnt hat.“ Die Dunkelhaarige sah ihren älteren Bruder an und wusste innerlich, dass er die Wahrheit sagte.
 

Zwei Stunden später lag die junge Mutter in ihrem Krankenzimmer und war froh, dass endlich alles vorbei war. Thomas hatte sie alleine gelassen, um mit Dean und Johnny zu sprechen, seine Frau anzurufen und auch, damit Finya sich an ihre Situation gewöhnen konnte. Neben ihr stand das Bett mit ihrem Baby, ihren Sohn, welcher friedlich vor sich hin schlief. Ihr Blick lag auf ihm und die Worte ihres Bruders schwirrten in ihrem Kopf. Er hatte, das wusste sie, doch konnte sie ihrem Sohn auch alles bieten? Sie war sich absolut nicht sicher.

Der Schrei ihres Sohnes holte sie in die Realität zurück. Ohne groß zu überlegen, stand sie auf und nahm den kleinen Menschen hoch. Er war wirklich süß! Und er sah seinem Vater sehr ähnlich. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen und sie setzte sich auf ihren Bett. „Ganz ruhig, Charlie, Mummy ist hier.“ Ganz sanft schaukelte sie ihn in ihren Armen und summte ganz leise, so wie sie es noch von ihrer Mutter kannte.

Nur wenige Minuten später klopfte es und ihr Bruder trat hinein mit ihren Cousins. Beide gratulierten ihr und sahen ihr dabei zu. Besonders Thomas war ganz stolz.

„Ich schätze mal, so schnell willst du ihn doch nicht mehr hergeben, nicht wahr?“, mutmaßte er und mit einem breiten Lächeln schüttelte sie ihren Kopf. Nein, er würde bei ihr bleiben auch wenn es mal schwer werden würde. „Hast du dir denn schon einen Namen überlegt?“ Sie musste nicht lange überlegen. „Charlie.“ Sie sah zu ihrem Bruder. „Er soll wie sein Vater heißen. Charles Adel. Er sieht ihm sehr ähnlich und da er ihn wahrscheinlich niemals kennen lernen wird, soll er wenigstens seinen Namen tragen.“ Er nickte darauf nur.

„Du hattest recht.“ Verwundert sah er in das lächelnde Gesicht seiner Schwester. „Bitte?“ – „Na was Charlie angeht.“ Ihr Blick wanderte wieder zu ihrem Sohn, ehe sie weiter redete. „Ich musste ihn in den Arm nehmen und alle Sorgen waren wie weg geblasen.“ Nun lächelte er wieder. Es freute ihn, wenn er helfen konnte. Und er würde den beiden Menschen auf dem Bett jederzeit helfen.

Kapitel 3 - Just One Chance

Seufzend sah er sein Glas vor sich an. Besser konnte es wohl nicht mehr werden. Seine Frau hatte sich von ihm getrennt und hatte den einjährigen Sohn mitgenommen. Josy, seine Ex-Freundin für welche er noch immer Gefühle hatte, war nun mit Liam zusammen und war mehr als glücklich. Natürlich freute er sich für die beiden. Sie waren schon immer befreundet gewesen, daher empfand er mehr Freude als Wut. Dennoch war sie da, sonst würde er nicht in der Hotelbar sitzen und sich betrinken.

„Du weißt schon, dass, egal was für einen Grund du hast, Alkohol keine Lösung ist, ja?“ Sein Kopf drehte sich zur Seite und er sah in das lächelnde Gesicht seiner besten Freundin. „Außer in Physik aber das ist eine andere Sache.“ Gefolgt wurde diese Aussage von einem Lachen. Wie automatisch bildete sich nun auch auf seinem Gesicht ein ehrliches Lächeln. „Eleni, was machst du denn hier?“ Diese setzte sich auf den Stuhl neben ihn. „Ich habe dich verfolgt und ausspioniert.“ Ein Grinsen. „Nein, natürlich nicht. Ich hatte hier eine Verabredung mit einem Kunden. Der arme wurde von seiner Frau betrogen.“ Ein nicken kam seinerseits. „Und wo hast du Malia gelassen?“ Okay, eine achtjährige hatte um diese Uhrzeit nun wirklich nichts zu suchen und Dean bezweifelte, das sie die Kleine alleine in ihrem Hotelzimmer ließ. „Malia ist bei meinen Eltern.“ Wieder ein Nicken und sie unterhielten sich über einige Dinge. Beispielsweise Malia, die zwar nicht Elenis Tochter war, ihr dennoch das Gefühl gab, als wäre sie es und das sie auch dementsprechend auch alles dafür gab, damit die achtjährige sich wohl fühlte. Sie hinterfragte auch, wie es ihm nach der Trennung gehen würde und wenn er sich nicht irrte, versuchte die Blondine ihm gegenüber alles mögliche, um ihn auf andere Gedanken zu bringen. Sobald er nicht mehr lächelte, erzählte sie etwas witziges, damit er wieder lachte. Oder zumindest lächelte.
 

3 Stunden später saß er in seinem Hotelzimmer auf dem Rand seines Bettes mit Eleni auf seinem Schoß und küsste sie. Seine Hände fuhren über ihren Oberkörper, während sich ihre Arme um seinen Hals geschlungen hielten. Sie hatten beide nicht mehr viel an. Er selbst hatte zwar nur sein Shirt ausgezogen, doch die Frau auf ihm hatte nichts weiteres an, bis auf ihre Unterwäsche. Dean wusste, dass es eindeutig zu viele Drinks waren doch die Situation machte ihm gar nichts aus, im Gegenteil es gefiel ihm sogar auf eine gewisse Art und Weise.

Nun fuhren auch ihre Hände über seinen Körper und er konnte nicht leugnen, das ihre Liebkosungen ihn anmachten. Nur kurz drückte er sie enger an sich, verteilte Küsse auf ihrem Brustkorb, ehe er sie hoch hob und sie auf das Bett legte. Als er sie ansah, wirkte es fast so als wäre die Zeit stehen geblieben. Der Cop konnte nur seinen Herzschlag hören, er sah auf ihre Lippen, die leicht errötet waren, ebenso wie ihre Wangen. Und ihre Augen, die fast schon glitzerten. Selbst wenn er wollte, so wusste er das er nun keinen Rückzieher mehr machen könnte.

Eleni holte ihn aus seinen Gedanken, indem sie ihre Fingerspitzen auf seiner Haut spazieren ließ. Es dauerte nicht lange, da beugte er sich wieder zu ihr hinunter und verschloss seine Lippen mit ihren. Und nur kurz darauf gaben sie sich auch einander hin.
 

Tief holte er Luft, als er mit seinen Händen über sein Gesicht fuhr und sich streckte. Das eben war echt toll gewesen, der Ashton hoffte, das es ihr ebenso erging. Zu seinem Leidwesen allerdings musste er feststellen, dass die Blondine nicht mehr neben ihm lag. Eleni war aufgestanden und gerade dabei sich wieder anzuziehen. Mit einem Arm stemmte er sich auf, um sie besser anzusehen. „Was.. Was machst du denn?“ Nun kam er sich doch dumm vor. Während sie sich ihre Hose zu knöpfte, sah sie zu ihm. „Ich muss los, Malia wartet. Seit dem Tod ihrer Eltern bekommt sie Angst, wenn ich über Nacht weg bleibe, es tut mir leid.“ Gerade wollte sie nach ihrem Oberteil greifen, da griff er nach ihrem Handgelenk und erreichte somit wieder ihre Aufmerksamkeit. Ein kleines Stück zog er sie näher, begann dann auch schon zu reden: „Sie schläft garantiert schon, es ist schon spät. Ich werde dich so spät garantiert nicht alleine raus lassen, besonders nicht nach dem ganzen Alkohol. Und wenn du möchtest fahre ich dich morgen auch ganz früh zu ihr.“ Die Detektivin schien zu überlegen, biss sich auf ihre Lippe, nickte schlussendlich jedoch und legte sich wieder zu ihm. Wie automatisch drückte er sie an sich, gab ihr einen Kuss auf ihre Stirn und schloss seine Augen. Mit ihr in seinen Armen schlief er friedlich ein, es fühlte sich so normal an, so natürlich.
 

Drei Woche später
 

Drei Woche war es nun her und Eleni war schon wieder zu Hause. Die letzten Tage war sie Dean ausgewichen. Er hatte sich gemeldet, wollte mit ihr reden, doch sie hatte immer etwas dazwischen geschoben. Schon einen Tag nach dem ganzen Geschehen hatte er das Gespräch mit ihr gesucht, doch hatten sie sich darauf geeinigt, dass sie nicht weiter darüber reden werden. Vielleicht wäre dem auch so, wenn sie nicht schon seit der Junior High in ihn verliebt gewesen wäre. Sicher, sie hatte in der Zwischenzeit die ein oder andere Beziehung hinter sich, doch ihre Gefühle für Dean waren immer zurück gekehrt. Eigentlich hatte sie sich auch mit ihrer Freundschaft abgefunden, doch diese gemeinsame Nacht.. Noch heute konnte sie seine Wärme spüren, die er versprüht hatte, seine Arme, die er um sie gelegt hatte und sogar den Geruch seines Aftershaves konnte sie noch riechen.

Kurz rieb sie sich über ihre Augen und atmete einmal tief durch, um wieder zur Realität zu finden. Gleich würde sie sich mit Josy treffen. Zwar war diese nun mit ihrem Ex-Freund Liam zusammen, doch die vier waren schon immer sehr gut befreundet. Und wenn Josy Liam glücklich machte, dann freute sie sich. Dean und Liam waren schließlich auch noch befreundet und Eleni selbst war der Meinung, dass man das ganze auf erwachsener Art sehen sollte. Zumal sich keiner im bösen getrennt hatte!

Kurze Zeit später spürte sie ein paar Hände auf ihren Augen und erschrocken zuckte sie zusammen. „Rate mal wer hier ist.“ Sie musste nicht lange überlegen. Diese tiefe Stimme erkannte sie immer und überall, dazu wieder der Geruch.. Sofort sprang sie auf, um sich nach hinten zu drehen. Da stand er. „Dean..? Aber was..“ Ein Grinsen lag auf seinen Lippen und er deutete auf Josy, welche mit Liam etwas weiter hinter ihm stand. „Du bist mir so gut wie aus dem Weg gegangen, da habe ich Josy gefragt ob sie mir hilft.“ Lenis blick wanderte wieder zu ihr und diese lächelte sie entschuldigend an. „Es tut mir wirklich leid! Aber ich wollte doch bloß helfen..“ Zwar verwirrte sie die Wortwahl der jüngeren aber sie lächelte nur ganz sanft. „Das ist schon in Ordnung, Josy.“

Dean räusperte sich kurz, um ihre Aufmerksamkeit wieder zu erlangen. „Dann hättest du nichts dagegen, wenn ich dich jetzt auf einen Kaffee einlade?“ Innerlich seufzte die Blondine. Da würde sie so schnell nicht mehr raus kommen. Er hatte sie prima ausgetrickst. Daher nickte sie bloß, griff nach ihrer Tasche, nur um sich kurz darauf von dem frischen Pärchen zu verabschieden und mit Dean den Nachmittag zu verbringen.
 

Sie redeten über viele Sachen, sei es noch so unwichtig. Sie vermieden bloß ein einziges Thema. Dafür war die Detektivin auch wirklich sehr dankbar. Sie wüsste nicht, wie sie darauf reagieren würde. Am Abend saßen sie bei Josy Zuhause, redeten über die High School Zeit. Das taten sie zwar oft, aber immer wieder lachten sie über dieselben Dinge.

Bei einer der wenigen Pausen sah Liam zwischen Dean und Eleni hin und her. „Seit ihr jetzt eigentlich endlich zusammen oder wie sieht’s aus?“ Sofort sahen ihn zwei Augenpaare an. „Bitte?“ Die Jablonka wurde nervös. Wieso stellte er solch eine Frage? Der Cop allerdings seufzte schwer, legte dabei seinen Kopf auf seine Hände. „Oh!“, entkam es dem ältesten im Raum. „Soweit wart ihr eigentlich noch gar nicht..“ Peinlich berührt nahm er sein Glas in die Hand und trank daraus, nur um zu verhindern, wieder etwas dummes zu sagen.

Während Josy, ebenfalls peinlich berührt über die Situation, hilflos aufstand und in die Küche lief, erwiderte Eleni Deans Blick. In ihrem Kopf versuchte sie es noch zusammen zu puzzeln, doch sie wusste schon mal, dass ihr bester Freund über die gemeinsame Nacht geplaudert hatte. „Du hast ihnen davon erzählt?“ Er nickte. „Notgedrungen, sonst hätte Josy mir nicht geholfen.“ Sie schluckte schwer. Enttäuscht und verwirrt sah sie ihn an. Okay er hatte seine Gründe, dennoch war es etwas privates und intimes, das ging die anderen nichts an.

Daher stand sie einfach auf um zu gehen. Bevor sie ihre Tasche gegriffen hatte, sprach Liam wieder. „Aber du liebst ihn doch.“ Mit großen Augen und klopfenden Herzen sah sie hinter sich. Dean war ebenfalls aufgestanden und biss sich bei der Aussage seines Kumpels in die Innenseite seiner Wange. Tief holte er Luft. „Du.. Du redest im Schlaf.“ Schwer schluckte sie. Na super, da hatte sie nicht nur mit ihm geschlafen, sondern ihm im Schlaf auch noch gestanden, dass sie ihn liebte. „Und Dean liebt dich sicher auch.“

Elenis Sicht wanderte zu Boden, ein schwaches, trauriges Lächeln lag auf ihren Lippen, während Dean nur kurz zu Liam sah. Dieser ging zu Josy an den Türrahmen, um bei Gelegenheit einzugreifen. Sanft schüttelte sie ihren Kopf. „Nein, das tut er nicht.“ – „Woher willst du das wissen?“ Mit erhobener Augenbraue sah sie ihn an. „Weil du noch immer in Josy verliebt bist und das wird sich wahrscheinlich auch niemals ändern.“ Mit diesen Worten drehte sie sich auch wieder um, lief Richtung Tür um endlich aus der Wohnung flüchten zu können. „Das kannst du doch gar nicht beurteilen!“ Bei diesen Worten sah sie ihn wütend an. „Ach nein? Komm schon, du wolltest dich damals sogar umbringen, weil Josy einen neuen Freund hatte und du dachtest, du wirst gefeuert.“ Sie konnte noch sehen, wie er die Hände auf seinen Kopf legte und sich verzweifelt um drehte. Ohne eine Antwort abzuwarten lief sie aus der Haustüre hinaus, um endlich zu verschwinden. Schon kurz darauf wurde sie am Arm gepackt und umgedreht. Es war aber nicht wie erwartet Dean sondern Josy. Und sie sah sauer aus. Die Blonde hätte nie gedacht, dass die junge Fotografin überhaupt so schauen konnte.

„Jetzt hör‘ mir mal zu.“ Eleni war entsetzt über die harte Stimme der jüngeren. „Mag schon sein, dass Dean damals so etwas getan hat. Aber das ist doch schon Jahre her! Die Sache mit Nelly war vielleicht auch nicht gerade toll. Ich glaube aber nicht, dass Dean ausgerechnet dich an Lügen würde. Du bist immerhin seine beste Freundin!! Du bist diejenige, die er jederzeit helfen würde, sobald du fragst und bist die einzige Person, die alles über ihn weiß. Du weißt Dinge, die werde ich niemals wissen.“ Ihr Griff löst sich und ihre Gesichtszüge wurden sanfter, ebenso wie ihre Stimme. „Denk bitte einfach mal darüber nach, bevor du Dean etwas vorwirfst.“ Eleni sah ihr hinterher, in Gedanken versunken.
 

2 Tage später
 

Sie saß in ihrer Küche, Gedanken verloren und starrte Löcher in die Luft. Die letzten Tage hatte sie Zuhause verbracht, hatte ihrem Kollegen gesagt das es ihr nicht gut gehen würde. Außerdem hatte Malia noch Ferien, da hatte sie eine prima Ausrede, um nicht zur Arbeit zu gehen.

Es klingelte und ehe sie selbst aufstehen konnte, vernahm sie schon die glückliche Stimme der Kleinen. „Ich mache schon auf!“ Mit einem kleinen „Okay“ blieb sie also sitzen und wartete. Doch sie hörte keine Stimmen. Normalerweise schrie Malia immer nach ihr. Da war nichts. „Maus? Wer ist denn das?“ Immer noch nichts. Schnell sprang sie auf, in Richtung Tür, nur um dann fast mit Dean zusammen zu stoßen. „Was..?“ Der Cop lächelte sanft. „Ich dachte, ich komme mal zu dir, um mit dir zu reden.“ Er deutete in die ungefähre Richtung von Malia. „Ich habe ihr angedeutet leise zu sein. Ich wollte dich überraschen, es tut mir leid wenn ich dich erschrocken habe.“ – „Ist schon in Ordnung. Möchtest du etwas trinken? Ich habe nur leider keinen Kaffee.“ Er nickte und setzte sich auf einen der freien Stühle. „Du und kein Kaffee? Bist du krank?“, fragte er mit einem kleinen Lächeln. Sie jedoch zuckte mit ihren Schultern. „Ich weiß es nicht aber seit ein paar Tagen kann ich den Geruch nicht mehr ab, deshalb vermeide ich ihn.“

Bei dieser Aussage sah Dean sie sich genau an. Nelly konnte den Geruch von Kaffee auch nicht leiden, als sie noch mit Ben schwanger war. Er bezweifelte allerdings das es bei der Frau vor sich um denselben Grund handelte. Es könnte auch der Stress sein, das war schon glaubwürdiger.

Das Glas stellte sie vor ihn hin, setzte sich und sah ihn an. „Und wieso bist du hier? Ich meine, das ist doch kein Anstandsbesuch, nicht wahr?“ Er nickte. „Ich wollte, dass die ganze Sache nicht mehr zwischen uns steht.“ Er nahm einen kräftigen schluck und atmete einmal tief durch. „Eleni, wir kennen uns jetzt schon so lange, da sollte so etwas doch nicht alles zerstören, meinst du nicht?“ Eleni schwieg, versuchte erst einmal sich an die Situation zu gewöhnen, während Dean weiter redete. „Was Liam da gesagt hatte..“ Ein winziges seufzen und er fuhr fort. „Er hatte recht. Irgendwie.. Er hätte es zwar nicht sagen sollen, aber im Endeffekt wollte er auch nur helfen.“ Vorsichtig legte er seine Hand auf ihre und hoffte, dass sie ihre nicht weg zog. Tat sie zum Glück auch nicht. Kurz schwiegen sie sich an. Dean wollte ihr alle Zeit der Welt lassen, auch wenn ihn das Warten schon verrückt machte.

„Woher soll ich wissen, dass du es ernst meinst?“ Ihr Blick wanderte hinauf in sein Gesicht. „Das kannst du nicht.“, antwortete er ernst. „Aber wie Josy schon gesagt hat, du bist die Person, die immer für mich da war und einfach alles über mich weiß. Ich war die letzten Jahre blind und dumm, das ist mir jetzt bewusst geworden. Und wenn du mich lässt, dann würde ich es dir gerne beweisen, dass ich es ernst meine. Ich liebe dich, wahrscheinlich sogar schon länger als es mir bewusst ist.“ Er schluckte schwer und versuchte in ihrem Gesicht lesen zu können. „Ich will es dir wirklich beweisen. Wäre es wirklich so verrückt dem ganzen nur eine Chance zu geben?“

Still sah sie ihn an und ließ die Worte auf sich wirken. Natürlich wollte sie dem ganzen eine Chance geben. Und seine Stimme war so klar, ernst und aufrichtig. Vorsichtig sah sie auf ihre beider Hände, verhakte diese kurz darauf auch miteinander und sag zu Dean hinauf. Sie konnte den schwachen Druck seiner Hand spüren, als wäre er angespannt. Sie brachte ein schwaches Lächeln raus und nickte. Nun lächelte auch er wieder. „Ich würde mich freuen, wenn wir es versuchen könnten.“ Diese Aussage ihrerseits ließ sein Lächeln noch größer werden. Plötzlich stand er auf, zog sie ebenfalls auf ihre Beine und sah ihr glücklich in ihre Augen. Ohne weiter darüber nachzudenken, senkte er seinen Kopf und küsste sie. Er würde sein bestes geben um es ihr zu beweisen.
 

Vier Wochen später
 

Glücklich saß Dean mit seinem Sohn und Malia im Wohnzimmer. Das kleine Mädchen schaute gerade Fernsehen, während er mit dem kleinen Ben spielte. Für ihn war gerade alles in bester Ordnung. In seinem Beruf gab es gerade keine Probleme, mit seiner Noch-Ehefrau hatte er sich ausgesprochen und sich darauf geeinigt, dass er Ben regelmäßig zu sich holen durfte. Und mit Eleni lief auch alles perfekt. Diese hatte es sogar schon fast geschafft, Malia endlich zu adoptieren, es war eigentlich nur noch Papierkram und somit eine Frage der Zeit.

„Dean!!“ Er hob seinen Kopf, den Blick weiterhin auf den Winzling in dem Maxikosi gerichtet. „Im Wohnzimmer!“ Er wippte den kleinen etwas hin und her, bevor er aufsah und direkt in das Gesicht seiner Freundin sah. Sie schien aufgewühlt, daher nahm er Ben in seine Arme und lief auf sie zu. Eleni kam gerade von einem Termin und der Blick in ihren Augen machte ihm schon Angst.

„Was ist los, schlechte Neuigkeiten? Ist was passiert??“ Sogar Malia wurde hellhörig und stand von dem Sofa auf. Leni schien sich zu sammeln, ehe sie auf den Zettel in ihren Händen sah, dann wieder zu ihm und anfing zu reden. „Ich bin schwanger..“, schaffte sie es mit zittriger Stimme. Sofort hielt sie ihm den Zettel hin, der sich als Ultraschallbild entpuppte. „Ich habe letztens noch ein Test gemacht, wollte aber auf Nummer sicher gehen.“ Sie wartete auf eine Reaktion.

Er reagierte, indem er grinste. „Wir bekommen ein Baby?“ Sie nickte sanft. Fröhlich sah er von ihr, zu seinem Sohn in seinen Armen, dann zu Malia, welche in seine Richtung kam. „Habt ihr das gehört? Ihr bekommt ein Geschwisterchen.“ Zwar war Ben selber noch ein Baby aber wusste, dass sie es schaffen würden. Und er würde sie alle gleich lieben. Er hatte genug Liebe zu vergeben.

Eleni währenddessen sah ihn gerührt an. „Ich habe ja mit allem gerechnet aber das? Ich habe nicht gedacht, dass du dich so sehr freuen würdest.“ Er sah zu ihr. „Wieso sollte ich nicht? Klar, wir sind erst kurz zusammen aber vielleicht ist das Zeichen.“ Er zog sie zu sich, küsste sie leidenschaftlich. „Ich möchte nämlich mit niemand anderes eine Familie aufbauen als mit dir.“ Er erntete ein Lächeln von seiner Freundin. „Ich liebe dich!“ Sein Lächeln wurde – wenn dies denn möglich war – größer. „Ich liebe dich auch.“

Malia zwängte sich zwischen sie beide und legte ihre Hände auf den Bauch ihrer Adoptivmutter. „Da ist ein Baby drinnen?“, erkundigte sie sich noch einmal. Mit einem Grinsen nickte Eleni ihr zu. „Cool!“ Das Pärchen fing an zu lachen und Dean hob das kleine Mädchen mit seinem freien Arm hoch. Während das Mädchen weiter redete, sahen sich Eleni und Dean glücklich und verliebt an. So lehnte sie sich mit dem Kopf auf seine Brust und sah ihre Adoptivtochter an, hörte ihr weiter zu. Dean gab ihr einen zärtlichen Kuss auf ihren Schopf. Ab jetzt – das wussten beide – würde es nur noch besser werden. Und Eleni musste keine Angst haben, dass er sie bloß als Lückenfüller wollte.

Kapitel 4 - Ja, das hast du!

Die Schulklingel läutete und Kilian wollte nur noch hinaus. Er hatte Hunger und eine Verabredung. Da musste er sich beeilen, um pünktlich zu sein.

„Mr Grant, warten Sie mal bitte.“ Kilian seufzte und blieb stehen. Hoffentlich dauerte das nicht allzu lange. Er blieb stehen und drehte sich um, sah in das Gesicht des Referendar, der eigentlich schon Kumpel ähnlich für ihn war, so seltsam es auch klang. Eric hatte ein Kind mit Kilians Ex-Freundin, die ebenfalls Schülerin an dieser Schule war. Das Kind entstand bevor er sein Referendariat gestartet hatte und auch mit Rain und Kilian war schon lange Schluss. Sie hatten sich entschieden, es so erwachsen wie möglich zu behandeln. Und da er und Rain noch Freunde waren, war es kein Wunder das sich ihre Freunde (inklusive Kilian), sich auch mit ihm anfreundeten. Das er ihn in der Schule beim Nachnamen rief, war bloße Gewohnheit, das tat er bei jedem. Nur in der Schule. Privat sprachen sie sich natürlich beim Vornamen an.

Als die anderen Schüler verschwunden waren, lief er auf den älteren zu. „Was gibt’s? Hör mal, ich habe eine Verabredung, daher kann ich leider nicht lange bleiben..“, versuchte er sich zu erklären, jedoch schüttelte Eric seinen Kopf.

„Nein, nein, nein! Ich will dich auch überhaupt nicht lange aufhalten, ich wollte bloß wissen ob du wüsstest, was mit Rain ist. Sie geht mir seit eurem Treffen aus dem Weg und ich würde gerne wissen, ob ich unbewusst etwas falsches getan habe.“

Kilian wusste, dass er Gefühle für Rain hatte. Er war verzweifelt, das wusste er auch, denn sonst würde Eric niemals zu ihm kommen. Und das Rain auch Gefühle für ihn hatte, das wusste Kilian jetzt viel zu gut. Kumpelmäßig klopfte er ihm auf die Schulter. „Mach dir keine Sorgen, du hast überhaupt nichts getan. Es.. Ist wohl mehr meine Schuld.“ Eric runzelte seine Stirn. „Deine Schuld? Was hast du getan?“ Der Grant hob seine Schultern. „Ich habe sie geküsst?“ Schnell hob er beschwichtigend seine Hände, konnte er sofort sehen, wie Wut durch Erics Augen blitzte. Der Jackson und Rain waren zwar nicht zusammen, aber manchmal benahmen sie sich so. „Lass mich dir das bitte erklären, ja?“ Er erntete ein nicken, also holte er tief Luft und begann zu erzählen
 

Flashback
 

„Und das hat er wirklich getan?“ Das Bishop Mädchen nickte grinsend. „Ja und Matty hatte überhaupt keine Ahnung davon gehabt, dass Timio das alles aufgenommen hat!“ Wieder ein Lachen. „Wow, zum ersten Mal seit langem habe ich Mitleid mit meinem Cousin.“ Sie lachten noch etwas, ehe Rain auf sein Glas zeigte. „Möchtest du noch was?“ – „Ja bitte.“ Damit schnappte sie sich das Glas und stand auf. Kilian folgte ihr langsam, sah sich um. „Es ist so ruhig hier“, merkte er an. Sie sah zu ihm. „Ja, das war letzte Nacht total ungewohnt für mich. Ich habe mir zwar oft eine ruhige Nacht gewünscht, aber jetzt, wo meine Eltern Nathan das Wochenende wirklich mitgenommen haben, wünschte ich mir, er wäre wieder bei mir.“ Kilian grinste auf diese Antwort, kam ihr näher, bis er direkt vor ihr stand. Das Grinsen verblasste und er sah sie durchdringlich an. „Vielleicht ist es auch gut so, so kann uns niemand stören.“

Ihr Blick lag auf seinem Gesicht und wusste sofort, wovon er da sprach. Unsicher sah sie auf den Boden, holte tief Luft und guckte ihn wieder an. „Kilian.. Ich..“ Er unterbrach sie. „Ich weiß, das sagst du jedes Mal.“ Es war mehr ein flüstern. Stumm sahen sie sich in die Augen. Er entschloss sich daher einfach zu handeln. Daher senkte er seinen Kopf, um sie zu küssen. Es dauerte nicht lange, da vertiefte er den Kuss und legte seine Hände auf ihre Hüfte. Es war ein sanfter Kuss und doch küsste er sie leidenschaftlich und romantisch. Kurz darauf lösten sie sich wieder. Er legte seine Stirn auf ihre, nur um dann etwas zu hören, womit er nie im Leben gerechnet hatte.

„Eric..“ Sofort wurden seine Augen groß und sah ihr ins Gesicht. Sie hatte es geflüstert, dennoch hatte er es gehört. Rain währenddessen hatte ihre Hände auf ihren Mund gelegt und sah ihn ebenfalls schockiert an. Es war ihr peinlich, das konnte er erkennen. Aber es tat weh!

„Was?“ Sie senkte ihre Arme wieder und schluckte schwer. Sie sah ihn entschuldigend an. „Das.. Tut mir so leid, ehrlich!“

Er löste sich von ihr. „Ich muss gehen.“ Also lief drehte er sich um und ging. Darüber konnte er jetzt noch nicht reden, er musste es erst einmal verdauen.
 

Flashback Ende
 

„Sie hat meinen Namen gesagt?“ Eric hatte alle Mühe, sich sein Lächeln zu verkneifen. Er blickte den jüngeren an. „Das muss weh getan haben..“

Kilian zuckte mit seinen Schultern. „Anfangs ja. Aber jetzt weiß ich bescheid.“ Er bemerkte wie verwirrt der ältere ihn ansah, also erklärte er sich. „Nun ja, ich habe seit geraumer Zeit ein seltsames Gefühl gehabt. Ich wollte damit nur sehen, was ich jetzt machen soll.“ Er atmete einmal tief durch. „Ich liebe Rain, aber nicht mehr so wie damals, mehr wie eine kleine Schwester. Jetzt weiß ich endgültig, dass ich mich ganz eindeutig auf Becca konzentrieren soll.“ Ein Lächeln zierte seine Lippen. „Ich weiß jetzt nämlich eindeutig, dass ich mich in sie verliebt habe. Und Rain hat sich in dich verliebt. Klar, anfangs hat es weh getan aber das war nur mein Stolz.“

Eric hörte ihm zu. „Aber wieso geht sie mir aus dem Weg?“ Machte schließlich keinen Sinn, wenn sie ihn wirklich liebte.

„Sie hat ein schlechtes Gewissen, schätze ich. Ihr ist es peinlich mir gegenüber und dir gegenüber fühlt sie sich schlecht, weil sie jemand anderes geküsst hat. Beziehungsweise geküsst wurde. Rede einfach mit ihr.“

Eric nickte. Ja, das würde er! „Ich muss jetzt aber wirklich los, ich möchte Becca nicht zu lange warten lassen.“ So verabschiedeten sie sich voneinander und Eric erlaubte sich nun endlich, freudig vor sich hin zu Grinsen.
 

Gegen Abend saßen Eric und Rain gemeinsam mit Matty und Lilith am Tisch und aßen etwas. Der Jackson hatte sie angefangen und sich mit ihr ausgesprochen, hatte ihr gesagt das er alles wusste. Bis auf die Stelle, an dem sie seinen Namen genannt hatte, dies verschwieg er ihr. Zusammen waren sie deshalb nun trotzdem nicht, doch es half, denn nun entschlossen sie sich mal alleine auf ein Date zu gehen.

Der Referendar sah zu seinem Sohn in den Armen von Rain und grinste ihn an, während dieser belustigt vor sich hin lachte.

„Eric, würdest du mir bitte die Flasche reichen?“ Sein Kopf hob sich in ihre Richtung. „Tut mir leid, meinst du mich?“ Verwirrung war in ihrem Gesicht geschrieben. „Ich habe Eric gesagt.“ Breit grinste er. „Ja, das hast du!“ Er wusste, das es ihm noch sehr lange gefallen würde und es tat gut zu wissen, dass seine Gefühle wirklich erwidert wurden.

Kapitel 5 - This Won't Happen To You Again

Friedlich lagen die beiden Körper nebeneinander und lächelten sich an. Während seine Hand über ihre Hüfte glitt, unterhielten sie sich.

„Und für deine Mutter ist es wirklich in Ordnung das du heute hier übernachtest?“, hakte Chuck nochmals nach. Natürlich vertraute er seiner Freundin, dass sie die Wahrheit sagte, doch er wollte einfach sicher sein. Das letzte was er gebrauchen konnte war, dass die Mutter seiner Freundin sauer auf ihn war.

„Ja, wie oft soll ich dir das denn noch sagen?“ Finya grinste, strich zärtlich mit ihrer Hand über seine Wange. „Meine Mutter mag dich und für sie war das überhaupt gar kein Problem.“

Und genau da lag irgendwie doch das Problem. Zumindest für ihn ihre Aussage zu glauben. Denn bisher hatte von seinen Ex Freundinnen keiner der Eltern ihn leiden können. Und das hatten sie ihm auch offen gezeigt. Und ja, Finyas Mutter war anders (vor allem freundlicher), dennoch fiel es ihm schwer es zu glauben.

Das Klingeln von seinem Handy rieß ihn aus seinen Gedanken. Er griff danach, las die Nachricht und seufzte schwer. „Es tut mir leid aber ich muss noch einmal los.“ Mit diesen Worten stand er auf, zog sich auch sofort an. Die Jüngere hatte sich währenddessen auf ihre Ellenbogen gestützt und sah ihn überrumpelt an. „Wie, jetzt noch? Aber es ist doch schon so spät!“

Fertig angezogen beugte er sich zu ihr hinab, gab ihr einen kurzen aber leidenschaftlichen Kuss, ehe er sie an lächelte und ihr in die Augen sah. „Ich beeile mich und wenn ich wieder da bin, mache ich es wieder gut. Versprochen.“ Mit einem letzten Kuss trat er aus dem Schlafzimmer und hinterließ eine seufzende Finya.
 

Zweieinhalb Stunden später und Chuck war immer noch nicht da. Finya hatte es sich in der Zeit auf der kleinen Couch im Wohnzimmer gemütlich gemacht und zappte ziellos durch die wenigen Kanäle, die der winzige Fernseher ihr gegenüber hatte, umher. Ein Seufzer entwich ihrer Kehle. So langsam machte sie sich schon Sorgen, schließlich wusste sie was er so tat. Undergroundpokern zum Beispiel. Oder ein paar Leute aufmischen, welche wiederum anderen Leuten Geld schuldeten. Das war auch eines der wenigen Gründe, wieso ihr Bruder Thomas nicht wirklich einverstanden war mit ihrer Beziehung zu Chuck. Doch es war ihr egal gewesen. So gut wie.. Chuck hatte ihr versprochen, dass er es niemals zu lassen würde, dass seine “Tätigkeit“ jemals zwischen den beiden kommen würde oder das sie jemals damit in Kontakt kommen würde. Und Finya glaubte ihm. Außerdem kannte sie seine andere, sanfte Seite und das war alles, was für sie zählte. Natürlich war sie nicht begeistert aber ihre Liebe war groß genug, dass sie darüber hinweg sehen konnte.

Erschrocken zuckte sie zusammen und sah zur Tür, als es klingelte. Verwundert zog sie ihre Stirn in Falten. Chuck war es wohl kaum, der hatte immerhin einen Schlüssel. Vorsichtig stand sie auf und lief zur Tür, sah aus dem Spion, welcher sich an der Tür befand und stockte. Das war Sean, sie kannte ihn. Zumindest flüchtig. Sie hatte ihn wenige Male mit Chuck gesehen, viel gesprochen hatten sie allerdings nicht. Sie rang mit sich. Sollte sie ihm die Tür öffnen oder nicht? Immerhin kannte sie ihn eigentlich überhaupt nicht und ehrlich gesagt machte er ihr schon Angst.

Wieder klingelte und mit einem erneuten Seufzer entschied sie sich doch dazu, ihm die Türe zu öffnen.

Kaum war die Tür geöffnet, konnte sie sehen wie Seans Gesichtsausdruck innerhalb weniger Sekunden änderte. Auf sein genervtes Gesicht legte sich sofort ein Lächeln und er entspannte sich direkt. „Finya..“, hauchte er. Sie selbst biss sich bei dem Klang seiner Stimme auf die Innenseite ihrer Wange. Sie hasste es, wenn er ihren Namen aussprach, es klang in ihren Ohren einfach falsch. Fest umklammerte sie die Türklinke und schluckte den brocken in ihrem Hals hinunter, sah zum Boden. „Chuck ist nicht hier..“, murmelte sie fast schon. Er antwortete mit einem tiefen aber sehr kurzem Lachen. „Er sollte sich schämen ein so hübsches wie dich alleine zu lassen.“ Bei diesen Worten wurde ihr Griff bloß kräftiger. Sie wollte doch nichts anderes als das er endlich ging. Er wirkte einfach eklig und schmierig und.. So das komplette Gegenteil von dem zu sein, was sie sich von einem Mann vorstellte. Er war ihrem Cousin Emir recht ähnlich wie sie fand.

Ohne um Erlaubnis zu fragen, ging Sean jedoch einfach hinein und sah sich um. „Hübsch hat er es hier, hätte ich ihm nicht zugetraut.“ Sie beobachtete von der Tür aus, wie er sich einfach hin setzte. „Ich werde hier auf ihn warten, da hast du doch sicher nichts gegen oder?“ Finya wusste, dass es keine Frage war, er hatte es einfach beschlossen. Schweren Herzens nickte sie einfach und schloss die Tür. Ihr Weg führte sie zurück auf die Couch und versuchte so viel Abstand wie möglich auf dieser kleinen Couch zwischen ihm und ihr zu gewinnen.

Wenige Minuten war es still zwischen den beiden, ehe er die Stille brach. „Du redest nicht viel, ist das möglich?“ Sie antwortete mit einem Schulter zucken. „Ich rede nur nicht gerne mit Fremden.“ ‘Oder Menschen die mir unsympathisch sind‘, beendete sie ihren Satz gedanklich. „Ich bin doch kein Fremder mehr“, grinste er, während er sich mit seinem Körper zu ihr drehte. „Ich kenne dich eigentlich überhaupt nicht, natürlich bist du ein Fremder für mich.“ Sein Grinsen wurde mehr und mit einem unguten Gefühl widmete sie sich ihrem Handy zu. Johnny dürfte schlafen, ebenso wie Dean. Thomas war um diese Uhrzeit vielleicht wach, doch wenn er erfuhr, dass die bei Chuck schlief und dann auch noch die Umstände momentan würde er wahrscheinlich nur wütend werden, das wollte sie nicht. Nicht weil er dann wieder mit seiner Rede anfangen würde (Okay vielleicht doch ein wenig), sondern weil er sich allgemein aufregen würde. Das wollte sie nicht, dafür hatte sie ihren Bruder doch zu sehr lieb!

Gerade war sie am überlegen ihr Glück doch zu versuchen und Johnny anzuschreiben, als Sean neben ihr wieder zu sprechen begann. „Du bist wirklich sehr hübsch, weißt du das, Finya?“ Diese blieb in ihrer Bewegung stehen, sah ihn vorsichtig an und schwieg für 3 Sekunden. „Ähm.. Danke?“ Sofort fiel ihr Blick wieder auf ihr Handy und ihr ungutes Gefühl wurde bloß mehr. Sean kam ihr ein kleines Stückchen näher. Ihr ungutes Gefühl wandelte sich schlagartig in unwohl sein. Erst recht als sie seine Hand an ihrem Haar spürte. „Ich hätte Chuck so einen guten Geschmack gar nicht zugetraut.“

Sie rückte etwas nach vorne, damit sie seine Hand nicht mehr spürte. Dafür rutschte er nun näher an sie heran. „Da fällt mir ein, dass der Gute mir noch etwas schuldig ist.“ Im Augenwinkel konnte Finya erkennen, dass er sie musterte. „Und wenn ich dich so ansehe, wüsste ich wie er die Schuld begleichen könnte.“

Bei dieser Aussage sprang sie auf. Sie wusste, worauf er hinaus wollte. Nervös hielt sie ihr Handy fest in der Hand. „Ich denke du solltest lieber gehen! Ich weiß nämlich nicht, wann er wieder da ist.“

Auch er stand auf. Mit einem dreckigen Lächeln stand er ihr gegenüber. „Willst du deinem Freund wirklich nicht helfen?“ Ihr Handy noch fester in ihrer Hand versuchte sie stark zu wirken, doch ihre Stimme zeigte, dass sie doch Angst hatte. „Ich habe mit seinen Sachen überhaupt nichts zu tun, lass mich in Ruhe!“ Sean allerdings kam ihr näher. Bevor sie auch nur daran denken konnte ihm auszuweichen, hatte er sie schon gepackt und drückte sie auf die Couch.

Sofort wehrte sie sich, versuchte ihn mit aller Kraft von sich runter zu bekommen, doch vergebens. Stattdessen spürte sie, wie er ihr eine verpasste. Die junge Frau bezweifelte, das Sean mit seiner ganzen Kraft zu geschlagen hatte, dennoch schmerzte es kräftig, dass sie schon ein leichtes rauschen im Ohr hatte und es sich so anfühlte, als wäre ihr komplettes Gesicht taub. Nur nebenbei bemerkte sie seine Handlung und versuchte weiterhin, sich dagegen zu wehren, ihre Augen dabei geschlossen.

Sie vernahm noch, wie er ihr etwas ins Ohr nuschelte und seine Lippen auf ihre drückte und im nächsten Moment war das Gewicht plötzlich weg. Überrascht öffnete sie ihre Augen und sah wie Chuck Sean am Kragen gepackt hielt und ihn wütend ansah.

„Ich habe dir schon einmal gesagt das du dich gefälligst von ihr fern halten sollst!“ Er sprach mit einer tiefen aber festen und wütenden Stimme. Er schubste den anderen Richtung Tür. Sean schien einen Schritt auf ihn zu machen zu wollen und etwas zu sagen, als Chuck ihm auch schon eine verpasste und aus der Wohnung hinaus schubste. Ohne groß zu überlegen lief er zu seiner Freundin, welche ihn auch schon sofort zu sich zog.

Erleichtert drückte er den kleineren Körper an sich, bevor er sich doch von ihr löste, um sie genau anzusehen.

„Geht es dir gut?“ Mit einem winzigen Lächeln nickte sie. „Ja. Es zieht nur ein wenig, das ist alles.“ Er nickte, stand auf und verschwand kurz. Finya währenddessen hielt sich ihre Wange. Der Schmerz ließ zwar nach, dennoch tat es noch weh.

Nach nur wenigen Minuten kam der groß gebaute Mann wieder mit einem Kühlpack und einem Laken, um es ihr an die Wange zu halten. Nur kurz zuckte sie zusammen, lehnte sich jedoch schlussendlich daran und schloss ihre Augen. Nun fühlte sie sich endlich wieder wohl. Sean war weg und Chuck war wieder da. Für sie war er schon immer so etwas wie ein Held gewesen. Was vielleicht grotesk klang, denn er tat im Grunde genommen das genaue Gegenteil, was ein Held tun würde. Und er selber sah sich auch nicht als einer.

„Es tut mir so leid, das hätte nicht passieren dürfen.“ Zärtlich fuhr er mit seiner freien Hand über ihre unverletzte Wange. Tief holte sie Luft. Ihr Lächeln wurde größer. Sanft schüttelte sie ihren Kopf. „Das ist schon in Ordnung, wirklich.“ – „Nein, ist es nicht. Ich..“ Sie küsste ihn, unterbrach ihn somit. Danach sah sie ihn an. „Lass uns schlafen gehen, es ist schon spät. Und ich bin müde, bitte.“

Nur kurz sah er sie an und nickte.
 

Eine halbe Stunde später lagen sie nebeneinander im Bett. Ihr Kopf lag auf seiner Brust, während er seinen Arm um ihren Körper gelegt hatte.

„Finya?“ – „Ja?“ Er schwieg, was sie dazu verleitete ihren Kopf zu heben und ihn anzusehen. „Er hat dir nichts getan, oder?“ Irritiert runzelte sie ihre Stirn, verstand jedoch seine Frage und lächelte sanft. „Nein, das hat er nicht.“ Mit einem nicken seinerseits legte sie sich wieder hin, während er sich zur Seite legte und ihr ins Gesicht blickte.

„Es tut mir wirklich leid“, flüsterte er ihr entgegen. „Das ist schon in Ordnung.“ – „Nein ist es nicht!“ Seine Hand wanderte wieder zu ihrer Hüfte, drückte sie näher an sich und sah ihr in ihre Augen. „Ich habe dir versprochen, dass ich niemals zu lassen werde, das du mit rein gezogen wirst und dann passiert so etwas! Das ist meine Schuld..“ Den Rest murmelte er mehr leise vor sich hin.

Sie aber küsste ihn und sah ihn wieder lächelnd an. „Es ist nichts passiert und es geht mir gut. Du bist immerhin rechtzeitig da gewesen und hast mich gerettet.“ Ihre Hand fuhr durch seine kurz rasierten Haare. Er seufzte. „Das war reines Glück, mehr nicht.“ – „Aber du warst da. Du warst rechtzeitig da und hast mir geholfen. Außerdem hätte ich die Tür nicht auf machen müssen. Es ist nicht einmal meine Wohnung. Also bitte, mach dich nicht verrückt, ja?“

Langsam bildete sich endlich ein Lächeln auf seine Lippen. „Du bist einfach zu gut, weißt du das?“ Bei dieser Aussage lachte sie. „Quatsch!“ Er zog sie so nahe an sich wie möglich. „Doch. Womit habe ich dich eigentlich verdient?“

Finya legte ihre Arme um ihn. „Weil du einfach du bist. Ich weiß, dass du immer da bist, wenn ich dich brauche. Und!“ Sie sah ihn ruhig an, sah ihm direkt in die Augen. „Weil ich dich liebe.“ Damit beugte sie sich zu ihm und küsste ihn. Er stemmte sich auf und drückte sie auf seine Matratze, ohne den Kuss zu lösen. Nur kurz dehnte er ihn in die Länge, ehe er sich doch von ihr löste und glücklich ansah. „Ich liebe dich auch.“ Und sofort beugte er sich wieder zu ihr hinunter, um sie erneut zu küssen. Und er schwor sich, dass er es niemals wieder zu lassen würde, das jemand so nahe an seine Freundin ran kommt, damit sie so etwas nie wieder durch machen muss!

Kapitel 6 - Happy!

Leicht zitternd wischte sie sich mit kaltem Wasser ihr Gesicht aus und sah sich im Spiegel an. Sie war schwanger. Schon länger hatte sie diese Ahnung gehabt, doch jetzt diese Gewissheit zu haben war doch etwas zu viel auf einmal. Sie wusste, dass sie es Eric sagen musste. Er war immerhin der Vater. Wie er wohl auf diese Nachricht reagieren würde? Klar, er wäre der letzte Mensch der wegen solch einer Nachricht ausflippen würde oder derartiges, schließlich war er vor zehn Jahren sehr ruhig gewesen, als er von Nathan erfahren hatte. Dennoch hatten sie sich entschlossen, keine Kinder mehr haben zu wollen. Rain war echt froh darüber, das Nathan den Morgen mit seinen Großeltern verbrachte.

„Rain?“ Sofort sah diese bei der Stimme zur Badezimmertür. Langsam streichelte sie sich über ihren Bauch, sah hinunter. „Besser wir erzählen es deinem Papa sofort, nicht wahr?“ Noch einmal atmete sie tief durch, ehe sie die Tür öffnete. Sofort stand sie ihm gegenüber, er musste anscheinend auf sie gewartet haben.

Er musterte sie genau, sah besorgt aus. „Geht es dir gut? Du bist so blass! Und ich habe gehört, wie du.. Nun ja..“ Mit seinen Händen deutete an, was er meinte.

Kurz schloss sie ihre Augen. In so einem Hotel hörte man manchmal wirklich mehr, als man wollte. Sie öffnete ihre Augen wieder, schluckte etwas.

„Ich glaube, ich sollte dir da mal was sagen..“, begann sie langsam und überlegte, wie sie es ihm am besten sagen sollte. Doch er sah nun noch besorgter. „Du tust gerade so, als hättest eine schreckliche Krankheit!“

Dieser Satz ließ sie schmunzeln und sanft schüttelte sie ihren Kopf. „Nein, krank bin ich ganz sicher nicht. Es ist viel harmloser.“ Noch immer schien er nicht zu verstehen, weshalb sie also seine Hände nahm und diese fest hielt. „Du bist Biologielehrer, du hast genug Schülern erklärt, worauf diese Anzeichen hin deuten könnten.“

Ihr schmunzeln verblasste etwas, stattdessen blieb ein schwaches Lächeln, während man ihm deutlich ansehen konnte, wie er langsam verstand.

„Du bist schwanger..“, brachte er hinaus. Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Vorsichtig nickte die Dunkelhaarige. Ohne Vorwarnung löste er seine Hände von ihren und legte sie auf ihre Hüften, zog sie näher an sich heran. Auf seinem Gesicht lag ein Lächeln und er war glücklich. Zärtlich fuhr er mit einer Hand über ihren Bauch. Seine Augen wanderten von ihrem Bauch zu ihrem Gesicht. Ohne drum herum beugte er sich zu ihr und küsste sie kurz, ehe er sich löste und sie an sich drückte. Die Hände des Lehrers wanderten über ihren Rücken auf und ab.

„Das ist wunderbar!“ Vorsichtig sah sie zu ihm auf. „Wirklich?“ Nicht das sie ihm nicht glaubte, dass er es ernst meinte, das tat sie nämlich! Doch es verwunderte sie doch ein wenig. Eric sah zu ihr hinunter. „Natürlich, das ist die beste Nachricht überhaupt! Findest du nicht?“ Rain entzog sich etwas der Umarmung. „Doch klar. Ich dachte nur, weil wir doch damals gesagt hatten keine Kinder mehr zu bekommen und jetzt..“ Sie verstummte, schwieg lieber während ihr Blick nach unten wanderte.

Eric stattdessen hob ihren Kopf an, wollte das sie ihn wieder ansah. „Ich weiß, das wir das damals gesagt haben. Aber ich sehe an deinen Brüdern und dir, wie es mit Geschwistern sein kann. Und wenn ich so beobachte, wie du mit Laurels Kindern umgehst oder jetzt mit Lucy und vor allem mit Nathan.. Da kann in mir schon der Wunsch auf, mehr Kinder zu bekommen. Ich wusste bloß nicht, wie ich dieses Thema anfangen sollte, eben weil wir uns damals einig waren.“ Der junge Vater stoppte, als er das Lächeln auf dem Gesicht seiner Freundin entdeckte. „Was? Du lachst mich hoffentlich nicht aus.“

Sie wiederum schüttelte als Antwort ihren Kopf. „Nein!“ Rain sah ihn an. „Ich finde es nur etwas witzig, weil.. Naja, ich hatte auch schon etwas länger vor gehabt, dich auf dieses Thema anzusprechen. Wie es aussieht waren wir beide zu unsicher und das Baby hat uns die Entscheidung einfach abgenommen.“

Nun grinste auch er. „Ja, scheint wohl so.“ Bei diesen Worten zog er sie wieder an sich, um sie zu küssen. Er war glücklich, eigentlich fehlte ihnen nichts mehr zum Glück. Eigentlich..

Er sah die Sängerin wieder an. Sie war wieder blass.

„Was ist, musst du dich wieder übergeben?“, fragte er besorgt, doch wieder schüttelte sie ihren Kopf.

„Nein. Ich brauche bloß ein Glas Wasser, das ist alles.“ – „Alles klar. Setz dich hin und ich hole dir ein Glas.“

Somit half er ihr zum Tisch, damit sie sich dort hin setzen konnte und besorgte ihr ein Glas mit Wasser. Auf dem Weg blieb sein Blick auf der Tüte kleben, die er am Bett versteckt hatte. Jetzt wäre die beste Gelegenheit und es würde das Glück nur noch vergrößern. Daher entschloss er sich es jetzt zu tun. Mehr als nein sagen, konnte sie sowieso nicht.

Damit wühlte er kurz in der Tüte herum, steckte das winzige Ding in seiner Hosentasche und setzte sich, nachdem er wieder zu seiner Freundin ging, ihr gegenüber, reichte ihr das Glas Wasser. Nur kurz beobachtete er sie, während er nach den richtigen Worten suchte.

„Oh, das habe ich dir noch gar nicht gezeigt!“, meinte sie plötzlich, womit sie seine Aufmerksamkeit wieder auf sich hatte. Die Jüngere stand auf, lief zur Eingangstür und kam mit einem Teddy wieder zurück. Sofort lächelte auch er wieder.

„Wo hast du den denn her?“ – „Den hat Becca heute morgen mitgebracht, als sie mir den Test brachte. Süß oder? Nathan hat damals auch einen von ihr bekommen.“ Den Teddy drückte sie an ihre Brust, schmunzelte dabei. „Deshalb war sie heute da gewesen!“, erwiderte er und erntete dafür einen verwirrten Ausdruck. „Das hast du mitbekommen?“ Er zuckte mit seinen Schultern. „Sie hat ein äußerst lautes Organ, da konnte ich sie nur hören.“ Mit einem leichten Lächeln entschuldigte sie sich, ehe sie den Teddy wieder betrachtete. Dieser war vielleicht nicht besonders groß, dafür aber sehr flauschig.

„Rain?“ Diese sah hinauf zu ihrem Freund, verwirrt, während dieser nun aufstand und auf sie zu lief. Ein winziges Lächeln umspielte ihre Lippen, als er vor ihr stehen blieb. „Eric..?“ Ihr Lächeln verblasste allerdings etwas, als er ihre linke Hand in seine nahm und sichtbar schwer schluckte. „Was ist los, du machst mir jetzt doch etwas Angst..“

Er allerdings sah ihr nur in die Augen, versuchte sich innerlich zu entspannen, damit er nicht rum brabbelte wie ein kleines Kind. Entschlossen schluckte er nochmals, holte tief Luft, ehe er anfing zu sprechen: „Ich habe mich wieder und wieder gefragt, wie ich es machen soll aber es war nie die richtige Zeit. Zumindest schien es so. Alles was ich weiß ist, dass ich dich nicht verlieren will und auch nicht mehr länger warten will.“

Die Sängerin verstand nicht, kam jedoch nicht dazu etwas zu sagen, da er einfach weiter redete.

„Ich habe ehrlich gesagt überhaupt gar keine Ahnung, wie man so etwas macht, deshalb frage ich jetzt einfach offen heraus..“

Während er diese Worte sagte, wühlte er in seiner Tasche herum, holte die winzige Box heraus und hielt diese vor ihr hin. In eben dieser war ein Ring. Er war dezent und klassisch. Aus Gold und oben drauf war ein winzig kleiner saphirfarbener Stein. Scharf zog sie die Luft ein, wusste nun, worauf er hinaus wollte.

Willst du mich heiraten?

Sie nickte bloß, war sprachlos und spürte, wie sich Tränen in ihren Augen bildeten. Jedoch erlaubte sie sich nicht, diese rollen zu lassen. Stumm sah sie ihm dabei zu, wie er ihr den Ring an den Finger steckte. Sie küssten sich, ehe er sie an sich drückte. Der Lehrer lächelte glücklich vor sich hin. Plötzlich spürte er etwas feuchtes an seiner Brust.

„Weinst du gerade?“ – „Ja..“ – „Aus Freude oder sind es die Hormone?“ – „Ich weiß es nicht!“

Mit einem tiefen Lachen drückte er sie enger an sich und drückte ihr einen Kuss auf den Schopf. Rain löste sich etwas von ihm, um ihrem jetzigen Verlobten glücklich anzuschauen. Eric sah sie ebenso fröhlich an, wischte mit seinem Daumen ihre Tränen weg.

„Ich bin jetzt einfach mal so frei und sage, es sind Glückstränen!“, entschloss er grinsend. Sie nickte, sah ihm tief in die Augen. „Ich liebe dich, Eric.“ – „Ich liebe dich auch, Rain.“ Und damit beugte er sich zu ihr hinab und küsste sie innig, während sie ihre Arme um seinen Hals schlang und er sie fest umschlossen hielt.

Kapitel 7 - I Rather

Deprimiert blickte die junge Russin aus dem Fenster. Draußen war es dunkel, die Sonne war schon längst untergegangen. Ein seufzen entkam ihrer Kehle. Heute war Freitag Abend und eigentlich hatte sie mit ihren Freunden geplant auf eine Party zu gehen. Doch natürlich wurde sie krank, weshalb ihre Freunde nun ohne sie gehen mussten. War so typisch für sie. Ein Blick auf ihr Handy verriet ihr, dass ihr Freund ihr gerade geschrieben hatte.
 

Ich melde mich später bei dir, xx
 

Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, ehe sie mit dem Tippen anfing.
 

Okay. Ich wünsche dir viel Spaß. Aber nicht zu viel Spaß! Xx
 

Matthew sollte wissen, wie es gemeint war. Natürlich vertraute sie ihm und sie wusste, dass ihre beste Freundin niemals zulassen würde, das Matty irgendeine Dummheit eingehen würde. Doch es musste einfach sein.

Nach einer halben Stunde rum liegen und Fernsehen gucken, sah sie auf ihrem Profil im Internet nach und sah bei ihren Freunden und Bekannten, dass schon einige Fotos hochgeladen wurden. Die Party schien Spaß zu machen, was sie doch traurig stimmte.

Ein klopfen an ihrem Fenster holte sie aus ihren Gedanken. Was zum..?, ging ihr bloß durch den Kopf. Sie wusste, dass man gut zu ihrem Fenster klettern konnte, allerdings war es auch sehr gefährlich, denn die Ranken waren schon recht alt und ein falscher Griff könnte dazu führen, dass man zurück zu Boden fiel. Und niemand wäre wohl so blöd!

Neugierig stand sie von ihrem Bett auf, lief zu ihrem Fenster, nur um dort ihren Freund auf der anderen Seite zu sehen. Sofort öffnete sie ihr Fenster, um ihn so rein zu lassen. Dieser kletterte hinein und setzte sich auf ihr Bett, lächelte sie sogar an, als wäre es total normal.

„Was machst du denn hier?“, fragte sie ihn, während sie ihre Arme vor ihrer Brust kreuzte. „Nun ja.. Ich habe beschlossen hier her zu kommen und nach dir zu sehen. Wieso? Ist das seltsam? Ich meine, wir sind immerhin zusammen!“

„Es ist schon seltsam, du solltest doch eigentlich auf dieser Party sein“, erklärte sie, setzte sich nun selbst auf ihr Bett. Er lächelte. „Wieso sollte ich auf dieser lahmen Party sein, wenn du nicht da bist?“

Lil selber zuckte mit ihren Schultern. „Nun.. Da gibt es Alkohol, Musik und Mädchen in nuttigen Klamotten! Was solltest du sonst wollen?“

„Hm. Da sagst du was. Also dann, wir sehen uns später!“ Und damit stand er auch schon auf. „Matty!“, schrie die Dunkelhaarige und warf ein Kissen in seine Richtung. Dieses fing er grinsend auf. „Ich mache doch nur Spaß!“ Wieder setzte er sich neben sie.

„Außerdem habe ich Alkohol. Es verträgt sich vielleicht nicht sehr gut mit deinem Schnupfen aber in kleinen Mengen sollte es schon klar gehen.“ Währenddessen zog er auch schon eine kleine Alkoholflasche aus seiner Tasche. „Und für Musik ist auch gesorgt“, fügte er noch hinzu und warf sein Handy mitsamt Kopfhörer auf das Bett.

Lil war nun schon leicht gerührt. „Und was den Teil mit den Mädchen in den nuttigen Klamotten angeht“, begann er und sah sie an. „Ich will nur dich sehen. Ich sehe lieber dich, verschnupft und in deinem Schlafanzug, als irgendein Mädchen in einem noch so knappen Kleid!“ Die junge Frau spürte richtig, wie ihr Herz durch seine Worte schneller schlug. Zumal sie wirklich beschissen aussah! Ihre Haare waren nämlich recht durcheinander und ihre Nase durch das krank sein rot.

Damit lehnte sie sich mit einem verliebten Lächeln an ihn und schloss ihre Augen. Er war ein wahrer Schatz, ganz egal was andere über ihn sagten. Viele sagten zwar, er sei arrogant und egoistisch (Wobei arrogant ab und zu schon stimmte), aber sie liebte ihn. Vor allem da er seine Arroganz mit seiner Liebe und Zuneigung auch wieder wett machte.

„Wobei.. Wenn du dich trotzdem nuttig anziehen willst, werde ich dich nicht aufhalten“, grinste er und ruinierte somit den Moment. „Oh man!“, brachte sie raus und schlug ihm ein Kissen entgegen. Mit einem Lachen wich er diesem aus, kam ihr näher und drückte sie sanft auf ihren Rücken, während er selbst über ihr gestützt lag. Mit einem Lächeln kam er ihr näher und küsste sie kurz. „Ngh.. Vielleicht sollten wir uns besser nicht küssen. Nicht das du dich noch ansteckst“, merkte sie an, doch er schüttelte sanft seinen Kopf. „Das wäre es mir wert.“ Und damit beugte er sich wieder zu ihr runter, um sie zu küssen. Dieses Mal nur inniger und romantischer.

Kapitel 8 - Kisses in the Rain

Becca zitterte. Es war kalt und es regnete und sie hatte ihre Jacke nicht mit sich. Diese hatte sie eben in der Eile und im Zorn total vergessen gehabt. Normalerweise wäre sie auch einfach nach Hause gegangen, doch da sie mit ihrem Freund unterwegs war, war das auch keine Möglichkeit. Gerade hatte sie einen riesen Streit mit Kilian gehabt. Es hatte mit einer Kleinigkeit angefangen, doch hatte es sich später so hoch gestaucht, dass sie sich nur noch anschrien und sogar Sachen sagten, bei dem beide wussten, dass sie sie später bereuen würden. Aber das, was Kilian zuletzt gesagt hatte, war etwas, was sie bereute..
 

Flashback
 

„Manchmal könnte ich dir echt den Hals umdrehen!“, schrie sie ihm entgegen, ihre Wut brodelte quasi in ihren Adern. Der Grant grinste sie mit seinem typischen Grinsen an. „Nein, könntest du nicht.“ Sie ballte ihre Fäuste. „Du bist so scheiße arrogant. Ich wünschte, ich wäre damals zu meinem Ex-Freund zurück gegangen!“ Als sie diese Worte aussprach, schluckte sie schwer. Kilians Blick allerdings wurde ausdruckslos. „Und ich wünschte, du wärst Rain. Aber das wird so schnell auch nicht passieren!!“, schrie er zurück.

Die Bishop zuckte. „Was?“ Es war hauchend. Sie merkte, wie der Gesichtsausdruck ihres Freundes sich veränderte, doch sie achtete nicht weiter darauf. Er ging einen Schritt auf sie zu, hob sanft seine Hand, doch sie wich zurück.

„Becca, bitte..“ Sie ließ ihn nicht weiter reden. Stattdessen drehte sie sich um, nahm sich ihre Tasche und lief so schnell wie möglich aus der Tür. Wohin wusste sie nicht, sie lief einfach. Das war ihr zu viel und sie wollte einfach nur Abstand haben zwischen sich und Kilian.
 

Flashback Ende
 

Nun saß sie hier am See, ihre Beine an ihrem Körper gewinkelt und wusste nicht, wie sie nach Hause kam. Die Leute um ihr herum beeilten sich, um an ihren Ziel anzukommen und am liebsten so trocken wie möglich.

Ihre Arme drückte sie enger an sich, um so viel Wärme wie möglich bei sich zu behalten. Sie wusste, dass es falsch war ihren Ex-Freund zu erwähnen, es war verletzend, doch leider hatte ihre Wut und ihr Temperament schneller gesprochen, als sie es bemerkt hatte. Aber das er ihre Cousine erwähnt hatte.. Das war noch verletzender. Die Art, wie er es gesagt hatte. So ernst, mit einem blanken Ausdruck im Gesicht. Becca wusste, dass ihre Cousine der Grund gewesen war, weshalb er überhaupt zurück gekommen war nach den Jahren. Und sie wusste auch, dass er gehofft hatte auch mit ihr wieder zusammen zu kommen. Sie hatte auch immer gedacht, sie wäre bloß eine Art Ersatz, weil seine Ex-Freundin ihn nicht mehr wollte und schon ein Leben ohne ihn begonnen hatte. Und was er da gesagt hatte, war für sie Beweis genug. Sie konnte jetzt noch die Tränen auf ihrer Wange spüren, jedoch kam nichts mehr.

„Hier“, vernahm sie plötzlich Kilians Stimme und spürte, wie er etwas auf ihre Schultern legte. Es war ein Pulli, welches sie allerdings nicht annahm, indem sie es leicht von sich abschüttelte.

„Becca..!“, meinte er und legte seinen Pullover wieder zurück. „Bitte, du kannst mich später hassen. Aber jetzt komm einfach mit und steig ins Auto, damit ich dich nach Hause bringen kann.“ Doch sie ignorierte ihn. „Was würde es wieder besser machen?“, erkundigte er sich und sah sie an.

„Willst du mir eine verpassen? Dann mach das, ich habe es verdient! Ich liebe dich!“ Bei diesen Worten sah sie ihn ebenfalls an. Es war das erste Mal, dass er diese Worte zu ihr sagte.

„Kilian..“ Er unterbrach sie. „Nein, hör mir zu. Ich liebe dich mehr als ich Rain jemals geliebt habe. Ich liebe dich mehr als überhaupt irgendwen, den ich kenne oder jemals kennengelernt habe!“ Er redete einfach weiter, wollte das sie verstand. Denn es war die Wahrheit!

Die junge Frau küsste ihn, unterbrach somit diesmal ihn. „Ich liebe dich auch“, flüsterte sie gegen seine Lippen, sah ihm in die Augen. Er lächelte sanft, drückte sie sich und versiegelte seine Lippen wieder mit ihren.

„Woher wusstest du, dass ich hier bin?“, erkundigte sie sich. Wieder grinste er.“ Das ist der Ort, wo wir bei unserem ersten Date waren. Ich bin immerhin nicht einer von den Kerlen, die so etwas wichtiges wieder vergessen“, erwiderte er. Nun lächelte sie auch wieder.
 

Übrigens. Küssen im Regen ist vielleicht romantisch, dennoch bei weitem nicht so schön, wie es in Filmen immer gezeigt wird. Am nächsten Tag endeten beide mit einer Erkältung. Doch es war ihnen wert!
 

Kapitel 9 - Der Job eines Vaters

Matty saß mit seinem Ellenbogen auf seinem Knie gestützt und dem Kopf auf seiner Hand auf der Couch und dachte nach. Wieso bloß? Der Job eines Vaters war es, jeden Freund der Tochter zu hassen und bisher hatte er es auch immer getan, seitdem Lucy alt genug war um Jungs zu daten.
 

Ihr erster Freund zählte eigentlich gar nicht, immerhin war sie zu der Zeit gerade mal 12 Jahre alt und er und Lilith waren sich einig, dass dieser Kerl sehr harmlos war.
 

Ihr zweiter Freund, Michael, war einfach nervig und unhöflich seiner Meinung nach. Wenn er ehrlich war, war er mehr als froh, als der Junge mit seiner Familie weg gezogen war.
 

Lucys Dritter Freund, Jared, war der gefährlichste gewesen und derjenige, bei dem Matty seine Augen ständig offen hielt. Er kannte diesen Jungen zwar, seit dieser 5 Jahre alt war und er hatte kein Problem damit, dass er befreundet war mit seiner Tochter, doch als es darum ging sie zu daten war es anders.

Er war einfach zu dumm, zu alt und zu Jared!
 

Und dann war da noch Cody. Oh Gott, Cody! Schon wenn er bloß an ihn dachte ballten seine Hände sich zu Fäusten und er wurde wütend. Er hatte diesen Jungen schon seit der ersten Begegnung nicht ausstehen können und war dementsprechend glücklich, als dieser Cody von der Bildfläche verschwand. Das er Lucy nur benutzt hatte, hatte Matty so wütend gemacht, dass es beinahe in Mord geendet hätte. Rhetorisch gesprochen, selbstverständlich!
 

Doch wie sehr er es versuchte, er fand keinen Grund ihren derzeitigen Freund zu hassen. Er kannte Nathan schon seit seiner Geburt und er war der Sohn von Mattys bester Freund seit Kindertagen. Nate war ein wunderbarer Footballspieler, er war einer der schlausten Kinder in seiner Klasse gewesen und er war sehr bemüht, nett und hilfreich zu sein, etwas was vielen heute noch fehlten.
 

Als seine Tochter ihm erzählte, dass sie und Nathan ihr erstes Date hatten und er dieses Funkeln in ihren Augen sah, welches er dort noch nie zuvor gesehen hatte, verspürte er nicht den üblichen Stich, welches er bekam wenn seine Tochter mit ihm über einen Jungen redete. Merkwürdigerweise war er glücklich auf seine eigene Art und Weise und alles woran er denken konnte war, ihnen viel Spaß zu wünschen.
 

Kein "Nimm dein Handy mit und hab dein Akku voll geladen!" und auch kein "Ruf mich an, wenn etwas passiert!" , sondern nur ein bloßes "Viel Spaß!".
 

Natürlich waren Lucy und Nathan kurz darauf ein Pärchen und man sah die beiden von da an oft zusammen, Händchen haltend. Matty kam nicht drum herum auf diese Hände zu starren, doch egal wie sehr er es versuchte, er fand und fand einfach keinen Grund, etwas gegen diese Beziehung zu haben!! Er suchte und suchte und selbst als er die beiden beim küssen in Nathans Auto sah, da war einfach nichts.
 

„Ich verstehe das einfach nicht, Lil", fing er an, als er eines Abends unter die Decke krabbelte. „Die beiden sind jetzt fünf Monate zusammen und ich möchte ihm nicht den Hals umdrehen. Zu dieser Zeit wollte ich Jared und Cody nicht einmal mehr ansehen!"
 

„Oh Matty", meinte Lil, als sie ihrer Zahnbürste an der Tür zwischen Badezimmer und Schlafzimmer stand. „Du scheinst wohl langsam zu begreifen, dass deine Tochter alt genug ist, sich einen vernünftigen Freund auszusuchen."
 

Matty zuckte mit seinen Schultern. „Ich weiß nicht. Ich habe bisher jeden Freund von ihr nicht ausstehen können, doch jetzt.. Es ist irgendwie anders."
 

Lilith wischte sich ihr Gesicht ab, während sie zu hörte, ehe sie zu ihm kam und sich neben ihn legte. „Natürlich. Du kennst Nathan seit seiner Geburt, du hattest ihn als Baby sogar noch vor Rain im Arm gehalten, du bist sein Patenonkel und liebst ihn. Und vielleicht sagt dir dein Vaterinstinkt, dass er der richtige zur Lucy ist. Und wenn wir mal ehrlich sind, wenn du dir einen perfekten Schwiegersohn aussuchen könntest, kannst du nicht leugnen das es Nathan wäre, nicht wahr?" Sie legte eine Hand auf seinen Bauch, streichelte ihn ein wenig. „Hab ein wenig Vertrauen in die beiden."
 

Er dachte darüber nach. Hatte seine Frau tatsächlich recht mit dem, was sie sagte? Er versuchte es und überraschenderweise erfreute ihn dieser Gedanke doch, dass der Koch mit seiner Tochter zusammen war. So groß änderte sich doch eigentlich auch gar nichts oder? Nathan und seine Familie kamen noch immer oft zu seiner Familie (oder eben andersherum), um sich gemeinsam Football anzusehen. Und Matty verspürte kein seltsames Gefühl mehr wie am Anfang der Beziehung, wenn er mit dem Jackson Jungen über Football oder andere Sachen redete. Er musste nun zum Beispiel auch lachen, wenn Lucy spaßeshalber sagte, er würde ihr den Freund weg nehmen.
 

Natürlich musste Matty allerdings weiterhin so tun, als wäre er misstrauisch, auch wenn es nicht so war.
 

„Ich will, dass sie um Mitternacht wieder Zuhause ist, verstanden?", meinte Matty ernst, als er zu seiner Tochter und ihren Freund sah, sein Bier in seiner Hand. „Dad! Ich bin 23 Jahre alt!", brachte Lucy etwas bockig heraus.
 

„Mitternacht und keine Sekunde später!"
 

„Verstanden, Onkel Matty. Sie wird pünktlich wieder zurück sein, Ehrenwort", grinste Nathan seinen Patenonkel an, öffnete die Tür für die junge Frau und verließ das Haus direkt nach ihr. Mattys Lächeln war aufrichtig, denn er vertraute ihm wirklich.
 

Der Job eines Vaters war es, jeden Freund der Tochter zu hassen, doch er fand und fand einfach keinen Grund, etwas gegen Nathan und es war auch besser so. Denn einen besseren Freund könnte er sich für seine Tochter nicht wünschen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (8)

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Von:  Pacey
2018-07-10T16:15:15+00:00 10.07.2018 18:15
Nawwwww^^ ja das ist ein wahrer Matt^^ er hasst jeden Freund aber Nate kann er nicht hassen ^^ sooooo süß 😍
Von:  Pacey
2018-04-10T16:00:40+00:00 10.04.2018 18:00
Nawwww ❤
So putzig 😍😍😍😍
Von:  Pacey
2018-04-06T21:45:18+00:00 06.04.2018 23:45
"Wobei.. Wenn du dich trotzdem nuttig anziehen willst, werde ich dich nicht aufhalten“
Das is sooooooo krass Matt ich hätte es nich besser machen können 😍😍😍
So viel Liebe für die beiden 😍😍😍
Von:  Pacey
2017-08-18T08:35:28+00:00 18.08.2017 10:35
Nawww ♡
Soooooo viel Liebe und gute Neuigkeiten *.* das bringt einem das Herz zum Schmelzen ^^
Von:  Pacey
2017-06-26T14:28:21+00:00 26.06.2017 16:28
Nawwww wie knuffig :3
Ich will mehr davon xD Armer Kili Qq
Von:  Pacey
2017-06-25T01:26:12+00:00 25.06.2017 03:26
Ich sollte wenn ich erkältet bin nicht um 3 Uhr nachts FF's lesen xD
Ich verlese mich die ganze Zeit xD
Aber sie ist soooooooooooooooo toll. :D Und du hast Dean gar nicht verhauen :D
*Liebe dalässt* ♥~
Von:  Pacey
2017-05-25T14:34:35+00:00 25.05.2017 16:34
Nawww.... ♥ Charlie, he's is alive ♥
So viel Liebe für die FF, ich heul mal wieder etwas xD
Von:  Pacey
2017-05-15T15:23:00+00:00 15.05.2017 17:23
Nawwwww... so süß!!!!!! ♡♡♡♡♡
Aber das wollte ich doch schreiben xD Egal denk ich mir was anderes aus ^^


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